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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Lilofee
Wohnort: 
Berlin

Bewertungen

Insgesamt 283 Bewertungen
Bewertung vom 25.04.2023
Das Café ohne Namen
Seethaler, Robert

Das Café ohne Namen


ausgezeichnet

Wien, im Spätsommer 1966
Robert Simon, Anfang 30, ist Gelegenheitsarbeiter
auf dem Karmeliter Markt.
Zwanzig Jahre liegt das Kriegsende nun zurück und es
hat den Anschein, Wien erwacht langsam aus einem
tiefen Schlaf.
Überall herrscht Aufbruchstimmung, von der auch Simon
erfasst wird. Er pachtet eine Gastwirtschaft und eröffnet
ein Café. Obwohl die Menschen im Viertel arm sind, kommen
sie gerne und sie bringen ihre eigenen Geschichten mit.
Alle suchen nach Gesellschaft und manchmal auch nach Liebe.

Eine Fülle mit wundervollen, unvergesslicher Charakteren.
Die Figuren und Ihre Entwicklungen sind sehr lebendig beschrieben.
Die Stimmung wird wunderbar dargestellt und man kann sich sehr gut
in die Geschichte hineinversetzen.
Diese ist nicht besonders aufregend, aber es ist ein Genuss ihren Alltag
zu erleben. Die Charaktere sind bis in die kleinste Rolle sehr überzeugend und ausdrucksstark.
Jeder von ihnen ist ein Erlebnis für sich.
Eine Geschichte über den Neuanfang und auch über das pure Überleben.
Es geht um kleine Leute und Alltags-Schicksale. Um die Kraft des täglichen Daseins.
Das kleine bisschen Glück, das sich jeder so wünscht.
Vor allem aber um den Sinn des Lebens, mit all seiner Härte und Bitterkeit.
Das alles wird mit einer wunderschönen reduzierten Sprache atmosphärisch dicht erzählt,
mit viel Sinn für die Details des Lebens.
Trotz der Schwere blitzt immer wieder die Hoffnung auf.
Jeder ist seines Glückes Schmied.
Eine bewegende Geschichte über Aufbruch und den Wandel des Lebens.
Dieses Buch ist traurig und fröhlich, bitter und süß und einfach nur schön.

Bewertung vom 23.04.2023
Prost, auf die Feinschmecker
Kalpenstein, Friedrich

Prost, auf die Feinschmecker


ausgezeichnet

Dieses Mal trifft es die Gourmets.
Nach einem gemeinsamen Essen im Kreise seiner
Feinschmecker Freunde bricht der Pensionär Klaus Busch
zusammen. Tot vor der eigenen Haustür. Schnell wird klar, er
wurde vergiftet.
Hauptkommissar Tischler hat einen neuen Fall.
Der ist dieses Mal mit einigen Herausforderungen gewürzt.
Polizeioberrat Schwenk und der Bürgermeister von
Brunngries, Gmeinwieser gehören auch zu der Gruppe.
Sind fest davon überzeugt, dass dadurch ihre Unschuld
bewiesen ist. Tischler lässt aber nicht zu, dass jeder
sein eigenes Süpplein kocht und ermittelt wie gewohnt
in alle Richtungen.

Von Anfang an ist man mitten drin in der Geschichte.
Die Charaktere sind herrlich authentisch.
Lebensfroh, originell und gewitzt.
Bringen einen immer wieder zum Schmunzeln.
Es menschelt auch so schön zwischen den Geschlechtern.
Die bildhaften Beschreibungen lassen den Leser problemlos
in den Krimi eintauchen.
Unterstützt wird dies durch die wunderbare Schreibweise
und ganz viel Lokalkolorit.
Der eigentliche Fall ist schlüssig erzählt, bis zum Ende
spannend, mit immer neuen Wendungen.
Man kann bis zum Ende miträtseln und mitfiebern.
Kurzum, ein richtig guter bayerischer Provinz-Krimi.
Mit ganz viel Humor und Lokalkolorit,
der sich unheimlich gut liest, spannend ist und Spaß macht.

Bewertung vom 16.04.2023
Salzburger Männerherzen
Keferböck, Natascha

Salzburger Männerherzen


ausgezeichnet

Die Autorin nimmt den Leser wieder mit in das schöne Flachgauer Land.
Genauer gesagt in das Dorf Koppelried bei Salzburg.
Die Einwohner haben es in sich. Es sind starke, teilweise etwas
skurrile Charaktere, bis in die Nebenrollen, sehr liebevoll gezeichnet.
Auch in diesem Band überzeugt wieder der wunderbare, etwas schräge
Humor. Die Mischung zwischen Ermittlungen und privaten Verwicklungen
ist sehr gut gelungen.
Durch den atmosphärisch dichten und mitreißenden Erzählstil
entsteht ein wunderbares, sehr humorvolles Leseerlebnis, das einen
oft zum Schmunzeln bringt
Das Kopfkino läuft auf Hochtouren.
Der Spannungsbogen ist gekonnt gesetzt.
Es gibt zahlreiche Wendungen und auch falsche Fährten.
Ein Knäuel aus losen Fäden, gespickt mit viel Familienverwicklungen und
Geheimnissen, wird zu einem überraschenden Ende verknüpft.
Erstklassige Milieubeschreibungen mit sehr gelungenen Lokalkolorit
machen den Krimi zu einem Leseerlebnis.
Der Schreibstil ist nicht nur fließend und sehr detailliert.
Er ist auch pointiert und scharfsinnig, einfach umwerfend.
Dadurch wird alles sehr intensiv und besonders realistisch.
Vor allem, wenn Mundart gesprochen wird.
Ich habe ich mich mit diesem Buch sehr gut unterhalten gefühlt,
habe mit rätseln können und ein tolles Kopfkino gehabt.
Besser geht es nicht!
Erwähnenswert ist noch das Glossar am Ende des Buches.

Bewertung vom 15.04.2023
Träume aus Eis
Winkler, Franziska

Träume aus Eis


gut

Erna und Josef Pankofer können endlich ihr kleines Eiscafé eröffnen.
Ein lang gehegter Traum. Der fahrende Eiswagen ist endlich Vergangenheit geworden.
Josef hat große Pläne. Er träumt davon, ein Eis am Stiel zu entwickeln.
Neue Geschäftsfelder zu erschließen. Aber die Zeiten sind nicht leicht. Die
Weltwirtschaftskrise wirft ihre dunklen Schatten.
Bald kommen finanzielle Probleme auf die Familie zu. Eine Tochter
verliebt sich in den Sohn des größten Konkurrenten.
Wird sich Josefs Traum erfüllen?

Die im bayerischen Dialekt geführten Dialoge bringen die bayerische Lebensart sehr schön auf die Seiten.
Die Schreibweise ist fließend, aber nicht besonders fesselnd.
Weil die Handlung viele Brüche hat, wirkt diese Geschichte etwas unrund.
Gerade die Zeit zwischen den Jahren 1920 - 1930 bietet so viel
Erzählstoff, bleibt aber leider sehr an der Oberfläche.
Die Charaktere, am Anfang noch recht interessant, verlieren sehr an Tiefe.
So bleibt es ein leichter historischer Familienroman
mit viel bayerischen Lokalkolorit.

Bewertung vom 11.04.2023
Schnappt Scholle / Thies Detlefsen Bd.11
Koch, Krischan

Schnappt Scholle / Thies Detlefsen Bd.11


ausgezeichnet

Das Cover ist gewohnt wunderschön und hat einen hohen Wiedererkennungswert.
Wer schon ein mal in Fredenbüll war weiß, dass es wie ein kleines nach Hause kommen ist.
Der amüsante, lockere und lebendige Schreibstil unterstreicht dieses Lebensgefühl zusätzlich.
Man merkt dem Roman an, dass der Autor viel Menschenkenntnis in seine Geschichte gepackt hat, Land und Leute kennt und vor allem liebt!
Auch in diesem Band überzeugen wieder der wunderbare friesische Humor und die originellen Charaktere.
Der Wortwitz und die Situationskomik ist einfach nur wunderbar.
Skurril, temporeich und gespickt mit köstlich witzigen Dialogen.
Man hat das Gefühl, dabei zu sein. Das Kopfkino läuft auf Hochtouren.
Die Spannung kommt dabei auch nicht zu kurz.
Ich habe ich mich mit diesem Buch wieder sehr gut unterhalten gefühlt, habe mit rätseln können und ein tolles Kopfkino gehabt.
Ein richtig guter Küsten-Krimi mit ganz viel Humor und Lokalkolorit, der sich unheimlich gut liest, spannend ist und Spaß macht.
Eine Leseempfehlung! Achtung Suchtgefahr!

Bewertung vom 30.03.2023
Mord in Bordeaux / Claire Molinet ermittelt Bd.2
Albert, Sandrine

Mord in Bordeaux / Claire Molinet ermittelt Bd.2


sehr gut

Auch der zweite Band, der sehr gut unabhängig vom ersten Band gelesen
werden kann, besticht durch ein sehr gutes Hintergrundwissen.
Man merkt, dass die Autorin sehr gut recherchiert hat.
Der Schreibstil ist wie gewohnt sehr mitreißend und wird durch die
eingestreuten französischen Wörter sehr authentisch.
Macht das französische Lebensgefühl greifbar und lässt den Leser so richtig in
die Geschichte eintauchen.
Die etwas andere Art der Ermittlungen durch den Commandant Raoul Chénier und der
pfiffigen Bloggerin und Privatdetektivin Claire Molinet geben den Ermittlungen Schwung.
Die beiden ergänzen sich perfekt und es menschelt so herrlich zwischen ihnen.
Auch sind alle Elemente, die für einen klassischen Kriminalroman wichtig sind
vorhanden. Rätselhafte Verbrechen, die psychologischen Momente,
die den Verbrecher antreiben, die sehr guten Milieubeschreibungen.
Die Figuren sind bis in die Nebenrollen sehr liebevoll gezeichnet, dass
man ganz schnell Sympathien oder auch Antipathien hegt.
Sie alle haben ihre guten und schlechten Eigenschaften.
Und genau diese Fehler und Macken lassen sie so natürlich und echt wirken.
Ich habe ich mich mit diesem Buch sehr gut unterhalten
gefühlt und ein tolles Kopfkino gehabt.
Ein Krimi, der sich sehr gut liest, spannend ist und Spaß macht,
mit sehr viel Lokalkolorit und sehr unterhaltsamen Charakteren.

Mir hat dieser Ausflug nach Frankreich sehr gut gefallen.
Das Ende lässt auf eine Fortsetzung hoffen!

Unbedingt erwähnenswert sind noch das Glossar, das Personenregister und die Playliste
am Ende des Buches.
Das kleine Kapitel Essen & Trinken rundet das ganze ab.

Bewertung vom 21.03.2023
Zwischen den Zeilen / Die Repoterin Bd.1
Simon, Teresa

Zwischen den Zeilen / Die Repoterin Bd.1


ausgezeichnet

München in den 1960er Jahren.
Die junge Marie Graf genannt Malou möchte unbedingt Reporterin
werden. Um ihren großen Traum wahrzumachen, liegt erst einmal ein harter
Weg vor ihr. Gegen den Willen der Eltern entscheidet sie sich
für eine berufliche Kariere und beginnt ein Praktikum bei einer neu gegründeten
Zeitung. Das ist nicht leicht in einer Männerdomäne.
Auch ihr Liebesleben leidet darunter. Malou aber gibt nicht auf
und kämpft sich nach oben.

Beeindruckend feinfühlig und klug schreibt Teresa Simon
über das Leben in seinen verschiedenen Facetten.
Der Schreibstil ist warmherzig und mitreißend.
Die Charaktere sind alle sehr liebevoll gezeichnet und wachsen einem
schnell ins Herz.
Mit sehr lebendigen, fast bildhaften Worten wird erzählt, wie Malou
versucht ihren Traum zu leben.
Die schwierige Zeit für junge Frauen in den 1960er Jahre wird hier
so eindrucksvoll wiedergegeben. Der 2. Weltkrieg ist noch nicht lange
her, seine Schatten sind noch allgegenwärtig.
Nicht nur das Leben in Deutschland in den 60er Jahren wird wunderbar
reflektiert, sondern auch der Aufbruch zu einem neuen Frauenbild.
Das Ganze wird aufgelockert durch Personen der Zeitgeschichte
bzw. historischen Ereignisse.
Die leichte und lockere Schreibweise, die tollen Charaktere dieses Romanes
und der zusätzliche Tiefgang machen dieses Buch zu einem Leseerlebnis.
Eine sehr gelungene Zeitreise, spannend, emotional und mit einem überraschenden
Ende.

Bewertung vom 09.03.2023
Weite Sicht
Pilz, Thorsten

Weite Sicht


ausgezeichnet

Torsten Pilz hat einen wunderbaren Schreibstil. Klar, ohne Pathos, mit
einer lebensklugen Ausdrucksweise beschreibt er die eigenwilligen Charaktere.
Da ist Charlotte, die hier im Mittelpunkt steht. Sie muss nach 50 Jahren Ehe Abschied nehmen.
All, das, woran sie bis jetzt geglaubt hat, wird Infrage gestellt.
Ihre Schwester Gesine braucht dringend Hilfe, ist aber nicht in der Lage darum zu bitten.
Sabine kann und will sich nicht mit ihrer Einsamkeit abfinden
und die Dänin Bente war schon immer eine Unruhestifterin, ein richtiger Freigeist.

Vier Frauen, um die 70 Jahre, die das Leben neu ordnen müssen.
Vier Frauen, die das Leben beugt, aber keinesfalls bricht.
Die vier haben eines gemeinsam.
Glücklich sind sie alle nicht und an Ernstfällen mangelt es wahrlich nicht.
Sie spüren, dass ihr Leben noch lange nicht vorbei ist. Dass man Änderungen durchaus
positiv begegnen kann. Auch in diesem Alter. Dass es nie zu Spät ist, etwas zu wagen.
Das Freundschaft ein sehr hohes Gut ist.

Die Charaktere sind sehr überzeugend dargestellt, fesselnd, ehrlich und auch sehr berührend.
Es sind die Alltäglichkeiten, die dieses Buch so lesenswert macht.
Die Story, die Charaktere, die Ausdruckskraft einfach nur wunderbar.

Ein Buch, das zum Nachdenken veranlasst und lange nachklingt.

Bewertung vom 09.03.2023
Das Mädchen aus Ostpreußen
Lindberg, Karin

Das Mädchen aus Ostpreußen


sehr gut

Lüneburg 1945:
Familie Schlewitz ist auf der Flucht aus Ostpreußen in Lüneburg
gelandet. Die Hansestadt ist förmlich überfüllt mit Flüchtlingen.
Nicht nur der ewige Hunger macht ihnen zu schaffen. Es ist auch
geradezu unmöglich, eine Unterkunft zu finden.
Agnes Schlewitz, genannt Netti, gibt aber nicht auf und macht das
unmögliche Möglich. Sie ergattert ein ungeheiztes Zimmer auf einem
Bauernhof. Willkommen sind sie dort aber nicht. Es wird ein langer
Weg, bis sich die Situation für Netti und ihre Familie bessert.

Sehr authentisch und bildhaft schildert die Autorin nicht nur die Folgen der Vertreibung
aus Ostpreußen, sondern auch die Veränderungen der Lebensbedingungen durch die
britische Armee mit ihren Auswirkungen auf die Bevölkerung.

In klaren Worten wird das Leben einer Flüchtlingsfamilie geschildert, die Auf und Abs.,
immer mit einer gewissen Spannung im Text.
Es wird in zwei Zeitsträngen erzählt. Das Jahr 1945 verdeutlicht, unter was für Bedingungen
Netti und ihre Familie leben mussten, dass sie das wenigste vom wenigstens hatten und doch
nie die Hoffnung aufgegeben haben. Wie schwer es war, den Tag lebend zu überstehen.
Der flüssige und sehr angenehm zu lesen Schreibstil macht das ganze erträglich.
Unprätentiös und lebensnah wird erzählt, sodass es nie rührselig oder kitschig wird.
Man merkt, dass die Autorin sehr gut recherchiert hat.
Die Charaktere und Ihre Entwicklungen sind wunderbar beschrieben
und man kann sich sehr gut mit ihnen identifizieren.
Hier wird Zeitgeschichte aus Sicht einer Familie spannend vermittelt.

Das Buch ist traurig und fröhlich, bitter und süß und einfach nur schön.

Bewertung vom 01.03.2023
Iss dich fit mit Caro
Günther, Caro Mareike

Iss dich fit mit Caro


gut

Das Cover ist sehr ansprechend und macht Lust auf die gesunde Küche.

Es beginnt mit einer kurzen Einführung über gesunde Ernährung und bewusstes Essen.
Caros stellt ihre gesunden Favoriten vor und präsentiert ihren Mix&Match Bowl – Bauplan.
Das ist eine gute Idee, um sich selbst ein ausgewogenes Menü zusammenzustellen.
Auch der Smoothie Baukasten ist für Smoothie Fans sicher nicht uninteressant.

Die Rezepte:

Jedes Rezept ist schön bebildert.
Die reichliche Auswahl an Rezepten animieren zum Nachkochen.
Zubereitung und Zutaten sind gut unterteilt und man kann sich darauf verlassen, dass die Mahlzeit gelingt..
Auch der Tipp oder eine Variante dazu ist immer interessant.
Hier gibt es für jeden Geschmack etwas. Egal ob warm oder kalt.
Ein Kritikpunkt ist aber, dass es doch etliche Produkte aus den Rezepten gibt, die man nicht im Haus hat und erst besorgen muss.

Das gilt auf alle Fälle für Menschen, die nicht glutenfrei oder vegan essen.
Auch dass die Vielzahl der Zutaten nicht regional sind, fiel mir unangenehm auf.
Heimische Zutaten und kurze Transportwege werden hier so gut wie nicht berücksichtigt.
Nährwertangaben findet man leider nirgends.

Fazit:

Die Gerichte, die ich probiert habe, sind alle gelungen.
Sie sind einfach zuzubereiten, ideenreich und schnell gemacht.
Ich habe einige Denkanstöße bekommen.

Ein gelungenes Kochbuch für die gesunde Küche mit schmackhaften Gerichten.
3.5 Punkte