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Lilofee
Wohnort: 
Berlin

Bewertungen

Insgesamt 301 Bewertungen
Bewertung vom 29.10.2023
Schneider, Therese

Berliner Spaziergänge


sehr gut

Als Berlinerin war ich sehr gespannt auf diesen kleinen Stadtführer.
Ich bin im Westteil geboren und Alt-Berlin ist eine Leidenschaft von mir.
Besonders gespannt war ich auf die Kapitel 4, 5 und 6.
Hugenotten, Juden in Berlin und die Spandauer Vorstadt.
Der Inhalt macht große Lust auf die Spaziergänge.
Vorab gibt es eine kleine Einführung. In der wird u.a. der wunderbare
Franz Hessel erwähnt. Sein 1929 erschienenes Buch - Spazieren in Berlin.
Sehr empfehlenswert.
Nun aber zu den Spaziergängen. Jedes Kapitel ist sehr liebevoll gestaltet.
Es gibt kompakte Anreisehinweise und jeweils eine schöne Stadtkarte zur Übersicht.
Wunderschöne Fotos mit viel Wissenswertem. Am Schluss die jeweiligen Adressen
und Einkehrtipps.
Es ist ratsam, das Auto stehenzulassen. Zu Fuß kann man alles viel besser
auf sich wirken lassen. Eintauchen in die Vergangenheit oder die Gegenwart
genießen.
Fazit: Ein sehr guter Stadtführer durch Berlin. Handlich und informativ.
Auch für Berliner sehr interessant. Dank dieses Buches habe ich
Meine Heimatstadt noch ein bisschen besser kennen und lieben gelernt.

Bewertung vom 15.10.2023
Ford, Olivia

Der späte Ruhm der Mrs. Quinn


sehr gut

Das Cover hat mich magisch angezogen. Es ist wunderschön gestaltet
und macht sehr neugierig auf den Inhalt.

Mrs. Jennifer Quinn ist 77 Jahre alt und führt ein schönes, ruhiges,
leider kinderloses Leben mit ihrem Ehemann Bernhard.
Ihre diamantene Hochzeit steht bald an.
Jennifers Leidenschaft ist das Backen nach alten und neuen Familienrezepten.
Jedes Rezept erzählt ihr eine Geschichte. Das sind ihre wertvollsten Erinnerungen.
Dennoch möchte Jennifer noch etwas wagen, denn das kann doch nicht alles
gewesen sein. Sie bewirbt sich heimlich bei der beliebten TV-Backshow und wird zu ihrer großen Überraschung angenommen. Ihr Traum erfüllt sich und sie muss ihrem Mann gegenüber nun ehrlich sein. Und nicht nur hier, denn durch ihre Teilnahme kommt ein ganz altes Geheimnis ans Licht.
Kann das gut gehen?

Die Autorin hat einen sehr bewegenden Roman über eine lebenslange Liebe,
das Älterwerden und den Mut, etwas Neues zu wagen, geschrieben.
Gleich von der ersten Zeile an hat Mrs. Quinn mein Herz erobert.
Mit ihrer wunderbaren Erzählweise taucht der Leser in die Welt
der Mrs. Quinn ein.
Die Schreibweise ist atmosphärisch so dicht, dass sich ein richtiges
wohliges Gefühl einstellt. Man spürt Mrs. Quinns Backleidenschaft und
wie sich das Rad ihrer Gedanken dreht. Man lebt und leidet
mit ihr. Begleitet sie zum Wettbewerb und drückt die Daumen.
Erlebt die Turbulenzen und Kehrtwendungen, die ihr Leben bereithält.
Die Charaktere sie sehr liebevoll beschrieben.
Höhen und Tiefen, Freud und Leid wird mittels dieser wunderbaren
Menschen zu einem richtigen Leseerlebnis.
Ein wundervolles Buch über das Alter, der Liebe und über einen großen Traum.
Hier kann man zu Recht sagen, Lesen macht Glücklich.

Bewertung vom 05.10.2023
Coe, Jonathan

Bournville


sehr gut

Es geht um Schokolade, um diese Kleinstadt Bournville, eine Reißbrett – Idylle.
Aber vor allem geht es um Großbritannien.
Der rote Faden ist die britische Geschichte. Den Rahmen bildet eine große Familie.
Fiktion und Realität vermischen sich.
Es wird aus Sicht der fiktiven Familie Lamb erzählt.
Der große Stammbaum zu Beginn des Buches ist deshalb sehr hilfreich.
Mary, die Hauptfigur, legt ihren
drei Söhnen jeden Tag ein Stück Cadbury-Schokolade vor deren jeweiliges Foto am Kaminsims.
Die Kapitel sind nach historischen Ereignissen seit dem Zweiten Weltkrieg aufgeteilt,
von Churchills Rede nach dem Zweiten Weltkrieg, Krönung von Elizabeth der II, Wembley 1966,
bis hin zur Pandemie.
Sozialkritisch und humorvoll schafft es der Autor spielend Historisches mit dem
Erdachten zu verbinden.
Die Atmosphäre der jeweiligen Ereignisse, die Nöte, Sorgen und Lebensbedingungen der Menschen.
Eine Geschichte in der Geschichte sehr gut umgesetzt.
Alle Charaktere sind wunderbar gezeichnet und sehr lebensnah.
Die Schreibweise ist eher sachlich, mal journalistisch, teilweise autobiografisch.
Immer sind die Familienmitglieder in diesen Ereignissen mittendrin.
Sie sind das Spiegelbild der Gesellschaft; werden durch die gesellschaftlichen Ereignisse geprägt.
Immer auf der Suche nach ihrem Glück.
Eine 7-tägige Reise der neueren britischen Geschichte in sieben Kapiteln erzählt.
Es sind die Alltäglichkeiten, die dieses Buch so lesenswert macht.
Die Story, die Charaktere, die Ausdruckskraft einfach nur wunderbar.

.

Bewertung vom 19.09.2023
Knipschild, Theresa

Kuchen für immer


ausgezeichnet

Gestaltung:
Wie alle Bücher von ZS ist dieses Buch optisch sehr gelungen.
Das Buch selber ist sehr gut zu händeln und sehr praktisch in der Aufteilung.

Nach einem kurzen Vorwort gibt es Grundwissen für immer.
Grundbegriffe von A bis Z mit Tipps für eine evtl. Pannenhilfe.
Auch die benötigten Küchenhelfer werden vorgestellt.
Sehr schön auch, dass alle Grundzutaten, die man im Haus habe, sollte
aufgezählt werden.
Es folgt das Basiswissen zum Variieren und die verschiedenen Teigarten
mit den dazugehörigen Rezepten und Toppings.

Rezepte:
Die Rezepte sind vielseitig und sehr abwechslungsreich.
Die abgebildeten Fotos sind sehr appetitanregend.
Alle Rezepte sind sehr gut gegliedert, die Arbeitsschritte ausführlich beschrieben und in Etappen kurz zusammengefasst.
Die Liste für die Zutaten wurde sehr gut aufgeteilt und ist dadurch sehr übersichtlich.

Ergebnis:
Die Maßangaben stimmen und man kann sich auf die angebenden Zubereitungszeiten verlassen.
Die von mir getesteten Rezepte sind alle gelungen und haben auch sehr gut geschmeckt.
Z. B.
Mandel-Haselnuss-Brownies und der Mohn-Käsekuchen mit Kirschen.

Hinten im Buch findet man ein Register A-Z mit sämtlichen Rezepten.
Fazit:
Ein sehr hübsches und anregendes Buch, das richtig Lust auf das Backen macht.

Bewertung vom 29.08.2023
Freund, René

Wilde Jagd


ausgezeichnet

Professor Quintus ist in sein recht verfallenes Elternhaus in einem
Bergdorf zurückgekehrt. Mit dabei der Hund Machtnix.
Quintus Seele ist angeschlagen, seine Ehe läuft nicht besonders gut
und er muss seine Trinkgewohnheiten in den Griff bekommen.
Sehr bald trifft er die Pflegerin Evelina, die den alten Herwig Zillner betreut.
Sie ist auf der Suche nach ihrer verschwundenen Vorgängerin.
Keiner will etwas darüber wissen und so stellt sie selbst Nachforschungen
an. Quintus schließt sich an und stellt fest, dass er sich einem gefährlichen
Gegner stellen muss.
Einmal angefangen fällt es schwer das Buch aus der Hand zu legen.
Es wird aus der Sicht Quintus erzählt.
Seinen philosophischen Gedanken zu folgen, ist das reinste Vergnügen.
Die laufen wie ein roter Faden durch die Geschichte.
Dazu kommt der wunderbare Humor.
Ruhig geschrieben, bleibt der Spannungsbogen bis zum Schluss erhalten.
Das liegt nicht nur an der sehr guten Schreibweise, sondern auch an den
wunderbar gezeichneten und sehr realistisch Charakteren.
Die Figuren und Ihre Entwicklungen sind sehr lebendig beschrieben.
Die Gemütsklage und die Atmosphäre werden sehr gut wiedergegeben.
Man kann sich wunderbar in die Geschichte hineinversetzen.
Ein recht ungewöhnlicher Roman mit viel spannenden Elementen.
Für mich ein Lesehighlight!

.

Bewertung vom 20.08.2023
Simon, Teresa

Worte der Wahrheit / Die Repoterin Bd.2


ausgezeichnet

Im zweiten Band geht es nahtlos und spannend
weiter.
Die 1960er Jahre in München.
Da denkt man an freie Liebe, Jugendrevolte, Studentenunruhen.

Im Mittelpunkt steht die junge Reporterin Malou.
Sie hat es als verwitwete, berufstätige Mutter nicht leicht.
Gibt alles für ihre Familie und ihren Beruf.
Malou ist ehrgeizig und möchte unbedingt eine sehr gute Reporterin werden.
Ihre feinfühlige Art öffnet Türen und die prominenten
Größen dieser Zeit lassen sich gerne von ihr interviewen.
Wir begegnen u.a. Romy Schneider, Jimi Hendrix, den
Rolling Stones und Zarah Leander.
Das alles wird eindrucksvoll, authentisch und atmosphärisch dicht erzählt.
Teilweise durch kleine Anekdoten, die der Zeit entsprechen, ergänzt.
Wie immer hat die Autorin intensiv recherchiert und es sehr
spannenden umgesetzt.
Die Charaktere sind sehr lebensnah gezeichnet und die wilden, quirligen
Swinging Sixties kommen perfekt auf die Seiten. Das Kopfkino läuft auf Hochtouren
und ein Gefühl direkt dabei zu sein stellt sich ein.
Es entwickelt sich ein Sog und man kann nicht aufhören zu lesen.
Ein leicht und locker geschriebener Roman mit sehr ernsten Hintertönen.
Sehr schön zu lesende emotionsreiche Zeitreise durch die 1960er Jahre.

Unbedingt erwähnenswert sind noch die Playlist am Anfang des Buches
und die hinreißenden Zitate von Frida Kahlo und Mascha Kaléko

Bewertung vom 17.08.2023
Knecht, Doris

Eine vollständige Liste aller Dinge, die ich vergessen habe


gut

Am Wendepunkt Eine alleinerziehende Mutter kommt an ihren Wendepunkt. Die Kinder sind groß geworden, ziehen aus. Ein neuer Abschnitt beginnt und das heißt Veränderung. Es fällt der Mutter aber nicht leicht loszulassen und Veränderungen heißen auch Verlust. Erzählt wird in recht sprunghaften Absätzen. Mit sehr kurz gehaltenen Kapiteln. Die Realität vermischt sich mit verschwommenen Erinnerungen. Mal erleben wir sie humorvoll, mal verzweifelt. Ängste kommen hoch. Schafft sie das alles, reicht das Geld? Wenn sie eine neue kleinere Wohnung bezieht, dann muss sie vieles aussortieren. Das heißt noch mehr Veränderung und auch wieder loslassen. Man hat das Gefühl, einer Freundin gegenüberzusitzen. Einer total verunsicherten Frau, voller Misstrauen. Das wird wunderbar auf das Papier gebracht. Mal melancholisch, mal mit viel Selbstironie. Aber auch zeitweilig anstrengenden, wenn man den endlosen Monologen folgen will. Ein Resümiere über ein Leben, das nicht so negativ ist wie gedacht. Vielleicht gelingt ja eine Versöhnung mit der Zukunft.

Bewertung vom 31.07.2023
Cline, Emma

Die Einladung


weniger gut

Vorab muss ich gleich die Schreibweise hervorheben.
Die ist nämlich wunderbar. Sehr gut formuliert, detailliert,
mitreißend, reduziert.
Die Hamptons sind die Insel. New York ist die Stadt.
Es geht in diesem Roman sehr unterkühlt zu.
Die geschlossene Gesellschaft der Hamptons, der
Alex, die Hauptfigur, so gerne dazugehören würde.
Kein Ort für Außenseiter, das Mekka der Superreichen.
Sie ist nicht mehr willkommen, hat einen Fehler gemacht.
Ist nur Gast, sie kommt aus der Stadt, eine Einladung gilt nicht
für die Ewigkeit.
Ein kleiner Fehltritt und Simon hat sie vor die Tür gesetzt.
Eine depressive junge Frau, nur normal schön.
Sie lässt sich von reichen Männern aushalten,
Alex klaut, betrügt, nimmt Drogen und kämpft ums pure Überleben.
Da die Charaktere alle sehr reduziert dargestellt
und auf ihren Status beschränkt sind, lässt es keine Nähe zu.
Man kann sich nicht wirklich mit den Figuren identifizieren.
Wir durchleben mit Alex eine ungewöhnliche Woche, deren Ende
erwartungsvoll entgegengesehen wird.
Und dann das! Es gibt kein Ende.
Emma Cline lässt alles offen.
Für mich ein sehr unbefriedigendes Leseerlebnis.

Bewertung vom 26.07.2023
Arnim, Gabriele von

Der Trost der Schönheit


ausgezeichnet

Das Cover ist wunderschön.
Zärtliche Farben in Rosa/Rot.
Darauf ein zerbrechliches, zartes Blatt.

Die Autorin nimmt uns mit auf ihre Suche nach Trost und
Schönheit.
Mit wunderbaren, bezaubernden und sehr tiefgreifenden Worten,
die in fließende, unvergessliche Sätze übergehen.
Jeder Satz sitzt, bringt es auf den Punkt und hat einen
starken Nachhall.

Sehen heißt sich öffnen
Schönheit sehen will gelernt sein
Schönheit sehen will gewagt sein
-
Schönheit ist nicht nur schön, sondern auch Trost.
Überall zu finden, man muss es nur sehen.
Egal ob im Wohnen, an Wegen, sogar beim Purzelbaum schlagen kann man sie sehen.
Schönheit hat viele Facetten, sie kann amüsieren, aber auch grausam sein.
Aber auch das hässliche kann in der Erinnerung schön sein und viel
Trost geben.
Eine wunderschöne empfindsame Suche nach Trost, Zärtlichkeit und Anerkennung.
Dieses Buch zeigt nicht nur die Schönheiten, es spendet auch Trost.
Ob Kindheit, Alter oder Alleinsein, für alles findet Gabriele von Arnim die richtigen Worte.
Unterstützt von passenden Zitaten.

Wer sich darauf einlässt, bekommt Trost und beginnt alles mit anderen Augen zu sehen.
Die Kleinigkeiten, Feinheiten, die einem im Alltag begegnen. Egal ob es eine kleine Blume am Wegesrand ist oder Vogelgezwitscher am Morgen.
Man muss es nur sehen, spüren, hören.

Bewertung vom 15.07.2023
Leßmann, Max Richard

Sylter Welle


sehr gut

Sylt mal anders.
Statt in den bekannten und renommierten Ecken der Insel steigt der Erzähler
in der schwer auszuhaltenden Innenstadt von Westerland in einem grauen Wohnklotz ab.
Dort haben seine Großeltern eine Ferienwohnung gemietet.
Diese versöhnt aber dann durch ihren wunderbaren Ausblick.
Oma und Opa sind in die Jahre gekommen. Die Zeit der Campingurlaube ist vorbei.
Ein letztes Mal besucht der Enkel für drei Tage seine Großeltern.

Mit viel Humor und Warmherzigkeit erzählt er die Lebensgeschichte seiner
Vorfahren. Die Vertreibung aus Schlesien, der ewige Hunger und der schwere Neuanfang.
Eine Familie, in der es hauptsächlich ums Sparen und Essen geht.
Oma Lore ist die strenge Patin und zeigt ihre Liebe ausschließlich durch exzessives Bekochen
ihrer Familie.
Der Enkel ist froh, den Status Esser bekommen zu haben. So kann er sich ihrer Liebe sicher sein.
Eine wunderbare Familiengeschichte mit vielen Rückblicken in die Vergangenheit.
Mal lustig, mal sentimental und manchmal auch etwas melancholisch.
Unprätentiös und lebensnah erzählt, sodass es nie rührselig oder kitschig wird.
Und die Frage: Würden wir unsere Familienangehörigen lieben, wären sie nicht mit uns verwandt?
Beantwortet sich jeder besser selbst!