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ReadingFoxy
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Leipzig

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Insgesamt 776 Bewertungen
Bewertung vom 15.09.2025
Pulley, Natasha

Das Lied des Dionysos


ausgezeichnet

Eine spannende Mischung aus Mythos und Fantasy

Die griechische Mythologie wird gern als Grundlage für Bücher, vor allem für Fantasyromane genutzt. So auch hier. Dionysos ist der ausgewählte Charakter.

Doch wer ist er? Dionysos ist in der griechischen Mythologie der Gott des Weines, des Rausches, des Festes und der Fruchtbarkeit. Er steht für Lebensfreude, aber auch für Ekstase und Maßlosigkeit. Seine Feste waren wild und ausgelassen, oft mit Tanz, Musik und Trunkenheit verbunden. Gleichzeitig gilt er als Gott der Verwandlung, der zwischen Ordnung und Chaos, Freude und Wahnsinn vermittelt.

Und um was geht es im Buch? Der junge Krieger Phaidros rettet in Theben ein geheimnisvolles Findelkind, das später als Dionysos enttarnt wird. Nach dem Fall Trojas begegnet Phaidros ihm erneut in Gestalt eines schönen Jünglings, was eine Kette von Rache und Unheil auslöst. Theben wird von Dürre, Wahnsinn und Zerstörung heimgesucht. Trotz allem bleibt Phaidros dem Gott in Liebe und Faszination verbunden.

Wir begleiten also hauptsächlich Phaidros und sein Leben. Und das auf eine wirklich tolle und spannende Art und Weise. Ich mochte ihn sehr und hätte ihn tatsächlich auch gern noch länger verfolgt. Die Autorin schafft es, einen Mythos so zu beschreiben und eine Geschichte darum aufzubauen, dass man fast das Gefühl haben könnte, es ist so passiert. Das es keine Fiktion, sondern eine echte Begebenheit ist.
Ihr Schreibstil ist detailliert, faszinierend und lässt einen das Buch kaum aus der Hand legen. Man muss sich allerdings ganz auf das Buch einlassen und sich nicht ablenken lassen. Es kommen viele Personen, Handlungen und Schauplätze vor. Da muss man am Ball bleiben, um nichts zu verpassen.

Das wäre dann auch mein einziger kleiner Kritikpunkt - ein Verzeichnis über all die Namen wäre toll gewesen.

ISBN: 978-3608966848
Autorin: Natasha Pulley
Verlag: Hobbitpresse
Veröffentlicht. 16.08.25
Umfang: 544 Seiten

Bewertung vom 14.09.2025
O'Sullivan, Katriona

Working Class Girl


ausgezeichnet

Können wir unser Schicksal ändern?

Ein Buch, das mich sehr mitgenommen hat. Die Autorin beschreibt hier autobiografisch ihre Kindheit, Jugend und wie sie es geschafft hat, dem Teufelskreis der Armut zu entkommen.

Katriona wächst in Armut auf, wird von Mitschülerinnen verspottet und erlebt früh Scham und Einsamkeit. Ihre Eltern sind drogen- und alkoholabhängig. Mit fünfzehn Jahren wird sie schwanger und obdachlos, ihr Leben scheint aussichtslos. Bis engagierte Lehrerinnen und ein Sozialarbeiter ihr neue Wege eröffnen. Heute ist sie eine erfolgreiche Psychologin und Aktivistin.

Zu Beginn des Buches zeichnet sich schon ab, dass es keine leichte Kost wird. Als dann jedoch noch Missbrauch und ein Jugendamt, das sich nicht darum kümmert, dazu kommt, musste ich Pausen einlegen. Es ist ungeschönt, explizit, aber dennoch so wichtig zu lesen. Nicht nur Katriona erging es so. So viele Kinder leiden unter Erwachsenen, die sie ausnutzen, vernachlässigen und wie Dreck behandelt werden.

Man muss sich beim Lesen bewusst sein, dass es hier nicht um eine leichte Geschichte geht. Wer Themen wie oben beschrieben nicht lesen kann/möchte, dem würde ich davon abraten. Allen anderen kann ich es nur sehr ans Herz legen. Sich bewusst machen, wie es hinter verschlossenen Türen laufen kann. Und dass es Menschen, wie zum Beispiel ihre ersten Lehrerinnen braucht, um Kindern eine helfende Hand zu reichen. Menschen, die nicht wegsehen und da sind, wenn man sie braucht.

Ich kann mir gut vorstellen, dass es für die Autorin eine Befreiung war, ihre Geschichte zu erzählen. Zu erzählen, wie sie und andere Kinder in Armut aufwachsen müssen und was das mit ihnen machen kann. Denn oft bleiben sie es. Doch Katriona hat es geschafft. Und das wünsche ich allen.

ISBN: 978-3910372528
Autorin: Katriona O´Sullivan
Verlag: Kjona
Veröffentlicht. 16.09.25
Umfang: 256 Seiten

Bewertung vom 14.09.2025
Rupflin, Alexander

Protokoll eines Verschwindens


ausgezeichnet

Was geschah wirklich?

Ein Mensch verschwindet spurlos.
Die Familie macht sich Sorgen. Die Polizei wiegelt sie ab und irgendwo da draußen ist ein Mann, der mit einem schweren Verbrechen leben muss.

September 2019. Gabriel taucht nicht bei seiner Arbeit auf. Meldet sich nicht bei Freunden, seiner Familie oder seiner neuen Bekanntschaft. Niemand weiß wo er ist. Doch eine Person weiß es. Fabio - denn in dessen Wohnung liegt er. Tot.

In diesem Buch gehen wir einem echten Fall nach. Der Autor versucht sich, anhand von Aufzeichnungen, Gesprächen und Fallakten in die verschiedenen Personen, deren Gedanken und Handlungen hineinzuversetzen.

Ich gebe zu, ich mag True Crime. Zu erfahren, wie Verbrechen aufgeklärt werden. Warum menschliche Abgründe sind wie sie sind. Und vor allem, dass man den Opfern doch noch eine Gerechtigkeit zukommen lassen kann.

Ich fand die Geschichte wirklich gut aufgearbeitet. Natürlich muss man sich im Klaren sein, dass der Autor die wahren Gedanken der beschriebenen Personen nicht wirklich kennen konnte. Dennoch war es für mich eine gute und auch glaubhafte Darstellung. Ich konnte mich in sie einfühlen und habe vor allem mit seiner Schwester mitgefühl.

Der Schreibstil war spannend, jedoch ohne reißerisch zu sein. Es wurde eine Geschichte erzählt, die viele Informationen an den Leser gibt und dennoch hat man die Chance sich sein eigenes Bild zu machen.

Für mich ein wirklich gutes Buch. Wer also ebenfalls solche Aufarbeitungen lesen möchte, dem kann ich das hier sehr empfehlen.

ISBN: 978-3365009338
Autor: Alexander Rupflin
Verlag: Harper Collins
Veröffentlicht. 26.08.25
Umfang: 289 Seiten

Bewertung vom 14.09.2025
Sapkowski, Andrzej

Kreuzweg der Raben / The Witcher Bd.6


sehr gut

Wie alles begann

Der Kreuzweg ist Teil sechs, doch eigentlich ist es der Beginn der Reihe.
Wir lernen den jüngeren Geralt kennen und seine ersten Schritte als Hexer.

Ich liebe alles rund um den Witcher und so war es natürlich klar, dass ich auch dieses Buch lesen will.

Man wird sofort in die Geschichte geschmissen und ich habe mich direkt wieder wohl gefühlt, in diese Welt einzutauchen. Natürlich ist es erstmal ungewohnt, da ja viele Protagonisten, die man so lang begleitet hat, hier noch nicht auftauchen. Es ist anders, aber dennoch gut. Jedoch hatte ich beim Lesen immer das Gefühl, eine Reihe von kurzen Abenteuern aneinandergereiht zu lesen. Die kleine Rahmenhandlung rund um Holt war zwar da, aber sonst waren es - eher wie im Spiel - verschiedene Aufgaben, die gelöst werden mussten.

Daher könnte ich mir vorstellen, dass wenn man dieses zuerst liest, die anderen Bücher nicht unbedingt lesen möchte. Die Tiefe und das Besondere der anderen Bücher fehlt leider etwas.

Das Buch an sich sieht wunderschön aus. Das Rot und auch die Beschichtung auf dem Umschlag sind wirklich gut gelungen. Ich finde es allerdings schade, dass das Design der Bücher nicht fortgeführt wurde. Warum Hardcover, wenn doch alle anderen Teile im Taschenbuch erschienen sind?

Alles in allem ein gutes Buch für Leute, die schon im Universum rund um den Witcher sind. Allen, die neu beginnen wollen, empfehle ich, mit “Der letzte Wunsch: Die jungen Jahre des Witchers” zu beginnen.

ISBN: 978-3423285117
Autor: Andrzej Sapkowski
Verlag: dtv
Veröffentlicht. 02.09.25
Umfang: 352 Seiten

Bewertung vom 14.09.2025
Kuang, R. F.

Katabasis


sehr gut

Lasst uns die Hölle besuchen

Alice Law geht freiwillig in die Hölle? Warum? Weil sie ihren Doktorvater zurückbringen will. Denn ohne ihn kann sie nicht die Beste im Feld der Analytischen Magie werden. Und vielleicht ist sie am Tod von Professors Jacob Grimes nicht ganz unschuldig. Zusammen, aber nicht ganz freiwillig, geht sie mit ihrem Erzfeind Peter in die Hölle, um nach Grimes zu suchen.

Schon optisch ist das Buch ein absoluter Hingucker. Das dunkelgrün zusammen mit dem Gold. Auch die Geschichte an sich fand ich super. Es gab neben der eigentlichen Handlung viel Wissenswertes und Erklärungen zu den gerade angerissenen Themen. Manches kannte ich bereits, aber es gab auch einiges Neues. Auch der Schreibstil ist wirklich ganz toll. Flüssig und gut nachvollziehbar. Man kann der Story immer gut folgen und das ist mir wichtig.

Grundsätzlich fand ich auch Alice und Peter als Personen gut beschrieben und so nach und nach kann man das ein oder andere nachvollziehen. Aber leider hatte ich doch so meine kleinen Probleme mit ihnen.

Als erstes - warum sucht sich Alice nicht einen anderen Doktorvater? Wenn der alte Professor verstorben ist, sollte das doch für die Universität an sich kein Problem sein. Warum sprechen die Beiden nicht offen miteinander? Warum haben sie sich zu Lebzeiten derart von Grimes manipulieren lassen? Wenn man alles so nach und nach liest, wäre ich vermutlich froh gewesen, ihn in der Hölle zu wissen und hätte ihn dort schmoren lassen.

Wie gesagt, alles in allem ist es ein richtig gutes und spannendes Buch, wenn nicht so ein paar persönlich unschöne Verhaltensmuster da wären.

ISBN: 978-3847902164
Autorin: R. F. Kuang
Verlag: Eichborn
Veröffentlicht. 26.08.25
Umfang: 656 Seiten

Bewertung vom 14.09.2025
Kleiber, Katja

Tödliches Yoga (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Es ist nicht alles Sonnenschein

Yoga ist eine alte indische philosophische Lehre, die darauf abzielt, Körper, Geist und Seele durch körperliche Übungen, Atemübungen und Meditation zu vereinen und zur Ruhe zu bringen.

Hört sich gut an? Im Grunde ja, doch hier gibt es keine Ruhe. Sondern Mord.

Denn Suzie reist nach Spanien, um ihrem alten Freund Carlos zu helfen. Doch statt Erholung wird sie mit dem Mord an einer jungen Yogalehrerin konfrontiert, bei dem Carlos unter Verdacht gerät. Auf der Suche nach der Wahrheit stößt sie auf ein Netz aus Geld, Macht und Korruption. Während Zeugen verschwinden, schweigt die Polizei und ist keine große Hilfe bei der Aufklärung. Bald kämpft sie nicht nur um Gerechtigkeit, sondern auch um ihr eigenes Leben.

In kurzen Kapiteln, die ich gerade bei Krimis immer sehr mag, begleiten wir Suzie, wie sie für Carlos kämpft. Neben dem offensichtlichen Fall geht es aber auch um Dinge wie das Bebauen von Natur für einen Touristenmagnet. Wer braucht schon Natur und Ruhe, wenn man Geld und Ansehen haben kann?

In einem kurzweiligen und spannenden Schreibstil nimmt uns die Autorin mit in diese Welt. Eine Welt, in der man selbst eigentlich gar nicht leben möchte, aber sie als Leser doch faszinierend verfolgt.

Für mich war es das erste Buch der Autorin, aber sicher nicht das letzte. Denn das hier ist der zweite Band der Spanienreihe. Es kann aber, da der Fall in sich abgeschlossen ist, selbständig gelesen werden.

ISBN: 979-8292587958
Autorin: Katja Kleiber
Veröffentlicht. 23.07.25
Umfang: 282 Seiten

Bewertung vom 14.09.2025
Mullen, Kelly

Die Einladung - Mord nur für geladene Gäste


sehr gut

Cozy Krimi

Ich liebe Thriller. Doch ab und an darf es auch mal etwas ruhiger und vor allem nicht so blutig sein. Trotzdem möchte ich gern rätseln und einen Fall begleiten.

Da hat mich bei dem Buch der Klappentext sofort angesprochen und ich wollte es lesen. Und... Ich wurde nicht enttäuscht.

Denn Rosemary MacLaine, die sich eigentlich nur noch Ruhe und Kreuzworträtsel wünscht, erhält von ihrer Nachbarin Jane eine Einladung zu einer Feier. Diese kann sie aufgrund einer Erpressung nicht ausschlagen. Gemeinsam mit ihrer Enkelin Addie trifft sie in Janes Herrenhaus auf weitere Gäste, die allesamt dunkle Geheimnisse verbergen. Als ein Schrei ertönt, wird Jane ermordet aufgefunden, und allen wird klar, dass der Täter unter ihnen sein muss. Rosemary und Addie setzen alles daran, die wahren Hintergründe der Zusammenkunft zu enthüllen, bevor es ein weiteres Opfer gibt.

Und das wird in einem wirklich tollen und spannendem Schreibstil wiedergegeben. Ja, es gibt manchmal etwas holprige Übergänge und einmal habe ich mich gefragt, ob ich etwas überlesen habe. Aber alles in allem hatte ich mit dem Buch und den Protagonisten wirklich eine tolle Lesezeit.

Die Kapitel haben eine angenehme Länge und ich mag es ja sehe, wenn sie einen richtigen Titel haben und nicht nur durchnummeriert sind.

Wer also einen Krimi sucht, der nicht nur gut zu verfolgen ist, sondern auch noch etwas Humor mitbringt, ist hier genau richtig.

Bewertung vom 08.09.2025
Arena , Brittney

A Dance of Lies


ausgezeichnet

Ein atmosphärisches Debüt

Ich muss gestehen, dass mich hier das Cover bzw. die ganze Gestaltung total angezogen hat. Es lädt förmlich dazu ein, es in die Hand zu nehmen und genauer anzuschauen. Dann habe ich den Klappentext gelesen und wollte es gern weiterlesen.

Wir begleiten Vasalie. Einst Tänzerin am Hof, wird sie nach zwei Jahren Kerker vom König gezwungen, als Spionin in den gefährlichen Machtspielen der Königreiche zu agieren. Zwischen Intrigen, Verrat und den brutalen Befehlen Illians sucht sie Schutz bei dessen Bruder Anton, mit dem sich eine verbotene Liebe entwickelt. Doch ein weiteres Herz begehrt sie, und Vasalie muss entscheiden, wem sie vertrauen und für wen sie alles riskieren will.

Ich mochte Vasalie sehr. Auch wenn man sicher als Leser so manch andere Entscheidung getroffen hätte, konnte ich es doch meistens nachvollziehen. Sich als Frau in so einer Welt durchzukämpfen ist nicht leicht. Dann natürlich der recht typische Antagonist Illian. Auch wenn man eigentlich weiß, dass er so beschrieben ist, dass er garantiert gehasst wird - die Autorin hat ihren Job hier wirklich gut gemacht. Man hasst ihn. Wirklich!

Und das ist etwas, was ich an dem Buch mochte. Man konnte eintauchen und sehen, was die Autorin uns mitgeben möchte. Die Beschreibungen, nicht nur der Protagonisten, sondern auch der ganzen Welt sind unglaublich toll und ich hatte das Gefühl mittendrin zu sein (Gott sei Dank war ich es nicht bei all den Gefahren)

Und ja, es gibt auch romantische Teile, aber in einem angenehmen Maß und nicht zu kitschig.

Bewertung vom 07.09.2025
Koblitz, Elisabeth

'Aber alle haben ein Smartphone!'


ausgezeichnet

Ein guter Umgang mit dem Internet

Ich habe ein Kind, das jetzt in die Grundschule geht. Auch wenn das Thema Handy hoffentlich noch etwas dauert, möchte ich vorbereitet sein. Auf Gespräche, auf Erklärungen, wie man damit umzugehen hat und auch was die Gefahren sein können. Daher fand ich das Buch und dessen Ansatz sehr interessant.

Elisabeth Koblitz beleuchtet in ihrem Buch die Fragen und Sorgen, die Familien im digitalen Alltag rund um Smartphones, Apps und Medienzeit beschäftigen. Dabei verbindet sie ihre Erfahrungen als Mutter mit fundierten Interviews von Fachleuten und den Stimmen der Kinder selbst. Entstanden ist ein praxisnaher Ratgeber, der Strategien für einen bewussten und ausgewogenen Umgang mit digitalen Medien bietet.

In 13 Kapiteln wie “Likes, Klicks und Level”, "Digitales Lernen in der Schule” oder auch “Die 10 goldenen Elternregeln” werden wir in eine wirklich umfangreiche und gut erklärte Welt rund um Smartphones, Internet und deren Umgang damit mitgenommen.

Ich mag die kurzen und doch sehr gut geschriebenen Kapitel. Man kann sich das Buch komplett durchlesen und wenn man etwas spezielles sucht, dann kann man dank des guten Inhaltsverzeichnisses direkt danach suchen. Ich weisß, dass uns das Buch sicher noch eine Weile begleiten wird und ich bin jetzt schon ein bisschen auf erste Fragen und Diskussionen vorbereitet.

ISBN: 978-3499017773
Autor: Elisabeth Koblitz
Verlag: Rowolth
Veröffentlicht. 15.07.25
Umfang: 256 Seiten

Bewertung vom 07.09.2025
Lühmann, Hannah

Heimat


ausgezeichnet

Der gefährliche Hype rund um Tradewifes

Man kann sich ihnen fast nicht entziehen. Überall auf Social Media sieht man sie. Die sogenannten “Tradewifes”. Frauen, die leben wollen wie “früher” unterdrückt und finanziell abhängig vom Partner. Aber so wird es natürlich nicht verkauft. Sie geben sich unabhängig, wollen alle Kinder unbedingt zu Hause erziehen und lehnen fast alle medizinischen Fortschritte ab. Und eine dieser Geschichten bringt uns Hannah Lühmann näher.

Jana zieht mit ihrer Familie aufs Land und entdeckt hinter der scheinbaren Idylle ein Milieu, in dem rechte Ideologien und AfD-Nähe zum Alltag gehören. Besonders ihre Nachbarin Karolin, die sich als »Tradwife« ganz der konservativen Rolle von Hausfrau und Mutter verschrieben hat, verkörpert dieses Weltbild. Zwischen Faszination und Abwehr gerät Jana zunehmend in den Sog dieser Ideologie und muss sich mit ihren eigenen Widersprüchen auseinandersetzen.

Leise schleicht sich die Ideologie an. In einem Buchclub, der ein Buch propagiert, dass man Kinder nicht abgeben sollte usw. Doch eigentlich mag Jana es doch, am Tag Freizeit zu haben und die Kinder im Kindergarten zu lassen. Ist es wirklich so schlimm?

Diese Zwiespälte, die das Buch immer wieder aufzeigen, lassen den Leser tief in diese Geschichte eintauchen. Ohne einen Vorwurf schafft Lühmann es, diese Bewegung als das zu zeigen, was sie ist. Gefährlich. Sie geben sich nett, verständnisvoll und als Freundin. Doch werden einem Gedanken in den Kopf gepflanzt, die man vorher immer abgelehnt hat.

Man muss beim Lesen jedoch damit rechnen, dass Wut in einem aufsteigt. Wut darüber, dass Menschen tatsächlich Impfungen ablehnen. Ihre eigene Zukunft und die ihrer Kinder so aufs Spiel setzen. Dennoch will ich das Buch unbedingt empfehlen.

ISBN: 978-3446282827
Autor: Hannah Lühmann
Verlag: hanserblau
Veröffentlicht. 19.08.25
Umfang: 176 Seiten