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Fredhel
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Deutschland

Bewertungen

Insgesamt 1256 Bewertungen
Bewertung vom 21.03.2022
Völler, Eva

Was die Hoffnung verspricht / Die Dorfschullehrerin Bd.1


sehr gut

Der Roman spielt im zweigeteilten Deutschland im Jahr 1961. Nach ihrer Flucht aus der DDR erhält die junge Helene ihre erste Lehrerinnenstelle in der Bundesrepublik genau im Zonenrandgebiet. Sie hofft sehr, in diesem grenznahen Landstrich den Rest ihrer Familie, vor allem ihre Tochter Marie, auch noch in den Westen zu bekommen. Marie ist vorerst bei Helenes Vater in guten Händen, doch es wird immer schwerer, eine Flucht zu planen.
Durch die zweigeteilte Familie bekommt man einen schönen Einblick auf das doch sehr unterschiedliche Leben in den beiden Republiken. Die Hauptpersonen sind sehr sympathisch und als Leser findet man schnell Zugang zu ihnen. Die Autorin hat eine frische Art, die Geschichte zu erzählen, sodass man die ganze Zeit mit Spannung dabei bleibt. Natürlich gibt es auch eine Liebesgeschichte mit dem gut aussehenden Dorfarzt. Das ist vielleicht mein einziger kleiner Kritikpunkt an dem Buch: Die Menschen werden sehr klischeehaft dargestellt. Die Hauptpersonen sind innerlich wie äußerlich einfach zu perfekt. Doch die Handlung ist dafür sehr realistisch. Der Alltag mag damals wirklich so stattgefunden haben. Mein Vater hat mir auch erzählt, dass es in seiner Schulzeit nur ein Klassenzimmer für alle Jahrgänge gab.
Dieses Buch ist ein schönes Stück Zeitgeschichte, das sich sehr gut lesen lässt.

Bewertung vom 21.03.2022
Tsimba, Valéry

Mein Permakultur-Balkon


ausgezeichnet

Dieses Buch ist eine tolle Grundlage, wenn man nur einen Balkon zur Verfügung hat, aber dennoch vom eigenen Gemüse träumt. Es gibt wertvolle Tipps zu allen möglichen Themen, angefangen von den Pflanzgefäßen über Saatgut, Mischkulturen und noch vieles mehr. Wichtig ist vor allem eine gute Planung. Dazu werden einzelne Gemüse vorgestellt, quasi mit Gebrauchsanleitung.
Das Buch ist sehr handlich. Die Erläuterungen sind klar und verständlich, aber faszinierend sind die Fotos vom Balkon der Autorin. Einen größeren Ansporn zum Gärtnern kann es fast gar nicht geben.

Bewertung vom 19.03.2022
Fuglehaug, Randi

Todesfall / Agnes Tveit Bd.1


sehr gut

Voss in Norwegen wird einmal im Jahr überlaufen. Als Hotspot ist das jährliche Sportfestival Traumziel unterschiedlichster Extremsportler. Hier ist der Geburtsort von Agnes Tveit und hier will sie mit ihrem Mann schwanger werden. In dieser ländlichen Idylle sollen ihre Kinder aufwachsen, nicht in der Großstadt Norwegen. Agnes hat sofort eine Stelle beim lokalen Nachrichtenblatt bekommen. Eigentlich berichtet sie gerne über die lokalen Ereignisse, aber als beim Fallschirmspringerwettkampf eine Frau der Viererkombination tödlich verunglückt, ist Agnes Ehrgeiz geweckt. Schnell stellt sich heraus, es war Mord. Agnes kennt die drei überlebenden Mädels noch aus ihrer Schulzeit, auch mit den anderen Verdächtigen ist sie noch gut bekannt oder verwandt. Stück für Stück dröselt sie geheimgehaltene Beziehungen auf, bringt Unrecht ans Tageslicht, das jahrzehntelang geschlummert hat, bis sich die Wahrheit zu erkennen gibt.
Das Erzähltempo der Schriftstellerin empfinde ich als schleppend langsam, aber doch noch so spannend, dass man das Buch nicht aus der Hand legt. Jedenfalls wird viel von der norwegischen Stimmung eingefangen, und auch das Festival und die grandiose Landschaft spiegeln sich irgendwie zwischen den Zeilen wider.
Agnes Tveit ist mir leider von Grund auf unsympathisch geblieben. In der Redaktion ist sie kein Teamplayer, bei ihren Nachforschungen tritt sie sehr fordernd auf und vor allem missfällt mir, wie sie ihren wirklich netten Ehemann behandelt und hintergeht.
Der Krimi lässt sich ganz gut lesen, aber als Pageturner möchte ich ihn nicht bezeichnen.
Es wird nächstes Jahr einen Folgeband geben. Dafür ist noch jede Menge Luft nach oben.

Bewertung vom 15.03.2022
Philips, Zarah

Munteres Morden / Elli Gint und Oma Frieda Bd.2


gut

Elli Gint ist eine gut situierte Malerin. Ihr größtes Hobby ist allerdings Detektivarbeit inklusive Selbstjustiz. Ihre Oma, aber auch ihre Mutter, eine Lady der Hamburger High Society, mischen dabei munter mit. In diesem Buch ist Elli gebeten worden, ein junges Mädchen vor seinem gewalttätigen Vater zu schützen, der gerade aus dem Gefängnis entlassen worden ist. Ellis Freund, Kommissar Hiob Watkowski, ermittelt in einem anderen Fall. Seit Jahren erleichtert ein gerissener Dieb die Hamburger Oberschicht um Schmuck und Kunst. Zwei unterschiedliche Ermittlungen, die sich irgendwann kreuzen. 
Der Start in diese Episode verläuft schon sehr turbulent. Ich musste den Anfang zweimal lesen, um einen Überblick zu erhalten, denn es gibt rasante Action mit relativ vielen Personen. Übrigens sollte man auch den Schluss sehr konzentriert lesen, denn der ist noch komplizierter, auch wenn sich alles logisch (aber leider auch sehr realitätsfern) aufdröselt.
Der Schreibstil der Autorin ist humorvoll, doch leider überzieht sie oft die Grenze hin zum Klamauk. Die Handlung verzettelt sich mitunter in Nebenschauplätzen, die wohl witzig sein sollen, mich aber vom Hauptgeschehen nur abgelenkt haben. Die Charaktere selbst sind oft zu skurril. Ich habe leider nicht so recht Zugang zu diesem Krimi gefunden, dabei war ich sofort von diesem schönen Cover angetan.

Bewertung vom 14.03.2022
Crimp, Imogen

Unser wirkliches Leben


gut

Anna ist eine junge Stipendiatin auf einer renommierten Opernschule in London. Sie hat grosses Potenzial, aber leider auch chronischen Geldmangel. Abends verdient sie sich ihren Unterhalt als Jazzsängerin. Bei einem ihrer Auftritte dort lernt sie den älteren Banker Max kennen. Es beginnt eine toxische Liebesbeziehung, in der sich Anna immer mehr selbst verliert und ihre Ziele und Träume aus den Augen verliert. Es ist schwer, Anna auf ihrem Weg zu begleiten. Eine sympathische junge Frau, die eigentlich nur geliebt und anerkannt werden möchte. Doch ihr ganzes Umfeld besteht aus Unsympathen, angefangen von den missgünstigen Mitstudenten, dann ihrer manipulativen Mitbewohnerin Laurie und nicht zuletzt der dominante, gefühlskalte Max. Auch Annas Eltern sind wenig hilfreich, weil sie mehr auf sich selbst als auf Anna fokussiert sind. Es hängt eine sehr düstere Stimmung über der Handlung, die das Lesen zu einer sehr zähen Angelegenheit für mich gemacht hat. Die eigenwillige Interpunktion der wörtlichen Rede hat das Ganze nicht einfacher gemacht, auch wenn der Schreibstil der Autorin ansonsten sehr flüssig ist. Gut gefallen hat mir, wie die Gegebenheiten des Studiums und der Gesangsauftritte geschildert werden. Das zeugt vom Insiderwissen der Schriftstellerin. Dennoch konnte ich mich mit diesem Roman so gar nicht anfreunden.

Bewertung vom 13.03.2022
Noni, Lynette

Die Schattenheilerin / Prison Healer Bd.1 (MP3-Download)


ausgezeichnet

Als Kind landet Kiva zusammen mit ihrem Vater im schlimmsten Gefängnis des Landes: Zalindov. Mit den Jahren wächst sie in die Aufgaben einer Heilerin im Krankenhaustrakt hinein. Nach dem Tod des Vaters geben ihr nur geheime, eingeschmuggelte Botschaften ihrer Familie weiterhin Hoffnung auf ein Leben in Freiheit. Sie hofft, dass diese kommt und sie befreien wird. Doch die Zeit verstreicht, die Hoffnung sinkt. Außerhalb der Gefängnismauern tobt ein immer verbitterter werdender Bürgerkrieg. Ausgerechnet die Anführerin der Rebellen, Tilda, wird verhaftet und kommt auf ihre Krankenstation. Man zwingt Kiva, Tildas Leben um jeden Preis zu retten. Deswegen nimmt Kiva auch Tildas lebensgefährliche Prüfungen auf sich, die ihnen beiden unter Umständen die Freiheit schenken könnten.
Der Leser lernt eine düstere und gefährliche Gefängniswelt kennen, in der das Recht des Stärkeren gilt, vor allem aber das Recht der Aufseher. Mit Kiva und ihren Freunden wird dagegen das Gute personifiziert, denn die Heilerin behandelt ihre Kranken alle mit der gleichen Sorgfalt. Wenn die Protagonisten so sympathisch sind wie in diesem Fall, dann steht man dem ganzen Buch direkt schon sehr positiv gegenüber. Auch wenn die Handlung über weite Strecken sehr ruhig voranschreitet, bleibt man mit Interesse bei der Sache, weil man persönlich Anteil nimmt. Ab dem Eintreffen von Tilda zieht das Spannungslevel deutlich an. Es gibt Action, und ganz besonders die Prüfungen bringen einen zum Mitfiebern. Wenn auch vieles im Geschehen vorhersehbar gewesen ist, aber der Schluss ist unglaublich gut gelungen. Zum Glück wird es eine Fortsetzung geben.
Das Hörbuch wird richtig gut von Nina Reithmeier vorgelesen. Ihre Stimmlage passt perfekt zum Charakter von Kiva.

Bewertung vom 10.03.2022
Hancock, Anne Mette

Grabesstern / Heloise Kaldan Bd.3


sehr gut

Die Investigativ-Journalistin Heloise Kaldan und Kommissar Erik Schäfer arbeiten jetzt schon in ihrem dritten Fall zusammen. Auch ohne Kenntnis der Vorgängerbände findet man ohne Schwierigkeiten in die Handlung hinein.
Heloise arbeitet an einer Reportage über Sterbebegleitung. Sie interviewt den todkranken Jan Fischhof und seine Pflegerinnen. Jan scheint etwas schwer zu belasten. Aufgrund seiner Äußerungen wittert Heloise eine interessante Story über verschwundene Mädchen in Südjütland. Tatsächlich findet sie Unglaubliches heraus, aber auch nur mit Unterstützung von Erik Schäfer, denn die örtliche Polizei zeigt wenig Interessen oder gar Kooperation.
Die Autorin hat einen angenehmen Schreibstil. Die Kapitel sind übersichtlich eingeteilt.
Mir hat aber in diesem Thriller das letzte Quäntchen Spannung gefehlt. Der Plot ist solide aufgestellt und die Hauptcharaktere gut gezeichnet, doch es gibt einfach zu wenig Bewegung im Ganzen. Es ist definitiv kein Pageturner, auch wenn das Ende mit einer großen Überraschung aufwartet.

Bewertung vom 03.03.2022
Sprinz, Sarah

Anywhere / Dunbridge Academy Bd.1


sehr gut

Die deutsche Emma kommt für ein Auslandsjahr auf ein schottisches Eliteinternat. Der Ortswechsel tut ihr ganz gut, denn kurz zuvor ist ihre Beziehung in die Brüche gegangen. Zum Schulsprecher der neuen Schule fühlt sie sich direkt hingezogen, was auf Gegenseitigkeit beruht, nur ist Henry bereits liiert. Eine Romanze mit Höhen und Tiefen beginnt, doch es gibt auch noch weitere unvorhergesehene Wendungen. 
Dieser Roman ist flüssig geschrieben und liest sich flott runter. Emmas Mitschüler sind fast schon überirdisch sympathisch, gut aussehend, wohlhabend und erfolgreich. Eine Wohlfühlwelt, in der sich die angesprochene Altersgruppe (ab 16 Jahre) sicher gerne hineinträumt. Jünger sollten die Leser besser nicht sein, denn sie könnten mit den Erotikszenen überfordert sein.
Ich persönlich finde die Handlung etwas eindimensional, aber in Hinblick auf die angestrebte Zielgruppe ist sie wohl genau richtig.

Bewertung vom 27.02.2022
Hausmann, Romy

Perfect Day


sehr gut

Einmal im Jahr schlägt in Berlin ein Serienmörder zu: Die Opfer sind kleine Mädchen, die der Täter ausbluten lässt.
Für Ann bricht eine Welt zusammen, als ausgerechnet ihr liebenswürdiger Vater, ein renommierter Philosophieprofessor, verhaftet wird.
Mit aller Macht will sie seine Unschuld beweisen. Schnell hat sie sich auf eine Person konzentriert, die sie unbedingt der Taten überführen will.
Die Autorin schreibt eigentlich sehr klar und prägnant. Doch fehlt mir der Nervenkitzel, den ich bei so einem Thriller erwarte. Das liegt hauptsächlich daran, dass der eigentliche Handlungsstrang immer wieder von unterschiedlichsten Einschüben unterbrochen wird:
- von kleinen Aufsätzen, die Ann als Kind geschrieben hat
- von einem Interviewprotokoll mit dem Täter
- von der Gedankenwelt des Täters.

Ich hätte mir auch mehr Interaktion und weniger Zufälle gewünscht.
Da mir außerdem im Prinzip alle handelnden Personen, ausgenommen der Anwalt des Vaters, nicht sonderlich sympathisch sind, kann ich nur wacklige 4 Sterne für die gute Grundidee vergeben.