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Insgesamt 1659 Bewertungen
Bewertung vom 09.01.2021
Gaymann, Peter

Peter Gaymanns Katzen


ausgezeichnet

Sati(e)risch und doch mit Herz

Wer verrückt nach Katzen ist, wird früher oder später auf die Bücher von Peter Gaymann treffen und schnell feststellen, dass er perfekt in Bildern ausdrückt, wie sehr man diese Tiere liebt, obwohl sie ganz schön fiese Seiten haben können. Und verrückte Eigenarten haben. Und nerven können. Und uns bei unseren Partnern auf Rang zwei verweisen. Und uns ganz schön tyrannisieren. Ja, und so weiter, und so fort!

Aber immer kommt eben die große Liebe, die man selbst auch für sie in Sekundenschnelle entwickelt, rüber. Gaymann lacht quasi über sich selbst und das ist sehr sympathisch. Denn: sehr oft stehen die Katzen gar nicht für Katzen, sondern die Eigenheiten unserer Zeitgenossen.

Sehr tricky, sehr witzig, sehr gelungen! Ich mag’s unheimlich gern und deshalb bekommt das Buch auch fünf Sterne.

Nicht umsonst ist dies eine Neuauflage eines Buches, das bereits 2006 veröffentlicht wurde. Nun mit neuem Titelbild und zu einem unschlagbar günstigen Preis, sodass man es prima als Mitbringsel verschenken kann.

Bewertung vom 31.12.2020
Sting, Kai Magnus

Lotta, Opa Heinrich und die beklauten Diebe


ausgezeichnet

Super spannender Kinder-Krimi!

Lottas Opa Heinrich war mal Hauptkommissar und ist jetzt im Ruhestand. Oder auch Unruhestand, denn er jagt zusammen mit seinem Freund Otto noch immer Verbrecher. Doch vermutlich wäre er nicht halb so erfolgreich, wenn Lotta nicht fleißig mitermitteln würde. Und natürlich Oma Berta! Ohne die geht gar nichts, die hat die beste Spürnase überhaupt! Da wundert es nicht, dass die Ganoven Graf und Zinke es echt schwer haben …

Herrlich! Dieses Hörspiel für Kinder macht auch den Großen riesig Spaß! Und nicht nur dem Zuhörer – man hört dem Hörspiel an, dass die Sprecher allesamt einen Heidenspaß beim Aufnehmen hatten. Sie harmonieren unglaublich gut, jede/r einzelne füllt dem ihr/ihm zugedachten Part geradezu perfekt aus. Die Hintergrundgeräusche sind nicht zu viel, sodass man nicht abgelenkt wird, aber genug, um die eigentliche Geschichte ideal zu unterstreichen.

Das Hörbuch ist mit 49 Minuten Lauflänge recht kurz, aber zugleich hat es die perfekte Länge, um am Stück gehört zu werden. Es überfordert nicht und macht Lust, noch mehr von Lotta zu hören. Das kleine Booklet macht ebenfalls sehr viel Spaß und hat mich zum Lachen gebracht. Die Figuren sind super sympathisch, die Ganoven ganz im Stile der Slapstick-Filme nicht die Hellsten, unsere Helden trickreich und gewitzt und Lotta sticht aus allen besonders hervor: Sie ist die eigentliche Heldin und steckt sowieso alle in die Tasche! Die Entwicklung der Geschichte ist in sich stimmig. Sie ist lustig, aber nicht lächerlich oder albern.

Die Spannung ist quasi vom ersten Moment an da und ein paar kleine Überraschungseffekte gibt es auch. Ich wurde super gut unterhalten – spannender Humor, sozusagen. Dafür gebe ich gern die vollen fünf Sterne!

Bewertung vom 31.12.2020
Spohn, Margot;Spohn, Roland

Welche Blume ist das?


ausgezeichnet

So schöne Blumen – und jetzt weiß ich auch, wie sie heißen!

Hach, so wunderbar – in diesem Buch sind all die Blumen versammelt, die ich bei anderen in den Gärten sehe und nach Möglichkeit ganz gern bei mir kultivieren möchte. Aber sehr oft weiß ich deren Namen nicht. Das erschwert es dann ungemein, sie zu kaufen. Nun hab ich ein Bestimmungsbuch, mit dem ich super klarkomme und bisher tatsächlich noch jede Blume identifizieren konnte! Auch Wildblumen sind aufgeführt, wie z.B. die „Gewöhnliche Schachblume“, die leider äußerst gefährdet ist, da es kaum noch geeignete Standorte für sie gibt. Sie sieht wunderschön aus! Schön finde ich übrigens, dass es alles „Blumen“ sind und niemand von „Unkraut“ spricht. Denn es finden sich auch Pflanzen wie die „Weiße Taubnessel“ – gemeinhin als Brennnessel und damit Unkraut verschrien – im Buch.

Das System ist recht simpel – man beginnt mit der Farbe der Blume, die man identifizieren möchte. Danach orientiert man sich an der Blütenform. Genauere Infos finden sich am Anfang des Buches. Bei jeder einzelnen Blume gibt es dann viel Wissenswertes über Lebensräume, aber auch Verwendung oder Geschichte und Biologie der Blumen. Das Ganze funktioniert aber auch in umgekehrter Reihenfolge – im hinteren Teil ist ein Register mit den Blumennamen. Man kann sie also auch per Name suchen und sich dann ansehen.

Als Extra findet sich auf der Umschlagklappe eine Auswahl Blumen für den Insektengarten. Mir persönlich ist es sehr wichtig, dass mein winziger Garten insektenfreundlich ist und mir dennoch optisch gefällt. Dabei hilft mir die Umschlagklappe enorm.

Für alle App-Fans gibt es „KOSMOS plus“. Damit kann man „Erklärfilme“ ansehen.

Für mich ist dieses Bestimmungsbuch ein Volltreffer. Das findet wohl auch der NABU, denn er empfiehlt es. Dem schließe ich mich sehr gern an: Fünf Sterne!

Bewertung vom 30.12.2020
Rieder, Alexander

Back mas'


ausgezeichnet

Vier Länder bringen Abwechslung in den Backofen!

Alexander Rieder hat hier Rezepte aus Österreich, Süddeutschland, der Schweiz und Norditalien zusammengestellt, die traditionell sind, aber dennoch überraschen. Im Kapitel „Backtradition mit Zukunft“ erfährt der geneigte Leser viel über all das, was am Ende zu einem gelungenen Backwerk führt – von Anbau und Aufzucht bis Ernte, Verarbeitung und Lagerung der Lebensmittel. Aber auch der Umgang damit, das Verarbeiten, das Formen, das Backen selbst. Das öffnet das Bewusstsein und trägt dazu bei, achtsamer und nachhaltiger auch und gerade in der Backstube zu sein und handeln.

Dann geht es los mit den Rezepten in den Kapiteln „Hefe- und Plunderteilchen“, „Blechkuchen“, „Formkuchen“, „Mehlspeisen aus dem Ofen“, „Schmalzgebäck“, „Festliche Kuchen und Torten“, „Weihnachtsbäckerei“, „Brot und Kleingebäck“ und „Herzhaftes vom Blech“. Allein an den Kapiteln erkennt man schon, dass wirklich an alle Bereiche gedacht wurde. Die Auswahl ist jeweils schön gefächert, da kommt niemand zu kurz. Besonders schön finde ich, dass es immer auch Tipps, Tricks, Informationen und Varianten gibt. Alexander Rieder lässt den Leser großzügig an seinem Wissen teilhaben. Auch wenn ich noch immer mit Sauerteig auf Kriegsfuß stehe, hat er ihn mir doch näher gebracht und mir in diesem (aber nicht nur!) Bereich nützliche Informationen mit auf den Weg gegeben, die in Kombination mit den Rezepten ein tolles Resultat ergeben.

Bei ausgefalleneren Rezepte, wie beispielsweise dem Brandteig oder das Formen eines Zopfkuchens, werden die Arbeitsschritte besonders ausführlich erklärt und noch dazu reich und aussagekräftig bebildert. In einem Kästchen werden immer die Zutaten aufgeführt. Hier finden sich auch die Angaben zur Anzahl der Portionen und dem Zeitaufwand, aufgeschlüsselt in Zubereitung und Backen, in manchen Fällen auch noch weiterer Zeit für diverse anfallende Arbeiten, z.B. einweichen oder gehen lassen. Was man nicht findet sind Angaben zu Kalorien und Nährwerten. Die Arbeitsschritte sind verständlich formuliert und recht knapp gehalten. Das ist ein krasser Unterschied zu den Texten mit Erklärungen, wie eben beispielsweise zu Hefe oder Sauerteig. In diesen spürt man die Liebe, die Rieder in seine Arbeit steckt. Bei den Rezepten ist er einfach nur strukturiert und organisiert.

Mir gefällt das Buch super gut. Es hat zu jedem Rezept mindestens ein Foto, worauf ich großen Wert lege. Auch wenn gern mal Foodstylisten am Werk sind, sehe ich so doch gleich, ob ich das Rezept nacharbeiten möchte oder mir das Ergebnis nicht Appetit machen wird. Allein die Bezeichnung ist mir zu wenig, ich sehe gern, was ich bekomme!

Mein Lieblingskapitel ist „Herzhaftes vom Blech“. Ich denke, da macht man im Allgemeinen viel zu wenig und denkt im Grunde nur an Pizza, Zwiebelkuchen und ähnliches. Hier hab ich Anregungen bekommen, die relativ wenig Aufwand machen, aber maximalen Genuss bieten. Ganz klar – dies ist eins der Bücher, das in jeder Rezeptesammlung vorhanden sein sollte, auch und gerade im Zeitalter des Internets. Von mir bekommt es die vollen fünf Sterne.

Bewertung vom 27.12.2020
Guerre, Isabelle

Die besten Rezepte vom Blech für Hauptgerichte und Desserts


ausgezeichnet

Ein Rezept leckerer als das andere!

Dieses kleine und super günstige Kochbuch ist der Hit! Ein verführerisches Rezept jagt das nächste und man weiß gar nicht, wo man anfangen soll, sie nachzukochen. Oder backen. Sind ja alles Rezepte fürs Blech und das kommt in den Ofen. Dass diese Gerichte kein bisschen langweilig oder eintönig sein müssen, sondern Augen und Gaumen herrlich verwöhnen, erkennt man schon beim ersten Durchblättern.

Die Rezepte sind aufgegliedert in die Kapitel Geflügel, Fleisch, Fisch, Vegetarisch und Desserts. Dazu gibt es am Ende zu jedem Rezept eine Einkaufsliste. Diese ist quasi der Ersatz für die Zutatenliste, denn die Rezepte sind hier ein bisschen anders aufgebaut, wie man das sonst kennt. Diese Buchreihe setzt darauf, die Zutaten auf einem eigenen Foto zu präsentieren. Ein zweites Foto zeigt dann das fertige Gericht. Das finde ich super gemacht, zumal ich sehr viel Wert darauf lege, schon vor dem Kochen sehen zu können, wie das Ergebnis im Idealfall aussehen soll oder kann. Die Arbeitsschritte sind kurz und knapp gehalten, fast schon im Befehlston, aber sie sind leicht verständlich und klar. Es gibt Angaben dazu, für wie viele Personen das Gericht ausreicht, zum Zeitbedarf für die Vorbereitung und das Garen. Nährwerte und Kalorienangaben gibt es keine.

Man kann theoretisch alles, was einem schmeckt, auf ein Blech geben und im Backofen garen – aber hier finden sich so wunderbar leckere Kombinationen, die noch dazu dem Auge schmeicheln. Das macht zum Teil ein bisschen Mühe, insgesamt ist aber jedes Gericht ziemlich einfach nachzukochen. Das Erfolgserlebnis ist quasi garantiert! Die Aromen bleiben erhalten, weil die Zubereitung schonend ist und schon allein das überzeugt.

Obwohl ich weder Schweinefleisch noch Lamm esse und bei Fisch auch nur wenige Sorten, gibt es in diesem Buch kein einziges Rezept, das mir nicht zusagt, denn ich tausche dann einfach das aus, was ich nicht mag. Klappt super gut und schmeckt mir super. Will sagen: Dies ist das erste Kochbuch, bei dem ich nicht nur eine Handvoll Rezepte öfter als einmal nachkoche!

Ja, ich bin definitiv total begeistert – und alle, die mit Gerichten aus diesem Buch von mir bekocht wurden, ebenfalls. Ganz klare fünf Sterne!

Bewertung vom 27.12.2020
Rach, Christian

Rachs Rezepte für Weihnachten


gut

Leider wird mir da so gar nicht weihnachtlich

Christian Rach ist ein Mensch mit einer ganz eigenen Ausstrahlung. Seine Art zu kochen ist ehrlich und geradlinig. So sind auch die meisten Rezepte in diesem Buch. Trotz netter Aufmachung bietet dieses Weihnachts-Buch irgendwie nichts, das es mir ans Herz wachsen lässt. Die Menüs sind teils bodenständig, teils fast schon exotisch. Aber sie lassen in mir nicht die Weihnachtsstimmung aufkommen, die sonst weihnachtliche Rezepte auslösen. Dass Rach hier vorwiegend klassisch bleibt und nur ein bisschen neue Wege geht, ist nicht wirklich mein Problem mit diesem Buch. Es sind vermutlich einfach die langweiligen Klassiker, die zu wenig Nostalgie auslösen, dafür aber den Wunsch aufkomme lassen, es selbst bloß nicht so, sondern völlig anders zu machen. Keine Ahnung, auf alle Fälle trifft das Buch bei mir leider einfach nicht den richtigen Nerv.

Die Kapitel setzen sich folgendermaßen zusammen: Weihnachtsplätzchen, Weihnachten traditionell, Weihnachten mit Zeit und Muße, Weihnachten schnell und günstig, Weihnachten grenzenlos gut, Weihnachten zu zweit, Leichtes für die Tage danach. In jedem (bis auf Weihnachtsplätzchen und Leichtes für die Tage danach) werden zwei Menüs vorgeschlagen. Alle starten mit einem Foto von Rach und ein paar Worten von ihm zu dem, was dann folgt.

Der Aufbau der Rezepte ist ebenfalls klassisch und überrascht nicht. Man findet die Angaben zur Portionenzahl und Zubereitungszeit, aber keine Nährwerte und Kalorienangaben. Die Zutaten werden fein säuberlich aufgelistet und die Arbeitsschritte erklärt. Dies ganz sachlich, komplett unpersönlich und ohne weihnachtliche Stimmung. Entsprechend sind auch die Fotos. Hübsch, sauber, aber auch kalt, ganz emotionslos.

Das Interview mit dem Sterne- und Fernsehkoch ist in meinen Augen ein wenig steif. Irgendwie kommt mir das ganze Buch so vor. Das ist schade. Dennoch komme ich nicht umhin, dem Buch deshalb nur drei Sterne zu geben.

Bewertung vom 26.12.2020
Groß, Maria;Uhlig, Elena

Groß & Fett


ausgezeichnet

Lesen, lachen, lernen, kochen, genießen!

Maria Groß hat ein ansteckendes Lachen, ein großes Herz und steckt voller Power. Sie ist unfassbar sympathisch und reißt einfach mit. So wenig ich fernsehe, ist sie mir zum Glück vor einigen Jahren dabei doch „über den Weg gelaufen“ und ich freue mich einfach jedes Mal, wenn sie im Fernsehen zu sehen ist. Elena Uhlig ist mir leider völlig unbekannt gewesen, da bei meinem geringen Fernsehkonsum ihr Genre nicht vertreten ist. Da ich zudem auch weder Blogs noch Podcasts folge, lernte ich sie quasi ganz frisch kennen. Und ich bin begeistert!

Ja, es ist tatsächlich möglich, auch in einer so großen Kochbuchsammlung wie meiner noch ein Buch dazuzupacken, das sich komplett von allen anderen abhebt. Es hat nicht die meisten Rezepte (das dürfte das „Bayerische Kochbuch“ haben), es hat nicht die ausgefallensten Gerichte (da tippe ich auf die „IKARUS“-Bücher), aber es hat die besten Tipps, den meisten Humor und das größte Lesevergnügen! Ja, hier kann und will man so richtig schön schmökern, denn es gibt ganz viele Texte, die keine Rezepte sind. Aber sie helfen, in der Küche mit mehr Leichtigkeit und Spaß noch bessere Ergebnisse zu erzielen. Dabei übernimmt hier Elena Uhlig die Position der „Normalsterblichen in der Küche“ und erzählt quasi, wie ihr Maria Groß so ganz locker und nebenbei eine Menge ihrer Tricks beigebracht hat. Der Gag dabei ist, dass man fast immer dabei staunt: „Das hätte ich mir doch auch echt selbst denken können!“. Tatsächlich sind die Tipps und Tricks im Grunde total simpel, weil man sich selbst in der Küche so oft quasi im Wege steht und alles gern komplizierter macht, als es sein müsste. Das zeigt Elena wunderschön in der Story mit „Nimm die Pfanne vom Herd!“.

So hat man das Gefühl, die beiden nehmen einen in ihre Mitte und man hat gemeinsam einfach Spaß in der Küche und vor allem an den enorm leckeren Gerichten, die am Ende auf dem Teller landen. Dabei hält sich der Aufwand erstaunlich in Grenzen. Genau das ist es, was ich wieder suche und liebe: leckeres Essen, kein Chichi, raffiniert, aber doch simpel – oder auch gerade deshalb so lecker! Die Fotos – ob zu den Speisen oder von Maria und Elena – sind wunderschön! Sie zeigen sowohl, wie lecker die Gerichte sind, als auch wie viel Spaß die beiden Frauen haben. Wenn Maria kocht, sieht und spürt man, sie ist absolut bei sich selbst und mit Leib, Seele und ganzem Herzen bei der Sache. Dieses Buch ist ideal für alle, die das Kochen lieben – ganz gleich, ob Anfänger oder Profis. Jeder wird hier noch dazulernen und das mit viel Spaß und Freude.

Die Rezepte selbst sind teils aus dem Podcast, viele davon mit Abwandlungen und es finden sich auch neue Rezepte. Hier werden die Zutaten aufgeführt, wobei es immer zwei Spalten gibt: eine für die Zutaten, die für dieses spezielle Rezept benötigt werden, eine für Zutaten aus der von Maria zusammengestellten „Grundzutatenliste“. Hier findet sich auch immer wieder „Knoblauchpaste“. Das Rezept dafür findet sich ebenfalls im Buch und war das erste, das ich gemacht habe! Diese Paste ist so genial und regelrecht universell einsetzbar. Außerdem geht mir so nie wieder Knoblauch kaputt! Die Zubereitung wird klar und deutlich und ohne komplizierte Worte beschrieben – da kommt man auf alle Fälle mit klar und versteht auf Anhieb, was zu tun ist. Hier kann man wirklich mit Fug und Recht behaupten, dass die Rezepte gelingsicher sind!

Was soll ich sagen? Mit diesem Buch hat mich Maria Groß noch mehr von sich überzeugt und auch Elena Uhlig hat sich mir ins Herz geschlichen. Dem ZS-Verlag ist hier ein wunderbares Kochbuch gelungen, das viel mehr mitbringt, als die Rezepte darin – es macht Mut, mit mehr Lockerheit und Selbstvertrauen in der Küche neue oder auch alte Wege zu gehen. Ich bin total begeistert, ich bin verliebt, ich bin entzückt! Fünf Sterne sind viel zu wenig!

Bewertung vom 25.12.2020
Weber, Anne-Katrin

Veggie kann auch anders


weniger gut

Absolut nicht mein Ding

Als „echter“ Vegetarier gehe ich niemals durch, denn ganz auf Fleisch kann und möchte ich nicht verzichten. Aber ich entdecke gerne neue und überraschende fleischlose Gerichte. Ich esse also weniger Fleisch, als noch vor einigen Jahren. Da sind die „Standard-Rezepte“ manchmal langweilig und neuer Pepp in der Küche willkommen.

Also hab ich mich sehr auf dieses Buch gefreut. Und wurde enttäuscht. Ja, „anders“ ist es. Ja, auch „überraschend neu“ und vielleicht auch „aufregend kombiniert“. Vor allem aber ist es unfassbar abgehoben. Es werden viele Zutaten benötigt, die man nicht unbedingt zu Hause hat – und die man vermutlich außer für die Gerichte des Buches ganz selten für andere Gerichte verwenden wird. So will also jedes Kochen ganz genau geplant werden. Einfach mal was Leckeres raussuchen und sich inspirieren lassen – nee, ist nicht. Ganz sicher fehlt dem durchschnittlichen Hobbykoch dann die Hälfte der Zutaten.

Mir sagen auch so einige Geschmackskombinationen schon allein vom Lesen nicht wirklich zu. So habe ich z.B. eindeutig ein Problem, mir „Rotkohl-Kokos-Suppe“ vorzustellen und bekomme tatsächlich beim Lesen schon einen Würgereflex. Ich liebe Kochbücher und finde immer viele Anregungen, aber bei diesem Buch ist tatsächlich nichts dabei gewesen, das mich auf Anhieb neugierig gemacht hat. „Könnte interessant sein!“ war das Maximum und nichts, das ich ausprobiert habe, wird es ein zweites Mal auf meinen Teller schaffen.

Aufgebaut ist das Buch nach dem bewährten Prinzip – links Zutaten, rechts Arbeitsschritte. Dazu ein Foto. Einige Informationen zu Gerichten oder Zutaten, Geschmacksrichtungen und Gewürzen. Hin und wieder ein mehr oder weniger schönes Zitat. Die Angaben zur Portionenzahl, Zubereitungszeit und den Kalorien finden sich auch. Am Ende gibt es ein Register und ein Glossar. Die Einteilung ist etwas anders – Salate, Suppen, warmes Abendessen, „Das große Aufkochen“ (sehr schwammig).

Es tut mir wirklich leid, aber ich kann diesem Buch sehr wenig abgewinnen. Ich bin sehr experimentierfreudig, aber hier werden Zutaten zusammengewürfelt, die ich niemals gemeinsam verarbeiten wollte und die weiterhin in meiner Küche getrennt gekocht werden. Nicht „Was der Bauer nicht kennt, frisst er nicht“, aber was einmal eklig war, wird auch beim zweiten Versuch nicht lecker. Es bleiben deshalb selbst mit viel gutem Willen nur zwei Sterne übrig.

Bewertung vom 17.12.2020
Elliott, Rachel

Bären füttern verboten


ausgezeichnet

Wenn die richtigen Menschen aufeinander treffen, geschehen Wunder

Sydney ist 47 und (noch immer) Freerunnerin. Als Kind war sie gern mit ihrer Familie am Meer. Doch dann geschah an diesem schönen Ort etwas, das Sydney bis heute zu schaffen macht. Sie möchte sich dem jetzt endlich stellen, auch um ihre Blockade beim Zeichnen zu lösen, trotz Angst, dass Ruth nicht mehr da sein könnte, wenn sie zurückkommt, und reist ohne ihre Lebensgefährtin nach St. Ives. Dort trifft sie auf Menschen, die man als skurril bezeichnen könnte, und die jeder einzelne ein Stück zur Lösung ihres Problems beitragen, ohne es zu ahnen oder zu wissen.

Dieses Buch ist einfach wunderbar, zauberhaft, unvergleichlich! Man verliebt sich sofort in jede einzelne Figur und ist sogar den Unsympathen dankbar, denn sie geben die nötige Würze und sind sogar Teil des Weges zum Glück. Der Schreibstil liest sich zum Teil ein wenig schwer, denn die direkte Rede ist nie in Gänsefüßchen gesetzt und darüber stolpert das Auge dann doch sehr. Meines jedenfalls. Die Kapitel sind zudem aus unterschiedlichen Perspektiven geschildert. Das lässt die ganze Geschichte plastischer und realer werden, liest sich aber dennoch etwas schwieriger. So seltsam das klingen mag – mir gefällt dieser Stil super gut. Ich habe immer wieder innegehalten und Stellen mehrfach gelesen. Nicht, weil ich sie nicht verstanden hätte, sondern weil sie so wunderschön sind, so ergreifend, manchmal auch super witzig. Auch tauchen ganz viele Figuren auf, was manchmal den Überblick schwer halten lässt, aber gleichzeitig lebt das Buch auch gerade davon.

Irgendwie hat mich das Buch still gemacht. Ich habe den Figuren gelauscht, ohne sie zu unterbrechen. Auch wenn ich sehr oft Fragen hatte. Gerade bei Maria wollte ich immer wieder laut „warum?“ rufen, aber ich habe gespürt, dass sie den richtigen Zeitpunkt selbst finden muss und nur dann glücklich werden kann. Manchmal lösen kleine Steine große Lawinen aus – so auch hier.

Auch wenn es natürlich Unterschiede gibt, haben mich sehr viele Momente an mein eigenes Leben erinnert. Ich war nie in einer Beziehung, in der ich auf irgendeine Weise misshandelt wurde. Auch fühle ich mich als heterosexuelle Frau absolut in meiner „Rolle“. Ich trauere auch nicht mehr als mein halbes Leben. Schon gar nicht bin ich Freerunnerin oder Buchhändlerin. Dennoch spiegeln all die Figuren ein paar Momente und Aspekte wider, die ich aus meinem eigenen Leben kenne. Und ich bin mir sicher, das geht vielen anderen ebenso. Rachel Elliott gelingt es, in ihrem wunderbaren Buch die komplette Gesellschaft widerzuspiegeln. Die Gespräche der Figuren fand ich zauberhaft und so voller Wahrheit! Besonders die Szene im Black Hole – die zeigt für mich so wunderschön, wie einfach alles eigentlich ist, wenn man ein wenig Toleranz zeigt. Jeder ist ein Außenseiter, ganz auf seine eigene Art. Und alle zusammen ergeben ein wunderschönes „Gesamtbild“. Man muss nur richtig hinsehen!

Weite Wege müssen manchmal sein, auch wenn es Abkürzungen gäbe. Dieses Buch packt das ganze Leben in eine Geschichte. Es handelt von unausgesprochenen Gefühlen, von Verlust, von Trauer, aber auch von Neuanfängen, von Liebe und von Glück. Alles hängt zusammen, das eine können wir ohne das andere einfach nicht haben. Für mich ist es ein philosophisches, verrücktes, liebevolles, wunderbares, zauberhaftes Buch, das ganz tief unter die Haut geht und sehr lange nachhallt. Es ist mein Highlight des Jahres und hat sich auch gleich einen Platz auf der Lieblingsbuch-Liste gesichert.

In meinen Augen ist es ein Fehler, dieses außergewöhnliche und wunderbare Buch nicht gelesen zu haben. Fünf Sterne!