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Maddinliest
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Borken

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Insgesamt 947 Bewertungen
Bewertung vom 16.12.2018
Bausch, Joe

Gangsterblues


sehr gut

Harte Geschichten

Wer kennt ich nicht, den sympathischen und stets sehr abgeklärt wirkenden Rechtsmediziner aus den Kölner Tatorten? Joe Bausch, der in seinem wahren Leben neben der Schauspielerei in einem Werler Gefängnis als Leitender Regierungsmedizinaldirektor tätig ist.

In seinem neuen Buch erzählt er aus seinem Erfahrungsschatz zwölf fiktionale Geschichten, welche aber durch das wahre Leben inspiriert wurden. Er untertitelt sein neues Werk "Gangsterblues" mit der Beschreibung "Harte Geschichten".

Wer hier nun blutrünstige Schilderungen spektakulärer Kriminalfälle der jüngsten Vergangenheit erwartet liegt mit dem Buch völlig falsch. Der Autor legt den Fokus viel mehr auf die Welt innerhalb der Vollzugsanstalt. Wie leben die Gefangenen hier auf engsten Raum? Wie ist das soziale Gefüge? Wie findet sich eine Hierarchie in dieser gewaltbereiten Männerwelt? Was beschäftigt die Gefängnisinsassen an den langen Tagen ohne Abwechslung?

Joe Bausch erzählt die Geschichten in einer bildreichen und sehr angenehm zu lesenden Schreibweise, die die Fälle trotz ihrer Fiktionalität sehr authentisch erscheinen lässt. Die außergewöhn-lichen Schicksale, welche hier geschildert werden, sieht der Autor stets aus seiner professionellen Brille des Gefängnisarztes. Oftmals lassen ihn die Geschichten über die Vergangenheit seiner Patienten nicht kalt, aber die Protagonisten sind letzten Endes für ihn trotz ihrer Vergangenheit nur hilfesuchende Menschen, denen er sich verschrieben hat, zu helfen.

Der Unterhaltungswert der unterschiedlichen Einzelfälle ist aus meiner Sicht sehr hoch, so dass ich das Buch auch für lesenswert halte. Es gewährt einen fundierten und interessanten Blick in eine Welt, die der Vielzahl der Leser wohl verschlossen bleibt. Ich bewerte das Buch mit guten vier von fünf Sternen.

Bewertung vom 16.12.2018
Girardelli, Marc;Grünig, Michaela

Eiskalte Spiele


ausgezeichnet

Schuldig

Zwei Selbstmorde und ein mysteriöses Verschwinden erschüttern die Skiwelt. Aus scheinbar unerklärlichen Gründen setzen zwei Profi-Trainer ihrem Leben ein plötzliches Ende. Bei den Toten wurde jeweils die Nachricht "Schuldig" gefunden. Was steckt hinter den beiden mysteriösen Suiziden? Als dann Marc Gassmanns Trainer eine Drohung erhält, beschließen der Ski-Rennläufer und seine Freundin, die Kantonspolizistin Andrea Brunner, bei den Olympischen Winterspielen in Pyeongchang Undercover zu ermitteln...

"Eiskalte Spiele" ist bereits der dritte Band um den erfolgreichen Ski-Rennläufer Marc Gassmann und seine Freundin Andrea Gruber. Das Autoren-Duo Marc Giradelli und Michaela Grünig konnte mich bereits mit den ersten beiden Bänden begeistern, so dass ich mit großen Erwartungen in das neue Buch gestartet bin. Nach wenigen Seiten hatten die beiden mich auch wieder mit ihrer lebendigen und sehr gut zu lesenden Schreibweise in den Bann gezogen. Das Besondere an dieser Serie sind die Insiderinformationen von Marc Giradelli, der selber lange als erfolgreicher Skifahrer im professionellen Skizirkus aktiv gewesen war. Sehr authentisch und gut recherchiert erscheinen daher die Hintergrundinformationen zu der spannenden und gut konzipierten Geschichte. Der Spannungsbogen wird über die mysteriösen Selbstmorde und dem Drohbrief an Marc Gassmanns Trainer geschickt aufgebaut und während des gesamten Buches auf einem hohen Niveau gehalten. Die persönliche und nicht immer einfache Beziehung der beiden sympathischen Hauptprotagonisten zueinander bildet für mich einen zusätzlichen Spannungs-Moment und verleiht dem Kriminalroman einen zusätzlichen Charme.

"Eiskalte Spiele" ist für mich eine sehr gelungene Fortsetzung einer Krimi-Reihe mit besonderem Flair. Ich empfehle das Buch daher sehr gerne weiter, verweise aber auch auf die ersten beiden Bände, die aus meiner Sicht ebenfalls äußerst lesenswert sind. Von mir erhält der das Buch daher folgerichtig auch die vollen fünf von fünf Sternen!!

Bewertung vom 07.12.2018
Brandstätter, Lisa;Wenger, Clemens

Treibts zua!


sehr gut

Teufelszeug

Ein toter Obdachloser auf dem Grenzverlauf löst eine Kooperation der jeweiligen Polizei in Bayern und Salzburg aus. Die aus dem kühlen Norden nach Reichenhall gezogene Lilly Engel und der kultivierte Österreicher Sigmund Huber sollen den Fall gemeinsam lösen. Da die beiden wenig Gemeinsamkeiten haben beginnen die Ermittlungen ein wenig schleppend, aber nach kurzer Zeit gibt es weitere Opfer und mit einem alten Brauch scheint das fehlende Motiv gefunden zu sein. Demnach könnte es aber noch zu weiteren Toten kommen und der Wettlauf mit der Zeit beginnt...

Mit "Treibts zua!" haben das Ehepaar Lisa Brandstätter und Clemens Wenger einen spannenden Regionalkrimi geschrieben. Die beiden erzählen die Geschichte in einer temperamentvollen Schreibweise, die geschickt die, für Kriminalromane wichtige Spannung, mit einer wohldosierten Prise Humor verbindet. Es entsteht trotz mehrerer Morde eine wohlige Atmosphäre, die einem Regionalkrimi gut zu Gesicht steht. Auch die Verwendung regionaler Bräuche, zu denen sicherlich der leidenschaftliche Volkskundler Clemens Wegner bei-tragen konnte, verleiht dem Buch seinen zusätzlichen Charme und ein wenig Mystik. Die Spannung wird direkt zu Beginn der Geschichte mit dem ersten Toten aufgebaut und über die Ermittlungen und weiteren Opfern auf einem hohen Niveau gehalten. Sehr gut gefallen hat mir hierbei auch das Ermittler-Team, welches zunächst sehr unterschiedlich daher kommt, aber den Partner nach und nach mehr zu schätzen weiß. Es bleibt zu hoffen, dass die beiden noch weitere grenzüberschreitende Fälle lösen dürfen.

"Treibts zua!" ist aus meiner Sicht ein gelungener Regionalkrimi, der mir ein paar spannende Lesestunden beschert hat. Ich empfehle das Buch daher sehr gerne weiter und bewerte es mit guten vier von fünf Sternen.

Bewertung vom 07.12.2018
Simons, Anna

Verborgen / Die Gefängnisärztin Bd.1


ausgezeichnet

Sehr gelungener Auftakt einer neuen Krimi-Reihe

Eva Korell will ihrem Leben eine neue Richtung geben, indem sie ihre Stelle in einem Berliner Krankenhaus aufgibt und in einer Münchener Haftanstalt als Gefängnisärztin angestellt wird. Schon am ersten Arbeitstag bei ihrem neuen Arbeitgeber muss sie erleben, dass ihr Job durchaus auch Risiken birgt. Als sie dann auch noch über einen Patienten in einen aktuellen Kriminalfall verwickelt wird, erfährt ihr Leben deutlich mehr Spannung, als sie eigentlich gewollt hat...

Mich hat die Tätigkeit der Hauptprotagonistin Eva Korell als Gefängnisärztin neugierig gemacht, so dass ich sehr gespannt in das Buch gestartet bin. Die Autorin, die unter dem Pseudonym Anna Simons schreibt, charakterisiert diese Person als eine engagierte und verantwortungsvolle Frau, die auch mit ihrer eigenen Vergangenheit zu kämpfen hat. Der äußerst lebendige und hervorragend zu lesende Schreibstil verleiht der Geschichte ein hohes Tempo und hat mich schnell an das Buch gefesselt. Gekonnt wird zu Beginn des Buches der Spannungsbogen mit dem gewaltbereiten Robert Arendt und der Angst seiner Frau aufgebaut und durch überraschende Wendungen und den authentisch geschilderten Ermittlungsarbeiten auf einem hohen Niveau gehalten. Auch das Finale kann mit Dramatik und einer gut nachvollziehbaren Auflösung überzeugen. "Verborgen" stellt den aus meiner Sicht sehr gelungenen Auftakt einer Krimi-Reihe um die sympathische Hobby-Ermittlerin und Gefängnisärztin Eva Korell dar. Ich hoffe, dass es noch einige Fälle geben wird, bei denen wir der Protagonistin über die Schulter schauen dürfen, denn, wie in ihrer Danksagung erwähnt, fiel es schon Nele Neuhaus und Arno Strobel es schwer, das Buch aus der Hand zu legen. Dem kann ich mich nur anschließen.

Insgesamt für mich ein spannender und packender Kriminalroman aus dem interessanten Blickwinkel einer Gefängnisangestellten, was dem Kriminalroman seinen besonderen Reiz verleiht. Ich empfehle das Buch sehr gerne weiter und bewerte es mit den vollen fünf von fünf Sternen!!!

Bewertung vom 07.12.2018
Krüger, Martin

Das Ritual der Toten / Winter und Parkov Bd.3


ausgezeichnet

Projekt Vadana

Eine verwahrloste Frau wird aufgegriffen und kurz nachdem sie von einem alten Fluch berichtet, fällt sie ins Koma. Kriminalhaupt-kommisarin Marie Winter und ihr Partner Hauptkommissar Daniel Parkov versuchen die Identität der Frau zu ermitteln, was zunächst aber ohne Erfolg bleibt. Erst ein mysteriöser Hinweis führt die beiden Ermittler auf eine Spur, die bis in die tiefen Wälder Afrikas reicht. Eine geheimnisvolle und zugleich gefährliche Jagd auf einen Mörder beginnt...

"Das Ritual der Toten" ist bereits der dritte Band um die beiden Ermittler Marie Winter und Daniel Parkov. Da mich die ersten beiden Teile schon fasziniert haben, bin ich mit hohen Erwartungen in das Buch gestartet und wurde auch zu keiner Zeit enttäuscht. Der Autor Martin Krüger schafft es erneut mich mit seiner eingängigen und sehr temperamentvollen Schreibweise in den Bann zu ziehen. Seine beiden Hauptprotagonisten werden interessant charakterisiert und ihr Seelenbefinden verleiht dem Buch einen zusätzlichen Charme. Im Handlungsstrang wird direkt zu Beginn der Geschichte mit dem mysteriösen Auffinden der verwahrlosten Frau der Spannungsbogen geschickt aufgebaut. Es entwickelt sich eine komplexe und raffiniert konzipierte Story, deren Verlauf die volle Konzentration des Lesers erfordert und mit vielen überraschenden Wendungen und packenden Momenten überzeugen kann. Der Autor packt den dritten band in ein mystisches Gewandt, wobei es ihm gelingt hier nicht zu klischeehaft oder oberflächlich abzudriften. Das Finale rundet die Geschichte mit einer nachvollziehbaren Auflösung ab und gibt einen Ausblich auf einen möglichen Folgeband.

Die Serie um Winter und Parkov ist aus meiner Sicht eine äußerst gelungene Thriller-Reihe die mit "Das Ritual der Toten" eine tolle Fortsetzung gefunden hat. Ich empfehle das Buch sehr gerne weiter, rate aber gleichzeitig dazu die Reihe von Beginn an zu lesen, da einiges aufeinander aufbaut und die ersten beiden Bände ebenfalls Leckerbissen für den Thriller-Liebhaber darstellen. Folgerichtig bewerte ich das Buch mit den vollen fünf von fünf Sternen.

Bewertung vom 01.12.2018
Fischer, Claus C.;Petermann, Axel

Die Elemente des Todes


ausgezeichnet

Erschütternd und authentisch

Hauptkommissar Kiefer Larsen durchläuft nach einem traumatischen Ereignis in seinem privaten Leben in Amerika eine Ausbildung zum Profiler. Sein erster Fall nach seiner Rückkehr fordert gleich sein erlerntes Wissen und seine Einfühlsamkeit in die Gedanken des Täters. Eine Mordserie beschäftigt die Polizei in Norddeutschland, wobei die brutalen Morde scheinbar keinen Zusammenhang auf-weisen. Bald ahnt Larsen wer für die Taten verantwortlich ist, nur leider gelingt es ihm nicht, den Täter auch zu überführen. Liegt er mit seinen Vermutungen richtig? Kann er einen weiteren Mord verhindern? Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt...

Das Autoren-Duo mit Claus Cornelius Fischer als erfolgreicher Krimi-Autor und Axel Petermann als Leiter einer Mordkommission und führender Profiler Europas lässt einen spannenden und packenden Thriller vermuten. Ich bin so mit hohen Erwartungen in das Buch ein-gestiegen und wurde auch schnell bestätigt. Die beiden erzählen die Geschichte in einem sehr lebendigen und sachlichen Stil, der das kaltblütige Geschehen sehr authentisch wirken lässt. Schnell ist man in der Welt der Täter gefangen und fiebert bei den sehr gut nachvoll-ziehbaren Ermittlungsarbeiten mit. Obwohl stellenweise die Taten schon bekannt sind baut das Autoren-Duo eine knisternde Spannung auf, in der man noch auf eine plötzliche Wendung hofft. Auch der Charakter des Profilers Kiefer Larsen wird gut herausgearbeitet. Er hat mit seinen eigenen Dämonen zu kämpfen, kann aber immer wieder den Fokus auf die Ermittlungen lenken und kommt so dem Täter immer näher. Die teilweise brutalen Übergriffe des Mörders werden schonungslos geschildert und sind so schon recht schwer zu verdauen, die Tatsache allerdings, dass die Geschichte auf wahren Begebenheit beruht, machte mich dann als Leser sprachlos.

Der Thriller "Die Elemente des Todes" gewährt uns einen Blick in die Tiefen der menschlichen Seele und bringt dabei unfassbares hervor. Das Buch ist daher sicherlich nicht für Zartbesaitete geeignet, aber ich halte es dennoch für sehr lesenswert, so dass ich es gerne weiterempfehle und mit fünf von fünf Sternen bewerte!!

Bewertung vom 01.12.2018
Hjorth, Michael;Rosenfeldt, Hans

Die Opfer, die man bringt / Sebastian Bergman Bd.6


sehr gut

Gute Fortsetzung

Eine Vergewaltigungsserie hält die schwedische Stadt Uppsala in der Nähe von Stockholm in Atem. Als eines der Opfer stirbt übernimmt das Team von Torkel Höglund den Fall. Aber die Ermittler haben nicht nur mit fehlenden Indizien zu kämpfen, sondern auch mit internen Querelen untereinander, die sich mit dem Auftauchen vom exzentrischen Kriminalpsychologen Sebastian Bergmann noch weiter verstärken. Die Ermittlungen ergeben dann eine Gemeinsamkeit, die die Opfer miteinander verband, aber niemand will über die Vergangenheit sprechen...

Ich habe schon viel Gutes von den Kriminalromanen um den Psychologen Sebastian Bergmann vom Autor Michael Hjorth gehört und war nun mit "Die Opfer, die man bringt" gespannt auf meinen Quereinstieg in die Serie. Ich hatte zwar keine großen Verständnis-probleme, musste mich aber anfangs in die nicht ganz einfachen Charaktere und deren Verstrickung untereinander einfinden. Der Autor erzählt die Geschichte in einem gut zu folgendem Schreibstil und legt sehr viel Wert auf die Entwicklung seiner Hauptprotago-nisten. Diese charakterisiert er aus meiner Sicht sicherlich interessant, aber ich konnte zu keinem der Personen Sympathie-werte entwickeln. Zudem standen mir das ein oder andere mal die persönlichen Belange der Ermittler zu sehr im Vordergrund, so dass die eigentliche Aufklärung zur Nebensache wurde. Nichts desto trotz gelingt es dem Autor sehr gut, den Spannungsbogen mit den Vergewaltigungen und den geheimnisvollen Hintergrund der Taten auf einem hohen Niveau zu halten und kann dann vor allem mit einem aus meiner Sicht sehr überraschenden Finale zu überzeugen.

Dem Audiobuch-Verlag ist die Umsetzung des Buches in der Audiofassung sehr gut gelungen. Es wurde mit dem mir bis dato noch unbekannten Sprecher Douglas Welbat eine sehr gute Besetzung gefunden, der die Geschichte mit seiner tiefen und sehr ruhigen Stimme emotional und authentisch gelesen hat. Er verlieh den nicht immer einfachen Protagonisten eine Seele und verlieh dem Hörbuch zusätzlichen Charme.

Insgesamt ist aus meiner Sicht "Die Opfer, die man bringt" eine gelungene Fortsetzung der erfolgreichen schwedischen Krimi-Reihe von Michael Hjorth. Es erscheint mir für Neueinsteiger durchaus sinnvoll zu sein, die Serie von Beginn an zu lesen oder hören, da die Handlung viel auf die Beziehungen der Protagonisten unter-einander beruht. Ich empfehle das Hörbuch aber sehr gerne weiter und bewerte es mit guten vier von fünf Sternen.

Bewertung vom 01.12.2018
Orgel, T. S.

Terra


ausgezeichnet

Packendes Science-Fiction-Abenteuer

Der ökologische Raubbau an dem Planeten Erde fordert seinen Tribut ein. Es wird händeringend nach einem alternativen Lebensort gesucht, welches der rote Planet Mars sein könnte. In einem Prozess des Terraformings werden die vielen Rohstoffe in großen Fracht-schiffen Richtung Erde transportiert. Einer der Kapitäne des Konvois ist Jak, ein Mann der sich für seine Familie zu diesem undankbaren Job hat überreden lassen. Er stellt mit seiner an Bord befindlichen Assistenz Nina, einer künstlichen Intelligenz, Unregelmäßigkeiten in den Containern fest. Es scheinen große Mengen eines hoch-explosiven Sprengstoffs an Bord geschmuggelt worden zu sein. Der ganze Konvoi ist gespickt mit solchen Containern. Was steckt hinter dieser beunruhigenden Ladung?

Ich bin auf das Autoren-Bruder-Duo Stephan und Tom Orgel durch die vielen guten Bewertungen ihrer Blausteinkriege-Trilogie aufmerksam geworden. Sehr gespannt bin ich in ihr neues Werk gestartet und wurde in meinen hohen Erwartungen bestätigt. Die beiden Autoren erzählen die Geschichte in einer sehr bildreichen und lebendigen Schreibweise, die mir die zukünftige Vision hervor-ragend vor Augen führte. Ihnen gelingt es dabei, den spannenden und clever konzipierten Erzählverlauf nicht mit zu vielen technischen Details ihrer zukünftigen Welt zu überlagern und gleichzeitig ein Szenario zu schaffen, in dem der Leser einen Einblick bekommt, wohin es unseren Planeten bei einer fortwährenden Sorglosigkeit in Bezug auf unsere Umwelt führen kann. Die Geschichte bekommt so noch eine wohldosierte Spitze Richtung unserer Gesellschaft. Der Spannungsbogen wird direkt im Prolog aufgebaut und über die mysteriösen Hintergründe der gefährlichen Lieferung auf einem hohen Niveau gehalten. Die Hauptprotagonisten Jak und seine Schwester werden gut charakterisiert und beide konnten bei mir schnell einige Sympathiepunkte sammeln. So wird die Geschichte aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet, was die Erzählweise noch lebendiger wirken lässt.

Insgesamt ist aus meiner Sicht "Terra" ein sehr gut gelungenes Science-Fiction-Abenteuer, welches mich in den Bann ziehen konnte und im Nachgang auch ein wenig nachdenklich zurückließ. Ich empfehle das Buch daher sehr gerne weiter und bewerte es mit fünf von fünf Sternen.

Bewertung vom 01.12.2018
Brensing, Karsten

Die Sprache der Tiere


ausgezeichnet

Die komplexe Welt der Kommunikation

Ich bin durch die vielen guten Bewertungen zu dem Buch "Das Mysterium der Tiere" auf den Autor Karsten Brensing aufmerksam geworden. Ich war nun sehr gespannt auf sein neues Werk "Die Sprache der Tiere", in dem er sich mit dem vielgehegten Wunsch der Menschen, mit einem Tier zu kommunizieren, auseinandersetzt. Er macht dies wissenschaftlich fundiert, ohne aber mit vielen fach-spezifischen Ausdrücken beeindrucken zu wollen oder zu sehr in die Theorie zu verfallen.

Karsten Brensing strukturiert sein Buch sinnvoll und setzt sich zunächst mit einer gewünschten universellen Übersetzungsformel auseinander. Hierbei geht er auf die unterschiedlichen Ebenen der Kommunikation ein und bezieht diese anhand vieler bereits durch-geführter wissenschaftlicher Test auf die Tierwelt. Im nächsten Teil stellt er die These auf, dass die Tiere vermenschlicht werden sollten, was mich zunächst ein wenig verwundert hat, aber sich mir im Nachgang durchaus erschloss, da ein Tier auf diesem Wege eine andere Wertschätzung erhalten würde. Der folgende Part ist mit dem Titel überschrieben, ob es sich beim Mensch-Tier-Verhältnis um ein Missverständnis handelt. Hier kann Karsten Brensing auch sehr authentisch von seinen eigenen Erlebnissen berichten und klärt über einige vermeintliche Phänomene wie der Delfin-Therapie auf.

Insgesamt konnte mich das Buch begeistern, da der Autor mit seinem Erfahrungsschatz gute Aufklärungsarbeit leistet und dies mit einer lebendigen und hervorragend zu lesenden Schreibweise auch erlebbar macht. Sehr positiv habe ich die vielen Verweise zu den über dreihundert Quellen empfunden. Hier konnte ich mir die theoretischen Tests anhand von ausführlichen Berichten oder stellenweise auch verlinkten YouTube-Videos sehr gut vor Augen führen. Aus meiner Sicht ist das Buch sehr lesenswert, auch weil es den Leser dazu anregt, nach aktuellen Kenntnissen, die Mensch-Tier-Beziehung neu zu überdenken. Ich empfehle "Die Sprache der Tiere" daher sehr gerne weiter und bewerte es mit den vollen fünf von fünf Sternen!!

Bewertung vom 24.11.2018
Tallent, Gabriel

Mein Ein und Alles


ausgezeichnet

Beeindruckender Roman

Die vierzehnjährige Turtle Alveston lebt mit ihrem Vater in einer abgeschiedenen Hütte in den nordkalifornischen Wäldern. Die Mutter ist vor Jahren gestorben, so dass die beiden auf sich selbst gestellt sind. Es hat sich im Laufe der Zeit einen gegenseitige Abhängigkeit aufgebaut, aus der es kein Entrinnen zu geben scheint. Als Turtle eines Tages den gleichaltrigen Jacob kennenlernt, mehren sich die Sehnsüchte, ein anderes Leben zu leben. Wird es ihr nun gelingen, sich aus der Umklammerung des Vaters zu befreien und ihr Leben in eine neue Richtung zu lenken?

Der Autor Gabriel Talent hat mit "Mein ein und alles" ein bemerkens-wertes Debüt hingelegt. In seinem Roman setzt er sich mit einer exzessiven Vater-Tochter-Beziehung auseinander. Die beiden Haupt-protagonisten Turtle und Martin werden ausführlich und interessant charakterisiert. Beide befinden sich in einer starken Abhängigkeit zueinander, die von der vierzehnjährigen Turtle nach und nach immer mehr in Frage gestellt wird. In dem bevorstehenden Zer-würfnis entlädt sich die in Martin immer lauernde Gewalttätigkeit und er lässt ihr gerade in Bezug auf Turtle freien Lauf. Dies macht es nicht immer einfach der Geschichte zu folgen, da die Gewaltexzesse deutlich beschrieben werden. Das Buch entwickelt sich so zu einer unbequemen und aufschreienden Geschichte, die mich mit ihrer Offenheit in den Bann zog. Der Autor erzählt dies in einer sehr ausgeschmückten und gut zu lesenden Schreibweise, die das Buch zu etwas besonderen macht. Selten habe ich einen inneren Konflikt, der in Turtle herrscht, so deutlich vor Augen geführt bekommen. Sie kann schnell die Sympathie des Lesers gewinnen und alle Logik lässt nur den Schluss zu, ihren Vater möglichst schnell zu verlassen, aber auf der anderen Seite liebt sie ihn trotz seiner Gewaltausbrüche, so dass es sie immer wieder zu ihn hinzieht.

"Mein ein und alles" hat mich wirklich beeindruckt und noch einige Zeit nachdenklich zurückgelassen. Aus meiner Sicht ein äußerst lesenswerter Roman, den ich gerne weiterempfehle, aber dabei noch einmal auf die schonungslos geschilderte Gewalt hinweisen möchte. Ich zähle das Buch zu meinen Lesehighlights in diesem Jahr und bewerte es folgerichtig mit den vollen fünf von fünf Sternen!!