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Marie aus E.

Bewertungen

Insgesamt 869 Bewertungen
Bewertung vom 01.02.2020
Slupetzky, Stefan

Im Netz des Lemming / Lemming Bd.6


sehr gut

Der Lemming ist schon besonders. Ein österreichisches Original, etwas in seiner Zeit stehengeblieben; was sein Sohn da von sich gibt über das WWW - dem kann er nicht mehr folgen.

Ein klein wenig hat mich das Buch an Haders "Indien" erinnert, böse und doch auch komisch und mit der sehr direkten Sprache.

Das Buch ist nur vordergründig ein Kriminalroman - eigentlich geht es hier um die großen Themen unserer Zeit. Fake News, Cypermobbing, unsägliche Politik, hier am Beispiel Österreichs, Ausgrenzung, Flüchtlinge.
Slupetzky findet deutliche Worte und schont uns Lesende nicht. Er bringt vieles knallhart auf den Punkt, findet dabei auch noch kluge Worte.
"Die einzig gute Eigenschaft von Hasspostings besteht darin, dass man mit ihnen keine Briefbomben versenden kann. Sie ebnen nur den Weg, indem sie Grausamkeit und Bosheit zunehmend gesellschaftsfähig machen."
"Gendern ist halt lange nicht so schmerzhaft wie gerechte Löhne zahlen"

Nein, es ist kein unterhaltsames Buch, es tut weh, aber genau das braucht es aktuell wohl auch. Mit 220 Seiten eine eher kurze, aber umso deutlichere Lektüre.

Warum trotzdem "nur" vier Sterne? Ich habe mich mit dem Stil, der Sprache (ist das die Wiener Schnauze?) etwas schwer getan, auch wenn mir klar ist, dass das zu den Figuren gehört. War aber anstrengend zu lesen, nicht nur inhaltlich, sondern auch sprachlich.

Bewertung vom 31.01.2020
Baron, Adam

Freischwimmen / Cyms Geschichte Bd.1


ausgezeichnet

Schon länger nicht mehr hat mich ein Kinderbuch so begeistert wie dieses hier.
Cym hat nicht nur einen komischen Namen, er ist auch noch nie geschwommen. Das wäre jetzt ja eigentlich keiner Erwähnung wert, dummerweise steht aber Schwimmen in diesem Jahr auf dem Schulstundenplan. Und noch dummer ist es, dass Cym sich nicht als Níchtschwimmer outen will und so nimmt das Unheil seinen Lauf.

Denn bald vermutet man, dass es einen Grund hat, warum Cym noch nie im Schwimmbad war. Und daran entwickelt sich eine Geschichte, die einerseits unsagbar witzig ist, ein trockener Humor der Extraklasse und dazu auch noch klug, aber auch tragisch, traurig, voll von Freundschaft (natürlich auch kompliziert), Liebe und Hindernissen. Und der Erkenntnis, dass Erwachsene ganz und gar nicht fehlerfrei sind.

Schön fand ich auch, dass hier ein Junge sanft und verletzlich sein darf und ein Mädchen superschlau.

Empfohlen wird das Buch ab zehn Jahren, die Altersempfehlung würde ich auch nicht unterschreiten, da es existenzielle Themen behandelt und man den feinen Humor vermutlich früher auch nicht vollständig versteht.

Unbedingt lesen - auch Erwachsene!

Bewertung vom 30.01.2020
Pfannebecker, Inga

1 Nudel - 50 Saucen


ausgezeichnet

Pasta geht ja fast immer, aber immer nur Nudeln Bolo ist doch etwas langweilig.
Dies ist nun ein Kochbuch, bei dem man bei mir vor lauter gelben Post It´s kaum noch das Buch erkennen kann, so begeistert es mich.
Die Rezepte sind alle mit Bild untermalt, je nach Rezeptanzahl pro Seite variiert die Größe des Fotos, man kann sich aber immer das fertig gekochte Gericht gut ansehen.
Besonders gut gefällt mir die treffende Unterschrift unter jedem Rezept, wie „Günstig“, „Schnell“, „Scharf“ oder „Gut vorzubereiten“. Das macht die Auswahl nochmal leichter, denn anhand der Fülle der Rezepte fällt diese ganz schön schwer.

Die Rezeptauswahl ist klasse, je nach Jahreszeit (super – es wird auf saisonale Verfügbarkeit eingegangen), persönlicher Vorlieben und Zeitaufwand findet sich da immer etwas. Es gibt Pesto-Rezepte, Klassiker, aber auch ausgefalleneres wie Linsenragout, Harissasauce, Fruchtige Erdnuss-Soße oder Lachs in Mohn-Vanille-Butter. Fast alles mit nur wenigen Zutaten, schnell gekocht und…total lecker.
Der Familienhit hier: die Sommerbolognese vom Titelbild (hüstel…mitten im Winter).

Ich habe mir das Buch zuerst in der Bücherei ausgeliehen, dann aber angesichts der Fülle der gelungenen Rezepte selbst gekauft.

Bewertung vom 30.01.2020
Kittler, Martina

Vegetarisch


gut

Ich liebe die handlich kleinen GU-Küchbücher.
Da wir wenig Fleisch essen, war ich auf „VEGETARISCH“ sehr gespannt.
Aufgeteilt sind die Rezepte in drei Kategorien:
Für jeden Tag
Lunch to go
Wochenend-Küche

Die Rezeptauswahl hat mich ehrlich gesagt etwas enttäuscht. Es wiederholt sich, so gibt es einmal Kohlrabischnitzel, Kartoffel-Kürbis-Puffer und Mais-Fritters, alle drei zwar mit einer unterschiedlichen Gemüsebasis, aber doch ähnlich zubereitet.
Auch Pizzawaffeln oder Hirse-Muffins waren so gar nicht mein Fall. Zum Mitnehmen gibt es relativ viele Salate, klar, das liegt in der Natur des Themas, aber dafür brauche ich kein Kochbuch.
Die nachgekochten Rezepte waren o.k., aber jetzt auch nicht so, dass ich sie in meine Standard-Lieblingsrezepte-Sammlung aufnehmen würde.

Mein Fazit: eher ein „Mal durchblättern“ als „Juhuu-so viele neue Lieblingsrezepte“- Kochbuch.

Bewertung vom 24.01.2020
Nicholls, David

Sweet Sorrow


sehr gut

Tja, David Nicholls, Du hast meine Geduld ganz schön auf die Probe gestellt.

Das Buch zieht sich anfangs fürchterlich, es besteht aus schier endlos-langweiligen Schilderungen. "Langeweile war unser natürlicher Zustand" sagt eine Figur, und ja, das wurde perfekt vermittelt. Aber dann, hin und wieder, gab es richtig gute Sätze zu lesen, diese brachten mich dann doch zum Weiterlesen.

Sätze wie "Unser Naherholungsgebiet war allgemein als Hundescheiße-Park bekannt, eine Kiefernschonung trug den Namen Mörderwald - was, soweit ich weiß, ihr offizieller Name war. Wer würde über einen solchen Ort ein Sonett schreiben?"
Oder "Er sah, auf eine altmodisch-gesunde Art, nicht schlecht aus, wie ein Schauspieler aus einem alten B-Movie, der gegen Knetgummi-Dinosaurier kämpft"
oder "Im Winter darf man wenigstens mies drauf sein und muss nicht durch ein Feld mit Sonnenblumen hüpfen."

Und dann, nach ungefähr 20 Prozent des Buches, hatte mich der Autor. Es blieb zwar weiterhin gemächlich, aber es wurde interessant, ich konnte mit den Figuren mitfühlen, ihr Leben hat mich interessiert. Ich fand auch das Eintauchen in die Romeo & Julia Theaterwelt passend und stimmig.

Eine Liebesgeschichte - nicht nur über die erste, tiefe Teenagerliebe in einer Zeit, in der die Welt Kopf steht, sondern auch die Liebe zu Eltern, Freunden und zum dauerhaften Partner.
Ich bin froh, dass ich durchgehalten habe, für mich hat es sich gelohnt - und schöne Sätze habe ich noch ganz, ganz viele gelesen.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 22.01.2020

Die Klimagang - Laura Dahlmeier & Freunde im Einsatz für die Natur


sehr gut

Das Buch verblüfft schon durch seine außergewöhnliche Aufmachung: der Bucheinband besteht aus dicker Pappe mit fröhlich-buntem Druck, klimafreundlich mit cradle to cradle Zertifikat. Sieht richtig gut aus!

Im Buch kann man dann Eisbär Finn, seine Freunde und Olympiaheldin Laura begleiten und Stück für Stück mehr zum Klimaheld werden.
Von verstecken Stromfressern im Alltag, Einkaufsverhalten, Mobilität und Müllvermeidung - hier können Kinder lernen, wie sie selbst etwas zum Klimaschutz beitragen können.
Aufgelockert wird das Ganze durch viele bunte Bilder, Comics und Mitmachseiten.
Die Charaktere sind schräg und witzig, so gibt es einen kleinen Schneemann in einer Schneekugel, der immer völlig ausrastet, wenn etwas Klimaschädliches passiert. Aber auch die anderen Freunde brauchen sich nicht zu verstecken.

Für das Kind hätte es ruhig noch etwas mehr Spannung und Abenteuer sein dürfen, für den Einstieg ansonsten aber ein gutes Buch, das kindgerecht das Thema Klimawandel behandelt und was jeder Einzelne von uns dagegen tun kann.

Großartige Erkenntnis des Kindes nach der Lektüre: Avocados sind nicht nur eklig, sondern auch schlecht für´s Klima!

Bewertung vom 21.01.2020
Awe, Mareike

Wohlfühlgewicht


gut

Das Konzept des Buches basiert auf einer ganz simplen Erkenntnis: man soll nur essen, wenn man körperlichen Hunger hat und hört auf, wenn man satt ist. Eigentlich ganz einfach - verglichen wird es mit dem Essverhalten von Kleinkindern. Diese drehen auch den Kopf weg und verweigern das Weiteressen, wenn sie satt sind, weil sie sich noch auf ihr natürliches Sättigungsgefühl achten.

Soweit absolut richtig und das Nichtbeachten kann ganz sicherlich zu ständiger Gewichtszunahme führen. Wer kennt das nicht? Eigentlich wäre man nach einem Frühstücksbrötchen satt, aber dann ist da noch das Frühstücksei, das leckere Hörnchen und es schmeckt ja so gut...

Im Ratgeber wird viel mit mentalem Training gearbeitet, es gibt viele Mitmachübungen, die man gleich im Buch selbst bearbeiten kann.
Das ist leider so gar nicht mein Fall, da muss man m. E. der Typ dafür sein.
Glaubenssätze, Gedankenreisen, Selbstverpflichtungserklärung, Visulisierung des Wohlfühl-Ichs, uff, nein, damit konnte ich gar nichts anfangen.

Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass man damit tatsächlich bestehendes Übergewicht loswird, keine weitere Gewichtszunahme ja, aber abnehmen?

Alles in allem hat das Buch einen guten und richtigen Ansatz - ob man damit aber tatsächlich arbeiten möchte, ist dann eine individuelle Entscheidung.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 13.01.2020
Agus, Milena

Eine fast perfekte Welt


sehr gut

Der Titel gaukelt Idylle vor, um eine fast perfekte Welt soll es gehen.
Weit gefehlt, nicht einmal im Ansatz ist die Welt in diesem Drei-Generationen-Roman perfekt.

Beginnend mit Ester, die sich in einen armen Dorfjungen verliebt hat und geduldig auf seine Kriegsheimkehr wartet. Endlich ist es soweit, doch ihre Liebe ist erloschen. Trotzdem hält sie daran fest, schließlich ist es die einzige Chance, dem dörflichen Inselleben zu entfliehen.
Eine Generation später hat die Tochter Felicita auch kein Glück mit der Liebe, im Gegensatz zu ihrer Mutter hadert sie jedoch nicht ständig, sondern stellt sich dem Leben. Der Bogen wird dann mit dem Schicksal von Esters Enkel geschlossen.

Das Buch strotzt nicht gerade vor glücklichen, ausgelassenen Zeilen, vielmehr liegt eine Melancholie zwischen den Buchseiten, ein Hadern mit dem Leben, die Projektion von Erwartungen, enttäuschte Hoffnungen, ach, es ist kein einfaches Leben, das die drei Generationen führen.

Flüssig zu lesen und in einer klaren Sprache, mir hat das Buch gut gefallen.
Lediglich die Einblicke in das sardische Leben sind mir etwas zu kurz gekommen.

Bewertung vom 08.01.2020
Beaton, M. C.

Hamish Macbeth und der tote Witzbold / Hamish Macbeth Bd.7 (eBook, ePUB)


sehr gut

Ich kenne keinen der Vorgängerbände, das macht aber hier nichts, man kann trotzdem sofort einsteigen.
Hamish, der Dorfpolizist, der im Gegensatz zu seinem Widersacher Blair ein Gespür für Mordermittlungen hat, ist wieder gefragt: in Arrat House ist ein Mord geschehen und es wimmelt nur so von Verdächtigen. Denn unbeliebter als das Opfer kann man wohl nicht sein...

Der Kriminalroman ist mit 224 kein Wälzer und kann in kleinen Häppchen nebenbei genossen werden, da auch der Spannungsbogen nicht so groß ist, dass man durchlesen müsste. Das soll aber nicht heißen, dass der Krimi vorhersehbar und langweilig ist - er gehört aber ganz klar in die Cosy Crime Kategorie (anderswo habe ich ihn sogar in der Kategorie "Landhauskrimi" gesehen, ich wusste bis dato gar nicht, dass es diese gibt).

Ich mag den Stil, der mich an Agatha Christie erinnert, selbstverständlich gibt es eine Bibliothek, Bedienstete, viel Standesdünkel und herrliche Namen wie Lochdubh, einen Superintendent und - mein Highlight: Priscilla Halburton-Smythe, die Angebetete unseres Dorfpolizisten. Die schrulligen Charaktere sind es auch, die den Reiz des Buches für mich ausmachen.

Gut geeignet für einen gemütlichen Krimiabend, wenn man nicht allzu viel Zeit hat oder nur häppchenweise lesen kann und auf Gewaltdarstellungen und hohen Spannungsbogen verzichten kann.