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angeliques.leseecke
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Nübbel

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Insgesamt 763 Bewertungen
Bewertung vom 16.10.2014
Werner, Ingrid

Karpfhamer Katz


ausgezeichnet

In Karpfham ist wie jedes Jahr Volksfest, das drittgrößte Volksfest Bayerns… und das ganze Dorf feiert mit, nur die Reitmeier Rosi nicht. Ihr Haus steht direkt an der Festwiese und sie beschimpft jeden Besucher, der an dort vorbei geht. Dann stirbt ihre Katze Mimi und Rosi bezichtigt den Zauner, sie ermordet zu haben. Karin Schneider, Heilpraktikerin für Psychotherapie und Hobbyermittlerin kann sie nur schwer beruhigen.
Karin selbst freut sich auf dieses Fest und hat sich auch dafür ein schickes Dirndl vor einiger Zeit gekauft. Sie überredet ihre Freundin Isabell, sich auch eins zuzulegen. Isabell kauft sich ein gelbes Dirndl mit orangener Schürze, sie bringt Farbe ins Leben, im wahrsten Sinne des Wortes.

Karin wird von einer Bekannten gebeten auf dem Fest ein bisschen auf deren potenziell fremdgehenden Mann zu achten, was auch dringend notwendig ist. Also eine Augenweide ist er ja nun wirklich nicht, aber baggert ohne Ende.

Am nächsten Morgen wird die Reitmeier Rosi völlig aufgelöst am Weiher gefunden, ihr Auto neben sich versenkt darin. Selbstmordversuch? Karin ist sich nicht sicher und beginnt auf eigene Faust zu ermitteln…

Mit "Karpfhamer Katz" hat Ingrid Werner einen wunderbaren Krimi mit bayrischen Lokalkolorit geschrieben.
Der lustige und fesselnde Schreibstil hat mich schnell in die Geschichte eintauchen lassen. Die Autorin beschreibt Land und Leute sehr authentisch... sie schafft es, ihren Protagonisten Leben einzuhauchen und aus ihnen eigenständige Menschen mit den verschiedensten Charakteren zu machen.
Karin Schneider ist wieder herzerfrischend, selbstkritisch ihrem Aussehen gegenüber und zu ihren Mitmenschen ist sie sehr einfühlsam und hilfsbereit, ich finde sie einfach klasse.
Die Reitmeier Rosi ist eine alte verbitterte und boshafte Frau, aber im Laufe des Buches versteht man auch warum. Und dann ist da noch der Schönling Georg, der sehr um Karin rumscharwenzelt und ihr Honig um den Bart schmiert. Ein Mann, wie ich ihn gar nicht mag.

Diesen humorvollen und spannenden Krimi kann ich jeden empfehlen, der die bayrische Mundart und die Leute mag.

Bewertung vom 15.10.2014
Dietrich, Wolf S.

Windstille


sehr gut

Die 13-jährige Sarah wird auf dem Nachhauseweg von einem Auto angefahren. Die drei Männer sind kalt und skrupellos, beseitigen alle Unfallspuren und schleifen Sarah an den Wegesrand. Dort wird sie Stunden später von ihrer Mutter bewusstlos gefunden. Kurze Zeit später stirbt Sarah im Krankenhaus. Daniel, Sarahs Bruder schwört Rache und der Zufall kommt ihm zur Hilfe. Der geistig leicht behinderte Nachbarsjunge Oskar hat die Tat gesehen und erzählt Daniel alles. Oskar hat eine unwahrscheinliche Beobachtungsgabe und auch wenn er es nicht in Worten fassen kann, zeichnen kann er sehr detailgetreu. So erkennt Daniel, dass es sich beim dem Tatfahrzeug um ein SUV Mercedes GLK mit einem markanten Aufkleber an der Seite… Daniels Nachforschungen beginnen.
Hauptkommissar Konrad Röverkamp und Kommissarin Marie Jansen übernehmen den Fall und finden lange keine brauchbaren Spuren. Dann geschieht ein Unfall bei der CuxStahl, einem Unternehmen für Offshore-Windkraftanlagen, hängen die beiden Vorfälle irgendwie zusammen?

"Windstille" von Wolf S. Dietrich ist ein leiser aber spannender Krimi. Der Leser weiß von Anfang an, wer die Täter sind, was der Spannung absolut nicht schadet. So kann man genau verfolgen, wie sich die Ermittler an die Täter "ranpirschen".
Der Schreibstil ist flüssig und fesselnd, ich bin schnell drin in der Geschichte. Die Beschreibungen von Land und Leute finde ich gelungen, Cuxhaven und die Nordsee werden detailgetreu dargestellt.
Auch gefallen mir die technischen Details der Offshore-Windkraftanlagen, ein aktuelles Thema.
Die Protagonisten entwickeln sich im Laufe des Buches und nicht alle sind sympathisch.
Kommissarin Marie Janssen ist schwanger und weiß noch nicht genau, ob sie sich freuen soll oder nicht... Diese Unentschlossenheit macht sie mir sehr sympathisch und menschlich.
Daniel kann mit seiner Trauer um seine Schwester nicht gut umgehen und will sich an den Tätern rächen. Und dann ist da noch Oskar, mein heimlicher Held. Er hat den Unfall beobachtet und bringt somit Daniel auf die Spur der "Mörder".
Auch finde ich die drei "Täter" gut dargestellt, skrupellos, macht- und geldgierig.

Dieser gelungene Regio-Krimi mit norddeutschem Lokalkolorit ist sehr empfehlenswert.

Bewertung vom 12.10.2014
Jonas, M. E. Lee

Die kuriosen Abenteuer der J.J. Smith 01: Oma Vettel (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Die 13jährige Vollwaise J.J. Smith lebt in einem Internat in Neuseeland. In letzter Zeit passieren um sie herum ungewöhnliche Dinge. Kurz vor ihrem Geburtstag bekommt sie ein ungewöhnliches Geschenk, es ist ihr Gedankenstein und er kommt von ihrer Oma Vettel. In einem Brief versucht ihre Oma es ihr zu erklären und sich mit Hilfe des Steines zu erinnern.
Dies ist der erste Schritt, der J.J. Leben komplett auf den Kopf stellt.
Oma Vettel möchte, dass J.J. sie näher kennen lernt und bittet sie über Weihnachten zu ihr zu kommen. Nach dem Willkommensfest erkennt JJ, dass sie eine Prinzessin des dunklen Phads ist und dieses Erbe möchte sie nicht kennenlernen.
Aber es kommt meist anders im Leben als man denkt, der Hexenrat hält Oma Vettel in Xestha fest. J.J. bzw. Jezabel, wie sie nun genannt wird, macht sich mit Linus, der Ziehsohn von Oma Vettels Bruder und dem kleinen Halfie Lincoln auf den Weg ins Zauberreich Xestha und muss sich etlichen Hindernissen und Gefahren stellen.

In "Die kuriosen Abenteuer der J.J. Smith - Oma Vettel" entführt uns M.E. Lee Jonas in eine wunderbar magische und spannende Zauberwelt. Mit den ersten Worten hat mich die Autorin in den Bann gezogen und ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen.
Der Schreibstil ist flüssig und fesselnd. Die Beschreibungen der verschiedenen Orten ist sehr anschaulich und mein Kopfkino ist sofort gestartet.
Die Protagonisten wurden von der Autorin liebevoll gestaltet und entwickeln sich im Laufe der Geschichte. Am besten gefallen hat mir das magische Haus indem Oma Vettel wohnt. Es verändert sich ständig und bringt manchen Bewohner zur Verzweiflung. Echt witzige Vorstellung!!!
J.J. bzw. Jezabel ist in etlichen Situationen hoffnungslos überfordert und regiert oft zickig, aber man darf auch nicht vergessen, sie ist erst knapp 14 Jahre alt. Trotzdem habe ich sie ins Herz geschlossen und freue mich auf ihr nächstes Abenteuer.
Dann ist da noch der geheimnisvolle Linus, der alle Frauen betört... ihn mochte ich vom ersten Augenblick und ich bin froh, dass er Jezabel ins Zauberreich begleitet.
Die Idee der Autorin mit den Halfies finde ich sehr gelungen und mit Lincoln, dem Halbtagshund hat sie einen echt kuriosen erschaffen.
Zum Schluss möchte ich noch etwas zu dem Cover sagen, es ist einfach wunderschön und farbenfroh gestaltet. Man sieht beide Phade und erkennt gleich, welcher der dunkle und welcher der weißen ist.

Nun warte ich gespannt auf den zweiten Teil.
Dieses Buch ist für jeden geeignet, der sich gerne in eine magische Welt entführen lässt.

Bewertung vom 11.10.2014
Weidinger, Franziska

Keine Sau hat mich lieb


ausgezeichnet

Die 32jährige Metzgerin Burgi Schweinsteiger lebt mit ihrem Vater und ihrem Bruder in Untermarktlbrunn, einem beschaulichen Ort in Oberbayern. Große Abwechslung gibt es dort nicht und bis auf ihre Freundin Anni, die verheiratet ist und dem Schulfreund Snake, der die Kneipe "Kuh 8" besitzt, hat Burgi auch keine Freunde.
Beim Aussuchen ihrer Männer hat sie hohe Ansprüche, er darf kein Vegetarier nicht sein, aber auch keiner, der Pizzaleberkäs isst oder Weißwürste zuzelt. Dann taucht der norddeutscher Handwerksgeselle Hinnerk auf, ein Traum von einem Mann. Aber Anni ist schneller, sie langweilt sich in ihrer Ehe, bricht aus und schnappt sich ihn.
Eines Nachts wird der Gemeindebulle Rocky von Burgis Vater aus Versehen tot gefahren und Burgi muss helfen… sie verwurstet Rocky und beseitigt alle Spuren am Unfallort.
Um etwas Pepp in die ländliche Gemeinde zu bringen, organisieren Burgi und Anni einen Poetry Slam.

Mit " Keine Sau hat mich lieb" hat Franziska Weidinger einen wunderbar witzigen Roman geschrieben.
Allein schon das Cover ist ein echter Hingucker... die badende Gans mit Badekappe, echt witzig.
Der Schreibstil ist flüssig und witzig, ich habe oft laut lachen müssen und die restliche Zeit hatte ich ein Dauergrinsen im Gesicht. Die bayrische Mundart ist mir als Nordlicht nun nicht gerade sehr geläufig, aber im Anhang befinden sich die Übersetzungen. Tauchte ein bayrisches Wort auf, habe ich die Stelle laut gelesen und meistens war mir dann auch klar, was gemeint ist. Echt genial!!!
Einigen Stellen haben mich als Leser zum Nachdenken gebracht, was aber meinen Lesefluss absolut nicht störte, denn das Leben besteht nicht nur aus Sonnenschein.

Mit ihren Protagonisten hat die Autorin wunderbare Menschen ins Leben gerufen.
Burgi ist eine patente Frau, die mit beiden Beinen im Leben steht und ihr Träume versucht umzusetzen… Poetry Slam, Mittagstisch. Sie ist mir sehr sympathisch und als Freundin könnte ich sie mir gut vorstellen
Anni dagegen ist der komplette Gegensatz, verheiratet mit ihrer Jugendliebe Anda, drei Kinder, aber auch nicht wirklich glücklich. Ihre Schwiegermutter die "heilige Katt" ist ein richtiges Schwiegermonster und Anni kann ihr nichts recht machen.
Dann ist da noch Snake, der mir nach und nach ans Herz gewachsen ist. Früher nannte er sich Tchieses, aber die Zeiten ändern sich. Heute besitzt er die Kneipe "Kuh 8" und gewährt allen Thermomixparty - und Stammtisch-Verweigerer Zuflucht.


Dieses humorvolle Buch mit seinen tollen Protagonisten kann man einfach nicht mehr aus der Hand legen. Es bekommt eine klare Leseempfehlung von mir.

Bewertung vom 07.10.2014
Pellissier, Marie

Die tödliche Tugend der Madame Blandel


sehr gut

Am ältesten und schönsten Platz in Paris, dem Place des Vosges in Haus Nr. 3 sorgt die Gardienne Lucie Ferreira seit über 40 Jahren für das Wohl der Bewohner. Sie hat für jeden ein offenes Ohr und hilft, wo sie nur kann. Nur mit der kalten und raffgierigen Vanessa Blandel ist kein Auskommen möglich. Mit Wäsche waschen und bügeln bessert Lucie sich ihr Einkommen auf. Als sie eines Tages die Wäsche in der Wohnung von Justinien und Vanessa Blandel abstellen will, findet sie ein sehr unaufgeräumtes Schlafzimmer vor. Da sich Justinien auf Geschäftsreise befindet, vermutet Lucie, dass Vanessa fremdgegangen ist. Um Justinien Leid zu ersparen, räumt sie die Wohnung auf und beseitigt alle verräterische Spuren. Doch damit ist sie übers Ziel hinausgeschossen.
Vanessa Blandel wird tot aus der Seine geborgen. Hat Lucie einen Tatort von möglichen Spuren befreit? Nun muss sie vor der Polizei herausfinden, wer der Mörder ist. Dieses Vorhaben bringt Lucie in Schwierigkeiten und sogar in Lebensgefahr…

Mit "Die tödliche Tugend der Madame Blandel" hat Marie Pellissier ein wunderbares Debüt geschrieben. Sie hat die Atmosphäre in Paris mit schönen Worten und mit einer Leichtigkeit beschrieben. Man spürt förmlich, dass die Autorin Paris sehr mag. Eigentlich bin ich kein großer Frankreichfan und Paris hat mich nie gereizt, aber nun muss ich meine Einstellung etwas überdenken.

Der Schreibstil ist flüssig, witzig und sehr anschaulich, ich war sofort in der Geschichte drin und konnte mir die Umgebung gut vorstellen. Die Einteilung der Kapitel (pro Tag ein Kapitel) finde ich gut gelungen.

Mit Lucie hat die Autorin eine Ermittlerin ins Leben gerufen, die mich ganz entfernt an Miss Marple erinnert. Sie ist warmherzig und liebenswürdig, aber dann auch neugierig und manchmal schießt sie auch übers Ziel hinaus. Lucie gerät von einem Fettnapf ins nächste und sorgt somit für ein Schmunzeln beim Leser. Nur ihre Sorglosigkeit in Bezug auf ihren Diabetes geht mir manchmal echt auf die Nerven.
Auch die anderen Protagonisten sind gut ausgearbeitet und liebevoll mit den verschiedensten Eigenarten ausgestattet. Es gibt nicht nur Sympathieträger, der Kommissar z.B. ist sehr eingebildet und überheblich, was ihm beim Lösen des Falles nicht hilfreich ist.

Dies ist Krimi, der mit seinen tollen Protagonisten, seiner Leichtigkeit und dem Pariser Charme besticht. Ich kann ihn bedenkenlos weiterempfehlen.

Bewertung vom 28.09.2014
Bentow, Max

Der Federmann / Nils Trojan Bd.1


ausgezeichnet

Der Berliner Kommissar Nils Trojan wird zu einem grausamen Mord gerufen. Ein junge Frau wird tot in ihrer Wohnung aufgefunden, ihr Körper ist brutal zugerichtet, die Augen ausgestochen, überall Schnittwunden, der Kopf mit ihren langen blonden Haare fast kahl, als ob der Mörder sie skalpiert hat. Auf ihrer Leiche liegt ein kleiner Vogel, der gerupft und ausgeweidet wurde.
Nils Trojan und sein Team haben sich kaum von diesem schockierenden Anblick erholt, als die nächste Leiche auftaucht, wieder hat die Frau lange blonde Haare und der Mörder hinterlässt den gleichen makabren Gruß, ein kleiner toter Vogel.
Privat läuft es bei Kommissar Trojan nicht so gut, er leidet unter Panikattacken. Mittels der Therapeutin Jana Michels will es diese in den Griff bekommen.
Auf der Suche nach diesem grausamen Mörder schaut Nils Trojan in die tiefsten und dunkelsten Abgründe der menschlichen Psyche.

Gleich mit dem Prolog hat mich der Autor Max Bentow in den Bann gezogen. Er lässt den Leser in die Gedankenwelt eines Psychopaten eintauchen.
Der Schreibstil ist atemberaubend und fesselnd. Die Spannung wird schnell aufgebaut und die ganze Zeit über gehalten, bis zum Schluss hatte ich keine Ahnung, wer der Täter ist.

Die Beschreibungen der Tatorte sind sehr detailgetreu und lassen mir als Leser das Blut in den Adern gefrieren. Oft kam mir bei mir die Frage auf, wie krank muss ein Mensch sein, der solche Taten begeht. Ist aus einem Opfer ein Täter geworden?
Die Charaktere sind gut ausgearbeitet und entwickeln sich im Laufe des Buches. Kommissar Trojan ist ein Mann, wie aus dem Leben gegriffen und mir gleich ans Herz gewachsen. Ich konnte mich gut in seine Lage und auch in seine Panikattacken hineinversetzen. Die Psychologin Jana weitere sympathische Protagonistin.

Dies ist ein absoluter Pagetuner und ich freue mich auf Teil 2 "Die Puppenmacherin".

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Bewertung vom 28.09.2014
R. Börgdahl, Ole

Pyjamamord (eBook, ePUB)


sehr gut

Kriminaloberkommissar Kurt Bruckner hat immer noch an den nicht ganz aufgeklärten Fall vom Sommer zu knabbern, als er sich mal wieder bei Tillman Halls meldet.
In bestimmten Abständen werden um Hamburg herum drei Schaufensterpuppen gefunden. Sie sind jeweils mit einem grünen Pyjama bekleidet und es haftet entweder Blut, menschliche Haut oder Verwesung an ihm. Die Polizei vermutet dahinter einen makaberen Scherz, Bruckners Intuition sagt ihm, dass da aber mehr hinter steckt. Dann erscheint ein Artikel in dem Revolverblatt "Hamburg direkt", der Journalist vergleicht diesen Fall mit einem sehr alten. Es geht um das Pyjama-Girl Linda Agostini, das 1934 in Neuseeland in einem grünen Pyjama tot aufgefunden wurde.
Leider beruft der Journalist Robert Denn sich auf den Schutz seinem Informanten gegenüber und kann den beiden nicht weiterhelfen. Nun beginnt die akribische Polizeiarbeit.

"Pyjamamord" von Ole R. Börgdahl ist bereits der dritte Fall des Ermittlerduos Kriminaloberkommissar Kurt Bruckner und Ex-US-Profiler Tillman Halls.
Der Autor hat mich mit seinen Worten sofort in den Bann gezogen und sein Schreibstil ist wieder spannend und fesselnd. Die beiden Ermittler gefallen mir auch diesmal gut und ich liebe ihre Zusammenarbeit.
Die Schauplätze sind sehr anschaulich dargestellt, diesmal bleiben die beiden nicht in Hamburg, sondern ihre Ermittlungen führen sie auf die Insel Neuwerk. Das Watt wird genau beschrieben, wie ich es in Erinnerung habe.

Bewertung vom 18.09.2014
Pawlow, Nicki

Der bulgarische Arzt


sehr gut

In "Der bulgarische Arzt" von Nicki Pawlow wird die Geschichte des bulgarischen Psychiaters Wantscho Nikolow erzählt. Da es für ihn in Bulgarien keine Möglichkeiten als Arzt zu praktizieren gab, wanderte er in die DDR vorübergehend aus. Dort trifft er die junge Rose. Das Begegnung ist irgendwie magisch, es ändert das Leben der beiden. Wantscho, durch seine Behinderung und seinem Schwermut gehandicapt, blüht durch Rose richtig auf. Und Rose... sie kommt aus ihrem grauen Alltagstrott raus.
Nach und nach wird Wantscho immer schwermütiger, seinen Patienten kann er helfen und lindert deren Leid. Aber bei sich selbst funktioniert es nicht, auch nicht mit Antidepressiva und Alkohol. Diese machen sein Leiden nur noch schlimmer.
Auch die Flucht nach Westdeutschland kann Wantscho nicht aus seinen Depressionen holen. Er kommt aus dem Teufelskreislauf nicht mehr raus.

Dieses Buch ist ein autobiografisch inspirierten Familienroman, Nicki Pawlow hat hier die Geschichte ihres Vaters mit einfließen lassen.
Der angenehme Schreibstil lässt sich fließend lesen und ich bin in eine andere Welt eingetaucht. Die Autorin beschreibt Situationen wie zum Beispiel die wachsende Liebe von Wantscho und Rose sehr emotional und berührend. Andere Situationen sind für mich mit einer erschreckender Wahrheit beschrieben worden, zum Bespiel die Zustände in den psychiatrischen Einrichtungen in der DDR.
Sehr berührt hat mich die Hilflosigkeit Wantschos, dass er mit seinem Kindheitstrauma nicht fertig geworden ist und sich selbst nicht helfen konnte.
Trotz seiner zwei Gesichter ist er im Laufe des Buch mir ans Herz gewachsen, genauso wie Rose und Nelli. Die Autorin hat ihnen Leben eingehaucht. Und besonders berührt hat mich, dass Nelli sich am Sterbebett mit ihrem Vater ausgesöhnt hat und die Dämonen aus der Kindheit verbannen kann.

Diese Familienroman nimmt den Leser mit auf eine Reise in die Vergangenheit und bekommt eine Leseempfehlung von mir.

Bewertung vom 17.09.2014
Roc, Anni

Du bist mein Sonnenstrahl


ausgezeichnet

In "Du bist mein Sonnenstrahl - Wie ich es schaffte, mich und mein Ziel nicht zu verlieren" erzählt die Autorin Anni Roc über ihren schweren Weg raus aus dem Burn-Out. Ihre Hoffnung ist es, mit diesem berührenden und authentischen Buch auch anderen Menschen helfen zu können. Anni Roc ist der Meinung, dass für jeden die Sonne scheint und jeder Mensch ein Sonnentrahl ist. Eine wunderbare Vorstellung!!!

Die Autorin beschreibt ihre innere Zerrissenheit und ihre Not mit klaren Worten und sehr anschaulich. Die manchmal wirren inneren Monologe kommen mir sehr bekannt vor und ich fühlte mich zurückversetzt in meine schlimmste Zeit. Ihre Ängste um sich, ihre Kinder und ihre chronische Krankheit werden hier im Buch emotionsvoll beschrieben. Die Fragen, die sie sich stellt, sind Fragen, die wir uns alle manchmal stellen. Wer bin ich? Was bin ich? Wo will ich hin?

S. 82 - Zitat:"Ich will, dass du empfänglicher wirst, für das was dich ausmacht! Dich!! Und nur dich! Damit du deine Chance endlich begreifen lernst." Im wesentlich geht es um die Liebe zu sich selbst, dass man sich wieder schätzen lernt. Man ist wertvoll für sich und die Menschen um sich herum, auch ohne was zu leisten, einfach nur weil man "ich" ist.
Ist man in einem Loch, kann man sich einfach nicht lieben und man fühlt sich wertlos. Diese Spirale nach unten gilt es zu durchbrechen.

S. 207 - Zitat:"Und weiß jetzt, dass nur ich mir den Halt geben kann. Wenn es mir gut geht, läuft der Rest wie geschmiert." Wahre Worte, die mir zeigen, dass es Anni geschafft hat.

Dieses Buch kann man nicht so einfach weglesen, da man nicht immer in der Stimmung ist, sich drauf einzulassen. Mir hat dieses Buch Mut gemacht, meinen Weg weiterzugehen.