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TochterAlice
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Köln

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Insgesamt 1464 Bewertungen
Bewertung vom 02.02.2021
Volders, Sien

Norden


sehr gut

Eine Art Western im Norden
Ein Western im Osten ist ein Eastern. Und im Norden? Ein Northern? Mir gefällt, obwohl eingedeutscht, Nordstern besser!

Und es ist modern: Eine Frau, nämlich die Silberschmiedin Sarah, kommt in die Stadt, trifft ein paar junge Männer, die ihr zu Füßen liegen. Und Ladenbesitzerin Mary. Vor allem Mary. Denn die beiden haben viel gemeinsam. Egal, Sarahs Ankunft mischt - wie es sich für einen zünftigen Western gehört, die ganze Stadt auf. Ein sehr intensiver Roman, der mich kräftig durchgerüttelt hat.

Ich habe so sehr viele offene Fragen nach dem Lesen: Vieles wäre gespoilert, weswegen ich es hier verschweige, doch auch so kommt ausreichend zusammen:

Wie kommt eine Niederländerin darauf, einen Roman über Kanadas Norden zu schreiben, einen, den man gewissermaßen sogar als eine Art modernen Western bezeichnen kann? Ich jedenfalls tue das.

Warum zwei Parallelgeschichten, die von Sara und von Mary, jeweils zwischen zwei Männern?

Wie lässt sich die Suche Saras nach Marys Kunst deuten? Ist Mary ihr wichtiger als Adam und/oder Jacob?

Was macht eine Silberschmiedin in einer Goldgräberstadt?

Auf jeden Fall ist es eine Ansammlung wilder und einsamer Genies, die hier aufeinander trifft, eine (vielmehr mehrere) Eskalation ist unausweichlich. Ein Buch, das seinen Lesern zu denken gibt. Teilweise kommt es mir zu extrem vor und ich überlege noch, ob es passender ist, es als ursprünglich oder als kitschig zu bezeichnet. Ich kann jedenfalls nicht leugnen, dass mir gerade der zweite Begriff doch auch wieder und wieder in den Sinn kam.

Bewertung vom 01.02.2021
Kramlovsky, Beatrix

Fanny oder Das weiße Land


ausgezeichnet

Eine Odyssee durch ein verwirrtes Land

Beziehungsweise durch viele verwirrte Länder - und immer in Richtung Westen.

Wir begegnen hier dem Wiener Karl, der im Ersten Weltkrieg in russische Kriegsgefangenschaft gerät. Ihn verschlägt es ins östliche Sibirien, quasi ans andere Ende der Welt. Zusammen mit seinem jüngeren Bruder Viktor und vier weiteren Männern gelingt ihm die Flucht, die zu einem unglaublichen Abenteuer wird und stellenweise an Doktor Schiwago, an anderer Stelle an eine waghalsige Weltumrundung denken lässt.

Was Karl aufrecht hält, ist der Gedanke an Fanny, seine große Liebe und an den gemeinsamen Sohn. Dadurch erduldet er einiges und erreicht vieles: denn Karl ist ein Künstler, ein Maler, zudem geschickt im Erstellen von Figuren und damit rettet er sein Team nicht nur einmal.

Es ist eine unglaubliche, mehrjährige Odyssee, der die Rückkehrer ausgesetzt sind - sie führt mehrfach zu neuer Gefangenschaft, aber auch zu einer wundervollen Begegnung unter Freunden, nämlich bei deutschen Mennoniten, sowie zu weiteren sowohl erschreckenden wie auch (wenigen) erbaulichen Momenten.

Es ist, obwohl in ruhiger, kluger Sprache geschrieben, definitiv ein tollkühnes, aberwitziges, aber auch brutales Abenteuer, dem die Österreicher ausgesetzt sind. Beatrix Kramlowsky hat sicher alles andere als einen Abenteuerroman geschrieben, oder einen solchen auch nur geplant, ich habe aber mit sehr großer Spannung, ja Erregung gelesen. Und Ängste, Erschreckendes, aber auch mal Erfreuliches durchgestanden.

Für mich ist dies ein wunderschönes, ja ein rührendes Buch, das mich sehr begeistert hat - ein besonderes Kleinod.

Bewertung vom 24.01.2021
Belpois, Bénédicte

Hingabe


sehr gut

Ein Roman wie eine Oper! Wie diese beginnt er mit Leidenschaft, dann kommt die Hingabe, dann die diversen Probleme und Bäng! am Ende gibt es einen Riesenknall! Also definitiv kein Roman, den man vor dem Schluss weglegen sollte - denn ohne diesen ist es eine ganz andere Geschichte.

GroßbauerTomás, der reichste Mann im Ort, ist ein animalischer Typ - auch wenn ein Einzelgänger ist und meist nur zusammen mit seinem Bedienstenen Ramón zu sehen ist, mit dem er fast etwas wie eine Familie bildet, kann er arbeiten wie ein ganzes Kraftwerk - und rasen wie ein Stier. Und als ihn in der Dorfgaststätte der Anblick der neu angekommenen Suiza mit Leidenschaft übermannt, da packt er einfach zu und schleift sie mit sich nach Hause. Sie ist Ausländerin, spricht kein Spanisch, arrangiert sich aber bald mit den Gegebenheiten und lebt sich auf ihre Art und Weise ein. Doch Tomás ist sehr krank und hat möglicherweise nicht mehr lange zu leben....

Auch wenn dieser Roman inhaltlich sehr, sehr weit von mir entfernt war, kann ich nicht umhin, die stilistischen Fertigkeiten der Autorin anzuerkennen sowie den stellenweise aufblitzenden, durchaus gekonnt in den Handlungsaufbau eingefügten Humor zu genießen. Ein Buch, dass vor allem aufgrund der archaisch rüberkommenden Rolle der Frau für mich ein harter Brocken war, doch begriff ich alsbald, dass auch dies für die Autorin ein Mittel zum Zweck war.

Wer Leidenschaften, Sex und insgesamt viel Körperlichkeit in der Lektüre liebt, der ist hier gut aufgehoben!

Bewertung vom 24.01.2021
Haig, Matt

Die Mitternachtsbibliothek


gut

Das Leben neu leben
Ab einer bestimmten Stelle, einer maßgeblichen Wendung im Leben alles noch einmal ändern, neu vorgehen - was würde dann passieren? Wer hat nicht schon mal überlegt, ob er an einem bestimmten Scheideweg im Leben nicht einen Fehler gemacht hat? Ob sein Leben nicht schöner, sinnvoller, erfüllter, glücklicher gewesen wäre, wenn er zu dem Zeitpunkt eine grundlegend andere Entscheidung getroffen hätte?

Mit eben diesem Gedanken spielt der britische Autor Matt Haig in seinem Roman "Die Mitternachtsbibliothek": Nora Seed, eine Frau Anfang Dreißig empfindet ihr Leben als verpfuscht und in einem Moment, in dem alles schief geht, entschließt sie sich, diesem ein Ende zu setzen.

Und findet sich nicht in der Hölle, auch nicht an der Himmelspforte, sondern in einer Bibliothek. In der sie eine alte Bekannte aus vergangenen Zeiten trifft: nämlich Mrs. Elm, die Bibliothekarin ihrer früheren Schule: einer der wenigen Menschen in ihrem Leben, der uneingeschränkt gut zu ihr war, eine, die immer das Richtige gemacht hat, selbst in der dunkelsten Stunde in Noras Leben.

Von ihr erfährt sie, die ihre Tat zu bereuen gibt, dass es für sie eine Möglichkeit zur Rückkehr ins Leben gibt: in ein anderes Leben und sie hat sogar die Wahl. Und zwar zwischen vielen, vielen Leben, je nachdem, an welchem Wendepunkt sie sich neu orientiert.

Sie springt quasi in ein Buch und ist schwupp - an einer anderen Stelle ihres Lebens angelangt, an einer, die es in der Form nie gegeben hat. Die es aber gegeben haben könnte.

Eine wirklich tolle Idee, finde ich. Eine, auf die nur Matt Haig kommen kann. Matt Haig, der so tolle Bücher wie "Wie man die Zeit anhält" geschrieben hat. Ich war voller Vorfreude und Erwartung und konnte nicht schnell genug an dieses Buch kommen.

Das sich in der Tat ausgesprochen süffig las. Aber: sowohl beim Aufbau der Bibliothek als auch bei der Gestaltung von Noras zahlreichen möglichen Leben hat der Autor eine Menge Potential verschenkt. Meiner Meinung nach. Da hätte einiges mehr kommen, das Geschehene dichter gestaltet werden können. Auch so hatte ich meinen (Lese)Spaß. Aber nicht so wie erhofft, leider! Beim nächsten Haig-Roman dann wieder!

Bewertung vom 19.01.2021
Neuhaus, Nele

Muttertag / Oliver von Bodenstein Bd.9


ausgezeichnet

Üblicherweise werden Mütter an "ihrem" Tag gefeiert: Hier geschieht sozusagen Gegenteiliges, die Mütter verschwinden, und zwar immer an oder um "ihren" Tag im Jahr, dem Muttertag nämlich! Seit Jahrzehnten schon - nicht jedes Jahr, aber immer wieder.

All diese Frauen haben eine Gemeinsamkeit, die sich wie ein rotes Band durch die Fälle zieht - und dann macht die hessische Kriminalpolizei durch Zufall einen grausigen Fund. Und zwar im Garten eines alten Mannes, der vor vielen Jahren gemeinsam mit seiner Frau Pflegekinder aufnahm. Angeblich lief dahingehend alles wunderbar, nach seiner Frau sollte sogar eine Straße benannt werden, eine wahre Samariterin. Die im Übrigen vor vielen Jahren auf geheimnisvolle Art verschwand.

In Gesprächen mit einigen der ehemaligen Pflegekinder des Paares tun sich Facetten auf, die man so weder erwartet noch sie sich in das Leben von Kindern und Jugendlichen wünscht. Wie hängt das alles mit den Funden zusammen? Bald schon stecken Pia Sander und Oliver von Bodenstein mitten in den Ermittlungen und sind so involviert, dass sie und auch einige ihrer Kollegen die Nächte auf dem Polizeirevier verbringen.

Na, neugierig geworden? In der Tat ist "Muttertag" eine weitere Perle in der Taunus-Reihe der unnachahmlichen Nele Neuhaus. Die Serie um die Kommissarin Pia Sander und ihren Chef Oliver von Bodenstein hat mit herkömmlichen, oft etwas behäbigen deutschen Regionalkrimis à la Manfred Bomm und Regine Kölpin nichts zu tun. Dagegen kann die Autorin mit den skandinavischen Krimiserien von Autorinnen wie Helene Tursten und Anne Holt sowie mit angelsächischen Vorbildern wie Marcia Muller locker konkurrieren - der neue, mittlerweile neunte Band reiht sich vielversprechend in diese Serie ein und kann aus meiner Sicht von der Spannung her fast mit den Glanzlichtern der Serie "Tiefe Wunden" und "Schneewittchen muss sterben" mithalten.

Was aus meiner Sicht nicht unbedingt nötig gewesen wäre: der oder die Täterin zeichnet sich schon relativ früh ab, aus meiner Sicht geschieht auf den letzten fast hundert Seiten wenig Überraschendes, auch wenn sich alles gut und stimmig zusammenfügt und es im Gegensatz zum letzten Band "Im Wald" kaum offene Erzählstränge gibt, jedenfalls keine, die von zentraler Bedeutung wären.

Dennoch: Nele Neuhaus schreibt packend und fesselnd und zeigt diesmal vor allem Pia Sander von einer sehr persönlichen Seite: dadurch, dass sie tief in ihre Vergangenheit taucht, offenbart sie Erfahrungen und Empfindungen dieser Figur, die zumindest mir in diesem Ausmaß noch nicht bekannt waren.

Auch wenn dieser Band aus meiner Sicht nicht ganz so stark ist wie einige der Vorgänger: Diese Serie ist ein absolutes Muss für alle Freunde und Freundinnen hochkarätiger deutscher Krimis mit einer ähnlichen Spannungsgarantie wie der Reihe um den auch in räumlicher Nähe - nämlich in Frankfurt - angesiedelten Hauptkommissar Marthaler von Jan Seghers. Man kann "Muttertag" sicher isoliert von den anderen Krimis dieser Reihe lesen, doch wird es nur wenige geben, die sich nach dem Genuss dieser Lektüre nicht auch die vorherigen Bände gönnen möchten.

Bewertung vom 19.01.2021
Scheurer, Thilo

Feuersee


ausgezeichnet

Das im Klappentext in Aussicht gestellte Stuttgarter Lokalkolorit fehlte zwar, das hat mich aber überhaupt nicht gestört. Denn hier wurde ein Einblick sowohl in die Ermittlungen als auch in die zuständigen Teams geboten, der mir richtig viel Spaß machte und den man in der Ausführlichkeit in Krimis selten geboten bekommt. Jedenfalls nicht ohne dass es trocken und langweilig wird, zumindest stellenweise.

Das ist hier aber überhaupt nicht der Fall, da sich die Erkenntnisse, die sich natürlich teilweise auch als Fehlschlag bzw. falscher Alarm erweisen, quasi überschlagen. Ich hatte sehr großen Spaß bei der Lektüre dieses Bandes, in dem der Autor Thilo Scheurer zwei Teams seiner eigentlich separaten Reihen zusammenbrachte und freue mich schon auf den nächsten Band - egal, in welcher Konstellation!

Bewertung vom 19.01.2021
Gilbert, Elizabeth

City of Girls


ausgezeichnet

Für Vivian, die aus einer Kleinstadt kommt, wird das Leben selbst zum Abenteuer, als es sie 1940 nach New York verschlägt. Die 19jährige genießt im Vorkriegs-USA - das Land trat ja erst mit dem Angriff auf Pearl Harbour am 7. Dezember 1941 in den Zweiten Weltkrieg ein - das pralle Leben beziehungsweise das, was sie darunter versteht. Und das unterscheidet sich von ihrem bisherigen Wandel wie nur was - sie ist nämlich bei ihrer Tante untergekommen, die ein Revue-Theater leitet und so sind es Revue-Girls und Tänzerinnen, die sie unter ihre Fittiche nehmen.

Vivian arbeitet viel - denn sie hat von ihrer Großmutter von der Pieke auf Nähen gelernt, was beim Theater ein wichtiges Gut ist - aber noch mehr schlägt sie über die Stränge. Irgendwann dann so sehr, dass sie nach Hause zurück muss. Wo es ihr jetzt noch provinzieller erscheint als vorher. Dennoch ist die Rückkehr hilfreich, sie lernt jetzt, dass sie kein Kind mehr ist und ihr Handeln und Tun selbst zu verantworten hat.

Und das ist ihr bei ihrem zweiten Einzug in New York mehr als hilfreich, denn die USA befinden sich nun im Krieg und das Leben ist alles andere als glamourös. Und nun ist Vivian imstande, ihre eigene Zukunft aufzubauen, zuerst mit, dann ohne das Revuetheater. Diese dritte Phase in ihrem Leben wird die längste und wichtigste sein, in der sie sich völlig einrichtet.

Eine Frau, die ein sehr wechselvolles und spannendes Leben lebt - ein vor allem sehr unterhaltsamer Roman, der ruhig noch mehr Atmosphäre hätte aufweisen können. Denn das alles ist längst nicht so spannend wie es zu werden verspricht - großartige Aha-Erlebnisse und überraschende Wendungen zum Schluss hin bleiben aus.

Doch Elizabeth Gilbert schreibt in ihrem gewohnt eloquenten Stil und breitet den schützenden Mantel der Fürsorge vor allem über ihre weiblichen Figuren aus - sie sind es, denen ihre besondere Aufmerksamkeit und Liebe gilt und die sie besonders vielschichtig gestaltet. Wohlgemerkt nicht alle, aber einige davon. Die übrigen - und auch fast alle Männer- werden in Bezug auf die Charakterisierung dann doch sträflich vernachlässigt. Dieser Roman hätte noch einiges mehr beinhalten können an eindringlicher und zeithistorischer Darstellung, doch auch so habe ich ihn gerne gelesen und mich gut unterhalten gefühlt!

Bewertung vom 19.01.2021
Rösler, Beate

Helenes Versprechen


ausgezeichnet

Im Mittelpunkt des Romans von Beate Rösler steht die Kinderärztin Helene Bornstein - sie erlebt ihre Jugend im Frankfurt der Weimarer Republik, einer Zeit der Bewegung. Ihr Vater ist selbst Kinderarzt, hat eine Praxis im eigenen Haus und Helene folgt ihm in den Beruf. Als Hitler an die Macht kommt, arbeitet sie in einer Klinik, doch ebenso wie für ihren Vater ändert sich für sie alles - die Familie ist jüdischen Glaubens und wird quasi über Nacht von angesehenen Frankfurter Bürgern zu Geächteten.

Helenes arischer Mann Viktor steht zunächst zu ihr, doch er erweist sich als nicht stark genug - trotz des gemeinsamen Sohnes Moritz wendet er sich von ihr ab und damit auch von Moritz, der als Halbjude auch in Gefahr ist. Helene gelingt es, ihn nach England zu schicken, doch selbst will sie in Deutschland bleiben, um ihre Familie zu beschützen so gut es geht. Das gelingt ihr nur teilweise, aber dafür schafft sie es, auf andere Weise dem nationalsozialistischen Regime die Stirn zu bieten.

Nach dem Krieg bricht die traumatisierte Frau im wahrsten Sinne des Wortes zu neuen Ufern auf, um ein ebenso neues, komplett anderes Leben zu beginnen.

Autorin Beate Rösler ist ein fesselnder, dramatischer Roman gelungen, den ich nicht aus der Hand legen konnte. Dabei hat sie sich von der wahren Geschichte der jüdischen Kinderärztin Antonie Sandels inspirieren lassen. Doch es sind auch Momente aus der eigenen Familiengeschichte und natürlich Fiktion - es ist ja schließlich ein Roman - daran verewigt. Doch jede Seite kommt so lebendig, so anschaulich rüber, dass zumindest ich keinen Zweifel daran hatte, dass es so hätte ablaufen können. So oder ähnlich.

Bewertung vom 18.01.2021
Wortberg, Christoph

Kein Entkommen / Katja Sand Trilogie Bd.1


gut

Eher ein Krimi als ein Thriller ist dieser erste Fall der Münchner Ermittlerin Katja Sand, die dabei ist, sich sowohl gegenüber ihrem Vorgesetzten als auch ihrem Assistenten zu positionieren, so mein Eindruck. Jedenfalls gerät sie an zwei Tote, von denen einer im See ertrunken, der andere im Kühlschrank erstickt ist.

Bei beiden käme Suizid in Frage, doch Katja ist überzeugt, dass das nicht zutrifft. Die Spur führt auf ein Marineschiff und auf eine dort vergewaltigte und gefolterte junge Frau. Wie hängt das alles zusammen, kann es überhaupt passen oder gibt es doch noch ein paar Umwege?

Insgesamt ein gefälliger Krimi, allerdings mit ein paar Längen. Trotzdem, das Team aus Katja Sand und ihrem Assistenten Rudi Dorfmüller scheint sympathisch, auch wenn es sich noch ein wenig genauer positionieren müsste.

Wie auch die Handlung - auch wenn es nicht unspannend war, gelang es Autor Christoph Wortberg leider nicht, mich durchgehend am Ball zu halten, dass merke ich daran, dass ich bereits kurz nach Abschluss der Lektüre beginne, bestimmte Details zu vergessen....

Bewertung vom 14.01.2021
Bagus, Clara Maria

Die Farbe von Glück


weniger gut

Eine Mutter lässt ihr Kind stehen und geht - ja, Sie verstehen richtig, für immer. Das Kind ist gerade mal fünf Jahre alt. Glaubwürdig? Nein. Jedenfalls nicht aus meiner Sicht. Sie hätte es sanft darauf vorbereitet und versucht, ihm den Schrecken dadurch zu nehmen, dass sie ihn keiner vollkommen befremdlichen Situation aussetzt. Das ist hier aber so. Einfach so.

Es findet sich Charlotte, die das Kind zu sich nimmt - ein Glück für beide. Aber das passiert einfach so.

Zwei Jahre später erpresst Richter Jules Charlotte, die rein zufällig Krankenschwester auf einer Geburtsstation ist. Und sie lässt es mit sich machen und vertauscht zwei Neugeborene. Einfach so.

Sowohl Jules als auch Charlotte müssen mit den Folgen leben - wen wundert das? Das Leben geht seine Wege, wirbelt alle Akteure durcheinander und schlussendlich diejenigen, die wirklich zusammengehören zu einander. Einfach so.

Richtig, dies ist eines dieser Glücksbücher, die manche Leute so schätzen. Die aus ihrer Sicht Lebensweisheiten beinhalten, aus der Sicht manch anderer einfach nur Stuss, da die Handlung absolut konstruiert erscheint. Dreimal dürfen Sie raten, zu welchen ich gehöre.

Dann noch zum Schreibstil - er ist viel gelobt worden, man könnte ihn jedoch auch als kitschig bezeichnen. Und das Buch zuklappen und zur Seite legen. Endgültig. Einfach nur so.

4 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.