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Ritja
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Bücher, Bücher, Bücher...viele Träume und Geschichten, die einem atemlos, traurig, fröhlich oder nachdenklich machen. Sie sind gute und geduldige Begleiter durch das Leben und schaffen Platz für Kreativität und Ruhe. https://buchstabenfestival.blogspot.com/
Buchflüsterer: 

Bewertungen

Insgesamt 801 Bewertungen
Bewertung vom 13.07.2013
Walter, Jess

Schöne Ruinen


ausgezeichnet

Was für eine schreckliche Covergestaltung. Es wirkt kitschig und altbacken und macht wenig neugierig auf den Inhalt. Auch der Schrifttyp hätte passender ausgewählt werden können. So wirkt das Cover eher unscheinbar und langweilig.
LEIDER!

Denn die Geschichte ist toll, wunderbar und unterhaltsam. Ganz das Gegenteil von der Covergestaltung. Auch wenn das Auge mitliest ;-), hier darf man sich nicht täuschen lassen. In diesem Buch steckt eine wunderbare Sommergeschichte, die so leicht geschrieben ist, dass man durch die Geschichte getragen wird. Die Charaktere werden mit viel Liebe (für sie) beschrieben und entwickeln sich auch innerhalb der Geschichte weiter. Sie sind symphatisch und ansprechend, in ihrer Art nachvollziehbar und realistisch. Manche Charaktere mag man mehr, andere weniger, aber ich hatte keinen Charakter dabei, den ich nicht irgendwie mochte. Selbst wenn sie einiges in ihrem Leben falsch gemacht haben. So haben sie doch alle auch ihre menschliche Seite behalten. In dieser Geschichte hatte jeder Charakter seine Schattenseiten, sein Säckchen zu tragen und Fehler begangen. Das hat mir gut gefallen, denn so ist es im Leben. Es gibt nicht nur schwarz und weiß.
Es wird auch das harte Leben der Regiesseure und Schauspieler, der Autoren und Assistenten beschrieben und wie schnell man aufsteigen kann und das der Abstieg noch schneller gehen kann. Welche Fäden im Hintergrund gestrickt werden, um unliebsame Personen verschwinden zu lassen, Lügen werden verbreitet und Menschen verstoßen...alles für den Erfolg und kurzen Ruhm.

Aber auch die Liebe und Zuneigung hat ihren Platz in dieser Geschichte gefunden. Nicht kitschig und überladen, sondern teilweise sehr leise und im Hintergrund mit Zweifeln und Nachdenken, mit Fragen und Unsicherheit. Und doch war sie stets in irgendeiner Form präsent und sehr schön in die Geschichte eingebaut.

Gut haben mir auch die Beschreibungen der Insel, der Natur und Umgebungen gefallen. Man hat direkt Lust bekommen mal wieder nach Italien zu reisen. Frischen Fisch zu essen, am Wasser die Füße abzukühlen und die Seele baumeln zu lassen.

Ein tolles Buch, dessen Geschichte 1962 startet und bis heute geht. Es werden fast 50 Jahre Leben erzählt und es wird dabei nie langweilig.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 13.07.2013
Ertle, Marcus

Warten auf . . .


sehr gut

Die Idee hat mir gut gefallen. Ich kannte sie bereits aus unserer Regionalpresse, denn auch hier gibt es eine/n Journalist/in, die/der einfach wildfremde Menschen anspricht und interviewt. Oftmals kommen witzige, spannende und lustige Geschichten zu Tage, die einem ganz unterschwellig auch noch die eigene Stadt näher bringen.

Und auch in diesem Buch passiert es...diesmal ist es Augsburg und seine Einwohner. Ertle spricht, ihm unbekannte, Menschen an, um mit ihnen dann ein Interview zu führen. Er redet mit ihnen über Gott und die Welt, über Religion, die Arbeit, Politik und Beziehungen.
Es gibt die eher oberflächlichen Fragen (Hallo, wie gehts?, Was machst du so?) und die tiefergehenden Fragen, die den Leser anregen einmal darüber nachzudenken und vielleicht entdecken sie ja ganz neue Seiten und Ideen an sich und anderen. Manche Geschichten wie z.B. vom Fotografen Fabian S., der aus New York kam, von Lisa B., die die Begriffe aus dem Fußball so fast richtig erklären kann oder den englischsprechenden Mönchen bleiben im Gedächtnis, andere eher nicht so sehr. Was aber auch, aus meiner Sicht, nicht schlimm ist denn sie alle unterhalten gut und lassen den Leser für ein paar Minuten abschalten.

Das Buch ist unterhaltsam, kurzweilig und interessant. Man merkt dem Autoren an, dass auch er viel Spaß bei der Arbeit und den Interviews hatte. Der Schreibstil ist leicht und locker und man liest sich mit Freude durch die Interviews. Was allen Geschichten gut tut, ist das "Echte" und "Lebensnahe", denn diese Menschen sind so wie "DU" und "ICH" und man kann sich gut in sie hinversetzen. Keine gestellten Interviews (hoffe ich zumindest) mit vorgefertigten Fragen und vorbereiteten Anworten, wo man nicht weiß, was davon ist echt und kommt vom Herzen und was ist gut für das Image.

Eine feine Sommerlektüre, die gern auch im Winter fortgesetzt werden darf ;-).

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 07.06.2013
Miller, Rebecca

Pippa Lee


sehr gut

Pippa Lee mag man oder nicht. Ich glaube ein dazwischen gibt es nicht. Mir hat das Buch gut gefallen. Das Leben der Pippa Lee wird ohne große Aufregung erzählt. Sie erinnert sich an ihre Kindheit und ihre Jugend - mal mit leichter Traurigkeit, mal mit schwarzem Humor. Rebecca Miller kann mit ihrem Schreibstil den Leser an die Geschichte fesseln und ihn zum Schmökern und Abtauchen bringen. Aber nicht nur Pippa Lee ist einzigartig in diesem Roman, sondern auch die anderen Figuren. Ihr Mann (wegen dem sie in eine Seniorenanlage gezogen ist), der Nachbarin Sohn, ihr Kind u.v.m. machen das Buch interessant und vielschichtig. Man bekommt einmal eine andere Seite vom amerikanischen Traum präsentiert. Nicht immer wieder nur heiler Sonnenschein, sondern auch die Schattenseiten und die ganz alltäglichen Sorgen (manchmal etwas überspitzt, dennoch gut) werden von Rebecca Miller dargestellt. Ein gutes Buch, welches man zusammenhängend lesen sollte.

Bewertung vom 07.06.2013
Sigurdardóttir, Yrsa

Geisterfjord / Island-Thriller Bd.1


sehr gut

Der Island-Thriller hält, was er verspricht und gibt noch etwas Gänsehaut obendrauf. Man taucht ein in eine Welt voller Selbstzweifel, Angst, Wut und Traurigkeit und muss zudem noch gegen das Gefühl von Kälte und Nässe ankämpfen.
Die Charaktere sind wieder typisch nordisch - teilweise ver-(zer-)stört, mit sich hadernd und eigentlich müde. Nur müde. Freyr kämpft gegen die Stimme seines toten Sohnes an und muss sich doch mit einem verzwickten Fall herumschlagen. Warum bringt sich die alte Frau ausgerechnet in einer Kirche um? Und was hat sie auf ihrem Rücken? Was hat das mit einem Einbruch in einen Kindergarten vor vielen Jahren zu tun? Was sind das für Zeichen?
Freyr, ein Mediziner und Psychiater, ermittelt zusammen mit Dagný, einer Polizistin, in diesem Fall und so richtig kommen sie nicht voran. Es sind so viele kleine Puzzelteilchen und nicht jeder will auf die Fragen antworten. Oder kann nicht mehr antworten. Manche sind gefangen in ihrem Körper und werden doch von den Geistern bedrängt. Gibt es sie wirklich?
Und die drei Leute auf der Insel? Sie wollen ein Haus sanieren und erleben hier ihre schlimmste Zeit. Es knarrt und quietscht, Stimmen tauchen auf und es ist kalt. So kalt. Kaum hat man die Augen geschlossen, geschieht etwas. Wer legt Muscheln in den Raum? Und warum? Woher kommen die nassen Fußspuren? Wer ist noch auf dieser Insel, die doch eigentlich ganz verlassen sein soll? Was geschieht hier?
Die Autorin spinnt ein feines Netz aus Gänsehaut, Kribbeln und Atemlosigkeit. Man will wissen, wie es weitergeht und wagt sich tapfer vor. Doch nachts im Bett knarrt und quietscht es und man verflucht das Buch ;-). Das Ende ist überraschend und für einige Leser vielleicht unbefriedigend. Ich fand es gut und werde bestimmt noch ein weiteres Buch von dieser Autorin lesen.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 07.06.2013
Matussek, Matthias

Wir Deutschen


sehr gut

Matthias Matussek hat ein gutes und unterhaltsames Buch über die Deutschen geschrieben. Wie werden sie wahrgenommen und wie nehmen sie sich wahr? Warum will bei den Deutschen kein so richtiger Patriotismus zum eigenen Land entstehen? Und was können wir noch bieten außer Schloß Neuschwanstein und die Alpen? Gibt es Unterschiede zwischen Ost und West? Sind wir wirklich so ohne Humor, ohne Lust am Genießen und ohne Sinn für Kunst, Kultur und Politik? Nein! Vieles kann Matussek beseite schieben und den Blick auf die Deutschen positiv schärfen. Er packt es mit Humor, Ironie und vielen interessanten Informationen (aus der Geschichte und von heute) an. Er zeigt, dass man wieder stolz sein darf. Matussek führt interessante und witzige Interviews, entführt in Regionen, wo man selber vielleicht nicht hinkommt und öffnet das Tor zur Kultur. Alles in allem ein schönes Buch, welches man (dank der Kapitel) in Etappen lesen kann.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 07.06.2013
Heidenreich, Elke;Schroeder, Bernd

Alte Liebe


ausgezeichnet

Elke Heidenreich und Bernd Schroeder zusammen in einem Buch verspricht kluge und witzige, traurige und bissige Dialoge, nachdenkliche Momente, erschreckend ehrliche Ansichten und Lesevergnügen.
Auch diesmal haben sie es geschafft, die Ehe, die Liebe und die Wahrheit ohne Schnörkel klar darzustellen. Elke Heidenreich als die leidenschaftliche Lore, die es vor der Gemeinsamkeit mit ihrem Ehemann graut, weil sie nun beide zu Hause sein werden. Sich jeden Tag sehen, nicht mehr aus dem Weg gehen können und all seine Macken ertragen zu müssen. Vielleicht kommen noch neue hinzu und was hat sie überhaupt einmal an ihn geliebt. Harry (Bernd Schroeder) sieht es nicht ganz so dramatisch-aus männlicher Sicht. Doch auch er hadert mit sich, der Gemeinsamkeit und dem Leben. Beide müssen nun noch eine Hochzeit der eigenen Tochter hinter sich bringen. Die 3. Warum, wieso und was ist falsch gelaufen? Werden die Vorstellungen für ein gemeinsames Rentnerdasein sich erfüllen? Werden sie auf ihre letzten Jahre glücklich sein (oder wieder werden)?
Das Buch wird einmal aus der Sicht der Lore und einmal aus der Sicht von Harry geschrieben. Es ist schon erstaunlich wie unterschiedlich (oder auch mnachmal nicht) die Geschlechter (selbst nach so vielen gemeinsamen Jahren) denken und fühlen. Man mag beide sehr gern und wünscht sich immer wieder, dass sie endlich miteinander reden würden. Das Ende stimmt traurig und nachdenklich und hinterlässt einen beklemmenden Moment. Gut so, einfach mal die eigene Beziehung überdenken und Fragen stellen. Manchmal hilft es.

4 von 7 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 28.04.2013
Berg, Alex

Dein totes Mädchen


ausgezeichnet

Das Cover hat mich direkt angesprochen. Die Vögel, die nichts gutes erahnen lassen und der alte knorrige Baum mit seinen langen Ästen hat wohl auch schon so einiges erlebt und gesehen. Den Titel fand ich allerdings eher fad und wenig ansprechend. Gott sei Dank habe ich die ersten Seiten des Buches trotzdem angelesen und war begeistert.

Die Autorin weiß, wie man den Leser fesselt und mit Spannung sowie vielen kleinen Handlungssträngen unterhält. Etwas düster und geheimnisvoll, etwas aus der Vergangenheit, dass so langsam anfängt zu brodeln, etwas aus der Gegenwart, was die Charaktere belastet und sie flüchten lässt, sorgen dafür, dass man immer tiefer in die Geschichte eintaucht.

Obwohl es diesmal aus der Feder einer deutschen Autorin kommt, wird man sehr an die typisch skandinavischen Charaktere erinnert, innerlich zerrissen und stets mit sich und dem Leben hadern. Gevatter Alkohol spielt auch hier wieder eine Rolle, denn bereits nach der kurzen Vorstellung stürzt Ulf ab. Ein Kriminaler aus Stockholm mit einem Frauen- und Alkoholproblem ist fast schon Standard in den "kalten" Krimis aus dem hohen Norden. Ulf bekommt ein Bild in die Hände, welches ihm den Boden unter den Füßen wegzieht.
Warum reicht ein Foto aus, um ihn aus der Bahn zu werfen und alte Wunden wieder aufzureißen? Was war damals vor 28 Jahren geschehen? Und warum lässt er wegen diesem Foto alles stehen und liegen und fährt direkt in seine alte Heimat?

Und Caroline? Wer ist sie?
Sie reist aus Hamburg an und war fast 30 Jahre nicht mehr in ihrer alten Heimat, die sie damals einfach Knall auf Fall verlassen hatte. Natürlich erkennen sie die Menschen von früher wieder. Doch sie sind auch verstört, denn sie hat sich so lange nicht mehr blicken lassen und sich auch nicht gemeldet. Ihre damaligen Freunde sind überrascht und irritiert. Während Björn sie dann aufnimmt und ihr das Gefühl für Verständnis und "Angekommensein" gibt, zieht sich Maybrit erst einmal zurück. Als auch Ulf in Härjedalen eintrifft, kommt es zur Konfrontation. Anfangs schleichen sie noch im Kreis um sich herum bis es kein Entrinnen vor der Wahrheit mehr gibt. Was Ulf hört, schockt ihn und es wird noch schlimmer für ihn werden. Denn sein Partner Hakan schickt ihn ein Dokument, dessen Inhalt er nicht glauben kann.

Es ist ein "leiser" Krimi, der aber fesselt und erst nach und nach seine Geheimnisse preisgibt. Die Spannung kommt von den gut geschrieben Charakteren, der kalte Umgebung verursacht durch den Schneesturm, dem Eingesperrtsein auf engen Raum und dem Druck, der Wahrheit und der Vergangenheit nicht mehr entkommen zu können.

Ein gutes Buch, welches fesselt, unterhält und Lust auf noch mehr Geschichten von dieser Autorin macht.

Bewertung vom 09.04.2013
Modick, Klaus

Bestseller


sehr gut

Lukas Domcik ist Schriftsteller, kein Bestsellerautor, aber auch (noch) keine Regalleiche. Doch sein ganz großer Wurf lässt noch auf sich warten und so kämpft er um jeden Vertrag, um jeden Vorschuss, um Werbung und Verständnis. Mitten in seiner Grübelei platzt die verstorbene Tante Thea. Wer ist Tante Thea? Sie sagt ihm nichts und doch fährt er zum Seniorenheim, um die Sachen von ihr abzuholen, denn er ist Alleinerbe. Vielleicht wird er dadurch reich und muss nicht mehr kämpfen, kann endlich den dicken Wälzer schreiben. Doch sein Erbe ist ein Koffer voller Erinnerungen einer ehemaligen Nazifanatikerin und schlechten Gedichten. Wieder nichts - oder doch? In seiner Lieblingskneipe lernt er die Maskenbildnerin Rachel kennen. Um sie zu beeindrucken und mit ihr das ganz große Geld zu machen, entwickelt er einen Plan. Wird er aufgehen? Wird er das große Geld bekommen? Ruhm? Anerkennung?

Klaus Modick hat einen bissigen Roman über das Schriftstellerdasein geschrieben. Er zeigt die guten und die schlechten Seiten des Berufes auf und lässt den Leser teilhaben an der Grübelei seiner Figur, an der teilweise frustrierenden Suche nach einer guten Geschichte und den Schwierigkeiten mit den Verlagen. Der Schreibstil ist gut und flüssig zu lesen. Die Figur des Lukas Domcik war mir direkt symphatisch und manchmal musste ich schon über seine Art jedes zweite Fettnäpfchen mitzunehmen lachen.

Bewertung vom 09.04.2013
Nick, Désirée

Was unsere Mütter uns verschwiegen haben


weniger gut

Danke, Frau Nick, dass ich nun weiß, dass ich weder eine Therapeutin noch dieses Buch als Begleiter benötige. Gut, ich habe es eigentlich schon vorher geahnt, aber nun ist es sozusagen amtlich. Was hat mir dieses Buch gebracht? Was hat mir meine Mutter verschwiegen? Ich habe sie gefragt, bevor ich es las. Ich wollte ihr eine faire Chance geben.
Es gab nichts...gar nichts...nothing! Und nach der Lektüre wußte ich, sie hat Recht.

Frau Nick ist wie gewohnt bissig (fast zynisch) und wirft wieder (manchmal sehr wild) um sich. Bissige Kommentare gegen die Männer, aber auch ab und an die verbale Keule gegen die Frauen. Sie wertet Briefe von Frauen aus und kommentiert sie. Sie gibt Ratschläge, Tipps und Lebensweisheiten, die man nur bedingt umsetzen kann und sollte. Sie schreibt, wie sie spricht...direkt und geradeaus. Kein Buch für Sensibelchen. Manchmal wirkte die Autorin desillusioniert, frustriert und unentspannt auf mich. Fast schon hatte ich Mitleid mit ihr. Ähm, nee das wäre zu viel.

Man sollte das Buch nur lesen, wenn man den Sinn für Humor einer Desiree Nick versteht und vorallem verträgt. Ich hatte mir mehr von dem Buch versprochen, feineren Humor a la "Caveman".

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.