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Lisega

Bewertungen

Insgesamt 1386 Bewertungen
Bewertung vom 26.02.2013
Simpson, Joe

Sturz ins Leere


ausgezeichnet

"Sturz ins Leere" ist mit Abstand der beste und mitreißendste Erfahrungsbericht eines Bergsteigers, den ich bis jetzt gelesen habe. Der Grund dafür liegt nicht nur in der Dramatik der Überlebensgeschichte, sondern darin, dass Joe Simpson einfach hervorragend und spannend schreiben kann. Zunächst einmal ist der Aufbau der Geschichte - er wechselt die Perspektiven, erzählt immer wieder aus der Sicht seines Seilpartners Simon oder auch des im Basecamp gebliebenen Richard - sehr gelungen. Außerdem versteht es Simpson, die seelischen Konflikte und inneren Zerreißproben beim Abstieg nach dem Unglück sehr packend zu schildern. Aber auch die Schmerzen, die er nach der Knieverletzung erlitten hat, die übermenschliche Anstrengung, die ihn das Zurückrobben über den Gletscher gekostet hat und die unglaubliche Willenskraft, die dahinter steckte, beschreibt er so treffend, dass man beim Lesen fast körperlich mitleidet. Ein faszinierendes Buch!

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 26.02.2013
Sedaris, David

Nachtprogramm


ausgezeichnet

Eigentlich sind David Sedaris´ Geschichten aus seinem Leben Episoden, wie sie jedem mal passieren. Aber er versteht sich wie kein anderer darauf, die peinlichen Jugenderlebnisse und seine abgedrehten Familienmitglieder so urkomisch zu beschreiben, dass man wirklich Tränen lacht. Egal ob es um die Mutter geht, die ihre Kinder im Winter aussperrt, um mal ihre Ruhe zu haben (woraufhin diese Kinder mit der kleinsten Schwester einen Autounfall provozieren wollen, um die Mutter aus dem Haus zu locken), oder die Nachbarn, die nicht ans Fernsehen glauben, ganz gleich ob Sedaris von aufsässigen Mietern erzählt oder vom Bruder, der bereits am ersten Tag der Schwangerschaft seiner Frau den gesamten Bekanntenkreis über den Nachwuchs informiert - die Geschichten in "Nachtprogramm" sind einfach unglaublich witzig und unterhaltsam.

Bewertung vom 25.02.2013

Krabat, DVD-Video


weniger gut

Mit Literaturverfilmungen ist das immer so eine Sache. Nur selten werden sie der Buchvorlage gerecht. „Krabat“ war eines meiner absoluten Lieblingsjugendbücher, insofern war klar, dass diese Verfilmung bei mir eine hohe Messlatte zu überwinden hatte. Und sie hat die Latte nicht nur gerissen, sondern ist glatt unten durchgeflogen – ich war trotz der guten Schauspieler ziemlich enttäuscht. Vieles aus dem Buch wurde radikal gekürzt oder verändert, trotz manchmal gruseliger Stimmung habe ich nur ansatzweise Spannung verspürt, grundsätzlich fand ich den Film eher langweilig. Am meisten haben mich die Anleihen bei anderen Fantasy-Verfilmungen geärgert: Während bei Preußler in der Mühle richtige schwarze Magie mit Zaubersprüchen gelehrt wird, besteht das Zaubern im Film hauptsächlich aus albernen Schattenkämpfen mit Stöcken – Gandalf lässt grüßen. Und warum muss der Herr Gevatter aussehen wie der Imperator aus Star Wars, wenn er doch im Buch v.a. durch seine hell lodernde Hahnenfeder am Hut auffällt? Aus der tollen Geschichte und mit diesem Ensemble hätte man wirklich mehr machen können.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 22.02.2013
Boyle, T. C.

Dr. Sex, 4 Audio-CDs


ausgezeichnet

John Milk, ein völlig unbedarfter Student der Universität Indiana, wird Anfang der 40er Jahre zum Mitarbeiter Alfred Kinseys, des "Erfinders“ der Sexualforschung. Milk ist der fiktive Erzähler in T.C. Boyles amüsantem Roman "Dr. Sex“, der Kinsey bei seinen empirischen Studien zum Sexverhalten von Männern und Frauen hilft und als Mitglied des engeren Kreises um "Prok“, wie der charismatische Forscher genannt wird, auch zu eigenen Experimenten angehalten wird. Den ein bisschen naiven Erzählton von John Milk trifft Jan Josef Liefers in dieser gekürzten Hörbuch-Ausgabe perfekt; er ist wieder mal der ideale Sprecher für T.C. Boyles Werk. Wie immer liest er klar und akzentuiert, und mit seiner geschmeidigen Stimme schafft er es, die vielen pikanten Szenen des Buches ein bisschen süffisant und mit genau dem richtigen Hauch Anzüglichkeit wiederzugeben.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 13.02.2013

Die Gilmore Girls - Die komplette 7. Staffel DVD-Box


ausgezeichnet

Life’s short, talk fast: Leider, leider die letzte Staffel dieser tollen Serie! Im Vergleich zu den ersten fünf Seasons haben die "Gilmore Girls" in ihren letzten beiden Jahren zwar einige Verschleißerscheinungen gezeigt, aber trotzdem machte die Serie um das kaffeesüchtige Mutter-Tochter-Gespann Lorelei und Rory immer noch Spaß und war um Längen besser als andere Serien. In den letzten 22 Folgen dreht sich alles um Rorys Abschlussjahr in Yale und Lorelais zerbrochene Beziehung mit Luke; die finale Episode „Bon Voyage“ lässt zwar einiges offen, bildet aber einen schönen Abschluss der Serie. Nicht nur dort, sondern auch in den anderen Folgen bekommen die liebgewonnenen Nebencharaktere wie die Großeltern Richard und Emily, Rorys Vater Christopher und die vielen verrückten Bewohner der Kleinstadt Stars Hollow gebührend Platz eingeräumt. Die abgedrehten Geschichten, die witzig-spritzigen Dialoge und die wunderbaren Hauptdarstellerinnen werde ich wirklich vermissen.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 13.02.2013
Bazell, Josh

Schneller als der Tod (Vollständige Lesung - 6 Audio-CDs)


ausgezeichnet

Wer mal wieder einen erfrischend originellen, rasanten und humorvollen Hör-Thriller anhören will, liegt bei der ungekürzten Lesung von Josh Bazells „Schneller als der Tod“ genau richtig. Der abgedrehte Plot und sein faszinierender Protagonist Dr. Peter Brown alias Pietro Brnwa haben zumindest mich von der ersten bis zur letzten Minute absolut in ihren Bann gezogen. Das liegt zum einen an der bitterbösen, Tarantino-artigen Mafia-Story - ein ehemaliger Hitman des Mobs landet im Rahmen des Zeugenschutzprogramms als Arzt in einem New Yorker Krankenhaus, fliegt dort aber nach einiger Zeit auf – und zum anderen am kongenialen Sprecher Christoph Maria Herbst, der die rasante Geschichte als Ich-Erzähler in seinem lakonischen "Stromberg"-Stil vorträgt. Er erweist sich als idealer Interpret für diesen aberwitzigen Thriller und macht ihn zum absoluten Hörerlebnis.

6 von 7 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 17.01.2013
Christie, Agatha

Die Mausefalle


ausgezeichnet

„Die Mausefalle“ ist sicher eines der bekanntesten Werke von Agatha Christie: Seit Beginn der 50er Jahre bis heute wird der klassische „Whodunit?“-Fall ununterbrochen als Theaterstück im Londoner West End aufgeführt. Deshalb hat es mich sehr gefreut, dass dieser Klassiker auch endlich als Lesung in der Hörverlags-Reihe erscheint. „Die Mausefalle“ ist ein Kammerspiel: In der Pension des jungen Ehepaares Mollie und Giles stranden inmitten eines Schneesturms fünf Gäste; die Straßen sind unpassierbar, die Telefonleitungen bald tot. Im Radio haben die Pensionswirte von einem Mordfall in London gehört; der letzte Anruf war von der Polizei, die einen Besuch ankündigte. Der eintreffende Sergeant Trotter vermutet den Londoner Mörder in der Pension – nur: wer ist es? Der spannende Fall zum Mitraten wird von Oliver Kalkofe, der hörbar Spaß an der Vertonung dieses Krimis hat und sehr lebhaft liest, wirklich ausgezeichnet vorgetragen. Eine würdige Bearbeitung dieses Klassikers.

7 von 9 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.