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mimitatis_buecherkiste
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Krefeld

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Insgesamt 696 Bewertungen
Bewertung vom 19.02.2021
Pessl, Marisha

Niemalswelt


ausgezeichnet

Als ihr Freund Jim stirbt, zieht sich Bee von ihren restlichen vier Freunden zurück. Als es nach einem Jahr ein Wiedersehen gibt, endet der feuchtfröhliche Abend fast mit einem schrecklichen Autounfall. Schockiert und vom Regen durchnässt kehren die fünf ins Haus zurück, wo kurze Zeit später ein Unbekannter anklopft und den Freunden verkündet, dass der Unfall tatsächlich passiert ist und es nur einen Überlebenden gab. Die Freunde seien in einer Zeitschleife zwischen Leben und Tod gefangen, in der Niemalswelt, und müssten sich nun untereinander einigen, wer von ihnen überlebt hat. Anscheinend hat dies alles mit dem Tod von Jim zu tun, sodass die Freunde beschließen, vor der Abstimmung herauszufinden, was wirklich mit ihm passiert ist. Dies ist gar nicht so einfach, wenn man immer wieder elf Stunden lang den gleichen Tag erneut erlebt.

Dies ist ein Jugendbuch, das mich als Erwachsene mehr als begeistert hat. Ich finde Zeitschleifen und Zeitreisen faszinierend und wenn es dann auch noch ein Geheimnis aufzuklären gibt, bin ich mit Freuden dabei. Die Story wird aus der Sicht von Beatrice, Bee genannt, erzählt. Von ihr erfahren wir, wer ihre Freunde sind, welche Charaktereigenschaften sie haben, woher sie kommen, und Bee führt uns auch durch den immer gleichen Tag, was alles andere als eintönig ist. Einen Tag immer wieder neu zu erleben, das mag sich faszinierend und lustig anhören, kann aber auch anstrengend und ermüdend sein. Bis die Freunde sich zusammenraufen und als Team agieren, passiert einiges. Das ist sehr aufregend und auch spannend, schließlich hat jeder von ihnen selbst etwas zu verbergen. Ich möchte nicht zu viel verraten, weil das Überraschungsmoment hier eine große Rolle spielt. Es ist ein tolles Buch und es ärgert mich, dass es so lange ungelesen auf mich gewartet hat. Von mir gibt es 5 Sterne mit Extrasternchen. Lest es und habt Spaß in der Niemalswelt!

Bewertung vom 16.02.2021
Russell, Kate Elizabeth

Meine dunkle Vanessa


gut

Vanessa überredet mit vierzehn ihre Eltern, sie auf ein Internat zu schicken, die Browick School in Norumbega. Mit der einzigen Freundin auf der Highschool hat sie sich am Ende des letzten Schuljahres wegen einem Jungen zerstritten, sodass sie nun ziemlich isoliert ins zehnte Schuljahr startet, ihr zweites Jahr im Internat. Vanessa ist still, zurückhaltend, chaotisch, schlampig und ziemlich faul. Als sie im Leistungskurs Amerikanische Literatur den Lehrer Mr. Strane kennenlernt, hat dieser mit dem fünfzehnjährigen Mädchen, das einsam ist und nach Aufmerksamkeit giert, leichtes Spiel. Was mit Gesprächen, Berührungen und Küssen anfängt, endet irgendwann im Bett des Lehrers, der fast dreißig Jahre älter ist als Vanessa.

Wir erfahren abwechselnd, angefangen mit dem Jahr 2000, dem Jahr, an dem Vanessa ihren Lehrer kennenlernt, und dem Jahr 2017 in der Gegenwart, was passiert. Vanessa erinnert sich, wie alles anfing und erzählt, was sie gerade erlebt. Dies ist teilweise langatmig, dies ist sehr oft uninteressant, dies soll wahrscheinlich zeigen, wie einsam und isoliert Vanessa war und ist. Ihre gestörte Wahrnehmung, was die ungesunde Beziehung zu Strane angeht, zieht sich durch das Buch. Natürlich ist es wichtig, zu erfahren, wie ein fast dreißig Jahre älterer Mann ein junges Mädchen dazu bekommt, Sachen zu tun, die es tatsächlich gar nicht tun möchte. Leider geschieht dies hier in langwierigen Ausführungen über seitenlange Kapitel, die einfach nur ermüdend waren. Ich habe darauf gewartet, dass das Buch mich packt und es den Moment gibt, wo Vanessa mich berührt. Leider war und blieb Vanessa für mich seltsam farblos, distanziert und, ja, unsympathisch. Der Missbrauch an sich, der seitenweise explizit beschrieben wird, ist schlimm und an Widerlichkeit nicht zu überbieten. Die restliche Geschichte flog an mir vorbei, sodass ich nach zwei Dritteln abgebrochen habe, was mir tatsächlich seit langem nicht mehr passiert ist. Aus Respekt vor dem Thema vergebe ich 3 Sterne.

Bewertung vom 13.02.2021
Schwiecker, Florian;Tsokos, Michael

Die siebte Zeugin / Eberhardt & Jarmer ermitteln Bd.1


sehr gut

Nikolas Nölting, ein unscheinbarer Beamter, verheiratet, ein Kind, verlässt an einem Sonntagmorgen das Haus, um Brötchen zu holen. Vor der Bäckerei angekommen, schlägt er einen Polizisten nieder, entwendet dessen Dienstwaffe, betritt die Bäckerei und schießt um sich. Ein Mensch stirbt, zwei weitere werden verletzt. Nach der Tat lässt er sich widerstandslos festnehmen und schweigt. Ein Motiv ist nicht erkennbar. Dies wird für den Strafverteidiger Rocco Eberhardt, den die Frau des Täters beauftragt, kein einfacher Fall werden.

Jedes der kurz bis ganz kurz gehaltenen Kapitel ist mit Ort und Uhrzeit versehen, so entstand bei mir der Eindruck eines Protokolls des Verbrechens. Das hat mir unglaublich gut gefallen. Hierbei begleiten wir nicht nur den Strafverteidiger, sondern auch andere Beteiligte, was abwechslungsreich und interessant ist. Das fundierte Fachwissen kommt dabei nicht von ungefähr, hat Florian Schwiecker viele Jahre in Berlin als Strafverteidiger gearbeitet und Michael Tsokos ist Professor für Rechtsmedizin, was man der Story anmerkt. Eine richtige Ermittlung findet nicht statt, es dreht sich alles um den Strafprozess und die Verteidigung des Täters. Obwohl dieser schweigt und sich sogar weigert, mit seinem Anwalt über die Tat zu sprechen, ist dieser bemüht, ihm die bestmögliche Verteidigung zu bieten sowie die niedrigste Verurteilung zu erreichen. Mit Hilfe seines Freundes, der eine Detektei hat, sowie in Gesprächen unter anderen mit dem Rechtsmediziner Dr. Jarmer versucht er, herauszufinden, welches Motiv der Tat zugrundeliegt. Ich fand das Buch spannend, die Story nachvollziehbar und die Wendungen schlüssig sowie realitätsnah. Bemängeln möchte ich hier lediglich manche Dialoge zwischen den Beteiligten; diese waren teilweise hölzern, seltsam holprig und fast plastisch. Das hat mir nicht gefallen, weil es so gar nicht zum restlichen Schreibstil passte und mich irritierte. Ansonsten ist es ein lesenswerter und außergewöhnlicher Justizkrimi, der mir tolle Lesestunden beschert hat. Von mir gibt es 4 Sterne und eine Leseempfehlung.

Bewertung vom 07.02.2021
Mohlin, Peter;Nyström, Peter

Der andere Sohn / Karlstad-Krimi Bd.1


ausgezeichnet

Schweden, 2009. Eine junge Frau verschwindet nach einem Streit mit ihren Eltern spurlos. Emelie ist die zukünftige Erbin eines erfolgreichen und global agierenden Modekonzerns. Eine großangelegte Suche führt zu keinem Ergebnis. Lediglich etwas Blut und andere Körperflüssigkeiten findet die Polizei. Der neunzehnjährige Billy gerät daraufhin unter Verdacht, bestreitet aber vehement, die junge Frau überhaupt gekannt zu haben. Ohne Leiche kommt die Polizei nicht weiter. Amerika, 2019. John wird bei einer verdeckten Ermittlung angeschossen, kann aber gerettet werden. Nach seiner Aussage gegen das Drogenkartell soll er in den Zeugenschutz aufgenommen werden. Da bekommt er einen Brief seiner Mutter, in dem diese berichtet, dass sein Halbbruder Billy zum wiederholten Male ins Visier der Ermittler geraten ist. Der Fall der jungen Erbin soll neu aufgerollt werden und der einzige Verdächtige war, ist und bleibt Billy. John fordert vom FBI, im Zeugenschutzprogramm nach Schweden geschickt und ins Cold Case Team eingeschleust zu werden. Dort will er, mit einer neuen Identität ausgestattet, dazu beitragen, dass die Ermittlungen fair und unvoreingenommen durchgeführt werden.

Das Buch ist in mehrere Teile aufgeteilt. In erstem Teil erfahren wir abwechselnd, was sich ereignet hat, als Emelie verschwand und John aufgeflogen ist. Die restlichen Teile spielen in der Gegenwart in Schweden. John geht mit einem frischen Blickwinkel an den Fall heran, muss zusätzlich aber einerseits dafür sorgen, dass seine Verbindung zum Verdächtigen nicht auffällt, andererseits dass seine Tarnung nicht auffällt und damit seine neue Identität enthüllt wird. Dazu ist es ihm sehr wichtig, objektiv zu bleiben. Das ist anstrengend, das ist knifflig, das führt dazu, dass es spannend bleibt. Die Ermittlung ist, als ob man eine Schicht nach der anderen abziehen würde und das, was darunter ist, entpuppt sich als etwas ganz anders, als das, was man erwartet hat. Es hat mir Freude gemacht, den Gedankensprüngen und Johns Spuren zu folgen, zu lesen, wie er an den Fall rangeht. Ein tolles Debüt, ein wahnsinnig guter Kriminalroman und ein wirklich guter Start der Karlstad-Reihe. Ich freue mich auf weitere Bücher der Autoren. Von mir gibt es verdiente 5 Sterne.

Bewertung vom 30.01.2021
Seghers, Jan

Der Solist


ausgezeichnet

Neuhaus, ein Frankfurter Ermittler, wird zur neu gegründeten Sondereinheit Terrorabwehr (SETA) in Berlin geschickt. Als erst ein jüdischer Aktivist, dann eine muslimische Anwältin ermordet werden, macht Neuhaus sich auf die Suche nach dem oder den Tätern. Unterstützt wird er von der jungen Deutschtürkin Suna-Marie, genannt Grabowski, die ihm anscheinend als einzige der Berliner Kolleginnen und Kollegen freundlich gesonnen ist. Als es erste Hinweise auf Anis Amri gibt, wird klar, dass es politisch brisant werden könnte und schon bald stellt sich die Frage, wem Neuhaus und Grabowski noch trauen können.

Schon früh erfahren wir privates über Neuhaus, schon früh merken wir, dass er nicht nur Ecken und Kanten hat, nein; der ganze Mann ist uneben wie eine Straße voller Schlaglöcher. Wortkarg, zurückhaltend und ein Einzelgänger, der am liebsten allein ermittelt.

„Grabowski, ich bin kein Teamplayer. Ich bin maulfaul und unfreundlich. Und ich arbeite am liebsten alleine.“ (Seite 52)

Die kurzen Kapitel sind aufs wesentliche reduziert. Die Gespräche kurz und knapp. Dennoch hat das Buch eine unglaubliche Tiefe, schafft der Autor eine Atmosphäre, die mich begeistert und teilweise dazu geführt hat, dass ich vollkommen in der Geschichte eingetaucht bin. Und mal wieder hat der Autor es geschafft, mich für ein Thema zu begeistern, das normalerweise so gar nicht meines ist. Politische Krimis und Thriller meide ich, finde die Themen oft trocken und langweilig. Hier stimmt aber alles. Spannend, brisant und aktueller denn je erscheint die Geschichte und ist es auch. Ich bin nun ein großer Fan von Neuhaus und fiebere bereits einer Fortsetzung entgegen. Von mir gibt es 5 Sterne und eine uneingeschränkte Leseempfehlung.

Bewertung vom 29.01.2021
Meller, Marc

Raum der Angst


ausgezeichnet

Sieben Teilnehmer eines psychologischen Experiments, bei dem es um das menschliche Verhalten in Escape Rooms geht, wurden ausgewählt, um sieben Räume zu erforschen. Nachdem es den sieben, die unterschiedlicher nicht sein könnten, gelungen ist, den ersten Raum zu verlassen, treffen sie auf Hannah, die nicht nur behauptet, kein Teil des Experiments zu sein, sondern bestreitet, dass ein solches überhaupt stattfindet, da sie entführt worden sei. Die Teilnehmer müssen nun nicht nur versuchen, aus dem zweiten Raum zu (ent-) kommen, sondern auch entscheiden, ob Hannah die Wahrheit sagt oder lügt. Als es dann brenzlig wird, merken alle acht, dass es kein Spaß ist, sondern es im Gegenteil um Leben und Tod geht. Ein Psychopath spielt ein Spiel und wir sind mittendrin.

Gefallen hat mir, dass der Autor mich nicht sofort mit allen Personen und Namen überfallen hat, sondern diese gruppenweise hintereinander vorgestellt hat. Dies hat es etwas leichter gemacht, sich die Teilnehmer zu merken. Abwechselnd werden wir einerseits Zeuge, wie die Teilnehmer versuchen, die Rätsel zu lösen und zu überleben, andererseits läuft parallel hierzu die Ermittlung, die uns eine Pause gönnt von den sehr blutigen, fast schon barbarischen Ereignissen. Die ein oder andere Tötungsart ist nichts für schwache Nerven; wer es eher unblutig mag, sollte einzelne Szenen überblättern oder Abstand nehmen. Die Rätsel haben mir gut gefallen, die Hintergründe waren schlüssig und auch die Auflösung machte Sinn. Es ist ein Thriller, der mich sehr gut unterhalten hat und ich hoffe sehr auf eine Fortsetzung, die das Ende vermuten lässt. Von mir gibt es 5 Sterne.

Bewertung vom 26.01.2021
McManus, Karen M.

ONE OF US IS NEXT / ONE OF US Bd.2


sehr gut

Wer ONE OF US IS LYING gelesen hat, dem muss ich meine Freude, wieder in Bayview zu sein, nicht erklären. Der erste Teil hat mich so begeistert, dass ich natürlich auch den Nachfolger lesen wollte. Man muss den ersten Teil zwar nicht gelesen haben, versteht dann allerdings viele Andeutungen und Hinweise nicht. Ich würde empfehlen, zuerst ONE OF US IS LYING zu lesen. Nun aber zum Buch. Ein Unbekannter startet ein Wahrheit-oder-Pflicht-Spiel und sucht sich scheinbar wahllos Schüler aus, denen er die Wahl lässt; entweder sie wählen die Wahrheit, dann wird eines ihrer Geheimnisse verraten, oder aber sie wählen Pflicht, dann bekommen sie eine Aufgabe, die sie erfüllen müssen. Als Maeve an der Reihe ist, weigert sie sich, mitzumachen, was dazu führt, dass der Unbekannte etwas über sie verrät. Dies wiederum setzt eine Kette von Ereignissen in den Gang, die niemand erwartet hätte. Als es plötzlich einen Toten gibt, wird klar, dass es kein Spaß ist.

Wie schon im ersten Teil wird jedes Kapitel aus der Sicht einer anderen Person geschrieben, hier aus der Sicht von Maeve, Phoebe und Knox. Immer wieder gibt es Parallelen zum ersten Buch, tauchen die Beteiligten der vorherigen Geschichte auf. Die Hauptpersonen des ersten Teils gehören hier lediglich zur Zweitbesetzung, die Nebenfiguren sind nun die Stars. Das ist sehr gut umgesetzt und wirklich interessant. Leider schafft es dieser Teil ansonsten aber nicht, die gleiche Spannung aufzubauen wie der erste Band. Manches Kapitel zog sich in die Länge und hat sich mit Banalitäten aufgehalten, die unwichtig waren. Die erste Hälfte des Buches plätscherte für mich etwas vor sich hin, bis das Tempo dann in der Mitte, mit Start des zweiten Teils, endlich etwas anzog und es spannender wurde.

Alles in allem eine tolle und interessante Story, die absolut lesenswert ist. Für Fans des ersten Buches ein Muss, allen anderen empfehle ich, zuerst den ersten Teil zu lesen. Von mir gibts 4 Sterne und ich freue mich schon jetzt auf das nächste Buch der Autorin, das natürlich bereits auf dem SUB liegt.

Bewertung vom 21.01.2021
Nagele, Andrea

Du darfst nicht sterben


sehr gut

Lili und Anne sind eineiige Zwillinge und lernen auf einem Urlaubstrip Paul kennen, der beide Schwestern fasziniert. Paul wiederum findet beide Schwestern reizvoll, aber nur eine erobert sein Herz. Trotzdem trifft er sich mit beiden. Denn Paul ist zwar charismatisch, hat aber auch eine dunkle Seite, die er verbirgt, um an sein Ziel zu kommen. Die von ihm Auserwählte muss ihm gehören, nur ihm allein. Dafür ist ihm jedes Mittel recht und keiner darf ihn stoppen, schon gar nicht die lästige Zwillingsschwester.

Aufgeteilt ist das Buch in vier Teile. Im zweiten und vierten Teil sind die Kapitel mit dem Namen der Person betitelt, aus deren Sicht die Story erzählt wird, im ersten und dritten nicht. Hauptsächlich sind dies Lili und Anna, aber auch Paul kommt zu Wort. Das gefiel mir gut, denn so bekommt man verschiedene Sichtweisen auf gleiche Situationen.

Am Anfang tat ich mich schwer mit dem Buch. Der Schreibstil gefiel mir nicht, mit den Schwestern wurde ich überhaupt nicht warm und Paul war so gar nicht greifbar. Der Abstand zu den Personen ist geblieben, aber als ich mich an den distanzierten Schreibstil gewöhnt habe und die Story am Ende des letzten Drittels etwas an Fahrt aufnahm, hat das Buch mich dann doch noch unterhalten. Trotzdem. Ich hätte mir mehr Spannung, mehr Nervenkitzel gewünscht. Zeitweilig war dies für mich mehr ein Roman, als ein Thriller. Die Story war gut, interessant und natürlich wollte ich wissen, wie es ausgeht. Leider konnte das Buch mich aber nicht vollständig überzeugen. Von mir gibt es 3 1/2 Sterne. Ich werde mir nun einen der Grado-Krimis der Autorin besorgen und bin gespannt, ob mich diese begeistern können.

Bewertung vom 15.01.2021
Marrs, John

Wenn Schweigen tötet


ausgezeichnet

Nina sagt, Maggie hat vor 25 Jahren etwas getan, was sie ihr nicht verzeihen kann. Dafür soll Maggie bezahlen. Nina hat sie im Dachgeschoss eingeschlossen und in Ketten gelegt. Jeden zweiten Abend darf Maggie ins Esszimmer, das in der ersten Etage liegt, um mit Nina zu Abend zu essen. Die restliche Zeit verbringt Maggie allein und angekettet im Dachgeschoss und dies nun schon zwei Jahre lang. So lange ist es her, dass Nina herausgefunden hat, was Maggie getan hat. Maggie sagt, Nina weiß nicht alles und das muss auch so bleiben, sogar wenn es sie tötet. Nina darf nicht die Wahrheit erfahren, denn es war alles ganz anders.

Abwechselnd erzählen Nina und Maggie ihre Geschichte. Diese Erzählungen springen zwischen der Gegenwart und der Vergangenheit hin und her, beginnend vor über 25 Jahren. Dies ist interessant und unglaublich spannend; nach und nach erfährt der Leser die Motive hinter den Taten, die ebenfalls schrittweise enthüllt werden. Immer, wenn ich dachte, es könnte nicht noch schlimmer kommen, kam es schlimmer! Das Katz- und Maus-Spiel der Frauen ist grandios. Die beiden kämpfen für-, mit- und gegeneinander.

„Wir sind wie zwei Skorpione, die einander umkreisen, die giftigen Schwänze in die Höhe strecken und darauf warten, dass der andere zuerst zuschlägt. Aber ich bin zu schwach, um gegen sie zu kämpfen, und sie weiß das. Denn sie hat mich so schwachgemacht.“ (Seite 277)

Ein wirklich spannendes Buch, das mich gefesselt hat. Auch wenn ich schon früh eine Ahnung hatte, wo die Story hinführt, hat dies mein Lesevergnügen nicht geschmälert, zumal die Auflösung dann tatsächlich weitere Wendungen beinhaltete, die ich nicht erwartet habe. Ein Psychothriller vom Feinsten, eine Leseempfehlung und natürlich 5 Sterne von mir.