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Xirxe
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Hannover
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Bewertungen

Insgesamt 872 Bewertungen
Bewertung vom 18.01.2012
Sauer, Joscha

Nichtlustig 3, m. Handyanhänger


sehr gut

Aaahhh, ist das doof ;-) ! Eigentlich denkt man ja bei einem Comicband, dass man ihn ratzfatz durchgelesen haben müsste. Aber falsch gedacht: Da es auf einer Seite immer mindestens vier Bildchen zum Anschauen und Lesen gibt, ist man nach 10 bis 15 Seiten einfach erschlagen, so abstrus und herrlich doof wie die sind. Neben den einzelnen Cartoons zieht sich auch noch eine richtige Geschichte durch diesen Band: Der Pudel des Todes übernimmt für einen Tag den Job des Todes - was natürlich genauso schräg und wunderbar blöd ist wie die Einzelbilder. Wer schwarzen Humor mag, völlig unsinnige Stories, liebevoll gezeichnete Lemminge, Tiere mit menschlichen Verhaltensweisen ist mit diesem Buch bestens bedient. Einfach schön gezeichneter Nonsens pur - und die volle Punktzahl gibt es von mir nur deshalb nicht, weil für mich einige wenige Bilder so schräg waren, dass ich sie nicht verstanden habe (trotz mehrfachen Lesens).

Bewertung vom 30.12.2011

Drachensaat


ausgezeichnet

Dem Anderssein in dieser Gesellschaft wird häufig mit Ignoranz, Gleichgültigkeit und manchmal auch mit Bösartigkeit und Gewalttätigkeiten begegnet, was den Meisten wohl bewusst ist. Doch was soll's? Man selbst ist ja glücklicherweise nicht davon berührt. Und die Betroffenen halten still - noch. Was passieren könnte, wenn sie dies einmal nicht mehr tun, schildert Jan Weiler in seinem Roman bzw. Hörspiel Drachensaat. Vier Personen, die aufgrund ihrer Handlungen außerhalb der Gesellschaft stehen, finden sich in einer Klinik wieder, in der sie nach dem Wunsch des Psychotherapeuten Zens sich klarmachen sollen, dass nicht sie, sondern die Gesellschaft das Problem ist. Seine Behandlung funktioniert - doch völlig anders als von ihm geplant.
Ich kenne das Buch nicht, fand aber die Darstellung als Hörspiel (keine Lesung!) sehr gelungen. Die Charaktere ebenso wie die kleineren Rollen sind wunderbar besetzt, nicht zuletzt auch Jan Weiler als Erzähler Bernhard Schade, einer der Patienten. Ab ungefähr der Mitte des Buches spielen auch die Medien eine nicht unwichtige Rolle, deren Artikel von verschiedenen Personen vorgetragen werden. Diese Beiträge gehen direkt ineinander über, sodass man sofort erkennt, wie völlig gegensätzlich ein und derselbe Sachverhalt dargestellt werden kann.
Ein wirkliche empfehlenswerte 'Hörlektüre', das alles bietet: Ein durchaus ernstes Thema, das durch (nicht übertriebene) Überzeichnung auch amüsant und bis zum Ende spannend ist. Und vielleicht nimmt man die nächsten Nachrichten etwas skeptischer zur Kenntnis...

Bewertung vom 17.12.2011
Pratchett, Terry

Eric / Scheibenwelt Bd.9


sehr gut

Nachdem es Rincewind, den erfolglosen Zauberer der Scheibenwelt, bei seinem letzten Abenteuer in eine Kerkerdimension verschlagen hat, unternimmt er alles um zurückzukommen. Dabei kommt ihm Eric, ein kleiner Junge, wider Willen zu Hilfe. Dieser wollte eigentlich einen Dämon heraufbeschwören, statt dessen bekam er - Rincewind. Ehe sie es sich versehen, sind sie schon auf einer Reise durch Zeit, Raum und sonstige Dimensionen statt einfach nach Ankh-Morpork zurückzukehren.
Ein ungewöhnlich kurzer Roman, was vielleicht auch eine der Ursachen ist, dass er gegenüber den anderen zurückfällt. Zwar lässt Pratchett auch hier seiner Phantasie freien Lauf, doch sind die historischen Begegnungen und Erlebnisse nicht ganz so überbordend phantasievoll wie in den vorhergehenden Büchern.
Dennoch: Schlecht ist 'Eric' nicht, nur nicht ganz so gut :-)

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Bewertung vom 16.12.2011
Pratchett, Terry

Die Farben der Magie / Scheibenwelt Bd.1


ausgezeichnet

Wie konnte ich nur so lange warten, bis angefangen habe, Pratchett zu lesen? Kaum zu glauben...
Der nur mäßig begabte Zauberer Rincewind begegnet dem ersten (und vermutlich auch letzten) Touristen der Scheibenwelt Zweiblum, der von seiner intelligenten vielbeinigen, aber bissigen Truhe begleitet wird. Als Folge eines von Zweiblum überzeugend geführtem 'Fähr-sicherungs'-Verkaufsgespräch mit einem Kneipenwirt steht Rincewinds Heimatstadt Ankh-Morpork plötzlich in Flammen. Die Beiden müssen fliehen und landen unter anderem bei einem Seelenfresser und in einem Hort von Drachen. Doch dank der Hilfe des tapferen Helden Hrun, eines Eidechsenblitzlichts und diversen anderen Personen, Dingen und Geschehnissen gelingt es ihnen sich zu befreien, bis sie am Rande der Scheibenwelt ankommen...
Das Ganze ist ein herrlicher Spaß mit einer überbordenden Phantasie, die vor keiner Abstrusität zurückschreckt. Und obwohl die Geschichte auf den ersten Blick jegliche Ernsthaftigkeit vermissen lässt, kann man eine Menge an Sticheleien und kleinen Seitenhieben in Richtung unserer Gesellschaft entdecken. Genial gemacht!

Bewertung vom 15.12.2011
Pratchett, Terry

Der Zauberhut / Scheibenwelt Bd.5


sehr gut

Kurz vor der Krönung des neuen Erzkanzlers der Scheibenwelt ereignen sich merkwürdige Ding: Sein Hut verschwindet ebenso wie der künftige Erzkanzler selbst. Statt dessen taucht Münze auf, ein kleiner Junge, der zu unglaublicher kreativer Magie fähig ist, die jedoch nicht nur beeindruckend sondern auch gefährlich ist. Münze beansprucht das Amt des Erzkanzlers, doch die Zaubererwelt ist gespalten. Bald bricht zwischen den Lagern ein Krieg aus und Rincewind, ein Meister im Weglaufen, ergreift die Flucht. Doch ehe er es sich versieht, liegt plötzlich die Verantwortung für die Weiterexistenz der Scheibenwelt in seinen Händen...
Rincewind, der erfolglose Zauberer, ist diesmal zwar ohne seinen anhänglichen Touristen Zweibluhm unterwegs, dafür gesellen sich aber Corinna, die verhinderte Friseuse und Nijel, ein Fast-Held, zu ihm. Auch in diesem Band mangelt es nicht unglaublichen Geschehnissen, wie beispielsweise das Besäufnis von Krieg, Hunger und Pestilenz. Oder dem Vorpreschen der Eisriesen auf gigantischen Gletscherkälbern oder -kühen. Ein haarsträubendes Fantasyabenteuer, das ausser Ernsthaftigkeit keine Wünsche offen lässt :-).

Bewertung vom 14.12.2011
Pratchett, Terry

Das Licht der Phantasie


sehr gut

Rincewind, so ziemlich der erfolgloseste Zauberer der Scheibenwelt, ist noch immer mit Zweiblum, dem ersten (und vermutlich auch letzten) Touristen dieser Welt unterwegs. Nachdem beide über den Rand der Scheibenwelt stürzten, schien alles verloren - doch oh Wunder, die Scheibe hat sie wieder. Aber unversehens droht neues Unheil: Ein roter Stern droht unaufhaltsam alles zu vernichten und Rincewind scheint der Einzige zu sein, der dies verhindern kann. Doch er will nicht so richtig...
Pratchett erzählt hier die klassische Geschichte über Ausgrenzung und Verfolgung von Minderheiten, wenn die Mehrheit für ihre Ängste und Sorgen einen Schuldigen sucht. Auch Bücherverbrennungen sind Thema, wenn auch in der Pratchett-typischen Manier: "Jemand, der sein Leben in der Wildnis verbrachte, unter freiem Himmel, wusste ein gutes dickes Buch zu schätzen, das mindestens eine Lagerfeuersaison hielt - vorausgesetzt, man ging mit den Blättern sparsam um." Das Ganze wird (wie üblich) ausgeschmückt mit überbordender Phantasie: essbare Hexenhäuschen, hoch komplexe Steincomputer auf fliegenden Felsen, bissige Koffer aus intelligentem Holz - der Ideenreichtum Pratchetts kennt keine Grenzen.
Ein herrlicher Spaß mit einer etwas ernsten Geschichte im Hintergrund.

Bewertung vom 14.12.2011
Kracht, Christian; Nickel, Eckhart

Gebrauchsanweisung für Kathmandu und Nepal


sehr gut

Da ich fast zwei Monate durch Nepal reiste, war dieses Buch natürlich Pflichtlektüre. Zum einen um zu sehen, was mich erwartet, zum andern um festzustellen, wie weit sich das Geschriebene mit der Realität deckt.
Um es kurz zu machen: Mein Resumee ist gemischt. Die 12 Beiträge berichten neben politischen Ereignissen und wenigen alltäglichen Dingen überwiegend von Geschehnissen bzw. Begegnungen, die sich zwar überaus amüsant ausnehmen, mit der der normale"(zumeist Trecking-)Reisende jedoch nie oder nur selten in Berührung kommen wird. Statt von Erfahrungen des Alltagslebens zu erzählen, werden Begegnungen mit westlichen Vertretern oder der eher gehobenen Schicht Nepals geschildert, deren einziges Ziel es zu sein scheint, auf zugegebenerweise liebenswürdige Art und Weise den Ausländern soviel wie möglich aus der Tasche zu ziehen. Da hilft auch das Kapitel über die Wäscherei Band Box nicht, das Bild der Nepalesen wieder gerade zu rücken.
Dennoch: Das Lesen dieses Buches macht Spaß. Kracht und Nickel schreiben mit viel Selbstironie, Liebe zu ihrem Thema und ausgesprochen anspruchsvoll, so dass man schon allein an ihrer Sprache sehr viel Freude haben wird, auch wenn der Erkenntnisgewinn über das alltägliche Nepal eher gering bleiben wird.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 14.12.2011
Theorin, Johan

Nebelsturm / Jahreszeiten Quartett Bd.2


ausgezeichnet

Theorins erstes Buch Öland wurde als Geisterbuch angekündigt - zu Unrecht wie man beim Lesen feststellen musste. Doch dafür passt Nebelsturm, sein zweites Werk, unter diese Rubrik. Wobei man hinzufügen muss: auch in diese Rubrik. Denn es ist zugleich ebenso ein Krimi wie eine Familiengeschichte.
Joakim Westin zieht mit seiner Familie nach Öland in einen alten renovierungsbedürftigen Hof, um den sich viele Geschichten ranken. Doch bald nach ihrem Einzug stirbt ein Mitglied der Familie und Joakim ist im Gegensatz zur Polizei davon überzeugt, dass es kein Unfall war. Er beginnt auf eigene Faust zu ermitteln. Die Geschichte des Hofes, die ein grausames Geheimnis verbirgt, beginnt sich immer mehr mit dem seiner Familie zu verspinnen...
Theorin beschreibt glänzend die unheimliche Atmosphäre des Hofes, auf dem scheinbar mehr als die real existierenden Personen leben. Dazu die gespenstische Stimmung Ölands im Winter - schnell ist man versucht, auch an Geister zu glauben. Doch was mich am meisten begeisterte, ist seine Fähigkeit, trotz aller mysteriösen Umstände (und derer gibt es mehr als genug) für (fast) alles eine durchaus rationale Erklärung zu haben, so dass sich der 'moderne, rationale' Verstand nicht mit solchem 'Unsinn' wie Gespenstern herumschlagen muss. Und trotzdem - ein Rest Zweifel bleibt, der sich gerade deshalb nicht so schnell vertreiben lässt.
Spannend, gruselig, aufregend - einfach klasse!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 13.12.2011
Gardner, Lisa

Ohne jede Spur / Detective Sergeant Warren Bd.3


sehr gut

Hmmm, ein spannender Krimi (Thriller?) mit einem Schluss, der mich jedoch etwas unzufrieden zurücklässt. Nicht dass es an Aufklärung fehlt, aber einige der Erklärungen wirkten auf mich doch etwas weit hergeholt.
Scheinbar ohne jeden Grund verschwindet plötzlich die schöne junge Ehefrau und Mutter Sandra und lässt ihr geliebtes Kind allein zurück. Mord, Entführung oder war sie plötzlich ihres Ehelebens überdrüssig? Da es keine klaren Zeichen eines Einbruches oder Kampfes gibt, deutet alles auf ihren Gatten hin, dem das Verschwinden seiner Ehefrau offenbar nicht allzu nahe zu gehen scheint. Und je mehr Nachforschungen die Polizei anstellt, umso mysteriöser wird seine Person...
Im Gegensatz zu 'normalen' Krimis spielt die ermittelnde Polizei in diesem Buch nur eine Rolle unter vielen. Hauptsächlich wird die Geschichte aus der Sicht der Verschwundenen, ihres Ehemannes und eines verdächtigen Nachbars erzählt, wobei bald klar ist, dass das Ehepaar, jeder für sich, eine Menge zu verbergen hat. Die Neugier auf deren Geheimnisse ist fast größer als die Lösung des Verschwindens, denn dass die eigentlichen Verdächtigen nicht die Übeltäter sind, ist recht schnell klar. Alles in allem eine spannende Lektüre, wobei jedoch die Überraschungsmomente eher gering ausfallen. Und, wie schon erwähnt, die Lösungen des Ganzen wirkten teilweise doch etwas sehr konstruiert.