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katikatharinenhof

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Insgesamt 998 Bewertungen
Bewertung vom 05.01.2023
Klementovic, Roman

Wenn der Nebel schweigt


ausgezeichnet

Ein echter Nagelbeißer

Schon vor Jahren hat Jana den Kontakt zu ihrem Vater abgebrochen, denn zu viel Ungesagtes steht zwischen ihnen. Vor allen Dingen ist die Frage, ob er auch für den Tod der Mutter verantwortlich ist, immer noch ungeklärt und treibt weiter einen Keil zwischen die ohnehin belastete Beziehung. Als Jana einen Anruf erhält, dass es nicht zum Besten um ihren Vater steht, reist sie an den Ort zurück, der mit schrecklichen Erinnerungen verbunden ist und sich Zuhause nennt. Und es scheint, als würde erneut der Nebel sein grausames Tuch über alle Bewohner;innen ausbreiten...


Ich bin durch den wirklich sehr gut aufgemachten Trailer auf das Buch aufmerksam geworden und danach musste ich einfach dieses Buch lesen. Roman Klementovic weiß von der ersten Seite an seine Leserschaft regelrecht mit einer kalten Hand in die Handlung hineinzuziehen und stülpt den Nebel wie eine todbringende Glocke über den Ort am Waldrand.

Die Handlung ist in zwei Erzählstränge unterteilt, die sich einmal mit dem Hier und Jetzt und dann mit dem Countdown vor dem Mord an Janas Mutter befassen. Diese sind so konzipiert, dass sie Panik in Echtzeit heraufbeschwören, für Gänsehaut auf den Armen und Kribbeln in den Fingerkuppen sorgen. Dabei sind die Bilder aus dem Messie-Haus so plakativ beschrieben, dass sich das Chaos aus meterhohen Haufen Müll, Gerümpel und sonstigem Unrat vor dem geistigen Augen auftürmt. Auch der unerträgliche beißende Gestank frisst sich in die Nasenschleimhäute und legt sich auf die Atemwege.

Jana versucht nicht nur im Chaoshaushalt ihres Vaters einen Weg zu finden, sondern sie fasst sich ein Herz und geht all den Fragen auf den Grund, die sie schon seit Jahren beschäftigen. Dabei stößt sie auf eine regelrechte Wand aus Gleichgültigkeit, Lügen und falschem Interesse und muss nach und nach aus diesem Konstrukt die Puzzleteilchen zusammensuchen, die ihr die Hinweise auf die Wahrheit geben.

Die Leser:innen befinden sich dabei immer direkt an ihrer Seite, sind hautnah mit dabei, wenn die tragische und komplexe Geschichte immer mehr an Fahrt aufnimmt und werden vom Autor vielfach in die Irre geführt. Immer wieder gibt es unvorhergesehene Twists, die die Herzfrequenz in die Höhe treiben und den Pulsschlag beschleunigen. Bis zum Schluss bleibt der Täter im Verborgenen und erst auf den letzten Seiten fällt der Vorhang auf der grausamen Bühne des Lebens und der Nebel lichtet sich.

Ich habe selten ein so rasant erzähltes und atmosphärisch dichtes Buch in den Händen gehalten - ich habe es binnen weniger Stunden regelrecht durchgesuchtet, da ich dem Reiz des Bösen einfach nicht widerstehen konnte. Es gibt schonungslose Bilder, die sich auf der Netzhaut einbrennen und noch lange nachwirken und das ganze Ausmaß der Katastrophe erst so richtig begreifbar machen.

Für mich ein absoluter Pageturner und dafür gibt es 5 Sternchen

Bewertung vom 30.12.2022
Berghoff, Dagmar;Schreiber, Constantin

"Guten Abend, meine Damen und Herren"


sehr gut

Ein Streifzug durch die Jahrzehnte

Es ist wohl der bekannteste Satz im Abendprogramm, wenn kurz nach dem Jingle der Tagesschau "Guten Abend, meine Damen und Herren" über die Bildschirme in die heimischen Wohnzimmer flimmert. Constantin Schreiber spricht mit der Ikone der Tagesschau - Dagmar Berghoff - und lässt nicht nur die Nachrichten der letzten Jahrzehnte Revue passieren, sondern ermöglicht einen sehr privaten und intimen Einblick in das Leben der Tagesschausprecherin, die für viele d a s Gesicht der Nachrichtensendung gewesen ist.

Zunächst müssen sich beide noch behutsam annähern, aber ist erst einmal das "Sie" weggefallen, entsteht eine freundschaftlich ungezwungene, und auf beiden Seiten, respektvolle Gesprächsatmosphäre, die sich auf die Lesenden überträgt. Berghoff berichtet von ihrer Kindheit, ihrem beruflichen Werdegang, Prominenten und Weggefährt:innen, die sie über die Jahre begleitet haben.

Doch so gerne ich den beiden zuhöre bzw. lese, vermisse ich ein bisschen Tiefgang. Es wird vieles nur angerissen und manches zur Anekdote degradiert, obwohl es noch so viel zu berichten gäbe. Dabei erwarte ich keine Enthüllungen, sondern einfach nur den ein oder anderen Gedankengang, der sich lohnt erneut aufzugreifen und etwas mehr zu hinterfragen.

Schreiber setzt Berghoff als Grand Dame der Nachrichten sehr charmant in Szene, stellt taktvolle Fragen und weiß sich gegenüber Berghoff sehr eloquent auszudrücken. Eine kurzweilige lesenswerte Lektüre.

Bewertung vom 30.12.2022
Koelle, Patricia

Das Licht in den Bäumen / Sehnsuchtswald-Reihe Bd.1


ausgezeichnet

Jeder Wald duftet immer nach ein bisschen Glück

Nele hat eine ganz besondere Beziehung zu Bäumen und dem Wald - Großmutter Vio hat ihr schließlich beigebracht, dass Wälder und Bäume magische Orte sind, die heilsame Wirkung auf Körper, Geist und Seele haben. So ist es auch für Nele selbstverständlich der Bitte ihrer Großmutter zu folgen und einer kleinen Kiefer im Geschichtenwald auf Rügen ein neues Zuhause zu geben. Mit dem Eingraben auf dem Darß entsteht eine Verbundenheit, die Nele so nicht für möglich gehalten hätte. Auch wohl deshalb, weil sie endlich erfährt, wo ihre Wurzeln sind. Ähnlich wie ein Baum im Frühjahr seine Blätter öffnet, geht es auch Nele. Sie findet endlich ihren Platz im Leben und kann ihre lange versteckt gehaltene Persönlichkeit entfalten....


Patrica Koelle entführt ihre Leser:innen mit ihrem seelenvollen Schreibstil an die Ostseeküste Mecklenburg-Vorpommens und ermöglicht ihnen, besondere Orte mit allen Sinnen zu genießen Sie zaubert das Waldgefühl in die Seiten und es duftet würzig nach Harz und salziger Seeluft. Die Geschichte ist unglaublich inspirierend, biete wundervolle achtsame Momente und legt den Fokus ganz auf das Hier und Jetzt, um mit Nele die tollen Erfahrungen zu machen, die auf dem Darß auf sie warten.

Mit dem Klang der Windharfe schweben fast mystisch anmutende Töne in der Luft und verleihen dem Roman etwas Märchenhaftes. Der Blick für all das Wunderbare und Schöne in der Natur wird geschärft und es fühlt sich so an, als würde ein Hauch Waldluft ins Herz wehen.

Koelle weist sanft, aber bestimmt auf den Stress der Bäume hin, den sie in den letzten Jahren ausgesetzt sind und zeigt die Schäden auf, die durch Menschenhand verursacht werden. Sie verbindet diese Tatschen geschickt mit einer romantischen und achtsamen Erzählung, die von Liebe, Selbstfindung und Atempausen handelt. Nele erkennt, dass alles seine Zeit hat und und lernt loszulassen, zuzulassen und auf ihr Herz zu hören. Sie nimmt sich Zeit, um in sich hineinzuhören, neue Kraft zu tanken, um dann regelrecht vor neuer Tatkraft überzusprudeln und den Herausforderungen des Alltags mit einem Lächeln begegnen zu können.

Für mich ein Highlight 2022!

Bewertung vom 25.12.2022
Troi, Heidi

Alpen, Männer und andere Hindernisse


sehr gut

Es gibt viele Wege zum Glück, einer davon führt über die Alpen

Tina hat sich alles in den buntesten Farben ausgemalt, als sie die Planung für ihren Heiratsantrag abgeschlossen hat. Mit dem Rad über die Alpen und dann als romantischer Höhepunkt die Fragen aller Fragen am Gardasee. Doch aus dem Trip für zwei wird nichts, denn Freund Ulrich hat andere Pläne. Anstatt zu zweit, treten sie zu fünft kräftig in die Pedale und Tina erkennt, dass zwar nach jedem Berg auch ein Tal kommt aber ihre Talfahrt scheint kein Ende zu nehmen....

Ich liebe die Regio-Krimis von Heidi Troi und habe mir ganz verblüfft die Augen gerieben, dass die Autorin den Weg der Romanze einschlägt und mit gefragt, ob sie Romantik undGefühl genauso rüberbringen kann wie Nervenkitzel und Spannung. Und die Antwort lautet eindeutig: Ja, sie kann. Auch wenn hier und da noch ein paar kleine Schnitzer vorhanden sind, mag ich ihren Ausflug in das andere Genre und habe das Buch innerhalb weniger Stunden regelrecht durchgesuchtet.

Dabei macht sie es ihren Leser;innen wahrlich nicht einfach, alle Figuren in ihrem Roman zu mögen. Ulrich ist ein Volldepp in Personalunion, der , wenn er den Mund aufmacht, einfach nur gequirlten Mist von sich gibt. Wie Tina überhaupt auf ihn hereinfallen konnte ist mir schleierhaft. Obwohl, er weiß geschickt zu manipulieren und seiner Freundin Schuld- & Minderwertigkeitsgefühle einzureden, dass ich nicht anders kann, als diese Beziehung als überaus toxisch zu betiteln.

Tina hingegen braucht ein paar Anläufe um zu erkennen, dass hinter dem Traumprinzen Ulrich ein ganz gewöhnlicher Frosch mit ungeahnten Aufschneiderqualitäten steckt. Er kann sich unglaublich gut aufblasen, aber es steckt nichts dahinter außer heißer Luft.

Die Alpenüberquerung mit dem Rad wird von Troi sehr plakativ beschrieben, sodass die Leser;innen nicht nur die Schönheit der Landschaft regelrecht in sich aufsaugen können, sondern auch das Gefühl haben, dass die eigenen Sitzhöcker arg in Mitleidenschaft gezogen werden und die Waden zwicken. Dazu kommen noch die ständigen Sticheleien, die am Nervenkostüm nagen und die mentale Konstitution beeinträchtigen.

Es ist schön zu lesen, wie aus der ewig Ja sagenden Tina eine selbstbewusste Frau wird, die mit jedem Höhenmeter mehr an sich glaubt und sich gegen ihren Ex behaupten kann. Mit Vinz an ihrer Seite merkt sie, dass die Liebe so viel mehr zu bieten hat als Machtspielchen, Herabsetzungen und dusselige Kosenamen.

Die Schreibende lässt die einzelnen Streckenabschnitte der Alpenüberquerung wie einen Film für ihre Leser:innen vor dem inneren Augen vorbeiziehen, zeigt Gefahren und Unwägbarkeiten auf und beendet alle Strapazen der Radtour und der Selbstfindung mit einem Schuss Romantik.

Bewertung vom 25.12.2022
Buttler, Monika;Christiansen, Carola;Denzau, Heike;Küpper, Anke;Henze, Franziska;Jensen, Eva

Tatort Nord


ausgezeichnet

Stillt den Krimihunger und das Meerweh

Ab uns zu plagt mich das Meerweh und ich habe einfach "Hunger" auf einen guten Krimi, der genau einen Espresso lang dauert. Das zu finden ist nicht ganz so einfach und doch habe ich eine perfekte Kombination gefunden. Mit "Tatort Nord" liegt eine abwechslungsreiche Mischung aus Krimisnacks und Küstenflair vor, die die dunkle Seite der beliebten Ferienorte an Nord- & Ostsee wie Sylt, SPO oder Fehmarn entblättert.

Spannende Kurzkrimis, die mal heiter, mal düster sind und genau die richtige Länge haben, um mal eben bei einem Espresso im Strandkorb zu entspannen oder auf der heimischen Couch eine Prise Küstenwind mit Todesfolgen um die Nase wehen zu lassen. 23 Fälle, die nicht nur die Naturgewalten, sondern auch das Böse im Menschen zum Vorschein bringen und die Schauplätze der Verbrechen am Meer faszinierend und mit jeder Menge Nervenkitzel schildern.

Absolut lesenswert !

Bewertung vom 11.12.2022
Grass, Günter

Figurenstehen


ausgezeichnet

Ein kleiner Stern am Bücherhimmel

"Figurenstehen" ist die faszinierende Geschichte zwischen einem Autor und einer Frau, die sich als lebensechte Figurensteherin ein Zubrot verdient. Auch wenn die Frau stumm bleibt, sind es ihr stilles Wesen, ihr immer gleichbleibender Ausdruck, die eine unglaubliche Faszination auf den Betrachtenden ausüben. Es entspinnt sich eine mehr als einseitige Verbundenheit, die von Seiten des Autors fast schon romantische Züge annimmt.

In der für Grass typischen Erzählweise werden auf gerade einmal 68 Seiten Gefühle offenbart, Gedanken freigelegt und Vermutungen geäußert, die sehr tiefgreifend und bewegend sind. Es ist dieser ewig suchende Blick, das fortwährende Ausschauhalten und die Hoffnung auf ein Wiedersehen, die den Autor antreiben und seine Figurensteherin an verschiedenen, für ihn wichtigen, Orten erscheinen lassen.

Die überraschende Wendung lässt zunächst ein warmes, wohliges Gefühl durch die Seiten strömen und versetzt die Leser;innen in den Glauben, dass nun alles gut sei. Aber Grass zieht hier noch einmal alle Register seiner Schreibkunst und weiß zu beeindrucken.

Ergänzt wird diese nachdenklich stimmende und sehr feinsinnig erzählte Geschichte mit Zeichnungen des Autors, die die Intensität des Geschriebenen und die Eloquenz von Grass im Bild belegen. Ein Glück, dass dieses literarische Fundstück den Weg in die Öffentlichkeit gefunden hat.

Bewertung vom 09.12.2022
Boese, Cornelia

Wenn der Mond am Himmel steht


ausgezeichnet

Liebevolle Gute-Nacht-Reime

Wenn der Mond am Himmel steht" ist ein wunderschönes Buch, um die Zeit vor dem Schlafen gehen mit kleinen Geschichten, erzählt in melodischen Reimen, zu einem Kuschel-Ritual mit den Eltern werden zu lassen. Dabei begleiten Jungen und Mädchen ab 2 Jahren die Tierkinder im Wald und sehen ihnen zu, wenn diese schlafen gehen.

Das Pappbilderbuch ist in gedeckten Farben gehalten und zaubert eine regelrechte Wohlfühlatmosphäre. Das Besondere an diesem Bilderbuch sind die magischen Verwandlungsschieber, die die Motive der liebevollen Illustrationen verändern und überraschende Einblicke in die "Schlafzimmer" der Waldtierkinder ermöglichen.

Für dieses Buchschätzchen leuchten am Bücherhimmel 5 Sternchen.

Bewertung vom 08.12.2022
Reyer, Sophie

Die Wilderin


ausgezeichnet

Ein stiller, aber trotzdem sehr intensiver Roman

Auch wenn Armut und Kargheit aus allen Ritzen der Alm pfeifen, so hat Theres doch ein gutes, wenn auch entbehrungsreichen Leben. Um all die hungrigen Mäuler zu stopfen, muss sie eben manchmal zum Gewehr greifen und eine Gams oder ein Tier des Waldes erlegen. Aber ist sie deswegen auch eiskalt, wenn es darum geht, ein Menschenleben auszulöschen ? Die Dörfler:innen sind sich jedenfalls einig - wer wildert, schießt auch auf Menschen und das Urteil scheint so gut wie gesprochen. Aber Inspektor Anders Schmidt will sich nicht der Meinung der Geiferer und Tratschmäuler anschließen und versucht, Licht ins Dunkel zu bringen...


Sophie Reyer dreht das Rad der Zeit ganz weit zurück und entführt ihre Leser:innen nach Tirol zu Beginn des letzten Jahrtausends. Sie zeigt in aller Deutlichkeit, wie einfach und karg das Leben der Menschen zu dieser Zeit gewesen ist und mit welchen Mitteln sie versucht haben, manchmal mehr schlecht als recht ihr (Über-)Leben zu gestalten.

Und so einfach wie das Leben auf der Alm ist, so einfach sind auch die Charaktere, ohne dies böse oder abwertend zu meinen. Sie sind eben mit dem zufrieden, was sie haben und versuchen das Beste daraus zu machen. Theres selbst stellt keine großen Ansprüche an das Leben, ist immer geradeheraus und versucht, ihrer Familie das Leben auf der Alm so angenehm wie möglich zu gestalten.

Dass sie dabei "anders" ist, ist ein gefundenes Fressen für die Dörfler:innen und somit blühen Klatsch und Tratsch. Die Leserinnen sehen Theres aufwachsen, älter und reifer werden und lernen sie so sehr intensiv kennen. Die Schicksalsschläge, die das Leben für sie bereit hält, fordern mir manchmal Mal einiges ab. Ich muss gegen den ein oder anderen Kloß im Hals ankämpfen und kann auch nicht verhindern, dass mal ein Tränchen fließt.

Inspektor Andres Schmidt ist eher ein unauffälliger, ruhiger Typ, der auf den ersten Blick gerne übersehen wird. Und doch krempelt er die Ärmel hoch , dreht jeden vermeintlichen Hinweis auf Theres' Schuld solange, bis er die Wahrheit kennt. Seine ruhige Art bringt die erhitzten Gemüter wieder zum Abkühlen - das hätten viele ihm gar nicht zugetraut.

Die Schreibende wickelt ihre Leser:innen regelrecht um den Finger, wenn sie ihnen von der Erhabenheit der Bergwelt, der Schönheit der einzigartigen Natur und dem Leben in und mit ihr erzählt. Es sind die leisen, intensiven Töne und die großartigen Bilder, die Reyer mit Worten malt, die das Buch so besonders machen und dafür sorgen, dass die Grenze zwischen Fiktion und historischen Ereignissen komplett verschwimmt.

Kein Krimi der herkömmlichen Art, sondern eher ein Sittengemälde mit starken Figuren und einem Einblick in die Sagenwelt.

Bewertung vom 03.12.2022
Richoz, Nicolas

Die Alpen mit dem Fahrrad


ausgezeichnet

Die ultimative Challenge

Zwei dünne Reifen, ein Minimum an Gepäck, dafür aber das Maxium an Leidenschaft und Abenteuerlust - das sind die Zutaten für die ultimative Challenge, der sich Nicolas Richoz stellt. In 125 Etappen erobert er mit dem Fahrrad die Alpen und erlebt dabei sein wohl schönstes Abenteuer.

Es ist dieses unbeschreibliche Freiheitsgefühl, das das Adrenalin immer wieder durch die Adern pumpt, auch wenn es Streckenabschnitte gibt, die in den Waden beißen. Es sind die Momente, an denen man sich nicht satt sehen kann, weil das Herz und die Augen all die Eindrücke gar nicht aufnehmen können, die während der Alpenüberquerung wie ein Panoramafilm der Extraklasse vorbeiziehen. Es ist das permanente Glücksgefühl, das am Ende einer Etappe durch den ganzen Körper strömt, auch wenn dieser vor Erschöpfung und schmerzenden Beinen kaum noch Leistung bringen kann.

Und genau diese Emotionen und die Begeisterung von Nicolas Richoz springen auf die Lesenden über, wenn sie die beschriebenen Etappen nachlesen und die atemberaubenden Auffahrten auf den Passstrassen miterleben, die grandiosen Aussichten von den Berglandschaften genießen oder zum Ausrollen in den Städten einfahren, um sich die leckeren Gerichte der regionalen Küche schmecken zu lassen. Mit der Drohne hat Richoz faszinierende Motive eingefangen, die die Schönheit der Alpen zu einer visuellen Entdeckungsreise zusammenfügen und dabei immer wieder vor Augen führen, dass das ultimative Abenteuer auf zwei Reifen eine unglaubliche Bereicherung für Herz und Seele ist.

Das Buch ist eine sehr gelungene Kombination aus Sachbuch und Bildband, beschreibt die einzelnen Etappen sehr genau, ohne überfrachtet und erdrückend zu wirken und macht mit den überwältigenden Fotografien direkt Heißhunger auf das Abenteuer Alpenüberquerung.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 03.12.2022
Weber, Ursula

Die schönsten Sonntagsspaziergänge für alle Jahreszeiten


ausgezeichnet

Man muss nicht das Land verlassen, um neue Welten zu entdecken - Sonja Anwar

Oft liegen sie unmittelbar vor uns, die kleinen Perlen und idyllischen Winkel, die malerischen Örtchen und stillen Wunder der Natur. Es gilt nur, sie wieder zu entdecken und das zu jeder Jahreszeit. Ursula Weber lädt mit ihrem Büchlein "Die schönsten Sonntagsspaziergänge für alle Jahreszeiten" die Leser:innen dazu ein, die Gegend im südlichen Oberbayern für die kleine Auszeit zu nutzen, um in inspirierenden, erholenden und anregenden Spaziergängen die Seele baumeln zu lassen und wieder neue Energie zu tanken.

Die vorgestellten Spaziergänge werden sehr gut beschrieben, das Kartenmaterial lässt sich gut lesen und so fällt es unglaublich leicht, sich auf den Weg zu machen und himmlische Aussichten zu genießen, Spuren der Vergangenheit zu entdecken oder das faszinierende Spiel von Licht und Schatten in den Wäldern und das Glitzern der Sonne auf den Seen zu betrachten.

Immer im Gepäck dabei: kurze Geschichten und Gedichte, die passend zum jeweiligen Spaziergang von der Autorin ausgesucht worden sind, um diesem einen ganz besondere Note zu geben. Gerade richtig, um für die Länge einer kurzen Rast auf der Bank am Seeufer, auf einem großen Stein unter dem grünen Blätterdach des Waldes oder in der Nähe eines Baches den Worten zu lauschen und das Märchenhafte der Landschaft zu genießen.

Ein wunderschönes Büchlein für alle, die das südliche Oberbayern immer wieder neu entdecken möchten.