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Tara
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Ratingen

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Insgesamt 1418 Bewertungen
Bewertung vom 30.06.2022
Krupitsky, Naomi

Die Familie


ausgezeichnet

Ein fesselnder Roman über Familienbande und Frauenfreundschaft

„Die Familie“ ist das Debüt der in San Francisco lebenden Autorin Naomi Krupitsky.

Die Handlung beginnt 1928 in Brooklyn und erstreckt sich über 20 Jahre. Die beiden Mädchen Sofia Colicchio und Antonia Russo sind im Mafia-Milieu groß geworden. Obwohl sie sehr unterschiedlich sind, verbindet sie eine innige Freundschaft. Während Sofia sehr lebendig ist und nicht übersehen werden kann, ist Antonia eine ruhige, abwartende Person, die aber alles genau wahrnimmt. Die Väter der beiden arbeiten für die „Familie“ - also die Mafia - , aber Antonias Vater möchte andere Wege gehen und verschwindet. Mit seinem Verschwinden entsteht ein Bruch in der Freundschaft von Antonia und Sofia.

Die Entwicklung der beiden Protagonistinnen ist gut und nachvollziehbar beschrieben. Beide Frauen durchleben einiges an Höhen und Tiefen. Auch die anderen Familienmitglieder sind interessante Persönlichkeiten, über die ich auch gerne noch mehr erfahren hätte.

Den Einblick in die den Clan der Mafia fand ich sehr interessant. Da ist auf der einen Seite, der Zusammenhalt innerhalb der „Familie“ – wie dass nach dem Verschwinden von Antonias Vater für sie und ihre Mutter gesorgt wird – und auf der anderen Seite diese kalten Taten abseits des Rechts.

Mich hat das Debüt über Freundschaft, Loyalität, Zusammenhalt und Familie gefesselt und ich bin gespannt auf weitere Bücher der Autorin.

Bewertung vom 28.06.2022
Serle, Rebecca

In fünf Jahren


ausgezeichnet

Unerwartet – eine Geschichte über Liebe, Freundschaft, Vertrauen und Verlust

„In fünf Jahren“ ist eine unvorhersehbarer Liebesroman der in New York und Los Angeles lebenden Autorin und Drehbuchschreiberin Rebecca Serle.

Dannie ist jemand, der seine Zukunft genau geplant hat. Sie weiß genau was sie will und sieht ihre Zukunft als Firmenanwältin in einer großen Kanzlei. Nach einem Traum stellt sie nun fest, dass die Zukunft etwas anderes für sie bereit hält. Bereits ab diesem Punkt verlief die Handlung anders als ich gedacht hatte. Dannie möchte ihr vorherbestimmtes Schicksal verändern. Aber kann das funktionieren ?

Über die Handlung selbst möchte ich an dieser Stelle gar nicht viel mehr verraten. Aber mich hat sie mehrfach überrascht. Immer wenn ich gedacht habe, dass ich nun wüsste wohin die Story führt, gab es eine Wendung. Diese war keineswegs an den Haaren herbeigezogen, sondern in sich stimmig und passend.

Der Schreibstil von Rebecca Serle liest sich sehr angenehm. Die Emotionen der Charaktere kamen voll bei mir an. Ich habe mit ihnen gehofft und gebangt, zwischendurch aber auch immer wieder gelacht.

Die Freundschaft zwischen Dannie und ihrer Freundin Bella ist einfach nur schön beschrieben. Die beiden sind vollkommen unterschiedlich und trotzdem seit Kindertagen gut befreundet.

Ich hatte eine leichte, humorvolle Liebesgeschichte erwartet, aber bekommen habe ich viel mehr. Es geht nicht nur um Liebe, sondern auch um Freundschaft, Beziehungen zwischen Lebenspartnern, Eltern, Kindern und Zusammenhalt. Dieser Roman geht unter die Haut, ruft Emotionen hervor und hat mich zutiefst berührt. Mir wird dieses Buch sicherlich noch lange im Gedächtnis bleiben.

Bewertung vom 27.06.2022
Shepherd, Catherine

Der Bewunderer: Thriller


ausgezeichnet

Spannung bis zum Ende

„Der Bewunderer“ ist der siebte Band mit der Berliner Spezialermittlerin Laura Kern von der in Zons lebenden Thriller-Autorin Catherine Shepherd. Vorwissen aus den vorherigen Bänden ist zum Verständnis von diesem nicht zwingend notwendig und das Buch kann unabhängig gelesen werden.

Die Leiche einer Frau wird kunstvoll auf einer bemalten Leinwand angerichtet gefunden. Dieser groteske Mord ist ein Fall für die Spezialermittlerin Laura Kern und schon bald gibt es ein zweites Opfer, das wieder als Kunstwerk drapiert wurde. Die Ermittlungen sind schwierig, da die Ermittler keine Idee haben, was die Kunstwerke bedeuten könnten.

Bereits der Prolog aus Sicht des Bewunderers ist fesselnd und spannend. Durch die kurzen Kapitel und die Perspektivwechsel zwischen den Handlungssträngen und den Sprüngen aus der Gegenwart in die Vergangenheit, entwickelt das Buch schnell einen Sog, dem ich mich nur schwer entziehen konnte. Schnell hatte ich einen ersten Verdacht und hatte gleichzeitig unzählige Fragezeichen im Kopf, wie das alles zusammenhängen könnte.

Mit der Spezialermittlerin Laura Kern hat die Autorin einen sehr interessanten Charakter geschaffen, deren Fälle ich immer wieder gerne verfolge. Neben dem eigentlichen Verbrechen erfährt man stets auch ein wenig aus dem privaten Umfeld von Laura und ihrem Kollegen Max.

Der Erzählstil von Catherine Sheperd ist packend und eingängig, ihre Beschreibungen sind bildhaft und die Charaktere lebendig und authentisch.

Das Ende hat mich wieder einmal überrascht, war aber rund und schlüssig.

Mich hat auch dieser spannende Fall wieder bestens unterhalten und ich freue mich schon auf den nächsten Thriller mit Laura Kern.

Bewertung vom 25.06.2022
Lamothe, Matt

Sieben Kinder - eine Welt : Komm, ich zeige dir, wie ich lebe


ausgezeichnet

Ein schöner Einblick in unterschiedliche Welten

„Sieben Kinder - eine Welt: Komm, ich zeig dir, wie ich lebe“ ist ein wunderschön illustriertes Bilderbuch des in Chicago lebenden Autor Matt Lamothe für Kinder ab sechs Jahren, in dem kulturelle Vielfalt gelungen dargestellt wird.

Sieben Kinder aus Italien, Japan, Indien, Peru, Uganda, Russland und dem Iran zeigen uns ihre Welt. Sie zeigen uns ihr Zuhause, stellen ihre Familien vor, berichten über ihr Schulsystem, ihre Mahlzeiten, ihre Freizeit und vieles mehr. In kurzen einfachen Sätzen, unterstützt durch detaillierte Illustrationen, werden die Unterschiede gut abgebildet.

Auf den letzten Seiten befindet sich ein informatives Glossar, in dem zahlreiche Ausdrücke in einfachen Worten erklärt werden.

Sehr gut gefielen mir auch die Innencover, auf denen eine Weltkarte abgebildet ist, die auf einen Blick vermittelt, wo sich die Länder aus denen die Kinder berichten, befinden.

Die Botschaft des Buches „Wir alle sind Teil derselben Welt“ wird hier gelungen vermittelt und durch die Farben der bunten Illustrationen - nicht zu knallig, aber farbenfroh - wird das Buch auch optisch zu einem Highlight.

Bewertung vom 23.06.2022
Osswald, Max

Von hier betrachtet sieht das scheiße aus


ausgezeichnet

Ein großartiges Debüt

„Von hier betrachtet sieht das scheiße aus“ ist der Debütroman des Autors und Comedians Max Osswald.

Der 29-jährige Ben ist müde vom Leben. Er hasst seinen Job, empfindet dabei weder Freude noch Spaß und hat dadurch seine sozialen Kontakte verloren. Diesen unhaltbaren Zustand will er beenden, aber ihm fehlt der Mut sich umzubringen. Es könnte je etwas schief gehen…. Deswegen beauftragt er durch seinen Dealer einen Auftragsmörder, der ihn in 50 Tagen umbringen soll.
Aber wie verbringt man seine letzten 50 Tage ?
50 Tage sind endlich und müssen genutzt werden. Dadurch verändert sich Ben und hat den Mut Dinge zu tun, die er ansonsten nicht erlebt hätte.

Der Schreibstil von Max Osswald ist großartig. Trotz der schwierigen Thematik gelingt es ihm mit bissiger Ironie und Sarkasmus seine Leser zum Lachen zu bringen. Er spricht aktuelle Themen, wie den Leistungsdruck in der Gesellschaft und den Sinn des Lebens an.

Mit Ben hat er einen sympathischen Protagonisten geschaffen, dessen Gedanken und Handeln nachvollziehbar sind. Einiges ist überdreht, die Ausdrucksweise ist zum Teil recht deutlich und nichts für empfindliche Ohren und gleichzeitig schwingt eine Melancholie mit, die ich nie vermutet hätte. Diese widersprüchliche Mischung ist zu einem gelungenem Gesamtwerk geworden, das mich emotional berührt und nachdenklich zurückgelassen hat.

Für mich passt hier alles, Layout, Schreibstil und Message – unbedingt lesen.

Bewertung vom 21.06.2022
Allende, Isabel

Violeta


ausgezeichnet

Eine Lebensgeschichte zwischen zwei Pandemien

„Violeta“ ist ein Roman über eine ungewöhnliche Frau von der chilenisch-US-amerikanischen Schriftstellerin Isabel Allende.
Die Handlung umfasst ein Jahrhundert von 1920 bis 2020. Violeta Del Valle - aus deren Perspektive das Buch geschrieben ist - steht im Mittelpunkt. Sie beschreibt die Ereignisse in Briefform an ihrem Enkel Camilo.

Violeta ist das jüngste Kind der Familie und hat fünf ältere Brüder. In 100 Jahren Lebensgeschichte, deren Handlung in Südamerika - vermutlich Chile, obwohl dies nie eindeutig gesagt wird - stattfindet, sind verwoben mit den politischen, kulturellen, sozialen und gesellschaftlichen Veränderungen.

Zwischen zwei Pandemien – der Spanischen Grippe und Covid-19 – greift die Autorin bedeutende historische Ereignisse auf.
Es geht um den Krieg, die Weltwirtschaftskrise, Revolutionen, Militärdiktatur, die Frauenbewegung und vieles mehr. Es ist ein vielfältiges und interessantes Buch, in dem neben dem Leben von Violeta historische Meilensteine aufgegriffen und mit den Auswirkungen auf Violetas Leben verknüpft werden. Sie ist eine starke Protagonistin, die in ihrer Rolle als Mutter und Geliebte mal verletzlich, entschlossen, mutig , anpassungsfähig und mitfühlend dargestellt wird.

Die Anzahl der Charaktere ist enorm hoch und für mich hätten es gerne weniger sein dürfen, ohne dass mir etwas gefehlt hätte.

Dennoch hat mich auch dieses Buch der Autorin wieder sehr gefesselt. Isabel Allendes Schreibstil ist einfach beeindruckend und die Kombination aus Unterhaltung und Wissenswertem ist ihr großartig gelungen.

Bewertung vom 21.06.2022
Getz, Kristine

Poppy. Dein Kind verschwindet. Und die ganze Welt sieht zu. / Emer Murphy Bd.1


ausgezeichnet

Die Gefahr sozialer Medien – ein spannender & fesselnder Thriller

„Poppy Dein Kind verschwindet. Und die ganze Welt sieht zu“ ist der erste Band der Emer-Murphy-Serie und das Debüt der in Colorado lebenden Autorin Kristine Getz.

Die zweijährige Poppy ist aus dem Haus ihrer Großeltern verschwunden. Sie ist die Tochter der Instagram-Bloggerin Lotte Wiig, die ihr Leben und das ihrer Familie gerne öffentlich zeigt und gewinnbringend vermarktet. Entsprechend groß ist die Anteilnahme der Bevölkerung und entsprechend schwierig sind die Ermittlungen, da sich nicht nur Fans, sondern auch Menschen, die das nicht gut heißen und Stalker unter Lottes Followern befinden. Die Polizei ermittelt und die Kommissarin Emer Murphy, die eigentlich wegen eines Nervenzusammenbruchs krank geschrieben ist, hängt sich richtig mit in den Fall, da er ihr besonders nahe geht.

In vielen kurzen Kapiteln mit wechselnden Perspektiven baut sich schnell Spannung auf, die sich bis zum Ende durchzieht. Das Leben von Lotte ist undurchsichtig und nicht nur sie scheint etwas zu verbergen. Aber das Netz vergisst nichts. Sehr geschickt macht die Autorin hier auf ein wichtiges Thema aufmerksam, die Gefahren, die im Internet durch die sozialen Medien lauern.

Die Ermittlungsarbeiten sind interessant und laden zum Miträtseln ein. Gleichzeitig erfährt man einiges aus Emers Privatleben und warum sie an dem Fall so interessiert ist.

Mich hat dieser erste Band mit der Kommissarin Emer Murphy und ihrem Kollegen Mons Tidemand gefesselt und ich bin gespannt auf weitere Fälle, die die beiden lösen.

Bewertung vom 21.06.2022
Hanke, Birgid

Helena Rubinstein und das Geheimnis der Schönheit


ausgezeichnet

Ein tolles Romanporträt über eine bemerkenswerte Frau

„Helena Rubinstein und das Geheimnis der Schönheit“ ist eine gelungene Romanbiografie der Autorin Birgid Hanke.

Helena Rubinstein kam 1872 in Krakau als älteste Tochter eines jüdischen Kaufmanns unter dem Namen Chaja zur Welt. Im Haushalt wird ihre Hilfe benötigt, aber Chaja möchte viel lieber studieren und Ärztin werden. Zu der damaligen Zeit ein Ding der Unmöglichkeit, aber dank eines Freundes kann sie an den Vorlesungen teilnehmen. Ihr Vater möchte, dass sie heiratet, aber Chaja hat andere Pläne und flieht zunächst nach Wien und dann nach Australien. Dort beginnt sie ein neues Leben, wird von Chaja zu Helena.

Das Leben, welches nun folgt, ist schlicht weg unglaublich. Zunächst arbeitet sie als Verkäuferin bei ihrem Onkel und nimmt dann eine Stelle als Kindermädchen an. In dieser Zeit beginnt sie ihre ersten Cremes zu entwickeln und einen Schönheitssalon zu eröffnen. Das klingt wie ein Traum, war aber harte Arbeit mit Höhen und Tiefen. Aus diesen Anfängen entstand ihr Imperium. Sie reist unter Anderem nach Manhattan, Nizza, Paris und Rom und durchlebt zwei Kriege.
Neben dem Leben der Protagonistin erfährt man noch einiges an historischen Gegebenheiten, die gut mit der Handlung verwoben wurden.

Helenas Entwicklung vom kleinen Mädchen aus armen Verhältnissen zur Geschäftsfrau mit enormer Härte gegen sich selbst wird hier gelungen dargestellt.

Der Schreibstil von Birgid Hanke ist lebendig und liest sich leicht. Die Kapitel sind kurz und beginnen jeweils mit einer Orts- und Zeitangabe.
Helena Rubinstein ist eine faszinierende Frau, die Großartiges geschaffen hat. Mit diesem Roman hat Birgid Hanke ihr Leben mit Höhen und Tiefen und gleichzeitig ein Stück Zeitgeschichte lebendig werden lassen. Liebhabern von Romanbiografien, die sich für starke Frauen interessieren, kann ich dieses Buch nur empfehlen.

Bewertung vom 14.06.2022
Heiland, Julie

Die Freundinnen vom Strandbad - Wellen des Schicksals / Die Müggelsee-Saga Bd.1


ausgezeichnet

Ein toller Roman über Freundschaft und Zusammenhalt

„Die Freundinnen vom Strandbad - Wellen des Schicksals“ ist der erste Band der Müggelsee-Saga von der Autorin, Journalistin und Schauspielern Julie Heiland.

Im Juli 1956 kommt es am Müggelsee zu einem Badeunfall. Nur weil die drei Mädchen Betty, Clara und Martha rechtzeitig zur Stelle sind und mutig eingreifen, kann Schlimmeres vermieden werden. Durch diese Aktion werden die drei zu Freundinnen, obwohl sie kaum unterschiedlicher sein könnten. Betty ist sehr beliebt, die Tochter des Bademeisters und träumt davon Schauspielerin zu werden. Claras Vater war Pfarrer und sie möchte Kosmonautin werden. Martha ist eine Musterschülerin und begeistert sich für die FDJ.

Der Schreibstil der Autorin liest sich angenehm. Mit jedem Kapitel ändert sich die Perspektive und im Wechsel stehen Betty, Clara und Martha im Vordergrund. Durch die unterschiedlichen Blickwinkel lassen sich die Gefühle und Gedanken jeder der Freundinnen gut nachvollziehen. Die Freundinnen vertrauen einander alles an, egal ob es um die Liebe oder Geheimnisse und Probleme in der Familie geht. Der Zusammenhalt zwischen ihnen wächst. Ebenso wachsen sie an ihrer Freundschaft und entwickeln sich weiter.

Die historischen Ereignisse sind gut in die Handlung eingebunden. Auch wenn es sich um eine fiktive Geschichte handelt, die politischen Hintergründe sind real und wurden gut recherchiert. Die Lebensumstände in der DDR und der Zeitgeist kamen direkt bei mir an. Alles wirkt authentisch und in sich stimmig. Es wird nachvollziehbar, wie sich Jugendliche in der ehemaligen DDR gefühlt haben und mit welchen Problemen sie zu kämpfen hatten. Dadurch bekommt die Freiheit, in der wir heute leben gleich wieder ein ganz andere Bedeutung.

Ich habe das Buch wirklich gerne gelesen und freue mich schon auf den zweiten Teil der Saga, der bereits im Juli des Jahres erscheint.

Bewertung vom 14.06.2022
Fuchs, Felicitas

Minna. Kopf hoch, Schultern zurück / Mütter-Trilogie Bd.1


ausgezeichnet

Erster Band einer mitreißenden Familiensaga

„Minna. Kopf hoch, Schultern zurück“ ist der erste Band der Mütter-Trilogie von der Autorin Felicitas Fuchs.

Minna ist gerade in Düsseldorf angekommen und verliebt sich direkt in Fred Molitor. Fred ist wohlhabend, während Minna aus eher einfachen Verhältnissen kommt. Zunächst scheint es so, als ob sich ihre Träume nun erfüllen.

Mit Minna hat die Autorin eine starke Protagonistin erschaffen, die weiß, was sie will und deren Leben nicht immer gradlinig verläuft. Für sie ist es Glück, dass sie den Beruf der Schneiderin erlernen und dadurch selbstständig leben kann. Allerdings passt das nur wenig in die Zeit, in der Frauen zu Hause blieben und sich um die Familie kümmerten. Obwohl Minna sehr offen für die Welt um sich herum und ihre Mitmenschen ist, interessiert sie sich nur wenig für das politische Tagesgeschehen. Dadurch erschien sie mir ein wenig naiv und unbedacht. Trotzdem wirkt sie durch ihre fröhliche und optimistische Art einfach sympathisch. Auch die übrigen Charaktere werden gut beschrieben und wirken authentisch.

In der Handlung um Minna herum wird die Atmosphäre der 1920er Jahre lebendig. Der Erste Weltkrieg ist vorbei, die Wirtschaft befindet sich im Aufschwung und das Nachtleben wird pulsierend beschrieben. Wer sich in Düsseldorf ein wenig auskennt, wird die Schauplätze wiedererkennen und bildlich vor Augen haben.

Jedes Kapitel beginnt mit einer Überschrift aus wessen Perspektive die Ereignisse geschildert werden und enthalten eine Zeitangabe. Dadurch lassen sich die Geschehnisse direkt gut einordnen und die Perspektivwechsel machen das Gelesene abwechslungsreich.

Der Schreibstil von Felicitas Fuchs ist leicht zu lesen und die kurzen Kapitel verleiten zum Weiterlesen. Eines geht eben immer noch….

Minna und Fritz waren die Großeltern der Autorin und der Roman beruht auf der Lebensgeschichte ihrer Familienmitglieder. Neben diesen sind auch fiktive Charaktere in die Handlung eingeflossen und mir hat diese Mischung aus Fiktion und Realität sehr gut gefallen. Da es sich um den ersten Teil der Trilogie handelt, blieben natürlich einige Fragen offen, die mich gespannt auf die Fortsetzung warten lassen.