Benutzer
Benutzername: 
easymarkt3
Wohnort: 
...

Bewertungen

Insgesamt 850 Bewertungen
Bewertung vom 13.06.2022
Jean, Emiko

Prinzessin auf Probe / Tokyo ever after Bd.1


gut

Jeder muss für sich selbst herausfinden, wer man ist und wo der richtige Platz ist.
Eine 18-jährige Amerikanerin findet letztendlich über das Internet ihren adeligen, japanischen Vater – romantisches Ambiente. Als kaiserliche Kronprinzessin verwandelt sich Izumi Tanka, auch von japanischer Herkunft, in Tokio und Kyoto zu einer selbstbewussten, verliebten, hübschen Frau, die sich trotz überhöhtem Erwartungsdruck nicht nur von den Medien und trotz einiger faux pas nicht mehr als Außenseiterin bzw. Ausländerin und als schwächstes Glied dieser Familie fühlt. Denn Prinzessin zu sein scheint ein knallharter Job zu sein. Dass von den Mitgliedern der Kaiserlichen Familie in jeder Situation ein absolut untadeliges Verhalten erwartet wird, macht ihre Liebe zu Akio, ihrem Leibwächter, nicht einfach. Izumi ist in Japan, um herauszufinden, wer sie ist und woher sie stammt, um den Ort zu finden, an den sie gehört als halbe Amerikanerin und halbe Japanerin.
Die Informationen über die Geschichte Japans, ihre Traditionen und zwischenmenschliche Regeln fand ich sehr interessant.

Bewertung vom 11.06.2022
Thomas, Aiden

Yadriel und Julian. Cemetery Boys


sehr gut

Eine Welt voller traditioneller religiöser Rituale und Transsexualität – lebhaft verpackt!
Yadriel denkt an die vielen Generationen von Brujx, die an ihrem fünfzehnten Geburtstag genau hier ihre Quinces-Zeremonie vollzogen haben. Männer und Frauen, die aus allen möglichen Ländern in die USA emigriert waren – Mexiko und Kuba, Puerto Rico und Kolumbien, Honduras und Haiti, sogar die Inkas, Azteken und Maya – sie alle haben von der uralten Gottheit ihre Kräfte verliehen bekommen. Wenn Brujx fünfzehn werden, treten sie vor die Santa Muerte, um ihren Segen zu empfangen und sich ihre magischen Kräfte auf ihr jeweiliges Portaje (bei Frauen ein Rosenkranz, bei Männern eine Art Dolch) übertragen zu lassen. Der Friedhof der Brujx liegt mitten in East Los Angeles. Wenn Yadriel über den Friedhof der Brujx geht, spürt er statt eines plötzlichen kalten Luftzugs ein ständiges eisiges Prickeln im Nacken. Innerhalb von ein paar Stunden ist er von der mexikanischen Göttin la Santa Muerte (der Heiligen Frau Tod) mit den magischen Kräften der Brujos gesegnet worden. Dann ist sein Cousin Miguel verschwunden. Und außerdem hat er den Geist eines toten Jungen namens Julian beschworen und versteckt ihn zunächst in seinem Zimmer, nimmt ihn dann mit zur Schule und versucht seine Freunde zu finden zusammen mit seiner Cousine Maritza, die ihn als einzige als Transsexuellen und Schwulen akzeptiert. Sein Schwulsein wird in der Familie sehr viel leichter anerkannt, was aber nur daran liegt, dass er auf Jungs steht, und ihn das in den Augen der anderen nach wie vor heterosexuell macht. Er ist ein transgender Junge, der versucht, einen Platz in ihrer Gemeinschaft zu finden, jedoch auf unverhohlene Ablehnung stößt. Er hat es satt, immer darum kämpfen zu müssen, einfach nur existieren und er selbst sein zu dürfen. Er hat es satt, der Außenseiter zu sein. Ein schwieriges Thema verpackt mit Magie.

Bewertung vom 10.06.2022
Mai, Manfred

1:0 für Paul! Eine Fußballgeschichte - Leserabe ab 2. Klasse - Erstlesebuch für Kinder ab 7 Jahren


gut

Ab 2. Schulklasse – sicher motivierend auch vom Inhalt her!
Neben dem wichtigen Thema Fußball - für Jungen meistens - geht es inhaltlich auch um Integration, sowohl um die deutsche Sprache zu erlernen als auch um die Einordnung in einer Mannschaft. Auch Freundschaft und Erfolgserlebnisse wie hier beim Tor-Schießen werden textlich angeschnitten.
Manch langes Wort wie z.B. Schienbeinschoner mag etwas schwierig zu erlesen sein, ansonsten hätte ich mir häufigere Fragen zum Leseverständnis gewünscht.
Die Illustrationen – oft halbseitig – sind insgesamt klar auf den Text der jeweiligen Seite passend gewählt. Nur die Zeichnung auf Seite 30 mit Pauls Frühstück (gefüllte Müslischale, Löffel und grünem Apfel) passt nicht zum Text auf Seite 31: ‚Wenn du ein Brötchen gegessen und ein Glas Milch getrunken hast,…..‘ Zum besseren Verständnis hätte ich diesen Textinhalt auch entsprechend visualisiert. Auf den Seiten 24 und 25 sitzen im Halbkreis um den Trainer auch zwei Kinder mit Pferdeschwanz – Mädchen?? - was aber hier im Buch nicht thematisiert wird.
Die gewählte Schriftgröße und die Schriftart sind sicher angenehm für Leseanfänger.

Bewertung vom 10.06.2022
Irwin, Sophie

Wie man sich einen Lord angelt


ausgezeichnet

Ein historischer Liebesroman im London um 1818 mit einer schlagfertigen, jungen Dame
Von Netley Cottage, Biddington Village in Dorsetshire um 1818 ist Miss Kitty Talbot auf dem Weg nach London, zusammen mit ihrer jüngeren Schwester Cecily. Im Wohnhaus ihrer Tante Dorothy in der Wimpole Street in London ist Kitty nun auf der Suche nach einem reichen, heiratswilligen Lord, um geerbte Spielschulden des verstorbenen Vaters begleichen zu können und den vier Schwestern ein sicheres Zuhause ermöglichen zu können.
Geschildert wird das Flair der Londoner Bälle rund um Lords und Ladies der prunkvollen Regency-Zeit und den Regeln, der Etikette bei weiteren gesellschaftlichen Anlässen. Nostalgische Erinnerungen an Romane von Jane Austen werden erweckt durch den spannungsgeladenen, angenehmen Schreibstil mit einem ‚Happy End‘.

Bewertung vom 09.06.2022
Kvandal, Hanne H.

13° - Tödlicher Sommer / Spitzbergen-Reihe Bd.2 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Die Insel Svalbard mit drei charakterstarken Ermittlern – sehr stimmungsvoll präsentiert.
In temporeichem, lebendigem Schreibstil geht es auf Spitzbergen um eine Schleuserbande, die in dem multikulturellen, ehemaligen Bergarbeiterort Longyearbyen mit über zweitausend Einwohnern aus fast fünfzig Nationen illegal billige Arbeitskräfte aus Asien hier einschleusen, obwohl der Spitzbergenvertrag ein friedliches Zusammenleben ohne gesetzliche Druckmittel garantiert, der einzige der Versailler Verträge, der heute noch gültig ist. Der gibt jedem Einwohner von fast fünfzig Staaten das Recht, hier zu leben und zu arbeiten, ohne Visum und Aufenthaltsgenehmigung, solange er keine Sozialleistungen in Anspruch nehmen muss und sich selbst versorgen kann. Das ist einmalig auf der Welt.
Der pensionierte Kommissar aus Bergen Trond Lie, der als neu zugezogener eigentlich auf sein Enkelkind Bjarne aufzupassen will, ist erstaunlich lange in die Aufklärung dieser skrupellose, illegalen Geschäfte engagiert, bis endlich polizeiliche Verstärkung vom Festland eintrifft.
Die Stimmung Spitzbergens mit seiner eisigen Kälte, der lang andauernden Dunkelheit bzw. der nur dreimonatigen Sommerzeit mit ständiger Helligkeit wird eingefangen.
Auch der geschichtlichen Entwicklung aus Bergarbeitersiedlungen, wie z. B. ‚Pyramiden‘ mit seinen ca. 1000 russischen Siedlern, den sogenannten Pomoren, wird hier Rechnung getragen.

Bewertung vom 08.06.2022
Kurkow, Andrej

Samson und Nadjeschda


sehr gut

Rätsel um einen silbernen Oberschenkelknochen und einem Anzug aus gutem Stoff
Polizeiliche Ermittlungen in den Wirren nach der Russischen Revolution in Kiew um 1919 erfolgen durch Samson, der gerade zum Vollwaisen geworden ist. Durch Zufall gelangt er als Vollwaise zur neuen sowjetischen Polizei, gerade mal mit einer Schießübung vor Waffenaushändigung und grob zusammengestellter Uniform, denn er kann gut schreiben und formulieren. Nadjeschda lernt er kennen, die ganz in der Nähe im Amt für Statistik arbeitet. Sie wohnt in seinem elterlichen Schlafzimmer quasi zur Untermiete. Sehr gerne würde Samson sie heiraten. Sein abgeschnittenes, linkes Ohr verwahrt er in einer Blechdose. Seine Hörfähigkeit ist keineswegs eingeschränkt, ganz im Gegenteil.
Anfangs ist der Schreibstil etwas langwierig, zu ausladend, erfährt aber eine gewisse Verdichtung durch die Auflösung einiger Rätsel. Jedoch steht noch eine Fortsetzung hier aus.

Bewertung vom 06.06.2022
Laestadius, Ann-Helén

Das Leuchten der Rentiere


ausgezeichnet

Ein guter Lappe ist ein toter Lappe – ein spannender Kampf nicht nur ums Überleben der Samen.
Die Reihenfolge der Wörter kann auch vertauscht werden. ›Ein toter Lappe ist ein guter Lappe‹ könnte es auch heißen. Die Botschaft ist klar, trotz der Satzstellung auf dem Zettel am Informationsbrett in der Schule von Elsa. Robert, ein Wilderer aus der Nachbarschaft, erkennt die Rechte indigener Völker nicht an und meint, Schweden sollte die Konvention 169 der Internationalen Arbeitsorganisation der Vereinten Nationen (ILO) weiterhin nicht unterschreiben entsprechend seinem Aufkleber ‚ ILO 169 nicht ratifizieren.‘ Durch dessen häufigem, teils qualvollem Töten der Rentiere aus Elsa’s Sippe und diversen üblen Bedrohungen erleben diese Familienmitglieder ein auch psychisch sehr belastetes Miteinander, ohne dass die Polizei trotz hundert Strafanzeigen der juristisch nur als Diebstahl gewerteten Untaten Roberts Herr werden will.
Samisch zu sein bedeutet, seine Geschichte in sich zu tragen, als Kind vor dem schweren Rucksack zu stehen und sich zu entscheiden, ihn zu schultern oder nicht. Aber woher sollte man den Mut nehmen, sich für etwas anderes zu entscheiden, als die Geschichte der eigenen Sippe zu tragen und das Erbe weiterzuführen? Die Rentierhaltung ist so viel mehr als nur ein Beruf für die Sami, sie ist ein Teil ihres Lebensstils, bedrängt auch durch den dortigen Bergbau. Ihr Leben in alten Traditionen scheint sehr bedroht zu sein. So jedenfalls wirkt dieser sehr authentisch geschriebene Roman über das Leben der Sami auf mich.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 04.06.2022
Kupferberg, Shelly

Isidor


ausgezeichnet

Eine besondere, jüdische Familiengeschichte, zusammengetragen aus mehreren noch vorhandenen Quellen.
Ungefähr 80 Jahre später entsteht eine Lebensgeschichte vom rasanten Aufstieg und brutalen Sturz ihres Wiener Urgroßonkels, über die damalige Zeit, die deutlich einen unbedingten Anpassungswillen, das Vertuschen der eigenen Herkunft, das unbedingte Dazugehören wollen, der Wunsch nach Anerkennung aufzeigen, geschrieben von seiner Urgroßnichte.
Der Akt der Vernichtung der Juden in Wien durch die Nazis manifestiert sich anhand bürokratischer Prozesse, die belegen, dass ein Mensch ausgelöscht wurde – zunächst materiell, dann physisch. Der ganze, kostbare Familienbesitz in Millionenhöhe ging um 1938 verloren, teils unter der Folter von Isidor, ihrem Urgroßonkel. Auch durch die Einbeziehung zahlreicher Briefe und diverser persönlicher und offizieller Dokumente bis ins Detail und Fotos aus Alben aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts erhält dieses Buch eine lebendige, persönliche Sicht auf Isidor und die gesamte Familie über vier Generationen hinweg.

Bewertung vom 04.06.2022
Dieudonné, Adeline

23 Uhr 12 - Menschen in einer Nacht


gut

12 teils makabre, sexuell geschwängerte Geschichten von absonderlichen Menschen
Der Schreibstil und die Wortwahl sind radikal, tabulos und fantasievoll, gewöhnungsbedürftig.
Als Roman, als eine geschriebene Einheit, kommen diese 12 Kapitel nicht rüber, trotzdem mit seinem teils absurden Inhalt interessant zu lesen.

Bewertung vom 03.06.2022
Williams, Lara

The Odyssey


weniger gut

Der Sinn des Lebens: Weil alles aus dem Nichts kommt und wieder im Nichts verschwindet.
Seit fünf Jahren auf einem Kreuzfahrtschiff in diversen Tätigkeiten im Rotationsverfahren eingesetzt ist Ingrid in diesem Zeitraum auf der Suche nach dem Sinn ihres Lebens. Wie bewältigen die Menschen ihr Leben? Die Lösung präsentiert sich ihr wie ein Stoppschild: Sie trinken. So hat es auch bei ihr angefangen, bei einer kaputten Ehe, einem unerfüllten Kinderwunsch und exzessivem Alkoholkonsum besonders bei den Landgängen. Sie denkt über ihr altes Leben nach und ihr wird schlecht bei diesen Erinnerungen.
Der Schiffskapitän Keith wählt sie für ein fragwürdiges Mentoren-Programm vor mit seltsamen, verrückten Maßnahmen zur Selbstoptimierung wie die Amputation eines Fingers, anfangs auch um die japanische Ästhetik des Wabi-Sabi. Welchen Sinn soll all das machen? Vielleicht um ein Zeichen zu setzen, um bereit zu sein für ein neues Leben ohne (Selbst-)Täuschung? Das Kreuzfahrtschiff, die WA genannt, diese Maßnahme und o.g. Programm sollte das Beste aus Ingrid herausholen. Endlich ist sie so weit.
Insgesamt etwas schwer ‚verdaulich‘ und zu langatmig zum Lesen.