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Rebecca1120
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Oranienburg
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bin eine absolute Leseratte; besonders gerne lese ich Krimis, Thriller und historische Romane

Bewertungen

Insgesamt 976 Bewertungen
Bewertung vom 13.12.2020
Metzenthin, Melanie

Die verstummte Liebe


ausgezeichnet

Die Geschichte beginnt mit der Beerdigung von James Mitchell. Nach dessen Beerdigung zeigt seine Frau Helen nicht etwa Trauer wegen des Verlustes, sondern Wut gegenüber diesem Toten. Tochter Ellinor versteht die Welt nicht mehr, als ihre Mutter behauptet, er hätte ihr Leben zerstört. Und so beginnt Helen ihrer Tochter ihre Lebens- und Liebesgeschichte zu erzählen…
Ich durfte dieses Buch vorab lesen und bin vollauf begeistert. Was Melanie Metzenthin hier als Lebensbeichte schildert, hat mich stark erschüttert. Dabei gelingt es der Autorin, die natürlich den Bonus ihres Berufes hier mit einfließen lassen kann, den Lesern die Beweggründe der Personen zu ihrem Handeln nahezubringen. Das heißt aber nicht, dass ich damit immer einverstanden war. So bin ich auch heute, nachdem ich das Buch bereits vor einigen Tagen ausgelesen habe, noch immer nicht ganz mit Helen ausgesöhnt. War ich anfangs von Helens Mut mit der Flucht nach Hamburg und der heimlichen Heirat gegen den Willen der Eltern stark von ihr beeindruckt, so haben mich ihre späteren Entscheidungen in England während des ersten Weltkriegs doch etwas entsetzt. Ja ich kann sagen, dass mich das Buch auch noch nach dem Weglegen stark beschäftigt hat. Auf jeden Fall waren das für mich bewegende, kurzweilige Lesestunden, so dass ich das Buch gerne weiterempfehle. Von mir gibt’s daher 5 wohlverdiente Lese-Sterne.

Bewertung vom 08.12.2020
Blum, Antonia

Zeit der Wunder / Kinderklinik Weißensee Bd.1


sehr gut

Marlene und Emma sind vom Leben nicht verwöhnt worden. Bereits im Alter von 6 bzw. 4 Jahren verlieren sie die einzige Bezugsperson, ihre Mutter, und werden ins Waisenhaus eingewiesen. Um so glücklicher sind beide, nun eine Ausbildung zur Kinderkrankenschwester in der neu eröffneten Weißenseer Kinderklinik beginnen zu können. Sind sie bisher im Heim unzertrennlich gewesen, so treten nun an der Klinik erste Streitigkeiten zwischen den Schwestern auf. Zusätzlich werden beide auch noch von den anderen, durchweg aus reichen Elternhäusern stammenden, Schwesternschülerinnen ausgegrenzt wegen ihrer Herkunft und ihrer dürftigen Kleidung. Besonders Marie-Luise, Tochter eines reichen Stahlfabrikanten, macht Marlene das Leben schwer….
Die Geschichte liest sich sehr gut. Die Beschreibungen des damaligen Berlins und die Ausführungen zum Stand der Säuglingsbehandlung Anfang des 20. Jahrhunderts, haben es mir leicht gemacht mich mit den Sorgen und Nöten der beiden Schwestern sowie ihrer ersten Liebe einzufühlen. Um so trauriger war ich dann auch als sie sich immer weiter voneinander entfernt haben. Die Intrigen von Marie- Luise, dieser verwöhnten Mitschülerin, die immer im Mittelpunkt stehen muss, haben der Geschichte in meinen Augen den nötigen Tumult gegeben. Meine liebste Nebenfigur ist allerdings der Pförtner mit seinem Jackie. Berliner Schnauze mit ganz großem Herz. Ich habe ihn geliebt.
Was mir nicht so gut gefallen hat war, dass die Entwicklung der Geschichte oft vorhersehbar bar. Insgesamt gesehen, ein unterhaltsames und damit gelungenes Buch, dem ich gerne 4 Lese-Sterne gebe.

Bewertung vom 04.12.2020
Kölpin, Regine

Wohin die Schuld uns trägt / Kommissarin Kenza Klausen Bd.1


ausgezeichnet

Tania Lewalder hat in ihrem Leben schon viele Schicksalsschläge hinnehmen müssen. Als 6jähriges Kind verliert sie ihre Mutter und ist auf der Flucht aus Polen mit ihrer Oma Luise. Die mag Tania aber nicht. In Polen sind schlimme Dinge passiert über die Tania bis heute nicht reden kann. Doch dann taucht eines Abends ihr polnischer Jugendfreund Matteusz vor ihrem Häuschen auf. Obwohl sieben Jahrzehnte zwischen ihrem letzten Kontakt liegen, erkennt sie ihn sofort wieder. Matteusz klopft aber nicht bei ihr, er wirft nur den letzten Brief ihrer leiblichen Mutter in ihren Briefkasten. Am Folgetag findet man ihn – tot, ermordet. Kenza Klausen und ihr Team beginnen mit der Ermittlung zu seinem Mord. Da Kenza neu im Team ist und dann gleich noch die Ermittlungen leitet, fühlt sich der alteingesessene Kollege Bert Janßen übergangen. In seinen Augen steht ihm diese Position zu. Ärger ist hier vorprogrammiert. Das wird von der Autorin auch sehr lebendig geschildert und hat mir sehr gut gefallen. Kenza ist der Meinung, dass der Mord mit der Vergangenheit von Tanias Familie zusammenhängt, da auch ein Tagebuch von Tanias Mutter auftaucht. Auftaucht ist zu viel gesagt, denn mit dem Mord an Matteusz verschwindet auch das Tagebuch wieder.
Beim Lesen wechseln sich Rückschau auf das Leben kurz vor Kriegsende und der chaotischen Flucht Richtung Westen mit den Einblicken in die polizeilichen Ermittlungen ab. Dieser ständige Wechsel ist der Autorin sehr gut gelungen, so dass ich diesen nie als Bruch beim Lesen empfunden habe. Im Gegenteil. Gegen Ende eines Kapitels blieb immer etwas Spannendes offen und hat mich zum Weiterlesen animiert. Alles in allem fand ich das Buch sehr spannend und war stark berührt welch grausame Dinge die 6jährige Tania erleben musste. Wie grausam, ja hartherzig, ihre Oma Luise ihr gegenüber war und die Stiefmutter ihr auch keine Wertschätzung oder gar Liebe entgegengebracht hat.. Wie Tania aus ihrem gewohnten Leben gerissen wurde und selbst ihre Mutter nicht mehr zum Trösten hatte. So kann ich im Nachhinein verstehen, warum Tania bisher über diese Erlebnisse nicht sprechen wollte, ja sie für sich selbst verdrängt hat.
Ich bin von dem Buch begeistert und gebe daher 5 Lese-Sterne und eine 100%ige Lese-Empfehlung.

Bewertung vom 30.11.2020
Bomann, Corina

Die Farben der Schönheit - Sophias Triumph / Sophia Bd.3


ausgezeichnet

Sophia hat ihren Traum nicht aus den Augen verloren – den Traum ein eigenes Kosmetikunternehmen aufzubauen. Aber bis dahin ist noch ein weiter Weg. Erst einmal muss sie sich um ihre beste Freundin Henny kümmern. Gemeinsam mit ihr versuchen sie deren Kokainsucht zu besiegen. Für beide ein schwerer, traumatischer Weg. Aber auch hier zeigt sich wieder, wie herzlich, wie aufopferungsvoll Sophia zu ihren Lieben steht. Mich beeindruckt diese Hauptfigur immer mehr. Denn auch sie hat mit schweren Gedanken und Sehnsüchten zu kämpfen. Noch immer weiß sie nicht, ob ihr Sohn Louis lebt und nach der Hochzeit mit Darren wird der Wunsch nach einem gemeinsamen Kind in ihr immer drängender. Als sich nach 3 Ehejahren noch immer keine Schwangerschaft einstellt, geht sie zum Arzt und erhält dort die Diagnose…
Mich hat dieses Buch nach dem Aufschlagen sofort wieder in seinen Bann gezogen. Die darin so lebhaft geschilderten Charaktere lassen mich tief abtauchen und die Zeit vergessen. Besonders Helene Rubenstein, die mit harter Hand ihr Millionen-Imperium führt, die einen lebenslangen erbitterten Kampf um Wettbewerbsvorteile mit ihrer Konkurrentin Elisabeth Arden führt, hat es mir (natürlich neben der Hauptfigur Sophia) angetan. Diese Frau kommt mir immer wie eine eiserne Lady vor und ich denke, der Preis ihres Ruhms ist die Einsamkeit. Mit Machtaufnahme der Nazis wird ihr Leben, sie ist schließlich Jüdin, was den europäischen Markt und ihre Heimat Polen betrifft nicht einfacher. Aber auch Sophias Leben verändert sich durch den amerikanischen Beitritt. Darren meldet sich gegen ihren Willen nach einem heftigen Streit freiwillig zum Militär….
Für mich war das wieder Lesevergnügen und Entspannung zugleich. Darum gibt’s auch 5 wohlverdiente Lese-Sterne.

Bewertung vom 29.11.2020
Caspian, Hanna

Silberstreif / Gut Greifenau Bd.5


ausgezeichnet

Wieder macht sich Konstantin Sorgen um sein Gut, denn das Geld verliert immer mehr an Wert. Aber wie immer gibt es in solchen Fällen Gewinner und Verlierer. Der alte Landadel gehört auf jeden Fall nicht zu den Gewinnern beim Sturz der Monarchie. So ist auch die Familie zweigeteilt und Rebecca und Konstantin haben neben den eigenen Sorgen alle Hände voll zu tun, um den Zusammenhalt der Familie aufrecht zu halten. Auch wenn das so einiges an Kompromissen, Diskussionen und Streit mit sich bringt…

Der Erzählstil ist auch im 5.Teil wieder wunderbar unterhaltsam. Die kleinen und großen Sorgen der Familienmitglieder wie auch des Personals machen dieses Buch zu einer rundum gelungenen Geschichte, die kurzweilige Lesestunden garantiert. Besonders gefällt mir, dass Hannah Caspian geschickt die Entwicklungen in der Geschichte Deutschlands mit in die Handlung einbaut. Das tut sie aber wohl dosiert, so dass der Leser geschichtliche Hintergründe erfährt, ohne dabei zu ausufernd zu sein und die Handlung ins Hintertreffen gerät.
Um nicht zu viel von der Handlung zu verraten, möchte ich nur kurz auf zwei Charaktere eingehen. Das ist zum einen Feodora, Konstantins Mutter, die immer noch den alten Werten nachtrauert und krampfhaft versucht daran festzuhalten. Ihr Standesdünkel, den sie sich eigentlich gar nicht mehr leisten kann, ist einfach herrlich beschrieben. Da versucht sie doch ihre erwachsenen Söhne zu verkuppeln, nur um wieder zu altem Ruhm zu gelangen. Ich frage mich, ob sie irgendwann mal in der neuen Zeit ankommt oder weiter ignorant bleibt.
Für mich ist auch Konstantins Schwester Katharina eine sehr gelungene Romanfigur. Sie ist stark, schafft es neben Mann, Kindern und Studium trotzdem immer noch ein offenes Ohr für die restlichen Familienmitglieder zu finden und zu helfen. Gut, das Geld ihres Mannes ist dabei nicht gerade hinderlich, aber ohne ihr so großes Herz wäre da auch nicht so viel Gutes bei herausgekommen.
Ich finde diesen 5. Band großartig und gebe daher auch wieder 5 Lese-Sterne wie auch eine 100%ige Lese-Empfehlung.

Bewertung vom 24.11.2020
Bernstein, Lilly

Trümmermädchen - Annas Traum vom Glück


ausgezeichnet

Die Geschichte beginnt im Kriegsjahr 41. Anna lebt bei Tante Marie und Onkel Matthias Odenthal in Köln. Matthias ist Bäcker und Maria verkauft die Backware im angeschlossenen Laden. Anna liebt diesen Duft von frischem Brot und Brötchen. Als dann Matthias eingezogen wird, versucht Marie mithilfe eines polnischen Zwangsarbeiters die Bevölkerung rund um den Buttermarkt weiterhin mit Brot zu versorgen, was ihr mehr recht als schlecht gelingt. Das Ende des Krieges bringt keine Verbesserungen. Weiterhin sind Lebensmittel knapp, so dass Hunger und knurrender Magen an der Tagesordnung stehen. Auch gegen eisige Kälte gibt es kaum Heizmaterial. Das Wohnhaus der Familie Odenthal war von einer Bombe getroffen und reichlich zerstört. So müssen sich Marie, Anna und Maries kleiner Sohn Karl mit dem einzigen noch einigermaßen bewohnbaren Zimmer begnügen. Ein Zimmer das wegen der Knappheit der Kohlen nur selten richtig warm wird. Ihre Lebensumstände verschlechtern sich drastisch, es beginnt eine Spirale der Entbehrungen und des Grauens …
Mir hat dieses Buch ausgesprochen gut gefallen. Gleich am Anfang des Buchs, die Beschreibungen der Arbeit und der Gerüche in der Backstube – das hat mich unheimlich an meine Kindheit erinnert. Meine Großeltern hatten auch eine Bäckerei und wenn es im Winter kalt war, war mein Platz oben auf dem Backofen.
Die Autorin hat die Hauptfiguren sehr liebevoll beschrieben. Der Leser nimmt an deren entbehrungsreicher Zeit fast aktiv teil. Jedenfalls kam es mir so vor.
Marie arbeitete zwar unermüdlich, aber trotzdem mussten ihre beiden Schützlinge oftmals hungrig ins Bett gehen. Die Kinder dieser Zeit mussten wegen der Not und der Entbehrungen vor ihrer Zeit heranreifen. So auch Anna. Sie schloss sich einer Kinderbande, die auf den Schwarzmarkt aktiv war, an. Immer wieder bewies dieses junge Mädchen in Notsituationen Mut, Mut bis zur Selbstaufgabe. Ich fand diese Figur einfach großartig. Überhaupt habe ich mich wunderbar unterhalten gefühlt und kann das Buch uneingeschränkt weiterempfehlen. Von mir gibt’s 5 Lese-Sterne.

Bewertung vom 21.11.2020
Sandberg, Ellen

Die Schweigende


ausgezeichnet

Karin und Jens Remy haben 3 bereits erwachsene Töchter. Töchter, die unterschiedlicher nicht sein können. Gesi, die Älteste, lebt in den Tag hinein und plappert immer vor sich hin. Sie kann Stille nicht ertragen, wirkt dadurch aber oberflächlich. Anne, die Jüngste, ist ehrgeizig, sie braucht eine Bühne und bei ihrem Weg zur beruflichen Macht ist ihr jedes Mittel recht. Ganz anders dagegen ist Imke. Sie versucht nach dem Tod ihres Vaters seine vermittelnde Rolle zu übernehmen, ist dabei sehr warmherzig und doch trifft sie an ihre Grenzen. Die Familie droht zu zerbrechen…
Die so unterschiedlichen Charaktere fand ich sehr gut dargestellt. Sie anmaßende Art von Anne, die so ichbezogen auftritt, hat bei mir für Groll gesorgt. So ein Weibstück! Ähnlich empfand ich anfangs auch gegenüber Karin, der Mutter. Immer habe ich mich gefragt, wie kann man als Mutter nur so lieblos sein. Aber Stück für Stück hat man erfahren, warum diese alte Frau ihr Leben lang ihren Töchtern keine Liebe geben konnte, warum sie nie über ihre Vergangenheit sprach, warum sie stets so abweisend wirkt. Je mehr Imke, die sich gemäß dem letzten Willen ihres Vaters, auf die Suche nach Peter gemacht hat, über Karins Vergangenheit erfährt, um so betroffener, ich muss schon sagen entsetzter, war ich über die Lebensgeschichte von Karin. Wie kann ein Mensch so etwas ertragen? Wie konnte in Deutschland so etwas geduldet werden? Was Karin ertragen musste, das muss schon jeder selbst nachlesen. Aber eines kann ich versprechen, es ist zugleich spannend wie schockierend. Wer erst einmal angefangen hat das Buch zu lesen, kann sich nur schwer davon lösen. Von mir gibt’s 5 Lese-Sterne.

1 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 08.11.2020
Korten, Astrid

Trügerische Affäre (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Jonte ist Architektin und gemeinsam mit ihrem Mann Jonas als Architektenduo JO auch sehr erfolgreich. Doch in ihrer Ehe kriselt es. Ein Intimleben zwischen ihnen gibt es schon lange nicht mehr und trotzdem ist Jonte schwanger. Aber von wem? Fremdgegangen ist sie nicht. Wie kann sie dann schwanger sein? Auf all diese Fragen findet sie keine Antworten. Im Gegenteil! Ihre Umgebung erscheint ihr zunehmend bedrohlicher, sie fühlt sich beobachtet, fühlt sich verfolgt und beginnt Selbstgespräche um den Halt nicht zu verlieren. Denn Jonas verlässt sie, jetzt wo sie ihn am meisten braucht, wegen einer Affäre…
Am Anfang hat mich die Geschichte etwas verwirrt. Denn wie kann Jonte ohne Sex oder künstliche Befruchtung schwanger geworden sein. Aber dann, als bei ihr mehr und mehr unerklärliche, zum Teil bedrohliche Dinge passieren, hat sich bei mir die Spannung aufgebaut. Jontes Bedrohungen betreffen nicht nur die Gegenwart. Nein, sie muss auch gegen die Dämonen ihrer Vergangenheit ankämpfen. Dabei wählt sie nicht immer die richtigen Mittel, so dass sie sich immer tiefer in ihre Isolation und Angstwelt vergräbt. Jontes Traumwelt, ihre Ängste, ihre Versuche dem zu entrinnen hat sie Autorin sehr anschaulich und eindringlich in die Handlung eingearbeitet. Doch wer denkt, dass sich Gut und Böse so leicht unterscheiden lassen, der wird in diesem Thriller eines Besseren belehrt. Bis zum Schluss gibt es überraschende Wendungen, die bei mir den Spannungsboden auch bis zum Schluss gehalten haben. In meinen Augen ist Astrid Korten hier ein tolles Buch gelungen, dem ich gerne 5 Lese-Sterne gebe.

Bewertung vom 05.11.2020
Schorlau, Wolfgang

Kreuzberg Blues / Georg Dengler Bd.10


weniger gut

Grundthema des Buchs ist der Mietwucher in Berlin. Skrupellos werden da unnötige Modernisierungen beauftragt, um Mieterhöhungen zu „verkaufen“, da werden Mieter mit Schikanen mürbe gemacht und alles nur, damit die Rendite der Immobilieninvestition sich auch rechnet. Immobilienhaie beherrschen den Markt. Die Mieter stehen dem mehr oder weniger hilflos gegenüber. Der Autor hat das sehr gut recherchiert, die Hintergründe aufgezeigt und die Auswirkungen geschildert. Für den Leser, so er es nicht schon bereits wusste, ist das alles sehr gut nachvollziehbar. Trotzdem konnte mich dieses Buch nicht überzeugen, als Krimi gleich gar nicht. Durch die ständigen Sprünge zwischen Machtinteressen, den ausgelieferten Mietern und Denglers Bemühen etwas für Olgas Freundin zu erreichen, kam mir die Handlung sehr sprunghaft und zerrissen vor. Ein Abtauchen in die Geschichte war mir dadurch leider nicht möglich. Ich hatte mir mehr erhofft und gebe daher auch nur 2 Lese-Sterne.

Bewertung vom 02.11.2020
Grünig, Michaela

Ein neuer Anfang / Palais Heiligendamm Bd.1


ausgezeichnet

Mich hat das Cover neugierig auf das Buch gemacht und ich muss sagen, es hat mich nicht enttäuscht. Im Gegenteil! Die Autorin versetzt den Leser in die Zeit vor dem ersten Weltkrieg nach Mecklenburg-Vorpommern. Genauer gesagt nach Doberan. Hier versucht die Familie Kuhlmann in Konkurrenz zum Grand Hotel ein florierendes Hotel für Gutbetuchte zu etablieren. Denkt man anfangs noch, dass die Geschichte so vor sich hinplätschert, so überschlagen sich bald die Ereignisse. Denn die Familie und ihr Zusammenleben ist alles andere als harmonisch. Da sind die Eltern, Ottilie und Heinrich, denen sehr an Tradition und Erhalt des guten Rufes liegen. Sie sind darin so verbohrt, dass sie dies auch schon mal über das Glück und Wohlergehen der eigenen Kinder stellen. Die sind auch bereits erwachsen, leben aber bis auf den Ältesten noch alle mit im Haushalt. Jeder der Kinder hat so seine eigenen Vorstellungen zur eigenen Zukunft und zu seinem Lebensglück, die nicht unbedingt mir denen der Eltern übereinstimmt. So hängt Pauls Herz mehr an der Musik als am Hotel, welches er später einmal übernehmen soll. Und das ist nicht seine einzige Leidenschaft….
Wichtigste Figur ist allerdings Tochter Elisabeth, die nur zu gern im Hotel aktiv mitwirken würde, die jedoch in den Augen der Mutter sich einen standesgemäßen Mann suchen und sich den dann hoffentlich kommenden Kindern widmen sollte. Aber dann ergibt sich für Elisabeth doch noch die Chance im Hotel Verantwortung zu übernehmen. Einer Aufgabe, der sie sich mit Haut und Haaren widmet. Oftmals wirkt sie dabei hart und unnahbar, dabei steckt in ihr ein sehr weicher Kern, den sie gut zu verstecken weiß. Mich hat dieser Familienroman wunderbar unterhalten, denn die Ereignisse um die Familie Kuhlmann und ihr renommiertes Hotel Palais Heiligendamm wirkt beim Lesen so lebendig. Oft überschlagen sich die Ereignisse und Elisabeth kann nur noch reagieren, statt zu agieren. Was mir auch sehr gut gefallen hat, waren die Beschreibungen zu Pauls Fronterfahrungen. Er, der Künstler, der Gefühlsmensch, kommt dort massiv an seine Grenzen. Das ist so eindringlich wie glaubhaft geschildert, dass es mich stark bewegt hat. Alles in allem gibt’s von mir daher 5 wohlverdiente Lese-Sterne und eine 100%ige Leseempfehlung.