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Uli Geißler
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Fürth/Bay.

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Insgesamt 768 Bewertungen
Bewertung vom 13.07.2008
Zurick, David; Pacheco, Julsun

Illustrierter Atlas des Himalaya


ausgezeichnet

Fundierte Übersicht vom Dach der Welt in Wort und Bild

Nicht erst seit der kurz vor Olympia in Peking (Bejing) verschärften politischen Lage in Tibet gerät das Terrain hoch über den Ebenen der Welt ins Blickfeld.

Spektakuläre Film- und Abenteuerberichte über das „Dach der Welt“, Umweltprobleme am Chomolungma (tibetisch; seit 1856 in unseren Breiten als Mount Everest bekannt), Massentourismus in den Basislagern der Achttausender oder aufdringliche Einblicke in das Spirituelle Leben der nach der Kulturvernichtung von über 6.000 Klöstern durch die Chinesen Mao’s verbliebenen Mönchskommunitäten und nicht zuletzt der höchstgelegenen Eisenbahnlinie nach Lhasa begeistern die Menschen für die mächtige Gebirgskette.

Doch wenig ist über die Entstehung und geographischen Besonderheiten, das regionale Umfeld, die Natur und Umwelt, die dort ansässigen Gesellschaften mit ihrer spezifischen Kultur des 2.700 Kilometer langen Gebirgszuges bekannt. Kaum etwas weiß man über die natürlichen Ressourcen oder den Umweltschutz und auch die seriösen Forschungsvorhaben oder die Entwicklungen des Tourismus ist ein unbekanntes Wissensgebiet für die meisten.

Das Buch bietet in ausgezeichnet recherchierter Weise Antworten in vielerlei Hinsicht. Die Autoren verfügen über langjährige Erfahrung und Kenntnis der Bergregion, schreiben ausführlich und gut verständlich über die oben benannten Fragestellungen und Themenbereiche und sorgen so für eine fundierte und ausgesprochen interessante, lehrreiche Information. Tabellen, Register, Übersichten, Illustrationen, Aufrisse, Karten und vor allem fantastische 158 teils ganzseitige Farbaufnahmen von Natur und Menschen des hervorragend ausgestatteten Atlasses unterstreichen die gelieferten Aussagen, Thesen und Erkenntnisse und lassen keinen Zweifel an der wissenschaftlichen Richtigkeit aufkommen. Jedes Wort scheint belegt, jede Aussage findet seinen Nachweis.

Das Buch vertieft die Begeisterung für die Schneegipfel und deren „Bodensatz“, also die Kultur, die Menschen, die Städte, die Mobilität, die Politik, die Geologie, die klimatischen Bedingungen und Veränderungen, die Tierwelt und die Spiritualität. Es ist ein gewichtiges Buch, ein ausgezeichnetes Buch, ein Pflichtbuch für alle, die sich für die höchsten Berge der Welt und das, was sich um sie herum an Lebensrealität entfaltet, interessieren und in Bann ziehen lassen wollen. Das tut das Buch in jedem Fall.

© 7/2008, Redaktionsbüro Geißler, Uli Geißler, Freier Journalist, Fürth/Bay.
Uli Geißler aus Fürth/Bay.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 12.07.2008
Goergen, Marc;Fiedler, Teja

Die Geschichte der Deutschen


sehr gut

Knackige Übersicht der Entwicklung unseres Volkes von Null bis Heute

Geschichtsbücher sind dick und umfangreich. Kein Wunder, schreitet die Zeit, die Geschichte ja unendlich voran, ergeben sich immer neue Ereignisse und Veränderungen, welche es zu dokumentieren gilt.

Das vorliegende Buch ist eine angenehme Begrenzung auf das Wesentliche und bietet einen Überblick, welcher es leicht macht, die Entwicklung der Deutschen und Deutschlands kennen zu lernen. Freilich fehlt es an Vertiefung und Details, doch wessen Interesse für die eigene Geschichte erst einmal geweckt wurde, wird sich sicher noch weitergehend informieren.

Spannend, weil kurz und prägnant, schildern die Autoren der nun in Buchform erschienenen Serie aus der Zeitschrift „Der Stern“ bieten eine hilfreiche Unterteilung in die Kapitel Germanen, die ersten Deutschen? (0-900 n. Chr.), Das Heilige Römische Reich der deutschen Kaiser (900-1500), Das religiös und politisch gespaltene Deutschland (1500-1648), Preußens Aufstieg und die Kulturnation Deutschland (1648-1806), Das neue Deutschland-Gefühl: schwarz-rot-gold (1806-1866), Auf dem Weg zur Weltgeltung: Bismarcks kleindeutsche Großmacht (1866-1918), Von der gedemütigten Nation zum "Dritten Reich" (1918-1945) sowie
Besiegt, zerstört - geteilt (1945-1989):

Das Taschenbuch verfügt über ein lockeres Layout und ist mit zahlreichen, teilweise doppelseitigen Farbfotos, Landkarten, Illustrationen, Grafiken und Schautafeln versehen.

Wer sich eine gute und schnelle Übersicht zur Geschichte des Deutschen Volkes und seiner Nation verschaffen möchte, ist mit diesem Buch aufs Erste hervorragend versorgt.

© 7/2008, Redaktionsbüro Geißler, Uli Geißler, Freier Journalist, Fürth/Bay.
Uli Geißler aus Fürth/Bay.

5 von 5 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 12.07.2008
Engin, Osman

Tote essen keinen Döner


sehr gut

Hobbytürke mausert sich zum Hobbydetektiv

Dieses Mal begeistert Osman Engin mit einem ganz neuen Genre: einem Kriminalroman. Freilich bleibt er seinem angestammten Terrain, der Satire, treu und das ist eine gute Entscheidung. Das ohnehin verrückt-skurrile Familienleben der Protagonisten erhält eine aufregende Wendung, als sie kurz nach dem Umzug in eine neue Wohnung eine Leiche im Keller entdecken.

Die geballte Komik von Deutsch-Türk-Tümelei und die sich daraus ergebenden herrlich schrägen Klischees begeistern Abschnitt für Abschnitt. Der Autor greift bei der Entfaltung der wunderbaren Verwechslungsgeschichte Kenntnisse Deutscher Medienbesonderheiten auf, zitiert kriminologische Verhaltensweisen aus beliebten TV-Serien und baut diese geschickt als aktuellen Erkenntnisgewinn des Hobbyermittlers Don Osmans ein.

Der besondere Reiz der Kriminalsatire liegt sicher auch in dem sich entwickelnden Doppelleben Osmans, der unter Aufbietung größter Vertuschungskreativität versucht, selbst als Mörder des nachbarlichen Skinheads Adolf – die Leiche – verdächtigt zu werden. So muss die Gefriertruhe als Leichenversteck herhalten und die stete klammheimliche Beschuldigung des eigenen Sohnes an dem Verbrechen würzen die absurden Geschehnisse.

„Tote essen keine Döner“ bereiten ordentlich Lesevergnügen und aus einem geradezu permanenten Schmunzeln bricht sich hin und wider eruptives Lachen Bahn und mindestens eine Hand sollte man frei haben, um sich entlastend auf den eigenen Schenkel klopfen zu können.

© 7/2008, Redaktionsbüro Geißler, Uli Geißler, Freier Journalist, Fürth/Bay.
Uli Geißler aus Fürth/Bay.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 08.07.2008
Alvtegen, Karin

Schatten


ausgezeichnet

Demontage eines unantastbaren Denkmals

Ein Hirnschlag beendet die Karriere des angesehenen Schriftstellers Alex Ragnerfeldt. Ausgezeichnet mit dem Nobelpreis für Literatur blieb ihm nun gelähmt und ans Pflegebett der Intensivstation gefesselt lediglich die Fähigkeit, sich zu erinnern. Doch selbst diese Erinnerungen bleiben unteilbar gefangen in seiner sprachlosen Unzulänglichkeit. Es gibt keinen Ausweg für ihn.

Sein Sprachrohr Jan-Erik, gemeinsamer Sohn mit Alice, seiner anspruchsvollen, aber auch unglücklichen Frau, nutzt den Ruhm seines Vaters, um selbst Anerkennung durch Lesungen zu erhalten. Es sind die Bücher seines Vaters, die auch ihn noch groß und anerkannt werden lassen. Bis er eines Tages alte Unterlagen seines Vaters entdeckt und mit einer Wahrheit konfrontiert wird, die Alles verändert und in die tiefsten Abgründe von Schuld führen.

Unaufhaltsam und mit unglaublichem Tiefgang, individueller und dichter Charakterisierung der handelnden Figuren beschreibt Karin Alvtegen, wie sich die zunächst harmlosen menschlichen Umstände immer mehr zu einem zynisch-unerträglichen Desaster entwickeln. Sie zeigt Parallelen im sich entfremdenden Eheleben sowohl von Alice und Alex als auch ebenso von Jan-Erik und dessen Frau auf. Wiederholungen sind vorprogrammiert, der Untergang der Familien nimmt seinen Lauf.

Präzise und erschaudernd erfährt man geradezu alles über das Seelenleben, die Empfindungen und Gedankenspiele der Akteure und ohne schreiende Gewalt entfaltet sich beim Lesen ein Thriller hochgradiger Spannung, welche einem den Atem zu rauben versucht. Die vielschichtigen Emotionen und Hintergründe des Handelns lassen bei aller Unverständlichkeit des Unmenschlichen doch erkennen, wie sehr die Protagonisten um nachsichtiges Verstehen ringen, ihre Reputation verteidigen, sich vom Bösen vereinnahmen lassen, aber davon distanzierend stets das Gute für sich in Anspruch nehmen.

Überragend psychologisch und lebensnah führt einen die Geschichte in die Sackgasse schicksalhafter Hilflosigkeit. Die Balance zwischen Verstehen und Verkraften ist der rote Faden, der sich durch das Tal aus Lebenstraum und Lebenslüge schlängelt wie die Giftschlange durch das Dickicht zarten Grüns. Wer sich auf diesen Roman einlässt, wird schnell von der Kraft und Nachhaltigkeit dieser gekonnt und glaubhaft in Szene gesetzten Lebenserfindung ergriffen und begeisternden Lesegenuss erleben.

© 7/2008, Redaktionsbüro Geißler, Uli Geißler, Freier Journalist, Fürth/Bay.
Uli Geißler aus Fürth/Bay.

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 05.07.2008
Lethcoe, Jason

Benjamin Piff und der Verlust der Träume


ausgezeichnet

Erbitterter Einsatz für die Zukunft der Kinderwünsche

Benjamin Pfiff, aus einem hässlichen und gefängnisartigen Kinderheim befreiter und in das Wunschland verbrachter Vollwaise, ist inzwischen Leiter der Wunschwirkwerke. Er fiebert voller Aufregung auf seine erste richtige Wunscherfüllungsmission hin. Auch sein Befreier und Ziehvater Thomas Candlewick freut sich über Benjamin und dessen Engagement.

Leider geht jedoch der erste Einsatz schief, die Identität von Benjamin als Wunscherfüller wird öffentlich und das richtet großen Schaden an und bedeutet eine unabsehbare Gefahr für das ganze Unternehmen. Aber das wäre noch das geringste Übel.

Der bösartige Präsident der Fluchwirkwerke will mit aller Macht die Wunschwirkwerke übernehmen und zu seinen Zwecken umwandeln. Penelope Pfiff, Benjamins neidische und hasserfüllte Cousine findet Benjamins neue Wirkstätte heraus und verschafft sich mithilfe des Kobolds O’Doyle Zugang zu dem Fantasiereich und mit einem perfiden Wunsch sogar die Präsidentschaft der Wunschwirkwerke. Der Widerstand der Wunschwirkwerkler formiert sich und heftige Auseinandersetzungen und Kämpfe stehen bevor.

Wieder gelingt es Jason Lethcoe hervorragend eine spannende und vor allem fantasiereiche Geschichte zu erzählen, die ansprechend und in einem Rutsch zu lesen ist. Man identifiziert sich gut mit Benjamin und seinen Freunden, fiebert bei den aufregenden, kämpferischen und doch nicht zu blutrünstigen Herausforderungen und Kämpfen mit und nimmt erleichert den – wenn auch für die Wunschwirkwerke doch unangenehmen – Ausgang der Ereignisse auf. Ein tolles Buch für abenteuerliebende Leserinnen und Leser. Voller Erwartung heißt es nun auf die Fortsetzung ausharren.

© 6/2008, Redaktionsbüro Geißler, Uli Geißler, Freier Journalist, Fürth/Bay.
Uli Geißler aus Fürth/Bay.

Bewertung vom 17.06.2008
Landy, Derek

Das Groteskerium kehrt zurück / Skulduggery Pleasant Bd.2


sehr gut

Neue Abenteuer liebenswerter Gemeinheit

Er ist schon ein sehr skurriler Typ, der Skuduggery Pleasant, dieser knochenklappernde Detektiv. Dieses Mal – im zweiten Band der verrückten Fantasy-Geschichte - ist Walküre Unruh, welche ja eigentlich Stephanie heißt und ein ganz Mädchen ist, von Anfang an dabei. Mit ihren offensichtlich famliliär ererbten Sonderfähigkeiten lässt sie einfach ihr Spiegelbild zu Hause die alltäglichen Dinge erledigen wie Schulbesuch, Hausaufgaben oder einfache Freizeitbeschäftigungen daheim.

Das so genannte „Groteskerium“ - ein Wesen, welches sich bei Verletzungen selbst heilen kann - soll nach Willen des unangenehmen, bösartigen Baron Vengeous zurückkehren und damit die Macht der Gesichtslosen die Herrschaft über England, ja die ganze Welt sich ausbreiten. Das Skelett, also Skulduggery und Walküre treten allerdings dagegen an und versuchen unter persönlichem und nie ungefährlichen Einsatz, eben das zu verhindern und das Übel gar nicht erst so weit kommen lassen. Unterstützt werden sie dabei von ihren Mitstreitern China Sorrows und Tanith Low.

Dem einfallsreichen Autor gelingt es auch in dieser Geschichte sprachlich witzig und einfallsreich die Spannung in der unwirklichen Welt aufrecht zu erhalten, wenngleich ihm das im ersten Band deutlich besser gelang. Zu viel geht es um Kämpfe und Auseinandersetzungen und zu wenig um neue Erlebniswelten. Hier wären noch viel mehr Ereignisse auch im normalen Alltag von Stephanie denkbar, denn dass sie ein völlig normales Mädchen ist, tritt viel zu sehr in den Hintergrund. Dabei könnten sich gerade in dieser Zwiespältigkeit ihres Daseins eine Menge interessante und attraktive Situationen und Ereignisse ergeben.

Vielleicht kommt das im dritten Band zum Tragen, denn eine Fortsetzung ist schon wünschenswert, beginnt Walküre schließlich gerade erst zaghaft ihre Sonderfähigkeiten auszuprobieren.

© 6/2008, Redaktionsbüro Geißler, Uli Geißler, Freier Journalist, Fürth/Bay.
Uli Geißler aus Fürth/Bay.

3 von 6 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.