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Book-addicted
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Insgesamt 692 Bewertungen
Bewertung vom 17.05.2014
Anderson, Poppy J.

Unverhofft verliebt


ausgezeichnet

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Claire ist 33 Jahre alt und fühlt sich in ihrer Welt ziemlich einsam. Ihre Freundinnen und Freunde sind alle glücklich verheiratet und haben Kinder - das, wonach sich Claire verzweifelt sehnt. Die Männersuche jedoch scheint erfolglos zu bleiben, denn wenn sie einen netten Mann trifft, ist er meistens nur auf ihren hübschen Körper aus und an einer Beziehung nicht interessiert. Das gibt ihr das Gefühl, niemals genug zu sein und immer nur als kurzfristiger Lückenbüßer zu fungieren, bis der jeweilige Mann die richtige Frau zum heiraten gefunden hat. Ausschlaggebend für diese Denkweise war ihr Jugendfreund Lance, der sie irgendwann sitzen ließ und ihr genau das mitteilte: Du bist nicht gut genug für mich. Ich persönlich fand Claire schon in den Vorgängerromanen absolut sympathisch. Auch wenn sie ganz zu Beginn etwas oberflächlich wirkte, so bekam man schon in den letzten Romanen mit, dass sie dies ganz und gar nicht ist, auch wenn sie peinlichst genau auf ihr äußeres achtet. Auch dies hat seine Ursache tief in ihrer Vergangenheit verwurzelt und wenn man sich ihre Geschichte so anschaut und das ganze überdenkt, so versteht man sie zweifellos. Claire wirkt hilflos, etwas eingeschüchtert von der Männerwelt und verdammt einsam und auch wenn sie zahlreiche gute Freunde um sich versammeln kann, hat das ganze immer einen bitteren Beigeschmack. Als ihr die Suche nach dem richtigen irgendwann zuviel wird, beschließt sie, sich an eine Samenbank zu wenden, denn mit einem Baby könnte sie glücklich werden. Männer braucht man nicht, zum glücklich sein und da sie den richtige dafür eh niemals finden wird, ist sie der Meinung, wenigstens ein Baby könnte ihre einsame Welt ein bisschen bunter gestalten.

Die Geschichte zwischen Claire und Grant beginnt nur sehr langsam und man weiß lange nicht, wie das ganze ausgehen wird. Grant ist abweisend und scheint sich ganz und gar nicht darüber zu freuen, dass er so unverhofft Vater wird! Im Grunde verständlich, denn Claire und Grant kennen sich kaum, doch das ist nicht der einzige Grund, warum der zukünftige Vater so abweisend reagiert. Besonders interessant fand ich in diesem Fall wieder die Tatsache, dass das Klischee voll bedient wird, in dem Frauen stets die Rolle des Flittchens zugesprochen kriegen, denn wer einen One-Night-Stand hatte, hat bestimmt auch jede Menge anderer! Der Mann hingegen ist der Unschuldige, der das einfach mal so tut und keinerlei Rechtfertigung dafür aufbringen muss, ganz im Gegensatz zum weiblichen Geschlecht. Claire wehrt sich massiv gegen diese Vorwürfe und ist empört bis tief getroffen, von diesen Behauptungen. Man kann sie sehr gut verstehen und ich persönlich kann ihr Verhalten und ihre Gefühlswelt durchaus nachvollziehen. Jeder von uns wäre wohl empört, wenn man sich ein einziges Mal einem solchen Abenteuer hingibt und sich im Endeffekt anhören muss, dass man ja nicht wisse, mit wie vielen Männern man diese Spielchen treibt!

Insgesamt kann ich euch diesen Roman nur absolut empfehlen, denn er entspricht absolut dem bekannten Standard der Autorin. Die Charaktere sind wundervoll, man hat mehr als einmal etwas zum lachen, taucht tief in Claires Gefühle ein und die Thematik regt dann doch ein bisschen zum nachdenken an.

Bewertung vom 01.05.2014
Moyes, Jojo

Ein ganzes halbes Jahr


ausgezeichnet

Jojo Moyes schafft es in diesem Roman, heikle Themen gekonnt aufzugreifen und den Leser behutsam daran zu führen, sodass man, wenn man dahinter kommt, schon viel tiefer drinsteckt, als einem tatsächlich bewusst war. Diesen Roman frei von Emotionen zu lesen ist nahezu unmöglich, denn sie sind allgegenwärtig und ziehen einen in den Bann, aus dem man sich - wenn man ehrlich zu sich selbst ist - auch gar nicht mehr lösen möchte. Im Anschluss an dieses Buch habe ich viel nachgedacht, etwas recherchiert und mich mit Themen befasst, über die ich bis dato noch niemals nachgedacht hatte. Dieser Roman berührt einen nicht nur beim Lesen, sondern weit darüber hinaus, greift vielleicht sogar in unseren Alltag ein und lässt uns nicht nur das Leben und Sterben in unserer Welt und unserer Gesellschaft näher beleuchten, sondern auch den Umgang mit Behinderung und Krankheit neu überdenken. Ich für meinen Teil kann nur sagen, dass ich mit "Ein ganzes halbes Jahr" ein Buch, eine Geschichte, geschenkt bekommen habe, die mich noch lange begleiten wird und die mich meinen Blick auf einige Dinge verändern ließ.

49 von 68 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 17.04.2014
Bourne, Holly

This is not a love story


ausgezeichnet

Die komplette Rezension gibts auf: www.book-addicted.de

Wir begegnen also Penny, einem 17-jährigen, äußerst zynischen jungen Mädchen, das nicht an die Liebe glaubt und alle Jungen grausig findet. Seit etwa 2 Jahren leidet sie unter Panikattacken, die immer wieder auftreten, man weiß jedoch nicht ganz so genau, woran dies liegt. Seitdem befindet sie sich jedoch in Psychologischer Behandlung, auch wenn sie ihrem Therapeuten meistens irgendwelche anderen Dinge erzählt, aber niemals das, was sie tatsächlich belastet. Ich persönlich konnte mich mit Penny absolut identifizieren: Sie ist zynisch, spöttisch, wenig zu beeindrucken und absolut bodenständig. Im Vergleich zu ihren Freundinnen, Lizzie, Ruth und Amanda, die unterschiedlicher nicht sein könnten, scheint Penny (neben ihrer Freundin Lizzie) noch am normalsten zu sein, kann sich jedoch trotz der Unterschiede immer auf ihre Mädels verlassen. Ruth war mir persönlich am unsympathischten aus diesem 4er-Gespann, denn sie scheint nur auf ihren Vorteil bedacht, muss stets im Mittelpunkt stehen und wehe, jemand stiehlt ihr die Show! Amanda hingegen war eher unauffällig und schüchtern, sodass man sich kein wirkliches Bild von ihr machen konnte. Lizzie ist wohl mit Fug und Recht Pennys beste Freundin - sie kümmert sich stets um sie, verteidigt sie auch ab und an gegen Ruth und steht vorallem immer hinter ihr!

Als Penny also mit ihren Freundinnen mal wieder auf die sogenannte "Band-Night" geht, bei der immer wieder regionale Bands spielen, passiert es ihr, dass sie unter einer Panikattacke zusammenbricht, gerade als die Band zu spielen beginnt. Amanda und Lizzie schleppen sie nach draußen und umsorgen sie liebevoll, Ruth hingegen bleibt im Konzertsaal und macht dem Gitarristen nicht nur schöne Augen, sondern nutzt Pennys Ohnmacht schamlos aus, um sich über sie lustig zu machen, nur um sich bei Penny sieht rot und geigt Ruth, sowie Gitarrist Noah, der sich inzwischen Ruth angeschlossen hat, die Meinung - und zwar gehörig. Dieser Dialog war einfach nur genial und ich musste lauthals lachen - richtig so!

Noah versucht daraufhin mit Penny in Kontakt zu kommen, da er sich schuldig fühlt, doch sie lässt ihn erstmal abblitzen, obwohl er, im Gegensatz zur restlichen männlichen Bevölkerung irgendwie Eindruck auf sie macht. Über kurz oder lang lernen sich die beiden dann besser kennen und lieben, doch diese Liebe wird sich als mehr als schwierig herausstellen...

Wenn man also zu lesen beginnt, erwartet man in erster Linie einen Liebesroman von seiner schönsten Seite, doch hier wird man überrascht: Bei diesem Roman handelt es sich nicht nur um einen Liebesroman, sondern auch fantastische Elemente ranken sich durch die Geschichte! Manch einer würde hier vielleicht so etwas wie Vampire, Geister, Werwölfe, magische Zaubertränke oder dergleichen erwarten, doch das ist in diesem Buch - zum Glück nicht der Fall. Viel mehr geht es hier um eine Art Geheimorganisation, die etwas überwacht, allerdings ist zu Beginn des Romanes noch nicht ganz klar, was genau sie überwacht. Genau das finden wir aber im Laufe des Romanes heraus und ab da wird es zusätzlich noch spannend! Ich muss zugeben, dass dieser Roman zwischenzeitlich etwas in die Länge gezogen wird und ich mich irgendwann auch fragte, wieso man das ganze so künstlich verlängert - danach ging es dann aber bald schon rund und trotz dieser eher langweiligen Episode konnte mich dieses Buch mehr begeistern, als ich es am Anfang erwartet hätte. Besonders der Schluss, an dem viele Dinge klarer werden, ist an Herzschmerz, Dramatik, Sehnsüchten und Gefühlen kaum zu überbieten und ich kann euch gar nicht sagen, was in dieser Zeit alles in meinem Kopf vorging: dazu war es einfach zuviel! Perfekter hätten man dieses Ende, meiner Meinung nach, nicht schreiben können, denn es rundet etwas ab und verleiht dem ganzen etwas so endgültiges, das man es hinnehmen muss - ob man will, oder nicht.

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 11.04.2014
Schofield, Michael

Ich will doch bloß sterben, Papa


ausgezeichnet

Die komplette Rezension gibts auf: www.book-addicted.de

Nachdem ich dieses Buch zu Ende gelesen hatte, brauchte ich erst einmal etwas Zeit, damit sich das ganze setzen konnte, denn es gibt einfach Bücher, über die man erst einmal nachdenken muss. "Ich will doch bloß sterben, Papa" ist kein Roman, keine Fiktion, sondern die Geschichte einer Familie, die einen erschüttert, einen in eine Fassungslosigkeit hineinschubst und in eine Hilflosigkeit führt, aus der man nur schwerlich wieder herausfindet. Man durchlebt eine ganze Reihe von Gefühlen und fragt sich, wie die Familie mit ihrer Situation so umgehen kann, wie sie es schaffen, ohne zu zerbrechen und immer nur am Rande des Abgrundes zu balancieren, ohne abzustürzen. Wenn ich mir meine Inhaltsangabe von oben durchlese, so erschließt sich daraus im keinster Weise die Dramatik, die dieses Buch beeinhaltet und so mancher wird sich fragen, was an diesem Buch so interessant ist, doch das ist nicht so einfach zu erklären. Bücher, die vom Leben pychisch Erkrankter erzählen gibt es sicherlich wie Sand am Meer, doch dieses hier ist eines das heraussticht. Vielleicht liegt es an der Erzählweise des Vaters, vielleicht aber auch am sehr jungen Alter der Erkrankten, so richtig kann man das im Grunde gar nicht sagen. Alles in allem kann ich euch dieses Buch aus tiefster Seele empfehlen: es berührt, es wühlt auf und bringt uns vorallem alle wohl sehr stark dazu, mal über unser eigenes Leben nachzudenken und zu bemerken, wie froh wir eigentlich sein können, dass es uns und unseren Lieben "so gut" geht.

15 von 21 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 23.03.2014
McFarlane, Fiona

Nachts, wenn der Tiger kommt


schlecht

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"Nachts, wenn der Tiger kommt" ist ein Roman der Autorin Fiona McFarlane. An dieses Buch gelangte ich deswegen, weil ich einer der Buecher.de Buchflüsterer bin und man mich mit diesem Buch als Leseexemplar überraschte. Wenn ich ehrlich bin, fällt dieses Buch unter die Kategorie "was, was ich mir nicht selbst aussuchen würde", jedoch habe ich bereits einige Bücher gelesen, die unter dieselbe Kategorie fallen würden - mit den besten Erfahrungen! Also schlug ich recht unvoreingenommen dieses Buch auf und Begann zu lesen.

Zu Beginn startete das ganze auch recht interessant, denn eine ältere Dame, die im Bett liegt und Nachts das Gefühl hat, einen Tiger in ihrem Wohnzimmer zu hören, der begegnet man wirklich nicht alle Tage. Zu Beginn lernen wir also die alte Dame, mit Namen Ruth, etwas besser kennen und erfahren etwas davon, wie sie lebt. Sie wirkt von Anfang an sehr nett und sympathisch, wenn auch etwas seltsam und schrullig. Was mir besonders aufgefallen ist, sind die Macken, die sich Ruth so angeeignet hat, denn man könnte fast meinen, dass sie gewissen Zwängen unterliegt. Wenn sie beispielsweise die Treppe nach oben steigt, so muss es immer mit dem linken Bein beginnen und mit dem rechten abschließen und auch ihre Tabletten, die sie täglich einnimmt, wirken besser, wenn sie sie auf eine bestimmte Art und Weise einnimmt. Alles in allem wirkt sie also ein wenig zwanghaft, in ihrer Einsamkeit und manchmal tut sie einem ein wenig leid. Eines Tages kommt eine Fremde Frau in die Gegend, die sich als Frida vorstellt. Frida soll eine Art Haushaltshilfe für Ruth darstellen und so beginnt sich ihr Leben neu zu ordnen. Frida wirkte auf mich von Anfang an ein wenig seltsam, steif und etwas herrisch und man fragt sich tatsächlich, ob sie das darstellt, was sie vorgibt zu sein: eine einfache Haushaltshilfe, die einer alten Dame das Leben leichter machen möchte.

Wie oben erwähnt, fand ich die ganze Geschichte zu Anfang recht interessant und auch dieser "übernatürliche" Touch des nächtlichen Tigerbesuches gefiel mir außerordentlich gut. Im Verlaufe dessen erfahren wir jedoch jede Menge aus Ruth's vergangenem Leben und genau da fangen die Probleme für mich an: Grundsätzlich bin ich sehr interessiert an geschichtlichen Daten, persönlichen Erlebnissen der Charaktere und allerlei Hintergrundinformationen, doch in diesem Buch nimmt dies nicht nur überhand, sondern der generelle Erzählstil der Vergangenheit sagte mir überhaupt nicht zu. Manche Szenen wurden unnatürlich ausgedehnt und auch der Inhalt von Ruths Vergangenheits-Episoden konnte mich nicht wirklich überzeugen. Zwischendurch schwenkt man dann wieder zurück in die Gegenwart, wo man jedoch nicht besonders lange verweilt, denn Ruth erzählt Frida sehr viel von ihrer Vergangenheit. Bei einem Telefongespräch, das Ruth mit ihrem Sohn führt, schweift sie einmal auch so extrem gedanklich ab, dass es für mich absolut nicht mehr nachvollziehbar war. Nach langem hin und her überlegen habe ich mich dann dazu entschlossen, das Buch nach etwas mehr als 110 gelesenen Seiten zuzuklappen und für mich als beendet zu erklären, denn: lesen sollte Spaß machen und wenn es sich zur Quälerei entwickelt, dann ist es einfach nicht das richtige. Alles in allem möchte ich dieses Buch einfach nicht bewerten, denn im Grunde will ich nicht behaupten, dass es ein schlechtes Buch ist - es entspricht nur absolut nicht dem, was ich normalerweise favorisiere.

Wertung: keine, da nicht beendet.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 26.02.2014
Extence, Gavin

Das unerhörte Leben des Alex Woods oder warum das Universum keinen Plan hat


ausgezeichnet

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Fazit:
Bei diesem Buch handelt es sich um den ersten Roman des Autors Gavin Extence. Aufmerksam geworden bin ich auf diesen Roman nur deswegen, weil ich als Buchflüsterer auserwählt wurde und dieses Buch somit zugeschickt bekam.

Alex Woods begegnet uns zu Beginn des Buches als 17 jähriger, der, wie oben beschrieben, mit einer Menge Cannabis und einer Urne voller Asche an der Grenze von Dover erwischt wird. Daraufhin verhält er sich sehr seltsam, was ihm noch zusätzlich den Unmut des Zollbeamten einbringt. Als er schließlich in einer Gefängniszelle landet und dort erklären muss, weswegen er die Asche eines Toten und diese Menge Cannabis mit sich führt, gibt er Antworten, die kein normaler Mensch akzeptieren würde und erzählt von seiner diagnostizierten partiellen Epilepsie, die ihm noch immer Probleme bereitet. Die Beamten glauben ihm natürlich nicht und so beginnt Alex schließlich damit, die Geschichte seines Lebens zu erzählen. Dabei erleben wir viel wundersames, wie auch interessantes und wir lernen in ihm einen Menschen kennen, der uns ganz deutlich zeigt, wie schwer es Menschen haben, die einfach anders sind. Außerdem wird seine Form der Epilepsie sehr gut erklärt, was für mich, als vielseitig und besonders medizinisch interessierter Mensch, natürlich spannend war. Ein bisschen tauchen wir hier auch in die Psychologie ein, denn besonders seine Angst vor den epileptischen Anfällen lösen bei Alex die Probleme aus und auch sonst geht es viel um das menschliche Denken, Handeln und Fühlen. Zusätzlich philosophiert der kleine (und später große Alex) über viele Dinge und so manchen philosophischen Satz muss man zweimal Lesen, damit einem die wahre Bedeutung tatsächlich bewusst wird - oder manchmal entdeckt man ganz neue Sichtweisen! Fakt ist, das man sich für dieses Buch Zeit nehmen muss und es nicht von heute auf morgen schnell durchlesen kann, sonst verliert man den Blick für das Wesentliche. Somit würde die Geschichte des Alex Woods nur eine oberflächliche Anneinanderreihung seltsamer Gegebenheiten und Gedanken eines jungen Mannes bleiben, die niemand recht nachvollziehen kann.

Auf den ersten Blick wirkt dieses Buch sehr kryptisch und sehr durcheinander - und ich muss euch leider sagen: genau das bleibt es auch. Aber das ist genau das, was diesem Buch so einen wundervollen Charme verleiht und der mich dazu veranlasst hat, dieses Buch zu lesen und zu lieben. Es ist geprägt von einem grandiosen, sarkastischen Humor und auch wenn der schräge Start des Buches eher dazu veranlasst, etwas skeptischer an die Sache heranzugehen, so muss man einfach dranbleiben, denn sonst verpasst man etwas.

Was Alex Humor angeht, so waren wir voll auf einer Wellenlänge, denn mit Sarkasmus kann ich sehr viel anfangen. So vergleicht er einen seiner Mitschüler zwischenzeitlich mit Hitler, denn: der war früher sicher auch Boshaft und keiner hätte gedacht, dass mal aus ihm wird, was aus ihm wurde.

Mr. Peterson, den der Junge im Verlauf des Buches kennenlernt und als Freund gewinnt (und dessen Asche er zu Beginn des Buches auch mit sich führt), wirkt zu Beginn wie ein etwas kauziger alter Mann, entpuppt sich aber recht schnell als intelligenter, warmherziger Mensch mit klarem Verstand.

Insgesamt kann ich euch dieses Buch nur empfehlen - auch wenn es etwas anders ist, als viele von euch vielleicht erwarten würden, anders als andere Jugendromane und anders, als jedes Buch, das man zuvor gelesen hat. Aber ich denke, man muss es einfach selbst gelesen haben, um zu verstehen, wie ich das meine.

Bewertung vom 02.11.2013
Reisz, Tiffany

Gesetze der Lust


ausgezeichnet

Die komplette Rezi gibts auf: www.book-addicted.blogspot.de

"Gesetze der Lust" ist ein Roman, der Erotikautorin Tiffany Reisz. Eigentlich war mir dieser Roman gänzlich unbekannt, da ich jedoch bei der Aktion "Wer ist eigentlich Nora?", bei Blogg Dein Buch mitgemacht hatte und dort als einer der Rezensenten ausgewählt wurde, die eines der Überraschungsbücher erhalten sollten, wurde mir dieser Roman zugesandt. Grundsätzlich mag ich diese Art von Roman zwar sehr gerne, bei diesem jedoch war ich jedoch - wie momentan bei allen erotischen Romanen, etwas skeptisch. Diese Skepsis liegt wohl darin begründet, dass seit der Erfolgswelle von "Shades of Grey" einfach zu viele Romane dieses Genres aus dem Boden schossen - was meistens auch bedeutet, dass die ein oder andere "Niete" dabei ist.

Kritisch begann ich also dieses Buch zu lesen - und war überrascht! "Gesetze der Lust" bietet, im Gegensatz zu anderen Büchern dieser Szene, keine seichte "Unschuldiges Mädchen wird von bösem Mann in die BDSM Szene eingeführt" - Unterhaltung, vielmehr begegnet uns mit Nora Sutherlin, eine taffe Frau in den Dreißigern, welche Erotikromane schreibt und früher als Domina gearbeitet hat. Nora ist jedoch keine typische Domina, sondern eine Switch: ein Mensch, der sowohl in der Lage ist, als Domina zu fungieren, als sich auch dominieren zu lassen. Und genau dies betreibt sie in aller Heimlichkeit mit ihrem Liebhaber Sören, der ausgerechnet auch noch der Priester des kleinen Örtchens ist. Hinter verschlossenen Türen legt der dominante Gottesvertreter seine Robe ab und schwingt nicht nur die Peitsche, sondern auch allerhand andere Folterinstrumente - ein Leben, dass er bisher ganz gut mit der Kirche vereinbaren konnte. Schließlich soll Sören als Bischoff ernannt werden, was ihm jedoch nicht nur seine Freizeit, sondern auch seine Privatsphäre nimmt und seine sexuellen Tätigkeiten außerordentlich einschränken würde. Doch Sören wäre nicht der Mann der er ist, wenn er sich davon aus der Ruhe bringen lassen würde. Kurzerhand beschließt er, dass Nora die nächsten Monate bei Griffin verbringen soll, einem alten Bekannten der BDSM - Szene. Dorthin begleiten soll sie ein gemeinsamer Freund: der 17 jährige Michael Dimir, der versuchte, sich vor etwa 2 Jahren in Sörens Kirche das Leben zu nehmen. Sören fand ihn und sprach mit ihm über seine sexuellen Fantasien und Gelüste, welche der Ursprung für seinen Selbstmordversuch waren, doch nicht nur das: er versprach Michael, dass er eine Nacht mit Nora verbringen dürfe, die ihn in die faszinierende Welt des BDSM einführen sollte - jedoch nur, wenn er es schaffen würde, sich ein ganzes Jahr lang nicht selbst zu verletzen. Michael erfüllte die Voraussetzungen und verbrachte eine Nacht mit Nora - danach hatten die beiden jedoch lange keinen Kontakt und die Zeit, die er nun mit ihr bei Griffin verbringen soll, gestaltet sich sehr...lustvoll.

Insgesamt kann ich nur sagen, dass ich von diesem Roman mehr überrascht wurde, als ich es am Anfang für möglich gehalten hätte. Das Lesen bereitete mir hier ein außerordentliches Vergnügen und zum ersten Mal seit langem ging ich wieder richtiggehend mit "Freude" an einen erotischen Roman heran. Die Charaktere sind nicht nur sehr gut aufeinander abgestimmt, die Story an sich und die Häufigkeit, sowie Beschreibung der eingestreuten "Sex-Szenen" waren ebenfalls sehr passend und angemessen gewählt bzw. beschrieben. Selten habe ich einen Roman aus diesem Genre gelesen, bei dem das Gesamtbild einfach so schlüssig wirkte und mich nicht das geringste Detail störte (ganz im Gegenteil zu "Shades of Grey", auch wenn ich dort den 1. Band mit 5 Sternen bewertete: kleine Einschränkungen gab es -> Rezension ) und somit kann ich diesen Roman uneingeschränkt weiterempfehlen! Tiffany Reisz bedient sich einem flüssigen und gut verständlichen Sprachbild, die Kapitel sind klar strukturiert und nie zu kurz oder lang.

Bewertung vom 24.10.2013
Schmidt, Heike Eva

Die gestohlene Zeit


ausgezeichnet

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"Die gestohlene Zeit" ist ein Roman der Autorin Heike Eva Schmidt, von der ich vor einiger Zeit den Roman "Purpurmond" mit Begeisterung las und rezensierte (*klick* )! Als der Verlag Droemer Knaur mir nun vor einigen Monaten eine Pressemitteilung schickte und mir darin nun "Die gestohlene Zeit" als Rezensionsexemplar anbot, sagte ich natürlich begeistert zu!

In dem Roman geht es auch dieses Mal wieder fantastisch zu, dieses Mal befinden wir uns jedoch nicht im Reich der Hexen, sondern in dem der Zwerge. Eigentlich mag ich solch typische "Zwergen-Romane" ja nicht so gerne, doch ich war mir sicher, dass mir der Roman von dieser Autorin zusagen würde - und ich sollte rechtbehalten! "Die gestohlene Zeit" ist keiner dieser Romane, in der man sich nur in der Zwergenwelt befindet, viel mehr begleiten wir die Studentin Emma auf ihrer Reise durch die Berge und ihr zufälliges Zusammentreffen mit dem Zwergen und schließlich dem König, Laurin. Dieser hat nichts eiligeres zu tun, als Emma ehelichen zu wollen, da er sie
für seine entlaufene Braut Similde hält, deren Geschichte wir direkt zu Beginn des Buches erzählt bekommen. Doch da kennt er Emma schlecht, denn sie versucht mit allen Mitteln und Wegen dem Zwerg zu entkommen, mit Hilfe des Koches Jonathan, der ihr in den tiefen des Berges begegnet. Durch einen tückischen Kniff gelingt es den beiden schließlich, dem bösartigen Zwergenkönig zu entkommen, doch in ihrer Welt erwartet sie eine Überrschung: in den paar Tagen, die in der Zwergenwelt vergangen sind, vergingen in der Oberwelt ganze 30 Jahre! Schwer geschockt versuchen die beiden nun in der "neuen Welt" zurechtzukommen, was auf Grund der neuen Technologien nicht ganz einfach ist und den Leser das ein oder andere Mal zum schmunzeln bringt! Außerdem werfen die Stunden an der Oberwelt noch einige Überraschungen auf, mit denen die beiden erst einmal zurechtkommen müssen - denn bei ihrer Flucht aus dem Berg wurden sie beide von König Laurin verflucht und nur der verlorene goldene Ring kann sie retten...

So begeben sich die beiden auf die Suche nach Emmas alten Freunden und Bekannten, die ihnen nicht nur dabei helfen sollen, im neuen Jahrtausend zurechtzukommen, sondern auch das wertvolle Schmuckstück zu finden!

Emma war mir direkt sympathisch, sie wirkt offen und Kontaktfreudig und ihr Humor, den sie hin und wieder an den Tag legt, lässt den Leser doch mehr als einmal schmunzeln, oder gar auflachen (siehe Zitate). Sie lässt sich durch nichts unterkriegen und man kann sich wunderbar in sie hineinversetzen! Koch Jonathan, den sie im Reiche von König Laurin kennenlernt, stiehlt ihr Herz schneller, als es ihr bewusst ist und genau das macht die zarte Lovestory, die sich zwischen den beiden entwickelt, so überaus realistisch und authentisch. Jonathan, der schon sehr lange in den Bergen, bei den Zwergen haust, wirkt zwar anfangs etwas seltsam, taut jedoch nach und nach immer mehr auf und mogelt sich so direkt ins Herz eines jeden Lesers!

Insgesamt kann ich euch diesen Roman nur wärmstens empfehlen, denn er entspricht genau dem, was man von einem guten Fantasyroman erwartet: er ist spannend, etwas übersinnlich, hat sehr sympathische Charaktere, viel Humor und einen wundervollen Sprachstil. Die Autorin hat sich mit diesem Roman wieder selbst übertroffen und ich bin gespannt, was uns in Zukunft noch erwarten wird!

Bewertung vom 10.10.2013
Hosseini, Khaled

Traumsammler


ausgezeichnet

Die komplette Rezension gibt es auf: www.book-addicted.blogspot.de

Der Roman beginnt mit einer Geschichte, die Vater Saboor seinen beiden Kindern Pari und Abdullah erzählt. Sie handelt von einem Dämon, der regelmäßig in ein Dorf kommt und dort eines der Kinder einer Familie verlangt. Gibt der Vater keines seiner Kinder heraus, nimmt er der Familie alle Kinder weg. Baba Ayub, der Hauptprotagonist dieser Erzählung, ist dieses Mal an der Reihe und muss sich nun entscheiden, welches seiner liebsten Kinder er abgeben "möchte"... denn sonst verliert er alle miteinander. Ich persönlich fand diese Geschichte genau richtig, um einen Zugang zur Geschichte zu bekommen, denn oftmals fällt es mir schwer, mich in manche Romane einzulesen. Hier fiel dies durch diese wunderbare Einleitung jedoch überhaupt nicht schwer und man versinkt richtiggehend in der wunderbaren Erzählkunst von Vater Saboor.

Am Ende der Geschichte lernen wir schließlich unsere momentanen Hauptprotagonisten, Pari, Abdullah und Saboor besser kennen und begleiten sie auf dem Weg nach Kabul. Der Sinn der langen Wanderung nach Kabul erschließt sich dem kleinen Abdullah schließlich schneller, als er lieb ist, denn anstatt der Arbeit auf der Baustelle, der sich Vater Saboor eigentlich widmen wollte, endet der Aufenthalt der Familie damit, dass Tochter/Schwester Pari bei einer reichen Familie aufgenommen wird. Saboor verkauft schweren Herzens seine geliebte Tochter, um der Familie das auskommen über den Winter zu sichern und zerbricht dabei ein Stück weit auch sein eigenes Herz. Diesen Schritt fand ich außerordentlich heftig, ein Stück weit konnte ich es jedoch auch nachvollziehen, denn das Leben in Afghanistans Weiten ist hart und heftig, besonders im Winter. Saboors Sohn, den ihm seine Frau und Paris/Abdullahs Stiefmutter Parwana im letzten Herbst geschenkt hatte, verstarb schon bald, da sich die Familie keine warmen Decken und Kleidung leisten konnte und dies versucht Saboor nun beim neu geborenen Iqbal zu verhindern - zum Preis des Verlustes seiner kleinen Tochter. Es ist jedoch, trotz dessen, dass ich es etwas nachvollziehen kann, ein Schritt, der sehr viel Abwägen beinhaltet, schließlich verkauft er seine Tochter, zu Gunsten seines neugeborenen Sohnes! Undenkbar, dass es so etwas auf der Welt tatsächlich gibt!

Sehr interessant fand ich an diesem Roman vorallem die Tatsache, dass er nicht nur zusammenhängend verläuft und das Leben eines Protagonisten genauer ins Auge fasst, vielmehr wird in nahezu 50 Jahren das Leben von einigen Menschen und Familien durchleuchtet und deren Zusammenhang somit immer deutlicher gemacht. Auch wenn es stellenweise sehr verwirrend war, sich immer wieder an mehr oder weniger neue Figuren gewöhnen zu müssen und deren Leben über Jahre und Jahrzehnte zu verfolgen, so macht es diesen Roman dann doch zu etwas außergewöhnlichem, einer wahren Familienchronik sozusagen.

Abschließend kann ich euch diesen Roman nur wärmstens ans Herz legen, denn die Erzählkunst des Autors ist nicht nur bemerkenswert, er schafft es auch eine kleine, eigene Welt zu stricken, in der sich der Leser sofort zuhause fühlt und sich stets als eine Art Familienmitglied sehen kann. Die Vernetzungen der einzelnen Personen sind wundervoll und alles ergibt früher oder später einen Sinn, auch wenn es hin und wieder nicht so ganz den Anschein macht. Die Ausschmückungen der einzelnen Charaktere und deren Wesenszüge sind faszinierend und besonders die Figur der Nila Wahdati konnte mich auf Anhieb fesseln. Die Beschreibungen der einzelnen Plätze und Figuren ist so detailiert, dass ich euch von einigen Dingen ein Bild zeichnen könnte oder - sofern ihr mit mir nach Afghanistan reisen würdet - manche Plätze sofort wiedererkennen würde. Alles in allem kann ich sagen, dass ich durchaus positiv überrascht bin von diesem Roman, den ich von alleine wohl immer und immer wieder ins Bücherregal zurückgestellt hätte und bitte euch daher: Lest ihn und macht euch ein eigenes Bild davon!

44 von 74 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.