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gaby2707

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Insgesamt 2030 Bewertungen
Bewertung vom 28.12.2022
Bomann, Corina

Eine wundersame Weihnachtsreise


sehr gut

Drivin´ home for christmas

Anna Wagner hasst Weihnachten und vor allem den Weihnachtssong Last Christmas, der zu dieser Zeit im Radio rauf und runter läuft. In den letzten Jahren hat sie daher immer ihre Sachen gepackt und ist in Richtung Süden verschwunden. In diesem Jahr ist das anders. Da hat sie ihrem kleinen Bruder Joonathan versprochen Weihnachten nach Berlin zu kommen und mit ihm, ihrer Mutter und ihrem Stiefvater zu feiern. Und obwohl es von Leipzig, wo sie studiert, bis nach Berlin gar nicht so weit ist, wacht sie im Zug auf und ist in Binz auf der Insel Rügen gelandet.
Ob und wie sie von dort nach Berlin kommt, das lest ihr bitte selbst in dem originellen Roman von Corina Bomann „Eine wundersame Weihnachtsreise“.

Dass Anna Weihnachten nicht ab kann, das merkt man auf fast jeder Seite des Buches. Ihre Freundin Paula nennt sie daher auch liebevoll Grinch. Dabei ist sie es die die Farbe grün über alles liebt. Aber je mehr Menschen Anna auf ihrer Reise trifft, desto mehr setzt sie sich mit dem Weihnachtsgedanken auseinander.

Anna finde ich sehr persönlich und privat beschrieben. Ich kann mich zwar nicht in allen Situationen in sie hinein versetzen, aber sie ist mir auch nicht fremd geblieben. Sie erzählt die Geschehnisse auf ihrer Fahrt nach Berlin, die so ganz anders abläuft, als sie es geplant hat, aus ihrer Sicht. So bin ich immer an ihrer Seite und mitten drin im Geschehen.
Für mich sind es die Menschen, die sie auf ihrer ungewöhnlichen Reise kennenlernt, die die Geschichte so einzigartig machen. Egal ob der Schneepflugfahrer Karl, die drei etwas schrulligen Damen Waltraud, Gunda und Beatrix, der LKW-Fahrer Jaroslav oder die etwas durchgeknallten Studenten mit ihrem bunten Kleinbus – alle sind an diesem Tag noch unterwegs und erzählen ihre persönlichen Weihnachtsgeschichten, denen ich gebannt gelauscht habe. Gerade ihre Geschichten haben mich richtig fasziniert. Die vielen Zufälle waren mir jedoch hier und da zu viel des Guten und manches kommt sehr unrealistisch rüber. Aber auch wenn der Tag noch so verkorkst ist, lässt sich Anna nicht unterkriegen.

Hier gefällt mir der Schluss sehr gut. Es bleibt offen, ob Anna das Weihnachtsfest nun in einem anderen Licht betrachtet oder ob sie im kommenden Jahr wieder verreisen wird.

Ein Buch für alle, die mit Weihnachten nichts anfangen können und für die, denen die Weihnachtsrituale über alles gehen. Eine Geschichte, die das Fest der Liebe von vielen Seiten betrachtet und die vor allem gut unterhält.

Bewertung vom 27.12.2022
Potthast, Jessica

Blutige Tarnung


sehr gut

Hat mich überzeugt

Gerade noch in Hochstimmung über ihren Erfolg mit ihrem Parfum DARE, muss Patricia Wagner feststellen, dass der Serienmörder, der sich in Holzminden im Weserbergland gerade an alleinerziehenden Frauen vergreift, auch ihre Freundin Katharina erwischt und mit ihrem Parfum übergossen hat. Als sie selbst anonyme Botschaften bekommt, die ihren Tod ankündigen, die Polizei aber nicht in der Lage scheint, sie zu beschützen, macht sie sich selbst auf die Suche nach dem Täter. Ihr Freund Christoph Lorenz, der als Therapeut hinter dem Täter einen Psychopathen zu erkennen glaubt, hilft ihr dabei.
Werden sie es schaffen, den Täter zu stellen bevor es noch mehr Tote gibt?

Mich hat der Klappentext des Buches angesprochen und ich muss sagen,der hält absolut was er verspricht. Ich war ab den ersten Seiten, wo ich schon auf den „Tiger“ stoße, gefesselt. Die Spannung steigt kontinuierlich an und hält sich dann sehr hoch. Die kurzen Kapitel machen die Geschichte sehr schnell. Das Buch mal aus der Hand zu legen war fast unmöglich. Hier und da habe ich mein Kopfkino allerdings ausgeschaltet. Einige Szenen waren mir da zu brutal. Also nichts für schwache Nerven.

Patricia habe ich mit ihrer taffen Art und ihrer außerordentlichen Nase, die kleinste Gerüche und auch Angst riechen kann, schnell ins Herz geschlossen. Auch ihr Freund Christoph, der als Kindertherapeut sein Geld verdient, mochte ich. Er tut Patricia, die immer noch von ihrem Ex Dr. Torben Mertens, der leider auch ihr Chef ist, gestalkt wird, richtig gut. Oberkommissar Carsten Mahrenholz hätte ich am liebsten mal ein bisserl angeschoben, damit er in die Gänge kommt. Die, wie ich finde, unmögliche Art der Ermittlungen sind der einzige Minuspunkt, den ich hier vergebe.

Die Geschichte selbst ist sehr dich gewebt, super spannend, mit Menschen, deren Ecken und Kanten gut sichtbar sind und einem roten Faden, der nie abreißt. Es kommt zu kleinen Wendungen, die mir gezeigt haben, dass der Täter, den ich vermutet hatte, es nicht sein kann. Über die Auflösung war ich zugleich erstaunt und schockiert.

Jessica Potthast legt hier einen Thriller vor, der mich gefesselt, schockiert und vor allem sehr gut unterhalten hat. Ich hoffe, es gibt bald mehr davon.

Bewertung vom 27.12.2022
Barns, Anne

Ein Apfelbaum am Meer


ausgezeichnet

Ein absoluter Wohlfühlroman

Julie Moretti geht es nach dem Tod ihrer Nonna Guilietta und dem Auszug ihres untreuen Freundes nicht so richtig gut. Da flattert die Einladung zum 80. Geburtstag von Enna, der ehemals besten Freundin ihrer Oma nach Juist zu kommen, herein. Als Merle, ihre dortige Freundin aus Kindertagen auch noch Verstärkung für ihr kleines Café braucht, überlegt Julie nicht lange, legt ihre ursprünglichen Pläne auf Eis, packt ihre Koffer und macht sich auf zur Insel, an die sie so viele schöne Erinnerungen hat.

Mit „Ein Apfelbaum am Meer“ habe ich eine für mich bisher unbekannte Autorin kennengelernt. Anne Barns hat es auch gleich auf meine Liste mit meinen Lieblingsautorinnen geschafft. Sie hat einen so einnehmenden, bildhaften und einfach wunderschönen Wohlfühlroman geschrieben, bei dem ich es sehr schade fand, als er ausgelesen war.
Im Jahr 1957 lerne ich die 16-jährige Giulietta mit ihrer Liebe zu ihren Apfelbäumen und ihre 4 Jahre jüngere Schwester Sophia, die unbedingt Schauspielerin werden will, kennen. Dann beginnt Julie ihre Geschichte zu erzählen.
Ich habe den Duft der verschiedenen Äpfel in der Nase. Bei den vielen Leckereien, egal ob warmer Apfelkuchen oder italienisches Gebäck, die man in Merles Café bekommt, läuft mir das Wasser im Mund zusammen. Und bei den Beschreibungen von der kleinen Nordseeinsel und den Menschen, die ich hier kennenlerne, komme ich gleich in Urlaubsstimmung.
19 leckere Rezepte aus Nonna Guiliettas Rezeptbuch und eine kurze Leseprobe zu „Apfelkuchen am Meer“ runden die Geschichte gekonnt ab.

Ein wundervoller Wohlfühlroman, der mich mit einer interessanten Familiengeschichte, einer alten Freundschaft, einer alten und einer jungen Liebe und jeder Menge Gebäck sehr gut unterhalten hat.

Bewertung vom 22.12.2022
Zipperling, Jasmin

Zickiger Zuckerguss


ausgezeichnet

„Zickiger Zuckerguss!“...

… der 2. Band mit der kleinen Häsin Hopsi, die nun keine Oster- sondern eine Weihnachtshäsin ist, und dem quirligen Weihnachtswichtel Michi, schließt direkt an die erste Geschichte, wo wir die beiden kennen- und lieben gelernt haben, an. Nach „Himmeldonnerglöckchen“ also nun „Zickiger Zuckerguss“.
Hopsi besucht nun die Wichtelschule, wo Weihnachtslieder gesungen und die Weihnachtsregeln gelernt werden. Dann ist der Weihnachtstag da und oh weh – die Rentiere sind krank. Wird es Hopsi und ihren Freunden gelingen all die vielen Päckchen und Pakete doch noch an die Kinder zu bringen und damit das Weihnachtsfest zu retten?
Auch das zweite Buch mit der kleinen Hopsi und Wichtel Michi hat uns wieder restlos begeistert.
Die Geschichte rund um das Weihnachtsfest ist in 15 Kapitel unterteilt, die sich sehr leicht und gut lesen lassen. Autorin Jasmin Zipperling, die dieses Buch für Kinder ab 5 Jahren geschrieben hat, bedient sich einer kindgerechten Sprache, die unsere jüngsten Zuhörer beim Vorlesen gut verarbeiten können. Die große Schrift animiert geradezu, dass die keinen Erstleser sich selbstständig mit den Texten beschäftigen und diese als kleine Leseübungen verwenden. Abwechselnd lesen kann z.B. großen Spaß machen.
Die verschiedenen Situationen sind so bildhaft beschrieben, dass man sie sich sehr gut vorstellen kann. Dazu die wundervollen, detaillierten Illustrationen von Esther Wagner, die die einzelnen Geschichten so schön untermalen.
Auch diesmal gefällt es mir sehr gut, dass die Autorin eine große Vielfalt in die Geschichte einbringt. So gibt es nicht nur blonde kleine Engel und die Wichtelinen haben nicht alle eine helle Haut. Absolute Spitze aber ist auch diesmal Michi mit seinen witzigen Schimpfereien.

Das neue Weihnachtsabenteuer der kleinen Osterhäsin, die nun eine Weihnachtshäsin ist, hat uns auch diesmal sehr gut unterhalten. Jasmin Zipperling schafft es auch diesmal die lehrreichen Botschaften ohne den erhobenen Zeigefinger anzubringen und die großen und kleinen Leser zum Nachdenken anzuregen.

Bewertung vom 20.12.2022
Colgan, Jenny

Weihnachten in der kleinen Buchhandlung / Happy Ever After Bd.4


ausgezeichnet

Was für eine wundervolle Geschichte.

In ihrer kleinen Heimatstadt, wo fast jeder Arbeit sucht, es aber keine gibt, wird Carmen June Hogan, die ihre Stelle beim Kaufhaus Dounston´s verloren hat, immer unzufriedener. Ihre Schwester Sofia vermittel ihr in Edinburgh einen Aushilfsjob bei einem ihrer Mandanten in einer kleinen Buchhandlung, die kurz vor dem Aus steht. Wird Carmen es gelingen das Ruder noch rumzureißen?

"Weihnachten in der kleinen Buchhandlung" ist der 4. Teil der Happy-Ever-After-Reihe von Jenny Colgan. Ich kenne die ersten 3 Bände zwar noch nicht, hatte aber auch nicht das Gefühl, etwas verpasst zu haben.
Der bildhafte und so gefühlvolle Schreibstil von Jenny Colgan hat mich ganz schnell mitten hinein gezogen in die kleine Buchhandlung in Edinburgh. Ich sehe den Laden, der mit seinen überall herum stehenden Bücherstapeln eher wie ein großer Abstellraum wirkt, richtig vor mir. Dazu der exzentrische Inhaber Mr. McCredie, dessen Lebensgeschichte mich sehr berührt hat. Für den Bücher sein Leben sind, den Carmen dazu bringt ihr im Laden freie Hand zu lassen und der ganz langsam aus seiner selbst gewählten Isolation heraus findet.
Carmen, die in dieser Geschichte eine bemerkenswerte Wandlung vollzieht, lebt sich bei ihrer Schwester immer besser ein. Ich lerne die hochschwangere Sofia mit ihren 3 Kindern Jack, Pippa und Phoebe kennen und begleite sie ein Stück durch die Weihnachtszeit.
Ich lerne den mir gleich unsympathischen Schriftsteller Blair und den Dendrologen Oke, einen Quäker, den ich sofort mag, kennen. Ausserdem streife ich durch Edinburgh und bekomme immer mehr das Gefühl, dass ich dort unbedingt mal hin möchte.

Ein wunderschöner atmosphärischer Weihnachtsroman mit der Geschichte einer jungen Frau, die hier in Edinburgh zu sich selbst und zu ihrer Liebe findet. Mit Menschen wie Du und ich, mit Ecken, Kanten und Marotten. Vor allem über die Liebe zu Büchern. Mit ganz viel Emotionen und Abwechslung. Ich habe immer wieder mal geschmunzelt, einmal sogar laut gelacht, mitgefiebert, mitgefühlt und auch ein paar Tränen verdrückt.
Ein rundum gelungenes Lesevergnügen inmitten einer Kulisse, die zum Träumen anregt.

Bewertung vom 18.12.2022
Sander, Karen

Der Strand - Vermisst / Engelhardt & Krieger ermitteln Bd.1


ausgezeichnet

Gelungener Auftakt…

… zu der neuen Thriller-Trilogie von Karen Sander. Nach „Der Strand – vermisst“ kommen im kommenden Jahr die beiden nächsten Bücher „Der Strand – verraten“ und „Der Strand – vergessen“ heraus in denen „Engelhardt und Krieger ermitteln“.

Worum geht es in diesem ersten Teil?
Die gehörlose Lilli Sternberg, die nach dem Verschwinden ihrer Mutter vor 19 Jahren bei ihren Großeltern Walter und Grit aufgewachsen ist, kommt bei einer Verabredung mit ihrer Freundin Fabienne Mauritz am Weststrand der Halbinsel Fischland-Darß-Zingst an der Ostsee nicht an. Dafür erhält Fabienne kurze Zeit später eine Nachricht von Lillis Whats-App-Account. Eine wahllos in den Sand gemalte Zeichenfolge. KHK Tom Engelhardt, der die Leitung des Falles vorerst übernimmt, und Kryptologin Mascha Krieger vom LKA suchen mit der ihnen zugeordneten Verstärkung den Ort Sellnitz, den Strand und das Hinterland ab. Ohne Erfolg. Lilli bleibt verschwunden.
Haben ihre Freundin, die etwas zu verbergen scheint, und Lillis Freund Sören Brandner, mit dem sie seit einem Jahr zusammen ist und ihr guter Freund Benjamin „Ben“ Reichert irgendetwas mit Lillis Verschwinden zu tun?

Die kurzen Kapitel, beginnend am 05.09. bis zum 12.09., wechsel von Ort zu Ort, so dass die Geschichte sehr schnell wird. Die vielen Informationen weiß ich noch nicht richtig einzuordnen. Es scheint alles sehr mysteriös. Doch das wird sich im Laufe der anderen beiden Bände sicherlich ergeben.
Tom Engelhardt, allein erziehender Vater einer kleinen Tochter, mochte ich ab dem ersten Kennenlernen. Was ich nicht mag ist seine Tablettensucht. Mascha Krieger muss sich meine Sympathien erst noch verdienen. Mit ihr bin ich noch nicht warm geworden. Ich mag es sehr, wenn ich wie hier einiges persönliches von den Ermittlern erfahre. Das macht sie für mich noch menschlicher, noch realer.
Die Spannung setzt schon auf den ersten Seiten ein und hält sich sehr hoch bis zum Schluss. Der geniale Cliffhanger, was Fabienne weiß, wird mich noch eine Zeit lang beschäftigen.
Der Auftakt dieser Trilogie glänzt auch mit sehr viel Lokalkolorit: ein typischer Küstenkrimi, hier angesiedelt an der Ostsee, auf der Halbinsel Fischland- Darß-Zingst. Die Beschreibungen der Autorin, sowohl von der Umgebung als auch von den Stimmungen, haben sich in meinen Kopf eingebrannt und ich bin im Geiste ganz nah am Geschehen dran.

Und dann für mich der Schock. Lilli wird nicht gefunden und das Buch ist aus. Jetzt muss ich wahrhaftig bis März warten um zu lesen, wie´s weiter geht.

Ein, wie ich finde, sehr gut gelungener Auftakt einer neuen Thriller-Trilogie, auf deren Fortsetzungen ich gerne warten werde.

Bewertung vom 16.12.2022
Zipperling, Jasmin

Himmeldonnerglöckchen


ausgezeichnet

Himmeldonnerglöckchen
Hopsi möchte Osterhäsin werden und nur eine kleine Prüfung steht dem noch im Wege. Aber da Hopsi schmatzt, wenn sie aufgeregt ist, Ostereier auf Bäumen verstecken will und Purzelbäume schlägt, wird das leider nichts. Da steht plötzlich Weihnachtswichtel Michi vor ihr, dem ist es egal ob sie schmatzt. Er nimmt sie mit in die Weihnachtswerkstatt. Hier lernt Hopse, dass sie kein Osterhase werden muss, dass es ihr viel mehr Spaß macht, ein Weihnachtshase zu sein. Dass sie so sein darf wie sie ist und sie sich nicht verbiegen muss. Sie backt mit Engel Angelina Plätzchen, schmückt einen Weihnachtsbaum, baut in der Weihnachtsschreinerei einen Schwibbogen, stellt einen Plätzchendieb und lernt den Weihnachtsmann kennen.

Autorin Jasmin Zipperling erzählt die Geschichte der kleinen Häsin, die so neugierig, tollpatschig und unsicher ist, sehr liebevoll und kindgerecht. Aber auch mir als Vorleseoma hat das Lesen durch seine Vielfältigkeit richtig Spaß gemacht. Es ist aber nicht nur diese zuckersüße Weihnachtsgeschichte, sondern auch die Botschaften, die Hopsi und Michi verbreiten. Du darfst immer so sein, wie du bist; es ist in Ordnung anders zu sein. Aber Mobbing geht gar nicht. Nächstenliebe und Toleranz sind ganz wichtig. Hopsi lernt, dass es wichtig ist mit dem was man tut glücklich zu sein und dass man auch als Häsin alles werden kann. Ich fand es toll, dass hier auch der Beruf des Glasbläsers, der ja wirklich nicht so oft vorkommt, eingebettet ist. Man wird genau wie Hopsi richtig neugierig auf das, wwas in der Weihnachtswerkstatt alles passiert.

Esther Wagner hat dazu wunderschöne, ausdrucksstarke Illustrationen gezeichnet. Hopsi sieht so flauschig aus, dass man sie am liebsten gleich knuddeln würde. Sehr gut gefällt mir auch, dass es hier nicht nur weiße Engel gibt. In der Weihnachtswerkstatt herrscht Multikultur.

Wir haben die kleine Weihnachtshäsin Hopsi und den dauerfluchenden Weihnachtswichtel Michi sofort ins Herz geschlossen und freuen uns schon auf die nächsten Abenteuer.

Bewertung vom 15.12.2022
Silber, Eva-Maria

Moorgrab


ausgezeichnet

Wenn die Vergangenheit wieder auftaucht

Beim Spaziergang am Steinhuder Meer in der Nähe von Hannover entdeckt ein Ehepaar im „Toten Moor“ eine Hand, die sich aus dem Morast streckt. Effi Lu vom Polizeistützpunkt Neustadt-Marsdorf ist mit einem Kollegen in der Nähe und entdeckt in dieser Hand ein Sonargerät. Damit hatte der Tote wohl die beiden PKW´s entdeckt, die im Moor anschließend gefunden werden und hier wohl schon einige Jahrzehnte gelegen haben.
Ein Fall für die neu gegründete Cold Case Gruppe, bestehend aus dem dauermiesepetrigen Kriminalhauptkommissar Montag genannt Monday und der Neuen, Effi Lu. Ob es den beiden gelingt, die Spur der Toten aufzunehmen und diese Verbrechen zu klären?
Das lest ihr am besten selbst in dem überaus spannenden und interessanten Krimi von Eva-Maria Silber „Moorgrab“.

Die bildhafte Erzählweise von Eva-Maria Silber, bei der ich mich wie die Dritte im Bunde zwischen Montag und Effi Lu fühle, war genau nach meinem Geschmack. Ich bin überall dabei und schaue ihnen über die Schulter. Für mich war es irre spannend die Gedankengänge gerade von Effi Lu nachzuvollziehen. Kurze knackige Sätze machen die Handlung sehr schnell und ich hatte keine Mühe, die Geschichte in einem Rutsch durchzulesen.

Ich finde es immer gut, wenn ich die Menschen mit denen ich es hier zu tun habe, von Anfang an kennenlernen kann. Mit KHK Montag, der den Auftrag bei der Kriminalfachinspektion 1 Hannover eine Cold Case Gruppe zu gründen aus persönlichen Gründen sehr gerne annimmt, hatte ich zuerst ein paar Probleme mit ihm warm zu werden. Er ist so gar nicht mein Typ, stellt sich aber im Laufe der Zeit als zuverlässig und vor allem teamfähig heraus.
Effi Lu dagegen mochte ich ab unserer ersten Begegnung. Die Chinesin mit deutscher Staatsbürgerschaft hat, wie ich finde, einen besonderen Blick auf das Geschehen und ist sich für nichts zu schade, geht auch mal Risiken ein.
Die Leiterin des KFI 1 Karen Austerlitz, mit der Montag und Effi Lu zusammen arbeiten müssen und mit der Montag vor einiger Zeit mal ein Techtelmechtel hatte, ist mir sofort abgrundtief unsympathisch. Und das hat sich bis zur Auflösung des Falles nicht geändert.
Auch die Einblicke ins Privatleben der Protagonisten haben mir gut gefallen und haben für mich genau die richtige Dosis.

Die Spannung steigt hier sehr schnell auf ein hohes Level und hält sich bis zum Schluss. Ich hatte zwischendrin schon mal einen Verdacht, wurde dann vom Ausgang aber doch ziemlich überrascht. Auch wenn ich hier einiges etwas zu viel und für mich nicht ganz nachvollziehbar finde, hat mich der Fall bzw. die Fälle sehr gut unterhalten.

Mir hat der erste Fall für Kommissar Montag und Effi Lu trotz eines minimalen Kritikpunktes sehr gut gefallen und ich bin schon heute gespannt auf den nächsten Fall, der sich hier schon ankündigt.

Bewertung vom 11.12.2022
Paul, Bernhard

Meine Reise zum Regenbogen


ausgezeichnet

Manege frei für Circusdirektor und Roncalli-Gründer Bernhard Paul

„Wenn man keine Träume hat, hat man aufgehört zu leben“ ist ein Zitat und das Lebensmotto von Circus Roncalli-Gründer Bernhard Paul und zieht sich durch seine gesamte Autobiographie wie ein roter Faden.

Als ich 1981 das erste mal bei einer Show von Circus Roncalli dabei war, habe ich mich in die so andere Art dieses Circus verliebt. Seitdem habe versucht bei jeder neuen Shows einmal dabei zu sein. Nun halte ich seine Autobiographie in Händen und bin einfach nur begeistert von diesem Mann, der trotz aller Widrigkeiten all seine Träume hat wahr werden lassen.

Geboren 1947 als Sohn einer Handwerkerfamilie wächst Bernhard Paul in Wilhelmsburg in Niederösterreich auf und geht dort zur Schule. Er ist ein Außenseiter und die Nachkriegsjahre sind für ihn nicht einfach. Aber schon als kleiner Bub beschäftigt er sich mit dem Zirkus und will Zirkusclown werden.
Nach Beendigung der Volks- und Hauptschule beginnt er ein Hoch- und Tiefbau-Studium um in die Baufirma eines kinderlosen Onkels einzusteigen. Da dies gar nicht sein Ding ist, wechselt er auf die Höhere Graphische Bundes-Lehr- und Versuchsanstalt in Wien und arbeitet anschließend als Art Director eines österreichischen Nachrichtenmagazins und bei einer internationalen Werbeagentur.
1975 verwirklicht er seinen Traum und gründete zusammen mit André Heller den Circus Roncalli. Nach einigen Querelen verlässt Heller den Circus und Bernhard Paul, den das finanziell ruiniert, bereitet aber in Gedanken schon eine Neugründung vor. Das Geld dafür erarbeitet er sich auf Jahrmärkten mit dem Roncalli-Panoptikum. Im Juni 1980 ist in Köln Premiere und er selbst tritt oft in der Manege auf und verkörperte die Clownsfigur des dummen Augusts genannt „Zippo“. Und heute führt er seinen Circus in die digitale Welt ohne Tiere. Aber eines wird immer bleiben – die Träume, die im Zirkus entstehen.

Ich finde es herrlich zu lesen, wie Bernhard Paul ab seinen ersten Lebensjahren sein Leben in bunten Bildern so interessant beschreibt. Eine kleine Anekdote folgt der nächsten. Und eine Geschichte ist interessanter als die andere. Allein wen dieser Mann alles zu seinen Freunden zählt finde ich bemerkenswert. Da merkt man erst, wie wenig man über diesen Mann, der vielen von uns solch phantasievolle Stunden im Zirkuszelt geschenkt hat, weiß. Er ist aber nicht nur Circusdirektor, Clown, Musiker und Architekt, sondern auch ein leidenschaftlicher Sammler von Zirkusplakaten, Alltagskultur der Jahrhundertwende, alten Schaustellergeschäften vom Karussell bis zur Schiffsschaukel, alten Kutschen, Verkaufswagen und vielem mehr. Dazu seine Zirkus- und Varieté-Sammlung. Und er ist Besitzer von 40 kompletten Kaufmannsläden mit Waren und Fassaden (vom Tante-Emma-Laden bis zum Friseur)

Mir hat dieser Blick in das Leben dieser schillernden Persönlichkeit, das mit vielen Fotos untermalt ist, sehr gut gefallen. Ein absolut lesenswertes Buch nicht nur für Zirkus-Fans.

Bewertung vom 10.12.2022
Scharmacher-Schreiber, Kristina

Der kleine Polarbär - Zu Hause in der Arktis / Tierkinder und ihr Zuhause Bd.3


ausgezeichnet

Mit dem kleinen Eisbären die Arktis erkunden

Ich liebe Kinderbücher, bei denen man beim Lesen einer Geschichte wie nebenbei ganz viele neue Informationen bekommt. So auch hier bei diesem Buch von Kristina Scharmacher-Schreiber aus dem Magellan Verlag „Der kleine Polarbär – Zu Hause in der Arktis“. Bei "Der kleine Wal - Zu Hause im Ozean“ haben wir uns die Gegebenheiten im Meer angeschaut. Hier begeben wir uns in die eisige Welt der Arktis.
Ganz eng an seine Zwillingsschwester und seine Mutter gekuschelt, lebt der kleine Polarbär in der Wurfhöhle im Schnee der Arktis, wo man in der Dunkelheit die Polarlichter aufblitzen sehen kann. Anfangs bleiben sie in dieser Höhle, trinken Muttermilch und Spielen. Dann erkunden sie gemeinsam die helle, weiße Welt außerhalb der Höhle, gehen verschiedenen Gerüchen nach, beobachten andere Tiere, die auch in der Arktis leben und marschieren über Eis und Schnee, bis sie ans Meer kommen. Dort lernen sie, wie man Robben und Fische fängt, treffen auf ein erwachsenes Eisbärmännchen und bei den Häusern der Menschen stöbern sie in einer Mülltonne nach Fressbarem. Langsam ist der kleine Eisbär erwachsen geworden, verlässt Mutter und Schwester und sieht sich nach einem eigenen Revier um.

So lernen wir den kleinen Eisbären in den ersten beiden Lebensjahren kennen und automatisch auch viel Wissenswertes über ihn und seine Umgebung auf dem Eis, in der Luft und im Wasser. Christine Faust vervollkommnet mit ihren wundervollen, stimmungsvollen Illustrationen die Geschichte. Unsere beiden Enkel schauen sich diese Bilder immer wieder sehr gerne an.