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aebbies.buechertruhe

Bewertungen

Insgesamt 1003 Bewertungen
Bewertung vom 29.11.2020
Setterfield, Diane

Was der Fluss erzählt


ausgezeichnet

England, spätes 19. Jahrhundert. Während einer stürmischen Winternacht sitzen die Bewohner des Dorfes Radcot im Wirtshaus "Swan", als ein schwerverletzter Mann mit einem leblosen Mädchen im Arm das Gasthaus betritt. Die herbeigerufene Krankenschwester Rita kann nur den Tod des Mädchens feststellen. Doch als Rita einige Stunden später die Todesursache feststellen will, bemerkt sie, daß das Mädchen atmet und sich bewegt, jedoch bleibt es stumm. Während drei Familien in ihr eine verschwundene Tochter oder Schwester erkennen wollen, bleibt die Frage, was passiert ist und das Mädchen wieder lebendig wurde. Diese Frage bringt verborgene Geheimnisse ans Licht und verändert das Leben der Bewohner von Radcot.

Diana Setterfield hat mich mit ihrem Roman "Was der Fluss erzählt" schlichtweg verzaubert. Sie spielt mit Mythos und Aberglaube, vermittelt eine märchenhafte Atmosphäre, in der man versinkt und sich treiben lassen kann. Man ist gefangen in der Handlung, lebt förmlich selbst an diesem Fluss und erlebt deren Armut und Sorgen hautnah - man wird selbst zu einem Bewohner von Radcot. Die Charaktere sind einfach liebevoll dargestellt, man muß sie einfach mögen und respektieren. Die Frage um das Schicksal des Mädchens ist auf eine gemütliche Art spannend. Mit anderen Worten: Nicht überbordend, jedoch unterschwellig und kontinuierlich vorhanden. Denn diese Frage bewegt, läßt nicht los und beschäftigt immer.

Dieser Roman ist märchenhaft schön - und genau richtig für gemütliche Stunden, in denen man seinen Alltag einfach einmal vergessen möchte.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 29.11.2020
Clark, Liz

Die Wellenreiterin


gut

Liz Clark hat einen Lebenstraum - die Südsee zu besegeln. Sie findet einen Förderer und kann sich diesen Traum im Alter von 20 Jahren erfüllen. Sie startet von Kalifornien aus in ihr Abenteuer und begegnet fremden Kulturen, entdeckt schöne Strände und muß sich mit den Unbillen der Natur arrangieren.

Liz Clark will den Leser mit ihrem Buch "Die Wellenreiterin" mit auf ihre Reise nehmen. Dies gelingt ihr jedoch nur zum Teil. Denn es geht nicht hauptsächlich um ihre Reise, vielmehr geht es um die Gefühle der Autorin. Natürlich lernt man sie durch die Beschreibungen ihrer Emotionen gut kennen, kann sich in sie hinein versetzen. Auch ihre Entwicklung während der Reise ist bemerkenswert - jedoch nimmt dies für mich zu viel Platz ein. Für mich kam der Törn selbst zu kurz. Bei Büchern dieses Genres erwarte ich eine Art Logbuch mit Route, positiven und negativen Begebenheiten, den Schönheiten der angesteuerten Häfen und Ländern und netten Begegnungen mit Einheimischen. Dies alles kam für mich deutlich zu kurz, eine Reiseroute oder den Aufbau als Logbuch sucht man sogar vergebens. Die Farbfotos jedoch sind wunderbar und faszinierend - davon hätte es ruhig mehr geben können!

Bewertung vom 26.11.2020
Cameron, W. Bruce

Ein Versprechen auf vier Pfoten


ausgezeichnet

Bailey glaubt fest daran, daß alle Hunde, die so lieben wie er, in den Himmel kommen. Doch zunächst hat er eine neue Mission: Die Brüder Burke und Grant brauchen dringend seine Hilfe. Burke, an den Rollstuhl gefesselt, wird von Grant beschuldigt, an der Trennung der Eltern und überhaupt an allem, was schief geht, Schuld zu sein. Bailey wird als Cooper wiedergeboren und gibt zusammen mit seiner Hundefreundin Lacey alles, um Frieden zwischen Burke und Grant zu stiften.

W. Bruce Cameron setzt die Reihe um den liebenswerten Bailey mit "Ein Versprechen auf vier Pfoten" gekonnt fort. Dieser Roman ist so rührend und warmherzig geschrieben, daß man sich ihm nicht entziehen kann. Aber ist dies verwunderlich? Definitiv nicht, denn Bailey berührt auf eine ganz besondere Art. Welcher Hundebesitzer wünscht sich nicht, daß sein bester Freund noch einmal zu ihm zurückkehrt? Geschrieben ist dieser Roman aus der Sicht von Bailey. Er beschreibt Szenen, die zu Herzen gehen ebenso wie Gefahren wie Naturkatastrophen oder Wildtiere und beschreibt die Angst, die Mensch und Tier dabei empfinden. Der Autor schafft es, dies alles aus Hundesicht zu beschreiben, ohne dabei kitschig zu werden. Dies ist bei solch einer Perspektive sehr schwierig und kann hier als rundum gelungen bezeichnet werden. Das Buch ist recht einfach geschrieben und dadurch auch leicht und schnell zu lesen. Neben den Hunden sind die menschlichen Charaktere gut dargestellt. So stellt man sich die Farmbewohner vor - mal derb, mal fürsorglich, das Herz auf dem rechten Fleck.

Dieses Buch ist ein Highlight für jeden Hundefreund!

Bewertung vom 23.11.2020
Jonasson, Jonas

Der Massai, der in Schweden noch eine Rechnung offen hatte


ausgezeichnet

Victor, Kunsthändler in Schweden und rechts eingestellt, hat sich gerade die Galerie Alderheim erschlichen, als er eine böse Überraschung erlebt. Vor seiner Tür steht ein dunkelhäutiger Teenager namens Kevin, der behauptet, sein Sohn zu sein. Der Sohn muß weg, wird kurzerhand in die kenianische Savanne geschickt. Dort wird Kevin unter den Massai glücklich. Jahre später kehrt er mit einem Gemälde und Racheplänen nach Schweden zurück...

„Der Massai, der in Schweden noch eine Rechnung offen hatte“ ist das neueste Buch von Jonas Jonasson. Auch ohne Autorennennung würde man es ihm zuordnen. Diese Art von Humor und Handlung ist einfach unverwechselbar. So richtig schön schräg und einzigartig. Die Charaktere passen perfekt dazu. Ein Medizinmann aus Kenia kommt nach Schweden - dies kann nur Jonas Jonasson so perfekt inszenieren. Er schafft es perfekt die Unbedarftheit einzufangen, vermittelt durch für den Medizinmann skurile Situationen eine Situationskomik, die aber nie auf Kosten dieses Charakters geht. Er erreicht damit nur, daß man seine Sympathie ganz klar zum Medizinmann hin ausrichtet. Man muß ihn einfach mögen, kann herzhaft über die Fettnäpfchen lachen, in die er tritt, bekommt aber gleichzeitig Mitleid mit ihm. Dieses Buch liest sich wie gewohnt flüssig, leicht und locker, man versinkt in einer wunderbar verrückten Geschichte, die einen nicht mehr los läßt und seine Umgebung vergessen läßt!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 17.11.2020
Stern, Anne

Scheunenkinder / Fräulein Gold Bd.2


ausgezeichnet

Berlin 1923. Die Hebamme Hulda Gold ist in ihrem Viertel gut bekannt und beliebt. Doch ihre neue Patientin Tamar macht ihr Probleme. Sie hat in eine jüdische Familie eingeheiratet und lebt im Scheunenviertel. Dort ist das Elend groß, aber die Menschen legen großen Wert auf Traditionen. Hulda hat zwar auch jüdische Wurzeln, hat diese Tatsache aber ganz verdrängt. Jetzt wird sie damit konfrontiert. Sie wird Zeuge, wie sich der aufkommende Judenhass im Scheunenviertel entlädt. Als Tamars Baby kurz nach der Geburt verschwindet, sucht sie Hilfe bei ihrem Freund, dem Kommissar Karl North. Gemeinsam kommen sie einer Bande von Kinderhändlern auf die Spur. Besonders Hulda gerät dabei in große Gefahr.

Der zweite Teil von Anne Sterns Serie "Fräulein Gold" trägt den Titel "Scheunenkinder". Dieses Buch ist sehr intensiv. Es geht nicht nur um einen besonders perfiden Fall von Kinderhandel, auch die beginnende Hetze gegen Juden wird gekonnt mit in die Geschichte eingeflochten. Es ist ein beklemmendes Gefühl, in diesem Buch die Anfänge mitzuerleben und das Ende zu kennen. Anne Stern versteht es aber gut, die Düsternis nicht zu groß werden zu lassen. Sie gibt den meisten Personen - die ja schon aus dem ersten Band bekannt sind - einen freundlichen Charakter. Die Zuversicht, daß alles besser wird, ist deutlich spürbar. Die Beziehung zwischen den Hauptpersonen Hulda und Karl wird behutsam aufgebaut. Deshalb ist es immer spannend auf das nächste Buch zu warten. Obwohl hier das Private in den einzelnen Büchern aufeinander aufbaut, kann man die Bücher auch getrennt lesen. Die übrige Handlung ist jeweils abgeschlossen. Es wäre nur schade, den Aufbau der Beziehung von Hulda und Karl nicht genau zu verfolgen!

Bewertung vom 15.11.2020
Holden, Wendy

Teatime mit Lilibet


ausgezeichnet

Im Jahr 1932 wird Marion Crawford als Lehrerin von Prinzessin Elisabeth und ihrer Schwester Margaret eingestellt. Sie ist gerade erst 22 Jahre alt und soll nun die beiden englischen Prinzessinnen auf das Leben vorbereiten. Marion merkt schnell, daß das Leben der Royals nichts mit der Wirklichkeit zu tun hat. Sie setzt alles daran, besonders Elisabeth an die Realität heranzuführen. Sie fährt mit ihr U-Bahn und geht mit ihr einkaufen, läßt sie putzen und spülen. Daß ihr die zukünftige Königin dabei besonders ans Herz wächst, will sie zunächst nicht wahrhaben. Ihr Handeln wird jedoch mit Argwohn betrachtet, Marion muß lernen, mit den Intrigen am Hofe fertig zu werden. Ihr eigenes Leben stellt sie in den Hintergrund und widmet sich ganz den Prinzessinnen.

"Teatime mit Lilibet" von Wendy Holden ist ein magisches Buch. Es kann den Leser verzaubern und gleichzeitig einige Personen aus dem Hause Windsor entzaubern. Man muß sein Bild über die Mitglieder der königlichen Familie, das man natürlich nur aus den Medien hat, noch einmal neu überdenken. Einige Aussagen machten mir Gänsehaut. Wenn z. B. die verhasste Wallis Simpson sich wundert, daß sie noch keinen Autounfall hatte, sieht man Parallelen zu jemand anderem.... Es wundert also nicht, daß dieses Buch von Marion Crawford über ihr Leben mit den Prinzessinnen am britischen Hof nicht erwünscht war. Man könnte jetzt sagen, sie sei ihre Verbannung selbst Schuld, denn sie hätte die Folgen des Buches absehen können. Ich denke aber, dieses Buch wäre nie so schonungslos offen und ehrlich geschrieben worden, wenn der Abschied vom Königshaus, besonders von Elisabeth, würdevoller ausgefallen wäre. Als Leser muß man froh darüber sein, denn sonst wäre uns ja auch dieses tolle Buch entgangen!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 15.11.2020
Svernström, Bo

Spiele / Carl Edson Bd.2


ausgezeichnet

Robert Lindström hat als 11jähriger angeblich seinen besten Freund getötet. Doch er erinnert sich an nichts. Aufgrund seines Alters wurde er nicht verurteilt, die Schuldgefühle jedoch verfolgen ihn bis heute. Eines Tages kontaktiert ihn die Journalistin Lexa, die ein Buch über den Fall schreiben will. Sie selbst glaubt nicht an Roberts Schuld. Zeitgleich wird in dem Stockholmer Vorort, in dem Robert aufwuchs, die Leiche eines jungen Mädchens gefunden. Kommissar Carl Edson nimmt die Ermittlungen auf und kommt der Wahrheit um Robert dabei immer näher....

Bo Svernström hat mit "Spiele" nun eine Fortsetzung zu "Opfer" geschrieben. Beide Bände sind in sich abgeschlossen und somit unabhängig voneinander zu lesen. Das Buch ist in mehrere Handlungsstränge unterteilt. Man erfährt aus Roberts Vergangenheit, lernt ihn hierbei sehr gut kennen und verstehen, liest über Carl Edson und Lexa. All diese Stränge verbinden sich zu einer ausgefeilten Handlung, die an Spannung kaum mehr zu überbieten ist. Bo Svernström nimmt den Leser hier gekonnt gefangen - nicht nur durch die Handlung, sondern auch durch seinen gelungenen Schreibstil, dem man gut folgen kann und dies auch gern macht. Seine Charaktere sind ausgefeilt, gerade Carl Edson hat seinen eigenen Charme. Im Kommissariat nicht sehr beliebt, ermittelt er auf konventionelle Art, ohne Tricks und Hinterhalt. Was noch zu sagen bleibt - das Buch ist nicht unblutig und man muß schon etwas härter im nehmen sein!

Von mir erhält das Buch eine absolute Leseempfehlung!

Bewertung vom 11.11.2020
Martaler, Sophie

Die Erben von Seydell - Das Gestüt / Die Gestüt-Saga Bd.1


ausgezeichnet

Als die junge Witwe Elisabeth im Jahre 1947 plötzlich allein vor einem Schuldenberg steht, erscheint ihr der Verkauf eines geerbten Gestütes in der Lüneburger Heide als letzte Rettung. Während sie versucht, Kontakt mit dem Miterben herzustellen, der jedoch alles blockiert, kommt sie einem alten Geheimnis um ihre Herkunft auf die Spur..

Sophie Martaler, Pseudonym eines bekannten Autorenduos, legt mit "Das Gestüt" den Auftaktband der Trilogie "Die Erben von Seydell" vor. Dieser Beginn hat mich begeistert. Wer auch immer sich hinter dem Pseudonym verbirgt - das Duo verfügt über einen ganz tollen, fesselnden und lebendigen Schreibstil. Die Charaktere erwachen zu Leben, machen eine tolle Entwicklung mit und rebellieren zum Teil gegen die damals vorherrschenden Regeln. Die Handlung ist sehr vielseitig. Es geht um Geheimnisse, die nach und nach gelöst werden (zum Teil strecken sie sich auch bis in den nächsten Band hinein), ein Liebesgeschichte, Drama und natürlich Pferde. Über diese und ihre Zucht erfährt man hier sehr viel, was das Buch sogar noch lehrreich macht. Dies alles wird hier sehr ausgewogen behandelt, so daß jeder Aspekt der Geschichte einen gleich hohen Anteil aufweist und keine Langeweile aufkommt. Auch der historische Aspekt bekommt hier seinen Platz, steht jedoch mehr im Hintergrund, was für mich völlig in Ordnung geht, denn historische Hintergründe hatte ich hier auch nicht erwartet. Begeistert haben mich auch die gekonnten Zeitsprünge. Diese wecken die Neugier, fesseln und animieren dazu immer mehr lesen zu wollen. Auch gerät der rote Faden trotz dieser Sprünge nie aus den Augen. Dies ist schon eine Kunst für sich!

Mich hat dieser Auftakt sehr begeistert und ich bin gespannt, wie es mit "Die Erben von Seydell" weitergeht!

Bewertung vom 10.11.2020
Katz, Jon

Simon und ich


gut

Esel Simon wird von Tierschützern aus sehr schlechter Haltung gerettet. Niemand gibt mehr viel um sein Leben - mit Maden übersäte Wunden in der Haut, entzündetem Zahnfleisch und viel zu langen Hufen, so daß er nicht mehr laufen kann, nimmt ihn Jon Katz auf seinem Hof auf. Er pflegt Simon gesund - es entsteht eine innige Freundschaft. In seinem Buch "Simon und ich" erzählt Jon Katz nun von seinem Weg mit Simon. Die Geschichte dieses kleinen Esels berührt den Leser tief. Zu deutlich wird hier der Gesundheitszustand von Simon beschrieben. Man spürt die Schmerzen, fühlt die Pein die er erleiden muß - und bewundert seinen Lebenswillen. Dort, wo ein Mensch sich längst aufgegeben hätte, setzt bei Simon die sprichwörtliche Eselssturheit ein. Aufgegeben wird nicht! Der Autor beschreibt hier, welch Mühe er sich mit Simon gegeben hat und welch inniges Verhältnis dadurch entstand. Für mich schon fast zu poetisch zieht er hier Parallelen, wie sich seine Sichtweise durch die Pflege änderte. Hier wäre weniger mehr gewesen. Er berichtet aber auch von seinen anderen Tieren und seiner Nachbarschaft, der Suche nach Simons ersten Besitzern, die ihn an den Farmer verkauften, der ihn vernachlässigt hat, sowie dem Besuch bei diesem. Der erste Besuch berührt, bei dem zweiten kommt Wut auf. Jon Katz läßt mich ein wenig zwiespältig zurück. So sehr er sich um Simon kümmert - seine andere Seite kann ich nicht nachvollziehen. Da wird ein Hahn erschossen, da er seine Hennen mit seinen Krallen verteidigt, ein altes, blindes Pony, das schon ewig auf dem neu gekauften Hof lebt und zunächst gepflegt wird, wird eingeschläfert, weil Simon es nicht auf seiner Weide akzeptiert - dies sind Dinge, die nicht zu der liebevollen Pflege von Simon passen und mir ein wenig den Spaß an diesem Buch genommen haben. Da hätte der Autor andere Lösungen finden können - wenn er denn gewollt hätte.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 08.11.2020
Brandt, Patricia

Krabben-Connection


ausgezeichnet

Hohwacht an der Ostsee - eigentlich ein ruhiges Dorf. Bis plötzlich der Münchner Xaver Kohlgruber aus seinem Hotelzimmer verschwindet und später tot aufgefunden wird. Kommissar Oke Oltmanns, der sich eigentlich viel lieber als Präparator um den verstorbenen Dackel der Fischbudenbesitzerin und um den gefundenen Seeadler kümmern würde, stößt auf die Bürgerinitiative "Rettet die Stranddistel", bei der es darum geht, Kohlgrubers Hotelprojekt im Naturschutzgebiet zu verhindern. Bei seinen Ermittlungen gerät immer wieder die Hamburger Touristin Carmen Bachmann in sein Visier. Sollte die Ehefrau des Stranddistel-Finders und Mutter von zwei Kindern tatsächlich in den Mord verstrickt sein? Oke beginnt langsam zu verzweifeln...

Patricia Brandt startet mit "Krabben-Connection" eine brandneue Ostsee-Krimi-Serie. Und dieser Auftakt hat mich komplett begeistert. Mit Oke Oltmanns betritt hier ein Ermittler die Bühne, den man sofort ins Herz schließt. Er verfügt über eine gute Portion Humor und nimmt nicht alles tierisch ernst. Er ist der Typ gemütlicher Dorfpolizist, der zusehen muß, daß seine Dienststelle nicht geschlossen wird. Dafür lebt er. Man kann sich unendlich gut in ihn hinein versetzen. Neben ihm sind aber auch sämtliche Dorfbewohner gut und authentisch dargestellt. Da ist die Pensionswirtin, die die Gutschein-Touristen aus Hamburg nur als 2. Wahl behandelt und die Fischbudenbesitzer, die um ihr Geschäft bangen müssen. Highlight ist hier Familie Bachmann. Gerade die Tollpatschigkeit von Carmen sorgt hier für so manchen Lacher. Sie läßt wirklich nichts aus. Und je mehr ihr Mann sich um die Kinder kümmert, desto mehr tritt er in ihre Fußstapfen. Patricia Brandt hat eine ganz tolle Art, alles so zu beschreiben, daß man von Charakteren und Landschaft ein genaues Bild bekommt. Ich persönlich kenne die Region sehr gut und habe alles wiedererkannt. Vor mir lag der Hohwachter Strand, ich war mit auf dem Hessenstein (und ja, die Wendeltreppe hat es in sich), und kenne die erwähnten Orte wie Laboe, Panker und Lütjenburg. Von daher kann ich sagen, daß die Handlungsorte perfekt beschrieben sind! Der Fall um Kohlgruber ist zunächst spannend, allerdings auch schnell durchschaubar. Dies hat aber keinen Einfluß auf das Lesevergnügen, denn dieser Krimi lebt von seinen Charakteren, die in einer wunderschönen Landschaft ihren Weg gehen und mit Humor für gute Laune sorgen!