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Lesezauber_Zeilenreise
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Eggenstein-Leopoldshafen
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Buchnerd durch und durch

Bewertungen

Insgesamt 749 Bewertungen
Bewertung vom 29.12.2020
Niemeier, Heike

Essen gut, alles gut


ausgezeichnet

Achtsames Essen und seine positiven Folgen – ein toller Ratgeber rund um das Thema Essen und Gesundheit

Auch wenn man es vielleicht vermutet: das hier ist kein Abnehmbuch! Vielmehr geht es darum, wieder zu lernen, welches Essen gut für mich ist. Zwar auch, um ein paar Pfunde loszuwerden, aber auch, um meine Blutwerte zu verbessern, fitter und wacher zu werden, mich wohler zu fühlen und einfach gesünder zu sein. Das Abnehmen spielt eine Rolle, aber nicht die zentrale. Hier dreht sich alles um das achtsame Essen. Das zu essen, was mir guttut und nicht das, was mir Medien oder irgendwelche selbsternannten Diätgurus vorschreiben wollen. Dr. Heike Niemeier schreibt nichts vor und wartet hier nicht mit DER einzig wahren Diät auf. Vielmehr erklärt sie umfassend und fundiert, was das Essen und dessen Bestandteile genau mit und in unserem Körper machen, zeigt die Vor- und Nachteile dieser und jener Nahrungsmittel und räumt auf mit althergebrachten und längst überholten Studienergebnissen wie z.B. dem Irrglauben, dass Fett fett macht.

Es geht hier nicht drum, seine Ernährung von Grund auf und komplett umzustellen, sondern um die kleinen Änderungen, die schon große Wirkung haben können. Eine sich immer wiederholende Grafik im Buch ist der „gute Teller“ bzw. die „gute Schüssel“, die einem zeigt, wie ein Gericht idealerweise aussehen sollte. In diesem Buch gibt es kein Kalorienzählen, sondern ein vernünftiges Auseinandersetzen mit den Nahrungsmitteln, die wir so konsumieren. So sind z.B. die verschiedenen Eiweißquellen und die Menge davon, die man idealerweise zu sich nehmen sollte, super erklärt. Es geht ums Kauen, ums Trinken, ums Bewegen, ums richtige Einkaufen und letztlich darum, das Leben zu genießen.

Dieses geballte Wissen vermittelt sie auf eine extrem leicht verständliche, lockere Art, die das Lesen des immerhin 368 Seiten starken Wälzers zu einem kurzweiligen Vergnügen macht. Aufgelockert mit kleinen Wissenshäppchen, vielen Grafiken und diversen „Essperimenten“. Das Rad wird auch mit diesem Buch nicht neu erfunden. Dennoch ist es einfach sehr hilfreich, fundiertes Wissen rund um das Thema Ernährung und dadurch neue Anreize zu erhalten, doch nochmal durchzustarten und das eine oder andere Wehwehchen oder Pfündchen in Angriff zu nehmen. Gute und richtige Ernährung plus Bewegung ist nämlich immer noch die beste Medizin/Diät.

Bewertung vom 26.12.2020
Applegate, Katherine

Baum der Wünsche


ausgezeichnet

Rot ist ein liebenswerter Baum, den ich unfassbar gerne in meinem Garten stehen haben würde. Dass ich so etwas mal über eine Pflanze schreibe, hätte ich nun auch nicht direkt vermutet. Aber man kann ihn/sie (Bäume sind geschlechtslos, wie Rot im Buch erklärt) nur liebhaben. Rot ist seit so vielen Jahren Heimat für alle möglichen Tiere, spendet Schatten und Sauerstoff, Geborgenheit und Schutz. Und vor allem auch Hoffnung. Fast seit Anbeginn seiner Zeit binden die Menschen an einem Tag im Jahr ihre Wünsche an Rot´s Äste. Er kann diese nicht erfüllen – wie auch? Er ist nur ein Baum. Und dennoch geschehen eben manchmal Wunder.

Rot, seine Freundin die Krähe Bongo und all die anderen Tiere werden von der Autorin so lebendig, individuell und liebenswert beschrieben, dass ich sehr gerne Teil dieser Gemeinschaft wäre. Verrückt, oder? Lest das Buch und ihr wisst, was ich meine. Rot ist so humorvoll und gibt sich keinen Illusionen hin. Er hat so viel erlebt über die vielen Jahrzehnte und ist eine echte Plaudertasche. Er ist gütig, weise, beschützend, empathisch und einfach zum Verlieben. Es geht hier aber nicht einfach um einen besonderen Baum und gut ist. Es geht um Migration, Freundschaft, Ausgegrenztsein, Akzeptanz, Verständnis. Es geht schlicht darum, dass keiner besser oder schlechter als der andere ist. Das alles wird auf so lustige, ergreifende und wunderschöne Art und Weise vermittelt, dass einem das Herz aufgeht. Die Illustrationen von Verena Körting sind wunderschön und passen perfekt in die Geschichte hinein. Hier stimmt einfach alles.

Die Autorin hat es wirklich drauf! Bisher war jedes Buch von ihr, dass ich gelesen habe, ein absolutes Highlight! Bitte mehr davon.

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 21.12.2020
Applegate, Katherine

Crenshaw - Einmal schwarzer Kater


ausgezeichnet

Also mal ganz im Ernst: das ist ein SO zauberhaftes, berührendes, lustiges, trauriges, einfühlsames und liebenswertes Buch, dass es auf jeden Fall zu meinen diesjährigen Highlights gehört! In Crenshaw bin ich vom ersten Augeblick an verliebt, klar. Aber auch Jackson ist ein so toller Junge und ich möchte ihm gern alle Last abnehmen, die auf seine noch so jungen Schultern drückt. Es ist ein sehr leises Buch, das mich aber sehr oft zum Lachen gebracht hat, mir aber auch ans Herz ging. Es ist magisch, obwohl keine Magie im eigentlichen Sinn darin vorkommt. Es ist auch eine Ode an die Freundschaft. Und an die Ehrlichkeit. Es gehört als Pflichtlektüre in die Schulklassen, weil es auf wundervolle, lustige und einfühlsame Weise aufzeigt, was Armut für Familien bedeutet, welche Folgen sie haben kann und dass man sich ihretwegen nicht schämen braucht. Und - ganz wichtig – dass man auf ärmere Menschen nicht herabsehen soll. Sie sind genauso wertvoll, wie alle anderen.

Ich liebe dieses Buch und werde es in Ehren halten.

Bewertung vom 19.12.2020
Bomann, Corina

Die Farben der Schönheit - Sophias Triumph / Sophia Bd.3


ausgezeichnet

Karriere, Liebe, Freundschaft, Verrat, Leid und Freude – Sophia´s Leben vor historisch realem Hintergrund ist einfach fesselnd

Im New York des Jahres 1934 Sophia stellt alle eigenen Karrierepläne zurück, um ihrer besten Freundin Henny eine Entzugsbehandlung in einer Rehaklinik zu finanzieren und ihr damit das Leben zu retten. Sie nimmt sie danach bei sich und ihrem Ehemann Darren auf und unterstützt sie, wo immer es geht. Als Henny langsam auf eigenen Füßen stehen kann, findet Sophia endlich Zeit, ihr mehrjähriges Studium wieder aufzunehmen. Finanziert durch ihre Arbeitgeberin Helena Rubinstein steht sie dabei sehr unter Druck – und ihren Job bei Rubinstein muss sie nebenbei auch noch stemmen. Darunter und unter der Tatsache, dass Sophia seit der Geburt ihres Sohnes, der direkt danach für tot erklärt wurde, keine Kinder mehr bekommen kann, leidet ihre Ehe mit Darren. Es kriselt und gipfelt darin, dass Darren ohne großen Abschied in den Krieg zieht.

Wieder habe ich mit Sophia mitgelitten und ihr die Daumen gedrückt, dass sie endlich ankommt in ihrem Leben und glücklich und zufrieden sein kann. Ich durchlebte gemeinsam mit ihr Höhen und Tiefen und war wieder ganz drin im Geschehen. Corina Bomann hat es erneut geschafft, mit abzuholen und in die Geschichte hineinzuziehen, als wäre es meine eigene. Ich mag Fortsetzungsromane sehr und habe mich auch hier gefreut, all die alten Bekannten wieder zu treffen. Diesmal war natürlich rein von der Zeit her auch das Thema Krieg und Nazideutschland ein großes Thema, das hier perfekt eingebunden wurde.

Der Schreibstil wie immer lebendig und fesselnd, so dass es kaum möglich war, das Buch wegzulegen. Ich könnte mir gut vorstellen und würde es mir auch wünschen, mehr über Sophia´s weiteres Leben zu lesen, vermute aber, dass es eine Trilogie, also das Ende der Serie ist. Ich habe zumindest nichts anderes gehört.

Wie auch bei den Vorgängerbänden muss ich nochmal sagen, dass ich das sehr schnulzige Buchcover nicht mag und befürchte, dass einige deswegen das Buch nicht lesen, weil sie dahinter eine ganz andere, oberflächliche, seichte Geschichte vermuten. Das ist schade. Denn es handelt sich um einen historischen Roman zum damaligen Zeitgeschehen, mit vielen realen Personen und einer rundum gelungenen Story, die fesselt und einfach grandios ist.

Bewertung vom 08.12.2020
Link, Charlotte

Ohne Schuld / Polizistin Kate Linville Bd.3 (10 Audio-CDs)


ausgezeichnet

Wenn Vergangenheitserlebnisse und Rachegedanken die Vernunft ausschalten

Die Polizei tappt zunächst im Dunkeln, weil die Zusammenhänge noch unklar sind. Nach und nach werden diese aber klarer und was sich dann offenbart, ist wirklich heftig. Ich kann zur Handlung leider gar nicht so viel sagen, da ich damit nur spoilern würde. Nur so viel: es ist ein Rachedrama, welches in der Vergangenheit seinen Ursprung hat.

Anfangs waren die vielen Infos und Charaktere und Handlungsstränge fast zu viel – zumindest für ein Hörbuch. Erzählt wird wechselweise aus der Sicht der jeweiligen Charaktere. Man muss da schon nonstop und 100% dabeibleiben, da man sonst schnell den Faden verliert. Also kein Hörbuch zum Nebenbeihören. Dennoch konnte mich die Story, die völlig unklar beginnt, sich nach und nach entwickelt und immer mehr der Handlungsstränge miteinander verwebt, fesseln. Hier werden diverse Einzelschicksale, die scheinbar losgelöst voneinander sind, brillant zusammengefügt. Und das, ohne völlig vorhersehbar zu sein. Es gab diverse Wendungen, die mich überraschen konnten. Die schrecklichen Erlebnisse einzelner Charaktere gingen mir teilweise sehr nah, passten aber perfekt in die Story. Für mich gab es keine Längen, sondern eine durchgängige Spannung, die mich immer weiterhören lassen wollte. Das Ende war für meinen Geschmack perfekt! Manch einer mag sich daran aufhängen, dass nicht alles bis ins Detail aufgedröselt wurde, für mich passte das aber ausgesprochen gut zum Gesamtbild.

Claudia Michelsen gibt allen Charakteren eine eigene Stimme und schafft eine Atmosphäre, die perfekt passt. Sie liest langsam und ausdrucksstark, was umso wichtiger ist, um bei den vielen Geschehnissen nicht den Faden zu verlieren.

Jemand, der vielschichtige Krimis mit Tiefgang und Atmosphäre und ohne ständiges Actiongewirbel mag, kommt hier auf seine Kosten. Ich würde allerdings die Printausgabe dem Hörbuch vorziehen, weil man da doch auch mal schnell ein paar Seiten zurückblättern und nachlesen kann, wie diese oder jene Sache nochmal war. Für ein Hörbuch ein bisschen viele Verwicklungen und Zusammenhänge, die man nicht so super einfach erfassen kann. Vor allem, da hier immer aus unterschiedlichen Sichten (wechselnde Charaktere) erzählt wird.

Bewertung vom 03.12.2020
Hoersch, Judith

Juno und die Reise zu den Wundern


sehr gut

Reise zum Glück – für Träumer und solche, die es werden wollen

Wie vorne im Titel schon zu lesen ist, handelt es sich um eine fabelhafte Geschichte. Und das ist es auch, im eigentlichen Sinne des Wortes Fabel. Eine hübsche Erzählung mit belehrender Wirkung, in der es fliegende Häuser gibt, sprechende Kamele und einige magische Dinge passieren. Belehrend, weil dem Leser hier 10 Lektionen vermittelt werden. Diese sind aus dem Bereich Achtsamkeit und Buddhismus und damit per se schon einmal genau auf meiner Linie. Die Lektionen werden durch die Erlebnisse, die Juno im Verlauf ihrer Reise hat, umschrieben und erklärt. Die Reise führt durch verschiedene Länder, die hier alle mit Fantasienamen umschrieben sind, bei denen man sich aber denken kann, um welche realen Länder es geht. Im Vorsatz gibt es zudem eine Landkarte, auf welcher die Länder zu sehen sind und es ist auch eine Legende vorhanden mit den Symbolen und Namen der Länder. Die Beschreibung der einzelnen Länder erfolgt ein bisschen sehr klischeehaft, was aber nicht weiter tragisch ist. Ist ja eine Fabel und kein Tatsachenroman. Es gibt auch einige hübsche schwarz-weiß Illustrationen, die sehr gut zur jeweiligen Stelle des Buches passen.

Die Lektionen finde ich wirklich sehr gut und jeder sollte sich diese zu Herzen nehmen. Die Art und Weise, wie sie vermittelt werden ist mal was anderes, doch fehlt mir hier etwas. Die Geschichte plätschert recht spannungsfrei vor sich hin und ist sehr einfach erzählt. Und man muss ich als Leser natürlich bewusst sein, dass es eine Fabel ist. Sonst erscheint einem so manches doch recht lachhaft. Dennoch: ein schönes, kleines Büchlein mit wichtiger Botschaft, „naiv“ erzählt.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 27.11.2020
Adin, Ebru

Noah Hewitt und die Nordlichtkreaturen


sehr gut

Waisenkind entdeckt seine magischen Kräfte und erlebt ein fantastisches Abenteuer

Noah entkommt dem Waisenhaus und wird im Zirkus wie in einer Familie aufgenommen. Jetzt muss er einiges lernen, nämlich die vier in ihm vereinten Zweige der Magie. Und auch einiges über die „andere Welt“, die es zu retten gilt. Er findet schnell Freunde im Zirkus, hat aber auch mit Vorurteilen zu kämpfen. Zudem ist sein Selbstbewusstein auch nicht allzu gut ausgebildet, da er im Heim immer wieder Zurückweisungen und schlechte Behandlung erfahren musste.

Mir gefällt die Grundidee der Geschichte sehr gut. In aller Kürze: Noah als der Hüter der Sterne muss die Nordlichtkreaturen finden, die Sterne in sich verborgen haben. Diese gilt es zu befreien, damit die Brücke in die andere Welt wieder aufgebaut werden kann. Klingt nach Magie und Fantasie und genau das ist es auch. Die einzelnen Charaktere sind vielschichtig und unterschiedlich. Dennoch fehlt mir das gewisse Etwas. Die Geschichte spielt Ende des 19. Jahrhunderts – da hätte ich mir vom Setting erwartet, dass es mich in diese interessante Zeit versetzt. Und auch die Figuren könnten detaillierter auf diese Zeit bezogen beschrieben sein. Ich liebe es, wenn ich in eine Geschichte voll und ganz eintauchen kann und Teil davon werde – das hat mir hier ein bisschen gefehlt. Der Schreibstil ist gut: einfach und unkompliziert – nur eben nicht fesselnd oder mitreißend, wie ich es von anderen Kinderbüchern gewohnt bin.

Dennoch ist es eine schöne Geschichte, die mich auf die Fortsetzung neugierig gemacht hat. Für ganze 4 (sehr gut) oder gar 5 (ausgezeichnet) Punkte hat es nach meinem Geschmack nicht ganz gereicht, aber auf jeden Fall zu wirklich guten 3,5 Punkte (also zwischen gut und sehr gut angesiedelt). Die Geschichte hat auf jeden Fall großes Potenzial!

Bewertung vom 25.11.2020
Wohnlich, Laura

Mookie - Weihnachten mit Schwein


sehr gut

Joachim steckt in einer Lebenskrise, igelt sich daheim ein, geht nicht mehr arbeiten, traut sich kaum noch raus und trinkt und kifft zu viel, um vor diesen Ängsten zu fliehen. Hinzu kommen noch Beziehungsprobleme – oder Nicht-Beziehungsprobleme. Schweinchen Mookie kommt da zwar völlig unvorbereitet, aber dennoch gerade recht. Denn es hilft Joachim, seine Ängste zu überwinden und sich mit dem Leben auseinander zu setzen. Gemeinsam mit Mookie und seiner neuen Bekanntschaft Madeleine macht Joachim sich auf die Suche nach dem „Schweinschenker“ und findet dabei auch wieder zu sich selbst und zurück ins Leben. Und auch seine Vergangenheit wird zum Thema.

Die Geschichte ist durch und durch witzig, hat aber auch einige traurige, nachdenklich stimmende Stellen. Der Schreibstil ist locker, frech und frei Schnauze und passt perfekt zur Geschichte. Mookie hat sich mit seinen „Stecknadelschrittchen“ sofort in mein Herz hineingestöckelt. Joachim, anfangs ein ziemlich unsympathischer Kerl, gewinnt im Laufe der Story an Pluspunkten und es ist schön, seine Entwicklung mitzuerleben. Das Ende sowie die Auflösung, wo Mookie denn nun wirklich herkommt, gefällt mir ausgesprochen gut. Es gab ein paar Stellen, die mir dann doch to much waren (Lichterscheinungen, die den Weg weisen) und auf die die Autorin auch gerne hätte verzichten können. Die Story hätte trotzdem funktioniert.

Dennoch: ein gelungenes „Weihnachtsmärchen“ für Erwachsene mit normalen und nicht irgendwie abgehobenen oder heldenhaften Protagonisten und einem bezaubernden kleinen Schweinchen. Ich hatte viel Spaß beim Lesen und fand auch die nachdenklichen, tiefgründigen Zwischentöne sehr schön.

Bewertung vom 18.11.2020
Magnis, Constantin

Gefallene Ritter


ausgezeichnet

Ein Sachbuch, das sich liest wie ein Krimi und humorvoll ist wie eine Komödie

Der Autor behandelt hier die jüngste Krise des Malteserordens, die damals auch die Presse beschäftigte und für viel Wirbel sorgte. Constantin Magnis´ brillanter Schreibstil sorgt dafür, dass es sich nicht wie eine trockene, politische Abhandlung anfühlt, sondern ich mich wirklich äußerst gut unterhalten fühle. Er bringt einem die Beteiligten auf eine persönliche Art näher und bleibt dabei immer menschlich und respektvoll. Ich musste zeitweise sehr lachen, an anderen Stellen war ich dann eher entsetzt über so viel Intrigantentum und Machtgeschwurbel. Magnis beleuchtet die Hauptfigur, den Großmeister Matthew Festing, aus allen Richtungen. Aus dem anfänglichen liebenswerten, humorvollen Kuschelbär wird im Lauf der Geschichte ein Mann, der viel Unheil über seine Mitmenschen bringt und dafür sorgt, dass der Malteserorden sehr in Frage gestellt wird. Ein Mann, der polarisiert: entweder man mag ihn und nennt ihn einen Freund, oder man kann wirklich kein nettes Wort mehr für ihn finden. Ich bin da immer noch zwiegespalten. Ich finde ihn total sympathisch, kann aber sehr vieles absolut nicht gutheißen.

Ein tolles Buch, das exzellent recherchiert ist und sehr tiefe Einblicke in die Zusammenhänge gibt. Es ist spannend, fesselnd und überaus unterhaltsam Dank des ungemein lebendigen Schreibstils des Autors. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass es sogar eines Tages verfilmt wird. Das gäbe einen genialen Politthriller.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 12.11.2020
Applegate, Katherine

Weggefährten und Freunde / Die Endling-Trilogie Bd.2


ausgezeichnet

Innige Verbundenheit und Freundschaft in schwierigen Zeiten – fantastisches Abenteuer mit Suchtfaktor

Nahtlos geht diese fantasievolle Abenteuergeschichte da weiter, wo Teil 1 geendet hat. Wir begleiten Byx, Tobble, Khara, Renzo und Gambler weiterhin auf ihrer Suche nach Dalkins durch das Land Nedarra. Doch bald trennen sich ihre Wege, da Khara zurück zu ihrem Clan muss, um dort ihren Führungsanspruch zu erheben mit dem Ziel, den bevorstehenden Krieg zu unterbinden (der jetzige Anführer, Khara´s Vater, liegt im Sterben). Sie, Renzo und Gambler bleiben also in Kharas Heimat und formieren die Rebellentruppen, während Byx, Tobble, Maxyin (ein Dalkin-Junge) sowie Sabito (ein Raptidon) sich auf die Suche nach der letzten Kolonie von Dalkins macht, um auch diese dazu zu bewegen, Khara treu zur Seite zu stehen.

Wieder bin ich völlig gefesselt von der fantastischen Geschichte, den wundervollen Wesen und den detailliert beschriebenen Landschaften. Es ist diesmal alles eine Spur ernster, schließlich geht es um Krieg und um Machtspielchen. Dennoch gibt es auch sehr viele humorvolle Stellen (ich sage nur: Tobble – dieser kleine Wobbyk ist immer für einen Lacher gut). Und zwischen den Zeilen kann man die Parallelen zu unserer realen Welt deutlich spüren. Auch jetzt geht es wieder um die Unterdrückung der Minderheiten, um Macht und Herrschaft und es ist schön, dass hier eine - soweit möglich - friedliche Rebellion die Lösung dieser ganzen furchtbaren Machtspielchen und Kriegstreibereien sein soll. Bevor es aber tatsächlich dazu kommt, endet das Buch und ich gehe davon aus, dass die „Rebellengeschichte“ direkt in Teil 3 Thema ist (Teil 3 („Endling – Die neue Zeit“) erscheint am 23.07.2020).

Katherine Applegate´s Schreibstil ist wundervoll leicht zu lesen, detailliert, bunt und überaus fesselnd. Sie schreibt die Charaktere direkt ins Herz der Leser hinein und man möchte die „Weggefährten und Freunde“ gar nicht mehr verlassen.

Eine wundervolle Fortsetzung dieses Fantasy-Abenteuers und ich freue mich jetzt schon auf ein Widersehen in Teil 3. Ich bin so begeistert, dass ich mir gleich drei weitere Bücher der Autorin geholt habe.