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Lisega

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Insgesamt 1386 Bewertungen
Bewertung vom 18.04.2013

Hol's der Geier (Kartenspiel)


ausgezeichnet

„Hol's der Geier“ ist ein witziges und nett gezeichnetes Kartenspiel mit eigentlich einfachen Grundregeln, das aber durchaus cleveres Taktieren und strategisches Spielen erfordert. Jeder Spieler bekommt 15 Karten mit den Werten eins bis fünfzehn. Die Mäuse- und Geierkarten kommen als gemischter Stapel in die Tischmitte. In jeder Runde wird eine Karte von diesem Stapel aufgedeckt, auf die die Spieler mit ihren Zahlkarten verdeckt bieten können. Die Punkte bringenden Mäusekarten sind heiß begehrt, die fiesen Geierkarten (Minuspunkte!) will natürlich keiner ersteigern. Eine Mäusekarte bekommt, wer die höchste Karte gelegt hat, bei einer Geierkarte „gewinnt“ jedoch die niedrigste Karte. Wer sich also vor einer Geierkarte drücken und hohe Karten aufheben will, kann manch böse Überraschung erleben. Außerdem heben sich zwei Karten gleichen Wertes auf, d.h. es gibt oft lachende Dritte beim Bieten auf Mäusekarten. Ein lustiges Spiel, das man auch mit kleineren Kindern gut spielen kann.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 17.04.2013

Nader und Simin


ausgezeichnet

Was weiß man schon vom Leben im Iran? Asghar Farhadis Drama "Nader und Simin - Eine Trennung" gewährt einen seltenen Einblick in den Alltag iranischer Familien. Das in der Mittelschicht verwurzelte, liberal eingestellte Paar Nader und Simin trennt sich, weil sie ins Ausland und er seinen dementen Vater nicht zurücklassen will. Die als Pflegerin des Alten eingestellte Razieh kommt aus der Unterschicht, ist streng religiös und verschweigt ihrem arbeitslosen Mann die neue Stelle. Als sie den Alzheimer-Kranken einmal alleine in der Wohnung zurücklässt, eskaliert die Situation.
Tradition und Moderne treffen mit den beiden Paaren aufeinander, in der Figur der Razieh wird gezeigt, wie sehr die Religion auch das Private durchdringt. Der Film ist interessant aufgebaut, wichtige Ereignisse werden nicht gezeigt, sondern nur aus der Erzählung der Hauptfiguren rekonstruiert – da wird auch gelogen bzw. verschoben wahrgenommen. Das repressive System des Irans wird nicht kritisiert, sonst hätte der Film keine Chance auf Verwirklichung gehabt. So sind Richter und andere Staatsangestellte z.B. sehr verständnisvoll und sympathisch dargestellt. Trotzdem erzählt der Film im Kleinen, wie die religiösen und politischen Zwänge der Gesellschaft Familien und Lebensträume kaputt machen. Neben der zwar komplexen, aber hochinteressanten Geschichte und den tollen Darstellern machen gerade die subtilen Botschaften den Film zu etwas ganz Besonderem.

Bewertung vom 15.04.2013

Game Of Thrones - Staffel 2


ausgezeichnet

„A Clash of Kings“ heißt der zweite Band von George R. R. Martins Fantasy-Epos „Das Lied von Eis und Feuer“, der als zweite Staffel der grandiosen Serie „Game of Thrones“ verfilmt wurde. Und tatsächlich kämpfen in Westeros nach dem Tod von König Robert Baratheon mehrere Häuser um den Eisernen Thron: Roberts vermeintlicher Erbe Joffrey, ein grausamer Rotzlöffel, den seine Mutter Cersei Lannister zu lenken versucht, seine Onkel Renly und Stannis Baratheon, der zum König des Nordens ausgerufene Robb Stark und natürlich Daenerys Targaryen, die mit ihren frisch geschlüpften Drachen durch Essos streift und eine Armee aufstellen will.

Die erste Staffel der meisterhaften HBO-Serie hat hohe Erwartungen an die Fortsetzung geweckt; meiner Meinung nach wurden diese nicht enttäuscht. Die zweite Staffel schöpft wieder aus dem Vollen, es wird hemmungslos geliebt und gehasst, gemeuchelt und gestorben. Martins Erzählung ufert aus, insofern wurden einige Handlungsstränge für die TV-Adaption stark gestrafft, verändert oder (zumindest vorerst) ganz weggelassen. Man muss die Serie als eigenständige Version des Epos sehen, dann ist sie einfach großartig. Wie hier politische Ränkespiele und Intrigen dargestellt werden, eine gewaltige Schlacht auf den Bildschirm gezaubert wird und fantastische Elemente wie Schattenwölfe, Drachen, dunkle Magie und „die Anderen“ mittels bester CGI-Technik in die mystische Welt von Westeros integriert werden, ist einfach beste Fernsehunterhaltung. Trotz der komplexen Handlung und der zunehmenden Zahl an Charakteren verliert man meiner Meinung nach in den zehn Folgen nicht den Überblick, die Spannung bleibt hoch, was den hervorragenden Drehbüchern, den beeindruckenden Bildern und den erstklassigen Darstellern geschuldet ist.

Wen die vielen Namen und Schauplätze doch verwirren, der kann im Bonus-Material eine Aufstellung der Häuser, Charakterprofile und Infos über die Religionen von Westeros nachlesen. Dazu gibt es ein sehenswertes Making of der Schlacht in der Schwarzwasser-Bucht. Schade, dass man in Deutschland ein ganzes Jahr auf die dritte Staffel warten muss - „Game of Thrones" hat definitiv Suchtpotential, als „Ersatzdroge" müssen jetzt nochmals die Bücher herhalten!

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 11.04.2013

North & South


ausgezeichnet

Die werkgetreuen Literaturverfilmungen der BBC sind immer sehenswert - so auch "North & South" nach einem Roman von Elizabeth Gaskell. Historischer Hintergrund ist hier aber nicht, wie z.B. von den Jane-Austen-Filmen gewohnt, das ausgehende 18. oder frühe 19. Jahrhundert, sondern die Mitte des 19. Jahrhunderts - die Zeit der Industriellen Revolution. Gaskell beschrieb in ihrem Gesellschaftsroman als eine der ersten das Leben in einer Industriestadt, und die vierteilige Serie versetzt den Zuschauer gekonnt in die damalige Zeit.
Der fiktive Ort Milton im Norden Englands - Vorbild hierfür war Manchester - wird für die Protagonistin Margaret Hale zur neuen Heimat, als ihr Vater den Kirchendienst verlässt und sich dort als Lehrer niederlässt. Margaret, die im idyllischen, ländlichen Süden Englands aufgewachsen ist, fühlt sich im kalten, grauen Milton nicht wohl. Außerdem schockieren sie die Arbeitsbedingungen in den Baumwollspinnereien der Stadt. Gesellschaftlich weiß sie nicht recht, wo sie hin soll - sie schließt Freundschaft mit Vertretern der Arbeiterschaft, durch den Unterricht ihres Vaters macht sie aber auch die Bekanntschaft mit dem Fabrikbesitzer Thornton. Dieser verliebt sich in Margaret, doch die eigenwillige junge Frau hat Vorbehalte gegen den vermeintlich ausbeuterischen Industriellen ...
Der Film zeigt detailliert, wie wohl das Leben in einer Industriestadt im Viktorianischen Zeitalter ausgesehen hat: Ganze Familien schuften in den Fabriken, um genug zum Überleben zu verdienen, die Arbeitsbedingungen sind schier unmenschlich, der Baumwollstaub setzt sich in den Lungen fest und macht krank. Die schlechten Lebensbedingungen treiben die Arbeiter in den Streik, aber der Film geht - nicht nur in der Figur Thorntons - auch auf die Beweggründe der Fabrikbesitzer ein und versucht, auch der Arbeitgeberseite gerecht zu werden. Die Liebesgeschichte zwischen Margaret und Thornton erinnert ein bisschen an "Pride & Prejudice" - wie Darcy und Elizabeth müssen auch diese beiden sich zunächst besser kennenlernen, um Vorurteile zu überwinden, und auch Margaret weist einen ersten Antrag zurück. Die Ausstattung, die schauspielerische Leistung und die musikalische Untermalung sind wie bei allen BBC-Verfilmungen hervorragend. Fazit: Sehenswerte TV-Unterhaltung mit Anspruch.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 10.04.2013
Sean Bean,Mark Addy,Nikolaj Coster-Waldau

Game Of Thrones: Staffel 1


ausgezeichnet

„When you play the game of thrones, you win or you die“

Ich kannte die Buchreihe „Das Lied von Eis und Feuer“ von GRR Martin nicht und hatte deshalb Bedenken, ob ich diese HBO-Serie wirklich gut finden könnte, wurde ich doch von Fans des Fantasy-Epos gewarnt, dass die unzähligen Figuren und Verwicklungen für Neulinge sehr verwirrend sind. Nachdem ich jetzt alle zehn Folgen gesehen habe kann ich nur sagen, dass „Game of Thrones“ die beste TV-Serie ist, die ich seit langem gesehen habe. Die Geschichte um den Machtkampf im mittelalterlichen Westeros, das aus sieben Königreichen besteht, ist für eine TV-Serie tatsächlich sehr komplex, wer konzentriert zuschaut und ab und zu auf den Überblick über die Häuser und Gegenden im Bonusmaterial zugreift, kommt aber locker mit. Die Handlung – Intrigen, Verrat und Mord am Königshof, Krieg um den Eisernen Thron – erinnert eher an ein Shakespeare-Drama als an eine Fantasy-Serie, zumal sich in dieser ersten Staffel die fantastischen Elemente auf einige Visionen und Zombiegestalten jenseits der Reichsgrenze beschränken. Dem Drehbuch gelingt es mühelos, die vielen einzelnen Erzählstränge zusammenzuhalten, und die Dialoge sind teilweise einfach brillant. Die Schauspieler verstehen es hervorragend, die vielschichtigen Charaktere zum Leben zu erwecken, und neben dem „Zwerg“ Peter Dinklage haben mich v.a. die Kinderdarsteller begeistert – die kleinen Schauspieler, die Arya, Bran und Joffrey verkörpern, sind einfach super. Und wie von HBO-Serien gewohnt, wurde auch an der detailreichen Ausstattung nicht gespart – die Sets, die Kostüme und die hervorragenden CGI-Effekte z.B. der großen Mauer, sind für eine TV-Serie exquisit. Fazit: Eine in jeder Hinsicht spannende und unterhaltsame Serie, die aber für manche Zuschauer zu viele Gewalt- und Sexszenen enthalten könnte. Da sollte aber die FSK 16-Freigabe Warnung genug sein.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 05.04.2013
Moers, Walter

Das Labyrinth der Träumenden Bücher / Zamonien Bd.6 (2 MP3-CDs)


sehr gut

Hildegunst von Mythenmetz ist zurück: Walter Moers schickt den dichtenden Lindwurm in seiner neuesten Zamonien-Geschichte „Das Labyrinth der Träumenden Bücher“ wieder nach Buchhaim.
Man sollte den Vorgänger „Die Stadt der Träumenden Bücher“ schon kennen, bevor man sich an dieses Hörbuch wagt, denn Hildegunst von Mythenmetz bezieht sich oft auf sein erstes Buchhaim-Abenteuer und trifft bei seiner Rückkehr auf alte Bekannte wie den Eydeeten Hachmed Ben Kibitzer und die Schreckse Inazea Anazazi. Aber „Das Labyrinth der Träumenden Bücher“ ist keineswegs ein Aufguss alter Ideen, denn in der Stadt Buchhaim hat sich viel verändert, und Mythenmetz’ erneute Entdeckung der Geheimnisse dieses kulturellen Zentrums ist spannend, voller irrwitziger Ideen und satirischer Verzerrungen der realen Kunstgeschichte. Vor allem der “Puppetismus“, die Kultur des Puppentheaters in allen möglichen Formen, hat es dem Lindwurm angetan. Nach einer ausführlichen Beschreibung dieser Kunstform, die etwas langatmig gerät, trifft Mythenmetz auf den Mastermind hinter dem Puppaecircus Maximus, erhält eine Einladung ins “Unsichtbare Theater“, landet an einem Ort, den er nie wieder betreten wollte – und genau an der spannendsten Stelle endet das Hörbuch mit dem Satz: “Hier fängt die Geschichte an.“ Ein gewagter Kunstgriff oder einfach eine Frechheit?
Ich habe noch nicht ganz ausgelotet, ob bei mir die Enttäuschung wegen des offenen Endes oder die Vorfreude auf einen garantierten nächsten Band überwiegt. Was ich aber mit Sicherheit sagen kann: Diese ungekürzte Lesung von Andreas Fröhlich ist wirklich hervorragend. Fröhlich erweist sich ein weiteres Mal als kongenialer Sprecher für Walter Moers’ eigensinnige Fantasiewelt und schafft es, mit unterschiedlichen Stimmlagen und Finesse den vor Sprachwitz überbordenden Text perfekt zu vertonen.

9 von 10 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 02.04.2013
Martin, George R. R.

Der Thron der Sieben Königreiche / Das Lied von Eis und Feuer Bd.3 (3 MP3-CDs)


ausgezeichnet

Der Krieg um den „Thron der Sieben Königreiche“ ist im dritten Band von George R.R. Martins großartigem Fantasy-Epos „Das Lied von Eis und Feuer“ voll entbrannt: Joffrey Baratheon, Renly Baratheon und Stannis Baratheon beanspruchen den Eisernen Thron für sich, Robb Stark wurde zum König des Nordens deklariert und Balon Greyjoy ruft sich selbst zum König der Iron Islands aus. Neben dem Konflikt weitet der Autor auch grundsätzlich die Erzählung aus; viele neue Figuren und Schauplätze kommen ins Spiel. So beginnt diese ungekürzte Lesung mit einem Prolog des Maester Cressen in Dragonstone, dem Sitz von Stannis, führt in der Erzählperspektive von Theon Greyjoy an die Ostküste nach Pyke, entdeckt mit Jon Snow und der Nachtwache verlassene Wildlingsdörfer und Craster’s Keep nördlich der Mauer und durchquert mit Daenerys Targaryen die unzugängliche rote Wüste, bis ihre Leute Gesandte der Handelsstadt Qarth treffen. Dazu kommen die üblichen Schauplätze King’s Landing und Winterfell und Aryas Abenteuer auf der King’s Road. Das klingt unübersichtlich, ist als Hörbuch aber dank der tollen Schreibe des Autors und der gekonnten Lesung durch Reinhard Kuhnert wirklich nicht verworren, sondern spannende Unterhaltung vom Feinsten. Kuhnert schafft es einmal mehr, allen Figuren eine eigene Stimme zu verleihen und die Hörer trotz einer Laufzeit von über 18 Stunden von der ersten bis zur letzten Sekunde in den Bann der Geschichte zu ziehen. Das ist wirklich große Erzählkunst.

1 von 5 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.