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Azyria Sun

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Insgesamt 700 Bewertungen
Bewertung vom 07.03.2021
Patterson, James

Justice / Alex Cross Bd.22


ausgezeichnet

Des beste Alex Cross bislang – mitreißend, spannend und emotional!

Worum geht’s?
Als sein Cousin des Mordes angeklagt wird, kehrt Alex Cross zurück in seine Geburtsstadt. Er versucht, die Unschuld seines Cousins zu beweisen und gerät dabei auf die Fährte eines Drogenkartells, die bis weit in die Reihen der dortigen Justiz führt. Und nicht nur das – auch seine Vergangenheit holt ihn ein und er wird mit Tatsachen konfrontiert, die er so nie erwartet hätte.

Meine Meinung:
„Justice“ von James Patterson ist der 22. Teil der Thrillerserie um Detective Alex Cross. Und obwohl viele Reihen nach einigen Teilen an Spannung verlieren muss ich sagen, dass es hier genau umgekehrt ist. Mit diesem Band hat James Patterson sich nochmals selbst übertroffen. Das Buch ist noch rasanter, noch emotionaler und in Bezug auf Alex Cross noch persönlicher, als die Teile davor. Patterson nimmt uns mit auf die Ermittlungen, nicht nur in einem Fall, der Alex in seine Vergangenheit führt und seine komplette Gegenwart und sein Leben verändert, sondern auch in den Fall eines schizophrenen (?) Serienmörders, der mehrere Frauen auf dem Gewissen hat.

Alex Cross ist dabei wieder der geniale Ermittler, gewiefte Kämpfer und liebende Familienvater und Ehemann, wie wir ihn kennen und lieben. Gemeinsam mit seiner Frau Bree löst er seinen nächsten Fall. Und nebenbei spielt auch seine Familie wieder eine große Rolle. Nana Mama, Ali und Jannie – ich finde es schön, dass sie in die Teile mit einbezogen werden. Durch die Darstellung seiner Familie wächst einem Alex noch mehr ans Herz und wird noch sympathischer, da man das Gefühl hat, ein Freund ermittelt. Alex ist genial und nicht unnahbar, sondern gleichzeitig der nette Kerl von nebenan.

Und auch seine Familie in seiner Geburtsstadt lernen wir kennen. Parallel dazu Drummond, den er auf der Suche nach den Spuren seines Vaters kennenlernt und mit dem er gemeinsam einen weiteren Mord löst. Ein Fall, der eigentlich ein eigener Teil hätte sein können und absolut kurios, außergewöhnlich und spannend ist und in den ich gerne noch tiefer eingetaucht wäre! Dann erleben wir den Gerichtsprozess mit, in dem Alex‘ Cousin Stefan angeklagt ist und durch seine Nichte Naomi vertreten wird. Auch die Szenen im Gerichtssaal sind beschrieben, als wäre man mit dabei in den Reihen der Zuschauer.

Und der Showdown am Ende: Einfach unglaublich! Es wird noch spannender, noch rasanter – und ergreifend emotional. Mit einem solchen Ende, mit solchen Verwicklungen und diesen Offenbarungen hätte ich niemals gerechnet! Ich habe bis zum Schluss mitgefiebert und konnte das Buch am Ende gar nicht mehr aus der Hand legen! Ich hoffe, es wird noch sehr viele weitere Bücher mit und um Alex Cross geben!

Fazit:
„Justice“ von James Patterson ist ein Meisterwerk an Spannung und Emotionen. Mitreißend, rasant und mit unglaublich vielen Twists erlebt man mit Alex gemeinsam seinen nächsten Fall – der m.E. die vorhergehenden Teile noch toppt, was fast nicht möglich erscheint. Alex Cross ist einer der beeindruckendsten Protagonisten in der Thrillerszene und dieses Buch war so spannend und hatte ein so unerwartetes, rasantes und extrem Emotionales Ende – ich möchte sofort das nächste Buch lesen, um zu wissen, wie es mit Alex, seiner Familie und den uns bislang noch nicht bekannten Verbrechern weitergeht.

5 Sterne von mir für dieses mehr als gelungene Buch!

Bewertung vom 04.03.2021
Falk, Rita

Guglhupfgeschwader / Franz Eberhofer Bd.10


gut

Ein typischer Eberhofer, der leider diesmal ein paar Längen hat

Worum geht’s?
Der Lotto-Otto hat Spielschulden und wird erpresst. Er sucht Hilfe bei Eberhofer. Kurz darauf fliegt der Lotto-Laden in die Luft und in dem abgebrannten Laden wird eine Leiche gefunden. Rudi und Eberhofer ermitteln und die Ermittlungen führen sie nach Tschechien und sogar in die Ränge der eigenen Polizei.

Meine Meinung:
Mit „Guglhupfgeschwader“ von Rita Falk erlebt der inzwischen auch aus dem Kino bekannte Kommissar Eberhofer sein 10jähriges Jubiläum. Es ist wieder ein Provinzkrimi, wie wir ihn von Rita Falk gewohnt sind. Mit viel Humor und etwas Spannung lässt sie uns mit Eberhofer gemeinsam in seinem 10. Fall ermitteln. Dabei bringt sie ein bisschen fränkisches Mundwerk mit ein und das Buch liest sich locker von Anfang bis Ende. Allerdings hat es immer wieder ein paar Längen und konnte mich daher nicht ganz so überzeugen, wie seine Vorgänger. So richtig wollte dann doch keine Spannung aufkommen.

Eberhofer ist auch in diesem Teil wie wir ihn kennen und mögen – oder auch nicht mögen. Ein bisschen Zoff und Vertragen mit Susi, ein bisschen freundschaftliches Ärgern mit seinen Kumpels auf dem Dorf. Bissle Zoff mit dem Bürgermeister. Eigentlich gerät er auf mehr oder weniger freundschaftliche Weise mit allen aneinander. Er hat halt eine etwas barsche Art an sich. Ungewohnter weise ist er diesmal sehr nett zu Leopold. Und auch mit Rudi ist es ein emotionales Auf und Ab.

Auch der Rudi ist, wie wir ihn bereits kennen. Bringt sich ein, hat gute Ideen, ist ein guter Ermittler und aber auch immer ein bisschen ein Mimöschen.

Alles in allem ein guter 10. Teil, auch wenn mir die anderen Bücher der Reihe besser gefallen haben. Die Oma vom Franz mit ihrer bärbeißigen Art und die allen immer vors Schienbein tritt oder die Wange schlotzt kommt mir hier etwas zu kurz. Mit ihr ist es immer lustig. Dennoch ein gutes Buch, das zwar nicht zu den besseren ihrer Serie gehört, aber ich werde mir dennoch sicherlich auch den nächsten Teil holen.

Fazit:
„Guglhupfgeschwader“ von Rita Falks ist Eberhofers Jubiläumsfall. Seit 10 Jahren ermittelt er nun. Das Buch ist in gewohnter Manier ein bisschen lustig, ein bisschen spannend und sehr kurzweilig. Allerdings fehlt mir hier die Oma etwas, die hier eher im Hintergrund dabei ist. Und auch inhaltlich und vom Schreibstil steht das Buch etwas hinter seinen Vorgängern zurück.

Dennoch ein solides Buch und gute 3 Sterne von mir.

Bewertung vom 28.02.2021
Geraghty, Ciara

Das Leben ist zu kurz für irgendwann


ausgezeichnet

Eine bezaubernde Geschichte über den Mut zu leben, den Mut zu sterben und die Kraft der Freundschaft

„Ich habe gegeben. Ich habe genommen. Ich fühle Liebe. Ich fühle mich geliebt“ (S. 356)

Worum geht’s?
Iris ist an MS erkrankt und beschließt, in einer Sterbeklinik in der Schweiz ihr Leben zu beenden, solange es noch lebenswert ist. Als ihre beste Freundin Terry davon erfährt, setzt sie sich mit ihrem dementen Vater ins Auto, um ihre Freundin auf ihrer letzten Reise zu begleiten und in der Hoffnung, sie von ihrer Entscheidung abbringen zu können.

Meine Meinung:
„Das Leben ist zu kurz für Irgendwann“ von Ciara Geraghty ist ein umwerfendes Buch, das zu Herzen geht! Der britische Humor, pragmatisch und gerade deshalb so zum Schmunzeln, und die Emotionen, welche die Autorin in diesem Buch vereint, schaffen ein wunderschönes Bild. Die LeserInnen sind nicht nur stille Beobachter, sondern begeben sich mit Iris, Terry und Eugene auf die Reise. Eine Reise durch England über Frankreich und bis in die Schweiz. Man erlebt mit ihnen die schönen Höhepunkte der Reise, fühlt mit ihnen den Schmerz. Man lacht und weint mit ihnen. Und bis zum Ende hofft man mit Terry, dass sich alles doch noch zum Guten wendet.

Die Protagonisten sind einmalig. Iris, die an MS erkrankt ist. Gezeichnet von der Krankheit und den Schüben, die immer wiederkommen, ist sie dennoch ein starker und lebensfroher Mensch, der mit seiner Ausstrahlung andere Menschen in den Bann ziehen und für Freude und Begeisterung sorgen kann. Terry, die uneigennützig sofort für ihre Freundin da ist. Die eigentlich eher vorsichtige und ängstliche Mutter und Ehefrau, die sich selbstlos um ihren dementen Vater kümmert und die im Lauf der Geschichte ihren Mut findet. Ihre Ängste überwindet. Selbstbewusstsein entwickelt und sich schließlich selbst verwirklicht, ohne die Menschen, die ihr wichtig sind, im Stich zu lassen.

Auch Eugene, der demente Vater von Terry, ist eindrucksvoll beschrieben. Unglaublich bildhaft stellt Ciara Geraghty ihn und seine Krankheit dar. Wie schwierig diese Krankheit für Angehörige und Bekannte ist. Und umso beeindruckender, wie Terry sich um ihn kümmert und auch Iris mit seiner Krankheit umgeht. Wieviel Liebe beide ihm entgegenbringen, ohne auch nur einmal sich selbst zu bemitleiden. So selbstverständlich sollte das immer sein!

Und auch die Dinge, welche die drei auf ihrer Reise erleben, die Menschen, denen sie begegnen – ich habe schon lange kein Buch mehr gelesen, das so emotionsgeladen ist und so zu Herzen geht, wie die Geschichte von Iris, Terry und Eugene!

Fazit:
„Das Leben ist zu kurz für Irgendwann“ von Ciara Geraghty ist ein Buch, das zu Herzen geht. Ein Buch, das man nicht nur liest sondern erlebt. Eine beeindruckende Geschichte über Liebe, Mut und Freundschaft und darüber, was diese drei Dinge alles bewirken können. Ein Buch, bei dem man lachen muss und weinen muss. Ein Buch, das mich tief bewegt und beeindruckt hat.

5 Sterne von mir für diese Buch voller Emotionen und Eindrücke!

Bewertung vom 23.02.2021
Cross, Ethan

Die Stimme der Rache / Ackerman & Shirazi Bd.2


ausgezeichnet

Ackerman ist zurück – rasanter, krasser und grausamer denn je

„Ich heiße Francis, nicht Frank“ (S. 421)

Worum geht’s?
Der Black Rose Killer schlägt wieder zu und bekommt mehrere Frauen in seine Gewalt. Francis Ackerman jr. und Nadia Shirazi sind ihm dicht auf der Spur. Auf der Jagt wird Nadja von ihrer Vergangenheit eingeholt und Ackerman wird vom Black Rose Killer in ein Spiel verwickelt. Ein Spiel, in dem es keine Gewinner geben kann.

Meine Meinung:
„Die Stimme der Rache“ von Ethan Cross ist der zweite Teil der Thriller-Serie um Francis Ackerman jr. und Nadja Shirazi. Und dieser Teil hat es in sich! Besonders am Ende hält der Autor mit grausamen Szenen nicht an sich und wer schwache Nerven hat, muss nach dem Lesen des finalen Showdowns nachts das Licht anlassen. Bereits am Anfang ist eine unterschwellige Spannung zu spüren, die rasant ansteigt und bis zum Ende nicht mehr abflaut. Einmalig, wie die einzelnen Szenen, die Charaktere, die Umgebung von Ethan Cross beschrieben werden. Man sieht die Story so bildhaft vor sich, als wäre man dabei und hätte nicht ein Buch in der Hand.

Frank Stine alias Francis Ackerman jr. ist einer meiner Lieblingscharaktere in der Thriller-Szene. Seine Entwicklung über die Bände vom gefürchteten Serienkiller zu einem Berater des FBI ist unbeschreiblich. Allein die Figur an sich. Grausam, fast schon übernatürlich, dennoch herzlich und darum bemüht, ein besserer Mensch zu werden. Seine sarkastischen Aussagen, sein schwarzer Humor: Herrlich! Aber zu Ackerman gehört nun mal auch seine dunkle Seite – und gerade diese Seite liebe ich an ihm. Fast schon ein Übermensch, der seine „Herde“ schützt. Der wie ein Feuerball durch die Reihen der Feinde rollt. Doch selbst er kommt hier an seine Grenzen.

Auch der Charakter von Nadia Shirazi gefällt mir gut. Sie ist eine starke Frau, die mit ihrer Vergangenheit zu kämpfen hat, aber ihren Weg gemacht hat. Auch wenn sie hier noch ein bisschen wie eine kleine Prinzessin wirkt, die gerettet werden muss, bin ich mir sicher, dass sie in Zukunft noch mehr Stärke und Aktion zeigen wird. Knox, der mit den beiden ermittelt, ist ebenfalls ein genialer Charakter. Anfangs wirkt er eher unsympathisch, aber er hat es echt auf dem Kasten und wird einem im Laufe des Buches immer sympathischer.

Besonders grausam ist auch die Idee hinter „Dem Wyrm“. Wie krank ist das? Für mich aber genau richtig. Dark Web, Blut, Spiele fast ohne Regeln – perfekt krank für einen psychotischen Thriller! Und beim finalen Showdown geht es auch nochmals heiß her. Der Sturm auf die Villa von Black Rose – die Beschreibung der Kampfszenen, die Dinge, die Ackerman dort tut… ohne zu spoilern: Es ist der Hammer! Blutig, feurig – ich habe das Buch verschlungen und kann nicht erwarten, bis der nächste Teil und damit der nächste Fall für Ackerman und Nadia rauskommt!

Fazit:
Mit dem zweiten Teil der Ackerman-Shirazi-Reihe „Die Stimme der Rache“ hat Ethan Cross ein Meisterwerk des Grauens erschaffen, das m.M. nach seine vorherigen Bücher sogar noch übertrifft. Blutig, psycho, rasant – aber auch mit viel Sarkasmus. Die Idee des Spiels, der kranke Stalker – wie kommt man nur auf solche Ideen? Ich habe das Buch verschlungen – aber Vorsicht: Die detaillierten, bildhaften Szenen sind nichts für schwache Nerven.

5 Sterne von mir für dieses geniale Werk aus Angst, Psychospielen und kranken Phantasien!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 18.02.2021
Haig, Matt

Die Mitternachtsbibliothek


ausgezeichnet

Ein bisschen wie die Unendliche Geschichte für Erwachsene – ein Buch, das optimistisch macht!

„Du musst das Leben nicht begreifen. Du musst es nur leben.“ (S. 312)

Worum geht’s?
Nora Seed hat mit dem Leben abgeschlossen. Doch ihr Weg aus dem Leben führt nicht in den Tod, sondern in die Mitternachtsbibliothek. Ein Ort zwischen Raum und Zeit voller Bücher, die alle eine mögliche Version ihres Lebens enthalten. Plötzlich stehen Nora alle Möglichkeiten offen. Doch reicht es aus, um glücklich zu werden?

Meine Meinung:
„Die Mitternachtsbibliothek“ von Matt Haig ist das erste Buch, das ich von ihm gelesen habe. Und ich war von der ersten Seite an gefesselt! Die Verzweiflung, die Nora in ihrer Depression hat, ihre Gefühle in den unterschiedlichen Leben. Als würde man diese durch Nora selbst erleben. Und auch die Darstellung der Orte, die Beschreibung der Menschen – als wäre man selbst dabei!

Besonders gut gefällt mir zu Beginn der Countdown im ersten Satz jedes Kapitels, mit dem man Noras Beschluss, zu sterben, immer näher kommt. Schon hier baut der Autor eine Dramatik auf und als LeserIn möchte man unbedingt wissen: Wird Nora sich wirklich umbringen? Dann die Beschreibung der Bibliothek und von deren Bibliothekarin Mrs. Elms, die Nora als Schülerin kannte. Eine total sympathische Frau, damals wie heute. Man muss sie einfach mögen.

Und auch Nora Seed selbst. Einerseits kann man ihre Verzweiflung verstehen. Andererseits möchte man sie trösen und ihr Hoffnung geben. Sehr gut gefallen haben mir die Reisen in ihre unterschiedlichen Leben, wie diese Nora nach und nach verändert haben und wie sie sich selbst in diesen Reisen finden konnte. Die Entwicklung, die sie dabei durchgemacht hat. Und wie sie immer wieder in der Mitternachtsbibliothek gelandet ist. Man hat direkt angefangen, selbst sein Leben Revue passieren zu lassen, zu überlegen, was man selbst im „Buch des Bereuens“ stehen haben könnte und ob es wirklich bereuenswert ist. Und wie Nora ist man auch selbst während dem Lesen ruhiger, zuverlässiger und optimistischer geworden. Ein Buch, das nicht nur philosophisch und sprachlich sehr ansprechend ist, sondern das zugleich auch motiviert und einen das Leben wieder optimistischer sehen lässt.

Der Showdown zum Schluss hat mich dann ein bisschen an die "Unendliche Geschichte" von Michael Ende erinnert. Wisst ihr noch? Als das große Nichts Phantásien zu verschlingen droht, die Welt zerbricht, alles sich in Staub auflöst und immer kleiner wird. Und Bastian dann vor dem Buch sitzt und anfängt, zu schreiben. Und durch das Schreiben dann Phantásien, die kindliche Kaiserin, Atréju und all die anderen rettet. Daran musste ich denken, als ich fast am Ende des Buches war. Und als das Buch dann zu Ende war, hätte ich es am liebsten gleich nochmals gelesen.

Fazit:
„Die Mitternachtsbibliothek“ von Matt Haig ist ein Buch, das mich nachhaltig beeindruckt hat. Phantasievoll, philosophisch, motivierend – man wird beim Lesen ein optimistischerer Mensch. Nora ist eine Protagonistin, der man beistehen möchte, mit der man mitfühlt und die man auf ihrer Reise durch ihre Leben hindurch begleitet. Ein Buch, das am Ende ein bisschen an die unendliche Geschichte erinnert, als Bastian in das große Buch schreibt und dadurch Phantásien rettet, das vom großen Nicht verschlungen zu werden droht. Ein Buch, das mich von Anfang bis Ende gefesselt hat und jetzt noch nachdenklich – aber positiv nachdenklich stimmt. Ein Buch, das ich am liebsten sofort nochmals lesen möchte – wer weiß, vielleicht mache ich das ja auch.

5 Sterne von mir für diese herausragende Geschichte!

Bewertung vom 15.02.2021
Moyes, Jojo

Wie ein Leuchten in tiefer Nacht


sehr gut

Eine schöne Geschichte über Freundschaft, Mut und die Liebe

Worum geht’s?
Die Engländern Alice heiratet Bennett und geht mit ihm nach Baileyville in Kentucky. Sie findet nicht das erhoffte Glück und schließt sich einer Gruppe von Frauen an, die eine mobile Bibliothek auf die Beine stellen. Hier findet sie tiefe Freundschaft, Liebe und die Heimat, die sie sich immer gewünscht hat.

Meine Meinung:
„Wie ein Leuchten in tiefer Nacht“ von Jojo Moyes ist ein Buch, das einem das Kentucky des Jahres 1937 bildhaft nahebringt. Die Autorin versteht es gekonnt, mit Worten Bilder zu erschaffen und damit den LeserInnen die Landschaft und die Menschen nahezubringen. Das Buch ist eine Mischung aus Emotionen, aber auch aus Spannung. Aus Freundschaft und Liebe, aber auch aus Verzweiflung und Hass. Gan im Stil von Jojo Moyes ein bisschen von allem zu einem ausgewogenen Cocktail der Gefühle gemixt.

Auch die Geschichte selbst ist interessant und spannend. Durch Zufall stieß sie auf die Geschichte der „mobilen Bibliothek“ und ein altes Bild einer Gruppe von Frauen, die es sich zum Ziel gemacht hatten, Wissen in Form von Büchern an abgelegene Orte zu bringen. Das ist ein historisches ungewöhnliches aber sehr interessantes Detail, um das Jojo Moyes eine Geschichte gesponnen hat, bei dem die Engländerin Alice und die Amerikanerin Margery im Mittelpunkt stehen.

Alice, die England für einen Mann verlässt, deren Liebe jedoch unerfüllt bleibt. Zumindest die Liebe zu ihrem Mann Bennett. Die ihr Herz jedoch an Fred verliert. Margery, die etwas eigene Außenseiterin, die gegen alle Konventionen ist und sich am Ende doch aus Liebe zu ihrer Tochter den Konventionen ergibt. Diese beiden starken Frauen dürfen wir auf ihrer Reise begleiten. Dabei, wie sie die Bücherei auf die Füße stellen. Wie sie sich in die Herzen der Bewohner kämpfen. Dabei gibt es viele Nebenschauplätze, die gekonnt in die Geschichte mit einfließen. Das Bergwerk, in dem Alices Mann und ihr Schwiegervater arbeiten und wo nicht alles so abläuft, wie es sein soll. Der Klatsch und Tratsch in der Kleinstadt Baileyville, gegen den sie sich immer wieder behaupten müssen. Die engstirnige Kleinstädtigkeit. Und ein Mord, der einen spannenden Akzent in die Geschichte bringt und die LeserInnen immer wieder den Atem anhalten lässt.

Alles in allem ein Buch, das sich leicht lesen lässt, Bilder erschafft und interessante Eindrücke vermittelt. Leider konnte ich – im Gegensatz zu den anderen Büchern der Autorin – nicht die Sympathie mit den Protagonisten aufbauen, die sie verdient hätten. Irgendwie waren mir die Charaktere schon sympathisch aber auf der anderen Seite auch doch etwas entfernt, sodass man nicht vollkommen warm wurde. Das ist der einzige Punkt, den ich hier vielleicht etwas negativ anzumerken hätte. Ansonsten hat mir das Buch gefallen – auch wenn es nicht ganz mit z.B. „Ein Bild von dir“ mithalten kann.

Fazit:
„Wie ein Leuchten in tiefer Nacht“ von Jojo Moyes ist ein Buch, das die wahre Geschichte einer mobilen Bibliothek als Grundlage hat. Darauf baut die Autorin auf bewegende Weise Bilder auf und eine Geschichte darum herum, die man von Anfang bis Ende verschlingt. Man hat alles: Gefühle, Freundschaft, Liebe, Hass und Verzweiflung, Mut und neue Anfänge. Ein schönes Buch, dass mir ihren anderen nicht ganz so mithalten kann, weil einem die Protagonisten bis zum Ende nicht so nahekamen, wie in ihren anderen Büchern. Aber ein Buch, dass durchaus kurzweilig und spannend zu lesen ist.

4 Sterne von mir und ich freue mich schon auf weitere Geschichten von der Autorin!

Bewertung vom 12.02.2021
Bergmann, Renate

Ich bin nicht süß, ich hab bloß Zucker / Online-Omi Bd.1


sehr gut

Lustige Episoden aus dem Leben einer Rentnerin, die nicht auf den Mund gefallen ist

Auch wenn Winter ist – ich muss heute mal auf die Friedhöfe und wenigstens Harken. „Den Männern die Haare kämmen“, wie Gertrud immer sagt (S. 17)

Worum geht’s?
So lustig kann das Leben einer Rentnerin sein. Zwischen Seniorensport, Friedhöfen, Facebook und Twitter erzählt uns Renate Bergmann lustige Episoden aus ihrem Leben.

Meine Meinung:
„Ich bin nicht süß, ich hab bloß Zucker“ von Renate Bergmann ist ein lustiges Buch für Zwischendurch. Das, was man als leichte humoristische Lektüre bezeichnen würde. Wer Tiefgang und Lebensweisheiten sucht, ist hier falsch. Wer lustig unterhalten werden will, der ist dagegen brandrichtig.

Mit viel Wortwitz erzählt Renate Bergmann den LeserInnen lustige Episoden aus ihrem Leben. Ich musste mehrmals schmunzeln bei den schlagfertigen Kommentaren, beim Umgang mich den „neumodischen Dingen“. Oder wenn Sachen, die „immer so waren“ umgestellt wurden. Wie z.B. das Abholen der Kontoauszüge komplett vom Schalter auf Drucker umgestellt wurde. Auch lockere und lustige Art erzählt die Autorin hiervon und nimmt die Leser mit in eine Welt des Älterwerdens. Die Probleme, aber auch die neuen Möglichkeiten, die sich erschließen. Und wie sie selbst auf Twitter aktiv wurde. Dabei bringt sei dem Leser ihre Gedanken auf mehr als anschauliche Weise näher, wie sie denkt, wie sie mit Dingen umgeht, die sie noch nicht kennt. Was ihr bei den ersten Ausflügen ins „Internetz“ passiert ist.

Ein Buch, das äußerst kurzweilig ist und die perfekte Lektüre für zwischendurch, wenn man beim Lesen auf satirische und teilweise sarkastische Art unterhalten werden möchte, ohne zu tief mitdenken zu müssen. Ich habe mir Renate Bergmann direkt bei Twitter abonniert.

Fazit:
„Ich bin nicht süß, ich hab bloß Zucker“ von Renate Bergmann ist die perfekte Lektüre für zwischendurch, wenn man mal etwas zum Lachen braucht. Wer Ironie liebt, wird die schlagfertigen Senioren in diesem Buch lieben. Das Buch enthält leichte Episoden für jeden Tag, wenn man mal einfach abschalten möchte und nicht zu tief mitdenken möchte.

Ein Buch, das mich mehrmals zum Schmunzeln gebracht hat. 4 Sterne von mir für diesen lustigen Ausflug ins Leben einer 82-jährigen!

Bewertung vom 11.02.2021
Bentow, Max

Die Totentänzerin / Nils Trojan Bd.3


ausgezeichnet

Blutig und absolut psycho, man traut sich kaum zu blinzeln – aber einfach genial!

Worum geht’s?
Mehrere Paare werden ermordet und auf grausame Art drapiert. Nils Trojan, der sich mit dem Fall befasst hat eine Spur – die ihn direkt zu der Frau seines Chefs führt. Steckt sie wirklich hinter den Morden?

Meine Meinung:
„Die Totentänzerin“ von Max Bentow ist der dritte Teil der Psychothriller-Reihe um Nils Trojan. Das Buch startet mit einem blutigen Rückblick in die Vergangenheit und geht dann in der Gegenwart blutig und grausam weiter. Das Buch ist wirklich nichts für schwache Nerven – zu bildhaft beschreibt der Autor die grausamen Tatorte und die Drapierung der Opfer. Dabei führt er die LeserInnen mehrmals in die Irre und erst ganz am Ende löst sich der Fall auf – absolut unerwartet und überraschend. Und neben bei kommt man gefühlt den Protagonisten privat näher. Lernt sie besser kennen und fühlt und fürchtet mit ihnen.

Nils Trojan ist wie wir ihn kennen. Sympathisch, kämpft immer wieder mit seinen Angstattacken. Endlich nähert er sich Jana an, doch ihr Bruder macht ihnen einen Strich durch die Rechnung. Man wünscht es sich so für ihn, dass die beiden endlich zueinander finden. Ob ihm das im nächsten Teil gelingen wird? Und auch Jana selbst spielt wieder eine Rolle. Auch diesmal entwirft sie anhand der Erzählungen von Nils wieder ein perfektes Bild von der Frau, die hinter Theresa – der Frau seines Chefs – steckt. Und bringt Nils dadurch einen Schritt näher in Richtung Täter.

Obwohl ich mir bis zum Ende nicht sicher war, wer hinter alledem steckt. Ist es Theresa? Ist sie es nicht? Gekonnt spielt der Autor mit der Fantasie seiner LeserInnen und das Ende hätte ich so wirklich nie erwartet. Ein Ende, das mit dem Anfang zu tun hat und so unerwartet kam, dass ich mir selbst nach dem Lesen noch überlege: Kann das wirklich sein?

Auch das Buch selbst war bis zum finalen Showdown so spannend und hatte so viele Gänsehautmomente, dass ich es nicht aus der Hand legen konnte! Ein sehr gelungener nächster Teil, der locker mit den beiden ersten Teilen mithalten kann und schon Vorfreude auf die nächste Folge macht!

Fazit:
„Die Totentänzerin“ von Max Bentow ist der 3. Teil der Psychothriller-Reihe um Nils Trojan. Das Buch ist wie immer grausam und schaurig schön. Die Spannung steigt von Seite zu Seite, man traut sich nicht zu blinzeln, um ja beim Lesen alle Schatten um sich herum im Blick zu haben, so spannend ist es. Und dann das unerwartete und rasante Finale im Showdown zum Schluss – einfach genial! Ein Buch, das mit den Vorgängern locker mithalten kann und jetzt schon neugierig macht auf den nächsten Band!

5 Sterne von mir und ich kann es nicht erwarten, den nächsten Teil zu lesen!

Bewertung vom 10.02.2021
Nast, Michael

Generation Beziehungsunfähig. Die Lösungen


gut

Keine Lösungen, aber lustige Anekdoten, die das Leben eben so schreibt

Worum geht’s?
Im Online-Zeitalter sind wir einer Flut von Möglichkeiten ausgesetzt, Menschen kennenzulernen, Kontakte herzustellen und zu Kommunizieren. Aber helfen einem diese Möglichkeiten auch, eine feste Partnerschaft zu finden? Oder wird das Leben dadurch eher verkompliziert? Diese Fragen möchte das Buch hinterfragen.

Meine Meinung:
„Generation Beziehungsunfähigkeit – Die Lösungen“ von Michael Nast ist die Fortsetzung seines 2016 erschienenen Buches „Generation Beziehungsunfähigkeit“. Wobei ich persönlich das Buch eher als eine überarbeite Version bezeichnen würde. Denn wer hier Lösungen sucht, wird nicht fündig werden. Im Gegenteil. Meiner Meinung nach schreibt der Autor die Fragen, die sich ihm im Jahr 2016 gestellt haben, einfach auf die aktuelle Generation um. Die Probleme sind selbstverständlich dieselben, nur haben wir jetzt noch mehr Möglichkeiten. Mit der Generation Z, der Generation der Influencer, ist eine ganze Generation neuer Möglichkeiten und Ansichten hinzugekommen.

Dabei scheint der Autor selbst in der Zeit stehen geblieben zu sein. Mit Mitte 40 ist er – zumindest zum Zeitpunkt des Schreibens des Buches – noch immer ein Suchender. Der auf Partys und in Kneipen geht, Online-Singlebörsen aktiv nutzt, viele Treffen und Affären hat. Aber er macht ein bisschen den Eindruck, als wäre er noch in einer jüngeren Zeit gefangen und nicht schon längst erwachsen.

Etwas langatmig und trocken fand ich das erste Kapitel, indem er Beziehungen mit wirtschaftlichen Bezügen gleichgesetzt hat. Interessant dagegen die Gespräche, die er mit Lukas dem Psychoanalytiker führt und die Ausführungen zu den unterschiedlichen Beziehungstypen. Aber dem zweiten Kapitel, in dem viele Geschichten des Autors aus dem Freundeskreis, von ihm selbst, von Bekannten hinzugekommen sind, wurde das Buch dann ganz amüsant und ich musste des Öfteren schmunzeln. Das war es, was mir auch im ersten Band gefallen hat. Die Beispiele, die Aha-Momente. Die Gedanken, die er hatte und die Diskussionen mit Freunden/Bekannten, die er führt, die man selbst auch schon geführt hat oder gedacht hat. Das ist es, was das Buch für mich so unterhaltsam und kurzweilig macht.

Erschreckend ein bisschen die vielen Menschen, die ihr Leben laut dem Buch so auf ihre virtuelle Realität beziehen. Und auch die Ausführungen, wie eine Welt aussähe, die aus der Instagram-Realität besteht.

Alles in allem ein sehr unterhaltsames Buch, das einen auch etwas nachdenklich stimmt. Mit vielen Denkanstößen – jedoch ohne Lösungen.

Fazit:
„Generation Beziehungsunfähigkeit – Die Lösungen“ von Michael Nast ist für mich keine Fortsetzung, sondern eher eine Neuauflage seines ersten Buches. Was damals in der „realen Welt“ stattgefunden hat, bringt der Autor nun in die Welt der Apps, der Chatrooms, in die Welt von Facebook, Instagram & Co. Lösungen finden wir keine, dafür wieder jede Menge Gedanken und Gespräche zum mitdenken, nachdenken und weiterdenken. Anfangs hatte das Buch für mich einige Längen, die jedoch später durch lustige Anekdoten des Autors über eigene und fremde Erlebnisse wieder wettgemacht wurden.

Ein gutes Buch, das leider meiner Ansicht nach mit dem ersten Band nicht ganz mithalten konnte und uns die versprochenen Lösungen vorenthalten hat. Daher gute 3 Sterne von mir.