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Elaine
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Horn-Bad Meinberg

Bewertungen

Insgesamt 854 Bewertungen
Bewertung vom 10.01.2021
Janus, Elja

Zwei Nächte und drei Leben lang


ausgezeichnet

Jess und Cem

Die Autorin Elja Janus ist für sehr berührende Bücher voller Liebe, Schmerz und Tiefgang bekannt und ich durfte schon einige ihrer Bücher lesen, so dass ich gespannt und neugierig darauf war, was mich wohl in diesem Buch erwarten würde. Und ich darf sagen, das ich wie immer nicht enttäuscht wurde.
In diesem Buch lernen die Leser_innen Jess und Cem kennen: Zwei Menschen, die von Anbeginn an wie für einander geschaffen scheinen und denen das Leben das große Glück nicht zu gönnen scheint. Auf Momente voller Verbindung folgen massive Schicksalsschläge voller Leid und Schmerz und mehr als einmal zerbricht ihre Beziehung.
Und doch versuchen ihre Herzen immer wieder zueinander zu finden. Voller Sehnsucht nach der_m Anderen, voller inneren Wisssen, das es niemanden sonst geben kann.
Als Leser_in wird mensch direkt zum Teil der Geschichte, hofft mit, leidet mit und hat doch immer das Gefühl, dass das nicht alles gewesen sein kann.
Beim Lesen verfliegt dabei die Zeit wie im Fluge und am Ende bleibt mensch dankbar und berührt zurück.

Bewertung vom 10.01.2021
Spratte, Annette

Die Kannenbäckerin


ausgezeichnet

Johanna und Johann

Wer an Kriege denkt, in die das Gebiet des heutigen Deutschlands verwickelt war, wird wahrscheinlich als erstes an den Zweiten und den Ersten Weltkrieg denken. Dabei gibt es einen Krieg, der über 30 Jahre das Land verwüstete und die Menschen darben ließ.
Genau um diese furchtbare Zeit im 17. Jahrhundert und das Leben der "einfachen" Menschen geht es in dem hier vorliegenden spannenden Geschichtsroman von Anette Spratte.
Als Leser_in lernen wir die junge Johanna kennen, die ihre gesamte Herkunftsfamilie an die Pest verliert, sich als Junge verkleidet zur Familie ihres Onkels durchschlägt und dort beginnt, das Handwerk der Töpferei zu erlernen, das zu dieser Zeit nur Männern vorbehalten ist. Mit Mut, Kraft und unendlicher Zähigkeit erkämpft sich Johanna ihreren Platz in einer männlich dominierten Welt und muss dabei viele Abenteuer bestehen.
Der Roman ist nicht nur ein Abbild dieser von Krieg und Pest heimgesuchten Zeit, sondern zeigt auch auf, welche Möglichkeiten und Grenzen den verschiedenen Menschen zur Verfügung standen. Ganz nebenbei lernen die Leser_innen auch noch viel über die Töpferkunst, was richtig spannend ist.
Ein sehr gelungenes Buch, wenn auch für meinen Geschmack zu stark christlich angehaucht.

Bewertung vom 01.01.2021
Johnson, Pete

Wie man seine Eltern erzieht / Eltern Bd.1


sehr gut

Luis der Komiker

Als Jugendliche_r hat mensch es oft nicht leicht. Da ist die Schule, die körperlichen Veränderungen, erste Beziehungen etc. Und wenn dann auch noch die Eltern sich ins eigene Leben einmischen, es fast komplett verplanen und Druck ausübern.
So wie im Fall des jungen Luis, dessen Eltern auf einmal total viel Theater wegen seiner schulischen Leistungen machen und nicht erkennen könne oder wollen, das ihr Sohn ganz andere Talente hat: Z.B. die eines Komikers und Schauspielers.
Da ist Hilfe für Luis schwer zu finden, vor allem da ein Casting für eine Fernsehshow bevorsteht, an dem er unbedingt teilnehmen will.
Gemeinsam mit einer Freundin setzt er alle Hebel in Bewegung, um seine Eltern zu erziehen und seinen Traum wahr werden zu lassen.
Wird es ihm gelingen?
Das Buch ist lustig und jugendgerecht geschrieben und verleitet mehr als einmal zum lauten Lachen.
Es ist der Auftakt einer ganzen Serie und lohnt sich nicht nur für junge Leser_innen, sondern auch Eltern, die verstehen wollen, was in ihren Kindern so vorgeht.

Bewertung vom 01.01.2021
Bielendorfer, Bastian

Die große Pause


sehr gut

Ein Corona - Tagebuch

Das Jahr 2020 sorgte für einige weltweite Veränderungen, die mensch sich vorher nicht zu träumen gewagt hätte. Unter dem Eindruck der Corona Plandemie wurden zentrale Grundrechte geschleift, soziale Kontakte in zu großen Ausmaßen kriminalisiert, das Thema Gesundheit und Tod in den Vordergrund der Diskussion gehoben und auch die Möglichkeit eröffnet, das eigene bisherige Leben kritisch zu reflektieren und ganz nebenbei die Umwelt zu schützen.
Literatur über dieses Jahr gibt es viele: Sachlich - nüchterne, reißerische oder auch humoristische wie in diesem Fall. Der Comedian Bastian Bielendorfer lässt die Leser_innen an seinen Beobachtungen aus dem ersten Halbjahr des Jahres teilhaben und zeigt dabei deutlich auf, das es wichtig ist, sich trotz Ängsten und Sorgen des Humors nicht zu verschließen.
Seine Sicht der Dinge reiht sich ein in die Betrachtung vieler anderer Diskurse und hat hier dann auch ihren Platz. Einen Platz unter vielem.
Vieles sehe ich anders als der Autor, manches ähnlich und das ist auch gut so.

Bewertung vom 31.12.2020
Raab, Thomas

Die Djurkovic und ihr Metzger


gut

Wiener Schmäh

Es gibt Bücher, da macht es ab der ersten Sekunde klick, ich bleibe gespannt dabei und auf einmal ist die Zeit um Stunden vergangen, wenn ich aus der Lektüre wieder auftauche. Es gibt andere Bücher, da lege ich die Geschichte direkt wieder zur Seite und schaue den Band nicht mehr an. Und es gibt Bücher wie das hier vorliegende, wo ich auch nach langem Lesen nicht so wirklich weiß, was ich davon halten soll.
Von der Geschichte her geht es um eine Danjela und ihren möglichen Partner Wilibald, den Metzger. Gemeinsam erleben sie viele Abenteuer bis am Ende vielleicht das Glück steht.
So weit so gut, mensch könnte meinen, mensch habe es hier mit einer x - beliebigen Liebesgeschichte zu tun. Dem ist aber nicht wirklich so, was vor allem an der Sprache des Autors Thomas Raab liegt.
Diese erinnert mich stark an Besuche in Österreich und kombiniert den Wiener Schmäh mit einer lustigen Erzählweise. Für Liebhaber_innen dieses Stils ist das Buch bestimmt was und etwas Unterhaltung ist sicherlich garantiert, mehr aber auch nicht.

Bewertung vom 29.12.2020
Kodiak, Frank

Amissa. Die Verlorenen / Kantzius Bd.1


gut

Eine grausame Geschichte

Kinder gehören oft zu den schutzlosesten Menschen und müssen vieles erdulden: Ob nun tyrannische Eltern, Familienangehörige, Lehrer_innen, oder auch Zwangsarbeit und / oder Zwangsprostitution. Bis zu 100.000 verschwinden jedes Jahr in Deutschland. Der Großteil taucht wieder auf, ca 2000 aber nicht. Und das Jahr für Jahr.
Umso wichtiger ist es, das es Menschen und Organisationen gibt, die sich für diese Kinder einsetzen: Wie im Falle dieses Buches der Verein Amissa. Ein gloreiches Beispiel für ehrenamtliche selbstlose Hilfe?
Daran bekommen die beiden Privatdedektiv_innen Rica und Jan so ihre Zweifel, als sie anfangen verschwundene Mädchen zu suchen und dabei mehr Staub aufwirbeln als gut ist.
Die Geschichte wird sehr spannend und teilweise extrem gewaltvoll erzählt und es regieren eher Grautöne als das klassische Schwarz - Weiß Schema.
Das Buch lässt mich etwas unschlüssig zurück. Das Thema und die Geschichte konnten mich fesseln, die Gewalt, die Jan ausübt, um an Informationen zu kommen, schrecken mich aber eher ab.
Ob es im zweiten Band besser wird?

Bewertung vom 27.12.2020
Böhm, Nicole

One Last Song / One-Last-Serie Bd.1


sehr gut

Ein Hochlied der Liebe

In der Musikszene erfolgreich zu werden und dabei nur über wenig Startkapital und Vitamin B zu verfügen ist nicht einfach, wenn nicht sogar manchmal unmöglich. In der Promiwelt zuhause zu sein und dann neue Freund_innen oder Partner_innen zu finden, die es nicht auf den eigenen Ruhm und viel Geld absehen ist vielleicht sogar noch schwieriger. Kann es trotzdem funktionieren, wenn sich zwei Menschen aus so verschiedenen Welten begegnen und ihr Herz aneinander verlieren?
Die beiden Hauptprotagonist_innen dieses Buches Riley und Julian stehen genau vor dieser Herausforderung und als Leser_innen dieses Buches sind wir hautnah dabei, wenn sie einander finden, scheitern und versuchen sich neu zu begegnen.
Der Autorin Nicole Böhm gelingt mit "One last Song" ein wunderschönes erstes Buch einer Triologie über die Liebe zwischen Menschen und vor allem die Liebe zur Musik, die oft mehr sagen kann als tausend Worte. Es fällt leicht in die Atmosphäre des Buches einzutauchen und sich am Ende zu fragen, wie es wohl weitergehen wird. Ich bin schon gespannt.

Bewertung vom 25.12.2020
Petkovic, Andrea

Zwischen Ruhm und Ehre liegt die Nacht


sehr gut

Der Mensch Andrea

Biografien bekannter Personen gibt es viele, wenn aber aktive Tennisspielerinnen autobiografisch über ihr Leben erzählen, dann ist das noch was nicht alltäglich. Mit genau so einem Buch haben wir es beí "Zwischen Ruhm und Ehre liegt die Nacht" zu tun. In diesem berichtet Andrea Petkovic in vielen kleinen Geschichten über Kindheit, Jugend und ihre Entwicklung zur Tennisspielerin. Dabei erfahren die Leser_innen nicht nur viel über Tennis, sondern vor allem etwas über den Menschem Andrea Petkovic und das, was sie im Leben antreibt und wie sie zu der geworden ist, die sie jetzt ist.
Es lohnt sich für die Leser_innen, sich mit auf diese Entwicklungsreise zu begeben und dabei viel zu lernen und auch teilweise mitzufiebern. Der Mensch Andrea wird hinter dem Star Petkovic immer mehr sichtbar, was mir richtig gut gefallen hat.
Somit ist dieses Buch nicht nur eines für Tennisliebhaber_innen, sondern auch für alle, die verstehen wollen, was Menschen antreibt, die so große Leistungen wie sie erreicht haben.

Bewertung vom 25.12.2020
Oetker, Alexander

Baskische Tragödie / Luc Verlain Bd.4


gut

Band Vier

Mit "Baskische Tragödie" liegt nun bereits der vierte Band der Kriminalreihe um den fanzösischen Komissar Luc Verlain vor. Diesmal beginnt alles mit einem tragischen Unglück - ein kleiner Junge probiert am Strand von angeschwemmten weißen Pulver -, es wird aber sehr schnell deutlich, das deutlich mehr dahintersteckt und ein alter Gegenspieler Verlains auf dem Plan tritt, der nur einen Gedanken kennt: Den der Rache. Es beginnt ein abenteuerliches Katz und Maus Spiel und lange erscheint es unklar, ob Verlain daraus lebendig hervorgehen wird.
Die Geschichte wird wie üblich spannend erzählt, so dass mensch als Leser_in sich schnell dort zurechtfindet und mitfiebert, die Gestalt Verlains wird aber immer unsympathischer, da er ein notorischer Schwerenöter zu sein scheint, der erst Frauen ins Bett einlädt und sie danach schnell fallenlässt. Dies ist ein sehr unsympathischer Charakterzug und ich würde mir wünschen, das ihm dies eine seiner Ex - Partnerinnen irgendwann mal heimzahlt. Verdient hat er es.

Bewertung vom 23.12.2020
Etzold, Veit

Final Control


gut

Eine düstere Zukunft

Dieser Polit - Thriller von Veit Etzold vereint Elemente, die sehr realistisch erscheinen, das Aufbauen von Feindbildern (China), wie es während des Kalten Krieges nicht besser funktioniert hätte, und den Bezug auf milliardenschwere größenwahnsinnige Verbrecher, die in Davos die Regierenden nach ihrer Pfeife tanzen lassen. Einiges kommt bekannt vor und wird gerade auch schon durch die Hintertür der Corona Panikmache durchgesetzt (Überwachung anhand von Namenslisten in Restaurants oder Installierung von Apps), anderes erinnert an Verschwörungstheorien von Reichsbürgern (Bilderberger, Rothschilds etc.), und wieder anderes wirkt wie aus der Mottenkiste längst vergangener Zeiten hervorgeholt.
So entsteht eine Mischung, bei der sich kritische Leser_innen fragen werden, welches Interesse der Autor verfolgt. Geht es nur um reine Unterhaltung, oder sollen damit politische Botschaften transportiert werden? Das erstere gelingt leidlich gut, das zweitere würde ich aber für sehr problematisch halten.