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hasirasi2
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Dresden

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Insgesamt 1227 Bewertungen
Bewertung vom 06.09.2020
Barns, Anne;Below, Christin-Marie

Hilfe, mein Kater kann sprechen! / Mirella Manusch Bd.1


ausgezeichnet

Im doppelten Wortsinn zauberhaft

Kurz vor ihrem 10. Geburtstag bekommt Mirella einen neuen Eckzahn, der sehr vampirmäßig aussieht. Ihre heißgeliebte Tanta Elly klärt sie dann auf: „Das sieht nicht nur so aus, das ist ein Vampirzahn!“ (S. 30). Schon ihre Urgroßmutter Draculina war nämlich eine echte Vampirin und auch Elly ist eine, nur Mirellas Mutter hat diese Fähigkeit nicht geerbt. Natürlich ist Mirella erst mal ganz schön erschrocken, vor allem, da sie Angst im Dunkeln hat und Fledermäuse bekanntlich nachtaktiv sind. Aber dafür kann sie jetzt fast alle Tiersprachen, ihr Kater Langstrumpf steigt zu ihrem Beschützer auf gemeinsam mit Elly erleben sie ihr erstes Abenteuer.

Ich bin zwar lange aus dem Alter raus, in dem man normalerweise Kinderbücher liest, aber Mirella hat sich sofort in mein Herz geschlichen und ich habe beim Lesen mehrfach schmunzeln müssen und entzückt geseufzt.
Die einzelnen Figuren sind sehr liebevoll angelegt. Mirella war bis dahin ein ganz normales Mädchen, sehr fröhlich, liebenswert, hilfsbereit und neugierig. Ihr Vater ist Tierarzt im Zoo und Mirellas Vorbild. Von ihm hat sie die Tierliebe geerbt, die sie zu ihrem ersten Abenteuer verleitet.
Ihre beste Freundin Klara und sie sind ganz dicke und verstehen sich auch ohne Worte, so eine Freundin braucht jedes Mädchen.
Der Hit aber ist ihre Tante Nelly. Die hat ein Piercing in der Nase und ist auch sonst viel cooler als Mirellas Mama, vor allem, weil sie ihr das Fliegen beibringt (was ganz einfach ist, das Starten und Landen sind viel komplizierter!).
Und Kater Langstrumpf – nun wo Mirella mit ihm reden kann bitte „Sir Lancelot“ – ist wohl der beste Begleiter, den sich eine Neu-Vampirin wünschen kann. Er ist nur etwas eigen was seinen Namen, sein Halsband und sein Futter angeht – wie Katzen eben nun mal so sind.

Mir hat sehr gut gefallen, wie aus der etwas ängstlichen Mirella nach und nach die mutige Flederella – alle Vampire haben einen Künstlernamen – wird und sie die Bekanntschaft eines geheimnisvollen Vampirjungen macht. In dem Alter sind Jungs zwar noch doof, aber irgendwie fasziniert er sie.

Unbedingt erwähnen möchte ich auch die zauberhaften Illustrationen von Anastasia Braun, welche die Handlung wunderschön in Szene setzen.

5 Sterne für dieses in jeder Hinsicht zauberhafte Abenteuer. Ich freue mich schon sehr auf die Fortsetzung im nächsten Frühjahr.

Bewertung vom 05.09.2020
Renk, Ulrike

Träume aus Samt / Das Schicksal einer Familie Bd.4


ausgezeichnet

In Sicherheit und doch nicht frei

… so fühlt sich Ruth, als sie mit ihrer Familie 1940 nach einer langen Odyssee endlich in New York an Land gehen kann. Doch der Start gestaltet sich schwierig. Ihr Vater fällt auf zwei Betrüger rein, wodurch sich ihre Weiterreise nach Chicago verzögert. Dort hat die Familie Gompetz, die schon vor Jahren ausgewandert ist, bereits eine Wohnung für sie angemietet.

„Man muss sich auf das Leben hier einlassen … Man muss mitgehen, mitmachen.“ (S. 55) Der Kulturschock ist groß, in Amerika ist alles höher, schneller, modernen und die Frauen sehen aus wie Filmstars – geschminkt und in schicken Kleidern. Natürlich weckt dies bei Ruth und ihrer jüngeren Schwester Ilse Begehrlichkeiten, aber auch bei ihrer Mutter. Doch die Nazis haben ihnen fast ihr ganzes Geld abgenommen und der Rest ist für die Flucht draufgegangen. Die Familie muss sich dran gewöhnen, dass sie zwar nicht arm, aber eben auch nicht mehr wohlhabend ist. Wenigstens haben sie schon vor Jahren Möbel, Geschirr und Wäsche vorausgeschickt bzw. hat Ruth damals 11 Koffer mit nach England genommen.
Damit wenigstens Ilse weiter die Schule besuchen kann, muss Ruth arbeiten gehen und so zum Familieneinkommen beitragen. Eigentlich hatte sie gehofft, dass sie studieren und Ärztin werden kann – schließlich lebt sie jetzt im Land der unbegrenzten Möglichkeiten.
Und gerade, als sie sich endlich eingewöhnt haben und Ruth dabei ist, sich in einen jüdischen Soldaten zu verlieben, passiert Pearl Harbour und Amerika tritt in den Krieg ein. Und Ruth muss entscheiden, ob sie für die Liebe die Angst vor einem erneuten Verlust in Kauf nimmt oder ob sie ihr Herz in Sicherheit bringt …

„Träume aus Samt“ ist ein würdiger Abschluss um die auf den realen Erlebnissen basierenden Romanreihe um Ruth Meyer und ihre Familie. Sehr ergreifend und trotzdem kurzweilig und ohne moralischen Zeigefinger erzählt Ulrike Renk, wie schwierig das Leben der Emigranten war und gegen welche Vorurteile sie ankämpfen mussten. Dabei gelingt ihr wieder ein nahtloser Übergang, es kommt es mir so vor, als hätte ich die vorherigen Bände gerade erst aus der Hand gelegt.

Ich habe wieder mir Ruth und ihrer Familie mitgefühlt. Obwohl sie jetzt vor den Nazis in Sicherheit sind, fühlen sie sich immer noch nicht frei und die Angst ist ihr ständiger Begleiter. Sie vermissen ihr altes Leben und sorgen sich um die in Deutschland zurückgebliebene Familie und Freunde, vor allem, als sie die ersten Gerüchte von den Lagern erreichen. Zudem haben sie keine Staatsbürgerschaft mehr – die deutsche wurde ihnen aberkannt und um die amerikanische können sie sich erst in ein paar Jahren bewerben. Sie führen ein Zwischenleben in einer Zwischenwelt. Es gibt eine große jüdische Gemeinde, die sie auffängt und in der man sich hilft, aber damit grenzen sie sich auch ab. Zudem müssen sie sowohl den Amerikanern als auch den bereits vor den Nürnberger Gesetzten ausgewanderten Juden immer wieder erklären, wie das Leben in den letzten Jahren in Deutschland wirklich war, welchen Repressalien sie ausgesetzt waren. Ich konnte verstehen, dass Ruth lange gezögert hat, anderen überhaupt zu offenbaren, dass sie Jüdin ist. Mir hat gefallen, wie sie zu ihrem Glauben zurückgefunden hat und nach neuen Wurzeln sucht, weil sie nie mehr Deutsche sein will.
Mir hat auch die Entwicklung von Ruths Mutter sehr gut gefallen. Während sie sich in Deutschland in Depressionen flüchtete, wird sie in Amerika endlich eigenständig, legt ihre Standesdünkel ab und emanzipiert sich.

5 Sterne und meine Leseempfehlung für dieses wichtige Buch #gegendasvergessen

Bewertung vom 02.09.2020
Barns, Anne

Eisblumenwinter


ausgezeichnet

Liebe auf Distanz

„Ein Leben ohne Meer könnte ich mir nur schwer vorstellen.“ (S. 151)
Pia ist mit ihrer kleinen Karamellwerkstatt auf Rügen glücklich. Die Geschäfte laufen gut, sie kann regelmäßig ihre Oma Anni an der Steilküste besuchen und auch ihre Schwestern leben in der Nähe. (Katharina ist Ärztin im Inselkrankenhaus und Jana studiert Psychologie in Greifswald.) Aber Pia vermisst ihren Freund Paul, der als Koch auf Juist arbeitet. Die Fernbeziehung ist anstrengend, keiner von ihnen will seine Insel verlassen, auch wenn Pia ihr Geschäft natürlich dorthin verlegen könnte und neben Paul noch Merles Café lockt.

Anne Barns erzählt in „Eisblumenwinter“ die Geschichte der Schwestern Pia, Katharina und Jana weiter, die nach dem frühen Unfalltod der Eltern bei ihrer Oma Anni aufgewachsen sind und dadurch eine ganz besondere Verbindung zueinander haben. Die vier Frauen sind alle sehr selbstbewusst und machen es sich und ihren Partnern nicht einfach. Nicht nur Pia und Paul haben Schwierigkeiten, auch Jana kann (oder will) sich nicht auf einen Mann festlegen und Katharina ist mit ihrem Miro zwar glücklich, hat aber Bedenken, weil der später zu seinen Eltern nach Polen zurückkehren will.

Es ist kurz vor Weihnachten, die Zeit, in der man sich auf Familie und Freunde besinnt, sich an die Vergangenheit erinnert und Hoffnungen, Wünsche und Träume für die Zukunft hegt. Ausgerechnet da wartet Annis Schwester Erika mit einer Überraschung auf. Sie hat ihre vor Jahren verschwundene Tante Hedwig ausfindig gemacht. Die ist inzwischen schon 95 und lebt an der Nordsee. Die Familie wurde in den 60er Jahren durch die Mauer und den kalten Krieg auseinandergerissen. Hedwig war eines Tages einfach verschwunden, sie hatten nie wieder von ihr gehört. Kann Hedwig Licht in das dunkle Kapitel der Familiengeschichte bringen? Anni möchte sie besuchen und bittet Pia, sie zu begleiten. Der kommt sie Auszeit gerade recht, sie muss sich über ihre Zukunft mit Paul klar werden. „Du solltest endlich mal anfangen, im Hier und Jetzt zu leben, und nicht im Wenn und Aber.“ (S. 65)

Mit viel Liebe zum Detail und sehr leidenschaftlich beschreibt Anne Barns, wie Pia mit Omas altem Haus und der Insel verwachsen ist. Man bekommt sofort Lust, die (Vor-)Weihnachtszeit auf Rügen mit Pias Familie zu verbringen. „Es ist so wichtig, dass wir unsere Zeit mit Dingen verbringen, die uns am Herzen liegen.“ (S. 285)
Auch die Familiengeschichte mit ihren zum Teil tragischen Geheimnissen hat mir sehr gut gefallen. Sie ist nie rührselig oder schnulzig geworden, sondern hat genau das richtige Quäntchen Gefühl vermittelt.

Zudem verführen die Rezepte im Anhang des Buches wieder zum Nachbacken bzw. Nachkochen.

Enden möchte ich mit meinem Lieblingszitat aus dem Buch: „Manchmal ist das Leben hart, manchmal ist es aber auch zum Schreien komisch, und manchmal ist es einfach nur schön.“ (S. 101)

6 von 9 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 01.09.2020
Kruse, Tatjana

Zwei Schwestern für ein Halleluja (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Keine Ermittlung ohne Gabi!

„Man kann nicht jeden Mord aufklären, über den man zufällig stolpert.“ (S. 189) beschwert sich Konny bei Kriemhild, als sie im Kloster die dritte Leiche finden. Dabei hatte alles so romantisch angefangen. Konny hatte sich in ihren Pensionsgast Robert verliebt, seines Zeichens Pfarrer in einem Kloster. Aber das ist für Konny ja kein Hinderungsgrund. Während sie bereits ihr Leben als seine „Haushälterin“ plant (herrlich dornenvögelig, Händchenhalten würde ihr zur Not ja reichen), stirbt er an einem Herzinfarkt. Natürlich lässt es sich Konny nicht nehmen, zu seiner Beerdigung zu fahren, begleitet von Kriemhild und Herrn Hirsch. Und genau in dem Moment, als sie eine Schaufel Erde ins Grab wirft, trifft eine SMS ein: „Ich wurde ermordet – führen Sie meinen Mörder seiner gerechten Strafe zu!“ (S. 50) Da hilft nur eine Flasche Klosterschnaps „Nerventrost“ zur Beruhigung! Anschließend ist sie so betrunken, dass sich die K&K Schwestern zum Leidwesen der Nonnen im Gästehaus des Klosters einquartieren und „unauffällig“ ermitteln. Dabei wirbeln sie eine Menge Staub auf und bringen das geruhsame Klosterleben gehörig durcheinander. Vor allem, als auch noch Gabi und Amenhotep im Kloster auftauchen …

„Zwei Schwestern für ein Halleluja“ ist bereits der vierte Teil der K&K Schwestern und obwohl man ihn auch ohne die Vorgängerbände versteht, würde ich allen Neulingen empfehlen, mit dem ersten Band zu beginnen. Euch entgeht sonst etwas!

Die beiden Schwestern ergänzen sie sich auch bei diesen Ermittlungen wieder perfekt, wenn sie sich nicht gerade streiten, bis die Fetzen fliegen. Da sich Konny zeitweise mit dem Klosterschnaps abschießt, muss Kriemhild ihren Part als taffe Ermittlerin übernehmen. Und sie macht ihre Sache nicht mal schlecht, wenn ihre schroffe Art ihr Gegenüber auch mehr als einmal brüskiert.

Tatjana Kruses Bücher sind ein Garant für ein extrem lustiges, trotzdem sehr spannendes und leider auch immer viel zu kurzes Lesevergnügen. Ich liebe ihre skurrilen Protagonisten und sie trifft meinen Humor punktgenau – es sind Krimis mit Lachtränengarantie.
Durch falsche Fährten und diverse Hinweise wird man zum Miträtseln animiert. Denn als wäre die SMS des Toten nicht schon mysteriös genug, taucht immer wieder eine geheimnisvolle Bibel auf, die K&Ks fühlen sich auch nachts und im Klosterkeller beobachtet und dann ist da noch dieses merkwürdige Pärchen – aber halt, ich will hier ja nicht zu viel verraten…

Ein Schenkelklopfer jagt den nächsten, Herr Hirsch und die Schwestern werden (im Kloster!) zum Strippoker eingeladen, Gabi und Amenhotep sorgen mehrfach für Aufregung und Kommissarin Klum glaubt, dass ihr eine Nonne Herrn Hirsch abspenstig machen will!
Alles gipfelt in einem filmreifen Showdown und natürlich der Auflösung, die ich so gar nicht auf dem Schirm hatte.

Und trotzdem bleiben Fragen offen. Wird Gabi auch beim nächsten Mal dabei sein? Lernt Chuck Norris wieder fluchen? Überwindet Herr Hirsch seine Aphasie und findet Konny eine neue Liebe?! Fragen über Fragen, die hoffentlich im nächsten Band beantwortet werden ;-).

5 Sterne und meine uneingeschränkte Leseempfehlung!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 30.08.2020
Saunders, Kate

Die Schatten von Freshley Wood / Laetitia Rodd Bd.2


ausgezeichnet

Mord im Kloster

London 1851: Laetitia Rodd hat sich einen Namen als verschwiegene und erfolgreiche Privatdetektivin gemacht. Ihr neuester Fall wird ihr von ihrem Bruder Frederick, einem berühmten Anwalt, vermittelt. Der todkranke Jacob Welland will sich vor seinem Ableben unbedingt mit seinem Bruder Joshua aussöhnen. Dieser ist ein ehemaliger Oxford-Student, lebt inzwischen aber als Aussteiger in den Wäldern von Freshley Wood und möchte von niemandem gefunden werden.

Als verwitwete Pfarrersgattin hat Laetitia überall Bekannte und verbindet die Suche nach Joshua mit dem Besuch bei ihrer Freundin Rachel und deren Mann Arthur. Die Beziehung der beiden scheint glücklich, auch wenn sie kinderlos geblieben sind. Darum ist Laetitia auch so erschrocken, als Arthur kurz darauf ermordet wird und Rachel und Arthurs Hilfsprediger wegen Mordverdachts verhaftet werden. Zusammen mit Inspektor Thomas Blackbeard von Scottland Yard geht sie der Sache auf dem Grund und deckt nicht nur das Geheimnis des Mordes an Arthur auf …

Laetitia ist intelligent, hilfsbereit, einfühlend und eine gute Zuhörerin – und sie weiß ganz genau, wie sie ihr Gegenüber zum Reden bringt. Ihre Verbindungen reichen weit und sie kennt immer wieder jemanden, den sie fragen oder um Hilfe bitten kann. Auch Inspektor Thomas Blackbeard weiß das inzwischen zu schätzen. Die beiden sind ein eingespieltes Team, aber meine Hoffnung, dass aus ihnen auch ein Paar wird scheint sich nicht zu erfüllen.

Wie schon „Das Geheimnis von Wishtide Manor“ versprühen auch „Die Schatten von Freshley Wood“ mit der etwas gestelzten Sprache, den Teegesellschaften und gegenseitigen Besuchsritualen herrlich altmodischen britischen Charme. Geschickt werden dem Leser immer wieder neue Spuren und Hinweise serviert, so dass ich bis zum Ende keine Idee hatte, wer warum dahintersteckt.

Kate Saunders schreibt sehr atmosphärisch und lässt die verschiedenen Gesellschaftsschichten und deren Lebensumstände geschickt in die Handlung einfließen. Das macht den Krimi angenehm kurzweilig, abwechslungs- und lehrreich. Auch die Hintergründe der Oxfordbewegung, der Arthur angehörte, und die verschiedenen Familiengeheimnisse fand ich sehr spannend.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 28.08.2020
Rehn, Heidi

Die Tochter des Zauberers / Mutige Frauen zwischen Kunst und Liebe Bd.14


sehr gut

Mehr als nur die Tochter von …
Erika und ihr Bruder Klaus reisen im Herbst 1936 nach Amerika, um alles für das politisches Kabarett „Pfeffermühle“ vorzubereiten. Sie sollen Visa, Auftritte und vor allem Geld für die restliche Truppe organisieren, die mit einem anderen Schiff folgen wird. Die „Pfeffermühle“ will Amerika aufrütteln und vor den Nazis warnen. Aber schon beim ersten Dinner mit potentiellen Geldgebern wird Erika klar, dass diese kein Interesse an Hitler und Europa haben und die Amerikaner die Texte der Pfeffermühle auch in Englisch nicht verstehen würden, weil ihnen das Hintergrundwissen fehlt. Die Leute wollen unterhalten werden, nicht belehrt. Außerdem werden sie und Klaus nur auf die Rolle der Kinder von Thomas Mann reduziert. Ein eigener Kopf oder gar eine Karriere wird ihnen nicht zugestanden. Man möchte familiäre Anekdoten über den Literaturnobelpreisträger hören, keine Warnung vor dem nächsten Krieg, an den sowie niemand glaubt. Dabei ist sie so viel mehr als nur die Tochter von …

Eins vorweg, Erika und ich wären wahrscheinlich keine Freunde geworden. Dazu erscheint sie mir zu unsympathisch, manipulativ, vergnügungssüchtig, abgehoben und egoman. Sie ein echtes Luxusweibchen, hatte keine Probleme damit, sich von anderen aushalten zu lassen und im Restaurant das teuerste Gericht auf der Karte zu bestellen, auch wenn sie wusste, dass ihr Gegenüber sich das eigentlich nicht leisten konnte. Aber sie war auch sehr intelligent, leidenschaftlich, zielstrebig, selbstbewusst und durchsetzungsstark. Sie wollte Hitler stoppen, die Welt wachrütteln und hat sogar ihren Vater dazu gebracht, endlich Stellung zu beziehen. Heidi Rehn zeichnet in „Die Tochter des Zauberers“ ein extrem vielschichtiges Bild von ihr und lässt den Leser an allen Facetten ihres Lebens teilhaben. Sie zeigt auch, wie umstritten Erika wegen ihres Lebensstils selbst innerhalb des Ensembles der „Pfeffermühle“ war und wie sie deswegen angefeindet wurde.

Erika scheint ein echter Freigeist gewesen zu sein: verheiratet mit einem Engländer wegen des Passes, lebt sie offen mit der Münchner Künstlerin Therese zusammen. Doch als sie in New York ankommt, lernt sie gleich zwei faszinierende Männer. Den Arzt und Schriftsteller Martin Gumpert und den Bankier Maurice Wertheim. Beide machen ihr Avancen, Maurice wird ihr Förderer, finanziert die „Pfeffermühle“ und legt ihr jeden nur denkbaren Luxus und die Welt zu Füßen. Da kann Martin nicht mithalten, aber bei ihm findet sie Ruhe und Geborgenheit. Wenn es nach Klaus geht, soll sie sich natürlich für Maurice entscheiden, aber das Herz will, was es will – und auch Therese gibt nicht so leicht auf. Ein Liebestaumel beginnt.

Die symbiotische Beziehung des Geschwisterpaares spielt in diesem Buch eine sehr große Rolle. Erika ist nur ein Jahr älter als Klaus und hat eine extrem engere Bindung zum ihm. Sie will ihm zu seinem Durchbruch als Schriftsteller verhelfen. Er lebt und arbeitet wie im Rausch, flüchtet sich immer wieder in Drogenexzesse, unternimmt Selbstmordversuche. Klaus ist menschenscheu und kann nicht offen mit seiner Homosexualität umgeben.
So unterschiedlich Erika und Klaus auch sind, eines haben sie gemeinsam. Sie wollen endlich aus dem Schatten des übermächtigen Vaters treten und als eigenständige Persönlichkeiten wahrgenommen werden. Allerdings erschien mir ihre Beziehung an einigen Stellen zu ungesund und zu eng – welches Geschwisterpaar küsst sich schon leidenschaftlich auf den Mund?!

Heidi Rehn gibt das Flair vom New York der 40er Jahre sehr anschaulich wieder, die Kunst- und Künstlerszene, in der sich Erika bewegt, den Broadway, die Shows, Kellerclubs und Nachbars, dazu kommen die vielen Berühmtheiten der damaligen Zeit (wie z.B. Vicky Baum, Billy Wilder, Kurt Weil oder die Roosevelts), denen sie begegnet. Auch das Hotel Bedford, die Sammelstelle und neuen Heimat der Emigranten (vor allem Juden), die Europa bereits verlassen hatten, wird sehr lebendig beschrieben.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 26.08.2020
Grill, Petra

Oktoberfest 1900 - Träume und Wagnis


sehr gut

Träume sind (Bier-)Schäume

Colina ist Schankmädchen in einer München Wirtsstube und träumt von einem besseren Leben. Sie schafft es mit viel Dreistigkeit und Einfallsreichtum, von dem aus Nürnberg neu zugezogenen Bierbrauer Curt Prank als Gouvernante für dessen Tochter Clara engagiert zu werden.
Prank will sein fränkisches Bier unbedingt auf dem Oktoberfest ausschenken – ein schnell erlassenes Gesetz verhindert das aber. Seine letzte Chance ist Claras Hochzeit mit dem Vorstandsvorsitzenden der größten Münchner Brauerei, der allerdings mehr als doppelt so alt ist wie sie. Clara entzieht sich diesem Vorhaben durch die Flucht und Colina landet wieder da, wo sie nie mehr hinwollte – als Schankmädchen auf dem Oktoberfest …

Oberwachtmeister Lorenz Aulehner ist neu bei der Kriminalabteilung der königlichen Schutzmannschaft in München. Er soll der Nachfolger des jetzigen Leiters werden und ist mit seinen Kollegen für Ruhe und Ordnung auf dem Oktoberfest zuständig, denn hinter den Kulissen kämpfen die Bierbrauer und Wirte mit harten Bandagen und unlauteren Mitteln um die Gäste und Vorherrschaft. Als es im Umfeld der Wiesn zu einigen Todesfällen kommt stellt sich die Frage, ob diese etwas mit den Ausschanklizenzen für das Fest zu tun haben.

„Oktoberfest 1900“ von Petra Grill zeichnet ein sehr authentisches Bild der damaligen Zeit und vermittelt dabei viele historische Fakten. Ich wusste z.B. nicht, dass die Ausschanklizenzen damals noch nicht an die großen Brauereien, sondern an kleine Wirte vergeben wurde, die mit dem dort erwirtschafteten Geld das restliche Jahr überbrücken mussten. Um ordentlich daran mitzuverdienen, kauften die großen Brauereien die Wirte nach und nach auf. „In ein paar Jahren gibt’s in München kein Wirtshaus mehr, das nicht einer Brauerei gehört.“ (S. 302)
Auch die Arbeitsbedingungen der Schankmädchen waren unvorstellbar. Sie schufteten täglich bis zu 18 Stunden und bekamen keinen festen Lohn, sondern nur ihr Trinkgeld. Deshalb verdienten sich was dazu, indem sie mit den männlichen Gästen schliefen.

Colina hat mich sehr beeindruckt. Sie ist zielstrebig, taff und weiß genau, was sie will – einen ordentlichen Lohn und nicht mehr von den Trinkgeldern und der Hurerei abhängig sein. Doch als sie glaubt, es endlich geschafft zu haben, wird sie von ihrer Vergangenheit eingeholt.
Clara ist zu Beginn eine verwöhnte und sehr naive Fabrikantentochter. Aber sie will sich nicht länger dem Willen ihres Vaters unterordnen, sondern sich ihren Ehemann selber suchen. Dass sie für ihr Glück alles riskiert und eine sehr starke, fast schon harte Persönlichkeit wird, hat mich sehr überrascht.
Lorenz Aulehner will alles richtig machen und seinen Chef beeindrucken, kann seine menschliche Seite zum Glück aber nicht ganz abschalten. Als Außenstehender hat er einen unvoreingenommenen Blickwinkel auf den Münchner Klüngel und ist noch niemandem verpflichtet.

Die Autorin erzählt die Geschichte abwechselnd aus Colinas und Aulehners Perspektive und lässt auch berühmte Persönlichkeiten wie König Otto von Bayern oder Fanny zu Reventlow auftreten. Sie schreibt sehr detailverliebt und lässt Hintergrundinformationen zur wirtschaftlichen und politischen Situation, den Frauenrechten, Arbeits- und Lebensbedingungen ihrer Protagonisten einfließen. Leider waren mir diese Schilderungen manchmal etwas zu ausführlich und sorgten in der an sich recht spannenden Handlung für ein paar kleine Längen. Davon abgesehen hat mich das Buch aber sehr gut unterhalten.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 25.08.2020
Winterberg, Linda

Schicksalhafte Zeiten / Hebammen-Saga Bd.3


ausgezeichnet

Ich weiß, es wird einmal ein Wunder geschehen …

„Mir fehlt Edith. … Ich habe oftmals das Gefühl, wird sind nicht vollständig ohne sie.“ (S. 290)
Nur ein Wunder kann Luise, Margot und Christa noch helfen, wenn sie Edith je wiedersehen wollen. Zum Glück ist die Jüdin schon vor dem Krieg mit ihrem Mann in die Schweiz emigriert. Sie halten den Kontakt über Briefe, und in jedem schwingt die Hoffnung mit, dass der Krieg bald vorbei ist und die Nazis mit ihren menschenverachtenden Taten dann nicht mehr an der Macht sein werden – und Edith endlich nach Berlin zurückkehren kann.

Den 3. Teil ihrer Hebammensaga hat Linda Winterberg in einem besonders dunklen Kapitel deutscher Geschichte angesiedelt, dem 2. Weltkrieg. Sehr fesselnd und aufwühlend erzählt sie, wie die drei Freundinnen versuchen, sich auch in dieser Zeit ihre Menschlichkeit bewahren. „Irgendwann hat dieser Spuk ein Ende. Man muss nur irgendwie durchkommen und dabei sein Gewissen bewahren. Wir sind Hebammen, wir holen das Leben auf die Welt, wert oder unwert gibt es bei uns nicht.“ (S. 16) Die Hebammen müssen täglich miterleben, wie mit dem angeblich „unwertem“ Leben umgegangen wird. Da werden Frauen im 5. Monat zur Abtreibung gezwungen und gleichzeitig sterilisiert, weil sie nicht der Norm entsprechen. Den Ostarbeiterinnen nimmt man ihre Kinder meist direkt nach der Geburt weg und auch die zum Tode verurteilten Schwangeren in den Gefängnissen überleben die Geburt ihrer Babys nur für 6 Monate, so lange sie sie stillen.

10 Jahre sind seit dem letzten Buch vergangen. Luise ist keine Oberhebamme mehr, weil sie sich geweigert hat, in die NSDAP einzutreten. Margot konnte die Zwangssterilisationen nicht mehr ertragen und arbeitet erst als niedergelassene Hebamme, behandelt die Zwangsarbeiterinnen in den Lagern, und arbeitet später sogar als Gefängnishebamme. Als sie dort eine Bekannte entdeckt, riskiert sie ihr eigenes Leben, um diese zu retten.
Doch egal wo und unter welchen Bedingungen die Freundinnen den Schwangeren helfen (im Krankenhaus, Luftschutzkeller, Bunker, Lager oder einer Ruine), sie unterliegen immer strengster Kontrolle und müssen alles genau notieren, damit die nationalsozialistische Gesundheitspolitik eingehalten wird. Bei Nichtbeachtung droht Gefängnis und Zwangsarbeit. Die Angst vor einer Entdeckung und Anzeige schwingt immer mit – und die Angst vor den Bomben, die immer öfter fallen.
Ich habe Luise, Margot und Christa für ihrer Stärke und Courage bewundert. Sie haben stets Mitgefühl gezeigt und ihren Patientinnen so gut wie möglich geholfen, egal welcher Gesinnung oder Abstammung diese waren.

Seit dem ersten Band bin ich ein großer Fan der Hebammensaga und beeindruckt, wie anschaulich die Autorin das komplexe Thema Geburtshilfe und die besonderen Erschwernisse während des Krieges umgesetzt hat.
Das Buch zeigt aber nicht nur die Schrecken der Nazizeit und des Krieges, sondern auch die wunderbare Freundschaft und den Zusammenhalt der Frauen. Es ist auch eine Geschichte voller Hoffnung. Luise und Christa sind beide in „unpassende“ Männer verliebt – haben sie trotzdem eine Chance auf ihr Glück?

5 Sterne und meine Leseempfehlung (für die ganze Reihe)!

Bewertung vom 24.08.2020
Behn, Anja

Jasmunder Geheimnisse


ausgezeichnet

Trügerische Idylle

Richard Grubens 4. Fall führt ihn auf die Halbinsel Jasmund auf Rügen. Er besucht seine Freundin Jette, die den Altar der Dorfkirche in Hollvitz saniert. Als er die Leiche von Susanne Ortlepp entdeckt, die er auf Jettes Bitte hin am Abend zuvor mit auf die Insel gebracht hat, ist ihm sofort klar, dass deren Tod kein Unfall gewesen sein kann. Dafür sind die Umstände zu ungewöhnlich. Außerdem hatte sie von einer ganz großen Entdeckung geschwärmt, die Hollvitz weltberühmt machen würde – Genaueres wollte sie ihnen am nächsten Tag erzählen.

„Jasmunder Geheimnisse“ ist die langersehnte Fortsetzung der Reihe von Anja Behn um den Kunsthistoriker Richard Gruben.
Bei seinem letzten Fall (Kalter Sand) hat er zusammen mit Jette den Tod von deren Schwester aufgeklärt. Dabei haben sie sich ineinander verliebt und sind später ein Paar geworden. Als sie jetzt für 7 Monate den Auftrag auf Rügen annimmt, ist er enttäuscht. Durch seinen kleinen Sohn ist er an Dortmund gebunden, eine Fernbeziehung wäre zu kompliziert. Außerdem hat er das Gefühl, dass Jette ihm etwas verheimlicht. „Hollvitz sollte eine Art Traumabewältigung für mich werden. Eine Herausforderung, der ich mich jeden Tag neu stellen muss. Viel Arbeit bedeutet keine Zeit zum Nachdenken.“ (S. 77)
Susanne Ortlepp arbeitete bei der Landesdenkmalpflege Schwerin und war für die Sanierung der Hollvitzer Kirche zuständig. Sie entstammte einer Politikerfamilie und wollte selbst bei der nächsten Landtagswahl antreten.

Zusammen mit Jette und dem Polizisten Bert Mulsow geht Richard der Frage nach, was Susanne eigentlich entdeckt hatte und ob der Täter verhindern wollte, dass Touristen und Fachleute das beschauliche Dörfchen überrennen oder ob er einen ganz persönlichen Grund hatte, die zukünftige Politikerin aus dem Weg zu räumen. Bei ihren Nachforschungen stoßen sie auf ein dunkles Kapitel der DDR-Geschichte. Die Besitzer des ehemaligen örtlichen Kalkwerkes und der dazugehörigen Werkssiedlung wurden damals enteignet, das Werk in ein Kinderheim umgewandelt und Bewohner grenznaher Gebiete in die Siedlung zwangsumgesiedelt.
Heute suggeriert Hollvitz wieder eine trügerische Idylle mit der Kirche als Mittelpunkt. Das Dorf liegt im Hinterland der Insel, fernab von Massentourismus uns Bauboom. Und die Bewohner wollen auch, dass das so bleibt …

Anja Behn schreibt sehr fesselnd über (alte) Schuld, Ängste, Geheimnisse und menschliche Abgründe. Die Handlung ist sehr dicht und kommt mit nur wenigen Protagonisten aus – neben Richard und Jette sind das vor allem der Pastor des Dorfes, der seine Kirche unbedingt erhalten will, die alte Ruth, deren verstorbener Mann die Ortschronik führte und an die sich Susanne wegen ihrer Entdeckung gewandt hatte, und den Nachfahren der Besitzer des Kreidewerkes, die ihren Besitz nach der Wendet rückübereignet bekamen. Dadurch erinnert der Krimi schon fast an ein Kammerspiel. Das wird durch die Konzentration auf wenige Handlungsorte, vor allem die Kirche, die Werkssiedlung und Jettes Häuschen noch verstärkt.

5 Sterne für diese starke Fortsetzung. Ich hoffe, dass Richard noch in weitere Fälle stolpern wird.

Bewertung vom 23.08.2020
Pishiris, Christina

This Is (Not) a Love Song


sehr gut

Die erste Liebe ist grausam

„Bei Liebeskummer gibt es keine Abkürzung. Durch die Gefühle muss man durch.“ (S. 326)
Seit ihrer Jugend ist Zoë in ihren amerikanischen Freund Simon verliebt, der davon aber nichts weiß. Sie haben sich seit fast 20 Jahren nicht mehr gesehen, nur über Telefon, Social Media und witzige Postkarten ihres erdachten Pop-Idols Zac Scaramouche Kontakt gehalten. Als plötzlich eine Postkarte mit den Worten „… ich komme nach London, Baby.“ (S. 22) endet, schlägt Zoës Herz Purzelbäume. Sie ist Single, Simon geschieden – sollte jetzt endlich ihre Liebesgeschichte beginnen?
Doch gleichzeitig platzt auch PR-Manager Nick in ihr Leben. Ihr Herz rast definitiv jedes Mal, wenn sie ihn sieht – vor Wut, weil er ihr beruflich Probleme bereitet, oder weil sie sich zu ihm hingezogen fühlt?!

Zoë ist Journalistin der berühmten in Londoner Musikzeitschrift Re:Sound, ein echter Workaholic, die für die Musik und ihren Job brennt und sich darüber definiert. „Ich bin die erste Frau auf dem Chefredakteursposten, und ich will die Zeitschrift wieder zu dem machen, was sie mal war.“ (S. 63) Leider sinken die Verkaufszahlen immer mehr und die Herausgeber drohen damit, das Blatt einzustampfen. Zoë sieht ihre Chance in einem Interview mit ihrem Idol, der berühmten Sängerin Marcie Tyler. Die hat sich vor vielen Jahren aus dem Musikbusiness zurückgezogen, doch es geht das Gerücht um, dass sie ihr Comeback plant. An Marcie kommt sie allerdings nur über deren Manager Nick, der im Gegenzug fordert, dass Re:Sound eine Boyband hypt, die nicht zum Anspruch des Magazins passt.

„This ist (not) a Love Song” von Christina Pishiris kam als Überraschungsbuch vom Aufbau-Verlag und wäre mir aufgrund des ungewöhnlichen Titels und Covers sicher auch im Buchladen aufgefallen.
Es ist zwar eine typische, zum Teil überraschende Dreiecksgeschichte, aber ich fand es spannend mit Zoë zu rätseln, ob Nick nun Freund oder Feind ist und für wen ihr Herz wirklich schlägt. „Ich kennen niemanden, mit dem ich mich so fühle wie mit Simon.“ (S. 176)
Die Musik spielt eine zentrale Rolle. Jedem Kapitel ist ein (not) Lovesong vorangestellt und auf Spotify gibt es die Playlist zum Buch – so konnte ich beim Lesen in den alten Songs schwelgen und mich an meine Jugend erinnern *seufz*.
Christina Pishiris schreibt sehr humorvoll und nimmt dabei auch ihre eigene griechische Abstammung auf die Schippe. Besonders witzig fand ich die Idee mit Zoës und Simons erdachtem Pop-Idol Zac Scaramouche und den Postkarten, die sich beide in seinem Namen schicken. “Wir tanzten weiter den Fandango und benutzen einen imaginären Rockstar, um um unsere Gefühle füreinander herumzulavieren, ohne die richtigen Schritte zu wagen.“ (S. 8)
Meine Kritikpunkte sind das Hin und Her im letzten Drittel des Buches und die Teenager-Verhaltensweisen der immerhin Mitte 30jährigen Protagonisten.
3,5 Sterne.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.