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Azyria Sun

Bewertungen

Insgesamt 700 Bewertungen
Bewertung vom 27.03.2021
Casagrande, Romina

Als wir uns die Welt versprachen


sehr gut

Eine wortgewaltige Geschichte über die emotionale Reise von Edna in ihre Vergangenheit

Worum geht’s?
Edna und Jacob wurden als Kinder auf einen Bauernhof als Arbeitskräfte verkauft. Zusammen mit den anderen so genannten „Schwabenkindern“ versuchten sie dort verzweifelt, ihre Leben von Tag zu Tag weiterzuleben. 80 Jahre später findet Edna in einer Zeitung ein Bild von Jacob und sie macht sich zusammen mit ihrem Papagei Emil auf, um Jacob wiederzusehen. Hierbei begegnet sie vielen interessanten Menschen – und wird auch von ihrer Vergangenheit wieder eingeholt.

Meine Meinung:
„Als wir uns die Welt versprachen“ von Romina Casagrande ist ein ergreifendes Buch, das die Geschichte der so genannten „Schwabenkinder“ im Mittelpunkt hat. Ihr Schreibstil ist unglaublich wortgewaltig – sie holt mit einem außergewöhnlichen Sprachniveau die damalige Zeit zurück, erschafft unglaublich lebendige Persönlichkeiten und sympathische und auch skurrile Charaktere, die bildhaft vor den LeserInnen stehen. Man wird hineingezogen in eine Welt und auf eine Reise, die man liebend gerne mit Edna gemeinsam antreten würde.

Edna, die fast 90jährige Südtirolerin, wurde als Kind auf einen Hof in Schwaben verkauft, auf dem sie unter härtesten Bedingungen leben und arbeiten musste. Edna ist eine außergewöhnliche Frau. Stark aber auch empathisch. Lustig und durchsetzungsstark. Als Kind hat sie auf dem Hof Jacob kennengelernt und zwischen den beiden hat sich eine Freundschaft entwickelt, die ein Leben lang gehalten hat, auch wenn sie keinen Kontakt hatten. Ich denke, hätten die beiden sich als Kinder nicht gefunden – wer weiß, wie für sie das Leben als „Schwabenkinder“ verlaufen wäre?

Auf ihrer Reise begegnen Edna viele Menschen, jeder ist an sich ungewöhnlich eindrucksvoll. Priska, die Schamanin, Helmut, der Motorradrocker. Und das letzte Stück begleitet Edna auch ihre Freundin Adele. Adele, die auf dieser Reise ebenfalls zu sich selbst findet. Adele, die herzensgute Seele, die immer für sie da ist und sich um sie und Emil gekümmert hat. Emil – das ist auch eine sehr geniale Figur. Ein Papagei mit Charakter den man sofort ins Herz schließt.

Die Geschichte ist wundervoll. Traurig aber auch zum Schmunzeln. Manchmal zum Entspannen, dann wieder absolut Spannend. Die Wechsel zwischen Gegenwart und Vergangenheit – perfekt kombiniert in einem Buch, das mich sehr beeindruckt hat. Einzig eine 90jährige, die sich zu Fuß über die Alpen aufmacht, verwirrt wirkt und dennoch problemfrei durch die Welt zieht, ist etwas fragwürdig, dennoch ist mir die Geschichte sehr zu Herzen gegangen

Fazit:
„Als wir uns die Welt versprachen“ von Romina Casagrande ist die beeindruckende Geschichte der Reise von Edna. Ihrer Reise zurück in ihre eigene Vergangenheit, aber auch ihre Reise zu Jacob, den sie als Kinder „verloren“ hat. Die Autorin stellt dabei eindrucksvoll die grausame Geschichte der „Schwabenkinder“ dar. Erschafft einzigartige Charaktere – selbst Emil den Papagei schließt man ins Herz. Einzig, dass eine 90jährige so problemfrei über die Alpen wandert, ist etwas unglaubwürdig. Ansonsten ist es ein Buch und eine Geschichte, die einem zu Herzen geht. Die Sprache ist außergewöhnlich mit einem tollen Sprachniveau, das man nicht oft findet. Die Geschichte ist lebendig und mitreißend. Emotional und Spannend. Ein Buch, das einem zum Nachdenken bringt und nachhaltig begeistert.

Sehr gute 4 Sterne von mir für diese anrührende Geschichte von Edna, Jacob und Emil!

Bewertung vom 25.03.2021
Patterson, James

Der 1. Mord / Der Club der Ermittlerinnen Bd.1


sehr gut

Spannend, geheimnisvoll und jede Menge unerwartete Plot Twists

Worum geht’s?
Ein Serienmörder treibt sein Unwesen, seine Opfer sind Hochzeitspaare. Er bringt sie auf grauvolle Weise am schönsten Tag ihres Lebens um. Lindsay Boxer übernimmt den Fall. Gemeinsam mit ihrem „Club der Ermittlerinnen“ kommen sie dem Mörder immer näher – aber sind sie dem Richtigen auf der Spur?

Meine Meinung:
„Der 1. Mord“ von James Patterson ist der Auftakt einer neuen Thriller-Reihe. Bislang kannte ich hauptsächlich die Serie um Alex Cross, hier ist nun eine Frau im Mittelpunkt und es ist unglaublich – das Buch hätte auch von einer Autorin geschrieben sein können, so lebensecht wirken die Protagonistinnen. Selten hat es ein Autor geschafft, sich so ins andere Geschlecht hineinzuversetzen. Auch der Fall an sich – es hat zwar am Anfang ein paar Längen, aber dann wird es immer rasanter und spannender. Die Originalausgabe des Buches ist von 2001 – einer Zeit, in der man beim Ermitteln noch nicht die Möglichkeiten hatte, die es heute gibt. Dennoch lese ich gerne „ältere“ Thriller und es gibt nur wenige Autoren, die auch mit den „alten Ermittlungsmethoden“ soviel Spannung und Lebendigkeit in ein Buch bringen, wie James Patterson dies schafft – ein herausragender Autor, bei dem selbst bei mehreren Teilen einer Serie immer noch Neues kommt und Spannung da ist.

Die Hauptprotagonistin des Buches ist Lindsay Boxer, einzige weibliche Detective bei der Mordkommission. Sie ist eine taffe Frau, hat ein perfektes Bauchgefühl. Aufgrund ihrer Vergangenheit hat sie eine gewisse Härte in sich, die sie noch verbissener für Ziele kämpfen lässt. Auch ihr Privatleben kommt nicht zu kurz – das, was einem die Protagonisten noch näher bring und sie noch sympathischer macht. Sie leidet an Anämie, versucht dennoch, gegen das Verbrechen und die Krankheit gleichermaßen zu kämpfen.

An ihrer Seite sind Jill - die stellvertretende Staatsanwältin, Claire – die Pathologin und Cindy – eine Reporterin. Gemeinsam gründen die vier den „Club der Ermittlerinnen“ um neben den Ermittlungen der Polizei auch auf eigene Faust zu recherchieren. In diesem Buch lernen sich die Frauen kennen und bauen im Laufe des Falls eine tiefe Verbundenheit und Freundschaft auf – auch bedingt dadurch, dass alle von Ihnen ähnlich schwierige Dinge in der Vergangenheit erlebt hatten. Ein Club, dem man gerne beitreten würde und mit dem man gerne mit ermitteln würde.

Auch die Story ist der Hammer. Bis auf einige Längen zu Beginn hat mich das Buch absolut überzeugt. Irgendwann war ich mir fast sicher, wer der Täter ist – aber irgendwie war noch 1/3 des Buches übrig… und dann kam ein Plot Twist nach dem anderen und nichts mehr war, wie es schien und die Spannung explodierte in einem rasanten und unerwarteten finalen Showdown. Ich bin begeistert und freue mich auf die weiteren Teile der Serie!

Fazit:
James Pattersons „Der 1. Mord“ ist der erste Teil der neuen Reihe um Lindsay Boxer und ihren „Club der Ermittlerinnen“. Lindsay, Jill, Claire und Cindy finden sich und stellen parallel zu den Ermittlungen der Polizei ihre eigenen Ermittlungen an. Jede der Frauen hat eine Vergangenheit, die die Freundschaft untereinander enger werden lässt. Lindsay kämpft zudem mit Anämie. Dadurch werden einem die Protagonisten noch sympathischer. Und auch die Storyline selbst – der absolute Hammer. Einige Länden zu Beginn, die aber durch die vielen spannenden und unerwarteten Plot Twists zum Ende mehr als wettgemacht werden.

4 Sterne für diesen perfekt gelungenen Einstieg in eine neue Thriller-Reihe! Ich kann es nicht erwarten, den zweiten Teil zu lesen!

Bewertung vom 21.03.2021
Bergmann, Renate

Die Reste frieren wir ein / Online-Omi Bd.12


gut

Renate Bergmann feiert Weihnachten – witzig, ulkig und mit dem Herz auf der Zunge

Worum geht’s?
Es ist Weihnachten und Renate Bergmann denkt zurück an die Weihnachten der vergangenen Jahrzehnte. Ob als Kind, als Jugendliche, als erwachsene Frau oder kurz vor der Rente – immer hat sie eine lustige Anekdote für uns.

Meine Meinung:
„Die Reste frieren wir ein“ von Renate Bergmann (die im wirklichen Leben Torsten Rohde heißt und erst 1974 das Licht der Welt erblickte) ist wie ihre anderen Bücher: Lustig geschrieben, mit ganz viele Humor und guter Laune und wenn man nicht wüsste, dass Renate Bergmann nur ein Pseudonym ist – ich wäre nie von selbst dahintergekommen, dass ein Mittvierziger hinter diesem Alias steckt!

In diesem Buch unterhält uns Renate über ihre vergangenen Weihnachten. Sie ist wie wir sie kennen: Lustig, ordentlich, immer am Werkeln, schlagfertig und um keine Antwort verlegen. Auch Ilse, Kurt und Gertrud sind wieder mit dabei – die Clique kennt sich wirklich schon ihr Leben lang.

Das Buch ist unterhaltsam, aber etwas zerrissener als die anderen Bücher, die ich von ihr kenne. Die anderen haben mir besser gefallen, waren zusammenhängender und irgendwie musste ich öfters mal lachen. Hier fehlt mir doch etwas der Zusammenhang – es ist eher eine Ansammlung von Kurzgeschichten. Aber nichtsdestotrotz ist es ein unterhaltsames Buch für ein bisschen bessere Laune zum Zwischendurchlesen. Kein Buch zum Philosophieren, sondern leichte Unterhaltung für entspannte Tage und für die ganze Familie.

Fazit:
In „Die Reste frieren wir ein“ erinnert sich Renate Bergmann an ihre vergangenen Weihnachten und lässt sie uns miterleben. Auf ihre einmalige und lustige Art nimmt uns Renate mit auch eine Reise in die vergangenen Jahrzehnte. Die Weihnachten, die sie auch damals schon mit Gertrud, Kurt und Ilse erlebt hat. Das Buch bringt einen immer wieder zum Schmunzeln, auch wenn es diesmal eher Kurzgeschichten sind als eine zusammenhängende Story. Dennoch ist es ein schönes Buch für Zwischendurch, wenn auch nicht ganz so gut wie seine Vorgänger und wirkt daher teils etwas unzusammenhängend.

Gute 3 Punkte von mir für Renate Bergmanns Weihnachtsgeschichte.

Bewertung vom 21.03.2021
Suiter Clarke, Amy

Der Countdown-Killer - Nur du kannst ihn finden


gut

Ein Buch wie ein Sturm: Es fängt sacht an und endet in einem tosenden Hurricane

Worum geht’s?
True-Crime-Podcasterin Elle Castillo berichtet über den berüchtigten Countdown-Killer, der in den 90er Jahren Frauen entführt und ermordet hat. Dabei ging er nach dem immer gleichen Schema und den Zahlen 3, 7 und 21 vor. Was hat es damit auf sich? Was steckt hinter den Zahlen? Und hat er wirklich aufgehört zu morden? Als ein weiteres Mädchen entführt wird, ist plötzlich alles wieder aktuell: Setzt der Killer seinen schrecklichen Countdown fort? Und warum wird der Fall für Elle plötzlich so persönlich?

Meine Meinung:
„Der Countdown-Killer“ ist das Thriller-Debüt von Amy Suiter Clarke und ich muss sagen: Die Idee gefällt mir wirklich gut. Die Autorin hat eine lebendige und mitreißende Sprache. Die Schreibweise aus unterschiedlichen Sichten gefällt mir gut und auch die Unterscheidung der Kapitel in Podcast und „real life“ – das kenne ich bislang nur von einer weiteren Autorin: Von Jenny Blackhurst aus „Das Gift deiner Lügen“. Bei „Der Countdown-Killer“ allerdings vom Kontext her komplett anders. Man erfährt über die Vergangenheit des Killers, erfährt die Hintergründe und die Fortschritte, bis Podcast und Gegenwart gleichauf sind. Am Anfang steigt die Autorin allerdings sehr langsam in die Geschichte ein und die Story ist eher seicht, ab der Mitte ist dann eine unterschwellige Spannung fühlbar, aber erst im letzten Drittel nimmt das Buch so richtig Fahrt auf – bis zum fulminanten Showdown am Ende.

Elle, die Hauptprotagonistin, hat es sich zum Ziel gesetzt, in ihrem True-Crime-Podcast über Cold Cases zu sprechen und hat dadurch schon einige Fälle lösen können. In dem Buch behandelt sie den Fall des Countdown-Killers und die Autorin hat hier einige geniale Plot-Twists drauf, die man als LeserIn nicht vermutet hätte. Elle selbst ist empathisch, sympathisch und arbeitet oft gemeinsam mit ihrem Mann Martín zusammen, der sie voll unterstützt. Er arbeitet als Rechtsmediziner und die beiden sind ein schönes Paar. Ein Paar, das leider kinderlos ist, aber das sich respektiert, die zeitintensive Arbeit des anderen toleriert und unterstützt, das sich liebt und gegenseitig Kraft gibt – ich hoffe, dass es weitere Teile gibt, in denen Elle ermittelt – unterstützt von ihrem Mann.

Besonders gekonnt fand ich, wie die Autorin die Gefühle der Opfer dargestellt hat – absolut eindrucksvoll und lebendig! Auch die Plot-Twists am Ende haben wir gut gefallen und die Erzählung aus unterschiedlichen Sichten – auch der des Killers. Wobei ich sagen muss: Das hätte ich mir schon weiter vorne im Buch gewünscht, dann wäre deutlich früher Spannung aufgebaut worden. So war mir das Buch am Anfang doch etwas zu seicht und hatte nicht viel mit einem Thriller zu tun – eher mit einem guten Kriminalroman. Aber das Ende war dann wieder genial, rasant und turbulent und sehr gelungen! Ich werde auf jeden Fall weitere Bücher von der Autorin lesen!

Fazit:
Der Debüt-Thriller „Der Countdown Killer“ von Amy Suiter Clarke ist ein Buch, das auf außergewöhnliche Weise die Story um einen Serienkiller aufbaut und hierbei aus unterschiedlichen Perspektiven sowie auch anhand eines Podcast besteht. Allerdings hätte ich mir z.B. die Sicht des Killers schon weiter vorne in der Geschichte gewünscht. So hatte das Buch am Anfang einige Längen und ließ an Spannung vermissen. Am Ende gab es dann jedoch einen rasanten finalen Showdown, der mich entschädigt hat. Ich habe zwar einige offene Fragen am Ende und es gab für mich ein paar Ungereimtheiten – dennoch ein gelungenes erstes Werk und ich werde die Autorin definitiv im Auge behalten!

3 Sterne von mir für dieses gute erste Buch und ich freue mich auf weitere Titel von Amy Suiter Clarke – vielleicht wieder mit Elle, Martín und den anderen!

Bewertung vom 18.03.2021
Etzold, Veit

Höllenkind / Clara Vidalis Bd.8 (eBook, ePUB)


gut

Eine rasante Reise nach Italien, eine blutende Braut, Spannung – aber kann er mit den Vorgängern mithalten?

Worum geht’s?
Eine Braut bricht am Tag ihrer Hochzeit blutend zusammen. Clara Vidalis, die mit ihrer Freundin Sofie in Florenz ist, wird vom Vatikan zu diesem Fall hinzugezogen. Steckt wirklich der Teufel hinter diesem diabolischen Tod? Oder hat es etwas mit der Verbindung der alten Familien Visconti und Sforza zu tun? Gemeinsam mit Commendatore Adami versucht Clara, dem Geheimnis auf die Spur zu kommen.

Meine Meinung:
„Höllenkind“ von Veit Etzold ist der 8. Teil der Thriller-Serie um Clara Vidalis. Ich muss sagen, dass ich die Vorgänger alle verschlungen habe – aber dieser Teil lässt mich ein bisschen zwiegespalten zurück. Es beginnt spannend und auch zwischendurch kommen immer wieder rasante Szenen. Es ist gut zu lesen. Es ist gut recherchiert, lebendig geschrieben und der Autor hält auch grausige Details nicht zurück – wenn ihr also schwache Nerven habt, lasst nachts besser das Licht an.

Clara Vidalis und ihr Mann McDeath sind beide wieder in Topform. Die beiden sind sympathisch. Clara, die fitte Powerfrau, die auch kleine Dinge bemerkt. McDeath, der ein bisschen ein Horror-Nerd ist und über alle möglichen und unmöglichen Dinge den Tod und Todesarten in der Geschichte betreffend, Bescheid weiß. Sie ergänzen sich perfekt und sind einfach ein Powerpaar, das hoffentlich noch viele weitere Fälle gemeinsam lösen wird.

Auch Adami ist eher sympathisch. Er holt Clara zu dem Fall hinzu, ermittelt mit ihr gemeinsam, aber obwohl er eine große Rolle in dem Buch hat, scheint er nicht wirklich greifbar – was wohl auch so sein soll… aber ich möchte nicht spoilern – das müsst ihr schon selbst lesen.

Auch die Geschichte an sich gefällt mir gut. Erst hatte ich Bedenken, dass der durch Dan Brown hervorgerufene Rom-Thriller-Hype dieses Buch hätte langatmig machen können, aber es gehört nicht zu dieser Kategorie, sondern hat ein ganz neues Thema. Obwohl es mir gut gefallen hat und auch der Fall mitreißend war, hat mir doch etwas gefehlt. Das Höllenkind selbst – dessen Geschichte hätte noch etwas vertieft werden können. Auch die Szene mit Il Mostro, Clara und McDeath war für mich etwas kurz und nicht richtig greifbar. Über den Wolf hätte ich gerne mehr gelesen. Und am Ende hat mir der Showdown gefehlt. Ich hatte mich – wie soll ich es am besten beschreiben… etwas um das Ende betrogen gefühlt, das trifft es vielleicht ganz gut. Es hört auf und – ja, eigentlich ist alles noch offen und man wird nur mit ein paar Erklärungen abgefertigt. Spannend und sinnvoll – aber irgendwie ein bisschen unbefriedigend. Insgesamt ein gut zu lesendes und auch spannendes Buch, das aber mit seinen Vorgängern leider nicht ganz mithalten kann.

Fazit:
„Höllenkind“ von Veit Etzold ist der 8. Teil der Clara-Vidalis-Reihe. Diesmal führt uns der Autor nach Rom. Das Buch ist lebendig und bildhaft beschrieben. Es wird nicht mit grausigen und blutigen Szenen gegeizt, die krass aber auch absolut eindrucksvoll waren. Auch die Geschichte an sich hat mir gut gefallen. Dennoch hat mich das Buch etwas zwiespältig zurückgelassen und in meinen Augen steht es deutlich hinter den Vorgängern zurück. Obwohl es durchaus mitreißend war, war ich vom Ende doch etwas unbefriedigt, hier hätte ich mir mehr gewünscht. Und auch bei den Szenen dazwischen und die Geschichte des Höllenkinds selbst – da hätte ich gerne mehr dazu gelesen.

Von mir daher gute 3 Punkte und ich freue mich definitiv auf den nächsten Band!

Bewertung vom 15.03.2021
Blunck, Timo

Die Optimistin


ausgezeichnet

Alles stimmt, aber nichts ist wahr - lustig, spannend und unglaublich phantasievoll

Worum geht’s?
Toygar soll zwangsverheiratet werden, um die Schulden seines Vaters zu begleichen. Doch am Tag der Hochzeit flüchtet er und findet Unterschlupf bei der 80jährigen Charlotte. Diese beginnt, ihm aus ihrem Leben zu erzählen – aber ist wirklich alles wahr, oder hat die Optimistin einfach ein bisschen zu viel Phantasie?

Meine Meinung:
„Die Optimistin“ von Timo Blunck ist ein wirklich phantasievolles Buch. Zuerst: Das Cover – die Frau mit dem Blumenstrauß vor dem Kopf, hinter dem alles Mögliche versteckt sein kann – ist ein absoluter Hingucker. Die unterschiedlichen Schrifttypen, die die Gegenwart von der Vergangenheit unterscheiden und die dicken Zwischensätze, die einen Orts- oder Sichtwechsel zeigen, sind sehr gelungen. Auch die Sprache, in der Timo Blunck schreibt, ist genial. Einfach, aber blumig und lebendig. Die Szenen, die er beschreibt, die Personen – einfach der Hammer!

Charlotte selbst ist eine außergewöhnliche Frau. Sie sieht in allem das Gute. Sie ist herzlich und sympathisch und wer möchte sie nicht zur Großmutter haben? Aber sind ihre Geschichten wirklich wahr? Hat sie wirklich so ein ungewöhnliches Leben geführt? Der Autor erzählt ihr Leben von einem Teenager bis hin in die Gegenwart. Ihr Leben ist schillernd, sie lernt Stars und Sternchen kennen, hat angeblich in den wilden 1960er Jahren eine Affäre mit allen möglichen Showgrößen, die bei ihr ein- und ausgehen. Nur ihr Ehemann – der ist eindeutig homosexuell. Oder denkt sich Charlotte das alles nur aus?

Auch Toygar, der vor seiner Zwangshochzeit flüchtet, ist ein sympathischer Mann. Ein Mann der Tiefgang hat. Der noch auf der Suche nach sich selbst und der Liebe ist. Und der ein unheimliches Wissen über Musik, Filme und Literatur hat. Bei Charlotte lernt er auch Miriam – Charlottes angebliche Tochter – kennen. Miriam, die Krankenschwester ist und sich herzlich um die alte Frau kümmert.

Die Geschichte selbst habe ich verschlungen. Teilweise war es fast ein bisschen zu übertrieben, etwas over the top. Dennoch wollte man einfach immer mehr wissen. Die Darstellung der damaligen Zeit. Die diversen Kennenlernen, die Reisen, die Beziehungen untereinander, die Anekdoten – selten habe ich ein so phantasievolles Buch gelesen. Und selbst am Ende bleibt die Frage: Hat Charlotte das alles erfunden? Oder ist nicht doch ein Körnchen Wahrheit darin?

Fazit:
„Die Optimistin“ von Timo Blunck ist ein unheimlich buntes, schillerndes und phantasievolles Buch. Die Protagonisten sind einem durchweg sympathisch – selbst die unsympathischen. Die 80jährige Charlotte erzählt aus ihrem Leben, ihrem außergewöhnlichen Leben, indem sie Stars und Sternchen kennengelernt hat. Indem sie Dinge erlebt hat, die man sich in seinen wildesten Träumen nicht ausmalen kann – woher hat der Autor nur diese Ideen? Fast möchte man sagen: Welche Pillen hat er genommen – die möchte ich auch… Und bis zum Ende weiß man nicht: Erzählt Charlotte die Wahrheit oder schmückt sie ihr Leben einfach phantasievoll aus?

5 Sterne von mir für dieses schillernden Strauß aus Phantasie und Humor!

Bewertung vom 14.03.2021
Kaufmann, Claudia

Das Fräulein mit dem karierten Koffer


ausgezeichnet

Claudia Kaufmann lässt die 1960er auferstehen – emotional, spannend und überaus lebendig

Worum geht’s?
München 1964: Die 19jährige Sabine verliebt sich unsterblich in Michael, den Sohn einer reichen Familie. Ihr Glück scheint vollkommen – doch dann wird sie ungewollt schwanger. Michael verschwindet und Sabine stehe alleine da – verlassen von ihrer großen Liebe, verstoßen von der Gesellschaft und ihrer Familie. Ohne Wohnung, ohne Job und ohne Zukunft.

Meine Meinung:
In Ihrem Buch „Das Fräulein mit dem karierten Koffer“ erweckt Claudia Kaufmann die 1960er zu neuem Leben. Eindrucksvoll schildert sie das Leben der Frauen in dieser Zeit, insbesondere der Mütter unehelicher Kinder. Wie sie von der Gesellschaft verstoßen wurden, wie schwer sie es hatten. Doch nicht nur dies wird von der Autorin äußerst eindrucksvoll thematisiert, sie lässt auch die Stellung der Homosexuellen mit einfließen. Die ehelichen Verhältnisse. Die Macht der Männer über ihre Frauen. Der Kampf der jungen Generation um Gleichberechtigung und auch die Verfolgung der „Kriegsverbrecher“ aus der Nazizeit. All das stellt sie unglaublich bildhaft dar. Das Buch ist emotional. Es ist spannend. Es ist mitreißend und unglaublich eindrucksvoll.

Die Hauptprotagonistin Sabine ist eine Frau aus einfachen Verhältnissen. Sie wird im Laufe des Buches von einer eher schüchternen, traditionell erzogenen Frau zu einer starken und selbstbewussten Persönlichkeit, die sich behauptet. Die für sich und ihre Tochter Andrea kämpft. Und die sich gegen die damals noch von Männern bestimmte Gesellschaft durchsetzt. Die Entwicklung ist sehr beeindruckend und ich hätte gerne noch viel mehr, viele intensiver und viel ausführlicher über sie gelesen.

Ihre Mutter Brigitte ist noch von der alten Schule. Sie kann nicht aus ihrer Haut heraus und beugt sich den gesellschaftlichen Zwängen. Sie war mir nicht direkt unsympathisch, sie hat mir eher einfach nur leidgetan. Anders als Anne, Holger, Alexander und all die anderen, die Sabine auf ihrem Weg ins neue Selbstbewusstsein kennengelernt hat. Die gute Freunde geworden sind zu ihr gehalten haben und sie zu ihnen. Sehr beeindruckend fand ich auch die Schilderungen über Holgers Gefühlschaos, als er als Zeuge vor Gericht aussagen musste und zurück in die Zeit katapultiert wurde, als er als homosexueller im KZ war.

Überhaupt konnte ich das Buch keine Sekunde aus der Hand legen. Die Protagonisten sind mir ans Herz gewachsen. Das Buch beginnt in der Gegenwart mit Sabine, ihrer Tochter Andrea und ihrer Enkelin Lilly und führt über die Vergangenheit auch wieder zurück in die Gegenwart. Ein schöner runder Abschluss. Eine Familie mit drei starken Frauen, die sich zwar immer mal wieder zusammenraufen mussten, aber zueinander gehalten haben. Die eine Familie und eine Einheit bilden und füreinander da sind. Ein wunderschöner Abschluss einer unglaublichen Lebensreise, und es war schön, diese starken Persönlichkeiten „kennenlernen“ zu dürfen.

Fazit:
„Das Fräulein mit dem karierten Koffer“ von Claudia Kaufmann nimmt die LeserInnen mit auf eine unglaubliche Reise ins München der 1960er Jahre. Gemeinsam mit Sabine erleben wir ihre Kämpfe, ihre Entwicklung von einem ruhigen Teenager zu einer selbstbewussten und starken Frau, die zusammen mit ihren Freunden ihr Leben bestreitet – trotz der Steine, die ihr von der Gesellschaft in den Weg gelegt wurden. Ein absolut beeindruckendes Werk, das die gesellschaftlichen und geschichtlichen Begebenheiten nicht lebendiger hätte machen können. Ich habe das Buch nicht nur gelesen, sondern es hat mich zurückversetzt in eine Zeit, in der ich noch nicht geboren war.

5 Sterne von mir für diese beeindruckende Geschichte!

Bewertung vom 13.03.2021
Klass, David

Klima


ausgezeichnet

Ein genialer, packender Thriller und ein Terrorist, der gleichzeitig zum Idol vieler wird

Worum geht’s?
Das FBI fandet nach einem Umweltterroristen, der als „Green Man“ bekannt ist. Tom Smith, ein junger Datenanalyst beim FBI, nimmt ebenfalls seine Spur auf. Eine Spur aus Zerstörung und Tod. Aber Green Man scheint mit seinen Anschlägen das Ziel zu verfolgen, die Welt zu einem besseren Platz zu machen. Was steckt wirklich hinter ihm? Ein skrupelloser Attentäter oder ein Mann mit einem grünen Herzen?

Meine Meinung:
„Klima – Deine Zeit läuft ab“ von David Klass ist ein Thriller der Extraklasse. Allein das Cover ist schon ein Hingucker – die Farben, das zum Thermometer stilisierte „I“ in Klima. Und auch das Buch selbst – der Schreibstil ist mitreißend und bildhaft. Die Beschreibung der Landschaften, der Anschläge, der Protagonisten – selten sieht man alles so direkt vor sich. Und auch der Aufbau der Geschichte: Der Autor versteht es, mit der Phantasie seiner LeserInnen zu spielen. Obwohl man Green Man von Anfang an kennt, schafft er es gekonnt, eine unheimliche Spannung aufzubauen und gegen Ende diese sogar noch ansteigen zu lassen. Der Showdown am Ende – einfach genial.

Green Man ist kein Terrorist, wie er im Buche steht. Er ist einem irgendwo sympathisch. Einerseits hat man Angst vor dem nächsten Anschlag, auf der anderen Seite fiebert man aber auch mit Green Man mit, dass er nicht geschnappt wird, dass er in Sicherheit kommt und es für ihn ein gutes Ende nimmt. Selben war mir der böse Junge so ans Herz gewachsen, wie in diesem Buch. Man kann ihn irgendwie verstehen…

Selbst Tom, der auf der Seite der Guten kämpft, ist hin- und hergerissen. Einerseits verachtet er Green Man wegen der Opfer - die Kinder, die Familien - die bei den Anschlägen ihr Leben lassen mussten. Andererseits steht er aber auch hinter ihm, seiner Mission und seiner Botschaft. Tom ist ein brillanter Ermittler. Intelligent, nerdig, gerissen – auch er ist einem von Anfang an sympathisch. Er nimmt kein Blatt vor den Mund, riskiert viel, bleibt aber immer höflich und respektvoll. Auch Brennan, sein Chef, gefällt mir gut. Ein bäriger Kauz, der ihm wegen seines Vaters eine Chance gibt und aber auch das Potenzial in Tom sieht. Er wird fast ein bisschen zu Toms Mentor – wenn nicht sogar zu einer Vaterfigur für ihn.

Die Seiten flogen nur so dahin. Man hat mit Green Man mitgefiebert. Man hat mit Tom mitgefiebert. Der Aufbau der Ermittlungen, die Darstellung der Attentate, der Verfolgungsjagt – einfach der Hammer! Ich habe zuvor noch nie von dem Autor gehört, aber er hat mich mit diesem Buch überzeugt. Die technischen Möglichkeiten, die er beschrieben hat. Die kurzen Ausflüge in die Umweltproblematik. Aktuell, spannend, mitreißend. Besonders der Showdown am Ende – man kam nicht zum Atemholen!

Fazit:
„Klima – deine Zeit läuft ab“ von David Klass ist ein Thriller der Extraklasse. Bildhaft und mitreißend baut der Autor ein spannendes Szenario nach dem anderen auf. Es ist rasant, es ist erschreckend, es ist aktuell und es regt die Phantasie an. Die Protagonisten – egal, auch welcher Seite sie stehen – sind einem sympathisch. Tom aber auch Green Man – vor allem letzteren. Man sympathisiert mit ihm, obwohl man seine Taten gleichzeitig irgendwo verachtet. Und obwohl man von Anfang an weiß, wer hinter den Taten steckt, reißt die Spannung nicht ab.

Ein rasantes und überzeugendes Buch, das ich nicht aus der Hand legen konnte. 5 Punkte von mir für dieses spannungsgeladene, überraschende Werk!

Bewertung vom 13.03.2021
Drews, Christine

Freiflug


sehr gut

Der spannende Kampf zweier Frauen um Gleichberechtigung

Worum geht’s?
Rita Maiburg bewirbt sich bei der Lufthansa als Pilotin – und wird abgelehnt. Der Grund dafür: Sie ist eine Frau. Mit diesem Argument möchte sich Rita nicht abspeisen lassen und wendet sich an die Anwältin Katharina Berner, die in ihrem Auftrag Klage gegen die Lufthansa und ihre Haupteigentümerin, die BRD, einreichen soll.

Meine Meinung:
„Freiflug“ von Christine Drews ist ein Roman, der auf der wahren Geschichte von Rita Maiburg, der ersten Linienflugkapitänin der Welt basiert. Auf der Suche nach weiblichen Straßennamen ist die Autorin auf die Geschichte von Rita aufmerksam geworden und hat anhand von Zeitungsberichten etc. versucht, in einer Mischung aus Fiktion und Realität die Geschichte wiederaufleben zu lassen. Dies ist ihr mehr als gut gelungen. Das Buch ist spannend, informativ, mitreißend und gibt den LeserInnen einen unglaublichen Eindruck in das Leben der Frauen in den 1960er und 70er Jahren. Ihre Schriftsprache ist dabei sehr bildhaft. Auch schwierige juristische Fragen bringt sie klar verständlich herüber. Nicht nur der Kamp von Rita findet dabei ihre Aufmerksamkeit, sondern auch die Reformierung des Scheidungsrechts und der Schuldfrage. Der Kampf der Frauen um einen Studienplatz. Und die Autorin gibt uns auch einen spannenden Ausflug in den Bereich der Drogenkriminalität, der psychiatrischen Einrichtungen und ein paar Rückblicke in die Kriegszeit.

Rita Maiburg, die Hauptprotagonistin, ist eine spannende Persönlichkeit. Sie ist gerade mal Anfang 20, hat schon eine fertige Pilotenausbildung, die sie sich mit Hilfe ihrer Eltern finanziert hat und versucht, in ihrem Traumberuf Fuß zu fassen. Sie ist stark, selbstbewusst und weiß was sie will! Umso mehr hat mich das Ende erschreckt – warum, das müssen die LeserInnen selbst erleben.

Dann Katharine Berner, die Anwältin. Die mit Bestnoten ihr Studium abschließt. Versucht, sich in einer Männerdomäne durchzusetzen und sich schließlich selbstständig macht. Die nicht immer den Rückhalt ihrer Familie hat, den man sich wünschen würde. Eigentlich ist sie die Hauptperson in diesem Buch. Nicht nur ihr beruflicher Werdegang, auch ihre persönliche Geschichte und ihre Familiengeschichte sind mehr als interessant!

Das ist auch das einzige, was für mich ein bisschen negativ an dem Buch war, dass die eigentliche Hauptprotagonistin doch etwas zu kurz kam. Ich hätte gerne mehr über Rita erfahren. Über den Prozess. Nicht nur die Schlussplädoyers, auch den Prozess selbst hätte ich gerne miterlebt. Aber nichtsdestotrotz hat mich das Buch begeistert. Es war spannend. Es war mitreißend. Ich habe auf interessante Art viel über das Leben der Frauen in dieser Zeit erfahren. Ihrem Kampf um Gleichberechtigung. Und ein bisschen Liebe ist auch dabei. Ein Buch, das leider viel zu früh zu Ende war!

Fazit:
„Freiflug“ von Christine Drews ist ein Buch über den Kampf von Rita Maiburg, in einer Männerdomäne, nämlich als Linienflugkapitänin, Fuß zu fassen. Nicht nur ihr Kampf zusammen mit Katharina wird hierbei beschrieben, sondern auch das Leben in der Zeit im Allgemeinen. Die Autorin hat die vielen Änderungen, denen diese Zeit unterworfen war, für mich sehr lebendig und eindrucksvoll herübergebracht und hat die perfekte Mischung aus Fiktion und Realität aus ein bisschen Spannung, ein bisschen Liebe, ein bisschen Historik, Unterhaltung und Information gefunden. Leider war das Buch viel zu schnell fertiggelesen.

4 Sterne von mir für dieses wunderbare Werk um das Leben und die Entwicklung in den 1960er und 70er Jahre!

Bewertung vom 11.03.2021
Elsberg, Marc

Der Fall des Präsidenten


ausgezeichnet

Dieses Buch toppt sogar Black Out – spannend, mitreißend und einfach nur genial!

Worum geht’s?
Der Ex-Präsident der USA wird in Griechenland festgenommen. Er soll sich vor dem ICC wegen Kriegsverbrechen verantworten. Doch zunächst muss ein griechisches Gericht den ehemaligen Präsidenten überstellen. Im Hintergrund arbeiten Geheimdienste daran, alles zu verhindern. Mit Drohungen, Anschlägen, Erpressungen – wer wird am Ende siegen?

Meine Meinung:
„Der Fall des Präsidenten“ von Marc Elsberg ist ein Buch, das ich wirklich verschlungen habe. Ich war schon von „Black Out“ begeistert, weil es so gut recherchiert war, politisch und technisch aktuell und eine mögliche Realität dargestellt hat. „Gier“, sein letztes Buch, hatte mich dann etwas enttäuscht – aber diese Enttäuschung wurde mehr als wett gemacht. Auch das vorliegende Buch ist sehr gut recherchiert. Elsberg führt uns ein in die Tätigkeit des ICC (International Criminal Court). Er bringt dessen Tätigkeit, einen Prozess vor griechischen Gerichten mit ein ebenso wie die vielen neuen technischen Möglichkeiten, die bei der Überwachung und Verfolgung eingesetzt werden können. Zudem zeigt er, wie Staaten sich gegenseitig geschickt manipulieren können – sei es durch Sanktionen oder „zufälliges“ Versetzen von Kriegsschiffen.

Und all dies baut er ein in einen Thriller, der aktuell ist, spannend ist, rasant ist. Dana, die als Kind aus Sarajevo nach Deutschland geflüchtet ist und jetzt als Anwältin für den ICC arbeitet, ist eine der Hauptprotagonisten. Sie ist eine starke Frau, zielstrebig, empathisch. Eine Frau, die ein Vorbild für viele sein könnte. Gemeinsam mit Vassilios, einem griechischen Anwalt, vertritt sie den ICC vor den griechischen Gerichten. Auch Vassilios ist ein einmaliger Charakter. Ein typischer Dandy, heller Anzug, Sonnenbrille, Hut – wie aus dem Bilderbuch. Der aber hoch intelligent ist, weiß was er tut und immer ein schmunzeln in den Augen hat. Und ab und an gerne die Regeln ein bisschen biegt und sein „eigenes Ding“ dreht. Alex und seine Kumpels, die allesamt technisch versiert sind und Dana unterstützen – eine tolle Truppe von der man gerne Teil wäre. Und der Präsident, Douglas Turner mit der Singsangstimme… D.T…. – ein Schelm, wer böses dabei denkt

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