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Xirxe
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Hannover
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Insgesamt 872 Bewertungen
Bewertung vom 11.07.2012
Augstburger, Urs

Als der Regen kam


gut

Mauro kehrt nach zwei Jahren Abwesenheit zurück in seine Schweizer Heimat, just als das Jugendfest beginnt. Seine Mutter Helen leidet an Demenz und ihre Lage hat sich in den letzten Monaten derart verschlechtert, dass sie in ein Pflegeheim übersiedeln musste. Eine Rückkehr nach Hause steht außer Frage und so ist Mauro in der Pflicht, sich um die Auflösung ihrer Wohnung zu kümmern. Dabei entdeckt er, dass es vor seinem Vater einen anderen Mann in Helens Leben gegeben haben muss, was sich auch durch ihr seltsames Verhalten während ihrer gemeinsamen Spaziergänge durch das Städtchen bestätigt. Und es hat mit dem Jugendfest zu tun, ein Fest, an das Mauro nicht unbedingt schöne Erinnerungen hat. Er beginnt Nachforschungen anzustellen, die nicht nur eine Reise in Helens Vergangenheit, sondern auch in seine wird...
Erzählt wird die Geschichte aus den Perspektiven Mauros, zweier Jugendfreunde Helens und Helens eigener Sicht, die infolge ihrer Krankheit die Dinge nur noch als Bestandteil der Vergangenheit wahrnimmt. Nach und nach beginnt man zu ahnen, wohin das Ganze führt, was die Spannung aber nicht mindert. Es ist eine gefühlvolle Familien- und Liebesgeschichte, die einem zudem zeigt, welch spießbürgerliche, intolerante und unterwürfige Atmosphäre in der Zeit der Fünfziger aber auch noch der Siebziger herrschte.
Weniger schön fand ich gegen Ende einzelne Geschehnisse. Dass man beispielsweise einen völlig Unbekannten einfach so erkennt - nein, nicht an der Haltung, dem Klang der Stimme, einem Wort oder Satz, nein, einfach nur so. Das wirkte aufgesetzt und gekünstelt ebenso wie die späte Einsicht eines Übeltäters. Schade, denn so blieb bei einem eigentlich schön zu lesenden Buch ein weniger schöner Nachklang.

Bewertung vom 12.06.2012
Westphalen, Joseph von

Warum ich Terrorist geworden bin


ausgezeichnet

In einem satirischen Essay, der erstmalig 1986 erschien, nimmt Joseph von Westphalen speziell die politische Führung ins Visier. Mehr als 25 Jahre alt, lässt sich sein Text dennoch 1:1 auf heutige Verhältnisse übertragen. Die Unzufriedenheit des Volkes mit dem kriminellen Gebaren der Herrschenden sowie von Westphalens eigene Wut über die kriegslüsternen Frauen und Männer an den Spitzen aller Staaten bringt ihn zum Äußersten: Er wird zum Terroristen. Doch da er Gewalt entschieden ablehnt, macht er einen Vorschlag, der durchaus reizvoll klingt ;-)
Viele der in diesem kleinen Minibüchlein mit gerade mal 56 Seiten vorkommenden Personen dürften Menschen unter 30 Jahren kaum noch etwas sagen. Doch die genannten Namen lassen sich mühelos durch die aktueller Persönlichkeiten ersetzen, ohne dass der Essay dadurch etwas von seiner Aussagekraft verlieren würde. Und tauscht man den Militarismus durch Kapitalismus aus, könnte der Text problemlos hochaktuell erneut erscheinen.
Ein wunderbares Stück Satire - und völlig zeitlos!

Bewertung vom 07.06.2012
Brodie, Laura

Stimmen in der Nacht


gut

Der Klappentext nimmt den Anfang vorweg: Im Haus der Professorin Emma geschieht ein grauenvolles Verbrechen - und deren fünfjährige Tochter Maggie ist Augenzeugin. Neun Jahre später scheint Maggie von ihrer Vergangenheit eingeholt zu werden: Ihre Alpträume kehren zurück und immer wieder auf's Neue blitzen kleine Erinnerungsstücke der grausamen Nacht in ihrem Bewusstsein auf. Dazu belastet sie das merkwürdige Verhältnis zu ihrer Mathematiklehrerin - ob diese mit den damaligen Geschehnissen etwas zu tun hat?
Was wie ein Thriller beginnt, entwickelt sich jedoch nach und nach zu einer Innenansicht der damals beteiligten Personen. Zwar versucht die Autorin, durch möglichst vielsagende Andeutungen höchstmögliche Spannung zu erzeugen, doch spätestens nach der ersten und wirklich verblüffenden Wendung kommt es zu keinen erwähnenswerten Überraschungen mehr. Statt dessen werden die damaligen Ereignisse nach und vor dem Verbrechen geschildert wie auch die aktuelle Situation, jeweils aus der Sicht der Betroffenen. Spannung entsteht so nur wenig, da ein ständiger Perspektiven- bzw. wie Zeitwechsel erfolgt. An manchen Stellen wird die Geschichte zudem etwas langatmig: Nicht alle Darstellungen der Protagonisten sind wirklich von Belang und man ahnt, dass hier die Interessen der Autorin vermutlich die Feder geführt haben. Aus welchem Grund beispielsweise der Polizist in den Genuss einer 'Hauptfigur' kommt, bleibt ebenfalls unklar.
Alles in allem liest sich der Roman leicht, schnell und (bis auf die erwähnten Schwächen) unterhaltsam - kein Muss, aber man kann.

Bewertung vom 31.05.2012
Nesbø, Jo

Die Fährte / Harry Hole Bd.4


ausgezeichnet

Als bei einem Bankraub eine Mitarbeiterin kaltblütig ermordet wird, ermittelt Hole gemeinsam mit einer neuen Kollegin. Doch damit nicht genug: Eine frühere Freundin von Harry wird erschossen aufgefunden - und er war an ihrem Todesabend bei ihr, kann sich jedoch an nichts erinnern. Schnell wird der Fall als Selbstmord zur Seite gelegt, doch Harry zweifelt an dieser Version - und ist bald der Hauptverdächtige. Dazu noch weitere Banküberfälle, wenn auch ohne Tote - Harry Holes Leben gerät langsam wieder in eine üble Schieflage. Und seine Freundin Rakel muss derweil in Moskau um das Sorgerecht für ihren Sohn kämpfen.
Die Geschichte ist wie gewohnt ;-) überaus spannend und nicht auf den ersten oder auch zweiten Blick zu durchschauen. Man ertappt sich dabei, den gleichen Fehler wie Harry zu machen: '...man irgendwie für eine Sache blind wird, wenn man sie so oft gesehen hat.' Die Personen, selbst die kleineren Rollen, sind überzeugend portraitiert, so dass die handelnden Figuren vor dem inneren Auge bald zum Leben erwachen.
Sehr interessant fand ich zudem die immer wiederkehrenden Exkurse zur Existenz der Zigeuner, die offenbar auch in Norwegen nur ein geduldetes Volk sind.
Und das letzte kurze Kapitel macht klar, dass man auch den fünften Band mit Harry Hole lesen muss. Denn der Mord an seiner früheren Kollegin Ellen harrt noch immer der Aufklärung.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 20.05.2012
Paolini, Christopher

Das Vermächtnis der Drachenreiter / Eragon Bd.1, English edition


sehr gut

Zu diesem Buch gibt es ja eine Menge an begeisterten Kritiken - und nicht nur von uns 'einfachen' Lesenden ;-). Nein, auch die Presse äußerte sich enthusiastisch zu diesem Erstlingswerk eines 15jährigen, so dass ich mich doch mit einer gewissen Erwartungshaltung an das 700-Seiten-Werk heranmachte. Und war nach den ersten drei, vier Seiten erst mal enttäuscht. Ein relativ schlichter Satzbau, kurze eher wenig ausdruckstarke Satzgebilde - hmm, da muss die Geschichte ja wirklich gut sein, um einen über das Andere hinwegsehen zu lassen.
Und die Geschichte IST wirklich gut! Sogar sehr gut! Eragon, ein 15jähriger Junge kurz vor dem Eintritt ins Mannesalter, findet bei seinen Streifzügen einen blauen Stein, der sich nach einiger Zeit als Drachenei entpuppt. Er zieht das kleine Geschöpf im Verborgenen heran, das ihn jedoch schon nach kurzer Zeit überragt. Als sein Heim zerstört und sein Pflegevater ermordet wird, wird Eragon klar, dass man auf der Suche nach ihm bzw. dem Drachen ist. Zusammen mit dem Geschichtenerzähler Brom und Saphira, dem Drachen, flieht er und erfährt, welche Verantwortung nun auf seinen Schultern ruht. Denn mit ihm ist die Tradition der Drachenreiter wieder auferstanden...
Die Geschichte ist von der ersten bis zur letzen Seite spannend: Alles ist durchweg mysteriös, beginnend mit der Herkunft Eragons (Wer ist seine Mutter? Und sein Vater?), der der Drachens (Woher kommt das Ei? Wieso landet es bei Eragon?) über die Gestalt Broms (Woher kommt er? Was war er früher?) und vieler weiterer Geschehnisse. Man fällt wie Eragon von einer Überraschung in die nächste, und kaum ist ein Rätsel gelöst, taucht das Nächste auf. Klasse gemacht und bei dem Schluss muss ich unbedingt noch den zweiten Teil lesen :-)

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 20.05.2012
Paolini, Christopher

Das Vermächtnis der Drachenreiter / Eragon Bd.1


sehr gut

Zu diesem Buch gibt es ja eine Menge an begeisterten Kritiken - und nicht nur von uns 'einfachen' Lesenden ;-). Nein, auch die Presse äußerte sich enthusiastisch zu diesem Erstlingswerk eines 15jährigen, so dass ich mich doch mit einer gewissen Erwartungshaltung an das 700-Seiten-Werk heranmachte. Und war nach den ersten drei, vier Seiten erst mal enttäuscht. Ein relativ schlichter Satzbau, kurze eher wenig ausdruckstarke Satzgebilde - hmm, da muss die Geschichte ja wirklich gut sein, um einen über das Andere hinwegsehen zu lassen.
Und die Geschichte IST wirklich gut! Sogar sehr gut! Eragon, ein 15jähriger Junge kurz vor dem Eintritt ins Mannesalter, findet bei seinen Streifzügen einen blauen Stein, der sich nach einiger Zeit als Drachenei entpuppt. Er zieht das kleine Geschöpf im Verborgenen heran, das ihn jedoch schon nach kurzer Zeit überragt. Als sein Heim zerstört und sein Pflegevater ermordet wird, wird Eragon klar, dass man auf der Suche nach ihm bzw. dem Drachen ist. Zusammen mit dem Geschichtenerzähler Brom und Saphira, dem Drachen, flieht er und erfährt, welche Verantwortung nun auf seinen Schultern ruht. Denn mit ihm ist die Tradition der Drachenreiter wieder auferstanden...
Die Geschichte ist von der ersten bis zur letzen Seite spannend: Alles ist durchweg mysteriös, beginnend mit der Herkunft Eragons (Wer ist seine Mutter? Und sein Vater?), der der Drachens (Woher kommt das Ei? Wieso landet es bei Eragon?) über die Gestalt Broms (Woher kommt er? Was war er früher?) und vieler weiterer Geschehnisse. Man fällt wie Eragon von einer Überraschung in die nächste, und kaum ist ein Rätsel gelöst, taucht das Nächste auf. Klasse gemacht und bei dem Schluss muss ich unbedingt noch den zweiten Teil lesen :-)

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 07.05.2012
Nesbø, Jo

Rotkehlchen / Harry Hole Bd.3


sehr gut

Hach, Harry Hole endlich mal im Glück. Ok, das ist jetzt vielleicht etwas übertrieben, aber für Harry Holes Verhältnisse geht es ihm in diesem Band streckenweise RICHTIG gut. Im Dezernat für Gewaltverbrechen hat er eine Kollegin, die ihm zugleich eine sehr gute Freundin ist und er trifft eine Frau, in die er sich Hals über Kopf verliebt. Und sie sich in ihn. Doch natürlich ist dies alles zu schön um lange gut zu gehen.
Nachdem Hole im Dienst einen Secret-Service-Agenten angeschossen hat (ohne sein Verschulden), wird er umgehend zum Kommisionsleiter im Polizeilichen Überwachungsdienst (PÜD) befördert, um die Vorkommnisse zu vertuschen. Dort erhält er Informationen über den Schmuggel einer Waffe, die für Attentate vorgesehen ist. Die Spuren führen ins Nazimilieu - und dann wird Holes Kollegin ermordet.
Während Holes Geschichte zu Beginn im Rückblick der letzten vier Wochen erzählt wird, beginnt der zweite Erzählstrang mitten im II. Weltkrieg. Da anfänglich keinerlei Zusammenhänge erkennbar sind, wirkt dies zuerst recht verwirrend, doch das legt sich schnell. Zwar ist man Harry Hole wissensmäßig immer etwas voraus, doch um das Rätsel vollends zu klären, legt der Autor jede Menge mögliche Spuren, die einen immer wieder im Nebel stochern lassen. Auch Harrys Privatleben wird geschickt mit der Story verwoben und man beginnt schnell zu ahnen, dass sein Liebesleben nicht allzu einfach werden wird.
Ein fesselnder Krimi mit einer, nein, eigentlich zwei kleinen Liebesgeschichten am Rande sowie einem interessanten und spannenden Einblick in die noch nicht allzu lange vergangene Zeit der norwegischen Frontkämpfer während des II. Weltkrieges.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 03.05.2012
Janosch

Alle meine Entlein - Minibuch


ausgezeichnet

Ist das süüüß! Janosch interpretierte 'Die 10 kleinen Negerlein' mal ganz anders und brachte es in dem allseits bekannten Liedchen 'Alle meine Entlein' unter. Wie auch bei den 'Negerlein' verschwindet nach und nach eines der Entchen, aber im Gegensatz zum Originallied gibt es hier doch so eine Art Happy End. Und das Leben geht weiter...
Liebevolle kleine typische Janoschzeichnungen illustrieren die kurzen, schön eingängigen Verse ('Das Suppenhuhn Babette bläst auf der Klarinette'). Für Jung und Alt ;-)

Bewertung vom 30.04.2012
Kling, Marc-Uwe

Die Känguru-Chroniken / Känguru Chroniken Bd.1 (2 Audio-CDs)


ausgezeichnet

Nachdem ich bei einer Kabarett-Gala einen eher kurzen Live-Auftritt von Marc-Uwe Kling erleben durfte, war klar: Ich brauche dieses Hörbuch ;-). Und es hat sich gelohnt.
Die beiden CDs bestehen aus Mitschnitten zweier Lesungen, in denen er aus dem gleichnamigen Buch insgesamt 37 Kapitel vorträgt. Es handelt von seinem mehr oder weniger neuen Mitbewohner, einem kommunistischen, Nirvanaliebenden, ehemaligen im Vietcong kämpfenden Känguru. Manches ist sozialkritisch, manches auch nur abstrus, aber allzeit witzig. Immer wieder Thema ist der Kapitalismus, den das Känguru versucht, mit seinen eigenen Waffen zu schlagen - und das teilweise nicht schlecht. Oder wie es mit den Hilfsmitteln der neuen Mediengesellschaft versucht, sich um's Badputzen zu drücken - KLASSE!
Doch nicht nur der Inhalt ist amüsant, Marc-Uwe Kling macht auch seinen Job als Vorleser gut. Das Känguru mit seiner leicht nervigen Stimme, er selbst teilweise gelangweilt, erschlafft, resigniert - oder beide sturzbetrunken: Es macht einfach unglaublich Spaß zuzuhören. Die Folge-CD muss ich mir wohl auch zulegen...

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.