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Christina P.
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Hamburg

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Insgesamt 1122 Bewertungen
Bewertung vom 29.08.2020
Kuhlmann, Torben

Edison / Mäuseabenteuer Bd.3


ausgezeichnet

Faszinierendes Mäuseabenteuer mit wissenschaftlichem Hintergrund
Dank Torben Kuhlmann wissen wir bereits, dass Mäuse nicht nur fliegen können (1. Band: Lindbergh), sondern sogar den Weltraum bereisten (2. Band: Armstrong). In seinem dritten Band über abenteuerliche Mäuse geht es nun in die Tiefsee. Denn dort liegt, in einem versunkenen Schiff verborgen, ein Schatz, welcher der Urahn des jungen Mäuserichs Pete einst hinterließ. Gemeinsam mit dem Professor der Mäuseakademie wird diesmal ein Plan erdacht, wie die beiden Mäuse am besten auf den Grund des Atlantiks gelangen, um diesen Schatz zu bergen. Was das Ganze mit Edison zu tun hat? Das ist die große Überraschung.
Das Buch lebt wieder vom gigantischen Ideenreichtum des Autors. Gepaart mit wunderschön gezeichneten und detailverliebten Bildern erlebt man ein faszinierendes Abenteuer dieser intelligenten Mäuse, beobachtet sie bei Recherchen und Experimenten ebenso wie beim Bau eines Unterseebootes und natürlich dem Bergen eines Schatzes. Dabei war ich immer wieder erstaunt, auf welche Weise der Autor alltägliche Dinge der Menschen im Mäuseuniversum unterbringt. So werden angekokelte Streichhölzer zu Riesenbleistiften und noch vieles mehr. Und am Schluss gibt es eine kleine Zusammenfassung zur Erfindung des elektrischen Lichts sowie über Thomas A. Edison.
"Edison" ist ein faszinierendes, wissenschaftliches Abenteuer im Mäuseuniversum, für junge Leser ebenso wie für Junggebliebene.

Bewertung vom 28.08.2020
Wekwerth, Rainer

Gegen die Zeit / Beastmode Bd.2


ausgezeichnet

Spannendes Ende einer genialen Dilogie
Spannend geht es weiter in der Dilogie um fünf Personen mit aussergewöhnlichen Fähigkeiten, deren Mission es ist, die Welt zu retten. Im ersten Band wurde bereits deutlich, dass die Schicksale unserer Superhelden in spé auf spektakuläre Weise miteinander verknüpft sind. Entsprechend fanden die ersten Abenteuer zu den Zeiten der ersten Charaktere statt. Ich denke, ich spoiler niemanden, wenn ich verrate, dass es nun chronologisch in der Zeit weitergeht bis hin in die Zukunft, aus welcher unsere Silbergöttin Jenny stammt. In dieser Zeit, in welcher ein Großteil des Buches spielt, werden auch endlich die Geheimnisse um die rätselhaften Zeitreisen sowie die Energieportale gelöst und es kommt zu einer Art Showdown, der vor allem zeitlich hart am Limit liegt. Entsprechend empfand ich die Spannung auch im zweiten Band wieder als angenehm hoch und durchgängig vorhanden.
Auch diesmal kommt es wieder zu inneren Konflikten einiger Protagonisten, wodurch mir die Personen etwas greifbarer wurden. Der gefühlte Schwerpunkt liegt diesmal auf Jenny, über die man als Leser noch am meisten erfährt. Ebenso wie über ihre Zeit, die der Autor sich faszinierend und im Rahmen des Romans glaubwürdig erdacht hat, sowohl die politische und soziale Situation betreffend als auch die technischen Spielereien, welche zu der Zeit möglich sind.
Einige Kritikpunkte habe ich auch diesmal wieder anzubringen, welche den Lesegenuss allerdings nur geringfügig schmälerten. Es gab ein paar Unstimmigkeiten, z. B. dass eine militärische Drohne zu einer Zeit, in der alle Gefährte elektronisch betrieben werden, aufgetankt (!) und tatsächlich erst noch betriebsbereit gemacht werden muss, wo ich mir die Frage stelle, ob nicht bei Polizei und Militär solche Geräte ständig für den spontanen Einsatz betriebsbereit sein sollten. Und dann gab es wieder die ein oder andere Liebesduselei, welche auf der einen Seite zwar verständlich, aber nicht immer passend war. Besonders das Hin und Her zwischen der jahrtausende alten Amanda und Dämon Demon wirkte manchmal eher anstrengend und hielt die Spannung an den unnötigsten Stellen auf.
Im Großen und Ganzen ist Beastmode 2 ein würdiger Abschluss der Dilogie, welche wieder gekonnt mit Spannung, Abenteuer und Emotionen aufwartet. Die Idee hat mir sehr gut gefallen, ebenso wie die Umsetzung sowie der packende Schreibstil. Da ich einige, wenige Kritikpunkte habe möchte ich auch für den zweiten Band wieder 4,5 von 5 Punkten vergeben.

Bewertung vom 25.08.2020
Wekwerth, Rainer

Es beginnt / Beastmode Bd.1


ausgezeichnet

Fünf Superhelden sollen die Welt retten
Ein beängstigendes Phänomen in der Beringsee ist Auslöser dafür, dass fünf aussergewöhnliche Jugendliche auf eine Mission geschickt werden, um die Welt zu retten. Die Mitglieder des Teams sind:

Amanda - bezeichnet sich selbst als rund 5000 Jahre alte ägyptische Göttin mit Super-Skills.
Damon - ein vor 200 Jahren beschworener, attraktiver Dämon mit elektrisierenden Eigenschaften.
Wilbur - kann dank seiner Ganzkörpertattoos die Zeit anhalten.
Jenny - ein Cyborg unbekannter Herkunft, halb Mensch, halb Maschine.
Malcolm - ein Nerd, den ein Schutzengel aus jeder Gefahrensituation rettet.

Mich hat die Beschreibung gereizt, dass hier eine Gruppe mit aussergewöhnlichen Fähigkeiten die Hauptrolle spielt. Genaugenommen sind nur drei der fünf Personen wirklich Jugendliche, Amanda und Damon sehen lediglich wie aussergewöhnlich gutaussehende Jugendliche aus, sind aber deutlich älter. An diesem Punkt muss ich auch gleich meine erste Kritik anbringen, denn von einer 5000 Jahre alten Person erwarte ich eine gewisse psychische Reife, bekam stattdessen jedoch eine Amanda, die zu Beginn eher wie eine Bitch aus einer Klischee-Highschool-Soap wirkte. Da konnte ich mich nicht entscheiden, ob ich von der Figur selbst enttäuscht sein sollte oder vom Autor, dass er Amanda so dermassen unreif und arrogant dargestellt hat.
Dass die fünf so verschiedenen Charaktere, die im Hauruck-Verfahren zu einem Team zusammengewürfelt werden, zunächst keinen wirklichen Teamgeist auf ihrer Mission aufweisen, ist nur zu verständlich und hätte mich auch sehr gewundert. Ihr Schnellkurs in Überlebenstraining etc. wird zum Glück nur stark verkürzt beschrieben, so dass die fünf sich schnell auf den Weg machen können hin zu diesem Phänomen, welches alles in sich verschwinden lässt. Bis dahin war ich auf alles gefasst, ein Portal in eine andere Welt oder andere Zeit vielleicht? Tatsächlich konnte mich der Autor positiv überraschen, was es mit diesem Phänomen auf sich hat, denn es stellt sich heraus, dass die Schicksale der fünf deutlich stärker miteinander verwoben sind, als es zunächst scheint. Mit ihrer Vergangenheit konfrontiert geraten sie in Situationen, welche sie tatsächlich nur gemeinsam lösen können, so dass sich nach und nach ein Zusammengehörigkeitsgefühl einstellt. Da bis zum Ende des ersten Bandes erst die Hintergründe einiger der fünf durchleuchtet wird, freue ich mich bereits, wie denn wohl die Leben der anderen mit der Gruppe verknüpft sein mögen und was dieses Phänomen letztendlich bedeutet. Und warum genau diese fünf auf eine Mission geschickt wurden.
An diesem Roman hat mich vor allem die Idee dahinter begeistern können, mit welcher ich so gar nicht gerechnet hatte. Größtenteils ist die Handlung spannend und abwechslungsreich, nur direkt nach dem Durchschreiten des Portals gibt es eine Durststrecke, die mich persönlich etwas langweilte. Einen halben Punkt ziehe ich zudem ab, weil eine jahrtausende alte Person sich leider so verhielt, als wäre sie tatsächlich erst 17 Jahre alt, was einfach unlogisch ist. Ansonsten ein gelungener erster Band einer Dilogie mit aussergewöhnlichen Charakteren und einer überraschenden Idee.

Bewertung vom 22.08.2020
Lee, Stan;Rosenfield, Kat

Alliances - A Trick of Light


ausgezeichnet

Cyberkinetischer Nerd rettet die Welt
Was haben ein geblitzdingster YouTube-Nerd, eine aufsässige KI mit starkem Freiheitsdrang sowie ein Alien auf Rachefeldzug mit Kurs Richtung Erde gemeinsam? Alle drei sind Hauptcharaktere in "Alliances - A Trick of Light", dem finalen Roman von Stan Lee, auch bekannt als Erfinder des Marvel-Universums.
Um die Zahl seiner YouTube-Follower ein wenig aufzupimpen, sendet Cameron einen Livestream, wie er versucht, das mysteriöse Wetterphänomen auf dem Eriesee zu knacken. Dummerweise wird er dort von einem Blitz getroffen. Okay, das Video geht anschließend viral und Cameron wird endlich zum langersehnten YouTube-Star - nur interessiert ihn das gar nicht mehr, denn der Blitz hat nicht nur äusserlich ein paar verästelte Spuren hinterlassen. Vielmehr kann sich Cameron seitdem mit elektronischen Geräten verbinden und noch so einiges mehr. Cameron ist cyberkinetisch! Auf einem seiner Trips durchs WWW trifft er auf Nia, die ihm beim Gamen unerwartet Paroli bietet, während in den Tiefen des Weltalls ein Raumschiff Kurs auf die Erde nimmt. Denn die Pilotin hat noch eine Rechnung mit jemandem offen.

"Aber Rache - Rache ist ihre Konstante. Ihr Herzschlag. Ihre Bestimmung." (Zitat S. 357)

Ein Roman, der definitiv spannende Superhelden-Unterhaltung bietet. Während Cameron erstmal versucht, mit seinem neuen, cyberkinetischen Ich klarzukommen und so nach und nach seine Fähigkeiten entdeckt, hat Nia nur einen Wunsch: Endlich frei sein. Von ihrem Vater abgeschottet von der menschlichen Welt, entdeckt sie ein Hintertürchen, um heimlich die Umgebung zu erkunden. Anhand ihres Verhaltens sowie des Titels "A Trick of Light" ist schnell klar, welcher Art Nia wohl ist. Im Laufe des Romans entwickelt sich die Story immer mehr zu einer Bedrohung unserer Erde sowie den Kampf um Macht und Technologien zwischen mehreren Seiten. Definitiv von Vorteil ist es, wenn man ein wenig Zukunftstechnologie-affin ist und einem Begriffe wie AR (augmented reality), VR (virtual reality) und Exo(skelett)-Anzug etwas sagen. Immerhin befindet man sich in der Welt eines Nerds, wenn man diesen Roman liest.
Alliances ist eine gelungene Kombination aus Superhelden-Roman und Zukunftstechnologien, welcher durch die Perspektivenwechsel der drei Hauptcharaktere angenehm abwechslungsreich ist. Neben den klassischen Bösewichten, welche jeweils unterschiedliche Beweggründe haben, und der großen Bedrohung, welche es zu besiegen gilt, gibt es zudem ein paar Überraschungen terrestrischer und extraterrestrischer Art. Ich muss gestehen, grad bei dem Alien fühlte ich mich manchmal an Men in Black erinnert. Zum Showdown hin nimmt der Nerdcharakter des Romans ein wenig zu, bleibt aber weiterhin auch für Nicht-Nerds verständlich.

Bewertung vom 21.08.2020
Taylor, Thomas

Malamander - Die Geheimnisse von Eerie-on-Sea / Eerie-on-Sea Bd.1


ausgezeichnet

Spannende Abenteuer um die Legende eines Seeungeheuers
Kennst du Eerie-on-Sea? Den kleinen verschlafenen Badeort an der britischen Küste? Vielleicht warst du bereits dort, hast im Sommer Muscheln und Strandgut gesammelt und dir ein leckeres Eis gegönnt. Möglicherweise kennst du den Ort aber auch, weil dort angeblich der Malamander wohnt, dieses riesige Seeungeheuer, welches sich den Legenden nach in den Nebeln des Meeres versteckt und vor dem die Eltern ihre Kinder warnen. Ganz schön gruselig, oder? Du magst es gruselig? Dann ist dieses Buch genau das Richtige für dich!
Der 12-jährige Herbie Lemon arbeitet als Sachenfinder im Grand Nautilus Hotel in Eerie-on-Sea und ist zugleich der sympathische Erzähler dieser Geschichte. Eines Tages purzelt ein junges Mädchen durch sein Fenster herein und bittet ihn, ihr bei der Suche nach ihren Eltern zu helfen, welche vor 12 Jahren in diesem Ort verschwanden. Obwohl Herbie normalerweise nur verlorene Dinge sucht und keine verlorengegangenen Personen, beginnt er dennoch, Violet behilflich zu sein. Vielleicht aus dem Grund, dass ein gruseliger, bärtiger Mann mit Hakenhand hinter Violet her ist?

"Wenn irgendwo das Unmögliche möglich ist, dann in Eerie-on-Sea." (Zitat S. 195)

Die Magie dieses Buches hat mich von der ersten Seite an verzaubert. Die beiden Kinder Violet und Herbie erleben erstaunliche Abenteuer, während sie versuchen, hinter das Geheimnis des Malamanders sowie des damaligen Verschwindens von Violets Eltern zu kommen. Denn scheinbar hängen diese beiden Rätsel miteinander zusammen. Gibt es den Malamander wirklich oder ist das Ganze bloß Aberglaube? Neben einer schaurig-schönen Atmosphäre hat der Autor zudem für weitere interessante Charaktere gesorgt, von denen einige passenderweise maritime Namen tragen, was dem Ganzen zusätzlichen Charme verleiht. Nicht immer ist ersichtlich, wem der Erwachsenen die Kinder trauen können und wer von ihnen gefährlich sein könnte. Als weiteres Highlight gibt es noch die Bücher-Apotheke im Ort, dessen Besonderheit eine wirklich faszinierende Überraschung ist. Um sich während der Abenteuer der beiden Kinder zurecht zu finden, gibt es eine detaillierte, farbige Karte des Ortes sowie der Küste, in welcher sämtliche Schauplätze leicht zu finden sind.
Wer sich noch unsicher ist, ob das Buch das Richtige für ihn sein könnte, dem sei gesagt: Die Geschichte ist wahnsinnig spannend und zauberhaft zugleich. Es gibt Geheimnisse, Abenteuer, Monster, gruselige Momente ebenso wie ein wenig Magie. Alles verpackt in eine faszinierende Atmosphäre und versehen mit einer wunderschönen Karte des Ortes Eerie-on-Sea. Wer dieses Buch verpasst, verpasst eine der schönsten Geschichten um ein Monster, welches man zwar im Nebel nicht sehen kann, von dem aber alle wissen, dass es irgendwo dort draussen ist.

Bewertung vom 20.08.2020
Beck, Jan

Das Spiel - Es geht um Dein Leben / Björk und Brand Bd.1


sehr gut

Spannender erster Fall eines ungleichen Ermittlerteams
Das Spiel : Aktive Unterhaltung im Darknet für Personen mit Spaß an der Jagd.
Die Teilnahme: Überweise die erforderliche Gebühr, und du erhälst deinen persönlichen Zugangscode sowie weitere Hinweise.
Die Beute: Du erkennst sie an ihren UV-Tattoos in Form eines Skorpions.
Deine Aufgabe: Die ergibt sich, sobald du den UV-Skorpion der Beute vor dir hast.
Der Gewinn: Es wird nur einen Gewinner geben, dieser erhält den kompletten Jackpot.

Die Interpol-Ermittlerin Inga Björk ist ein sogenannter Super-Recogniser und versucht, hinter die Drahtzieher dieses grausamen Spiel zu gelangen, welches bereits erste Opfer forderte. Als Personenschützer lässt sie sich Christian Brand engagieren, der in einem Spezialeinsatzkommando in Österreich tätig ist – und für seine erfolgreiche, wenn auch sehr unkonventionelle Art bekannt, gefährliche Straftäter zu bezwingen. Die Jagd nach dem Schöpfer des Spiels gestaltet sich als schwierig und die Zeit läuft, wollen sie weitere Opfer des Spiels finden, bevor die Jäger diese ausfindig machen.
Der Roman bietet mehrere Handlungsstränge, wodurch sich ein komplexes Gesamtbild ergibt. Durch regelmäßige Szenenwechsel bleibt die Spannung gleichbleibend hoch, die Kapitel haben jeweils eine angenehme Länge. Und auch der Schreibstil selbst ist unterhaltsam und lebendig, auf unnötige Längen hat der Autor verzichtet. Weitere Personen, aus deren Perspektive man das Ganze als Leser erlebt, sind z. B. die 17-jährige Mavie, die auf einer Party zufällig entdeckt, dass sie ein UV-Tattoo auf dem Rücken trägt. Ebenso gibt es einen Reporter, der die Story seines Lebens wittert sowie eine skrupellose Jägerin, die gute Aussichten auf den Jackpot hat.
Über allem hängt natürlich die Frage: Wie kamen die Opfer des Spiels unbemerkt zu ihren UV-Tattoos? Und wer inszeniert solch eine grauenhafte Jagd auf unschuldige Personen? Diese und noch weitere Fragen werden Stück für Stück im Roman beantwortet, teilweise auch durch Rückblicke, welche sich allmählich ins Gesamtpuzzle einfügen lassen.
Als etwas anstrengend empfand ich die Zusammenarbeit zwischen Björk und Brand. Auch wenn er primär ihren Bodyguard spielen sollte, war es ärgerlich, dass Björk kaum Informationen an ihn oder die Leser preisgab und somit Brand nicht ausreichend ins Bild setzte. Ein Umstand, der später unnötig wertvolle Zeit kostete. Allerdings war Björk nicht die einzige Person, die lieber im Alleingang handelte und sich unnötig dadurch in Gefahr brachte. Wobei ein Roman, in dem alle sich perfekt verhalten, natürlich auch langweilig wäre. Dennoch hätte ich mir mehr Teamgeist bei den Ermittlern gewünscht. Ein weiterer Kritikpunkt ist, das einige Personen sich in manchen Szenen einfach unglaubwürdig verhielten, also nicht zum Charakterbild passend. Ansonsten gefiel mir der Thriller jedoch sehr gut.
„Das Spiel“ von Jan Beck ist ein spannender, abwechslungsreicher Thriller mit einer ausgefallenen und brutalen Idee, wobei auf allzu detaillierte Beschreibungen blutiger Details verzichtet wird. Die Spannung bleibt konstant hoch und das Ende bietet eine gelungene Überraschung.

Bewertung vom 18.08.2020
Ishiyama, Kei

Grimms Manga 01 (eBook, PDF)


gut

Lustige Märcheninterpretationen, stilistisch nicht ganz so schön
Eine liebevolle kleine Sammlung besonderer Märchenadaptionen von der Mangaka Kei Ishiyama. Insgesamt sind es hier fünf Märchen, welche neu interpretiert wurden. So wird Hänsel aus dem Märchen „Hänsel und Gretel“ auf eine etwas andere Art vernascht, der böse Wolf bei Rotkäppchen ist gar nicht so böse und bei Rapunzel erlebt man einen Rollentausch.
Im Vergleich zum zweiten Band sind die Mangas hier teilweise etwas unübersichtlich, oftmals fällt die Mangaka in die vereinfachte Form und bei einigen Panels ist nicht richtig zu erkennen, was es darstellen soll. Auch inhaltlich wirken die Geschichten manchmal etwas übereilt. Daher hat mir diese Sammlung leider längst nicht so gut gefallen wie Grimms Manga 2, schade.

Bewertung vom 15.08.2020
Bentow, Max

Das Porzellanmädchen


weniger gut

Anstrengende Hörbuchversion eines langweiligen Krimis
In ihrem neuesten Roman will die gefeierte Thriller-Autorin Luna Moor ein schreckliches Ereignis ihrer Jugend verarbeiten: Damals entkam sie knapp einem Entführer, welcher sich stets hinter einer Gasmaske verbarg und sie wie eine Porzellanpuppe behandelte. Der Täter wurde nie gefasst - und ist natürlich nicht erfreut darüber, dass seine Taten in einem Roman vorkommen sollen.
Aufgrund positiver Kritiken zur Story gönnte ich mir den Krimi als Hörbuch. Leider erwies sich der Kauf im Nachhinein als Flop. Die Story selbst fängt zwar gut an mit der damaligen Entführung, wobei zunächst unklar bleibt, ob es sich um die wirklichen Geschehnisse oder um Luna Moors Manuskript handelt. Schnell fingen jedoch viele Punkte an, mich zu stören. So will eine Jugendliche allen Ernstes zunächst nicht erkannt haben, dass ihr Entführer eine Gasmaske trug, weswegen sie ihn den ganzen Roman über als Insekt mit Rüssel bezeichnet. Viele Szenen oder Begebenheiten wirken unglaubwürdig oder konstruiert, Luna nervig und dann kommt noch dazu, dass der Autor dazu neigt, viele Dinge im Roman zu wiederholen. Wenn man als Leser also bereits etwas weiß, wird es irgendwann nochmal erzählt und wenn man Pech hat sogar ein weiteres mal. Sowas macht einen Krimi auf Dauer langweilig.
Hinzu kommt, dass der Sprecher anstrengend ist. Mal wird er plötzlich leiser, dann wieder lauter, mal schneller, dann wieder langsamer, und Bandwurmsätze werden einfach so herunter geleiert.
Ein ziemlich langweiliger und unglaubwürdiger Krimi, der sich vor allem als Hörbuch nicht lohnt.

Bewertung vom 12.08.2020
Lodge, Gytha

Wer auf dich wartet / DCI Jonah Sheens Bd.2


ausgezeichnet

Spannung und Perfidie ganz nach meinem Geschmack
Endlich seine Geliebte über Skype sehen - darauf freut Aidan sich schon den ganzen Tag, als Zoe abends endlich online geht. Aus dem Wiedersehen wird allerdings nur ein Wiederhören, denn Zoe scheint lieber erstmal ein Bad zu nehmen, statt sich vor ihren Laptop zu setzen. Irritiert muss Aidan kurz darauf beobachten, wie sich eine weitere Person Zutritt zu Zoes Wohnung verschafft. Kurz darauf hört Aidan Kampfgeräusche aus Zoes Badezimmer, dann Stille. Aiden ist wie gelähmt. Bis er jedoch die Polizei alarmiert, lässt er wertvolle Zeit verstreichen - warum? Als die Polizei am Folgetag ihre Wohnung betritt, ist die junge Künstlerin längst tot.
Ich liebe diesen Roman, ein spannendes Buch von der ersten bis zur letzten Seite! Wie im ersten Band "Bis ihr sie findet" rund um den britischen Kriminalermittler DCI Jonah Sheens und sein Team wird der Leser erneut mit spannender Polizeiarbeit belohnt. Zugleich erfährt man, wie bereits im ersten Band, in Rückblenden aus der Zeit vor dem Mord, wer das Opfer überhaupt war sowie die Personen aus ihrem Umfeld, mit denen sie in letzter Zeit in Kontakt stand. Der Fall erweist sich zunächst als schwierig und unübersichtlich, nur Schritt für Schritt kommen die Ermittler voran. Dabei gefiel mir zum Einen, dass die Ermittlungen äusserst authentisch wirken, zum Anderen, dass hier Teamwork noch groß geschrieben wird und es keine Streitigkeiten zwischen den Kollegen gibt, welche die Nerven des Lesers unnötig strapazieren. Überhaupt wird der private Anteil der Ermittler angenehm übersichtlich gehalten, der Fokus liegt auf der Klärung des Mordfalles. Die beiden Erzählstränge sind geschickt angeordnet, wobei sich die Vergangenheit einem Countdown gleich dem Todeszeitpunkt nähert und in Kombination mit den Handlungen und Verhören aus der Gegenwart mehrere Personen im Wechsel in Verdacht geraten. So habe ich mich beim Lesen wie ein weiteres Mitglied aus DCI Jonah Sheens Team gefühlt und mich fast schon ein wenig geärgert, dass ich nicht einfach auf dem Revier anrufen und entscheidende Tipps geben konnte. Doch erst in Kombination mit den Ermittlungsergebnissen ergibt sich schlussendlich das entscheidende Bild, um den Täter für seinen, wie ich finde, perfekt inszenierten Mord zu überführen. Okay, fast perfekt, aber an Perfidie kaum zu übertreffen.
In meinen Augen ein hervorragender und lange Zeit undurchschaubarer Krimi, den ich vor lauter Spannung gar nicht mehr aus der Hand legen wollte. Zwar ist es ein zweiter Band des Ermittlerteams, dieser kann aber problemlos ohne Kenntnis des ersten Bandes gelesen werden.

Bewertung vom 12.08.2020
McConaghy, Charlotte

Zugvögel


sehr gut

Wenn Rastlosigkeit das Leben bestimmt
Franny zieht es in die Ferne. Das war schon immer so. Besonders das Meer hat es ihr angetan. Und die Küstenseeschwalbe, eines der wenigen letzten freilebenden Geschöpfe ihrer Zeit. Denn Franny lebt in einer unbestimmten Zukunft, in der ein Großteil der wilden Tiere ausgerottet ist oder vereinzelte Exemplare in Gefangenschaft gehalten werden. Nutz- und Haustiere ausgenommen.

"Aber der Rythmus der Gezeiten ist nun mal das Einzige, was wir Menschen noch nicht zerstört haben." (Zitat Kapitel 2)

Das Buch beginnt damit, dass die willensstarke Franny im eisigen Norden einige Vögel mit Sendern ausstattet, bevor diese ihre Reise bis in die Antarktis beginnen. Anschließend versucht die Frau eines Biologieprofessors, auf einem der wenigen letzten Fischerboote anzuheuern und die Crew davon zu überzeugen, dem Signal der Vögel zu folgen.

"Im Leben an Land hat ihnen etwas gefehlt, und sie sind losgezogen, um eine Antwort zu finden. Und worin die auch immer bestand, ich bin überzeugt, sie haben sie alle gefunden. Sie sind Zugvögel, die es vom Land wegzieht, und sie lieben es hier draußen auf dem Meer, das ihnen ein anderes Leben bietet, sie lieben dieses Schiff und - sosehr sie sich kabbeln und streiten - lieben sie doch auch einander." (Zitat Kapitel 8)

Zugvögel - im Nachhinein bin ich mir nicht sicher, ob wirklich nur die Vögel, oder nicht doch auch Franny sowie einige weitere Charaktere des Romans damit gemeint sind. Hat man sich für dieses Buch entschieden, begleitet man Franny auf ihrer Reise, den Küstenseeschwalben hinterher, und erfährt zwischendurch immer wieder Details aus ihrem Leben, welche Stück für Stück zusammengesetzt den Grund ihrer Reise ergeben. Denn natürlich folgt Franny nicht völlig grundlos den Vögeln auf solch abenteuerliche und manchmal auch gefährliche Reise.
Die Crew des Schiffes ist, ebenso wie Franny selbst, alles andere als Durchschnitt. Stellenweise waren mir einige Charakterzüge sogar schon etwas zu ausgefallen. Dagegen ist es ein wenig schade, dass über die mögliche Zukunft der Flora und Fauna, auf die im Roman angespielt wird, nur wenig berichtet wird. Ein paar Überlegungen, was das für alle in Zukunft bedeuten könnte, wären gut gewesen. Grad weil es ein komplexes Thema ist, hab ich ein paar Denkanstöße vermisst.
Das Buch ist geprägt von Rastlosigkeit und exzentrischen Charakteren, arrangiert vor einer Welt, deren Artenreichtum beständig schwindet. Dabei konnte ich nicht nur Frannys Entscheidungen und Handlungen manchmal einfach nicht nachvollziehen. Zudem besitzt der Roman eine bedrückende, mäßige Spannung. Vielleicht hätte mir das Buch besser gefallen, wenn die Charaktere etwas glaubhafter gewesen wären. Zudem hatte ich manchmal das Gefühl, es würden verschiedene Themen angerissen, aber nie richtig ausgereizt.
Ja, das Buch liest sich auf seine Art unterhaltsam, dennoch hätte ich mir weniger exzentrische, dafür glaubwürdigere Charaktere und mehr gesellschaftskritische Zukunftsgedanken gewünscht. So fehlte mir das letzte Quentchen, um mit dem Buch vollauf zufrieden zu sein.