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aebbies.buechertruhe

Bewertungen

Insgesamt 1003 Bewertungen
Bewertung vom 02.01.2021
Jellings, Sanne

Ein dänischer Winter


ausgezeichnet

Die 18jährige Minna verliert im Dezember 1929 ihre Anstellung als Schreibkraft, der ihre Familie ernährte.. Damit nicht genug, entscheidet sich Carl, der von ihr angebetete Mann, offensichtlich für eine andere Frau. Als sie die Möglichkeit bekommt, als Dienstmädchen bei Familie Blixen eine Anstellung antreten zu können, nimmt sie diese nur zu gerne an.

Zur gleichen Zeit plagen Karen Blixen in Afrika Sorgen. Um die Kaffeeplantage ist es nicht gut bestellt, ihre Beziehung steckt in einer Krise. Als sie erfährt, daß ihre Mutter erkrankt ist, reist sie nach Dänemark. Dort begegnet sie Minna und findet trotz aller Unterschiede in ihr eine Zuhörerin für ihre Sorgen und jemanden, der ihr Trost spendet.

Sanne Jellings läßt in ihrem Roman "Ein dänischer Winter" zwei Frauen aufeinandertreffen, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten. Auf der einen Seite das Dienstmädchen Minna aus ärmlichen Verhältnissen, auf der anderen Seite die Baronin Karen Blixen. Doch so unterschiedlich sie sind - in ihren Sorgen sind sie sich nahe. Ihre Probleme werden hier sehr intensiv dargestellt und man leidet gerade mit Minna sehr mit. Das Leben von Karen in Afrika wird hier als Rahmenhandlung eingesetzt. Dies kommt mir hier etwas zu kurz - hätte mich dies doch noch mehr interessiert. Vielleicht hätte ich dadurch zum Charakter Karen mehr Bezug bekommen. Vom Schreibstil her ist das Buch im eher anspruchsvollen Segment angesiedelt. Es ist definitiv nicht "einfach so" zu lesen, bereitet jedoch Spaß und macht Freude.

Bewertung vom 01.01.2021
Strobel, Arno

Die App - Sie kennen dich. Sie wissen, wo du wohnst.


ausgezeichnet

Hendrik und Linda bewohnen ein Traumhaus in Hamburg-Westerhude. Alles ist per App steuerbar, man muß sich um nichts kümmern. So haben sie sich ihr gemeinsames Heim vorgestellt. Doch Linda verschwindet nachts spurlos. Die Polizei ist ratlos, Hendrik steht vor einem Rätsel. Denn offenbar hat sich jemand an der App zu schaffen gemacht. Auch von Außenstehenden, die vor der gleichen Situation wie er stehen, wird er vor dem App-System gewarnt...

Arno Strobel hat es wieder geschafft - er hat mich mit "Die App" gnadenlos gefesselt. Ich hatte so manches Mal eine Gänsehaut. Die Vorstellung, daß eine App darüber bestimmt, wann ich das Haus verlassen darf - einfach gruselig. Was genau dahinter steckt bleibt ein Geheimnis - hier muß jeder das Buch selbst lesen. Und dies ist sehr zu empfehlen. Denn es ist von Beginn an spannend. Immer wieder meint man der Lösung nahe zu sein, hat immer neue Verdächtige und würde Hendrik am liebsten warnen. Denn selbst die Polizei erscheint hier sehr zwielichtig. Und dies erhöht den Gruselfaktor, denn wenn man schon bei der Polizei nicht sicher sein kann, wem man vertraut - wer bleibt dann noch? Geschickt spielt Arno Strobel hier mit Ängsten, Verzweiflung und Mißtrauen. All dies durchlebt Hendrik - und mit ihm der Leser. Man möchte ihm helfen, erlebt alles durch einen gelungenen Schreibstil hautnah und ist in jeder Beziehung "mittendrin". Worum es im Endeffekt geht? Darüber bittet Arno Strobel nichts zu verraten - es ist aber brisant....

Ein echter Pageturner, der gelesen werden muß!

Bewertung vom 29.12.2020
Freund, Marc

Langeooger Schampus. Ostfrieslandkrimi


ausgezeichnet

Kurz vor der Abreise aus dem Langeoog-Urlaub muß Hajo Scholten feststellen, daß seine Frau Marianne und der 10jährige Sohn Marten spurlos verschwunden sind. Von Marianne bleibt nur eine mysteriöse Nachricht. Die beiden Inselkommissare Gerret Kolbe und Rieke Voss sind sich sicher, daß hier ein Verbrechen vorliegt. Als kurz darauf eine Leiche gefunden wird, weisen die Spuren zu einem Waldhaus, in dem abendliche Partys gefeiert werden, auf denen Marianne unter dem Namen "Mary Ann" keine Unbekannte war. Ist der Täter hier zu finden - oder doch bei Hajo Scholten?

Marc Freund beschert dem Leser mit "Langeooger Schampus" den ersten Fall für das neue ostfriesische Ermittlerduo Gerret Kolbe und Rieke Voss. Und dieser Fall ist so prickelnd spannend wie Schampus! Gekonnt legt er Spuren, die immer wieder neue Verdächtige liefern, man rätselt ständig hin und her und kommt einfach nie auf die wirkliche Lösung. Dadurch hält sich die Spannung wirklich bis zum Schluß. Dadurch, und auch durch den wirklich guten Schreibstil, ist das Buch sehr kurzweilig und fesselt. Man kann gar nicht anders - man liest sich fest. Die Charaktere sind so unterschiedlich, daß man sich fragt, wie sie eigentlich zusammen arbeiten können. Während Gerret Kolbe auf Anhieb sympathisch und hilfsbereit ist, ist Rieke Voss zunächst die "Zicke". Mit ihr muß man erst einmal warm werden. Dies dauert jedoch etwas länger. Das Buch lebt jedoch nicht nur von dem spannenden Kriminalfall, sondern auch von wunderbaren Landschaftsbildern die im Kopf entstehen und ganz besonders auch von Kolbes Vergangenheit, die ihn wohl als Kind schon nach Langeoog geführt haben muß, denn ihm kommt einiges sehr bekannt vor. Dieses Geheimnis zieht sich wohl durch die Serie - und macht extrem neugierig auf eine Fortsetzung!

Bewertung vom 28.12.2020
Goscinny, René;Uderzo, Albert

Asterix - Der Goldene Hinkelstein


sehr gut

Die Gallier Asterix und Obelix begleiten den Barden Troubadix zu einem Gesangswettbewerb. Es gibt einigen Aufruhr. Selbst die Römer müssen sich den Künsten von Troubadix stellen...

"Der goldene Hinkelstein" wurde bereits im Jahre 1967 veröffentlicht und jetzt neu aufgelegt. Was zunächst gewöhnungsbedürftig ist, ist die Art des "Comics". Denn die berühmten Sprechblasen und kleinen Bildchen sucht man vergebens. Dafür erhält man großformatige Zeichnungen und einen Text im Stile eines Drehbuches. Dies irritiert auf den ersten Blick, man gewöhnt sich jedoch daran. Zu Asterix und Obelix muß wohl nicht viel gesagt werden - diese netten Kerlchen kennt wohl jeder. Auch die Differenzen zwischen den Galliern und den Römern fehlen hier nicht und verlieren auch hier nicht ihren Reiz.

Auch wenn dieses Heft anders als erwartet ist - es hat Spaß bereitet und ist ein gelungener Ausflug in die Kindheit. Oder aber empfehlenswert für alle, die sich ein wenig Kindheit bewahrt haben.

Bewertung vom 22.12.2020
Tremayne, S. K.

Die Stimme


ausgezeichnet

Die Journalistin Jo zieht nach ihrer Scheidung in die Wohnung ihrer Freundin Tabitha. Dort installiert: Home-Assistant "Electra". Eigentlich eine praktische Sache, doch Electra beginnt ein Eigenleben zu führen. Sie scheint Dinge über Jo zu wissen, die aktuell sind, jedoch auch weit in die Vergangenheit reichen. Plötzlich ist das Bankkonto leer, Freunde wenden sich ab, denn niemand glaubt Jo. Jo muß unweigerlich an ihren Vater denken, der schizophrene Schübe erlitt und sich das Leben nahm.

"Die Stimme" von S. K. Tremayne nimmt sich eines immer beliebteren technischen Gegenstandes an - dem Home-Assistant. Nach diesem Buch wird man sich das doppelt gut überlegen, ob man so etwas besitzen möchte. Es ist einfach gruselig, wenn dieses Gerät aus dem Nichts heraus unheimliche Sätze sagt. Hier läuft es einem kalt den Rücken herunter. Die Handlung beginnt etwas langsam, kommt aber dann ganz gewaltig in Fahrt. Die Kapitel besitzen eine angenehme Länge und enden stets so, daß man fast gezwungen wird weiter zu lesen. Jo ist sehr gut beschrieben. Durch die Erzählperspektive aus ihrer Sicht erhält man Einblick in ihr Innerstes, fragt sich, ob ihre Wahrnehmung so richtig ist oder ob sie tatsächlich so krank ist, wie ihr Vater war. Man ist in dieser Frage wirklich hin- und hergerissen, wechselt ständig seine Meinung, sieht hinterher in jedem einen Verdächtigen und wird in die Story hineingezogen.
Mich hat dieses Buch wirklich gefangen genommen - und kann es jedem empfehlen!

Bewertung vom 21.12.2020
Cline, Eric H.

Versunkene Welten und wie man sie findet


ausgezeichnet

"Versunkene Welten und wie man sie findet", geschrieben von Eric H. Cline, ist ein erstaunlich unterhaltsames Buch. Das erwartet man eher nicht, wenn es um ein wissenschaftliches Thema geht. Der Autor schreibt amüsant über seine Reisen zu den Ausgrabungsorten und scheut auch nicht davor zurück, sich selbst einmal auf die Schippe zu nehmen. Aber auch Arbeiten seiner Kollegen - auch die ganz frühen - werden sehr anschaulich erklärt, so daß man kein Fachmann sein muß, um die Texte zu verstehen. Durch ihn bekommt der Leser Einblicke hinter die Kulissen der Archäologie, die einem normalerweise verschlossen bleiben. Unbedingt zu erwähnen sind die tollen Zeichnungen, die die Texte auflockern. Trotzdem hätte ich auch zwischendurch mal ein passendes Foto ganz schön gefunden.

Das Buch schafft es, die Neugierde auf die Archäologie zu wecken. Es ist deshalb auch für "Neulinge" und zukünftige Hobbyarchäologen geeignet.

Bewertung vom 20.12.2020
Korn, Wolfgang

50 Klassiker Archäologie


ausgezeichnet

Wolfgang Korn nimmt den Leser in seinem Buch "50 Klassiker Archäologie" mit auf eine Weltreise zu den bedeutendsten archäologischen Fundstätten. Die Berichte sind auch für einen Laien gut verständlich geschrieben und mit hervorragenden Fotografien anschaulich gestaltet. Wolfgang Korn räumt darin mit manchem sich hartnäckig haltenden Mythos auf. Mit verschiedenfarbig unterlegten Extra-Artikeln gibt der Autor noch einmal eine Menge Zusatzinformationen zur Geschichte der Orte oder zu seinen Bewohnern. Das ist sehr hilfreich, denn damit kann der Leser sein (Halb)Wissen noch einmal auffrischen und auch viel neues lernen.

Das ganze Buch ist klar aufgegliedert. Man kann sehr gut auch in loser Reihenfolge einzelne Kapitel lesen, ohne dabei den Faden zu verlieren.

Wer sich auch nur ansatzweise für Archäologie interessiert, wird von diesem Buch begeistert sein!

Bewertung vom 18.12.2020

Stille Nacht, nie mehr erwacht. Krimis für die kalte Jahreszeit


sehr gut

Jan Costin Wagner versammelt in seinem Buch "Stille Nacht, nie mehr erwacht" 26 deutschsprachige Autoren, von denen jeder einen Kurzkrimi rund um die Weihnachtszeit beisteuert. Allen gemein ist der schwarze Humor, der aus Rache entsteht und zum Teil absolut nachvollziehbar ist. Die Geschichten sind vielseitig, so daß für jeden etwas dabei ist. Man findet eine Anlehnung an Stephen Kings "Misery", betrogene Ehefrauen, scHecht angekommene Weihnachtsgeschenke und vieles mehr. Die Geschichten sind durchweg gut und unterhaltsam geschrieben. Es macht Spaß sie zu lesen und so manches Mal fühlt man die gleiche innere Genugtuung wie der Protagonist der Geschichte. Ja, es kommt sogar das berühmte Gönnergefühl auf. Man drückt den Charakteren die Daumen, empfindet Schadenfreude und ist richtig mit dabei.

In diesen Buch wird wirklich jeder seine persönlichen Favoriten finden und begeistert sein. Ich persönlich habe hier sogar neue Autoren für mich entdeckt!

Bewertung vom 16.12.2020
Jacobs, Anne;Caspian, Hanna;Sahler, Martina

Die Weihnachtsvilla


ausgezeichnet

Das Buch "Die Weihnachtsvilla - Geschichten zum Träumen" hält, was der Titel verspricht. Die vier bekannten Autorinnen Hanna Caspian, Martina Sahler, Karin Baldvinsson und Anne Jacobs steuern je eine Kurzgeschichte bei. Wobei "Kurz" hier relativ ist, denn die Geschichten haben doch eine ordentliche Seitenanzahl. Sie entführen den Leser nach Heiligenhafen, England, Island oder in die Berge, schreiben von Dienstmädchen, Gärtnerinnen und Töchtern, die ihren eigenen Weg gehen und sich nicht unterordnen. Natürlich finden dabei alle ihr Glück - dies ist vorhersehbar, aber ich habe auch nichts anderes erwartet. Die Geschichten sind einfach wunderschön. Jede der Autorinnen verfügt über einen ganz tollen Schreibstil, der den Leser mitnimmt in eine Zeit voller Wunder, Romantik und Herzenswärme. Man liest und alles um einen herum wird erst einmal vergessen. Die Charaktere haben mir gut gefallen. Selbstsicher und zielstrebig gehen sie ihren Weg, springen über ihren eigenen Schatten und suchen ihr Glück. Mir persönlich hat die Geschichte von Hanna Caspian am besten gefallen. Mir gefiel einfach der Ort Heiligenhafen, den ich persönlich kenne und die Handlung um die Bernsteinkette.

Bei diesem Buch springt natürlich sofort das traumhafte Cover ins Auge. Es ist so schön gestaltet, daß man direkt meint, selbst auf dem verschneiten Weg zum Herrenhaus zu stehen. Ein Highlight sind die erhabenen silbernen Glitzersterne. Das fühlt sich so gut an wie es aussieht!

Bewertung vom 13.12.2020
Mattis, Paula

Das Gestüt am See. Stürmische Jahre / Gestüts-Saga Bd.1


ausgezeichnet

Timmendorf an der Ostsee im Jahre 1925. Die Familie von Edzards züchtet edle Pferde. Doch das Gestüt steht vor dem Ruin. Als Richard, der Sohn einer Reederfamilie, um die Hand der ältesten Tochter Charlotte anhält, kommt ihnen das sehr gelegen. Mit seinem Geld könnte das Gestüt gerettet werden. Doch Charlotte hat andere Pläne. Sie will mit den Pferden arbeiten und reitet für ihr Leben gern. Doch dies ist nicht im elterlichen Sinn, denn Charlottes Bruder Hans soll einmal das Gestüt übernehmen. Widerwillig fügt sich Charlotte, glaubt nach einiger Zeit sogar, Richard lieben zu können. Bis sie Erik begegnet. Beide verlieben sich ineinander. Charlotte muß sich zwischen ihren Pflichten und ihrem Herzen entscheiden.

Paula Mattis führt den Leser mit ihrem Roman "Das Gestüt am See - Stürmische Jahre" in eine wunderschöne Landschaft. Man sieht durch den beschreibenden Schreibstil den Hemmelsdorfer See genau vor sich und hört den Wind im Schilf rauschen. Vor dieser Kulisse wird man mit einer Geschichte konfrontiert, die sehr spannend aufgebaut ist. Zuerst erwartet man die übliche Handlung: Erzwungene Ehe, unglückliche Liebe usw. Doch dann kommt es zu unerwarteten Wendungen und es wird hochinteressant. Die verklemmten Moralvorstellungen der damaligen Zeit sorgen für Turbulenzen und man fragt sich unwillkürlich, ob das wirklich erst 100 Jahre her ist. Man spürt genau die Nöte der Menschen, die diesen Zwängen ausgeliefert waren. So bekommt man sogar mit den Wohlhabenden ein Gefühl von Mitleid.

Auch dieses Buch ist, wie es jetzt Trend ist, der Auftakt zu einem Mehrteiler. Das ist sehr gut, denn nun will ich wissen, wie es mit der Familie weitergeht. Der erste Teil hat mich sehr neugierig gemacht!