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Insgesamt 1662 Bewertungen
Bewertung vom 20.06.2021
Brandt, Patricia

Imkersterben


gut

Imkern, Sargbau, Yoga und auch mal Drogen

Kommissar Oke Oltmanns ahnt, dass der Tod von Kurt Tietjen kein Unfall nach einem Dummejungenstreich war, sondern Mord. Bestätigt wird seine Vermutung, als es noch ein Opfer gibt – und er feststellt, dass auch dieses in der Honigbranche angesiedelt war.

Auf langer Strecke wusste ich gar nicht, wohin mich die Story führen will. Zu ausführlich wird über Tilda Schwanz Privatleben erzählt und ihr Kampf, ohne Hilfe zu Geld zu kommen. Mir ist sie zu verzettelt und die Idee mit dem seltsamen Ferienkurs … nun ja. Vielleicht nicht so ganz mein Humor. Auch tauchen so viele Namen auf, dass ich hin und wieder durcheinander kam. Besonders der Running Gag mit Vincent Gott kam bei mir leider so gar nicht an. Der Name sollte wohl ein bisschen witzig sein und seine Art, in der „Fremde“ weiter ausschließlich Kölsch zu sprechen, hat nur anfangs Lacher ausgelöst – es hat sich dann bald totgelaufen. Überhaupt sind die Figuren sehr überzeichnet.

Die Themen Insektensterben, Bienen/Imkern und vegetarische Ernährung sind hier Aufhänger, die zwar im Trend der Zeit liegen, aber irgendwie nicht so wirklich im Krimi funktionierten. Ich wurde zwar nett und entspannend unterhalten, hatte aber für meinen Geschmack einen arg flachen Spannungsbogen bekommen. So ist dies für mich also eher ein Frauenroman mit einem zufälligen Kriminialfall. Der Kriminalfall selbst kam sehr kurz und die Lösung dann schon ein bisschen zufällig daher.

Dass es der zweite Band einer Reihe ist, habe ich erst hinterher gemerkt – aber beim Hören fiel das überhaupt nicht auf. Auch ohne Vorkenntnisse konnte ich diesen in sich abgeschlossenen Fall problemlos genießen. Die eine oder andere Stelle war schon witzig, doch hat mich das Ganze echt nicht mitgerissen oder vom Hocker gehauen. Mittelmaß. Deshalb auch drei Sterne.

Bewertung vom 16.06.2021
Safier, David

Mord in der Uckermark / Miss Merkel Bd.1 (1 MP3-CD)


sehr gut

Mopsfidel

Am schönen Dumpfsee in der Uckermark liegt Kleindfreudenstadt. Genau hierhin ist die Bundeskanzlerin in ihrem Ruhestand mit Mann und Mops gezogen. Nur ihr Personenschützer erinnert an die Zeit in der Politik. Angela will Freunde finden und backen, was das Zeug hält. Doch dann findet man den Freiherrn von Baugenwitz tot mit Ritterrüstung im von innen verschlossenen Verlies. In Angela erwacht der Detektiv und sie beschließt, der Sache auf den Grund zu gehen. Dabei entdeckt sie das eine oder andere Geheimnis, was das verschlafene Örtchen in einem ganz anderen Licht erscheinen lässt …

Ich mag den Humor und die feine Ironie von David Safier, doch nicht alle seine Bücher sind gleich stark. Zwischen „Mieses Karma“ und „Aufgetaut“ liegen Welten – und genau in der Mitte siedle ich diese amüsante, aber doch recht seichte Geschichte an. Hat mir gut gefallen, ist aber kein Meisterwerk!

Sehr schön finde ich, wie Nana Spiers die Personen mit ihrer Stimme und Tonlage belebt hat. Besonders Angela wird hier super lebendig und gerade die Vorstellung, dass „Frau Bundeskanzlerin“ so zuckersüß mit ihren Lieben umgeht, auch mal ein bisschen gemein über andere denken und ein bisschen herziehen kann, das ist super sympathisch. Ihr Mann wird als liebenswerter Nerd dargestellt und das auf eine so liebe Art, dass es witzig und nicht bissig ist. Ganz besonders zauberhaft ist der große Personenschützer mit dem kleinen Selbstwertgefühl!

Angela verdächtigt alle und jeden, entwickelt und verwirft Theorien und lernt in ihrem neuen Tätigkeitsfeld unheimlich viel über Menschen. Diese Erkenntnisse, die sie da gewinnt, kommen auch dem Leser zugute. Hier findet sich das typische Safier-Element: Das Gleichnis, das Bild, die Metapher halten dem Leser den Spiegel vor die Nase. Wunderbar!

Nein, das Buch ist nicht wirklich sehr anspruchsvoll, aber die Geschichte macht Spaß und ist sehr unterhaltsam, trotz aller Gemächlichkeit. Es gibt spannende Momente, auch wenn die Spannung nicht durchgehend ist und man keine Herztropfen braucht, um sie auszuhalten.

Ich finde die Idee durchaus gelungen und schön umgesetzt – und ich kann mir sehr gut vorstellen, dass Achim, Angela, Putin und Mike noch mehr zu tun bekommen. Ich würde mich jedenfalls darüber freuen! Von mir bekommt dieser „Fall“ vier Sterne!

2 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 12.06.2021
Dusse, Karsten

Achtsam morden am Rande der Welt / Achtsam morden Bd.3


sehr gut

Die Folgen eines Zahlendrehers

Nach all den achtsamen Morden steuert Björn Diemel geradezu auf die Midlifecrisis zu. Der Rat seines Therapeuten: Pilgerreise! Also macht sich Björn auf den Jakobsweg. Doch dort geschehen Dinge, die nur einen Schluss zulassen: Jemand will Björns Tod! Doch wer?

Dieser dritte Band gefällt mir nicht ganz so gut, wie die beiden Vorgänger. Das liegt aber nicht am Schreibstil und auch nicht daran, dass sich irgendwas abgenutzt hätte. Im ersten Viertel geschehen Dinge, die für den Verlauf des Buches wichtig sind, für mich aber nicht in einen humorvollen Krimi passen. Es ist nicht einfach, das ohne zu spoilern zu erklären. Für mich sind nicht alle Dinge und Tätigkeiten dazu geeignet, ins Humorvolle gezogen zu werden. Zwar ist ein Mord auch nicht lustig und ich beschwere mich nicht darüber, dass darüber Witze gemacht wird, doch spielen hier ein paar gänzlich anders gelagerte Dinge mit, die mich wohl sehr triggern. Vielleicht erklärt es das am besten.

Davon abgesehen ist die Sprachmelodie auch in diesem Band wunderbar. Niemand kann normale Sätze so „achtsam“ ausdrücken, wie Karsten Dusse. Ich mache mich nicht über Achtsamkeit lustig und meiner Meinung nach auch nicht der Autor, aber so ausgedrückt ist es einfach urkomisch!

Joschka Breitner kommt leider nur sehr am Rande vor – aber wie in den vorherigen Bänden fängt jedes Kapitel mit einem Zitat aus einem seiner Ratgeber an. Besonders gut gefällt mir, dass der Autor „so nebenbei“ zeigt, dass eine Scheidung nicht immer in einem Rosenkrieg enden muss und Mann und Frau auch bei einer Trennung gemeinsam an einem Strang ziehen müssen, wenn das Kind nicht zu sehr unter der neuen Situation leiden soll. Ein wenig erfährt man als Leser auch über diverse Rituale und Eckpunkte beim Pilgern. Dass Björn keine moderne Ausstattung kauft, sondern eine ganz spezielle zum Pilgerwandern nutzt, ist einfach urkomisch. Die Personen, denen er begegnet, sind so einzigartig und wunderbar, wie immer in Dusses Büchern. Auch die Wendungen und Ereignisse passen klasse zusammen und ergeben ein Gesamtbild, das einfach umwerfend ist.

Björn hat sich verändert. Und Björn möchte sich weiter verändern. Ich liebte die beiden vorherigen Bände zwar mehr, aber ich sehe hier den Weg zu einem gereiften Björn, der seine zweite Lebenshälfte anders gestalten wird und dem das Morden zuwider ist. Dieser Band war wohl tatsächlich nötig, um die Veränderung deutlich zu machen. Das Ende ist umso lustiger und obwohl es unerwartet ist, passt es einfach genial und gefällt mir sehr.

Fazit: Vier Sterne sind noch immer ein Zeichen, dass ich Spaß hatte. Und mich auf den nächsten Band schon jetzt freue! Am Rande der Welt ist alles ein wenig anders, so auch dieses Buch. Nicht das Stärkste der Reihe, aber durchaus lesenswert!

Bewertung vom 06.06.2021
Seidel, Olaf;Bey, Dirk

#Römertopf


ausgezeichnet

Altbewährtes neu entdeckt

Kochen ist ein Hobby, das immer wieder Neues hervorbringt – aber auch Altbewährtes kommt gern mal wieder! Ich bin hocherfreut, dass der gute alte Römertopf hier ein neues Leben bekommt. Die Rezepte sind modern und super lecker, dennoch gesund (schonende Zubereitung, hochwertige Zutaten) und abwechslungsreich. Kein totgekochtes Essen, sondern neue Erkenntnisse in Rezepte für ein altes Küchenutensil umgesetzt! Wunderbar!

Zu Anfang erhält man ein wenig Theorie. Wissenswertes rund um den Römertopf und eine Anleitung, wie man Fleisch für einen Rollbraten schneidet, machen den Einstieg leicht. Die Rezepte sind unterteilt in die Kapitel

• Schwein
• Rind
• Lamm
• Hackbraten
• Geflügel
• Wild
• Beilagen

Hier „mogle“ ich ganz gern auch mal, weil ich z.B. kein Schweinefleisch esse, die Rezepte aber einfach mit anderem Fleisch ausprobiere. Das schmeckt nicht mit allen Sorten gut, aber Versuch macht nun mal kluch!

Der Aufbau der Rezepte ist immer gleich und recht klassisch. Links findet sich ein ganzseitiges Foto des Gerichts, rechts in einem gelben Kasten die Zutatenliste. Daneben dann werden die einzelnen Schritte kurz, aber verständlich erklärt und aufgeführt. Gelegentlich findet sich noch eine extra Info und nur wenige Rezepte sind „fotolos“. Besonders gelungen finde ich, dass neben jedem Gericht bzw. dessen Bezeichnung ein stilisierter Römertopf ist, in dem die Angabe zu den Portionen stehen. Angaben über Kalorien oder benötigter Zeit finden sich keine. Mir gefällt das, denn es fokussiert den Leser (und Koch und Esser) auf das Wesentliche: Gutes Essen!

Die Zutaten sind nicht sehr exotisch. Das meiste kann man bereits im eigenen Repertoire haben, alles andere ist im gut sortierten Supermarkt problemlos zu bekommen. Der Römertopf arbeitet hier mit der Kerntemperatur. Wer diese beachtet (Thermometer sind günstig und sogar im Möbelhaus zu bekommen), wird immer ein saftiges, aromatisches Fleischgericht zaubern. Der Römertopf schützt die Lebensmittel vor der direkten Hitze und gönnt dem Essen die Zeit, die es verdient. Das entschleunigt unsere doch sehr hektische Welt ein wenig und das Ergebnis erdet enorm.

Dieses Kochbuch gehört in jede Kochbuchsammlung – schon allein deshalb, weil der Römertopf ein echtes Come-Back verdient hat. Ich gebe fünf Sterne!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 05.06.2021
Fitzek, Sebastian

Der erste letzte Tag


ausgezeichnet

Was im Leben wirklich zählt – und für wen!

Nicht nur sein Name ist ausgefallen, der ganze Mensch – und so ist es auch kein Wunder, dass die Reise von Livius Reimer von München nach Berlin nicht so verläuft, wie eigentlich geplant. Der Flug wird gestrichen, weil Schneestürme angesagt sind. Der Run auf die Mietwagen lässt die Preise explodieren und so ergibt es sich, dass er mit der nervigen Lea von Armin, die im Flugzeug so sehr um ihren Seesack gekämpft hat, in einer Fahrgemeinschaft landet. Sie soll zu ihrem Vater, er will seine Ehe retten. Lea schlägt Livius ein Gedankenexperiment vor, um die Fahrt interessanter zu machen. Es beginnt ein irrwitziger, skurriler, dramatischer und unvergesslicher Roadtrip!

Herr Fitzek kann mich ganz sicher nicht leiden, weil ich immer wieder hinterfrage, ob ein einziger Mensch tatsächlich so viele Bücher schreiben kann und dann noch in so unterschiedlicher Qualität. Und jetzt auch noch in einem gänzlich anderen Genre! Im Grunde ist mir immer völlig egal, wer ein Buch geschrieben hat. Ich mag unterhalten werden. Da ist auch das Genre zweitrangig. Und vor allem das Geschlecht des Autors. Also sagen wir einfach, wer oder was „Sebastian Fitzek“ nun auch ist, das Buch hat mir unfassbar gut gefallen!

Ja, Lea ist anstrengend! Aber im Grunde ist das Livius, der so vollkommen anders als sie ist, ebenfalls. Wer hier wem mehr gut tut, kann man kaum sagen. Es ist jedenfalls eine wunderbare, schicksalhafte Begegnung und die Story kann auch den Leser oder Hörer verändern. So wahnwitzig die meisten Situationen sind, so logisch und tatsächlich auch vorstellbar sind sie. Eine Idee jagt die nächste, Livius – und der Leser/Hörer – kommt kaum zum Luftholen. Dennoch passt alles herrlich zusammen.

Ich habe mich keine Sekunde gelangweilt! Ab und an konnte ich vorhersehen, was geschehen wird, aber das hat der Unterhaltung kein bisschen geschadet. Im Gegenteil, es steigerte die Spannung und die Sympathien zu den Figuren. Simon Jäger erzählt die Story wunderbar. Mal selbstironisch, mal wütend, mal betroffen, mal voller Gefühl – einfach perfekt.

Ich habe viel gelacht, aber auch ein paar Tränchen vergossen. Und ich trage die eine oder andere Botschaft, die mir Lea mit auf den Weg gegeben hat, tief in meinem Herzen. Solche Bücher brauchen wir viel mehr! Ob von Herrn Fitzek oder Lieschen Müller spielt dabei gar keine Rolle. Weiter so! Fünf Sterne!

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 04.06.2021
Osman, Richard

Der Donnerstagsmordclub / Die Mordclub-Serie Bd.1 (2 MP3-CDs)


ausgezeichnet

Eines führt zum andern

Joyce fühlt sich in der luxuriösen Seniorenresidenz Coopers Chase etwas fehl am Platz. Sind doch alle anderen gut situiert und hatten tolle Berufe und sie war nur Krankenschwester! Doch schnell wird sie von Elizabeth in den „Donnerstagsmordclub“ aufgenommen. Der trifft sich immer donnerstags im Puzzlezimmer und versucht, alte Mordfälle zu klären. Da geschehen zwei Morde und Elizabeth, Ron und Ibrahim beschließen, mit Joyces Hilfe der örtlichen Polizei unter die Arme zu greifen …

Die Figuren sind herrlich schrullig und ausgefallen. Man muss sie alle einfach mögen! Dass das Durchschnittsalter reichlich hoch bemessen ist, macht das Szenario besonders cool und überraschend. Die vielen Wendungen passen sich prima in die Geschichte ein. Ich muss schon sagen – ich würde in dem Alter auch gern eine solche Truppe um mich haben! Da wird es nicht langweilig und von Einsamkeit auch keine Rede.

Man muss ein wenig aufpassen, denn insgesamt kommt hier doch eine ganz nette Anzahl an Figuren zusammen. Die scheinen anfangs so gar nichts miteinander gemein zu haben, doch laufen genial gelungen am Ende alle Fäden perfekt zusammen.

So skurril viele Szenen sind, so haben sie alle eine Logik inne, die man einfach anerkennen muss. Herrlich witzige Dialoge wechseln sich mit anrührenden Tagebucheinträgen und geschickt eingefädelten Taktikzügen ab. Hier kommt der typische britische Humor voll zum Tragen. Wer ihn mag, wird vom Hörbuch begeistert sein, zumal die beiden Sprecher ihren Job perfekt gemacht haben. Johannes Steck belebt besonders die männlichen Figuren wunderbar. Ich finde nur seine Art, die Ladys zu sprechen, ein bisschen tussig. Renate Himmelstoß liest die Tagebucheinträge von Joyce vor. Sie legt die Ruhe und unterschwellige Müdigkeit einer Achtzigjährigen in ihre Stimme und ihren Tonfall, sodass es sehr authentisch wird.

Mich freut hier außerordentlich, dass es weitere Bände geben wird. Zwar bin ich nicht so sicher, wie der Autor die Ideen des ersten Bandes übertreffen möchte, lasse mich aber gern überraschen. Die Geschichte ist kein bisschen langweilig, auch wenn wir hier natürlich einen relativ gemächlichen, gemütlichen Krimi haben, mit englischem Humor und ein echter Cosy Crime. Hochspannung gibt es nicht, aber man bleibt gern interessiert am Ball, denn alle haben es faustdick hinter den Ohren! Man muss sich ein wenig darauf einlassen und sich von der hektischen Welt „der jüngeren Generationen“ lösen, dann trägt einen die Story ganz von allein mitten ins Geschehen. Deshalb gebe ich sehr gern die vollen fünf Sterne.

Bewertung vom 28.05.2021
Stein, Christina

Searching Lucy


sehr gut

Wird noch jemand verschwinden?

Amber hat ein erschreckendes „Hobby“: sie bricht in Häuser ein! Doch nicht, um sich zu bereichern – Amber ist auf der Suche nach ihrer Schwester und ihrem Vater. Sie sind spurlos verschwunden, erst der Vater, vier Wochen später die Zwillingsschwester. Ambers Mutter ist inzwischen nur noch betrunken und vernachlässigt sie und ihren kleinen Bruder Tom, doch sie ist noch nicht bereit, sich Hilfe zu holen – zuerst will sie alles versuchen, Vater und Schwester zu finden. Doch da wird sie bei einem ihrer Einstiege erwischt …

Anfangs hatte ich richtig heftige Schwierigkeiten, mit Amber warm zu werden. Ja, klar, sie ist in einer Extremsituation und ich kann absolut verstehen, dass sie etwas tun muss. Doch äußert sich ihre Verzweiflung in einer Art, die nicht sehr sympathisch ist und weniger Mitgefühl denn Zorn weckt. Mit der Zeit habe ich mich an ihre Art ein wenig gewöhnt. Zudem hat sie sich dann doch nach und nach verändert – bis zu einem Level, das ich dann wirklich verstehen konnte. Allerdings hat mich bis zum Ende gestört, dass Die Autorin ihre Figuren immer wieder zu viele englische Ausdrücke benutzen ließ. Zumindest in meinem Umfeld sagen die Teenies nicht wirklich ständig Dinge wie „Really?“. Dagegen flucht sie ständig auf Deutsch – hier höre ich die Jugendlichen dann doch eher „Sh*t“ sagen. Auch leben in Eltville (ein realer Ort) extrem viele Menschen mit amerikanischen/englischen Namen. Das ist der Autorin allerdings selbst aufgefallen und sie liefert auch eine Erklärung. Witzig ist in dem Zusammenhang dann auch, dass selbst der Titel auf Englisch ist. Dennoch – das hat beim Lesen schon ein wenig irritiert, da es mit dem Wissen, dass das Buch in Deutschland (Nähe Frankfurt) spielt, doch kollidierte.

Spätestens ab Mitte des Buches war ich aber extrem gefesselt und fieberte mit Amber mit. Das Leid von ihr und dem fünfjährigen Tom ging mir schon stark an die Nieren. Da öffnet das Buch wohl bei einigen die Augen und hilft hoffentlich, dass Freunde, Bekannte und auch Nachbarn eher mal hinter die Fassade sehen, wenn in einer Familie ein schwieriges Ereignis stattfand. Nicht einfach denken: Die melden sich schon, wenn sie was brauchen! Leute, achtet aufeinander!

Das Ende ist fast schon ein Show-Down mit fiesem Cliffhanger. Nicht, dass es auf eine Fortsetzung hindeutet, aber auf „Folgen“, die nicht wirklich erfreulich sind. Dennoch passt es super zur Geschichte insgesamt. Der Weg dahin ist wendungsreich und trotz allem sehr interessant (auch wenn das gerade sehr seltsam klingen mag). Da man auch nicht außer Acht lassen darf, dass es sich hier um einen Jugendthriller handelt, darf ich nicht den Maßstab für ein „Erwachsenenbuch“ anlegen. Zudem liest sich das Buch nach „Anlaufschwierigkeiten“ mit Amber wirklich ratzfatz weg. Es gibt keine Verschwurbelungen, wie sie Autoren für Erwachsenenthriller gern nutzen (und die mich inzwischen echt annerven). Und ganz erstaunlich – mir fehlt nach Beendigung des Buches Amber sehr! Die Streifzüge mit ihr waren also doch „wirkungsvoll“! Die Altersempfehlung ab 13 Jahren halte ich für passend.

Für die vollen fünf Sterne reicht es nicht ganz, aber dafür poliere ich die übrigen vier auch ganz besonders gut auf!