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Marie aus E.

Bewertungen

Insgesamt 869 Bewertungen
Bewertung vom 17.05.2020
Lindberg, Olle

Bork - Der Bäumling / Bork Bd.1


ausgezeichnet

Das fröhlich bunte Cover hat sofort unser Interesse geweckt - und hurra, genauso liebenswert wie das Cover ist auch der Inhalt.

Bork lebt im Wald und als Maja ihn eines Tages dort trifft, ist ihre Kommunikation etwas einseitig. Denn Bork kann nur "Bork" sagen. Aber Kinder verstehen sich auch ohne Worte und die Zwei werden Freunde.

Klar, dass das nicht so einfach ist, Bork ist nun mal anders.

Und Bork ist ein wunderschönes Kinderbuch - ohne allzu große Action und mit dem Schwerpunkt Natur und Kinderalltag. Ein Hauch von Abenteuer darf natürlich auch dabei sein.
Das Buch erinnert mich an die langen Sommerferientage meiner Kindheit, immer draußen, den Wald erkunden und jeder Tag war ein Abenteuer. Genauso ist es bei Maja und Bork - nur dass Bork natürlich ein ganz besonderer Freund ist.
Bork bringt schwedische Buchidylle nach Hause - ohne Kitsch, einfach schön.

Schön war auch, dass die Erwachsenen zwar manche Dinge anders sehen, aber nicht auf ihrem Standpunkt beharren.

Das alles auch optisch wunderschön - mit großer Schrift, die das Lesen erleichtert und grün schwarzen Zeichnungen, die so wunderschön sind, dass sie das Buch zu einem echten Schmuckstück machen. Es ist für fortgeschrittene Leseanfänger und zum Vorlesen gut geeignet - gefällt hier aber auch dem etwas älteren Lesekind mit zehn Jahren sehr gut.

Opas Zimtschneckenrezept im Buch haben wir auch gleich nachgebacken - sehr, sehr lecker, aber für unseren Geschmack darf es sogar noch mehr Zimtfüllung sein, diese verdoppeln wir beim nächsten Mal.

Jetzt freuen wir uns auf Band 2 und sind froh, dass der Reihenauftakt auf die mittlerweile oft üblichen Cliffhanger ausgekommen ist, das Buch ist in sich abgeschlossen, juhuu.

Bewertung vom 15.05.2020
Burns, Anna

Milchmann


schlecht

So viele Preise hat das Buch gewonnen und so viele begeisterte Pressestimmen erhalten.

"Komisch", "Unterhaltsam" "Sätze so ungewöhnlich und rhythmisch" sind Schlagworte aus Kritiken.
Ich habe wohl ein anderes Buch gelesen. Sätze, die ellenlang und verschachtelt waren, keine Spur von Unterhaltung geschweige denn Komik boten und bei denen ich mich stundenlang durch das Buch gequält habe.

Skizziert wurde das Leben im Krieg, einem religiös begründeten Krieg (dass es sich um den Nordirland-Konflikt handelt, hat sich mir aus der Lektüre heraus nicht erschlossen, ich habe zuerst eine Handlung in der Zukunft vermutet, war dann aber durch die Erwähnung von Hits der 80er irritiert). Die ständige Existenz von Denunziation, Gewalt, Tod und insgesamt eine von Männern dominierten Gesellschaft mit entsprechenden Wertevorstellungen wurde zwar gut transportiert, allerdings konnte mich die Handlung überhaupt nicht mitnehmen. Sie war mir zu diffus, zu schwammig, für über 400 Seiten gab es viel zu viele Wiederholungen.


Dazu noch die Sprache - die Autorin lässt ihre Charaktere namenlos, die ausschließliche Verwendung der Familienstellung (kleine Schwestern, Schwager 1, Schwager 3 usw.) war auf Dauer sehr anstrengend zu lesen.
Auch zur Erzählerin konnte ich keinerlei Bezug aufbauen.

Was bleibt, war das unbeschreibliche Gefühl der Erleichterung, als ich das Buch endlich "geschafft" hatte - und die Frage, warum ich nur nicht frühzeitig abgebrochen habe.

Bewertung vom 13.05.2020
Ventura, Luca

Mitten im August / Capri-Krimi Bd.1


gut

Rizzi ist Polizist auf Capri, mit einer Mordermittlung hatte er bislang noch nichts zu tun (und das merkt man auch....). Seine Kollegin Cirillo ist erfahrener, wurde aber auf die Insel strafversetzt.
Die Charaktere sind jetzt nicht meine Lieblingsermittler geworden, Rizzi ist für meinen Geschmack zu sehr Mamas Sohn und Cirillo blieb mir über weite Strecken des Buches zu blass. Wobei sie am Ende deutlich aufgeholt hat - für weitere Bände viel Entwicklungspotential.

Auch wenn der Krimi nicht der allerspannendste war - ich habe ihn gerne gelesen.
Mir haben viele kleine Szene gefallen, etwa die Schilderung, wie nach dem Verschütten von Kaffeebohnen gleich eine Ameisenarmee in der Wohnung ist. Schön atmosphärisch.
Die Verzahnung mit einem Umweltthema fand ich auch gut gewählt.

Insgesamt ein Buch, das gute Unterhaltung bietet, ohne dass man sich vor lauter Spannung die Fingernägel abknabbern muss.

Bewertung vom 12.05.2020
Mahne, Nicole

Mia und die aus der 19


ausgezeichnet

Die Bücher aus dem Südpol-Verlag mögen wir total gerne, deshalb haben wir uns auch sehr auf Mia gefreut.
Und wir wurden nicht enttäuscht!
Mia ist in der dritten Klasse und eine waschechte Detektivin, sie ist schlau, kann gut Schlüsse ziehen, hat viel Zeit (weil sich ihre ehemals beste Freundin in einen Superstar verwandeln möchte und sie deshalb keinen Kontakt mehr haben) – nur eines fehlt: ein Fall!

Bis sie Herrn Rippel trifft. Herr Rippel wohnt in der 19 – bei den „schrägen Vögeln“. Und dort wird ein Kater ganz schmerzlich vermisst. Klar, dass Mia den Fall übernimmt.

Ich kann gar nicht genau beschreiben, warum mich das Buch so begeistert hat. Es ist wohl die Kombination aus allem.
Die schrägen Vögel aus der 19 sind genau das – etwas schräg. Es wird gar nicht groß thematisiert, warum die bunte Truppe zusammen mit zwei Betreuern in der 19 wohnt oder was genau das „Schräg-sein“ ist. Ist ja auch völlig egal – das hat mir gut gefallen.

Sie haben alle ihre Eigenheiten, das liest sich amüsant, ohne die Bewohner lächerlich zu machen oder abzuwerten, sie sind alle richtig sympathisch (o.k., manchmal etwas anstrengend).

Und Mia ist sowieso der Knaller! Sie lässt sich nicht unterkriegen, weder von der strengen Nachbarin Blitzblank noch von ausweglosen Situationen.

Eine spannende und gleichermaßen komische Geschichte, bei der jede Minute lesen Spaß macht.
Gleichzeitig ein Plädoyer für Toleranz, Freundschaft und Eintreten für seine Meinung.
Und für die Pflaumenernte (-:

Bewertung vom 10.05.2020
Lane, Andrew

Tödliches Spiel / Secret Protector Bd.1


sehr gut

Lukas ist der junge Held der neuen Secret Protector Reihe. Er lebt alleine in einem Wohnmobil und während der Handlung erfährt man ein klein wenig, wie es dazu kam. Allerdings auch wieder nicht allzu viel, so dass man auf jeden Fall die weiteren Bände lesen möchte...

Obwohl Lukas noch so jung ist, kann er mit den Großen der Actionszene durchaus mithalten. Er reagiert blitzschnell, hat einen scharfen Verstand und in Sachen Kampferfahrung einschließlich Waffenkenntnis braucht er sich auch nicht zu verstecken.

Bei einer rasanten Verfolgungsjagd durch New Orleans, Berlin und Dubai stellt er das eindrucksvoll unter Beweis.

Mit hat das Buch gut gefallen, es ist beste Unterhaltung für jugendliche Actionliebhaber. Klar, es ist keine Spur realistisch - aber das ist James Bond schließlich auch nicht.
Es ist auch schon einiges an Gewalt im Spiel, so dass man m. E. die empfohlene Altersangabe von zwölf Jahren nicht unterschreiten sollte - dann macht die Reise quer von West nach Ost aber Spaß.

Was mit auch gut gefällt: abgesehen von der noch etwas rätselhaften Vergangenheit des jungen Helden ist das Buch in sich abgeschlossen - ich hasse Cliffhanger bei Reihen, dem ist hier nicht so.

Zwei Kritikpunkte haben die fünf Sterne verhindert:

Ein inhaltlicher Fehler (abseits der natürlich unrealistischen Actionszenen, die aber so sein dürfen) - und dann eine Szene in Deutschland, in der Gefängniswachen Hilfe bei massiver Gewalt verweigern und vergnügt dabei zusehen. Bei Büchern für Zwölfjährige sollte m. E. hier ein anderes Weltbild vermittelt werden - aber das ist sicherlich Ansichtssache.

Bewertung vom 02.05.2020
Dieudonné, Adeline

Das wirkliche Leben


ausgezeichnet

Die zehnjährige namenlose Ich-Erzählerin wächst zusammen mit ihrem kleinen Bruder in einem Elternhaus auf, das von den Gewaltausbrüchen des Vaters geprägt ist. Die Mutter ist von Angst gekennzeichnet, die einzige sichtbare Zuneigung, zu der sie noch fähig ist, ist die zu ihren Haustieren.
Als dann noch ein schrecklicher Vorfall geschieht, spitzt sich die Lage immer mehr zu.

Das mit nur 239 Seiten eher schmale Buch zeigt, wie unterschiedlich Menschen mit hoffnungslosen Lagen umgehen. Von Resignation, Zusammenschluss mit dem Bösen und Widerstandskraft ist die volle Bandbreite vertreten.

Die Autorin schafft es, die Atmosphäre des Hauses zu real zu schildern, dass man selbst beinahe die Luft anhalten muss, wenn der Vater sich der Tochter und Mutter nähert. Erstaunlicherweise in einem doch eher schnörkellosen, geradlinigen Stil, der jedoch nichts von dem Spüren des Grauens und der Angst nimmt und uns als Lesende betroffen macht.

Mir ist das Buch sehr nahe gegangen, es ist zwar vom Schreibstil sehr leicht zu lesen (Kompliment an die Autorin), aber der Inhalt ist harte Kost. Vor allem, weil dies in ähnlicher Weise so auch ständig um uns herum passiert und man nicht erleichtert den Buchdeckel zu klappen kann, weil die fiktive Geschichte nun ja beendet ist.

Ein Buch mit Nachklang.

Bewertung vom 30.04.2020
Colombani, Laëtitia

Das Haus der Frauen


sehr gut

Solène ist eine erfolgreiche Anwältin - aber sehr unglücklich. Nach einem Burnout versucht sie, wieder Fuß zu fassen und erinnert sich an früher.
Sie hat so gerne geschrieben, war sehr begabt, doch ihre Eltern haben sie in die Juristerei gedrängt.
Als sie von einem Ehrenamtsjob in einem Frauenhaus erfährt, bei dem sie Schreiberin wäre, also Briefe, Behördenschriftstücke und ähnliches für die Bewohnerinnen verfassen soll, beschließt sie, das auszuprobieren.

Sie bekommt Einblick in viele Einzelschicksale - und sehr bald fragt man sich, wer da eigentlich wem hilft...

Neben den aktuellen Geschehnissen gibt es eine zweite Ebene im Buch - den Rückblick auf das Leben von Blanche Peyron, die das Haus gegründet hat.
Das war sehr interessant, ich habe bislang noch nichts von ihr gehört, dabei war sie eine mutige, selbstlose und tatkräftige Frau, die Unglaubliches erreicht hat. Ebenso ihr Mann, für die Zeit scheinen die beiden eine absolut gleichberechtige Partnerschaft geführt zu haben. Ein kleine Einblick in die Heilsarmee war damit auch verbunden.

Beide Ebenen waren spannend, den historischen Teil hätte ich mir aber etwas ausführlicher gewünscht - aber mit nur 256 Seiten ist es ja ein eher dünnes Buch.

Mein kleiner Kritikpunkt: obwohl die einzelnen Schicksale der Frauen erschütternd sind - so richtig nah an mich herangekommen sind sie nicht. Das liegt vermutlich am schön und flüssig zu lesenden, aber doch eher nüchternen Schreibstil.
Oder daran, dass mit "Der Zopf" die Messlatte bei der Autorin bei mir auch sehr hoch liegt.

Nichtsdestotrotz ein sehr interessantes Buch, bei dem sich das Lesen gelohnt hat.

Bewertung vom 29.04.2020
Gould-Bourn, James

Pandatage (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Ich hatte ja etwas Bedenken, eine einsamer Witwer mit trauerndem, nicht mehr sprechenden Sohn - das hätte auch ein schwer aushaltbarer Betroffenheitsroman werden können; gerade jetzt möchte ich so etwas nicht lesen.

Aber Pandatage hat mich eines besseren belehrt. Ja, das Thema ist das oben skizzierte und ja, es ist traurig, sehr traurig sogar.
Aber eben auch herzerwärmend und vor allem trotz des ernsten Themas unfassbar witzig.
Der Humor des Buches ist genau mein Ding, trocken, sarkastisch, etwas albern, ganz großes Kino, was der Autor da geschrieben hat.
Ein Beispiel? "Er lud das Stück herunter, das sie ausgewählt hatte, ein aggressives elektronisches Musikstück, das klang, als wäre es auf Guantanamos Greatest Hits vertreten."


Die richtige Balance zwischen Ernsthaftigkeit und Witz hier hinzubekommen, das ist ein Meisterstück, das absolut gelungen ist. Das Buch driftet niemals in Klamauk ab und schafft es, dass man gleichzeitig tief getroffen ist, im nächsten Moment aber schon wieder kichern muss.

Die unterschiedlichen Charaktere sind super gezeichnet, ich weiß gar nicht, wer mein Favorit ist. Definitiv in der engsten Auswahl ist Dannys Kollege.
Was mir auch noch sehr gut gefallen hat: der Schluss. Ganz anders als ich es erwartet habe.

Ihr müsst dieses Buch einfach lesen, es ist mein bisheriges Highlight 2020 und wird schwer zu toppen sein.
Ganz große Buchliebe.

Hach - zu schade, dass es nun ausgelesen ist.

Bewertung vom 28.04.2020
Sten, Camilla

Das Dorf der toten Seelen


sehr gut

Alice hat an der Filmhochschule studiert und möchte nun ihren ersten Film drehen, einen Dokumentarfilm über ein verlassenes Geisterdorf. Natürlich ist das Budget sehr knapp, so macht sie sich auf mit einem kleinen Team aus dem Bekanntenkreis.

Und dann beginnt das Grauen!
Immer wechselweise - im Jetzt und damals, kurz bevor das Dorf unbelebt wurde - wird berichtet. Und obwohl gar nicht allzu viel passiert, spürt man das Unheilvolle, das Grauen, in jeder Seite.
Ich war völlig geflasht, fand es superspannend und wollte das Buch gar nicht weglegen.
Was war damals nur geschehen in Silvertjärn? Und warum geschehen jetzt so merkwürdige Dinge? Oder ist das nur Einbildung?
Super geschrieben, ich bin regelrecht durch das Buch gehetzt, auch die unterschiedlichen Charaktere waren spannend geschildert, so dass ich mehr über sie wissen wollte.

Aber dann...das Ende. Was für eine Enttäuschung. Für mich überhaupt nicht plausibel, unglaubwürdig und die Mystery-Elemente fand ich auch völlig unpassend.
Wer einen klassischen Thriller erwartet, wird enttäuscht werden, ich zumindest habe das Buch frustriert geschlossen.

Bewertung vom 28.04.2020
Osswald, Laura;Merz, Lena

Meal Prep für Mamis


sehr gut

Den Titel fand ich ja etwas reduziert, bestimmt gibt es auch Papis, die sich der Verpflegung widmen möchten? Dann habe ich aber mal mein Umfeld beäugt und muss sagen, nö, der Titel passt schon prima.
Dazu auch noch später.

Ich finde das Buch großartig. Das Meal Prep Konzept wird erklärt, die möglichen Einfrier- und Aufbewahrungsmethoden vorgestellt und gegliedert ist es auch noch sehr logisch.
Dem Rezeptteil vorangestellt ist der Bereich Frühstück - fast etwas zu ausführlich, wir sind eher die schnellen Alltagsfrühstücker, aber es ist ja nicht nur für uns geschrieben...

Die Hauptgerichte sind nach Jahreszeiten sortiert, also Frühling, Sommer, Herbst und Winter. Super, so kann man saisonal kochen.

Die Tipps im Anschluss jeden Rezeptes finde ich klasse, so gibt es beim Pulled Chicken mit Tacos beispielsweise neben dem Hinweis zum Einfrieren & Auftauen, der standardmäßig immer dabei ist und wirklich weiterhilft, da er ganz konkret ist ("Über Nacht im Kühlschrank oder in der Mikrowelle auf kleinster Stufe in ca. 10 Minuten auftauen lassen. Dann in der Mikrowelle bei 600 Watt ca. 3 Minuten erhitzen") und damit auch für Anfänger machbar ist noch einen Vorschlag für Erwachsene (hier mit Tabasco etwas Feuer zu machen). Außerdem noch Varianten, für die man die Füllung auch noch verwenden kann, so dass sich gleich eine größere Menge zu kochen lohnt.

Nun zur Rezeptauswahl.
Ich bin begeistert, ich würde fast jedes Gericht essen wollen. Die Auswahl ist gesund, gemüselastig und vielseitig und um beim Buchtitel zu bleiben: perfekt für Mamis. Ja, üble Schublade, ich weiß, aber bei uns ist es so. Weder Kind noch Mann geht das Herz auf, wenn ich Wirsingpuffer, Hirseauflauf, Zucchini Muffins, Polentaschnitten oder Hirsebratlingen serviere (das ist noch eine beschönigende Beschreibung).
Klar gibt es auch Pizzaschnecken, Kartoffelsuppe und Chicken Nuggets, überwiegend sind es aber Rezepte, die leider (!!) nur mein Herz erfreuen.
Für uns deshalb nur bedingt geeignet, deshalb habe ich auch einen Stern abgezogen, für Familien mit etwas breiter aufgestellten Essensvorlieben ist das Buch aber ein echter Traum.

So, jetzt träume ich weiter von Kichererbsencurry, gefüllten Spinatpaprikas und geröstetem Brokkoli. Seufz...