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Frankfurt

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Insgesamt 778 Bewertungen
Bewertung vom 15.02.2021
Hibbert, Talia

Kissing Chloe Brown / Brown Sisters Bd.1


gut

Kein langweiliger Frauenschmöcker!

Chick-Lit oder auch Frauenschmöcker genannt, lese ich höchst selten und dann eigentlich auch lieber in einer anderen Sprache, damit das ganze überhaupt einen Mehrwert hat. So, nun kennt ihr schon mal meine Grundeinstellung zum Thema…und daher ist es äußerst schwierig mich davon zu überzeugen das ein Liebensroman für Frauen gut sein kann!
„Kissing Chloe Brown“ fällt ohne Frage in die Kategorie Chick-Lit! Dann kommt ein dickes ABER, denn die Geschichte ist zwar was fürs Herz, aber nicht der übliche Null-Acht-Fünfzehn Kram. Talia Hibbert hat es sich zur Aufgabe gemacht auch Minderheiten mit Liebe zu beglücken. Nicht nur Schöne und Reiche sollten in Liebensromanen vorkommen, sondern eben auch die Randgruppen. Klar, sie schreibt auch die klassischen Frauenromane, also nicht alles was sie zu Papier bringt fällt in diese Kategorie, aber es ist mal ein Anfang.
Nun aber zu Chloe Brown. Eine chronisch kranke Frau, die fast stirbt und das als Initialzündung sieht ihr Leben zu ändern und schreibt erst einmal eine „To Do“-Liste – was sonst! Da stehen dann Dinge drauf, die ihr sonst nicht so liegen wie: Einen Camping Trip machen. Und vor allem zieht sie endlich aus dem großen Haus der Eltern aus und findet eine Wohnung. In diesem Apartmenthaus gibt es den Hausmeister Redford Morgan, den sie zunächst „observiert“ und der ihr erst gar nicht wohlgesonnen ist durch ihren Famiienreichtum. Aber es kommt ja dann (zum Glück) doch anders.
Gut, finde ich, dass die Charaktere nicht klischeehaft und eindimensional gezeichnet sind. Das hat mir in der Tat gut gefallen. Zudem wird man gut unterhalten und einen Lacher entlockt das Buch einem auch noch an der ein und anderen Stelle.
Fazit. Wenn schon ein Liebensroman, dann bitte Talia Hibbert!

Bewertung vom 14.02.2021
Mosebach, Martin

Krass


ausgezeichnet

Verführt durch Geld und angestachelt

Für mich ist Martin Mosebach, einer DER Gegenwartsautoren überhaupt. Ein Könner seines Fachs, kaum einer spielt so gut mit der Sprache und offenbart uns damit was Literatur sprachgewaltig bei uns als Leser auslösen kann.
Sein neustes Werk heißt nicht nur „Krass“ sondern offenbart auch krasses, wobei hier eigentlich eine Person im Roman gemeint ist: Krass, der Waffenhändler. Wir betrachten das Szenario aus der Brille des Dr. Jüngel. Ihn engagiert Krass als begleitende Reiseleitung nach Neapel, ein sonst arbeitsloser Kunsthistoriker. Dann wird noch eine Escortdame hinzugenommen, die aber den widersinnigen Auftrag hat mit niemandem auf dieser Reise zu schlafen. Der Roman knistert förmlich vor sich hin, nach jeder Seite denkt man und nun geschieht was ungeheuerliches und ….es bleibt aus….
Was sich zu Beginn noch als teuflische Verführung gibt, endet im Gegenteil. Dr. Jüngel wird bis 18 Jahre später noch beeinflusst sein von seiner Begegnung und Verbandelung mit Krass, der es wiederum nicht überlebt.
Wer diesen Roman zur Hand nimmt, tut dies für gute Prosa und wird es lieben. Hier werden Abgründe des Geldes und Verwirrungen der Seelen aufgezeigt. Kantige Sätze treffen ins Schwarze wie fliegende Pfeile. Mir hat der Roman äußerst gut gefallen. Eine Leseempfehlung für alle die mehr als 500 Seiten gute Literatur vertragen!

Bewertung vom 14.02.2021
Blum, Antonia

Zeit der Wunder / Kinderklinik Weißensee Bd.1


weniger gut

Durch den Boom von historischen Krankenhaus-Büchern, wie die Bestseller-Reihen um die Charité (Ulrike Schweikert) oder „Die Hafen-Schwester“ (Melanie Metzenthin), möchten natürlich auch andere Verlage was vom Kuchen abhaben und hier finden wir uns nun in der „Kinderklinik Weißensee“ von Antonia Blum wieder, auch eine Reihe, die auf zwei Bände angelegt ist.
Spannend an dieser Reihe ist die Verknüpfung mit einem realen Vorbild (wie auch bei der Charité). Gibt es uns doch einen historischen Einblick in die erste und modernste Kinderklinik Europas im Jahre 1911 in Preußen! Der Fokus dieses Romans liegt aber ganz klar auf der persönlichen Entwicklung zweiter Schwestern, Marlene und Emma Lindow, die hier als Lehrschwestern beginnen. Unterschiedlicher könnten sie nicht sein und natürlich gibt es viele Situationen in denen sie über sich hinauswachsen. So will die eine gar Kinderärztin werden und die andere Verschreibt sich der Pflege der kleinen Patient*innen. Natürlich sind diese beiden auch anders als die anderen Schwesternschülerinnen, denn sie sind Waisen und konnten nur durch unbekannte Gönner das Abitur machen. Sprich auch hier sind sie Vorurteilen ausgesetzt und müssen sich gegenüber den Mädchen aus gutem Hause beweisen.
Die Idee ist insgesamt gut, aber ich fand es etwas zu sehr fokussiert auf die beiden Schwestern. Klar, man bekommt ein Gefühl für das historische Szenario, wobei auch hier nicht immer sauber recherchiert wurde.
Fazit: Mir war es etwas zu „chessy“, zu klischeehaft, kitschig und überbordend mit Gefühlen. Nicht meines. Wer gefallen an historischen Stoffen findet, aber eigentlich etwas über die gemeinsame Entwicklung zweiter Schwestern in emotionaler Bandbreite liest, könnte dem Ganzen etwas abgewinnen.

Bewertung vom 13.02.2021
Baumheier, Anja

Die Erfindung der Sprache


sehr gut

Sprache als Ausdruck für die Suche der Seele

Deutschland ist ein großes Land und reich an den unterschiedlichsten kulturellen Nuancen. Literarisch ist sicher schon alles einmal abgedeckt worden, wobei einigen Landstriche und Regionen überproportional hohe Aufmerksamkeit geschenkt wird, wie beispielsweise die Alpenregionen in Bayern oder auch Berlin als Stadt. Umso erfreulicher ist es hier ein Buch in den Händen halten zu können, dass sich Ostfriesland als Handlungsort auserkoren hat – Platteoog! Vorher hatte ich noch nie von diesem Fleckchen Erde gehört.
In „Die Erfindung der Sprache“ nimmt und Anja Baumheier mit in den hohen Norden, in die Heimat von Adam. Hier wächst dieser wie manche sagen würden seltsame Junge heran. Er spricht spät und ist dann ganz vernarrt in die Zahl 7. Alles muss in 7.er Schritten erdacht, gezählt und gemessen werden.
Da wächst er auf mit viel Liebe, vor allem von der Großmutter und seines Vaters. Dieser verschwindet allerdings spurlos als Adam 13 Jahre alt ist und der Kummer bricht sich Bahn. Auch hier wieder das Stumme im Stil – die Mutter spricht nicht mehr.
Und genau diesem sehr prägendem Ereignis geht Adam dann viel später als Erwachsener nach. Was geschah mit dem Herrn Papa. Da Adam nun nicht so ist wie andere und eine ganz eigenwillige, ja andere Art der Kommunikation hat und sich auch sonst gerne in Gewohntem in Sicherheit wiegt muss nun seine Komfortzone verlassen und macht sich auf die Suche. Nicht nur bricht er auf zu einer Reise, auch innerlich bewegt sich viel!
Dieser Roman hat mich sehr überzeugt, ist es doch eine schöne, wenn auch teilweise kummervolle Familiengeschichte mit skurrilem Figurenkabinett und das geschrieben auf eine charmant witzige Art, das sucht ihres Gleichen. Weder hochliterarisch unverständlich, noch flach und zu einfach gehalten. Perfekt für meinen Geschmack, wenn man gerne gut unterhalten ist mit wohlformulierter Prosa!

Bewertung vom 13.02.2021
Ditlevsen, Tove

Kindheit / Die Kopenhagen-Trilogie Bd.1


ausgezeichnet

Nicht weinerlich, reflektiert und dazu sprachgewaltig
Tove Ditlevsen hat mit der Kopenhagen Trilogie – Kindheit – Jugend – Abhängigkeit ihr eigenes Leben niedergeschrieben, wobei die Trilogie keinen Anspruch erhebt ein biografisches Abbild ihres Lebens zu zeichnen. Im ersten Band KINDHEIT lernen wir Tove als kleines Mädchen kennen, ihre freud- und glücklose Kindheit scheint ihr doch trotz einer sehr egoistischen und nichtliebenden Mutter mit harten Umständen besser in Erinnerung zu sein als wir es uns heute vorstellen mögen. Sicher ist das Buch aus der Retroperspektive geschrieben und sind Erinnerungsstücke, die aneinandergereiht mit vielen emotionalen Einsätzen ihr Innen- und Außenleben wiederspiegelt. „“Ich weiß, dass jeder Mensch seine eigene Wahrheit hat, so, wie jedes Kind seine eigene Kindheit hat.“ (S.19)
Mich hat zum einen diese bitterarme Arbeiterkindheit in den 20er Jahren Dänemarks berührt, aber was mich viel viel stärker beeindruckt hat, ist die Stärke mit der Tove Ditlevsen sprachgewaltig ihre Seelenbibliothek (wie sie es selbst im Buch großartig nennt!) zum Leben erweckt! „Die Zeit verging, und die Kindheit wurde dünn und platt wie Papier“ (S. 73).
Der Band ist in der Tat mit etwas mehr als 100 Seiten extrem schmal, aber literarisch unfassbar reich. Hier könnten sich so manche Autoren das „auf-den-Punkt-bringen“ ein wenig abschauen. Nein, hier kann man nichts abschauen, Tove Ditlevsen hat einen so eigenen und überragenden Stil, aus meiner Sicht unkopierbar.
Besonderen dank gilt auch der sehr guten Übersetzung von Ursel Allenstein, die auch das Nachwort verfasste. Ohnehin, wer Tove Ditlevsen nicht kennt, und dazu zählte auch ich vor diesem Buch, sollte vielleicht sogar mit dem Nachwort beginnen. Hier bekommt man ein Gefühl für die Einordnung der Autorin in ihre Zeit und in die dänische Literaturlandschaft.
Wunderbar, dass der Aufbau-Verlag sich diesem Werk noch einmal angenommen hat und uns mit diesem literarischen Feuerwerk beglückt!

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 08.02.2021
Schröder, Alena

Junge Frau, am Fenster stehend, Abendlicht, blaues Kleid


ausgezeichnet

Mutter oder doch mehr?

Alena Schröder wird oft als Journalistin vorgestellt, die unter anderem für die Brigitte schreibt und bisher Sachbücher publizierte. Was nicht erwähnt wird, sind die bisherigen Buchtitel: ‚Große Ärsche auf kleinen Stühlen‘ und ‚Kleine Scheißer in großen Gärten‘ und abschließend ‚Große Ärsche im Klassenzimmer‘. Und genau das ist der Grund warum ich auch ihren ersten Roman lesen wollte: ‚Junge Frau am Fenster stehend, Abendlich, blaues Kleid‘. Alena Schröder kann schreiben und wunderbar reflektieren, dass hat sie mir schon lange in ihrer Reihe als „Benni-Mama bewiesen! Auch wenn die Titel platt sind, treffen sie doch so ins Schwarze. Die sind witzig und zeigen den Wahn der Elternschaft und mit was oder besser mit wem man sich da so rumschlagen muss. Nun aber zu ihrem ersten Roman, der genauso gelungen ist!
Auch hier spielt wieder das Kinderbekommen eine zentrale Rolle. Senta ist eine Frau, die sich nicht nur als Mutter verstand und dem täglichen langweiligen Trott entkommen wollte. Leider war es für sie nicht 2021 sondern in den 1920er Jahren und somit alles andere als üblich. Senta löst sich von der eigenen Tochter als sie 3 Jahre alt ist, zwar schickt sie Geld und auch mal einen Brief, aber es entsteht keine Nähe. Was fasziniert ist die selbstbestimmte und reflektierte Position die Senta einnimmt. Sie verzweifelt nicht an der Zerrissenheit zwischen Freiheit und Kind, nein, sie hat entschieden und ist damit zufrieden. Welch andere Perspektive auf solch eine Situation – bereichernd, wenn nicht immer nur leidende Mütter getrennt vom Kind beschrieben werden in der Literatur!
Natürlich kommen dann die furchtbaren Nazi-Jahre, in denen auch die jüdische Familie ihres Mannes leiden muss. Und hier kommt eigentlich der Auftakt, denn wir begegnen Evelyne zuerst im Pflegeheim in der Gegenwart und sie wird von einer Kanzlei kontaktiert als die letzte Überlebende der Familie. Ihr soll ein Gemälde überreicht werden. Durch dieses Gemälde wird Evelyne in die Vergangenheit katapultiert.
Der Roman ist ein über 3 Generationen hinweg analysiertes Schauspiel was es heißt Mutter und Frau zu sein, wie es doch immer noch ein Opfer verlangt und die Vereinbarkeit nicht ganz so einfach erscheint wie es gerne gedacht wird. Eher eine analytische fiktionale Auseinandersetzung, aber eine bereichernd gute!
Lesenswert!

Bewertung vom 25.01.2021
Jebautzke, Kirstin

Im Kindergarten: Allererstes Schneiden


sehr gut

Toller Übungsblock mit Spaßfaktor
Schneiden ist eine essentielle Fähigkeit, die jedes Kind vor dem Schuleintritt können sollte. Hier gibt es einen Block der diese Entwicklung unterstützen kann.
Der handliche Block „Im Kindergarten: Allererstes Schneiden“ aus der Reihe ‚Hier kann ich alles alleine – ab 3 Jahre‘ ist ein schönes Geschenk zusammen mit einer ersten Kleinkindschere und einem handlichen Klebestift.
Ideale Beschäftigung für Kleinsten um sich dem Scheiden zu widmen. Die Seiten können alle einzeln aus dem Block getrennt werden, sprich das Kind kann sich selbst aussuchen was es machen möchte oder es kann auch gezielt für das Kind ausgesucht und aus dem Block getrennt werden.
Was sehr gut gemacht ist, dass die Anleitung ohne Schrift auskommt und alles in Symbolen beschrieben wird. Klar, der Anspruch von Ravensburger ist, dass die Kinder diesen Block selbstständig nutzen können und so auch die Anleitung verstehen. Das ist ein netter Weg in die Selbstständigkeit, aber wenn Kinder noch nichts vorher ausgeschnitten oder geklebt haben, ist natürlich Hilfe notwendig. Daher wäre ich da eher vorsichtig mit dem „braucht keine Hilfe“ – das ist stark altersabhängig bzw von den Vorerfahrungen des Schneidens. Ein 2jähriges Kind braucht sicher Hilfe, wo ein geübtes 4-5jähriges wirklich fast alleine basteln kann.
Die Zeichnungen sind herzallerliebst und haben uns überzeugt. Einfache graphische Darstellung, die nicht überlanden sind und doch sehr ansprechend und zeitgemäß. Auch die Ideen was Kinder hier ausscheiden können variiert. Nicht nur klassische Schneideübungen, auch kleine Basteleien und auch Mini-Puzzle aus 4 Teilen werden hier ausschneidbar.
Wir finden es ist ein gelungener Block, der mit einem Umfang von 80 Seiten für EUR 5 ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis hat.

Bewertung vom 18.01.2021
Kiechle, Marion;Gorkow, Julie

Die geheime Kraft des Fettstoffwechsels


ausgezeichnet

Doch, es lässt sich noch was lernen!

Beeindruckend, dass man in der Tat noch was lernen kann mit diesem Buch, wo man doch schon etliche Ratgeber durchpflügt hat, die uns verraten haben wie wir unsere Ernährung optimieren und verbessern können um dann letztendlich auch Gewicht zu verlieren! Das Buch „Die geheime Kraft des Fettstoffwechsels“ der beiden Bestseller-Autorinnen, die bereits mit den beiden Büchern „Tag für Tag leichter“ und dem dazugehörigen Kochbuch viel Wissen transportiert haben, gehen hier noch mal gezielt auf das Thema Fettstoffwechsel ein.
Das Buch gliedert sich in ein umfangreichen Wissensteil und einer Rezeptesektion. Was ich persönlich super fand ist das Verhältnis von Wissensvermittlung zu Rezepten. 2/3 Wissen zu 1/3 Rezepten grob geschätzt. Dieses Buch ist für alle wertvoll, die mehr erfahren wollen und auch physiologisch verstehen möchten was da im Körper passiert. Abgeleitet aus diesem Wissen ergibt sich eine entsprechende Ernährung.
Alleine das Wissen "Das ABC unseres Körperfetts" hat mich nachhaltig zum Nachdenken veranlasst. Das Buch gibt viel Hintergrundinformationen und mir gefällt die Fachtiefe kombiniert mit einfach umsetzbaren Tipps und Rezepten. Es wird nicht nur das „was“ soll ich machen erläutert, sondern eben auch das „warum“! Dann mach ich da auch viel lieber mit als nur Ansagen zu lesen.
Nur bei den Rezepten schien mir manches Mal die Angabe zu 2 Personen irreführend, sollten da wohl 4 Personen stehen, denn Salat aus 1,6kg Möhren und 800g Tofu erscheint mir für 2 Personen reichlich – vielleicht für mehrere Tage?
Vor allem finde ich das Teamwork gelungen der beiden Autorinnen, die beide einen unterschiedlichen Hintergrund haben, aber ein gemeinsames Ziel vor Augen: Erklären – aufklären – die Ernährung verbessern! Marion Kiechle ist eine Koryphäe der Frauenheilkunde und Julie Gorkow eine sehr erfahrene Journalistin und diese gelungene Kombination merkt man dem Buch an. Fachlich versiert, sprachlich gut erklärt und ansprechend dargestellt.
Fazit: Lesenswerter als so mach andere Bücher über gesunde Ernährung und wie der Körper tickt. Mich hat es trotz meiner bereits umfangreichen Kochbuch/Diätbuchmeter im Regal bereichert – wissentlich wie kulinarisch!

Bewertung vom 18.01.2021
Klingenberg, Malin

Elchtage


ausgezeichnet

Johanna, die Protagonisten des Romans, ist nach dem Sommer auf eine neue Schule gekommen und nun Teil „der Großen“ – sie besucht die Mittelschule. Ihre beste Freundin hat sich verändert und will Teil der Coolen sein und hängt nun mit anderen Mädchen herum. Johanna hätte es lieber noch so wie alles vorher war, sie mag die Veränderung nicht sonderlich um sie herum. Johanna zieht sich zurück und liebt dafür die Hütte, die sie zusammen mit Sandra im Wald gebaut hat.
Bei einem dieser Momente in denen sie sich zurückzog passiert es: Elche kommen an der Hütte vorbei! Ein Wahnsinn, sie kann es kaum glauben, aber auch andere entdeckten die Elche und wollen ihnen nichts Gutes!
Dieser Roman ist toll für Kinder die gerade auf eine weiterführende Schule gewechselt haben oder das nach den Sommerferien tun werden. Man kann sich wunderbar mit Johanna identifizieren, eine sympathische und liebenswerte Person. Klar, da sie weiblich ist, fällt es Mädchen sicherlich leichter als Jungs mit der Identifikation.
Ich finde auch, dass man merkt, dass die Geschichte in Skandinavien spielt und dadurch ein weiterer toller Anreiz zum Lesen gesetzt wird. Ähnlich wie bei uns, aber leicht anders. Klar, vor allem durch die Elche ist es anders. Aber nicht nur das – auch die Umgebung, die schulischen Gegebenheiten, Namen und andere Details.
Kleiner Hinweis für die erste Seite, dort sind extrem viele spezielle Begriffe : Emo-girls, Rockabilly-Gang, Buchnerds, Hipster, Longboard..da war ich kurz irritiert, aber das gab sich gleich auf Seite 2 komplett. Sprich wenn Kinder mit diesen Begriffen nichts anfangen können, einfach überlesen und in die Geschichte abtauchen!
Malina Klingenberg hat mit „Elchtagen“ einen tolles Kinder/Jugendbuch geschrieben, in dem sich alle wiederfinden, die nicht schneller erwachsen werden wollen und lieber in ihrer Kindheit bleiben möchte.

Bewertung vom 17.01.2021
Joyce, Rachel

Miss Bensons Reise


ausgezeichnet

Wie so oft sind die spannendsten und bereichernsten Freundschaften welche bei denen zwei sehr unterschiedliche Charaktere aufeinanderprallen und sich lieben lernen. Auch hier treffen zwei Welten aufeinander. Die eine mit offenen Armen für die Welt und die andere mit eingetrichterter Distanz. Zu Beginn kaum zu glauben, dass diese beiden zu einem dream team mutieren.
Der Titel des Romans passt in doppelter Hinsicht, macht Miss Bensons nicht nur die Reise ihres Lebens um den halben Erdball herum, sondern auch eine innerliche Reise, die viel weiterführt! Das ganze Unterfangen ist waghalsig, riskant und dann am Ende zwar mit hohen Verlusten und doch so bereichernd für sie.
Rachel Joyce schreibt treffend, charmant und leicht. Sie nimmt uns als Leser mit in die Herzen der beiden Protagonistinnen und schafft es an den richtigen Stellen einen humorvollen Moment einzubauen, damit die Dramatik nicht überhandnimmt. Leicht lesbar und herrlich unterhaltsam, auch wenn es uns lehr mal zu schauen was uns im Leben wichtig ist.
Mich hat dieses abenteuerlustige Buch besonders erfreut um eine Reise in Gedanken zu erleben. Nicht nur fern ab meines Alltags hier um nach Neu-Kaledonien zu reisen, auch ist ein wenig Zeitreisen angesagt, denn der Roman spielt hauptsächlich 1950. Da tickte die Welt noch ein wenig anders!
Fazit: Ein unterhaltsamer schöner Roman – über alle Leseraltersklassen hinweg!