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kleinbrina
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Köln

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Insgesamt 1371 Bewertungen
Bewertung vom 01.05.2014
Engelmann, Gabriella

Verträumt, verpeilt und voll verliebt (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Es ist schon eine ganze Weile her, dass ich ein Buch von Gabriella Engelmann in die Hand genommen habe, was sehr schade ist, denn schließlich gehört die Autorin aus Hamburg zu meinen absoluten Lieblingsautorinnen. Nun war es jedoch endlich wieder so weit und ich habe ihre Kurzgeschichte “Verträumt, verpeilt und voll verliebt” gelesen. Obwohl diese vielleicht gar nicht unbedingt in die Jahreszeit passt, habe ich mich dennoch sehr auf die Geschichte gefreut und muss sagen, dass ich es nicht bereut habe und meine Erwartungen voll erfüllt wurden.

Der Schreibstil ist wie immer sehr angenehm und liest sich locker und leicht. Die Autorin besitzt hierbei das große Talent, sich in jede Altersklasse hineinzuversetzen, sodass Dialoge nie zu gewollt klingen. Die Gedanken von Marie, die zum ersten Mal verliebt ist, werden dabei authentisch und gut dargestellt und natürlich darf auch ein kleines bisschen Drama hierbei nicht fehlen. Obwohl die Geschichte mit knapp 60 Seiten dabei recht kurz geraten ist, lernt man die Figuren dennoch so gut kennen, was bei vielen anderen Kurzgeschichten nicht immer der Fall ist.

Mit Marie lernt man ein junges Mädchen kennen, das sich zum ersten Mal richtig verliebt und für den Austauschschüler François schwärmt, der seit drei Wochen bei ihrer besten Freundin im Haus wohnt. Sie lässt kaum eine Möglichkeit aus, um in seiner Nähe zu sein und malt sich schon alles recht schön aus – und da liegt auch das Problem: Marie ist eine Träumerin. Sie liebt es, sich den gesamten Tag über in Gedanken und Wünsche zu verstricken und vergisst dabei oftmals die Realität. Anstatt stellenweise zu handeln, lebt sie lieber in ihrer Fantasiewelt, was ihr oftmals schon geschadet hat. Dies merkt man besonders an ihrem Verhalten im Ballettunterricht. Sie passt nicht auf, beobachtet lieber die anderen Tänzerinnen und vergleicht sich immer wieder mit ihnen oder denkt an François, sodass sie sich nicht auf ihre Schritte konzentrieren kann und immer mehr versagt. Dennoch ist Marie ein sehr sympathisches Mädchen, das an sich und ihre Träume glaubt und dabei nie auf den Mund gefallen ist. Die anderen Figuren sind dagegen nicht ganz so präsent, jedoch erfährt man die wichtigsten Details über sie, sodass auch diese mir nicht unsympathisch waren.

Obwohl die Geschichte in die Kategorie “Weihnachtsgeschichte” fällt, muss man sagen, dass man dieses Buch auch locker im Frühling lesen kann, da es hierbei nicht nur um das Fest der Liebe geht, sondern vielmehr um Freundschaft, Selbstvertrauen und die erste große Liebe. Trotz aller Träumereien und Schwärmereien merkt Marie, dass es noch viel mehr auf der Welt gibt als nur François und das Aussehen eines Jungen, sondern Dinge, die viel mehr zählen, wie z.B. Loyalität. Neben der eigentlichen Geschichte findet man in diesem Ebook auch noch vier Rezepte, die ganz gut in die Weihnachtszeit passen, aber auch das gesamte Jahr über gut ausprobiert werden können.

Das Cover ist ein toller Hingucker und mit vielen kleinen Details versehen, jedoch muss ich auch sagen, dass ich das Model auf dem Cover als zu alt ansehe. Sie sieht zwar sehr hübsch aus und könnte gut zu Marie passen, allerdings ist sie mir ein paar Jahre zu alt dafür, was ich ein wenig schade finde, jedoch am schönen Cover nichts ändert. Die Kurzbeschreibung ist ebenfalls gelungen.

Insgesamt ist “Verträumt, verpeilt und voll verliebt” eine zuckersüße Geschichte, die gut in die Weihnachtszeit passt, aber auch das gesamte Jahr über gelesen werden kann. Sympathische Figuren und ein interessanter Plot sorgten direkt dafür, dass ich von Anfang an mitten im Geschehen war und eine tolle Lesestunde verbringen konnte. Ich kann dieses Ebook nur empfehlen!

Bewertung vom 01.05.2014
Schützsack, Lara

Und auch so bitterkalt


gut

Über “Und auch so bitterkalt” habe ich schon einige negative Kritiken gelesen und war mir von daher nicht sicher, ob mir das Buch tatsächlich gefallen könnte. Da es aber bereits im Bücherregal stand und nicht allzu viele Seiten hatte, habe ich mich dann doch an die Geschichte herangewagt und ich muss zugeben, dass ich auch jetzt noch nicht so genau weiß, was ich von dem Buch halten mag.

Es ist sicherlich interessant, melancholisch und regt zum Nachdenken an, gleichzeitig fand ich die Geschichte auch wahnsinnig anstrengend, sodass ich immer wieder ein paar Pausen brauchte. Dies liegt nicht nur an den Figuren, sondern auch am Schreibstil, der sich sehr eigenwillig liest. Man muss zwar sagen, dass der Schreibstil sehr gut zu Lucinda passt, aber oftmals so wirr und holprig war, dass mir dieses Buch zu großen Teilen keinen Spaß gemacht hat. Dennoch habe ich das Buch nicht abgebrochen, da ich trotz der vielen Schwächen einfach wissen wollte, wie die Geschichte ausgeht. Und da liegt dann auch das Problem, denn das Ende hat mir leider gar nicht gefallen. Natürlich ist es immer Geschmacksache, wie man das Ende eines Buches findet, allerdings ist dies in meinen Augen absolut nicht gelungen, da es für mich einfach kein Ende war. Es ist ein eher offenes Ende ohne irgendwelche Lösungen. Manchmal glaube ich sogar, dass die Autorin am Ende selbst auch keine Lösung mehr fand und deswegen die Geschichte so schnell wie möglich abschließen wollte. Dabei möchte ich der Autorin jedoch nun nicht Ideenlosigkeit vorwerfen, ich glaube eher, dass die Thematik am Ende doch etwas zu schwer war.

Sämtliche Figuren waren zu großen Teilen interessant, jedoch auch immer abweisend dem Leser gegenüber. Man erfährt zwar einiges über die Personen, bekommt aber nicht das Gefühl, als dürfte man sie wirklich kennenlernen. Gleichzeitig merkt man auch, dass in der Familie nahezu nichts mehr stimmt. Sie leben in einem Haus, das immer mehr verfällt, die Eltern sprechen kaum noch miteinander und spielen sich oftmals gegenseitig aus und die beiden Töchter Lucinda und Malina erscheinen alles andere als normal.

Lucinda leidet an Depressionen und einer Essstörung. Sie zerstört sich selbst und andere ohne es zu bemerken, hat ständig große Angst und reißt ihre Mitmenschen mit in die Krankheit hinein. So verlangt sie von ihrer jüngeren Schwestern Malina manchmal sehr gefährliche Dinge, wie sich z.B. nachts herauszuschleichen, um auf kaputten Brücken zu liegen oder schutzlos in der Dunkelheit umherzuwandern. Obwohl Lucinda viel von ihren Mitmenschen abverlangt, gibt sie selbst nur wenig zurück und möchte nicht an Therapien oder Besserung denken. So hart es auch klingen mag, aber ich fand sie nicht sonderlich sympathisch. Sicherlich hat dies viel mit ihrer Krankheit zu tun, allerdings sollte jegliches Verhalten, welches oftmals sehr egoistisch ist, nicht immer nur mit einer Krankheit zu entschuldigen sein. Ihr Vater zieht sich dadurch immer mehr zurück und glaubt immer noch an eine plötzliche Heilung, ihre Mutter verzweifelt dagegen immer mehr und bricht mehrfach zusammen, was jedoch auch niemanden wirklich verwundert. Kurz gesagt: Diese Familie ist anstrengend und nicht unbedingt das, was man als Bilderbuchfamilie bezeichnen würde.

Das Problem bei diesem Buch, ist, dass man die Familienverhältnisse wirklich gut kennen lernt, jedoch alles so dermaßen distanziert ist, dass ich dieses Buch gar nicht mehr als Lesespaß, sondern als reine Arbeit angesehen habe. Es ist anstrengend, es wirft unglaublich viele Fragen auf, jedoch erhält man nur wenige Antworten und auch sonst wirkt dieses Buch komplett unfertig auf mich, was ich sehr bedauerlich finde.

“Und auch so bitterkalt” ist an sich wirklich eine gute Geschichte mit einem interessanten Plot, allerdings ist dieses Buch auch unglaublich anstrengend und wirkte an so vielen Stellen unfertig, sodass ich mich nie ganz auf die Geschichte und deren Figuren einlassen konnte.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 23.03.2014
Valemont

Valemont


weniger gut

"Valemont" wäre mir höchstwahrscheinlich niemals aufgefallen, wenn ich sie nicht empfohlen bekommen hätte. Die gerade einmal 150 Minuten lange Mini-Serie ist zwar an sich ganz nett, aber auch ziemlicher Trash, wenn man bedenkt, wie sehr sich die Serie im Laufe der recht kurzen Zeit doch entwickelt.

Die Geschichte ist schnell erzählt: Sophies Bruder wurde ermordet aufgefunden. Da sie nichts über seinen Tod erfährt, versucht sie auf eigene Faust zu ermitteln und ihre Suche beginnt an der Valemont Universität, die er zuletzt besucht hat. Als Hilfe hat sie dabei nur sein Handy, auf dem zahlreiche Textnachrichten, sowie Videos zu finden sind, in denen er von merkwürdigen Vorfällen an der Uni spricht. Sie merkt dabei schnell, dass etwas an der Uni nicht stimmt und lotst sich unter falschem Namen als neue Studentin ein um herauszufinden, was an der Elite-Universität vor sich geht. Was zunächst ganz interessant klingt, entpuppt sich dann jedoch als recht vorhersehbare und trashige Serie.

Hierbei merkt man auch schnell, wie günstig die Serie produziert wurde und die Schauspieler dabei auch oftmals recht lustlos wirkten. Stellenweise muss ich auch zugeben, dass die Schauspieler nicht immer so ganz talentiert waren, denn deren Mimik passte oftmals überhaupt nicht zu den jeweiligen Situationen und man merkte ihnen schnell an, dass sie ihre Texte einfach nur auswendig runtergelallt haben, ohne dabei auf Emotionen zu achten. Ganz besonders auffällig ist dies bei Kristen Hager, Jessica Parker Kennedy und Eric Balfour. Besonders von Eric Balfour war ich hierbei besonders enttäuscht, denn dieser hat bereits in "Six Feet Under" und "Haven" mehr als bewiesen, was er wirklich drauf hat, doch hier war dies leider nicht zu sehen.

Dazu kommt das Thema Vampire: An sich immer noch ganz interessant, wenn auch etwas ausgelutscht. Dennoch mag ich Vampire trotz des "Twilight"-Hypes immer noch sehr, jedoch fand ich die Darstellung hier alles andere als gut. Besonders die Art und Weise, wie man sich verwandelt und welche Fähigkeiten man hierbei erhält. Dabei darf auch ein Vampirjäger nicht fehlen. Ich weiß nicht, ob es tatsächlich an dem Drehbuch lag oder an mir, aber ich habe mich einfach nicht mehr überraschen lassen können, da mir alles viel zu vorhersehbar war.

Ein weiterer Kritikpunkt ist das Tempo in dieser Serie. Weder die Figuren, noch die jeweiligen Situationen bekommen ihre notwendige Zeit, sondern die Serie wurde einfach systematisch abgearbeitet. Gut, in den USA war die Serie hauptsächlich in Mini-Episoden im Internet zu sehen, aber dennoch hätte man der Serie und deren Verlauf deutlich mehr Zeit geben müssen. In Deutschland ist die Serie dagegen in mehrere Folgen zusammengelegt worden, was deutlich angenehmer ist, was jedoch an dem Tempo nichts ändert. Hätte man der Serie noch gut und gerne 5-10 weitere Episoden gegeben, in denen mehr aufgeklärt worden wäre, wäre die Serie sicherlich besser gewesen und das Potential mehr genutzt worden. Leider war dies jedoch nicht der Fall und die Serie endet mit einem offenen Ende.

Durch das Tempo in der Serie bekommen auch die jeweiligen Figuren viel zu wenig Zeit und Tiefe zugesprochen. Dadurch konnte ich sie weder ins Herz schließen, noch mit ihnen fühlen, sie nicht einmal sympathisch finden. Insgesamt ist alles sehr oberflächlich, sehr trashig, wenig Tiefe vorhanden und viel zu viele skurrile Ereignisse werden einfach nicht hinterfragt, obwohl sich in meinem Kopf bereits mehrere Fragen angesammelt haben. Dazu sind die Special-Effects oftmals sehr lächerlich, was wohl hauptsächlich am Budget lag, denn man merkt schnell, dass diese Serie mehr als billig produziert wurde und das meiste Geld wohl hauptsächlich für die Schauspieler ausgegeben wurde.

"Valemont" und ich, das war leider nichts. Ich wollte die Serie anfangs wirklich mögen, aber leider war dies dank billiger Special-Effects, lustlosen Schauspielern und einer mehr als vorhersehbaren Handlung einfach nicht möglich.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 23.03.2014

Ziemlich beste Freunde


ausgezeichnet

Französische Filme und ich - meistens funktioniert dies leider nicht, von daher habe ich mich auch erst jetzt dazu durchringen können, "Ziemlich beste Freunde"> eine Chance zu geben. Und wow! - Ich bereue es sehr, dass ich diesen Film erst jetzt geschaut habe, denn er ist einfach wunderbar. Wunderbar traurig, wunderbar humorvoll, wunderbar vielseitig und mit genialen Figuren versehen. Noch trauriger und unglaublicher wird der Film, wenn man sich bewusst wird, dass dieser auf einer wahren Begebenheit beruht. Plötzlich wird alles noch greifbarer, noch melancholischer und ja, auch wenn ich es nicht wollte, hatte ich dann doch manchmal ein klein wenig Mitleid, obwohl dies gar nicht braucht.

Es ist wunderbar zu sehen, wie Philippe (Francois Cluzet) mit seinem Leben umgeht, und wie er Driss (Omar Sy) eine Chance im Leben gibt, obwohl man direkt auf den ersten Blick erkennt, dass dieser so gar nicht zu ihm passt. Seit einem Unfall ist Philippe querschnittsgelähmt und auf die Hilfe anderer Menschen angewiesen. Da er auf der Suche nach einem neuen Pfleger ist, kommt ihm der lebensfrohe Driss gerade recht - auch wenn dieser eigentlich nur vor Ort ist, um einen Bewerbungsstempel abzuholen, damit er Arbeitslosengeld erhält. Philippe ist jedoch so neugierig auf Driss, dass er diesen am nächsten Tag auf Probe einstellt, obwohl dieser weder die Lust, noch die Qualifikation für den Job hat. Dafür besitzt er jedoch zwei Eigenschaften, die Philippe mehr als gut tun: Er hat kein Mitleid und behandelt ihn somit nicht wie ein rohes Ei und ist außerdem vollkommen anders. Er ist wieder reich, noch besonders kultiviert, sondern hat seine ganz andere Leidenschaften, die er Philippe im Laufe der Zeit näher bringt. Dazu wird der tägliche Ablauf in Form von medizinischer Versorgung mehr als glaubhaft dargestellt und man merkt sehr, wie sehr sich auch Francois Cluzet auf seine Rolle vorbereitet hat.

Besonders schön ist hierbei, wie sehr sich die beiden Männer aufeinander einlassen, sie voneinander lernen können und das Leben auf eine ganz andere Art und Weise kennen lernen. Philippe wird plötzlich nicht mehr wie ein rohes Ei behandelt, er kann wieder lachen und er ist sogar wieder bereit, sich für eine neue Frau im Leben zu öffnen. Driss erhält dagegen zum ersten Mal eine wirkliche Chance im Leben. Er interessiert sich plötzlich für Kunst, verdient sein eigenes Geld und kann seine Familie auf seine ganz eigene Art und Weise unterstützen, ohne dabei wieder in die kriminelle Schiene zu rutschen.

Der Film ist dabei wunderbar ausgearbeitet. Die Dialoge sind witzig, sarkastisch, oftmals aber auch traurig und herzzereissend. Besonders Philippes Ängste im Bezug auf eine neue Frau im Leben fand ich unglaublich traurig, da er befürchtet, dass man ihn nicht so akzeptieren könnte, wie er ist und/oder man vielleicht nur Interesse an seinem Geld haben könnte.

Sicher ist "Ziemlich beste Freunde" nicht unbedingt das, was man unter gutem Popcorn-Kino versteht, denn obwohl dieser Film als Komödie bezeichnet wird, gibt es doch viele Momente, die einen zum Nachdenken anregen, die einen mit den Tränen kämpfen lassen und die auch oftmals sehr melancholisch und tragisch sind. Von daher bin ich froh, dass ich diesen Film dann doch erst jetzt angeschaut habe und nicht im Kino, denn so konnte ich von keinerlei Geräuschen oder anderen Dingen abgelenkt werden.

Insgesamt ist "Ziemlich beste Freunde" ein wunderbarer Film, der mit großartigen Charakteren, einem stimmigen Soundtrack, humorvollen Dialogen und einer melancholischen Stimmung überzeugen kann. Jeder, der diesen Film bislang noch nicht geschaut hat, hat definitiv etwas verpasst.

2 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 07.02.2014
Giles, Gail

Tote Mädchen schreiben keine Briefe (eBook, ePUB)


sehr gut

Gail Giles ist mir bereits durch ihr Buch "Der erste Tod der Cass McBride" mehr als positiv aufgefallen, von daher stand für mich schnell fest, dass ich irgendwann ein weiteres Buch von der Autorin lesen möchte. Nun war es endlich an der Zeit und ich habe mich für "Tote Mädchen schreiben keine Briefe" entschieden, was ich nicht bereut habe. Ich muss zwar zugeben, dass ich mir von dem Buch einiges mehr versprochen habe, aber dennoch bin ich mit dem Buch durchaus zufrieden, da mich die Autorin wieder einmal mit ihrem Schreibstil begeistern konnte.

Die Geschichte liest sich schnell, leicht und kann mit gut ausgearbeiteten Dialogen punkten. Gail Giles schafft es außerdem, die Geschichte so spannend und dennoch recht einfach zu gestalten, sodass bereits Leser ab 12 Jahren mit der Thematik gut umgehen dürften, zumal dieses Buch zwar mehr oder weniger ein Thriller ist, aber kein Blut oder sonstige Gewalt benötigt. Die Figuren werden liebevoll beschrieben und die Autorin zeigt gut auf, was in der Familie alles nicht stimmt, sodass man diese nicht nur gut kennenlernt sondern auch so manches Verhalten nachvollziehen kann. Stellenweise waren mir diese zwar recht oberflächlich, aber dennoch habe ich ein genaues Bild über sämtliche Figuren erhalten.

Die Familienverhältnisse sind alles andere als schön und somit wundert es nicht, dass sich alle Mitglieder untereinander entfremdet haben und nur noch selten miteinander sprechen. Sunny ist zwar erst 14 Jahre alt, wirkt aber von allen Figuren am reifsten und muss sich um ihre Mutter kümmern, die an Depressionen leidet und sich weder um den Sunny, noch um den Haushalt kümmert. Sunnys Vater ist dagegen schon lange ausgezogen, da er die Stimmung im Haus und die Depressionen nicht mehr ertragen kann. Stattdessen flüchtet er sich in Alkohol und wirkt nur selten nüchtern. Während die Erwachsenen in Selbstmitleid versinken und sich nicht mehr um ihre Tochter kümmern, lernt Sunny schnell, was es heißt, wenn man für andere Menschen Verantwortung übernehmen muss und meistert diese Aufgabe mehr als gut. Dabei hat sie sich auch ein dickes Fell angeschafft, sodass sie oftmals unnahbar, aber dennoch sympathisch erschien. Sie ist sicherlich nicht das nette Mädchen von nebenan, welches bei allen beliebt ist, aber dennoch ist sie auf ihre ganz eigene Art und Weise durchaus liebenswert und ich habe ihr immer nur das Beste gewünscht. Der Tod ihrer Schwester war für die gesamte Familie ein Schock, für Sunny allerdings auch eine Erleichterung, da sie immer im Schatten ihrer schönen und beliebten Schwester stand. Von daher war es für sie vielmehr ein Schock, als sie einen Brief von ihrer Schwester Jazz fand.

Die Auflösung rund um Jazz, ihrer Mitbewohnerin und den Umständen ihres Todes fand ich sehr interessant und zum Großteil auch spannend, mein Problem war jedoch, dass dieses Buch mit einem Thriller nur sehr wenig gemeinsam hat. Dieses Buch wurde als 'unblutiger Psychothriller' beworben, was es nur leider nicht ist. Sicherlich, es sind stellenweise Thriller-Elemente und ein Spannungsbogen vorhanden, allerdings reicht dies für mich nicht aus, um dieses Buch tatsächlich diese Bezeichnung zu verleihen.

So gut ich die Auflösung an sich auch fand, umso enttäuschender fand ich das Ende. Jazz verschwand zu schnell wieder von der Bildfläche, obwohl ich am liebsten noch viel mehr über sie und ihre Vergangenheit erfahren hätte, denn ausgerechnet da, wo das Buch am interessantesten war, wurde es viel zu schnell von der Autorin beendet, sodass für mich noch einige offene Fragen im Raum stehen. Ob diese jemals in Form von einer Fortsetzung beantwortet werden, wage ich momentan zu bezweifeln.

Insgesamt konnte mich "Tote Mädchen weinen nicht" mit seinen vielen Ideen zum Großteil überzeugen. Das Ende ist zwar alles andere als rund, aber dennoch spannend, sodass ich wieder einmal von Gail Giles' Arbeit mehr als angetan bin. Hoffentlich wird es noch viele weitere Bücher von der Autorin geben.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 03.01.2014
King, Stephen

Dolores


ausgezeichnet

"Dolores" wurde mir schon häufig empfohlen, sodass ich am Ende einfach nicht mehr widerstehen konnte und es endlich lesen musste. Ich hatte im Vorfeld einige Erwartungen, jedoch wurden diese sogar noch getoppt, denn Stephen King konnte mich mit diesem Buch voll und ganz in den Bann ziehen, sodass ich nicht nur Dolores, sondern auch den Autor endgültig ins Herz geschlossen habe.

Mit diesem Buch beweist Stephen King wieder einmal, wie großartig sein Schreibstil ist. Die Figuren und Orte werden allesamt detailliert und brillant beschrieben, sodass dieses Buch die ganze Zeit über wie ein Film vor meinen Augen ablief. Die Geschichte spielt auf einer Insel, was eine brillante Idee ist, denn durch die oftmals sehr düstere und nebelige Wetterlage werden die Ereignisse noch spannender erzählt. Dolores' Verhör wird dabei sehr detailliert und schonungslos beschrieben. Oftmals war ich über ihre Gedankengänge und Handlungen sehr schockiert, manchmal hatte ich Mitleid mit ihr und obwohl sie alles andere als eine Heilige ist, musste ich sie tatsächlich ins Herz schließen. Dies ist sehr erstaunlich, denn gleichzeitig entwickelt man auch für das angebliche Mordopfer Sympathien, denn beide Frauen sind ungefähr aus dem gleichen Holz geschnitzt.

Dolores habe ich nach nur wenigen Seiten direkt ins Herz geschlossen. Sie ist oftmals recht hart, aber dennoch herzlich. Sie hat ihr ganzes Leben lang gearbeitet und sich für ihre Kinder und ihren Mann aufgeopfert. Während sie sich den Rücken und andere Gelenke während der Arbeit immer mehr kaputt gemacht hat, gab ihr Mann das Geld direkt wieder für Alkohol, Zigaretten und Poker aus. Durch dessen Lügengeschichten, Gewaltausbrüche und Intrigen, wird Dolores das Leben immer schwerer gemacht, denn ihr Mann versucht oftmals die Kinder gegen sie aufzuhetzen, bis ihre Tochter sich ihr gegenüber gar nicht mehr öffnet und nur noch das nötigste mit ihr spricht. Für Dolores ist dies die Höchststrafe, da sie dieses Verhalten nicht verstehen kann, bis sich jedoch herausstellt, wieso ihre Tochter sie so meidet. Durch diese Ereignisse fasst Dolores einen folgenschweren Plan, der ihr gesamtes Leben verändert.

Während des Verhörs merkt man ihr immer wieder an, wie sehr sie das Leben gestraft hat und wie viel ihr ihre Heimat und auch ihre Arbeitgeberin bedeuten. Sie ist sehr ehrlich, gesteht sich gewisse Fehler ein, kritisiert aber auch gerne dabei andere, ohne diese jedoch anzugreifen. So beschreibt sie ihre Chefin, das angebliche Mordopfer, als sehr hart und oftmals gehässig, aber auch als fair, da sie sich auch an einigen Stellen als großzügig erwiesen hat, allerdings auch sehr viel erwartet - stellenweise sogar mehr, als ein einziger Menschen überhaupt leisten kann.

Interessant ist dabei auch, wie sich die Geschichte entwickelt, denn zunächst geht es lediglich um den Mordfall an Dolores' Chefin. Dieser rückt jedoch immer mehr in den Hintergrund, da vielmehr Dolores' Familienleben und ihre Arbeit im Vordergrund stehen. Man könnte nun eventuell denken, dass dies nicht besonders spannend sei, allerdings ist dies wahnsinnig interessant und hat mich geradezu in den Bann gezogen. Ich empfand die Geschichte von der ersten bis zur letzten Seite an sehr spannend und ich bekam bei einigen ganz besonderen Szenen - ich sage nur "Brunnen" - eine Gänsehaut. Das Ende ist schockierend und traurig zugleich, ist in meinen Augen jedoch genau der richtige Abschluss.

Das Cover ist sehr schlicht und bildet lediglich einen Schaukelstuhl ab, der jedoch gut zur Geschichte passt. Der Schaukelstuhl passt sehr gut in Dolores' Haushalt und steht stellenweise auch für ihre Ehe. Die Kurzbeschreibung liest sich ebenfalls sehr gut und klingt wahnsinnig spannend.

Insgesamt ist "Dolores" ein unglaublich spannendes und grandios geschriebenes Meisterwerk, das mich direkt in den Bann gezogen hat. Die Figuren werden sehr detailliert beschrieben und sämtliche Ereignisse werden dem Leser schonungslos vor Augen geführt.

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 28.12.2013
Kleypas, Lisa

Das Winterwunder von Friday Harbor / Friday Harbor Bd.1


sehr gut

Während der Weihnachtszeit habe ich zwischendurch immer sehr große Lust auf die ein oder andere Weihnachts-, bzw. Wintergeschichte. So war es auch in diesem Jahr und somit habe ich mir einige Bücher zusammengestellt, die ich unbedingt lesen wollte. "Das Winterwunder von Friday Harbor" war eines davon. Ich hatte ehrlich gesagt keine wirklichen Erwartungen und habe noch nicht einmal im Vorfeld den Klappentext gelesen, als ich das Buch aus dem Regal befreit habe, von daher ging ich vollkommen neutral an dieses Buch heran. Es ist zwar nicht unbedingt der größte Kracher gewesen, aber dennoch unterhaltsam und perfekt passend in die aktuelle Jahreszeit, auch wenn das Buch nur wenig mit Weihnachten zu tun hat.

An den Schreibstil von Lisa Kleypas musste ich mich am Anfang noch sehr gewöhnen, denn ich empfand diesen auf den ersten Seiten als sehr blumig und schwerfällig. Je mehr ich jedoch gelesen habe, umso besser hat mir die Art und Weise, wie die Autorin schreibt, gefallen. Die Dialoge sind stellenweise melancholisch, mal witzig und manchmal haben sie mich auch zum Nachdenken angeregt. Dazu werden die einzelnen Figuren liebevoll und herzlich beschrieben und die Orte werden so gut und malerisch beschrieben, sodass ich mir so manchen Ort bildlich vorstellen konnte.

Mit Maggie, Mark und Holly lernt man drei Figuren kennen, die es in ihrem Leben allesamt nicht leicht haben. Maggie ist verwitwet, die kleine Holly muss den Tod ihrer Mutter verkraften und lebt bei ihrem Onkel Mark, der auch alles andere als glücklich zu sein scheint. Holly ist stellenweise so traurig, dass sie nicht mehr spricht und keinen Menschen so wirklich an sich heranlassen möchte. Es ist schon fast ein Wunder, dass ausgerechnet Maggie Hollys Herz erobern und sie zum Sprechen bewegen kann, was nicht nur Mark verwundert. Maggie ist auch gleich von Mark sehr begeistert, allerdings beruht das zunächst nicht auf Gegenseitigkeit, da zunächst vergeben scheint. Zugegeben, stellenweise ist bei Mark, Holly und Maggie fast schon zu viel Drama und es passieren fast schon zu viele Ereignisse, die zu bewältigen und zu verarbeiten sind. Manchmal fragt man sich, ob dies wirklich hätte sein müssen, da man besonders am Anfang der Geschichte nur mit traurigen Schicksalen konfrontiert wird, aber dennoch passen diese Ereignisse zu den Figuren, da sie sich so im Laufe der Geschichte weiterentwickeln konnten.

Sicherlich ist die Geschichte oftmals sehr vorhersehbar, was mich jedoch bei diesem Genre gar nicht mehr wundert. Dies ist aber noch nicht einmal negativ gemeint, denn wer wünscht sich bei einer romantischen Geschichte kein Happy End und Zufriedenheit bei allen Figuren?!

Das Cover passt perfekt zum Thema "Winterwunder". Abgebildet ist die kleine Holly, die nachdenklich und traurig in ein Schaufenster hineinschaut. Diese Szene passt perfekt zu Hollys Situation und stellt die Melancholie, die während dieser Geschichte herrscht, perfekt dar. Die Kurzbeschreibung ist ebenfalls gelungen und fasst die Geschichte gut zusammen.

Auch wenn "Das Winterwunder von Friday Harbor" mich am Anfang nicht ganz von sich überzeugen konnte, konnten mich der mittlere Teil und das Ende umso mehr überzeugen, sodass ich schon richtig Lust auf den zweiten Band "Zaubersommer in Friday Harbor" habe, der bereits in meinem Bücherregal steht. Sympathische Figuren, wunderschöne Orte und ein interessanter Plot machen das Buch tatsächlich zu einem kleinen Weihnachtswunder, auch wenn dieses gelegentlich kleine Schwächen aufweist. Dennoch ist diese Geschichte wunderschön und allemal eine Kauf- und Leseempfehlung wert.

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.