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Lisega

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Insgesamt 1386 Bewertungen
Bewertung vom 25.06.2013

Augustus (Spiel)


ausgezeichnet

Wer bei „Augustus“ ein komplexes Strategiespiel a la „Ruhm für Rom“ erwartet, liegt falsch: Trotz des historischen Settings ist es ein kurzweiliges, dem Klassiker „Bingo“ ähnliches Familienspiel. Als solches funktioniert „Augustus“ wirklich super. Die Spieler sind "Legati Augusti", die die Institutionen des Kaiserreichs aufrechterhalten, d.h. jeder erhält Zielkarten (Provinzen oder Senatoren), auf denen Legionen platziert werden können. Dazu werden im Spielverlauf sogenannte Mobilisierungsmarker aus einem Beutel gezogen (verschiedene Kategorien, z.B. Streitwagen, Dolch, Schild). Falls die Kategorie auf den eigenen Zielkarten vorhanden ist, dürfen die Spieler (alle spielen mehr oder weniger gleichzeitig) eine Legion mobilisieren und auf ein entsprechendes Feld auf einer ihrer Zielkarten stellen. Sind alle Felder einer Zielkarte mit Legionen besetzt, gilt diese als erfüllt. Dies bringt Boni und eine neue Zielkarte. Der Spieler, der es als erster schafft, sieben Zielkarten zu erfüllen, gewinnt und beendet das Spiel als Konsul an der Seite von Kaiser Augustus. Ein lockeres und schnell erklärtes Spiel, das zwar stark vom Glück geprägt ist, aber durchaus Raum für taktische Überlegungen (Auswahl und Kombination der Zielkarten) lässt.

6 von 7 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 25.06.2013
Haddon, Mark

A Spot of Bother


ausgezeichnet

Von Mark Haddons "Supergute Tage..." war ich total begeistert, deshalb hab ich kürzlich für die Lektüre im Flugzeug seinen zweiten Roman ausgewählt. Der lange Flug verging mit diesem Buch auch wie im Flug: Obwohl der Plot recht simpel klingt - durchschnittliche Familie mit alltäglichen Problemen - macht Haddon daraus eine spannende, tragikomische Geschichte. Die Halls sind eigentlich eine ganz normale mittelständische Vorstadtfamilie: Vater George ist gerade in den Ruhestand getreten, Mutter Jean hat eine Affäre mit einem ehemaligen Kollegen von George, Tochter Katie möchte erneut heiraten und der schwule Sohn Jamie hat Bindungsängste. Vor Katies Hochzeit eskaliert allerdings die Situation. George entdeckt einen dunklen Fleck an seiner Hüfte, vermutet Krebs und wird fortan von Todesängsten geplagt. Sein labiler Zustand verbessert sich nicht gerade, als er Jean und ihren Lover in flagranti erwischt. Katie hat plötzlich Bedenken, ob sie ihren Freund Ray tatsächlich liebt und heiraten soll. Und Jamie zaudert so lange, seinen Freund Tony der Familie vorzustellen, bis dieser ihm den Laufpass gibt. Bis zum allgemeinen Happy End lässt Haddon die Halls in vielen kurzen Kapiteln, die das Geschehen abwechselnd aus den Perspektive aller Familienmitglieder schildern, noch einiges durchstehen. Vor allem der gute George und seine zunehmende Paranoia führen dabei immer wieder zu den haarsträubendsten Situationen. Und obwohl man mit ihm oft fast körperlich mitleidet, hat man beim Lesen immer ein Schmunzeln auf dem Gesicht - es ist einfach zu komisch. Ein tolles Buch!

Bewertung vom 21.06.2013
Roberts, John Maddox

SPQR


ausgezeichnet

Rom, 70 v. Chr.: In der Stadt plündern, morden und brandschatzen gewalttätige Banden, die Straßen sind gefährlich. Als die Leiche eines ehemaligen Gladiators gefunden wird, scheint das zunächst kein besonderer Vorfall zu sein. Doch während seiner Ermittlungen im Namen von „Senat und Volk von Rom“ - Senatus Populusque Romanus (SPQR) - sticht der junge Beamte Decius Caecilius Metellus der Jüngere in ein Wespennest. Der Sumpf aus Korruption und Intrigen, den er aufdeckt, führt ihn direkt zur römischen Oberschicht …

Dieser Krimi aus dem alten Rom ist äußerst unterhaltsam. Das liegt zum einen an dem verzwickten Kriminalfall, dessen historische Rahmenhandlung John Maddox Roberts gewissenhaft recherchiert hat, und zum anderen an der erfrischenden Erzählweise aus der Sicht des Protagonisten Decius. Die Leser sehen das farbenprächtige Rom in den letzten Jahren der Republik durch seine Augen, detailreiche Schilderungen des Alltagslebens, der religiösen Riten und der politischen Verwicklungen erwecken geschickt die Atmosphäre der Epoche. Wer an dem packenden Krimi der Antike Gefallen gefunden hat, kann mit Decius zwölf weitere Fälle lösen (leider sind nicht mehr alle lieferbar):

- Die Catilina-Verschwörung
- Der Frevel des Clodius
- Der Musentempel
- Tödliche Saturnalien
- Tod eines Centurio
- Der Fluch des Volkstribun
- Die Rache der Flußgötter
- Die Schiffe der Kleopatra
- Im Namen Caesars
- Mord am Vesuv
- Das Orakel des Todes
- Die Feinde des Imperators

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 19.06.2013
Poschenrieder, Christoph

Die Welt ist im Kopf


ausgezeichnet

Im Schopenhauer-Jahr 2010 (150. Todestag) war das übliche gezeigte Bild des großen Philosophen wieder das eines mürrisch dreinblickenden Mannes mit weißem Haarkranz und Backenbart. Dass dieser alte Griesgram, der als notorischer Weiberfeind und Weltverächter galt, auch einmal jung und unternehmungslustig war, zeigt Christoph Poschenrieder in seinem wunderbar leicht geschriebenen und unterhaltsamen Roman „Die Welt ist im Kopf“: Arthur Schopenhauer ist gerade einmal 30 Jahre alt, hat soeben sein erstes Hauptwerk „Die Welt als Wille und Vorstellung“ verfasst (von dessen umwälzender Bedeutung er selbstverständlich überzeugt ist) und reist nach Italien. In Venedig lässt er sich von einem Straßenköter durch die engen Gassen führen, schließt Freundschaft mit Metzgern und Gondolieren, verliebt sich in die schöne Teresa und gerät ins Visier des österreichischen Geheimdienstes. In seiner Geschichte entwirft Poschenrieder in vielen belegten und erfundenen Anekdoten nicht nur ein interessantes Bild des jungen Schopenhauer, sondern ihm gelingen in einigen Kapiteln auch kurze, aber amüsante Schlaglichter auf die damaligen Geistesgrößen Goethe (ein Freund der Familie Schopenhauer) und Lord Byron (der in Venedig weilt, bei dem vorstellig zu werden sich der junge Arthur aber trotz seines Selbstbewusstseins nicht traut). Und er versteht es auch, einige Sätze aus Schopenhauers Werk so in die Handlung einzustreuen, dass man wie nebenbei noch etwas über seine Philosophie lernt. Ein lesenswertes, schönes und kurzweiliges Buch.

3 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 18.06.2013
Camilleri, Andrea

Die Stimme der Violine / Commissario Montalbano Bd.4


ausgezeichnet

„Die Stimme der Violine“ bringt Commissario Montalbano in seinem vierten Fall auf die richtige Spur. Aber bis er das Rätsel um den Mord an der schönen Michela Licalzi auflöst, dauert es eine ganze Weile. Wer hat die junge Arztgattin beim Liebesspiel erstickt? Wer war der Mann, mit dem sie in der Mordnacht im Auto gesehen wurde? Warum ist ihr debiler Verehrer Massimo seit Tagen verschwunden? Michelas Freundin Anna steht Montalbano bei seinen Ermittlungen hilfreich zur Seite und verwirrt ihm die Sinne – das kann er gar nicht brauchen, drängt doch seine Verlobte Livia auf Einlösung des gegebenen Eheversprechens. Außerdem will ihn der neue Questore Bonetti-Alderighi im Zuge der Modernisierungsmaßnahmen im Kommissariat ins Abseits drängen ... Ein weiterer unterhaltsamer Krimi von Andrea Camilleri, der neben allerlei humorvollen Szenen auch eine gehörige Portion Gesellschaftskritik enthält. Und der natürlich mit den Beschreibungen von Land und Leute und den vom Commissario geliebten kulinarischen Köstlichkeiten Lust auf Sizilien macht.

Bewertung vom 18.06.2013
Christie, Agatha

Ruhe unsanft


ausgezeichnet

„Ruhe unsanft“ ist ein etwas mysteriöser und rätselhafter Miss Marple-Krimi, den ich vor Jahren einmal gelesen und nun in dieser unterhaltsamen Lesung mit Katharina Thalbach neu entdeckt habe. Die junge Gwenda Reed sucht für sich und ihren Mann ein Haus in England, findet schnell ein ideales Heim und denkt beim Einrichten bald, verrückt zu werden: Alle Änderungen, die sie vornehmen lassen will, waren früher in dem Haus schon einmal so vorhanden. Schließlich hat sie auch Visionen von einem Mord. Gut, dass sie auf Miss Marple trifft, die natürlich nicht an Übersinnliches glaubt und ganz logisch an die Sache herangeht. Gwendas Visionen sind frühe Kindheitserinnerungen, und tatsächlich scheint seit vielen Jahren ein Mörder unentdeckt geblieben zu sein, der jetzt fürchtet, entlarvt zu werden … Katharina Thalbach macht ihre Sache als Sprecherin wie immer ausgezeichnet. Sie verleiht der gebrechlich wirkenden Miss Marple eine leise, aber bestimmende Stimme, gibt die männlichen Protagonisten mal knarzig, mal dröhnend tief zum Besten und versteht es insgesamt, die Atmosphäre und Spannung des Krimis in der Lesung zum Ausdruck zu bringen. Schöne Vertonung eines Krimi-Klassikers!

5 von 6 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 17.06.2013
Austen, Jane

Emma


ausgezeichnet

Nachdem mich schon andere Hörbuchfassungen von Janes Austens Romanen mit der erstklassigen Sprecherin Eva Mattes begeistert hatten, habe ich nun auch die Vertonung von „Emma“ angehört. Die Protagonistin Emma Woodhouse unterscheidet sich von den anderen Heldinnen aus Austens Erzählungen: Sie ist finanziell unabhängig und kann es sich deshalb leisten, niemals heiraten zu wollen, da sie keinen Mann mit einem sicheren Einkommen braucht. Deshalb kümmert sie sich lieber um die Beziehungen anderer Leute und meint, nachdem sie ihre Gouvernante Miss Taylor verkuppeln konnte, als Ehestifterin talentiert zu sein. Das ist sie natürlich nicht, weil sie viel zu wenig Gespür für ihre Mitmenschen hat und zu sehr von sich selbst überzeugt ist. Trotz ihrer teils arroganten Art kann man als Hörer Emma nicht wirklich böse sein, immerhin macht sie im Laufe des Romans eine Entwicklung durch und ist im Grunde sehr liebenswert. Eva Mattes schafft es, nicht nur Emma stimmlich gut darzustellen, auch die anderen Figuren stattet sie in der direkten Rede mit eigenen Stimmen aus – sei es Harriet Smith‘ unsicherer, naiver Ton, Mr. Knightleys selbstbewusste und bestimmte Art oder Mr. Woodhouse‘ stets ein wenig besorgtes Jammern. Mattes versprüht gekonnt die feine Ironie in Austens Geschichte, sie liest mit großer Ruhe und schafft es, die ausgefeilten Satzkonstruktionen und geschliffenen Dialoge fehlerfrei und mit perfekter Betonung wiederzugeben. Es ist einfach ein Genuss, den Roman mit dieser Lesung neu zu erleben.

Bewertung vom 10.06.2013
Inspector Barnaby

Inspector Barnaby - Vol. 17 DVD-Box


sehr gut

Beschauliche englische Ortschaften, versnobter Landadel und verschrobene Dorfbewohner, ein eher bedächtig ermittelnder Kommissar – wer auf typisch britische Krimikost steht, kommt an den „Midsomer Murders“ mit Inspector Barnaby nicht vorbei. In der fiktiven ländlichen Grafschaft Midsomer County tun sich bei seinen Ermittlungen hinter der feinen gutbürgerlichen Fassade immer wieder Abgründe auf, die psychologischen Hintergründe der Mordfälle sind bei diesen unterhaltsamen Fernsehkrimis wichtiger als blutige Details, eine ordentliche Prise trockenen Humors verleiht den TV-Filmen meist einen heiteren Grundton. Auch das neue DVD-Boxset „Volume 17“ enthält wieder vier skurrile, spannende Fälle, wie gewohnt nicht in chronologischer Reihenfolge, da die Filme im deutschen Fernsehen relativ durcheinander gezeigt werden. "Die Leiche ist heiß" (2005), eine Folge aus der achten Staffel mit Detective Sergeant Dan Scott an Barnabys Seite, und drei Fälle mit seinem Assistenten Ben Jones: "Pikante Geheimnisse" (2006, Staffel 9), "Mord - nur für Mitglieder" (2009, Staffel 12) und "Morden ist auch eine Kunst" (2009, ebenfalls Staffel 12).

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.