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Kuehn, S.

Bewertungen

Insgesamt 929 Bewertungen
Bewertung vom 05.03.2022
Clostermann, Matthias

SIMULATION


ausgezeichnet

Was ist wirklich?
"Simulation" von Matthias Clostermann ist ein Thriller, der Elemente aus Science Fiction und auch einer Dystopie enthält.
Alex entwickelt Computerspiele und jetzt hat er eine künstliche Intelligenz geschaffen. Eine KI, die alles bisher Dagewesene übertrifft und in den Schatten stellt. Komischerweise ist ihm selber gar nicht richtig bewußt, was er da programmiert hat und welche Macht dieses Programm über ihn selber bekommen wird. Es beginnt damit, dass er sein Privatleben vernachlässigt und endet damit, dass, nein, das muss jeder selber lesen.
Der Schreibstil ist absolut flüssig und spannend, man möchte das Buch, einmal begonnen, gar nicht mehr aus der Hand legen. Nach und nach dringt die virtuelle Realität immer mehr in das Leben von Alex ein und es ist wie eine Droge, er will immer mehr davon, egal wie die Folgen sein werden. Sehr spannend ist das Verwischen der Grenzen dargestellt, an denen weder Alex noch der Leser, genau wissen, in welcher Realität man sich grade befindet.
Hier wird eine Simulation vorgestellt, die spannend und umfassend ist und doch auch Angst macht. Die Geschichte hat so eine interessante Grundidee und ist auch handwerklich sehr geschickt aufgebaut bis hin zu einem sehr passenden Ende, dass ich ganz begeistert davon bin. Eine absolute Empfehlung für alle Leser von etwas mysteriösen Geschichten.

Bewertung vom 05.03.2022
Steenken, Stefanie

Abgegeben


ausgezeichnet

Poesie für jeden Tag
"Abgegeben" von Stefanie Steenken ist ein wunderschönes Buch im Hardcover voller Lyrik und Poesie. Nochmal aufgewertet wird dieses wunderschöne Buch durch die Bilder von Heike Niderehe, die zwischen den Texten in Farbe abgebildet sind. Es sind Bilder zu träumen schön, zum davonträumen, sie wecken Fernweh und Sehnsucht.
In diesem Gedichtband versammeln sich ganz kurze Gedichte von wenigen Zeilen Länge und auch längere Werke über mehrere Seiten. Sie alle schaffen es, etwas in mir zu berühren, mich innehalten zu lassen, mich zum nachdenken oder zum träumen zu bringen.
In diesen Gedichten geht es um nichts Weltfremdes, es geht um Alltägliches, um das Leben an sich. Es sind hier circa einhundert Gedichte versammelt und jedes einzelne davon hat sich seinen Platz in diesem Buch verdient. Jedes hat mich auf seine Art berührt und getroffen, mich bewegt und etwas in mir bewegt.
Dieses Buch wird einen festen Platz in meinem Regal bekommen, da ich mir sicher bin, dass ich es noch oft zur Hand nehmen werde, um in den treffenden Worten zu versinken. Eine klare Kaufempfehlung von mir.

Bewertung vom 04.03.2022
Raabe, Marc

Violas Versteck / Tom Babylon Bd.4


ausgezeichnet

Toms Suche endet
"Violas Versteck" von Marc Raabe ist ein neuer Fall für Tom Babylon und schließt somit als vierter Band die Reihe ab. Für alle Leser der kompletten Reihe auf jeden Fall ein würdiger Abschluß, aber sicherlich auch als Einzelband gut zu lesen.
In allen Teilen der Reihe gibt es neben dem aktuellen Kriminalfall, der zu lösen ist, auch immer Teile der Suche von Tom Babylon nach seiner Schwester Viola. Diese verschwand vor vielen Jahren, als beide noch Kinder waren. Es gab eine Beerdigung, aber Tom glaubte nie an ihren Tod und fühlte sich ständig für ihr Verschwinden verantwortlich und sucht seitdem nach ihr.
Diesmal findet Tom einen konkreten Hinweis auf seine Schwester und geht ihm nach, bis er plötzlich gar nichts mehr weiß. Das ist total spannend gemacht und die Geschichte wird nicht nur in mehreren Erzählsträngen berichtet, sondern folgt auch einer sehr ausgeklügelten Zeitachse.
Einmal begleitet man hier Tom selber, der krampfhaft versucht sein verlorenes Gedächtnis wiederzufinden und einem Killer zu entkommen und andrerseits seine Kollegin und Polizeipsychologin Sita Johanns. Diese ist in einer psychiatrischen Klinik festgesetzt und muss zu verzweifelten Maßnahmen greifen, um zu entkommen.
Hier gibt es jetzt zu allen Bänden die fehlenden Hintergrundinformationen und so manchen Rückblick in die Vergangenheit. Der Kreis schließt sich und nachdem sich der Spannungsbogen noch auf ein Finale gesteigert hat, nehmen wir hier Abschied von Tom und Sita und der so lange gesuchten Viola. Eine Empfehlung für alle Krimi-Liebhaber und Leser von spannenden Thrillern.

Bewertung vom 04.03.2022
Holbe, Daniel;Tomasson, Ben

Strahlentod / Sabine Kaufmann Bd.6


gut

Zeitreise
"Strahlentod" von Daniel Holbe ist der sechste Teil in der Krimi-Reihe rund um Sabine Kaufmann und Ralph Angersbach.
Es gibt Proteste gegen Atommülltransporte im hessischen Knüllwald und dort explodiert ein alter VW-Camper. Angersbach ist geschockt, er vermutet seinen Vater auf dem Fahrersitz. Kurz danach in derselben Gegend wieder ein brutaler Mord. Wie hängen die Vorkommnisse zusammen und wie weit führt uns diese Geschichte in die Vergangenheit?
Die ganzen Geschehnisse um die Proteste gegen die Castor-Transporte, auch in Rückblicken erzählt, fand ich sehr interessant und spannend und teilweise auch sehr aktuell. Auch die handelnden Personen sind sehr gut beschrieben, wobei ich schon manchmal das Gefühl hatte, so manche Anspielung , die sich auf Vorgängerbände bezogen, nicht zu verstehen.
Dieses Buch ist sehr vielschichtig aufgebaut, mit vielen Ausflügen in die Vergangenheit und so wechselt man beim lesen öfter mal die Perspektive. Das fand ich aber sehr gut gelöst.
Für mich fehlte bei diesem Krimi eindeutig die Spannung, wobei diese zum Ende hin nochmal aufdrehte und für einen überraschenden Schluß sorgte. Als Neueinsteiger in diese Reihe würde ich mit einem anderen Band beginnen.

Bewertung vom 04.03.2022
Mengeler, Thea

connect


ausgezeichnet

Gemeinschaft erleben
"Connect" von Thea Mengeler ist ein Buch, das einem sofort ins Auge fällt. Es ist wunderschön gestaltet mit einem tollen Schutzumschlag, passendem Vorsatzpapier und einem außergewöhnlichen farbigen Buchschnitt.
Aber nicht nur äußerlich, auch innerlich weiß dieses Buch zu punkten. Wir haben hier Ava, eine junge Designerin in einer Werbeagentur. Au den ersten Bick hat sie alles, was sie braucht, eine gute Arbeit, eine schöne Wohnung, Arbeitskolleginnen als Freundinnen. Aber immer öfter fühlt sie sich ausgebrannt, überarbeitet, sieht kein Ziel und keinen Sinn in ihrem Leben. Zu diesem Zeitpunkt taucht eine frühere Freundin wieder auf und nimmt Ava mit zu Gruppentreffen.
Die Treffen sind von" connect", einer sektenähnlichen Vereinigung, die Dev geschaffen hat, um einen alternativen Lebensstil zu leben und zu verbreiten. Aus der Sicht von Ava erleben wir mit, wie ihr Leben sich wieder ändert, sie macht keine Überstunden mehr und fühlt sich in der neuen Gemeinschaft sicher und geborgen. Ihre früheren Kontakte vernachlässigt sie dabei so, das sie sich um Ava sorgen und auch Maßnahmen ergreifen.
Der tolle Schreibstil zieht einen von Anfang an in seinen Bann und auch die Konzepte von "connect" sind überzeugend und lebenswert, man weiß aber bereits, dass es einen Haken an der Sache geben muss.
Dieses Buch läßt den Leser alles mit etwas Abstand, fast sachlich beobachten, fast wertungsfrei, aber grade dass macht gefühlsmäßig sehr viel aus. Es zeigt einen Lebensweg, eine Alternative, es zeigt aber auch eine große Gefahr, mir hat es sehr gut gefallen.
Ein sehr aktuelles und gesellschaftskritisches Buch, dass spannend und gut geschrieben ist, absolut lesenswert und zu empfehlen.

Bewertung vom 03.03.2022
Soeder, Matthias

Herzschlag des Bösen 2


ausgezeichnet

Rasantes Finale
"Herzschlag des Bösen 2" von Matthias Soeder ist der spannende Abschluss der Thriller-Dilogie um die Journalistin Hanna Engel.
Um alle Hintergründe und Anspielungen zu verstehen, würde ich bei diesem Buch wirklich empfehlen, den ersten Teil davor zu lesen. Dieser ist genauso spannend und atemberaubend.
Hannas Freund, der Pilot Jens Bachmann, sitzt in Haft und nur Hanna glaubt noch an seine Unschuld. Dem Psychopathen und Auftragskiller Igor kann das nur recht sein, denn das macht ihm seine Mission nur leichter. Aber auch Hanna ermittelt und weiß sich zu wehren.
Der Schreibstil lässt von Anfang an keinen Zweifel daran, dass es knallhart und spannend zur Sache geht. Wer die Beschreibung von Gewalt nicht lesen kann, sollte da gewarnt sein. Sehr gut gefällt mir auch, dass die Kapitel immer eine eindeutige Zeit-und Ortsangabe haben.
Die Protagonisten sind sehr gut beschrieben, man hat regelrecht einen Film vor Augen und es gibt hier eine große Bandbreite an Figuren, sie sind mutig, klug, gerissen, boshaft,eitel oder einfach auch nur dumm. Das fühlt sich sehr real an.
Das Buch war wirklich so spannend, dass man es kaum zur Seite legen wollte und es spitzte sich dann auch nochmal zu einem großartigen Finale zu. Allen Thrillerfans zu empfehlen.

Bewertung vom 01.03.2022
Weese, Jörg

Endstation (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Kurz und unheimlich
"Endstation" von Jörg Weese ist ein Kurzgeschichte, die es sofort geschafft hat, mich zu fesseln.
Nic sitzt abends als letzter Fahrgast in der U-Bahn, alleine, denn es ist ein Fahrzeug ohne Fahrer. Nic möchte einfach nur nach Hause, er ist müde und angespannt. Bis zur Endstation möchte er fahren und dann die Bahn verlassen. Doch dann kommt es ganz anders als geplant.
Der Zug öffnet die Türen nicht und kehrt nach gewisser Zeit wieder um, Nic versucht dann alle möglichen Taktiken, wobei er es erst noch recht entspannt annimmt. Es dauert aber nicht lange, dann steigt die Spannung nochmal deutlich an.Mehr zum Inhalt kann man nicht verraten, ohne die Spannung zu nehmen.
Der Schreibstil ist toll, man mag das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen. Sehr gut gelungen sind hier zahlreiche Anspielungen aus der Fantasy- und SciFi-Literatur. Eine Geschichte, die einlädt, darüber nachzudenken und vielleicht auch weiterzudenken. Sehr gelungen.

Bewertung vom 26.02.2022
Stein, Ruben L.

Sommerfrost (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Einfühlsam und emotional
"Sommerfrost: Angerls Schicksalsjahre 1913 bis 1946" von Ruben L. Stein ist eine sehr emotionale Erzählung über das Leben einer jungen Frau in schweren Jahren. Der Inhalt geht aus dem Klappentext sehr gut hervor.
Angerl hat ein schweres Leben und schafft es trotz allem, sich ihren Mut und ihre Lebensfreude zu bewahren. Sie hat ihre tiefe Liebe zur Natur und ihre Kinder, die sie durch alle schweren Zeiten tragen. Ich persönlich fand die Lebensgeschichte sehr interessant, da man durch solche Erzählungen sehr viel über eine Zeit erfährt, es war die Zeit unserer Großmütter und -väter. Die persönliche Schilderung des Autors ist sehr mitreißend und man kann Leid und Freude sehr gut mit Angerl teilen.
Was mich wirklich sehr berührt hat, es ist die Lebensgeschichte der Mutter des Autors und grade diese Nähe macht alles noch greifbarer und emotionaler. Die Frau hat eine Geschichte erlebt, die für jeden Leser etwas zu bieten hat und die auch die Geschichte im Großen anfassbar und erlebbar macht. Sie hat sich durch schwere Zeiten und Schicksalschläge nicht unterkriegen lassen, sondern immer den Mut zum weitermachen gefunden.
Der Schreibstil ist flüssig und gut zu lesen und ich bin sehr dankbar, diese Geschichte erfahren zu dürfen.

Bewertung vom 24.02.2022
Schmidt, Joachim B.

Tell


ausgezeichnet

Wer war Tell?
"Tell" von Joachim B. Schmidt ist ein ganz besonderes Buch, es ist eine Nacherzählung von der Tell-Sage und doch ist es etwas ganz anderes, etwas eigenständiges. Das Buch funktioniert unabhängig davon, ob man den "Tell" von Schiller gelesen hat oder nicht. In weiten Teilen lehnt sich dieses Buch hier an die Sage über den Schweizer Freiheitskämpfer und Volkshelden an.
Das besondere an diesem Buch ist der Schreibstil, es sind ganz kurze Kapitel zu lesen und diese wechseln sich jeweils in der Perspektive ab. Erzählt wird jeweils in der Ich-Form von der Mutter, dem Sohn, der Ehefrau, dem Pfarrer, einzelnen Soldaten der Habsburger, dem Landvogt und noch vielen anderen. Das macht die Lektüre sehr abwechslungsreich, da wir durch sehr viele Augen auf das Geschehen blicken und sich die Geschichte Stück für Stück, wie ein Puzzle vor uns aufbaut. Das hat eine gewaltige Wucht.
Wilhelm Tell ist ein verschlossener, wortkarger Charakter und das Leben auf dem einsamen Bergbauernhof bietet mehr Probleme als nur ein Braunbär vor dem Haus und eine leere Speisekammer. Alle diese Probleme und das Leben dort bekommen ihren Raum, da wird ein total spannender Erzählbogen gespannt.
Da jede der Personen ja für sich selber spricht, steigt man tiefer in deren Denken und Lebensumstände ein, man bekommt hier mehr als schwarz und weiß geliefert, sondern sehr viele Abstufungen des Lebens.
Mich hatte diese Geschichte von Beginn an gepackt und nicht mehr losgelassen, für mich war sie spannend, berührend, beängstigend und lehrreich zugleich, ein kleines Meisterwerk.

Bewertung vom 24.02.2022
Persson Winter, Fredrik

Der Gräber


sehr gut

Das Haus ohne Keller
"Der Gräber" von Fredrik P. Winter ist ein Thriller, der sich auch um die Welt der Bücher dreht.
Annika Granlund ist Lektorin und sucht verzweifelt nach einem genialen Manuskript, um den Verlag vor der Pleite zu retten und nach einem gemütlichen Haus ohne Keller, um mit ihrem Mann eine Familie zu gründen.
Cecilia Wreede ist Kommissarin und sucht schon lange nach einem Mörder, der jedes Jahr am 06. November ein Opfer durch den Keller seines Hauses in der Erde verschwinden lässt. Keines dieser Opfer wurde je wieder gesehen.
Jan Appelgren ist ein Autor, der eine Bestsellerreihe schrieb, bis er vor einigen Jahren plötzlich verschwand. Unverhofft taucht ein erdverschmiertes Manuskript vor Annikas Tür auf, dass sich liest, als hätte Appelgren es geschrieben. In diesem Buch geht es genau um diese jährlichen Morde.
Das Buch ist von Beginn an spannend, obwohl man schnell ahnt, wer der Täter ist. Es sind mehrere Erzählstränge miteinander verflochten, die abwechselnd erzählt werden. Was mir sehr gut gefallen hat, waren einige recht schaurige Stellen in dem Buch, das war sehr gut beschrieben. Gestört habe ich mich etwas an der Glaubhaftigkeit so einiger Details. Für mich muss ein Thriller nicht total realistisch sein, aber letztendlich sollte das alles passen und schlüssig sein. Hier blieb mir in der Hinsicht zuviel offen. Unterhalten hat mich das Buch trotzdem sehr gut.