Benutzer
Benutzername: 
Igelmanu
Wohnort: 
Mülheim

Bewertungen

Insgesamt 1033 Bewertungen
Bewertung vom 19.05.2017
Burger, Wolfgang

Der fünfte Mörder / Kripochef Alexander Gerlach Bd.7


sehr gut

»Terror!, war mein erster Gedanke in der Stille nach der Explosion. Der Dschihad hat Heidelberg erreicht!
Ich stand keine zwanzig Schritte vor dem soeben in die Luft geflogenen Wagen entfernt und hatte das Atmen vergessen. Noch bevor die letzten Trümmer zu Boden geprasselt waren, ging irgendwo eine Alarmsirene los. In meinen Ohren hallte die Detonation nach.«

In diesem Krimi ist es mit der Ruhe in Heidelberg endgültig vorbei. Ein Auto fliegt in die Luft, eine Wasserleiche mit Kopfschuss wird geborgen und scheinbar ist ein Bandenkrieg inmitten mafiöser Strukturen im Gange. Als wenn das noch nicht reichen würde, wird Kriminaloberrat Alexander Gerlach mitten in seinen Ermittlungen von oberster Stelle zurückgepfiffen. Wer ihn kennt, der weiß, dass er nun erst recht keine Ruhe geben wird…

Hier ist Tempo angesagt, das merkt man schon auf der ersten Seite. Die Spannung bleibt durchgehend hoch und der Leser kann sich auf einige überraschende Wendungen und Ereignisse freuen. Ohnehin ist die Thematik sehr interessant und wird hier – wie gewohnt bei den Krimis aus dieser Reihe – gut umgesetzt.

Wieso Alexander bei seinen Ermittlungen ausgebremst werden soll, macht natürlich neugierig. Und ich hatte regelmäßig großen Spaß, wenn er mal wieder einen Weg gefunden hatte, diese Anweisung zu umgehen. Natürlich wie immer unterstützt von seinem großartigen Team voller interessanter und grundverschiedener Charaktere.

Privat ist er mal wieder im emotionalen Dauerstress, verursacht durch seine 15jährigen Zwillingstöchter und eine überraschende Entwicklung in der Beziehung zu seiner Geliebten.

Fazit: Sehr temporeich, spannend und wie immer gut umgesetzt. Ich nehme mir gleich den nächsten Band vor.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 19.05.2017
Burger, Wolfgang

Die falsche Frau / Kripochef Alexander Gerlach Bd.8


ausgezeichnet

»Ich bin wirklich sehr gespannt, wie Sie die Lage im Griff behalten wollen, wenn hier ein paar Tausend Anarchos aufkreuzen – und sie werden kommen, darauf können Sie Gift nehmen. Angenommen, die ziehen vors Tagungshotel, um es in Brand zu stecken?«
Ich hielt es für eine ausgemachte Schnapsidee, diese Wirtschaftsgespräche ausgerechnet mitten in Heidelberg abzuhalten.

Kein Wunder, dass Kriminaloberrat Alexander Gerlach so erbost ist. Sein schönes Heidelberg soll also der Austragungsort der in Kürze anstehenden Deutsch-Amerikanischen Wirtschaftsgespräche werden. Vor allem der erwartete amerikanische Wirtschaftsminister ist für nicht wenige Menschen wie das berühmte rote Tuch! Neben den befürchteten Ausschreitungen und Demonstrationen gilt die Sorge der in großer Zahl angerückten Sicherheitskräfte der Vermeidung eines Terroranschlags. Und dann ist da noch eine Zielfahnderin vom BKA, die seit Jahren hinter einer abgetauchten RAF-Terroristin her ist, deren Spur ebenfalls nach Heidelberg führt.
Schon nach kurzer Zeit weiß Alexander nicht mehr, wo ihm der Kopf steht. Wie soll man sich dabei noch um „normale“ Fälle kümmern, wie die beiden völlig verkohlten Leichen, die in einem abgebrannten Haus gefunden wurden? Und wie mit der Entdeckung umgehen, dass seine 16jährigen Zwillingstöchter offenbar die Pille nehmen?

Die Krimireihe rund um Alexander Gerlach mag ich ja ohnehin, aber dieser Band gefiel mir besonders. Vermutlich, weil er auf mich so überaus realistisch wirkte.
Es ist alles drin, was ständig die Medien beherrscht. Skrupellose Politiker, umstrittene Staatsbesuche, Terrorangst, Demonstrationen, Geheimdienste… Das Szenario, das hier in Heidelberg dargestellt wird, könnte genauso passieren. Diesmal wird der Leser aber zudem mit einem Thema konfrontiert, über das sich womöglich so mancher noch nie Gedanken gemacht hat.
Alexander hat nämlich – abgesehen von der Sicherheitslage und der Aufklärung des Doppelmordes – noch ein weiteres Problem. Ständig muss er sich seinen Töchtern und seiner Geliebten gegenüber dafür rechtfertigen, dass er seine Arbeit macht, die hier unter anderem darin besteht, für den Schutz des amerikanischen Politikers zu sorgen. Dieser hat vermutlich reichlich Dreck am Stecken, weshalb auch viele Polizisten eigentlich selber gerne mitdemonstrieren würden. Nur können sie es sich leider nicht aussuchen, müssen ihre Pflicht tun, selbst wenn es der eigenen Auffassung widerspricht. Alexander jedenfalls befindet sich wochenlang im Dauerkonflikt und leidet sehr darunter, auf so viel Unverständnis zu stoßen. Mir gefiel sehr, dass diese Position hier mal deutlich herausgearbeitet wurde.
Darüber hinaus bleibt es durchgehend spannend, immer wieder tauchen neue Spuren oder Erkenntnisse auf, laufen Fäden zusammen. Das Ganze wird recht umfangreich, trotzdem passt alles zusammen und wirkt logisch und nachvollziehbar.

Alexander ist ein interessanter Charakter, den ich sehr mag. Genau wie die übrigen Mitglieder seines Teams, die alle grundverschieden, aber jeder einzelne unverzichtbar sind. Und ohne Sekretärin Sönnchen geht ohnehin gar nichts!
Für Erheiterung sorgen auch in diesem Band die stetigen größeren und kleinen Probleme, die Alexander mit seinen mittlerweile 16jährigen, im Grunde herrlich normalen, Zwillingstöchtern hat. Ich muss immer wieder schmunzeln, wenn er auf verlorenem Posten kämpft – und das auch sehr genau weiß ;-)

Fazit: Hier stimmte alles. Spannung, Realismus, ein bisschen was zum Nachdenken und wie immer ein guter Schuss Humor. Klasse!

Bewertung vom 19.05.2017
Mohnhaupt, Jan

Der Zoo der Anderen


ausgezeichnet

Wer hätte gedacht, dass ein Zoo zum politischen Ort werden kann? Genau das geschah ab 1955 in Berlin, als „auf der anderen Seite“ des traditionsreichen Zoos der Tierpark gegründet wurde. Von da an waren Fragen wie „Wer hat mehr Elefanten?“ von größter Wichtigkeit. Auf der West-Seite wurde jeder Staatsgast durch den Zoo geführt, im Osten spendete die Stasi Brillenbären für den Tierpark.

Jan Mohnhaupt hat jahrelang für den Tagesspiegel über den Berliner Zoo und den Tierpark berichtet. Für dieses Buch über die Geschichte der beiden Konkurrenten hat er umfangreich recherchiert und Gespräche mit den Söhnen der Zoodirektoren geführt, die die große Zeit des tierischen Wettrüstens prägten. Das Ergebnis zeigt auf unterhaltsame und informative Weise ein Musterbeispiel für den kalten Krieg, bei dem Elefant & Co. problemlos zum Politikum werden konnten.

Das Buch setzt während der Zeit des 2. Weltkriegs ein. Damals gab es zwar den Tierpark noch nicht, aber bei den Schilderungen von Kriegsjahren, Nachkriegszeit und Wiederaufbau wird schon das besondere Verhältnis deutlich, dass die Berliner zu ihrem bzw. ihren Zoo(s) haben. Wenn selber notleidende Menschen Kohlköpfe für Flusspferd Knautschke spenden, ist das schon bezeichnend. Kein Wunder, dass bei der großen Bedeutung der tierischen Großstadtbewohner sich im Osten sehr schnell die Erkenntnis durchsetzte, dass unbedingt ein eigener Tierpark hermusste!

Im Verlauf des Buchs erlebt der Leser auch Aufbau und Niedergang der DDR mit. Triumphiert anfangs noch der Tierpark Ost aufgrund seiner enormen räumlichen Möglichkeiten (vor allem im Vergleich zum sehr beengten Zoo West), so dominiert später immer mehr der extreme Mangel an Materialien für Bauten und notwendige Reparaturen. Und wenn Tierpfleger Fluchtversuche in Tiertransportboxen unternehmen, sagt das ebenfalls sehr viel aus.

Einige menschliche Charaktere prägten diese Zeit besonders. Auf der West-Seite wäre da zunächst einmal Direktorin Katharina Heinroth, die maßgeblich am Wiederaufbau des Zoos beteiligt war, aber trotz hoher fachlicher Qualifikation in einer von Männern geprägten Welt ständig kämpfen musste. Ihr Durchhaltevermögen hat mich schwer beeindruckt!
Und dann geht es natürlich um die Geschichte der Direktoren Heinz-Georg Klös, den Nachfolger Heinroths und Heinrich Dathe, den man auch den „Grzimek des Ostens“ nannte. Zwei gegensätzliche Charaktere in zwei gegensätzlichen Systemen, im ständigen Wettstreit miteinander. Und dabei hätten sie sich an einem anderen Platz zu einer anderen Zeit womöglich fabelhaft verstanden, denn letztlich waren beide „Tiermenschen“, bei beiden hatten ihr Zoo und ihre Tiere oberste Priorität, weit vor Familie, Privatleben und Politik.

Natürlich kann man kein Buch über die Geschichte eines Zoos (oder zweien) schreiben, ohne auf das Thema Tierhaltung einzugehen. Auch in diesem Bereich hat es schließlich in den letzten Jahrzehnten eine enorme Entwicklung gegeben, die von stetigen Verbesserungen im Sinne des Tierwohls geprägt ist. Der Zoo-Standard des mittleren zwanzigsten Jahrhunderts ist in keiner Weise mit dem heutigen zu vergleichen. Zum Glück für die Tiere, aber manchmal zum Leidwesen des Besuchers, der mit der Möglichkeit leben muss, dass ein Tier in einem großen, natürlich gestalteten Freigehege mit Rückzugsmöglichkeiten nicht zuverlässig betrachtet werden kann.
Im Buch kann man noch mal den damaligen Standard betrachten, bei dem Tiere aus der Wildnis gefangen wurden, Inzucht akzeptiert wurde und es schlicht darum ging, auf dem vorhandenen Platz möglichst viele verschiedene Tiere zeigen zu können. (»Det is doch’n bisschen eng hier, wa?«) In der Folgezeit entwickelten sich die Haltungsrichtlinien manchmal mit einem solchen Tempo, dass ein geplanter Neubau eines Tierhauses - nach jahrelanger Bauzeit endlich fertiggestellt - bereits veraltet war.

Bewertung vom 05.05.2017
Burger, Wolfgang

Eiskaltes Schweigen / Kripochef Alexander Gerlach Bd.6


sehr gut

»Evalina Krauss ging ihm entgegen und beantwortete seine Fragen, wobei sie heftig gestikulierte und sich ständig das aschblonde Haar hinters Ohr schob. Der Bewohner des Hauses, vor dem ich stand, lag tot im Wohnzimmer, … und zwar schon seit Tagen, denn der ausgehungerte Hund hatte in seiner Not irgendwann begonnen, sein Herrchen aufzufressen.
»Gut möglich, dass er ihn auch umgebracht hat«, hörte ich die Oberkommissarin sagen und trat einen Schritt zur Seite, weil ein junger, hagerer Notarzt, gefolgt von einem übergewichtigen und aus irgendeinem Grund heftig keuchenden Sanitäter, das Haus verließ. Beiden standen Schweißperlen auf der Stirn.«

Eigentlich sollte Kriminaloberrat Alexander Gerlach sich ja ohnehin nicht mehr an den Tatorten „herumtreiben“, aber als alter Freund der praktischen Polizeiarbeit nutzt er jede Gelegenheit, sein Büro zu verlassen und sich unter seine Kommissare zu mischen. Zu tun gibt es auch wieder genug im eigentlich friedlichen Heidelberg. Die ausgesprochen unappetitliche Leiche ist schon die zweite innerhalb kurzer Zeit, zuvor war schon eine Frau erstochen in ihrer Wohnung aufgefunden worden. Zusammenhänge sind zunächst nicht erkennbar und schon gar nicht kann Alexander ahnen, was noch auf ihn und sein Team zukommen wird…

Ich mag diese Reihe und auch dieser Band hat mich nicht enttäuscht. Alexander Gerlach ist ein sympathischer Charakter, dessen private Probleme mit seinen pubertierenden Zwillingstöchtern mich regelmäßig zum Schmunzeln bringen.
Auch unter den übrigen Charakteren finden sich einige interessante, die Kolleginnen und Kollegen aus Alexanders Team sind teils grundverschieden, wodurch sie sich einerseits ergänzen, andererseits aber auch Reibungspunkte liefern. Die beiden Töchter sind völlig „normale“ Fünfzehnjährige, mit anderen Worten liebenswert-schwierig. Und dann taucht in diesem Band erstmals ein tierischer, recht amüsanter, Charakter auf – ich hoffe, das war nicht nur ein einmaliger Auftritt.
Der Fall ist spannend, die Ermittlungsarbeiten erscheinen logisch und schlüssig, überhaupt wirkt das meiste recht realistisch, was ich an einem Krimi sehr schätze. Den Stil mag ich ebenfalls, das Buch liest sich leicht und man bleibt gerne dran.

Dies war der sechste Band aus der Reihe um Alexander Gerlach, ich nehme mir gleich mal den nächsten vor. Alle Bände können unabhängig voneinander gelesen werden, Vorkenntnisse sind zum Verständnis nicht nötig.

Fazit: Solider Heidelberg-Krimi, spannend und unterhaltsam zugleich. In der Reihe lese ich gerne weiter.

Bewertung vom 05.05.2017
Ludwig, Stephan

Zorn - Wie du mir / Hauptkommissar Claudius Zorn Bd.6


ausgezeichnet

»Blätter raschelten unter den rosafarbenen, durch Schwimmhäute verbundenen Krallen, der Vogel watschelte heran, pickte, den Hals vorgereckt, zwischen den Füßen des Mannes im Laub. Offensichtlich erfolglos, das Gackern, mit dem sich die Ente wenige Sekunden später wieder zurückzog, klang frustriert. Mit wackelndem Hinterteil stolzierte sie davon, als wolle sie Gleiches mit Gleichem vergelten, Nichtbeachtung durch Nichtbeachtung. Als sie sich auf dem Asphaltweg noch einmal umwandte, waren die hellen, flaumigen Federn an Brust und Bauch verfärbt, bedeckt von einer dunklen, öligen Schicht.«

Einfach klassisch für Stephan Ludwig: Eine Ente „findet“ eine Leiche. Eine Situation, die gleichsam skurril und erschreckend wirkt, in der erst eine Idylle (mit Ente ;-) kreiert wird, um dann das offensichtlich begangene Verbrechen umso deutlicher und grausamer erscheinen zu lassen.

Zorn und Schröder sind zurück. Und auch in Band 6 haben sie nichts von ihrer Klasse verloren, im Gegenteil hat es dieser Band wieder geschafft, mich von der ersten bis zur letzten Seite zu fesseln. Die Handlung ist durchgehend spannend, logisch aufgebaut und führt den Leser – zusammen mit den Ermittlern – Stückchen für Stückchen durch die Ermittlungen. Die zu Beginn gefundene Leiche wird nicht die letzte bleiben und unsere beiden Kommissare werden mal wieder ordentlich gefordert.
Wobei Zorn zu Beginn die Konzentration auf den Fall schwer fällt. Zu viel geschieht mal wieder in seinem Privatleben, schließlich ist er jetzt Vater und muss lernen, Verantwortung zu tragen. Wer ihn schon aus früheren Bänden kennt, weiß, dass er da einiges vor sich hat. Zudem ist er am Morgen seines fünfundvierzigsten Geburtstags neben Staatsanwältin Frieda Borck aufgewacht, was auch noch für Komplikationen sorgen wird. Zum Glück gibt es Schröder, meinen persönlichen Favoriten, der immer zuverlässig da ist und Zorn mit schöner Regelmäßigkeit sowohl beruflich als auch privat rettet. Um sich gleichzeitig bei jeder sich bietenden Gelegenheit ein herrlich zu lesendes Wortgefecht mit ihm zu liefern. Ich liebe das! Bei anderen Krimis/Thrillern besteht schon mal leicht die Gefahr, dass mir die „Nebenhandlung“ zu umfangreich wird – ich glaube, bei Zorn und Schröder könnte mir das nie so gehen. Dafür sind die beiden einfach einerseits zu unterhaltsam und andererseits auch hochinteressant in ihrer persönlichen Entwicklung, sowohl einzeln, als auch im Miteinander.

Hochinteressant wird aber auch die gesamte Thematik des Falls. Die verübten Verbrechen sind wirklich alles andere als „Standard“, die Frage nach Motiv und Durchführung äußerst anspruchsvoll. Natürlich wird es auch wieder blutig, bei dem Autor muss der Leser mit Beschreibungen rechnen, die in ihrer Intensität empfindlichen Gemütern schon recht nahegehen können. Und im Rahmen der Ermittlungen wird Zorn zudem auf jemanden treffen, den er leider nur zu gut kennt…

Fazit: Großartig! Spannend, logisch, blutig, unterhaltsam – was will man mehr? In meinem Fall: Noch mehr Fälle für Zorn und Schröder!

Die Fälle können unabhängig voneinander gelesen werden. Wer ältere Bände nicht kennt, wird nicht weniger Spaß an dem Buch haben. Allerdings sind die Charaktere und ihre Entwicklung so interessant, dass es sich lohnt, vorne anzufangen.

Bewertung vom 28.04.2017
Schilling, Heinz

1517


sehr gut

»Damit steht auch die These von der einmaligen universalgeschichtlichen Modernisierungswirkung der im Ablassprotest 1517 geborenen Reformation in Zweifel, die mit der Aufklärung in das allgemeine Geschichtsbild des »Westens« eingegangen ist. In diesem Buch soll das »Epochenjahr 1517« in einem weiten, »globalen« Verständnis von Weltgeschichte neu vermessen werden. Dabei ist die Lupe der Wittenberger Feldforschung zu ergänzen durch das Fernrohr, das die welthistorischen Entscheidungen im Übergang vom Mittelalter zur Neuzeit auch anderwärts in Europa und der weiteren Welt erkennen lässt.«

Dem Jahr 1517 wird in diesem Jahr besonders viel Aufmerksamkeit geschenkt. Schließlich ist es das Reformationsjahr, das Jahr, in dem bedeutende Weichen für die Zukunft gestellt wurden. Allerdings verbinden die meisten Menschen mit dem Jahr 1517 ausschließlich Luther und seinen Thesenanschlag. Dieses Buch gewährt einen umfassenden Blick auf das Epochenjahr und schildert, wie viele weitere, hochinteressante Ereignisse es prägten.
Was alles geschah 1517 bzw. in den Jahren davor und danach? Welche bedeutenden Persönlichkeiten und Reiche gab es, wie dachten die Menschen, wie war ihr Weltbild? Welche Folgen hatte ihr Handeln und welche Weichen wurden für die Zukunft gestellt?

Wenn man versucht, sich in die Menschen des frühen 16. Jahrhunderts hineinzuversetzen, muss man zunächst einmal die Bedeutung verstehen, die sie Gott (oder je nach Religion Göttern) beimaßen. Man glaubte fest an den alles beherrschenden Gott, der durchaus auch unmittelbar in das Weltgeschehen eingriff, der Zeichen sandte, strafte und zürnte. Und daran, dass das irdische Leben nur eine Station auf dem Weg zum eigentlichen, ewigen Leben ist. Dieses Weltbild ließ, trotz der Bedeutung des Glaubens, eine enorme Menge an Aberglauben zu - und das quer durch alle Stände und Kulturen. Das Buch analysiert dies, erläutert die Ursachen und die Auswirkungen, thematisiert Religionskriege und den Status von Papst und Kirche.
Aber auch abseits der Religion geschah unheimlich viel. So findet der Leser Infos zu Entdeckungen und Fürstenhäusern, zu Kunst und Kunstgeschichte, zur weltpolitischen Situation, zu Azteken, zum Reich der Mitte und zum Osmanischen Reich. Dabei staunte ich manches Mal über den enormen Detailreichtum, mit dem der Autor seine Ausführungen betreibt und über so einige faszinierende Infos, von denen ich zuvor noch nie gehört hatte. Beispielsweise war mir selbstverständlich Kopernikus ein Begriff - allerdings hatte ich keine Ahnung davon, dass er der erste war, der 1517 die Quantitätstheorie des Geldes formulierte. Auch die Ausführungen zum damaligen Frauenbild fesselten mich sehr und überraschten mich an mehr als einer Stelle.

Der Autor ist emeritierter Professor für Europäische Geschichte - das merkt man deutlich. Er schöpft bei den vielen Infos wirklich aus dem Vollen, bringt reichlich Zitate, sowohl in Latein als auch in altdeutscher Sprache. Das Ergebnis liest sich nicht immer sehr leicht und für einige Kapitel musste ich mir schon Zeit nehmen. Die Sprache ist dabei sehr sachlich, was dazu führte, dass mir einige Themengebiete, die mich nicht wie andere fesselten, etwas trocken erschienen und ein paar Ausführungen für mein Empfinden etwas zu theoretisch wurden.

Natürlich wird auch Luther Aufmerksamkeit geschenkt und sein Tun im geschichtlichen Kontext beleuchtet. Auch dies war ein sehr interessanter Abschnitt! Außerdem gefiel mir das Schlusskapitel, in dem es unter anderem um Fremdheit und Nähe geht und in dem neben den Unterschieden auch Gemeinsamkeiten zur Jetztzeit herausgearbeitet werden.

Fazit: Was passierte 1517 noch alles? Dieses Buch erzählt es. Umfassend, informativ und detailreich.

Bewertung vom 25.04.2017
Krüger, Knut

Nur mal schnell das Mammut retten / Nur mal schnell Bd.1


sehr gut

»Du düst hier also bei Eiseskälte im Wald rum, und weil du ausprobieren willst, wie lange es dauert, bis einem die Ohren abfallen, lässt du Mütze und Handschuhe zu Hause. Leider friert dir zuerst das Gehirn ein, weshalb du mit einem schlafenden Mammut zusammenstößt, das hier Urlaub von der Steinzeit macht. Du denkst dir nichts dabei, rufst aber Zoe und mich an, um uns das Loch in deiner Hose zu zeigen, richtig?«

Henry hat zwei gute Freunde, Finn und Zoe. Ohne die beiden hätte er das dicke Problem, über das er im wahrsten Sinne des Wortes gestolpert ist, sicher nicht in den Griff bekommen.
Eigentlich wünscht sich Henry ja seit ewiger Zeit einen Hund, nur leider lassen seine Eltern partout nicht mit sich reden. Als er nach einem erneut erfolglosen Überzeugungsversuch tränenblind durch den Wald rast, stolpert er über etwas, was nach genauer Untersuchung nur ein kleines Mammut sein kann. Und ganz offenbar ist es in Not, halb erfroren und sicher auch hungrig. Keine Frage, dass man ihm helfen muss. Nur wie? Die drei verstecken das Mammut erst mal in Henrys Zimmer und stehen in Kürze vor einem Berg von Problemen: Das haarige Baby frisst Hausschuhe und Mathehefte, müffelt ziemlich, ist ordentlich lebhaft, soll natürlich nicht entdeckt werden und gerät dann auch noch in Gefahr…

Ja, ich weiß, ich gehöre eigentlich nicht zur Zielgruppe dieses Buchs. Aber als ich es entdeckte, konnte ich nun mal nicht widerstehen. Und was soll ich sagen? Es macht einfach Spaß!
Die Idee ist wirklich klasse! Halbwegs logisch wäre es gewesen, wenn ein Junge, der sich sehnlichst ein Haustier wünscht, einen stromernden Hund zuhause einschmuggeln würde. Oder eine durchnässte Katze, ein aus dem Nest gefallenes Eichhörnchen, einen halbverhungerten Igel… Aber nein, es ist ein Mammut, genauer gesagt, ein Zwergmammut. Das ist so herrlich schräg, dass ich mich in die Idee gleich verliebt habe.
Beim Anblick der Zeichnungen war es dann vollständig um mich geschehen. Dieses Mammut ist so dermaßen niedlich und lustig, das muss man einfach liebhaben! Ein Riesenlob für die Illustratorin, sie hat’s wirklich raus!
Auch der Stil macht Spaß, ist humorvoll, phantasievoll, leicht sarkastisch und wird sicher auch bei jüngeren Lesern gut ankommen. Viele Themen, die in der Altersgruppe wichtig sind, finden hier zudem ihren Platz: Stress mit den Eltern. Freunde. Nette und verständnisvolle Omas. Ungeliebte Schulfächer. Und natürlich der Wunsch nach einem Haustier!

Fazit: Macht einfach Spaß und ist geeignet zum Selberlesen etwa ab 8 Jahren, früher schon zum Vorlesen und natürlich auch für Erwachsene, die dem Kind in sich etwas Gutes tun wollen.

»Der Blick meiner Mutter wandert stirnrunzelnd an der Decke entlang, und ich kann nur hoffen, dass sie nicht über Nacht gelernt hat, durch Wände und Decken zu gucken. Sonst würde sie jetzt wahrscheinlich ein außer Rand und Band geratenes Minimammut sehen, das gerade einen Blumentopf von der Fensterbank gefegt hat oder mit Anlauf gegen meine Zimmertür gesprungen ist.
Aber Leute, die durch Decken und Wände gucken können, sage ich mir, die gibt’s ja zum Glück nur in magischen Büchern oder in Fantasyfilmen.
Genauso wie Mammuts in Kinderzimmern.«

Bewertung vom 25.04.2017
Nybørg, Ernest

Lena Halberg: London '05


ausgezeichnet

»Geheimdienste sind Instrumente in der Hand von Leuten und man weiß nie genau, wer welche Interessen verfolgt. Menschen, die Bomben bauen, sind bloß Handlanger. In letzter Konsequenz sollten Sie sich fragen, wer von den Dingen am Ende profitiert.«

7. Juli 2005. London wird von mehreren Terroranschlägen erschüttert, die mittels Sprengstoff in verschiedenen U-Bahn-Linien durchgeführt werden und viele Opfer fordern.
In der Gegenwart ist die Journalistin Lena Halberg einer unglaublichen Story auf der Spur, bei der sie Gemeinsamkeiten zwischen dem Londoner Anschlag und diversen anderen findet. Niemand vor ihr hat da Zusammenhänge gesehen und als sie ihre Theorie verkündet, dass der verwendete Sprengstoff von demselben Bombenbauer hergestellt wurde, stößt sie auf Unverständnis und Ablehnung. Reaktionen wie diese haben Lena noch nie von Ermittlungen abgehalten und auch jetzt macht sie sich auf die Suche. Ihr Ziel: Der Bombenbauer und seine Auftraggeber. Schon bald muss sie schmerzhaft erfahren, dass sie einigen Leuten zu nahe gekommen ist. Und damit nicht genug: Sie findet Hinweise auf einen anstehenden Anschlag. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt…

Nach Paris '97 und New York '01 war ich auf den dritten Teil der Trilogie um Lena Halberg sehr gespannt. Und wieder hat sich die Lektüre gelohnt! Der Leser kann sich auf einen wirklich spannenden Thriller freuen, bei dem reale Ereignisse mit fiktiven gemischt und Verschwörungstheorien so eingebaut werden, dass sie realistisch erscheinen. Wieder einmal dreht sich alles um die hochbrisanten Verbindungen zwischen Politik, Geheimdiensten und der Rüstungsindustrie. Wer zuvor noch annahm, dass die Quelle jeden Terrors bei irgendwelchen Glaubenskriegern zu suchen ist, der kommt nach dem Lesen dieses Buchs zumindest ins Grübeln. Für mich stimmen hier Mix und Umsetzung und erzeugen bei mir ein „so-könnte-es-gewesen-sein“-Gefühl. Das mag ich!
Auch die Ermittlungsarbeiten sowie die Auflösung und der Schluss erscheinen logisch und schlüssig. Wenn man sich manches auch anders wünschen würde, aber so ist nun mal häufig die Realität.

Lena überzeugt als Charakter, sie ist eine starke Frau, die für ihre Ziele kämpft. Dabei kann sie keine Wunder vollbringen, zeigt Schwächen und Ängste und ist immer mal wieder auf Hilfe und Unterstützung angewiesen. Aber sie lässt sich nicht unterkriegen, gibt nicht auf. Und wenn sie sich am Ende des Buchs nach einer ruhigen Zukunft sehnt, kann ich mir irgendwie nicht vorstellen, wie sie das hinbekommen soll ;-)

Fazit: Ein toller Thriller! Spannend, packend, brisant. Da Trilogie dransteht vermute ich, dass keine weiteren Teile geplant sind. Eigentlich schade…

Die drei Bände können übrigens unabhängig voneinander gelesen werden und die Kenntnis der Vorgänger ist für das Verständnis von London '05 nicht notwendig.

Bewertung vom 15.04.2017
Sheldrick, Daphne

Eine afrikanische Liebesgeschichte


ausgezeichnet

»David spürte meine Traurigkeit. Er erinnerte mich daran, dass alle wilden Findelkinder nur Leihgaben waren und niemals uns gehören würden. Wir waren lediglich ihre Hüter, solange sie abhängig waren und unsere Hilfe brauchten; anschließend mussten sie ihren Platz im Leben nicht als Gefangene zum Nutzen der Menschen, sondern bei ihren wild lebenden Angehörigen finden.«

Daphne Sheldrick wurde 1934 in Kenia geboren und begann schon im Kindesalter damit, sich um Tierwaisen in Not zu kümmern. Die Sorge um Wildtiere prägte ihr ganzes Leben, gemeinsam mit ihrem Mann David, dem Mitbegründer des Tsavo-East-Nationalparks, rettete sie eine enorme Zahl von Elefanten, Nashörnern, Zebras, Büffeln, Antilopen, Warzenschweinen, Zwergmungos, Vögeln aller Art und vermutlich noch diversen anderen Spezies, die es aus Platzgründen nicht alle ins Buch schaffen konnten ;-)
Von besonderer Bedeutung war dabei, dass es ihr gelang, eine Ersatzmilch für Baby-Elefanten zu entwickeln. Diese vertragen keine Kuhmilch, haben ein extrem empfindliches Verdauungssystem und benötigen doch sehr nährstoffreiche Milchnahrung. Erstmalig konnten so kleine Elefanten gerettet werden, die jünger als ein Jahr waren.

In ihrer Autobiographie erzählt Daphne Sheldrick, die sich mittlerweile Dame Daphne Sheldrick nennen darf, von einem Leben unter Afrikas Sonne, immer umgeben von Natur und Tieren. Sie beginnt bei ihren Vorfahren, die als Siedler ins Land kamen, erzählt von einer glücklichen Kindheit, auf die Sorgen und Bedrohungen während des Mau-Mau-Krieges folgten.
Sie erzählt von David, dem Mann ihres Lebens, mit dem sie eine tiefe Seelenverbundenheit teilte, an dessen Seite sie am Aufbau des Tsavo-East-Nationalparks arbeitete, gegen Wilderer kämpfte und gegen Korruption. Von ihren Töchtern, zu denen sie ein wundervolles und liebevolles Verhältnis hat und die ebenfalls ihr Leben den wilden Tieren gewidmet haben. Und immer wieder von Tierkindern aller Art, die sie geduldig und aufopfernd versorgte, aufzog und irgendwann in die Freiheit entließ.
Viele Glücksmomente wurden ihr beschert, aber auch reichlich Tragödien. An erster Stelle natürlich der viel zu frühe Tod ihres Mannes und dann immer wieder der Tod geliebter Tiere. So schön die Freiheit ist, sie ist auch gefährlich. Und solange es Menschen gibt, die bereit sind, Geld für Elfenbein und das Horn von Nashörner zu bezahlen, solange wird es kleine Waisen geben, die hilflos neben ihren ermordeten Müttern stehen.

Daphne Sheldrick ist heute schon über achtzig Jahre alt und blickt auf ein enorm arbeitsreiches Leben zurück. Neben ihrer Familie gibt es mittlerweile mehr als 50 engagierte Pfleger, die in der Lage sind, neugeborene Elefanten aufzuziehen und die das auch sehr erfolgreich tun. Und der „David Sheldrick Wildlife Trust“ hat dank seiner zahlreichen Erfolge ein hohes internationales Ansehen und viele Unterstützer auf der ganzen Welt. Der größte deutsche Unterstützer ist die Organisation „Rettet die Elefanten Afrikas e.V.“, auf deren Webseite man jederzeit Informationen über die Arbeit des Trusts und die aktuell versorgten Waisenelefanten erhalten kann.

Daphne lebt natürlich immer noch in Kenia, ihrer Heimat, und zumindest 2012, als das Buch erschien, arbeitete sie immer noch so gut es ging mit. Ob sie das heute noch kann, weiß ich nicht, aber ich stelle mir vor, wie sie in ihrem Garten sitzt, auf ihre Tiere schaut oder bei Nacht hoch in ihren afrikanischen Sternenhimmel und ich denke, dass sie aus ihrem Leben und für das von so vielen Tierkinder das absolut Beste gemacht hat, was möglich war.

Das Buch liest sich wunderbar, Daphne erzählt leicht und emotional, vermittelt aber gleichzeitig viele Informationen. Neben vielen interessanten Dingen, die der Leser über Tiere erfährt, schreibt sie unter anderem über die Geschichte des Nationalparks und politische Hintergründe. Alles zusammen ergibt ein fesselndes Ganzes, das zudem mit vielen Fotos und Kartenmaterial ergänzt wird.

Bewertung vom 08.04.2017

Baedeker SMART Reiseführer Rom


sehr gut

Das Buch beginnt mit einer Einführung über den geschichtlichen und kulturellen Hintergrund Roms. Angereichert mit schönen Bildern und ersten Eindrücken kommt man gleich in Stimmung :) Wenn man dann weiterblättert, geht es – logisch aufgebaut – mit allen Infos weiter, die die Ankunft in Rom betreffen, sprich Unterkunft, erste Orientierung, Nahverkehr, Taxis, die Standorte von Touristeninformationen, interessante Websites und ähnliches.
Gut angekommen, macht man sich daran, die Tage vernünftig auszufüllen. Die entsprechenden Tipps sind – wie ich finde – sehr gut dargestellt. Dem Prinzip der enormen Fülle in Kombination mit relativ wenig Zeit Rechnung tragend wird der Reiseführer in vier große Themenbereiche unterteilt: Das alte Rom, das Zentrum von Rom, der Norden von Rom und der Vatikan.
Die Idee ist nun, sich in einem dieser Bereiche von Sehenswürdigkeit zu Sehenswürdigkeit zu arbeiten. Damit wird zielloses Hin- und Herfahren (oder -laufen) vermieden und möglichst viel in der vorhandenen Zeit mitgenommen. Da es in jedem Fall unmöglich ist, alle wichtigen Dinge in einem Bereich innerhalb eines normalen Aufenthalts zu besichtigen, gibt es eine Grundeinteilung: „Top 10“, die wichtigsten Ziele bezogen auf ganz Rom, „Nicht verpassen!“ und „Nach Lust und Laune!“ In Kartenauszügen wird der Bereich mit den empfohlenen Zielen eingezeichnet und sogar ein Vorschlag gemacht, wie man die wichtigsten Punkte an einem Tag besuchen kann.
In Folge gibt es dann Infos zu den einzelnen Kirchen, Museen, Kunstwerken usw., teilweise sogar sehr detailliert und mit Bildern versehen. Auch Öffnungszeiten, Preise, Adressen und Webseiten fehlen nicht. Ergänzt wird das Ganze mit Tipps zu „kleinen Pausen“, Restaurantbesuchen, Shopping oder Möglichkeiten zum Ausgehen. Auch der Tatsache, dass man zwischen viel Hektik und Besichtigungen ein paar ruhige Momente brauchen kann, wird durch Abstecher in Parks entsprochen.
Man hat Kinder dabei? Der Reiseführer gibt Tipps, was man zwischendurch für den Nachwuchs einplanen kann und wo es leckeres Eis gibt. Wobei das sicher nicht nur die Kinder interessiert ;-)

Das Buch endet mit dem Teil „Praktisches“, der viele allgemeine Ratschläge und einen kleinen Sprachführer hat. Außerdem gibt es zwei umfangreiche Karten, eine fest im Buch und die andere zum Herausnehmen. Das finde ich prima, wir sind schließlich zu zweit unterwegs und so kann der eine das Buch nehmen und der andere die Einzelkarte. Ich fühle mich gut vorbereitet und freue mich auf den Urlaub!

An dieser Stelle setzt jetzt Teil 2 der Rezi ein. Mein Urlaub ist leider vorbei und ich hatte tatsächlich perfekte Tage. Der Reiseführer war unser ständiger Begleiter und hat uns mit vielen guten Tipps versorgt.
Von den vorgeschlagenen Tagesplänen sind wir zwar bereits am ersten Tag abgewichen, konnten uns aber mit Hilfe der Vorschläge und Karten sehr gut eigene Tagestouren stricken. Auch einige Tipps in Sachen Nahverkehr und Restaurantbesuche haben sich als gut erwiesen. Die angegebenen Preise z.B. für Eintrittsgelder stimmten allerdings fast nie, lagen allesamt höher als angegeben. Und ein empfohlener Fahrradverleih auf der Via Appia Antica sah so aus, als wäre seine Schließung nicht erst kürzlich, sondern bereits vor Jahren erfolgt. Da könnte eine kleine Aktualisierung nicht schaden.
Das Kartenwerk ist sehr schön übersichtlich und vor allem die herausnehmbare Karte hatten wir ständig zur Hand. Für mich persönlich war allerdings unverständlich, weshalb es die Caracalla-Thermen nicht in den Reiseführer geschafft haben, sie hätten es wirklich verdient. Und auch wenn vom Circus Maximus nicht mehr viel übrig ist, lohnt er doch eine Besichtigung und damit auch eine Erwähnung im Buch, die mir ebenfalls fehlte.

Fazit: Wirklich ein sehr schöner und hilfreicher Reiseführer und gut geeignet für den ersten Besuch in Rom. Für meinen nächsten Besuch werde ich mir allerdings noch einen weiteren Ratgeber mit erweitertem Angebot suchen.