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smartie11
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Insgesamt 933 Bewertungen
Bewertung vom 28.12.2017
Avdic, Åsa

Isoliert


weniger gut

Eine spannende Grundidee mit viel verschenktem Potenzial und schwachen Charakteren

“Am Horizont verschmolz der Himmel in verschiedenen dunklen Grautönen mit dem Meer, als träfen die Wolken auf Wellenkämme und Verwirbelungen.” (S. 110)

Meine Meinung:
Nach der Kurzbeschreibung hatte ich mir von diesem Buch sehr viel erwartet, doch bereits der Start in die Geschichte hat sich für mein Gefühl sehr lang hingezogen und es hat eine ganze Weile gedauert, bis ich mit dieser Geschichte warm geworden bin. Die ersten ca. 75 Seiten geht es im Wesentlichen um die Vergangenheit und die Persönlichkeit der Protagonistin Anna Francis. Hier kommt leider weder Spannung auf noch wurde mir Anna hierdurch „näher gebracht“, geschweige denn wirklich sympathisch. Viel Raum nimmt hierbei auch die Beschreibung des politischen und gesellschaftlichen Systems ein, denn dieser Roman spielt ja in einem fiktiven Regime im Jahr 2037.

Erst als Anna zusammen mit den anderen sechs „Probanden“ auf der einsamen und unwirtlichen Insel in den äußeren Schären ankommt, nehmen Spannung und Atmosphäre deutlich zu und die Geschichte entwickelte sich zu dem, was ich mir eigentlich erwartet hatte: Ein nervenaufreibender Thriller mit einer latent bedrohlichen und klaustrophobischen Atmosphäre. Tatsächlich fand ich den Part auf der sturmumtosten Insel extrem spannend. Doch leider ist dieser Teil der Geschichte für meinen Geschmack von der Autorin viel zu schnell „durchgehechelt“ worden. Die Ereignisse überschlagen sich regelrecht und ehe man sich versieht, verlässt die Geschichte die einsame Insel auch schon wieder, um die Ereignisse dort in einer „ex post“-Betrachtung zu analysieren und den Spannungsbogen leider vollkommen in sich zusammenbrechen zu lassen. So plätschert die Geschichte dann bis zum Schluss vor sich hin und wartet am Ende mit einer (klitze)kleinen Überraschung auf, die mich dann auch nicht mehr wirklich begeistern konnte. Letztendlich waren es nur rund 100 spannende Seiten…

Die zweite große Schwäche dieses Buches sind für mich die Charaktere: Allen voran die Protagonistin Anna Francis, zu der ich zu keiner Zeit einen wirklichen Zugang gefunden habe und die mir auch bis zum Ende nicht sympathisch geworden sind. Ihre familiären Umstände, die immer wieder breit und detailliert geschildert worden sind, haben mich eher gelangweilt. Leider sind sämtliche anderen Charaktere dabei blass und eindimensional geblieben und wirkten auf mich teilweise schon arg klischeehaft.

Letztendlich fällt es mir schwer, dieses Buch einordnen zu können. Es ist weder ein Thriller, noch eine Dystopie und auch keine wirkliche Charakterstudie. Es hat von allem ein bisschen, ist aber dennoch leider kein gelungener Mix geworden.

FAZIT:
Viel mehr über die Geschehnisse auf der Insel und wesentlich weniger „drum herum“ – und es hätte ein wirklich tolles Buch werden können… Schade!

Bewertung vom 18.12.2017
Pullman, Philip

Über den wilden Fluss / His dark materials Bd.0


ausgezeichnet

Nach einem etwas „ruhigen“ Start ein gelungenes Prequel

Meine Meinung:
„Der goldene Kompass“, der erste Teil der „His Dark Materials“-Trilogie von Philip Pullman, gehört inzwischen zweifellos zu den modernen Klassikern. Mehr als 20 Jahre nach der Erstveröffentlichung dieses Weltbestsellers legt der Autor nun das Prequel zu dieser Trilogie vor. Entsprechend hoch waren meine Erwartungen an dieses Buch.

Der Beginn der Geschichte verläuft sehr atmosphärisch, erzählerisch leicht und als Fan der Trilogie macht es einfach nur Spaß, wieder in diese Welt einzutauchen. Allerdings kommt die Spannung ein bisschen zu kurz. Man könnte fast sagen, dass die Geschichte wie ein träger Fluss ein bisschen vor sich hinplätschert. Über die ersten ca. 100 Seiten hinweg lernt der Leser den elfjährigen Malcolm kennen, den Sohn eines Wirtshausbesitzers, der seinem Vater geflissentlich zur Hand geht und die Gespräche mit den Wirtshausbesuchern liebt, die ihm von der weiten Welt und den erstaunlichen Erkenntnissen der Wissenschaft berichten können. Erst langsam baut sich der eigentliche Plot auf und die Kenner der Trilogie werden auch erst etwas später hellhörig, als sie den Namen des geheimnisumwitterten Babys erfahren, dass im Kloster auf der gegenüberliegenden Seite des Flusses klammheimlich untergebracht wurde: Lyra. Nun ist klar, dass dieser Band rund 10 Jahre vor „Der goldene Kompass“ beginnt.

Nach rund dem ersten Viertel des Buches steigert sich dann aber die Spannung und es entspinnt sich eine Geschichte rund um geheime Machenschaften, mysteriöse Organisationen und einem Zwist zwischen Kirche und Wissenschaft. Spätestens ab hier mochte ich das Buch eigentlich kaum noch aus der Hand legen. Typisch für Philip Pullman ist dabei, dass er nicht „nur“ einen spannenden Plot entwickelt hat, sondern gleichzeitig auch philosophische und religiöse Themen behandelt und sich mit der Welt der Wissenschaft auseinandersetzt (wunderbar: Malcolm liest „Eine kurze Geschichte der Zeit“!).

Wer diese phantastische und extrem atmosphärische Welt noch nicht kennt, mag sich zu Beginn vielleicht über Daemonen, Gypter & Co. wundern. Hier empfehle ich den Reihen-Neulingen den entsprechenden Wikipedia-Eintrag „His Dark Materials“ als kleines Kompendium zu diesem Fantasy-Universum.

FAZIT:
Ein gelungenes Prequel zu einer der bedeutendsten Reihen der modernen Fantasy-Literatur.

Bewertung vom 18.12.2017
Simon, Lars

Gustafssons Jul


ausgezeichnet

Ein modernes kleines Weihnachtsmärchen

„Die ganze Sippe passte zu Weihnachten wie der Teufel zum Weihwasser.“ (S. 87)
„Doch vielleicht besaß Weihnachten ja eine Macht, die alle unterschätzt hatten“ (S. 148)

Meine Meinung:
Autor Lars Simon, immer ein Garant für humorvolle Unterhaltung, entführt seine Leser einmal mehr nach Schweden (wo er selbst sechs Jahre mit seiner Familie gelebt hat) in die verschneite Einöde des herrschaftlichen Landsitzes der Familie Gustafsson, denn Familienoberhaupt Carl-Johann hat nach Jahren der Einsamkeit die ganze Sippe zum gemeinsamen Weihnachtsfest geladen.

Im Gegensatz zu den Büchern der „Torsten & Rainer“-Reihe oder den beiden „Lennart Malmkvist“-Krimis ist der Humor, ja die ganze Geschichte um Gustafssons Weihnachtsfest deutlich „leiser“ und dezenter. Natürlich gibt es auch hier feine Noten von Humor, aber insgesamt hat diese Geschichte wirklich etwas Besinnliches an sich, auch wenn sie von einer ganz und gar „unbesinnlichen“ Familie erzählt, in der fast jeder seine Geheimnisse, Sorgen und Nöte hat. Entsprechend unharmonisch verlaufen die zwei gemeinsamen Tage vor Weihnachten, nimmt die Gereiztheit immer weiter zu und entlädt sich passender Weise kurz vor dem Fest zu einem reinigenden Gewitter.

Hierbei könnte man den Namen Gustafsson auch durch Meier, Müller, Schmidt oder jeden beliebigen Familiennamen ersetzten. Denn wer hat es noch nicht erlebt, dass zu Weihnachten die Nerven blank liegen und die Stimmung alles andere als besinnlich ist. Doch diese Geschichte wäre keine Weihnachtsgeschichte, wenn nicht alle Beteiligten doch noch zur „Besinnung“ kommen würden und sich die Familie endlich bewusst wird, wie wichtig und schön es doch ist, überhaupt eine Familie zu haben.

Nach den rund 170 Seiten dieser „kleinen“, aber feinen Geschichte habe ich dieses liebevoll gestaltete Büchlein (am Ende findet sich übrigens ein Stammbaum der Gustafssons!) mit einem wohligen Gefühl im Bauch zur Seite gelegt und war ein deutlich spürbares bisschen weihnachtlicher eingestimmt als noch zuvor.

FAZIT:
Ein wunderbarer Beweis, dass auch Geschichten mit leisen Tönen und ohne Spannung, Action oder große Dramatik bestens unterhalten und zum Nachdenken anregen können.

Bewertung vom 15.12.2017
Bühring, Ursel;Bächle-Helde, Bernadette

Heilkraft von Obst und Gemüse


ausgezeichnet

Ein „Schweizer-Gesundheitstaschenmesser“ für die Küche – ich bin begeistert!

Zum Inhalt:
Auf den ersten rund 40 Seiten geben die beiden Autorinnen einen sehr gelungenen allgemeinen Überblick darüber, was Obst und Gemüse alles Positives für unseren Körper und damit die Gesundheit leisten können.
Auf den Seiten 46 – 202 werden dann insgesamt 36 heimische Obst- & Gemüsesorten vorgestellt, wobei jeder Sorte vier bis zehn Seiten gewidmet werden. Dies gliedert sich dann in die folgenden Kapitel auf: „Die Pflanze“, „Das ist drin“, „Einkaufen und Lagern“, „Zubereiten“, „Bitte beachten“, „So wirken XXX“ und „Rezepte“.
Abgerundet wird der Inhalt von einem das Glossar über die einzelnen und sehr vielfältigen Wirkstoffe von Obst und Gemüse sowie einem praktischen Stichwortregister von „Abnehmen“ bis „Zwiebeln“ (S. 216 / 217). Zum weiteren Vertiefen des Themas sind auch noch einige Literatur- und Web-Tipps zu finden.

Meine Meinung:
Um es schon mal kurz vorweg zu nehmen: Ich bin begeistert! Obgleich ich mich schon seit längerem mit dem Thema „gesunde Ernährung“ beschäftige, habe ich in diesem Buch wirklich noch viel Neues für mich erfahren.

Wussten Sie beispielsweise, dass Hülsenfrüchte „neben dem Schutz vor Krebserkrankungen auch bei der Vorbeugung von Herzinfarkt und Schlaganfall eine große Rolle“ spielen? (S. 61) oder dass Chicorée Altersfältchen mildern und bei der Gewichtsabnahme unterstützen kann (S. 65)? Gleichfalls war mir auch neu, dass eine sehr einfach herzustellende „Kürbis-Tinktur“ (S. 117) Blasen- und Prostataleiden sowie Schwangerschaftsübelkeit lindern kann. Oder dass Johannisbeeren die Konzentration fördern und die Nerven beruhigen können (S. 91), Sellerie Stress reduzieren kann (S. 169) und dass Meerrettich ein pflanzliches Antibiotikum ist und z.B. bei Nasennebenhöhlenentzündungen helfen kann (S. 131). Dies sind nur ein paar Beispiele über die (Heil-)Kräfte von regionalem Obst & Gemüse, die Sie in diesem Buch finden können.

Praktischer Weise liefern die beiden Autorinnen gleich eine Vielzahl von extrem abwechslungsreichen Rezepten mit. Hier finden sich nicht nur leckere und teilweise ausgefallene Hauptgerichte (z.B. „Linsen mit Spätzle“ – S. 124 / „Winter-Risotto“ – S. 167 / „Spinat-Kokos-Suppe“ – S. 179) und Salate (z.B. „vitaminreicher Wintersalat“ – S. 67 / „Mineralstoffreicher Obstsalat“ – S. 151), sondern auch für Aufstriche (z.B. „Power-Bohnen-Mandelpaste“ – S. 62 / „Grünkohl-Pesto“ – S. 110) und Getränke (z.B. „Apfeltee“ – S. 48 / „Roten Traubensaft“ - S. 196 / „Immun-Kick-Smoothie“ - S. 201). Auch für Leckermäuler halten die Autorinnen ein paar wirklich schöne Rezepte bereit, wie etwa das „Himbeer-Tiramisu“ (S. 89) oder das „Kirsch-Parfait“ (S. 101). Selbst ein paar Liköre finden sich unter den Rezepten (z.B. „Johannisbeer-Likör“ - S. 93 / „Grüner Walnusslikör“ / S. 190), die sich auch sehr gut als selbstgemachte Geschenke eignen und für die auch gleich ein „Anti-Kater-Mittel“ mit Gurken (S. 85) mitgeliefert wird.

Selbstverständlich gibt es auch viele Rezepte für bewähre Hausmittel, vom „Jungbrunnen Apfelessig“ (S. 47) bis zum „Wohltuenden Halsweh-Sirup“ (S. 133). Darüber hinaus gibt es noch einige schöne Kosmetika-Rezepte, wie etwa die „Aprikosen-Hautcreme“ (S. 53) oder auch das „Gurken-Rosen-Fluid“ (S. 85), das auf Katharina di Medici zurückgehen soll!

Hier werden auch Zutaten wie Zucker, milch- oder glutenhaltige Produkte verwendet. Dies entspricht zwar nicht jedermanns Geschmack in Sachen „gesunde Ernährung“ wer diese aber in Maßen konsumiert (und nicht dagegen allergisch ist), sollte damit m.E. aber kein Problem haben.

Wie man sieht, bietet dieses Buch eine Fülle an wertvollen und überzeugenden Informationen in Kombination mit mannigfaltigen Rezepten für jeglichen Geschmack und viele Anwendungsmöglichkeiten.

FAZIT:
Essen Sie sich gesund! Ein wunderbares Buch für alle, die sich bewusst ernähren wollen.

Bewertung vom 13.12.2017
Fields, Helen

Die perfekte Gefährtin / Luc Callanach Bd.1


ausgezeichnet

Das perfekte Debut – ein sehr guter Thriller mit allem, was dazu gehört

Meine Meinung:
„Die perfekte Gefährtin“ ist das Debut und der Auftakt zu einer neuen Thrillerreihe der britischen Autorin, Produzentin und Anwältin Helen Fields. Bereits nach wenigen Seiten hatte mich die Autorin an ihren Plot gefesselt. Ungewöhnlicher Weise lernt der Leser den Täter schon sehr früh im Buch kennen, was allerdings der Spannung überhaupt keinen Abbruch getan hat. Eher im Gegenteil: Es entspinnt sich eine Art perfides Katz- & Mausspiel zwischen dem äußerlich unscheinbaren, aber zutiefst psychopathischen Täter und dem Chefermittler DI Luc Callanach. Hierbei scheint der Täter seinen Häschern immer einen Schritt voraus zu sein, insbesondere auch aufgrund seiner langfristigen und pedantischen Planung. Obgleich man durch die stetig wechselnden Handlungsstränge immer wieder einen Einblick in die Psyche, die Motivation und die Vorgehensweise des Täters erlangt, schafft es Helen Fields doch problemlos, nicht nur für das Team von Luc Callanach einige Überraschungen bereit zu halten, sondern auch für ihre Leser. So entwickelt dieser Thriller einen drängenden Sog, der die Seiten nur so dahin fliegen lässt und mich bis zum furiosen Finale gefesselt hat.

Sehr bemerkenswert fand ich es auch, dass die Autorin ihren Lesern parallel gleich noch einen zweiten Fall serviert, der die Abwechslung und das Tempo zusätzlich befeuert. Dieser Fall ist die Bühne für Fields´ zweite Protagonistin: DI Ava Turner – eine extrem taffe und bodenständige Ermittlerin, die mir noch besser gefallen hat als Luc Callanach. Dieser war mir durch seine straighte und direkte Art zwar ebenfalls sehr sympathisch, legte durch eine dunkle, sehr belastende Vorgeschichte allerdings doch von Zeit zu Zeit Verhaltensweisen an den Tag, die mir ein wenig suspekt erschienen sind. Letztendlich hat die Autorin hier aber ein wirklich tolles Protagonisten-„Paar“ geschaffen, von dem ich sehr gerne mehr lesen würde. Komplettiert wird das Ganze durch eine ebenfalls sehr gelungene „zweite Reihe“ von Figuren, die einen bunten Strauß kantiger Charaktere bereithält.

FAZIT:
Absolut fesselnd, erfrischend anders und durchaus überraschend – ein Thriller mit Sogwirkung!

Bewertung vom 06.12.2017
Brensing, Karsten

Das Mysterium der Tiere


ausgezeichnet

Ein Sachbuchhighlight: extrem informativ, sehr unterhaltsam und zum Nachdenken anregend

„Wir Menschen sind schon eine merkwürdige Tierart“ (S. 318)

Meine Meinung:
Der Autor Karsten Brensing ist Meeresbiologe und hat in Verhaltensbiologie promoviert. Seinem Sachbuch „Das Mysterium der Tiere“ merkt man diesen wissenschaftlichen Background durchaus an, findet man doch allein 542 Fußnoten! Wer hier nun aber eine trockene wissenschaftliche Abhandlung erwartet – weit gefehlt! Wissenschaftlich? Auf jeden Fall! Trocken oder gar langweilig? Keine Spur! Denn Karsten Brensing versteht es ganz hervorragend, seinen Lesern auf sehr unterhaltsame und erfrischende Weise die „Welt der Tiere“ näherzubringen und geht dabei teilweise sogar bis auf die Molekularebene hinunter und betrachtet biochemische Prozesse. Hier finden sich die unglaublichsten Geschichten aus dem Tierreich und dazu noch einige sehr außergewöhnliche Tierarten, die ich zuvor noch gar nicht kannte. Beispiele gefällig? Gerne!

In diesem Buch werden Sie mikroskopisch kleine Bärtierchen kennenlernen, von explodierenden Bienen lesen, über geschlechtswandelnde Clownsfische staunen, Schnecken in Hamsterrädern vorgestellt bekommen sowie drogensüchtige Braunbären. Man kommt beim Lesen aus dem Staunen eigentlich kaum heraus. Scheinbar „ganz nebenbei“ und auch für Laien sehr gut verständlich bewegt Karsten Brensing dabei zentrale Fragen wie beispielsweise „Kultur bei Tieren“, „die Geheimsprache der Tiere“ oder auch das „logische Denken“ von Tieren. Wer hätte schon gedacht, dass selbst Einsiedlerkrebse und Spinnen eine „Animal Personality“ haben können?

Am Ende fasst der Autor seine Themen sehr gut zusammen und rundet das bislang gelesene in sich ab. Über hunderte Seiten und viele Kapitel hinweg hat uns der Autor dabei die Tiere dieser Welt näher gebracht. Er zeigt unglaubliche, erstaunliche und immer wieder überraschende Beispiele von „tierischem“ Verhalten auf, das den Blick der Leser auf die fantastische Vielfalt unserer Fauna verändert. So ist es am Ende nur mehr als folgerichtig, dass der Autor ein flammendes und fundiertes Plädoyer nicht nur für den Tierschutz, sondern für Tierrechte hält. Er geht sogar so weit, Tiere als dritte Personenform (nach natürlichen und juristischen Personen) einführen zu wollen. Wer dieses Buch aufmerksam und unvoreingenommen vom Anfang bis zum Ende durchgelesen hat, wird ihm hier kaum noch widersprechen wollen!

FAZIT:
Extrem unterhaltsam und immer wieder erstaunlich, sehr erfrischend zu lesen, sehr gut recherchiert und kritisch reflektiert mit einem flammenden Plädoyer für die Rechte der Tiere.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 28.11.2017
Reinhardt, Verena

Die furchtlose Nelli, die tollkühne Trude und der geheimnisvolle Nachtflieger


sehr gut

Ein spannendes Krimi-Abenteuer in zauberhafter Atmosphäre

Meine Meinung:
„Die furchtlose Nelli…“ ist ein „Spin Off“ des Kinderbuches „Der Hummelreiter Friedrich Löwenmaul“ der Autorin Verena Reinhardt und besticht insbesondere durch seine phantastisch und auch ein bisschen geheimnisvoll anmutende Atmosphäre des kleinen Wanderzirkusses Woimick. In diesem ganz besonderen Mikrokosmos treten Menschen und Tiere zusammen auf, wie beispielsweise die Messerwerferin Trude mit der furchtlosen Nelli, einer kleinen Haselmaus. Doch als der Wanderzirkus mit seinem Zeppelin mitten in der nebligsten und schwärzesten Nacht irgendwo im Nirgendwo landet, und auf einmal viele merkwürdige, ja teilweise sogar lebensgefährliche Vorkommnisse geschehen, geht unter den Artisten die Angst um! Hier wird es durchaus schon ein bisschen gruselig, sehr mysteriös und auf jeden Fall richtig spannend! Aber keine Sorge, bei all dem verliert die Autorin das anvisierte Alter ihrer Leser (ab 10 Jahren) nicht aus den Augen.

Es entwickelt sich ein richtiger Krimi, der den Kombinationsgeist der unerschrockenen und latent vorlauten Nelli fordert, denn bis auf ihre getreue Gefährtin Trude scheinen alle anderen Zirkusmitglieder vollkommen neben der Spur zu sein! Stellenweise haben mich der Fall und das Duo Nelli & Trude schon ein bisschen an die guten, alten Fälle von Miss Marple oder Hercule Poirot erinnert. Ein bisschen schade fand ich es nur, dass die kleine Haselmaus Nelli oftmals etwas poltrig und schroff daher kam – das hatte ich irgendwie ein wenig anders erwartet, ist aber mein ganz persönlicher Geschmack.

Ganz begeistert war ich neben dem zauberhaften Setting und dem spannenden Kriminalfall auch von dem Einfallsreichtum und der Kreativität der Autorin. Neben den vielen wunderbaren Charakteren, u.a. dem kleinen Bauchredner und Marienkäfer Coccinellus, gibt es hier beispielsweise das praktische „Tigerbraun“ mit einer „magischen Komponente, in der das Prinzip der Tigertarnung eingefangen worden ist“ (S. 141), oder auch die merkwürdige Droge Valmü, die ein „Fünfuhrkoma“ erzeugen kann. Eine wahrhaft phantastische und unglaubliche kleine Welt also!

FAZIT:
Ein spannendes Abenteuer voller besonderer Charaktere und in dem zauberhaften Mikrokosmos des fliegenden Zirkusses.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 28.11.2017
Baswald, Bianca-Rafaéla;Baswald, Michael

Spoonfood


ausgezeichnet

Ich bin absolut begeistert – ein „must have“ (nicht nur) für jeden Suppen-Freund!

Zur Aufmachung:
Das Kochbuch ist sehr hochwertig produziert: Hardcover mit geprägtem Titel Leinen-Buchrücken, knapp 300 Seiten aus stabilem Papier und Lesebändchen. Zu allen Gerichten gibt es sehr schöne Food-Fotos ohne unnötigen Schnickschnack.

Zum Inhalt:
Immer, wenn ich ein neues Kochbuch durchblättere, habe ich ein paar „Post Ist“ zur Hand und klebe diese gleich an die Rezepte, die mir besonders gefallen und die ich gerne nachkochen möchte. „Spoonfood“ ist tatsächlich mein erstes Kochbuch (von vielen Kochbüchern), in dem nach dem ersten Durchblättern mehr Seiten mit „Klebi“ versehen sind als ohne! Mit über 120 sehr abwechslungsreichen und teilweise international angehauchten Rezepten bekommt man hier wirklich eine Menge Rezepte für die unterschiedlichsten Geschmäcker und Vorlieben. Dabei finden sich auch viele gluten- und / oder lactosefreie sowie vegetarische oder vegane Rezepte, was mir persönlich sehr gut gefällt.
Nach einer kurzen Einleitung und einem knackig knappen Überblick über die Basics startet auf S. 15 sogleich der Rezeptteil, den die Autoren nach den vier Jahreszeiten gegliedert haben:
• Frühling: 22 Suppen & 12 Eintöpfe, wie etwa eine würzige „Bärlauchcremesuppe (S. 21), der Klassiker „Spargelcremesuppe“ (S. 29) oder auch ein deftiges Hühnergulasch mit Pasta (S. 62)
• Sommer- 16 Suppen & 11 Eintöpfe, von der „italienischen Minestrone mit gerösteten Pinienkernen und Penne“ (S. 103) über den sehr leckeren „Brokkoli-Kartoffel-Eintopf mit Kokosmilch“ (S. 119) bis zum exotischen „Karotten-Kartoffel-Madras“ (S. 120)
• Herbst: 12 Suppen & 20 Eintöpfe: klassische „Gulaschsuppe“ (S. 144), „herbstliche Kürbiscremesuppe mit gerösteten Kürbiskernen“ (S. 151) oder auch ein veganes „Kartoffelgulasch“ (S. 175)
• Winter: 16 Suppen & 11 Eintöpfe, u.a. eine fruchtige „Karotten-Orangen-Suppe“ (S. 226), ein orientalischer „Kichererbsen-Tahini-Eintopf“ (S. 245) oder auch der „Wintergemüse-Eintopf“ (S. 257)
• Grundrezepte: Hier finden sich noch vielfach zu gebrauchende Basics für Brühen & Beilagen (wie etwa Croutons, Ciabatta und Fleischbällchen)

Wie gesagt, hier ist mit Sicherheit für jeden Geschmack viel dabei, von bekannten Klassikern bis hin zu international angehauchten Suppen & Eintöpfen (indisch, mexikanisch, griechisch, polnisch, ungarisch…). Zu vielen Rezepten gibt es gleich noch praktische Tipps zu Variationen oder passenden Toppings.
Das Buch wird abgerundet von einem Saisonkalender, einem Glossar (auch w/ der österreichischen Bezeichnungen; z.B. Karfiol = Blumenkohl), und einem übersichtlichen Rezeptregister (nach Alphabet und nach Ernährungsgewohnheiten: vegetarisch, laktosefrei, glutenfrei, vegan).

Praktikabilität:
Ich habe inzwischen mehrere Rezepte aus diesem Buch nachgekocht, bei denen die Zutatenlisten i.d.R. erfreulich übersichtlich und die Zubereitungsanweisungen sehr verständlich waren. Die Ergebnisse waren stets (annähernd) so, wie sie (laut Rezeptbild) sein sollten und geschmacklich war bislang wirklich alles absolut top. Selbst meinen Kindern (7 & 9) hat es bislang immer geschmeckt - auch wenn in einem Fall die Paprika aussortiert wurde – wofür aber dieses Buch nichts kann… ; o )

FAZIT:
Eine wahre Schatztruhe (nicht nur) für jeden Suppen- & Eintopfliebhaber – kann ich nur uneingeschränkt und wärmstens empfehlen!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.