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anette1809 - katzemitbuch.de
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Bewertungen

Insgesamt 1032 Bewertungen
Bewertung vom 09.03.2014
Reeve, Philip

Schwupp und weg


ausgezeichnet

Aus Philip Reeves Feder habe ich vor Jahren bereits die Larklight-Reihe gelesen, von der mangels Nachfrage leider nur die ersten beiden Bände ins Deutsche übersetzt wurden (Lerchenlicht und Sternstunde). Diese Jugendbuchreihe wurde von David Wyatt illustriert, dem Kinderbuch "Schwupp und weg" hat sich Sarah McIntyre gewidmet, um Philip Reeves verrückten Ideen zu visualisieren und in einen würdigen Rahmen zu setzen, denn Reeves Geschichten verdienen eine schöne und fantasiefördende Umsetzung:

"Schwupp und weg" erzählt die Geschichte des zehnjährigen Oliver, dessen Eltern leidenschaftlich gerne Entdeckerreisen unternehmen. Als irgendwann der Tag kommt, an dem es nichts mehr für seine Eltern zu entdecken gibt, wollen sie ihr Haus in der Nähe des kleinen Küstenstädtchens St. Porrocks beziehen. Oliver freut sich darauf, endlich ein Zimmer und ein richtiges Bett zu haben und in die Schule zu gehen. Seine Eltern freuen sich jedoch weit mehr, als sie neben ihrem Häuschen unbekannte Inseln in einer Bucht entdecken. Dummerweise sind das jedoch keine normale Inseln, sondern so genannte "Schlender-Inseln", die wie ihr Name schon aussagt, durch die Meere schlendern und erst einen festen Platz finden, wenn sie das Schlendern über haben und sich zur Ruhe setzen. Ganz dummerweise sind Olivers Eltern nicht nur auf einer noch sehr ruhelosen, sondern auch sehr fiesen Schlender-Insel gestrandet, die sich alles unter den Nagel - beziehungsweise auf die Mähne - reißt, was ihr zum Sieg für den schönsten Kopfschmuck verhelfen soll, der jedes Jahr in den "Heiligen Seichtwassern" unter allen Schlender-Inseln verliehen wird. Auch Olivers Eltern sollen nun zu einem außergewöhnlichen Kopfschmuck beitragen: der Blutfels hält sie in gläsernen Kugeln gefangen und trägt sie ohrringartig neben dem imposanten Wrack eines Unterseeboots, das er einer anderen Schlender-Insel abgepresst hat. Oliver erhält Unterstützung durch die kurzsichtige Meerjungfrau Iris, die Schlender-Insel Cliff und die Möwe Mr Culpeper auf der Suche nach seinen Eltern. Doch schaffen sie es auch diese aus den Fängen der bösartigen Schlender-Insel "Blutfels" und des verwöhnten Stacey de Lacey, der diese durch die Weltmeere steuert, zu befreien?

' "Ich werde nicht zulassen, dass Stacey de Lacey gewinnt", sagte Oliver. Die Jahre, die er auf Entdeckertouren verbracht hatte, hatten ihn gelehrt, dass man Probleme nicht löst, indem man herumsitzt und sich beschwert. Man muss etwas tun. Nur so hatten ihn seine Eltern damals vor dem räuberischen Flugfinger gerettet. Nur so waren sie aus dem Kerker von M'bumbi M'bumbi entkommen. Oliver baute sich in Entdecker-Pose am Strand auf und sagte: "Ich werde diesen Blutfels jagen und ihm zeigen, dass er sich nicht einfach so anderer Leute Wracks unter den Nagel reißen und anderer Leute Eltern entführen kann!" ' (S.108)

Philip Reeves verrückte Ideen machen sowohl Leseanfängern als auch älteren Vorlesern sehr viel Spaß. Sarah McIntyres Illustrationen unterstreichen den speziellen Humor auf ganz besondere Weise und steigern den ohnehin großartigen Lesespaß noch um ein Vielfaches. Kaum eine Seite kommt ohne Illustration aus, einige Seiten sind sogar formatfüllend illustriert und bieten viele Details zum Entdecken.
Die Geschichte ist sehr spannend und kurzweilig in einem großen Druckbild - geeignet für Leseanfänger - zu lesen, ist in sich abgeschlossen, bietet aber auf jeden Fall Potential für weitere Abenteuer mit Oliver und seinen Freunden und macht dank der vielfältigen Protagonisten sowohl Jungs als auch Mädchen Spaß.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 09.03.2014
Colfer, Eoin

Der Quantenzauberer / W.A.R.P. Bd.1


sehr gut

Nach Eoins Colfer erfolgreicher Artemis-Fowl-Reihe, von der mir der Band "Das Zeitparadox" besonders gut gefallen hat und in Erinnerung geblieben ist, erscheint mit "Der Quantenzauberer" ein neues Zeitreiseabenteuer aus seiner Feder und gleichzeitig der Auftakt einer neuen Jugendbuchreihe: "W.A.R.P.".
Wie aus den Artemis Fowl Abenteuern bekannt, mischt Colfer auf gelungene Weise sarkastischen und bizarren Witz, unblutige Spannung, die genau richtig dosiert ist, um gleichermaßen junges wie auch älteres Lesepublikum begeistern zu können und eine Unzahl verrückter Ideen, die man so kaum je in einem anderen Roman gelesen hat: Colfer ist auf seine Art so genial und gleichermaßen speziell, dass man seinen Humor eigentlich mit kaum etwas vergleichen kann, bestensfalls mit seinen eigenen Werken und trotzdem wird man immer wieder neues entdecken, egal, wie viele weitere Bücher aus seiner Feder man bereits gelesen hat.
Wie bei Artemis, bei dem ich vor vielen, vielen Jahren eine Weile gebraucht habe, um mich voll auf die Ideenvielfalt und den besonderen Schreibstil des Autors einzulassen, habe ich auch hier ein paar Kapitel gebraucht, um in der neuen colferschen Welt anzukommen. Selten findet man ein Buch - gerade im Jugendbuchbereich - das ohne die fantastische Handlung beinahe auch seinen Platz in der Physikabteilung finden könnte. Von Quantensprüngen und Einstein zum viktorianischen London und einem ganz speziellen Zeugenschutzprogramm, das gibt es eben nur bei Colfer!
W.A.R.P. steht für Witness Anonymous Relocation Programme - anonymes Zeugenschutzprogramm, bei dem das FBI Zeugen beschützt, in dem sie in der Vergangenheit versteckt werden.

' "Wieso "anonym"? Na, wahrscheinlich haben sie das nur reingenommen, damit man die Abkürzung aussprechen kann. Sonst hieße es WRP, und das klingt, als hätte sich jemand verschluckt." ' (S.20)

Die junge Agentin Chevie wird nach London versetzt, wo sie Agent Orange bei der geheimen Arbeit des FBI bezüglich WARP unterstützt. Naja... was heißt unterstützen: seit Monaten sitzt sie vor einer alten Metallkugel, in der Erwartung, dass irgendetwas oder irgendjemand da herauskommt. Eines Tages erwacht die merkwürdige Kugel tatsächlich aus ihrem Dornröschenschlaf und Chevie findet im Keller des FBI einen Jungen vor, der einem Roman von Charles Dickens zu entstammen scheint. Es ist Riley, gerade noch im viktorianischen London unterwegs unter den Fittischen des brutalen, geheimnisvollen und sehr gefährlichen Zauberers und Mörderers Garrick, der auch vor einer Verfolgung des Jungen durch die Jahrhunderte nicht haltmacht. Können Chevie und Riley diesen Unholt gemeinsam aufhalten?

Wenn man das Buch auch kaum vor anhaltender Spannung kaum aus der Hand legen kann, da sich hier die Ereignisse nur so überschlagen, so ist es doch wieder in erster Linie Colfers besonderer Humor, der mich nach einem etwas verworrenen Einstieg nur so durch die Seiten fliegen ließ, und die vielen Seitenhiebe und Zitate auf Klassiker aus Film und Literatur, die man häufig nur als Erwachsener - oder älterer Jugendlicher - verstehen mag, aber auch, wenn man nicht jede Anspielung aufspüren kann, hat man sehr viel Spaß mit Colfers verrückten Ideen, wenn er den Jungen aus dem viktorianischen London auf unsere moderne Welt prallen lässt.

'Riley rülpste. "Diese Take That klingen sehr melodisch. Und dem Himmel sei dank, dass es Harry Potter gibt, sonst wäre ganz London von den dunklen Künsten verschlungen worden." ' (S.111)

Und dem Himmel sei Dank, dass es Eoin Colfer gibt, der bereits an der Fortsetzung schreibt, denn nach dem schon fies zu nennenden Epilog am Ende von "Der Quantenzauberer" bei dem Colfer dem Leser ein paar magere Brotkrumen ausstreut, wie es in seinem WARP-Universum weitergehen könnte, ist für den Leser eins kristallklar: WIPP - weiterlesen ist Pflichtprogramm!

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 24.02.2014
Cantu, Jérôme

Wie im Drehbuch!


sehr gut

... genauso liest sich Jérôme Cantus Roman:
Filmjournalist Marius avanciert mit seinem Debütroman zum gefeierten Newcomer-Autor und sein Buch steht kurz vor der Verfilmung.
Nach einer langen Partynacht bei seiner Exfreundin und deren neuem Partner, wacht er mit totalem Filmriss auf muss feststellen, dass er nicht nur mit der Geliebten einer seiner Freunde geschlafen hat, sondern auch ein ernsthaftes Drogenproblem am Hals hat, denn Myriam - die Geliebte seines Freundes - hatte einen Kurierdienst auszuführen, doch das Päckchen Koks ist am nächsten Tag genauso verschwunden wie sämtliche Erinnerungen Marius' an die vergangene Nacht.
Nach und nach lassen sich die Ereignisse rekonstruieren, doch mit den ersten Erinnerungsfetzen beginnt sich ein großer Schlamassel zusammenzubrauen, durch den Marius' Filmprojekt sowie einige seiner Freundschaften zum Scheitern verurteilt scheinen.

Jerome Cantus Buch überzeugt durch Witz und Lokalkolorit, der Anfang liest sich weg wie nix und hat mich bestens amüsiert.
Im Verlaufe der Geschichte konnte mich das Buch jedoch nicht mehr völlig für sich vereinnahmen, da die Geschichte mit ihrer kompakten Länge zwar ohne Lücken zu unterhalten weiß, aber die Charakterausarbeitung auf Grund des gerigen Umfangs etwas hinten runterfällt. Das ist gerade deshalb sehr schade, weil Cantus Figuren allesamt die Geschichte bereichern, nicht nur die Hauptfiguren sind witzig und authentisch geschildert, gerade sein Nebenpersonal verleiht der Geschichte viel Witz und Tiefe. Auf 198 Seiten finden aber leider nicht alle genug Raum, um sich richtig zu entfalten. Ebenso hätte es mir sehr gut gefallen, wenn der Autor noch mehr Seiten zur Verfügung gehabt hätte, um seine gekonnt gesetzten Seitenhiebe und Zitate zur Filmindustrie unterzubringen, da dieses Stilmittel dem Buch das gewisse Etwas verleiht, welches es aus den gut gefüllten Reihen der Unterhaltungsliteratur hervorhebt und das Thema des Buches vertrefflich untermalt.

'Ich erinnere mich selbst heute nicht mehr daran, wo ich genau wann war, mit welchen Leuten ich gesprochen hatte und wie insgesamt die Nacht nach 01:30 Uhr morgens verlaufen war. Was aber so einer Partynacht unabwendbar folgte, war der "Tag danach", das Erwachen nach dem Sturm oder auch der "Sunday Morning After" wie ihn Amanda Marshall so passend besingt.' (S.31)

Auch wenn in meinen Augen einige Figuren und Handlungszüge zu knapp ausgefallen sind, so überzeugt Jérôme Cantus Debüt auf jeden Fall mit viel Witz und Tempo. Tatsächlich liest es sich nicht nur "Wie im Drehbuch!", sondern dank kurzweiligem Kopfkino beinahe wie die entsprechende Buchverfilmung dazu. Aus seiner Feder wünsche ich mir als nächstes ein Werk mit "Überlänge".

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 23.02.2014
Schulz, Jochen

Das Leben mit den dunklen Gedanken - wie ich meine Depression besiegte


ausgezeichnet

Zu dem Buch habe ich aus persönlichen Gründen gegriffen und habe nach dem Lesen nur bereut es (oder ein ähnliches) nicht schon vor vielen Jahren gelesen zu haben.

Der Autor beginnt sein Buch mit einer Einleitung, wie ihm persönlich klar wurde, dass er an einer Depression erkrankt war. Seine Geschichte beginnt am 10. November 2009, als im Fernsehen die Nachricht omnipräsent war, dass Robert Enke auf Grund von Depressionen aus dem Leben geschieden war.
Jochen Schulz war daraufhin wie vor den Kopf gestoßen, gleichzeitig war es für ihn jedoch ein rettender Strohhalm, da ihm endlich klar wurde, was es mit seinen eigenen Gedanken über den Tod, den ständigen Grübeleien und immer wiederkehrenden und grundlosenden Niedergeschlagenheit bei ihm auf sich hatte: er hatte selbst eine Depression!

'Leider ist es in unserer Gesellschaft so, dass man über alles reden darf, über einen Herzinfarkt, über Krebs, sogar über Aids kann man offen reden, nur über der Depression liegt eine Hülle des Schweigens.' (S.8)

Nach der Einleitung geht Jochen Schulz zunächst auf das Krankheitsbild der Depression ein, so sind die ersten Kapitel etwas trocken und schwierig zu lesen, aber immer noch besser verständlich für den Laien erklärt als so viele Fachzeitschriften oder -broschüren. Da sich die ersten Kapitel beim Lesen für mich etwas zäh gestalteten, sind mir hier verstärkt Fehler und umgangssprachlicher Satzbau aufgefallen. Das Buch nimmt im Verlauf jedoch immer den Charakter eines persönliches Gespräches von Autor zu Leser an, so stört der umgangsprachliche Ausdruck ab einem gewissen Punkt nicht mehr, da das Buch dank dieses Stils authentischer und intensiver erlebt wird und viel mehr unter die Haut geht.

Jochen Schulz spricht viele Aspekte an, die zur Depression führen und diese verstärken können, aber auch jene, die einem mit der Krankheit und ihrer Bekämpfung helfen können. Für den Leser zum Glück, zum Leidwesen für ihn, hat er nämlich diese Erfahrungen alle selbst durchlebt.

Das Buch ist eine sehr geeignete Lektüre über Depression sowohl für Erkrankte als auch deren Angehörige und am liebsten wäre es mir die Mitverursacher dieser Krankheit - Kinder, die andere Kinder aus dummen Gründen mobben, Vorgesetzte und Kollegen, die diese Art von Erkrankung totschweigen - würden scharenwiese dieses Buch lesen, aber ich befürchte, gerade in diese Hände wird es nur wenig kommen oder die Betreffenden sind einfach zu blind oder zu selbstsüchtig, um zu sehen, was sie in ihrem tagtäglichen undurchdachten Umgang anderen Menschen antun können.

'Wir müssen nicht nur die Krankheit bekämpfen, sondern auch die abscheuliche Art und Weise, wie man mit ihr und den Betroffenen umgeht.' (S.9)

Zu Bemängeln hätte ich an der ein oder anderen Stelle nur, dass ich über einige Vorfälle in Jochen Schulz' Leben oder über einige seiner Mitmenschen gerne noch mehr erfahren hätte, aber in Summe ist sein Buch "Das Leben mit den dunklen Gedanken" für mich absolut empfehlenswert!
Wenn es Jochen Schulz mit seinem Buch nur gelingen wollte, dass es einer Person mit einer depressiven Erkrankung besser geht, nachdem er sein Buch gelesen hat, dann hat er dieses Ziel bereits erreicht.
Ich bin ganz sicher, dass die Zukunft einen Weg für ihn bereit halten wird, der es ihm ermöglicht noch vielen Depressionskranken mit Hilfe seiner Erfahrungen den Weg durch ihre dunklen Gedanken zu zeigen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 17.02.2014
McEvedy, Allegra

In 120 Rezepten um die Welt


ausgezeichnet

"In 120 Rezepten um die Welt" ist wieder einmal eines dieser Kochbücher, die weniger aus dem Regal gezogen werden, um gezielt ein Rezept nachzuschlagen, das wir daraus nachkochen möchten, sondern es ist eines dieser Bücher, die so gespickt von den persönlichen Erfahrungen und Anekdoten des Kochs - oder hier der Köchin - gespickt sind, dass man es unheimlich gern zur Hand nimmt, um Seite an Seite mit ihr in die fernen Länder zu reisen, in denen sie dieses und jenes erlebt, dieses und das Gericht gegessen und für dieses Kochbuch nachgekocht, und vor allem: sie weitere Schätze für ihre Messersammlung mitgebracht hat, oder wie es der Titel des Originals so treffend auf des Messers Spitze bringt: Bought, borrowed and stolen!
Das Buch habe ich weit mehr als einmal zur Hand genommen, bevor die enthaltenen Rezepte neben den kurzweiligen Erzählungen von Allegra McEvedy überhaupt mein Interesse auf sich gelenkt haben. Zu interessant ist das Layout des Buches, zu viel Skurriles, Buntes, Verrücktes gibt es hier zu entdecken und zu lesen, dass man während des Guckens und Stöberns durchaus mal vergisst, dass "In 120 Rezepten um die Welt" nichtdestrotrotz ein Kochbuch ist. Aber eines mit einer Fassade, die gar nicht den gängigen Kochbüchern der großen Kochbuchverlage entspricht.:
Das Äußere ist bunt und knallt, hier versucht eindeutig jemand Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, doch nanu? Guckt man sich die präsentierten Rezepte an, revidiert sich dieser Eindruck etwas: das Essen wird aufgetafelt wie auf Mutterns Tisch oder einem gut geführten Imbiss. Das Geschirr ist meistens eher unscheinbar, mehr Aufmerksamkeit ziehen die Tageszeitungen des jeweiligen Landes auf sich, die als Unterlage für die Präsentation dienen.
Ansonsten trifft es der Titel Messer-Kunst-Koch-Tablebook am besten ;) Wer sich endlich satt gesehen und vor allem auch satt gelesen hat an den Besonderheiten der landestypischen Messer und den Kurzporträts, die Allegra McEvedy zu den von ihr bereisten Städten und Ländern geschrieben hat, widmet sich der "netten Zugabe" von landestypischen Rezepten. Statt einem neutralen Inhaltsverzeichnis, präsentiert sich jedes Land individuell mit einer eigenen Speisekarte (Einkaufszettel, Seite in einem Notizbuch usw.). Einige Rezepte werden von mir über den "gelesen" Status nicht herauskommen, wobei ich hier immer noch nicht genau sagen kann, ob mich mehr die Zutaten oder die unkonventielle Präsentation zögern lassen, das eine oder andere Rezept auszuprobieren. Aber auf einige schlichte Genüsse freue ich mich in den nächsten Monaten ganz besonders, wie zum Beispiel türkische Olivenpaste oder gestampfte Ofenkartoffeln mit geröstetem Knoblauch.
Das Buch hat vor dem Rezeptteil ein Inhaltsverzeichnis nach Ländern, hinter dem Rezeptteil befindet sich ein Register von A-Z nach Rezeptnamen und Hauptzutaten.
Wer Länderküche liebt, gerne neue Gerichte entdeckt und vor allem immer auf der Suche nach individuellen Kochbüchern ist, die mehr als nur die enthaltenen Rezepte von sich (und dem ausführenden Koch) preisgeben, der sollte sich "In 120 Rezepten um die Welt" nicht entgehen lassen!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 14.02.2014
Terrill, Cristin

Die Jägerin / Zeitsplitter Bd.1


ausgezeichnet

'Ich fühle keine Ehrfurcht. Durch die Zeit zu reisen ist kein Wunder; es ist ein Verbrechen gegen die Natur.' (S.60)

In "Zeitsplitter - Die Jägerin" sind Em und Finn auf der Flucht in eine 4 Jahre zurückliegende Vergangenheit, um dort den Lauf der Dinge so zu verändern, dass eine Zeitmaschine namens "Cassandra" niemals gebaut wird und sich der Staat nicht in eine totalitäre Richtung entwickelt und zum totalen Überwachungsstaat verkommt. Sollte ihnen die Reise in die Vergangenheit gelingen, um die Entwicklung von "Cassandra" und deren Folgen abzuwenden, werden sie niemals in der Zukunft an den Punkt gelangen, an dem sie die Flucht ergreifen müssen, um die Planung und Konstruktion von "Cassandra" zu verhindern...

Wer diese kurze Einleitung liest, wird sicher verstehen, warum ich trotz anhaltender Spannung mehrere Tage an diesem Buch gelesen habe. Das Zeitparadox wird von Christin Terrill dermaßen ausgereizt, dann man sich wirklich häufig hinterfragt, ob die Entwicklungsstränge rein hypothetisch gesehen so möglich wären, und man ab und an Gedankenpausen einlegen muss, um das Gelesene zu verarbeiten und aufzuarbeiten. Gerade der verwirrende Einstieg voll ins Geschehen und das nur häppchenweise Zufüttern von Informationen verlangt die gesamte Aufmerksamkeit des Lesers.
Neben allgemeinen Fragen zum Zeitreisethema, regt ihre Geschichte rund um die Manipulation der Zeit und der Liebesgeschichte zwischen Marina und James vor allem einen Gedankengang an: darf man jemanden umbringen, der noch nichts Böses getan hat? Für Taten, die erst in der Zukunft geschehen?
Die Geschichte wird abwechselnd von Marina und ihrem 4 Jahre älteren Ich aus der Zukunft Em erzählt. Beide erzählen in der Ich-Perspektive präsens, trotzdem kommt man so gut wie nie in die Bredouille die beiden bzw. die beiden Entwicklungsstufen einer Person zu verwechseln, da sich zwei Personen kaum gegensätzlicher verhalten könnten als Marina und Em.

Das Ende von "Die Jägerin" kann abgeschlossen für sich stehen, jedoch gibt der innere Umschlagtext Preis, dass die Autorin derzeit an einer Fortsetzung der Geschichte schreibt. Möglicherweise erfährt der Leser dort mehr über die Zeit der Flucht von Em und Finn, auf die zwar in Rückblenden eingegangen wurde, aber die nie näher ausgeführt wurde, ebensowenig wie es ausreichende Informationen zu den Personen gab, die sie in dieser Zeit getroffen und begleitet haben.

Sehr beeindruckend ist der Rückentext des Buches und er gibt einen ersten Hinweis auf die Verworrenheit der Handlung und der inneren Zerrissenheit der Protagonistin Em/Marina.

Der erste Prosatext endet mit den Worten
DEIN TOD BEDEUTET MIR MEHR ALS UNSERE LIEBE

Dazwischen stehen die Worte
DEIN ENDE IST MEIN ANFANG

Der zweite Prosatext beginnt mit den Worten
UNSERE LIEBE BEDEUTET MIR MEHR ALS DEIN TOD
...und zitiert weiter den ersten Prosatext von hinten nach vorne mit einer gänzlich anderen Aussage am Ende.

Ich bin mir nicht sicher, ob man wirklich jede Wendung und jede Überraschung in diesem Buch verstehen kann oder verstehen muss, denn die Zeit ist paradox und jagt nach denen, die ihr Gefüge durcheinander bringen wollen!
"Zeitsplitter" ist auf jeden Fall ein ungewöhnliches Leseerlebnis durch die Zeiten, bei denen die persönliche Moral sowie voller Kopfeinsatz gefordert werden!

Reihen-Info:
Band 1:Die Jägerin
Band 2: noch ohne nähere Infos

2 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 06.02.2014
Heidenreich, Franziska

Häkel mit!


ausgezeichnet

Der Inhalt der Kinderhäkelschule setzt sich aus Vorwort, der Häkelschule (Woll- und Materialkunde) und drei Rubriken mit Häkelarbeiten in verschiedenen Schwierigkeitsgraden zusammen.

Früher war Häkeln lernen für mich nur Luftmaschenketten, Toplappen, Kursende. Umso schöner zu erfahren, dass das Hobby nicht nur zu einem neuen Trend bei den Erwachsenen wird, sondern auch Bücher auf dem Markt angeboten werden, mit denen Kinder zum Häkeln verführt werden mit frischen und angesagten Ideen, und vor allem Ideen, die man für sich selbst macht, weder den obligatorischen Topfhandschuh für die Mutter, noch Glasuntersetzer für den Vater.
Hier finden sich kleine Farbtupfer und Accessoires von Luftmaschenkettenschnürsenkeln über Blütenohrringe und Blumengirlanden bis hin zu Monstereierwärmern. Für Häkel-Profis sind dann auch schon Decken, Schals oder eine Umhängetasche im Buch enthalten.
Dieses Erklären von wenig Grundmaschen zu mehr Variationsmöglichkeiten dank unterschiedlicher Maschenarten und von kleinen, über größeren bis hin zu großen Teilen, stärkt das Durchhaltevermögen beim Lernen des neuen Hobbys, weil man sehr schnell Erfolgserlebnisse erzielt und die ersten Ergebnisse vorweisen kann.

Die Maschenarten sind in sehr vielen Einzelbildern erklärt, die Ausführung der Fotos hätte größer ausfallen können, der Platz wäre da gewesen.
Obwohl auf die Grundausstattung bereits umfangreich im Kapitel "Kinderhäkelschule" eingegangen wurde, wird jedes Projekt von einer ausführlichen Materialliste begleitet.
Von den 25 vorgestellten Projekten sprechen nur wenige gezielt Jungs an (Jonglierbälle, Pulswärmer, Monstereierwärmer, die restlichen Ideen fallen hauptsächlich unter "modische Accessoires), trotzdem gefällt mir das Buch sehr gut und ich werde es nutzen, um meiner Tochter die Grundlagen des Häkelns beizubringen bevor wir zu meinen geliebten Grannys wechseln, zu denen es in diesem Buch sogar auch die erste Einsteigeranleitung gibt. Bei den Projekten für Fortgeschrittene und Profis ist immer vermerkt, welche Maschenarten man schon beherrschen muss, z.B. bei "Schöne Untersetzern aus Granny Suares": Was du schon können musst: Kettmaschen, Luftmaschen, Stäbchen.

In ähnlicher Aufmachung ist im Frech Verlag auch eine Kindernähschule erschienen. Für mich sind diese Bücher in Zukunft ein guter Tipp für Kindergeburtstage zum Selberwünschen oder Verschenken, denn DIY kann jeder und es macht eine Menge Spaß!

Unter topp-kreativ.de gibt es noch viele weitere Empfehlungen zum Selbermachen!

Bewertung vom 06.02.2014
Deges, Pia

Gartenbande


ausgezeichnet

Die farbenfrohe "Gartenbande" auf dem Cover dieses Buches lässt den Käufer nicht lange rätseln, dass es sich bei der Autorin um Pia Deges mit den knallbunten Basteltrends handelt. Nach speziellen auf Weihnachten und Ostern zugeschnittenen Kreativratgebern, drückt sie nun gemeinsam mit Kindern ihren Stempel den Räumen außerhalb das Hauses auf: Balkons, Terrassen und Beete werden bunt und individuell aufgepeppt, zudem lernt man (sogar noch als Erwachsener) Wissenswertes und Grundlegendes über die An- und Aufzucht junger Pflanzen.
Platz ist in der kleinsten (Garten-)Hütte, und Sinnvolles muss ganz und gar nicht langweilig sein.

Der Inhalt setzt sich wie folgt zusammen:
* Das brauchst du im Garten
* Das Beet vorbereiten
* Pflanzen und vermehren
* Töpfe, Kübel, Sack oder Beet?
* Gießen?
Diese Kapitel ziehen sich über jeweils eine Doppelseite und stellen in knappen, leicht verständlichen Sätzen wichtige Informationen zusammen, die man für die Vorbereitung und Pflege der Anzuchts- und Pflanzbeete benötigt.

Die folgenden Kapitel sind ausführlicher und bieten neben weiterem nützlichen Wissen auch Kreativtipps rund um Pflanzen und Dekoration im Außenbereich:
* Blumenkind (Konservenblumen - Blumenpracht in der Dose, Essbare Blüten - Leuchtend und lecker, Gießkanne selbstgemacht - Ruck-Zuck-Brause aus der Plastikflasche, usw.)
* Obst und Gemüse (Kleine Aufzuchtstation - Pappbecher zum Vorziehen von Gemüsepflanzen, Gemüsekisten - Ein Zuhause für Setzlinge, Gemüsekauflädchen - Die Ernte ist da!, usw.)
* Kräuterhexchen (Kräuter - Hier entlang zur Schnupperstunde!, Spielzeuglasterkräuterbeet - Tut tut! Hier kommt eine Ladung Köstlichkeiten, Tier-Stecker - Jetzt wird's bunt im Kräutertopf, usw.)
* Garten für Tiere (Feengärtchen - Hereinspaziert ins Reich der Fantasie, Wassertümpel im Bottich - Teichidyll im Miniformat, Vogelplanschbecken - Ein Badeparadies für Vögel, usw.)

Bei den Aufzuchtstipps oder Geschenkverpackungen für Samen bringt Pia Deges viel Ucpcycling-Material ins Spiel.
Als Aufzugstöpfchen kommen leere Klopapierrollen und Eierschalen in Frage, diese können sogar später direkt mit ins Beet verpflanzt werden.
Samentütchen werden aus Papiertüten und Masking Tape gebastelt. Gießkannen mit einer Ruck-Zuck-Brause aus einer alten Reinigungsflasche. Es wird wenig neues Material benötigt, fast alles ist Recyclingmaterial, oder Kleinigkeiten aus der Bastelkiste, oder altes und neues Pflanzmaterial wie Tontöpfe oder Zinkwannen, die neu herausgeputzt werden, mit etwas Farbe und viel Fantasie.

Hier und da wäre ein Rezept mit den selbstgezogenen Sachen eine nette Ergänzung des Inhalts gewesen, aber auch ohne diesen Zusatz bin ich von Pia Deges "Gartenbande" begeistert. Bevor es ans Verspeisen des geernteten Gemüses geht, schmücken buntbemalte Kürbisse Treppenaufgänge und Mauern und einige Kartoffeln werden zu Kartoffelstempeln umfunktioniert.

Das angesprochene Zielpublikum wird sicher Spaß daran haben mit Mama und Papa die vorgestellten Sachen aus dem Buch auszuprobieren, da alles auf sehr verspielten, ganzformatigen Gartenszenen mit Kindern präsentiert wird und man vom reinen Durchblättern schon große Lust zum Nachmachen bekommt.

Im Anhang finden sich noch zahlreiche Buchtipps aus dem frech Verlag (u.a. sämtliche Titel der Autorin Pia Deges, die bisher erschienen sind) und weitere Bastelideen für kleine Hände.

Unter topp-kreativ.de gibt es noch viele weitere Empfehlungen zum Selbermachen!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 03.02.2014
Hannigan, Katherine

Die Wahrheit, wie Delly sie sieht


ausgezeichnet

Ich bin auf den Titel aufmerksam geworden, weil ich vor einigen Jahren das Debüt der Autorin "Ida B" gelesen habe und es mir zwar nicht in detaillierter jedoch sehr schöner Erinnerung geblieben ist.
Dellys Geschichte scheint schon von Beginn an sehr witzig und skurril zu werden: die verrückten Wörter auf der Vorsatzseite und der frühe Verweis auf das Dellexikon im Anhang des Buches machen definitiv viel Spaß und neugierig auf den weiteren Verlauf der Geschichte mit dem kleinen frechen Mädchen, das für ärGER steht.

Dellys Eltern haben es oft nicht einfach mit Delly, dabei will Delly gar keinen Ärger machen, aber wenn sie an das nächste Überraschenk denkt oder ein ADellteuer nach ihr ruft, verschwendet sie keine Gedanken an Konsequenzen oder Missverständnisse. Ihre Mutter Clarice ist mit der Situation überfordert und sieht als letzte Konsequenz oft nur Delly Hausarrest aufzubrummen. Delly will sich ändern, sie hat keine Freunde, ihre wichtigsten Personen sind ihr kleiner Bruder und ihre Ma. Also zählt sie sich dammdusselig und rettet sich damit vor ihrer Wut und lenkt sich mit Fragen von ihren verrückten Einfällen ab.

Im Weiteren Verlauf wachsen die Protagonisten dem Leser so richtig ans Herz. In den ersten Kapiteln erschienen mir gerade Dellys Eltern, aber auch die anderen Erwachsenen, noch sehr flach und teilweise auch unverständlich charakterisiert, aber je mehr man von Dellys Verrücktheiten mitbekommt, wächst das Verständnis, dass die Erwachsenen einfach überfragt und überfordert sind, wie sie Delly ihre kindliche Freude bewahren können, ohne, dass sie ständig über ihre Grenzen schießt und unbewusst für Ärger und Missgeschicke sorgt. Auch den anderen Nebenfiguren wie dem Jungen Brud, Dellys Bruder RB oder Dellys Lehrern gibt Katherine Hannigan genug Zeit und Raum, um sich zu entfalten, so dass der Leser ihr Verhalten und ihre Beweggründe dazu besser und besser verstehen kann.

Dellys Erfindungsreichtum, Unerschrockenheit und Hartnäckigkeit finden endlich ein Ventil Gutes zu bewirken, als das Mädchen Ferris in ihre Klasse kommt. Ferris spricht nicht und lässt niemanden an sich heran. Aber Delly wäre nicht Delly, wenn es ihr nicht gelingen würde Ferris Vertrauen zu erlangen.
Doch im Laufe der Geschichte ist es nicht nur Ferris, die Vertrauen zu fassen lernt. Delly lernt noch weit mehr: dass man Freunde mit anderen teilen kann, ohne, dass die Freundschaft dadurch weniger wird, dass es gut tut, wenn man Anerkennung bekommt, und dass zu lieben genau so wichtig ist wie geliebt zu werden, und auch wenn es manchmal schwerfällt, tut es doch beiden Seiten richtig gut, das auch mal auszusprechen.
Leider ist Dellys und Ferris Geschichte kein ADellteuer ohne Schattenseiten. Als Delly Ferris Vertrauen gewinnt, macht sie eine Entdeckung, von der sie am liebsten nie erfahren hätte. Aber Delly zeigt einmal mehr wie stark sie und gibt das Wissen darüber in die richtigen Hände weiter, so dass die Freundschaft von den Kambumpels Delly, Ferris, Dellys kleinem Bruder RB und Ferris Basketballbuddy Brud noch sicher viele adelltastische Sommer erleben wird!

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 03.02.2014
Schlüter, Andreas;Margil, Irene

Zwillingschaos hoch zwei


ausgezeichnet

In "Zwillingschaos hoch zwei" verschlägt es die zehnjährigen Zwillinge Julie und Malte auf Grund des Jobs ihres Vaters in den hohen Norden. Zum Wechsel in die fünfte Klasse der Oberschule wäre so ein Umzug gar nicht mal sooo schlimm gewesen, wenn ihre Eltern wegen des Umzugstermins nicht den Termin für die Einschulung verwechselt hätten.
Doch nicht nur die Erwachsenen sorgen in "Zwillingschaos hoch zwei" für einige Pleiten, Pech und Pannen, auch bei Malte auf der Jagd nach Außerirdischen und auf Schatzsuche mit seinen neuen Freunden geht so einiges schief. Eigentlich sollte bei Julies hochgesteckten Ambitionen eine Schülerzeitung an der neuen Schule zu gründen dank gründlicher Vorbereitung und tatkräftiger Unterstützung bei Fragen durch ihren Vater alles glatt laufen, aber wer konnte ahnen, dass Julie gleich für ihre erste Reportage eine Videospionage aufdeckt?

Besonders lustig werden die verrückten Situationen durch den besonderen Erzählstil, den Andreas Schlüter und Irene Margil für ihre Geschichte gewählt haben: "Zwillingschaos hoch zwei" ist ein Wendebuch, das sowohl aus Julies als auch aus Maltes Sicht erzählt wird. Die eine Seite des Covers ist von Rosatönen geprägt und Fotos von Pferden, Füllern und Mädchenkram, dahinter kann man anfangen die Geschichte aus Julies Sicht zu lesen. Auf der anderen Seite des Buches steckt ein Cover in Blau- und Brauntönen mit einem Alienbild, Malte beim Radfahren und einem Sternfernrohr, dahinter verbirgt sich die Geschichte aus Maltes Sicht.

Julie schreibt ihre Erfahrungen in "Das Buch meines Lebens", das später als Grundlage für ihre Autobiographie dienen soll, außerdem erfährt man von ihren Erlebnissen durch Emails an ihre Freiburger Freundin Gritta.
Malte tauscht sich fast gänzlich durch Emails, SMS und Facebook-Likes mit seinen Freiburger Freunden aus.
Maltes Teil ist dominiert durch Druckschrift, während man auf Grund von Julies "Buch des Lebens" zahlreiche Passagen in - sehr gut lesbarer - Schreibschrift auf einem linierten Hintergrund findet.

Ich habe das Buch abwechselnd aus Julies und Maltes Sicht gelesen, weil so noch besser die unterschiedlichen Sichtweisen auf die gemeinsam erlebten Situationen zum Tragen kamen. Es genügt aber sogar (für Leseanfänger, oder für Jungs, die vielleicht nur Jungsgeschichten mögen) bloß eine Sichtweise aus "Zwillingschaos hoch zwei" zu lesen, um die Geschichte zu verstehen, lustiger wird sie aber definitiv, wenn man beide Zwillinge ihre Geschichte erzählen lässt.

Die Geschichte ist sehr gut für junge Leser geeignet, die sich noch nicht so gut auf lange Textpassagen konzentrieren können. Die Einträge betragen maximal 3 oder 4 Seiten am Stück, aufgelockert durch Randnotizen und kleine Illustrationen. Die Emails und SMS sind so layoutet, dass sie sich erkennbar von Brief- oder Tagebuchpassagen abheben. Die Emails sind ganz echt mit Header und Empfänger- und Betreffzeilen ausgestattet.

Das Buch macht Kindern - und ihren mitlesenden Geschwistern und/oder Eltern - nicht nur unheimlich viel Spaß beim Lesen, sondern auch beim reinen Durchschmökern, dank des großartigen Layouts und Stephan Prickens witzigen Illustrationen.
Zum Glück muss man sich - nach dem für geübtere Leser eher kurzen Lesevergnügen - nicht für immer von den chaotischen Zwillingen verabschieden, denn die Autoren schreiben bereits am zweiten Band von Maltes und Julies Abenteuern.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.