Benutzer
Benutzername: 
Marie aus E.

Bewertungen

Insgesamt 870 Bewertungen
Bewertung vom 07.07.2020
Clark, Janet

Fiese Tat im Internat / Mina und die Karma-Jäger Bd.2


ausgezeichnet

Mina -vielmehr ihre Freunde - haben eine geniale Erfindung gemacht. Na gut, sie hat noch ein paar Ecken und Kanten, na gut, eigentlich funktioniert sie noch nicht so wirklich, aber die Idee ist genial!


Als ob das nicht aufregend genug wäre, ist Julius zurückgekehrt. Natürlich nicht, weil er Freundschaft sucht, sondern weil seine Karmapunkte wieder unterirdisch sind.
Auch dieses Mal ist Julius fürchterlich nervig und Mina total hilfsbereit und gutherzig. Aber in Band 2 lernen wir Julius etwas besser kennen und können auch ein wenig in seine Vergangenheit schauen. Ganz so übel ist er gar nicht und es gab Szenen, da hatte ich richtig Mitleid. Armer Julius!

Für meinen Geschmack hat Band 2 das Potential jetzt voll genutzt, es ist richtig rund geworden. Witzig, frech, schnoddrig und etwas absurd war es ja bereits in Band 1, jetzt konnte man aber manches auch noch besser nachvollziehen und vor allem auch mit dem vermeintlichen unsympathischen Julius (manchmal) mitfühlen.

Der Klimawandel ist auch unterschwellig Thema. Ich habe momentan den Eindruck, dass das quasi Bedingung ist, um aktuell überhaupt ein Kinderbuch veröffentlichen zu können. Bitte nicht falsch verstehen, finde ich gut und wichtig, ich habe inzwischen ganz viele richtig tolle Kinderbücher darüber gelesen, aber es so als Pflichtaufgabe jetzt überall mit zu verfrühstücken?
Hier also auch inklusive, allerdings nur am Rande, in erster Linie ist es ein lustiges Quatschbuch im positiven Sinn, das auch zeigt, dass man eben nicht mit allem durchkommt und alle Taten auch eine Folge haben. Und mal ehrlich: Karmalevel "doppelt ekelig besoffene Kopflaus" - das will man wirklich nicht.



Im Sommer geht es schon weiter mit dem dritten und letzten Teil - und ich bin schon richtig gespannt, was dann passiert. Vor allem, wie dann das Ende ist - eigentlich ist ja ein Happy Karma-End eines, in dem der Geist dann dem Kreislauf entgeht, aber dann wäre Julius ja weg? Sehr spannend, aber wir müssen ja nicht mehr allzu lange warten.

Bewertung vom 04.07.2020
Eyssen, Remy

Dunkles Lavandou / Leon Ritter Bd.6


ausgezeichnet

Diese gefühlt unzähligen "Lavendel-Cover-Krimis", die es auf dem Büchermarkt gibt, haben bislang überhaupt nicht angesprochen, ich kann gar nicht genau sagen, warum ich hier nun doch zugegriffen habe.

Nun denn, das Buch hat mir sehr gut gefallen.


Da ist zum einen Leon Ritter, ein aus Deutschland ausgewanderter Gerichtsmediziner, der eine andere Sicht als die Polizei hat, ein gelungener Perspektivenwechsel. Zudem entspricht er nicht dem Klischee des völlig verschrobenen Gerichtsmediziners, sondern ist rundum sympathisch. Auch einmal schön!

Dann natürlich der Ort: die Provence. Es macht Spaß, mit Ritter über einen Markt zu bummeln, Olivenpaste einzukaufen, auf einen Café Creme einzukehren und am Dorftratsch teilhaben zu können.


Der aktuelle, schon sechste Fall, ist auch ohne Vorkenntnisse zu lesen, gar kein Problem. Brutale Morde, die seltsame Parallelen aufweisen - ich fand es sehr spannend und ziemlich düster und brutal. So gar keine lila Lavendelromantik

Beste Unterhaltung - Leon Ritter, Isabelle & Le Lavandou werde ich bestimmt weiterverfolgen.

Bewertung vom 24.06.2020
Hoßfeld, Dagmar

Jella hat genug!


ausgezeichnet

Jella ist elf Jahre alt und möchte etwas verändern. Nachdem es bei ihr am Ort keine Fridays for future Bewegung gibt, stellt sie sich kurzentschlossen selbst mit einem Schild vor das Rathaus. Ganz allein! Ganz schön mutig, finden wir.

Doch damit nicht genug: aus dem Nichts steht nun ein Umzug an, in ein ganz altes Haus, nur mit Plumpsklo und ohne Internet. Uff. Aber am neuen Wohnort trifft Jella engagierte Mitschüler*innen, die zu Freunden werden und plötzlich wird es viel leichter, sich für die Umwelt einzusetzen.

Jella ist super. Lustig, witzig, einfühlsam, dickköpfig und engagiert. Außerdem lässt sie sich nicht so schnell unterkriegen und ist immer optimistisch. Die Tochter mag sie und bewundert Jella für ihren Mut, sie würde sich wahrscheinlich nicht trauen, so ganz allein vor dem Rathaus zu protestieren.
Ein schönes Buch, das ohne erhobenen Zeigefinger eine gute Geschichte erzählt, unterhaltsam ist und eine Botschaft hat. Eine schöne Kombination.

Das Buch wurde bestimmt vor Corona geschrieben, deshalb fanden wir eine Passage, bei der Jella vom Homeschooling träumt, ziemlich abgefahren.
Nein, Jella, das ist nix! Wir haben es für Dich getestet.

Schön auch, dass ein Buch, das Umweltschutz als Thema hat, zumindest überwiegend aus Altpapier hergestellt wurde, das ist ja noch eine Seltenheit. Top!

Bewertung vom 22.06.2020
Benedetto, Carola;Ciliento, Luciana

Storys für Kinder, die die Welt retten wollen


ausgezeichnet

Kinder- und Jugendbücher, die einen kurzen Einblick in das Leben berühmter Persönlichkeiten geben, die uns ein Vorbild sein können, gibt es inzwischen fast schon ein wenig inflationär.
Aber sie sind wichtig - und auch diese hier gefällt mir sehr gut.

Es startet mit einem Vorwort von Eckart von Hirschhausen (ach nö, Vorwort, dachte ich da zuerst) und das finde tatsächlich sehr gelungen. Es führt super zum Thema hin und motiviert auch gleich, selbst aktiv zu werden.
"Wer meint, ein Einzelner kann nichts ändern, hat nie eine Nacht im Zelt mit einer Mücke verbracht...".

Dann folgen kurze Geschichten über 16 Persönlichkeiten, die die Welt verbessern wollen. So um die 15 Seiten jeweils, also nicht nur ein ganz knappes Kurzporträt je Seite, sondern schon etwas ausführlicher und im Geschichtenstil, kein nüchterner Biographie-Stil. Dadurch sind die Geschichten sehr lebendig, sie sind auch aus Gute-Nacht-Geschichte oder generell zum Vorlesen sehr gut geeignet. Empfohlen wird das Buch ab neun Jahre, ich würde es aber auch schon deutlich früher vorlesen, ab der ersten Klasse hätte ich keine Bedenken.

Mir gefällt auch die Mischung sehr gut - sowohl bekannte Namen wie Emma Watson und Greta Thunberg als auch uns völlig unbekannte Namen wie Yvon Chouinard, bei dem dann das "Aha" Erlebnis bei uns Großen dann beim Lesen kam.
Genauso vielfältig ist der jeweilige Einsatz, sei es für Gewässerschutz, für das Leben der Berg-Gorillas oder nachhaltigen Konsum, es gibt so viel zu tun.

Ein gelungenes Buch, das sich durch seine große Schrift, einem angenehmen Zeilenabstand und einer schönen Illustration der jeweiligen vorgestellten Persönlichkeit auch noch sehr schön lesen lässt.

Bewertung vom 19.06.2020
Parry, Rosanne

Als der Wolf den Wald verließ


sehr gut

Das Buch erzählt von der langen Wanderung eines Jungwolfes, der sein Rudel verliert und sich eine neue Heimat sucht - aus der Sicht des Wolfes und realistisch, ohne die Geschichte in eine vermeintlich kindgerechtere Perspektive zu transferieren.

Deshalb ist es vielleicht für ganz kleine Kinder noch etwas schwere Kost, denn Flink ist durchaus einigen Gefahren ausgesetzt, erlebt Trennung und ist eben ein Wolf, das heißt, er frisst andere Tiere, das muss man aushalten können.

Empfohlen wird es ab neun Jahren, je nach Kind kann man es m. E. aber auch durchaus etwas früher lesen bzw. vorlesen.

Die Illustrationen sind unglaublich schön, in schlichtem schwarz-weiß gehalten und sehr eindrucksvoll, sie allein machen das Buch schon wertvoll.

Gut gefallen hat uns, dass am Buchende auch noch viel Hintergrundwissen zu Wölfen vermittelt wird, das macht das Buch richtig rund.

Warum dann trotzdem "nur" vier Sterne? Das ganz große "WOW" Gefühl blieb aus, es hat uns gefallen, aber so richtig ans Herz ist uns Flink und seine Geschichte irgendwie nicht gewachsen, vielleicht auch deshalb, weil eben gerade keine kitschige Tränendrüsenstory geschrieben wurde (was wir wiederum ja gerade toll finden!)?

Bewertung vom 18.06.2020
Rayne, Piper

Lessons from a One-Night-Stand / Baileys-Serie Bd.1


sehr gut

Ein Liebesroman, der in Alaska spielt? Da war ich neugierig, obwohl es nicht so mein bevorzugtes Genre ist.


Zum Liebesroman: eingebettet war die Lovestory in ein quirliges Familienleben des männlichen Parts (Austin), gewürzt durch die beste Freundin und die Mutter der weiblichen Hauptperson (Holly).
Mein Favorit war Hollys Freundin, die kein Blatt vor den Mund nimmt und mich oft zum Grinsen brachte.
Die Liebesgeschichte an sich war zwar vorhersehbar, aber nichtsdestotrotz schön zu lesen. Nur die Erotikszenen, nun ja, die hätten es für mich nicht in dieser Wiederholung gebraucht, sie wirkten auf mich, als ob sie einmal geschrieben worden wären und dann an beliebigen Stellen immer wieder einkopiert wurden.

Alaska als Ort des Geschehens war ja der Auslöser, warum ich das Buch lesen wollte. Der Ort hat allerdings so gut wie keinen Einfluss auf die Handlung, es könnte in irgendeiner Kleinstadt in den USA, die weitab vom Schuss liegt, spielen, auch Alaska-Flair tanken ist nicht inklusive. Insofern war ich diesbezüglich etwas enttäusch.

An die Lovestory hatte ich eigentlich keine große Erwartungen, hier trat dann aber das Gegenteil ein, das Lesen hat mir wirklich Spaß gemacht.

Das Buch ist der Auftakt einer Reihen, in der die Geschwister von Austin nacheinander im Mittelpunkt stehen. Ich glaube, da muss ich dann tatsächlich weiterlesen.

Bewertung vom 14.06.2020
Ribeiro, Gil

Schwarzer August / Leander Lost Bd.4


gut

Ich bin mit Band 4 quer eingestiegen und konnte problemlos folgen.

Das Buch lebt von der Beschreibung seiner Charaktere, insbesondere von Leander Lost, der mit seinem Asperger Syndrom oft ganz anders reagiert als seine Kolleg*innen. Aber auch diese werden für das Buch bereichernd beschrieben.

Dazu kommt dann noch eine große Portugalliebe, hach ja, nach dem Buch möchte man so unbedingt sein Köfferchen packen und umgehend unzählige Pastéis de Nata verdrücken - ein weiterer großer Pluspunkt des Krimis.

Der Kriminalfall an sich allerdings - hier war ich nach den vielen positiven Rezensionen der Vorgängerbänder ja sehr gespannt - hat mich enttäuscht.
Es plätscherte so vor sich hin, von Spannung keine Spur und die Auflösung, nun ja. Wenn dann die letzten Seiten so völlig aus dem Nichts eine*e Täter*in hervorgezaubert wird, dann hält sich meine Begeisterung auch sehr in Grenzen.

Zudem haben für mich die Liebesbeziehungen der Charaktere zu sehr dominiert, klar, von Leander konnte ich gar nicht genug lesen, aber auch seine Beziehung fand ich angesichts seiner vorausgegangenen Asperger-Züge nicht stimmig und seine stets verständnisvolle und rücksichtsvolle Freundin ohne eigene Interessen nicht realistisch geschildert.

Für Leander und das Portugal-Setting gibt es volle fünf Sterne, nachdem es aber ein Krimi ist, muss ich für den schwachen Krimi-Plot leider zwei Sterne abziehen.

Bewertung vom 11.06.2020
Cole, Henry

Sammy


ausgezeichnet

Sammy ist eine kleine Maus, die sehr zufrieden mit ihrem Leben ist. Denn Sammy lebt bei Hank, einem sehr netten kleinen Jungen in einem Schuhkarton mit Sägespäne und bekommt so herrlich leckere Erdnüsse. Hach! Das Leben ist schön!
Bis Hanks Bruder ein Flugzeug baut und befindet, Sammy wäre der perfekte Pilot. Schlagartig ändert sich Sammys beschauliches Leben und nicht nur kulinarisch wird alles anders...

Das Buch wird für 6-8 Jahre empfohlen, das passt, aber auch größere Kinder haben an der abenteuerlichen Geschichte noch viel Freude. Und ganz große Kinder (=Erwachsene) auch! Denn Sammy findet Freunde, die mit ihm durch dick und dünn gehen - das liest sich so wunderbar, das uns richtig das Herz aufging. Einen großen Anteil haben auch die wunderschönen Bleistiftzeichnungen - an dem Buch sieht man, dass es gar nicht unbedingt Farbe braucht, um die perfekte Illustration zu schaffen.

Was uns auch sehr gut gefällt: das Buch ist relativ dick und hat ein schönes Format - man kann also richtig viele und lange Vorleseabende damit verbringen oder - falls man schon selbst lesen kann: richtig in die Geschichte eintauchen. Dazu ist sie noch lustig, spannend und sowohl für Jungs als auch Mädchen geeignet.
Ein Buch, das man mit einem glücklichen Seufzen beendet.

Obwohl wir gerade eine relativ strenge "Wir können nicht mehr so viele Bücher aufbewahren-Politik" fahren, hier waren wir uns sofort einig: Sammy muss bleiben, ihn geben wir nicht mehr her.

Bewertung vom 08.06.2020
Minier, Bernard

Schwestern im Tod / Commandant Martin Servaz Bd.5


sehr gut

Bereits der fünfte Band - ich bin hier quer eingestiegen, das ist immer mit etwas Risiko verbunden, hier kann man aber problemlos auch später einsteigen, es gibt zwar Querverweise auf frühere Bände, aber man braucht kein Vorwissen.

Lange Zeit bewegst man sich in der Vergangenheit, der Kommissar Martin Servaz war damals noch ganz jung und man taucht tief ein in seinen ersten Fall, dem Tod von zwei Studentinnen. Der Fall damals wurde geklärt.

Der Wechsel in die Gegenwart - ein neuer Mord und ein merkwürdiger Bezug zu dem damaligen Fall. Wie kann das sein?

Mir hat das Buch gut gefallen.
Den Rückblick fand ich allerdings um einiges besser als den Fall in der Gegenwart, der blieb für mich etwas blass.

Ein weiterer kleiner Kritikpunkt: richtig einen Bezug konnte ich weder zum Ermittler noch zu seinem Team aufbauen, das mag aber auch dem Quereinstieg geschuldet sein, die Charaktere entwickeln sich ja meist von Buch zu Buch.

Das Buch wird als Pyrenäen-Thriller beworben - es spielt in Frankreich, aber der Ort ist eigentlich nebensächlich und dominiert nicht - für mich ja glücklicherweise, ich mag Regionalkrimis mit dem Schwerpunkt auf die Region meist nicht besonders. Wer aber gezielt eine große Dosis Frankreich-Atmosphäre genießen will, könnte evtl. enttäuscht sein.

Insgesamt ein spannender, wenn auch nicht hochspannender Thriller mit einer überraschenden Auflösung. Gerne gelesen!