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Christina P.
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Hamburg

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Insgesamt 1122 Bewertungen
Bewertung vom 26.10.2020
Safran, Annina

Im Land der Nuria


ausgezeichnet

Das Pentagramm der Schatten
Spannende Abenteuer erwarten Ludmilla und ihre Freunde auch im dritten Band der Saga von Eldrid. Nachdem sie erfolgreich durch das Becken der Wahrheit fliehen konnten, finden sich Ludmilla, Formwandler Lando und der Unsichtbare Eneas in einer Gegend von Eldrid wieder, die von gefährlichen Feuerwesen bewohnt wird. Wird es ihnen gelingen, mehr über das Pentagramm der Schatten herauszufinden? Derweil sind auch die Spiegelwächter nicht untätig, nur leider uneins, welcher Weg der beste für Eldrid wäre. Und in der Menschenwelt wird der dritte der fünf Familienspiegel nach langer Zeit wieder aktiviert.

"Wenn die Schatten ersticken das Licht, zeigt die dunkle Macht ihr wahres Gesicht" (aus dem Lied von Eldrid)

Das Warten auf Band 3 hat sich mehr als gelohnt! Spannung, Gefahr und Intrigen wirbeln die Erzählung gewaltig auf, lassen Ludmilla über ihre Grenzen hinauswachsen und ziehen den Leser regelrecht in ihren Bann. Neben neuen magischen Wesen lernt man weitere faszinierende Bereiche der fantastischen Welt hinter dem Spiegel kennen. Entsprechend ist auch die Karte Eldrids im Buch um zusätzliche Bereiche angewachsen. Zudem entdeckt Ludmilla neue Fähigkeiten an sich, welche den Kampf gegen die Schatten entscheidend beeinflussen könnten.
Das Cover lässt es bereits erahnen: Ein weiterer Familienspiegel kommt ins Spiel. Tatsächlich wird ein dritter Übergang nach Eldrid aktiviert. Spannend auch hier, welches Schicksal hinter dieser Spiegelfamilie steckt. Überhaupt hat die gesamte Erzählung eine starke Dynamik und angenehme Komplexität entwickelt. Wiederholt war ich fasziniert, welche Ideenvielfalt der dritte Band bietet. Und auch Ludmilla erstaunte mich, hat sie doch im Vergleich zum ersten Band eine gewaltige Charakterentwicklung durchgemacht. Nicht selten ist sie tough und mutig, muss schwere Entscheidungen treffen und ist dennoch stets für ihre Freunde da.
Spätestens mit Band drei kann sich die Saga von Eldrid erfolgreich in die Riege der empfehlenswerten High Fantasy Sagas einreihen. Neben Spannung und Gefahr sowie einem faszinierenden Worldbuilding bietet die Autorin eine fantastische Vielfalt an magischen Wesen, scheinbar unbesiegbare Bösewichte und eine Heldin, die über ihre Grenzen hinauswachsen muss.

Bewertung vom 21.10.2020
Meyer, Kai

Die Fließende Königin / Merle-Zyklus Bd.1 (1 MP3-CD)


ausgezeichnet

Beginn einer faszinierenden Fantasy-Trilogie rund um ein zauberhaftes Venedig
In einem alternativen früheren Venedig, in dem die Magie noch immer präsent ist, beginnt das Waisenmädchen Merle gemeinsam mit ihrer neuen Freundin Junipa ihre Ausbildung bei einem Zauberspiegelmacher. Bedroht wird Venedig seit einigen Jahrzehnten vom Ägyptischen Imperium, welches bereits weite Landstriche erfolgreich erobern konnte. Nur Venedig konnte ihm bisher trotzen, dank der Hilfe der fließenden Königin, welche in der Lagune lebt. Doch ein schwerer Verrat bedroht die fließende Königin, und mit ihr Venedig. Per Zufall erfährt Merle davon - und gerät dadurch in ein gefährliches Abenteuer.
Dies ist der Beginn einer fantastischen Trilogie rund um Merle, die - hoffentlich - Venedig vor dem brutalen Ägyptischen Imperium retten wird. Merles Welt ist eine Welt voller Magie mit ihren Zauberspiegeln, Meerjungfrauen, Mumienkriegern, geflügelten Löwen und noch so einigem mehr. Nach und nach wird mal vom Autor in diese Welt eingeführt, wobei es ihm gelungen ist, dass Merle stets irgendetwas Aufregendes erlebt oder entdeckt. Dadurch ist die Spannung ihres Abenteuers gleichbleibend hoch, ebenso die Faszination, welche dieses Buch erweckt. Erstaunt hat mich vor allem die düstere Seite der Magie, die einen dezenten Horror mit sich bringt, der aber nicht allzu übertrieben ist. Ansonsten ist das Buch angenehm bildhaft geschrieben, um Merle bei ihren Abenteuern zu begleiten. Und auch Merle selbst ist ein sympathisches und toughes Mädchen, deren Abenteuer man gerne verfolgt.
Gelesen wird das ungekürzte Hörbuch von Simon Jäger, der die verschieden Charaktere gekonnt interpretiert und dem gelesenen die passende Atmophäre verleiht. Gestört hat mich lediglich, dass er manchmal etwas leiser wurde, was beim Hören unterwegs ziemlich unpraktisch ist.

Bewertung vom 21.10.2020
Suchanek, Andreas; Böhm, Nicole; Bareiss, Ute

Ein MORDs-Team - Der komplette Fall Marietta King (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

AllAge-Krimi um einen 30 Jahre alten Cold Case
Barrington Cove, 1984: Um Prüfungsfragen zu stehlen, bricht eine Gruppe Jugendlicher nachts in die Schule ein. Die Aktion endet mit einer ermordeten Schülerin - doch keiner ihrer Freunde konnte beobachten, wer der Täter war. Rund 30 Jahre später stolpern vier Jugendliche über diesen bis heute ungeklärten Mord und ermitteln heimlich weiter am Fall Marietta King. Doch damals wie heute gibt es eine mächtige Person, die unerkannt ihre Fäden im Ort zieht und schon damals erfolgreich verhinderte, dass der Fall aufgeklärt werden konnte.
„Ein MORDs-Team“ ist eine AllAge-Krimiserie um vier Jugendliche, welche der Zufall zusammenführt und die über diesen 30 Jahre alten Cold Case stolpern. Dabei müssen sie feststellen, dass einige ihrer Eltern damals an der Sache beteiligt waren und ebenfalls erfolglos versuchten, Mariettas Tod zu klären. Das MORDs-Team besteht aus Mason, Olivia, Randy und Danielle, deren Initialen den Team-Namen ergeben. Vom Charakter her sind sie völlig unterschiedlich, was die Serie umso unterhaltsamer macht. So ist Mason z. B. ein Sportler, dem Drogen in den Spind geschmuggelt wurden, Olivia eine angehende Fotografin aus den ärmeren Favelas und Randy der Nerd der Gruppe, der mit technischem Know How immer wieder für Überraschungen sorgt. Die Serie erreicht schnell eine angenehme Komplexität, der gesamte Ort mit seinen Bewohnern wird nach und nach in den Fall mit eingebunden. Stilistisch besteht der Fall Marietta King aus vielen kleinen Einzelfällen, welche zusammen einen großen Hauptfall bilden. Dabei ist es ein riesiger Vorteil, mit dem Sammelband den kompletten ersten Fall des Teams lesen zu können. Neben den Abenteuern der vier Freunde, welche zunehmend gefährlicher und kniffliger werden, gibt es zudem Rückblenden und Informationen zu der Zeit Mariettas, so dass man als Leser quasi beide Zeitebenen erleben kann.
Eine sehr gelungene AllAge-Krimiserie rund um vier jugendliche Ermittler mit Spannung, Humor und diversen Überraschungen, bei der mehrere kleine Fälle zusammengenommen einen großen Kriminalfall ergeben. Könnte lesesüchtig machen…

Bewertung vom 21.10.2020
Suchanek, Andreas

Der Fall Marietta King 4 - Das Echo des Schreis / Ein MORDs-Team Bd.10-12


ausgezeichnet

Spannendes Ende des ersten Falls
Der letzte Band zum Fall Marietta King, welcher die Einzelfolgen 10-12 der Serie beinhaltet, nimmt nochmal ordentlich an Fahrt auf, bevor Mariettas Mörder offenbart wird. Diverse Male geraten die Mitglieder sowohl des MORDs-Teams als auch der 84er in Gefahr, müssen Rätsel knacken und sich gefährlichen Gegnern stellen.
Mir hat das Finale der ersten Staffel der AllAge-Krimiserie sehr gut gefallen. Tatsächlich hat der Autor es geschafft, mich zunächst auf eine falsche Fährte zu locken, so dass die Auflösung des Falls eine gelungene Überraschung für mich war. Überhaupt ist die Abwechslung aus Spannung, Action, Rätseln, Twists und Humor sehr gelungen. Ebenso gefällt mir, dass auch die 84er von damals einen nicht unerheblichen Part in der Serie einnehmen und es Anspielungen auf deren frühere Fälle gibt. Generell lässt sich sagen, dass die Serie eine angenehme Komplexität erreicht hat und ich mich jedesmal, wenn ich zum Buch griff, selbst schon wie in Barrington Cove fühlte. Natürlich bleiben weiterhin einige Fragen offen und Rätsel ungelöst, welche neugierig auf die zweite Staffel der Serie machen.
Ein gelungener Abschluss eines großen Kriminalfalles, gespickt mit vielen kleinen und großen Rätseln, überraschenden Wendungen und Charakteren, die gemeinsam ein klasse Team bilden. Eben ein MORDs-Team!

Bewertung vom 14.10.2020
Suchanek, Andreas

Der Fall Marietta King 3 - In den Trümmern / Ein MORDs-Team Bd.7-9


ausgezeichnet

AllAge-Krimi, der süchtig macht
Nach einem bedrohlichen Cliffhanger zu Ende von Band 2 während der Gründungsfeier in der Schule von Barrington Cove erfahren wir zunächst, welche Folgen dies Geschehen für die einzelnen Personen hat, bevor das MORDs-Team weiter ermittelt. Während die Überlebenden der Explosion vom Bergungsteam gerettet werden, droht die Gasversorgung der Schule, für eine weitere Katastrophe zu sorgen. Zeit für ein paar neue Helden der Stadt. Leider gibt es auch einige Opfer, und nicht jeder kommt unbeschadet aus dieser Situation heraus. Doch als wäre dies nicht schon schlimm genug, versucht Priscilla van Straten weiterhin, ihre mörderischen Ziele zu verfolgen. Ein Grund für die Freunde, verstärkt in diese Richtung zu ermitten. Und auch das Chamäleon lässt nicht lange auf sich warten. Währenddessen versucht der Graf, seinen Einfluss geltend zu machen und an entsprechenden Stellen zu manipulieren.
Mit Band 3, welcher die Einzelfolgen 7-9 der eBook-Serie beinhaltet, geht es in die zweite Halbzeit der ersten Serienstaffel, dem Fall Marietta King. Diesmal werden nicht je Folge ein Einzelfall vom Team geklärt, sondern im ersten Drittel dreht sich zunächst alles um die Folgen der dramatischen Explosion in der Schule. Was ich als nicht weniger spannend empfunden habe, da dadurch viele Personen mal etwas eingehender kennengelernt werden können. Anschließend geht es wie gewohnt mit zwei weiteren brisanten Fällen weiter, welche das MORDs-Team im Fall Marietta King langsam voran bringt. Sehr gut gefällt mich, dass auch die Erwachsenen, welche die Clique von 1984 bildeten, mit einbezogen werden. Zudem kann sich das Team mit weiteren Verbündeten austauschen und somit neues Wissen verwenden. Stellenweise wird es für einige richtig gefährlich, manchmal sogar (fast) tödlich. Und es kristallisiert sich allmählich heraus, wer welche Stärken, welches Know-How in die Ermittlungen mit einbringen kann.
Ein spannender dritter Band der AllAge-Krimiserie mit jeder Menge, Spannung, Intrigen, Geheimnissen und gefährlichen Stuationen. Mittlerweile ein regelrechter Pageturner!

Bewertung vom 13.10.2020
Michaelis, Antonia

Der Koffer der tausend Zauber


ausgezeichnet

Abenteuer und Magie auf Madagaskar
Warst du schonmal auf Madagaskar? Dieser Insel vor Afrika, wo die Lemuren wohnen? Wenn nicht, dann begleite Rabé auf seinem fantastischen Abenteuer. Der elfjährige Straßenjunge erbt einen Koffer. Aber nicht irgendeinen Koffer. In einem Geheimfach findet er eine Karte, die zu einem Schatz im Urwald führen soll. Gemeinsam mit seinem neuen Freund Benja macht er sich auf die Reise ins gemeinsame Abenteuer. Doch was ist das für ein schwarzes Auto, welches sie verfolgt? Und wer ist die schwarze Frau, denen sie immer wieder begegnen, etwa eine Magierin? Und auch der Koffer birgt noch den ein oder anderen Zauber für die beiden Freunde.

„Irgendwie ist die ganze Magie heutzutage kaputt.“ (Zitat Rabé)

Dieses Buch ist ein wunderbares Abenteuer zweier Freunde, wie sie unterschiedlicher kaum sein könnten. Rabé wächst auf der Straße auf. Für ihn sind warmes Essen, zur Schule gehen, ein weiches Bett sowie eine Mutter, die ihn liebt, keine Selbstverständlichkeit. Dennoch ist er ein gutherziger und hilfsbereiter Junge, der als Bewohner Madagaskars noch an Magie und Ahnengeister glaubt. Benja ist das Kind deutscher Eltern und das beste Beispiel dafür, dass Reichtum allein nicht glücklich macht, wenn man keine anderen Kinder zum Spielen hat. Über diese beiden Freunde lernt man nicht nur die Gegensätze ihrer jeweiligen Welten kennen, sondern reist mit ihnen Richtung Urwald. Auf ihrem Weg lernen sie, was Freundschaft bedeutet und sind gewitzt darin, unterschiedliche Situationen zu meistern.
Das Buch ist sowohl äußerst bildhaft wie auch sehr einfühlsam geschrieben. Dabei verleiht die Art, wie der Junge Rabé von seinem Abenteuer erzählt und wie er einige Dinge versteht, dem Ganzen eine besondere Herzlichkeit. Ebenso spielt die Magie in diesem Buch eine Rolle, an welche Rabé glaubt, während Benja als deutsches Schulkind alles etwas sachlicher betrachtet. Und es gibt die ein der andere Überraschung im Buch, so dass es durchweg spannend bleibt.
Ein wunderschönes Abenteuer voller Magie und Freundschaft in einem Madagaskar, welches viele von uns wahrscheinlich kaum kennen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 12.10.2020
Horowitz, Anthony

Mord in Highgate / Hawthorne ermittelt Bd.2


ausgezeichnet

Fiktive True Crime im Stile von Sherlock Holmes
Eben erst hat Anthony Horowitz seinen ersten von drei True Crime Krimis mit Privatdetektiv Daniel Hawthorne beim Verlag abgeliefert, da platzt besagter Schnüffler mitten hinein in die Dreharbeiten, deren Drehbücher Horowitz verfasst: Einen weiteren Mord gilt es zu lösen! Und Horowitz soll wieder mit dabei sein, um darüber ein Buch zu schreiben. Der Mordfall, für dessen Aufklärung die London Police den Ex-Kollegen Hawthorne als Berater angefordert hat, gestaltet sich zunächst als knifflig. Ein Scheidungsanwalt wurde in seinem Haus brutal mit einer Weinflasche getötet, deren Wert an die 2000 Pfund betrug. Ein Geschenk eines Klienten. War da einer seiner Klienten nicht mit seiner Arbeit zufrieden? Oder hegte eine der Gegenseiten Rachegelüste? Immerhin hat die erfolgreiche Autorin Akira Anno ihn kürzlich erst in einem Restaurant bedroht. Im Stile von Sherlock Holmes und Doktor Watson macht sich das ungleiche Duo auf, im Fall zu ermitteln.
Nach „Ein perfider Plan“ ist Anthony Horowitz erneut mit seinem fiktiven Ermittler Hawthorne unterwegs. Ähnlich wie bei Sherlock Holmes ist Horowitz der Begleiter einer hochintelligenten Spürnase, der, trotz seiner umfangreichen Kenntnisse der Romane von Arthur Conan Doyle, machmal den Wald vor lauter Bäumen nicht sieht - oder Beweise, wenn er direkt davor steht. Quasi ein moderner Watson. Neben persönlichen Einblicken in sein Leben beschreibt Horowitz, wie er bei diesem fiktiven Fall dabei ist, vermeintlich richtige Schlüsse zieht und vergeblich versucht, mehr über Hawthorne herauszufinden, der sich so verschlossen gibt wie ein Tresor in Fort Knox. Seine umfangreichen Kenntnisse über London lassen den Roman dabei herrlich lebendig wirken.
Der Roman ist wie ein klassischer Krimi konstruiert, es gibt verschiedene Verdächtige, mehrere mögliche Motive sowie überraschende Wendungen. Dabei hat der Autor und Ich-Erzähler die Handlung durch Vermischung von Fakten und Fiktion so aufgebaut, als wäre diese tatsächlich geschehen und der Roman wirklich ein reales Erlebnis.
„Mord in Highgate“ ist ein im klassischen Stil aufgebauter Krimi mit diversen Verdächtigen und möglichen Motiven, der wie ein True Crime Roman wirken soll und zudem eine weitere Hommage an Doyles Sherlock Holmes ist, erzählt aus der Feder eines modernen Watson.

Bewertung vom 09.10.2020
Kastel, Michaela

Ich bin der Sturm


ausgezeichnet

Eine Frau auf Rachefeldzug
Rache! Eine nicht enden wollende Antriebskraft, welche die junge Frau Madonna vorantreibt. Rache an ihren Peinigern, deren Martyrium sie entkommen ist. Denen sie bis aufs Äusserste ausgeliefert war, Nacht für Nacht. Und zugleich gestaltet sich die Suche nach diesen Teufeln in Menschengestalt zur Suche nach der eigenen Identität.

„Bis die Teufel kamen und mich mitnahmen.“ (Zitat S. 21)

Um es gleich vorweg zu nehmen: Dieser Roman beinhaltet aussergewöhnliche Charaktere und Handlungen der gnadenlosen und gewalttätigen Art. Wobei die Handlungen teilweise durch Madonnas Wahrnehmungen gefiltert dargestellt werden, der wahre Horror bildlich umschrieben ist und dann irgendwo zwischen den Zeilen liegt. Auch wenn diese Art der Erzählung von der Autorin sehr genial umgesetzt wurde, stieß ich beim Lesen manchmal wiederholt an die Grenzen meiner Vorstellungskraft. Was den Horror und die Gewalt, welche Madonna ertragen mussten, für mich nur umso grausamer machte.
Im Verlauf des Romans begleitet man Madonna auf der bewegenden und gefährlichen Suche nach ihren Peinigern und die Gelegenheit zur Rache. Ebenso spannend war es, mitzurätseln, was hinter ihrer Vergangenheit steckt, von der sie lediglich kleine Bruchstücke in ihren Erinnerungen vorfindet. Nicht selten kam es auf ihrer Odyssee zu überraschenden Wendungen und emotionalen Peaks, was es mir erschwerte, das Buch zur Seite zu legen. Tatsächlich gestaltet sich das Buch trotz - oder wegen? - des Grauens als äusserst spannend bis zum Schluss.
Auch wenn das Buch vielleicht nichts für Zartbesaitete sein mag - mit diesem Buch hat die Autorin sich erfolgreich in menschliche Abgründe vorgewagt und bietet einen aussergewöhnlichen und äusserst bewegenden Thriller.

Bewertung vom 08.10.2020
Meyer, Kai

Der Pakt der Bücher


gut

Zweiter Teil des bibliomantischen Prequels
Dies ist nach „Die Spur der Bücher“ der zweite Teil des Prequels zur bibliomantischen Trilogie „Die Seiten der Welt“. Nachdem Mercy Amberdale im ersten Band einen Pakt mit Mister Sedgwick geschlossen hat, der beinhaltet, dass sie ihm das letzte Kapitel des ominösen Flaschenpostbuches besorgen soll, erhält Mercy überraschend die Gelegenheit, ihre Schuld zu begleichen. Natürlich nicht ohne Hintergedanken, denn eine weitere Person hat Interesse daran, die Kapitel des Buches zu vereinen, um die wahre Macht darin für sich nutzen zu können. Schon bald entwickelt sich die Erzählung zu einem Abenteuer voller gefährlicher Intrigen, Spionen und vergifteter Magie. Hilfe erhalten Mercy und ihre Freunde, als plötzlich ein Luftschiff über London auftaucht.
Auch wenn Kai Meyer mit der Idee der Bibliomantik eine wundervolle Welt inmitten des Viktorianischen Londons erdacht hat, konnte mich der zweite Teil des Prequels nicht so recht überzeugen. Es gibt spannende Szenen und ausgefallene Ideen, faszinierende Charaktere und gefährliche Gegner, aber die Spannung wird wiederholt durch ewig lange Dialoge strapaziert, was auf Dauer toxisch für jedwede Buchmagie ist. Insbesondere Mercy tendiert dazu, alles totdiskutieren zu wollen und sich querzustellen, was manchmal angebracht erscheinen mag, aber wenn sie nunmal einen Pakt geschlossen hat nervt es mich, wenn sie sich bereits zu Beginn weigert, ihr Versprechen auch einzulösen. Deutlich interessanter war diesmal die Nebenfigur Tempest, die mich auch charakterlich überzeugen konnte.
Nachdem mich im ersten Teil des Prequels der Besserwisser für sich gewinnen konnte, war ich diesmal erstaunt über das Luftschiff sowie dessen Erbauer. Was die Bibliomantik betrifft, hatte ich wiederholt das Gefühl, die Macht dieser Magie nimmt bei einigen Leuten Überhand. Was da mithilfe eines Seelenbuches alles möglich war bei einigen Personen driftete mir irgendwann zu sehr ins Superlative ab. Mal eben ein Druckstoß oder ein magisches Refugium entstehen lassen? Plötzlich kein Problem mehr. Das war mir zu abgehoben.
Auch der zweite Teil des bibliomantischen Prequels zu den Seiten der Welt konnte mich nicht so recht überzeugen. Zuviele Dialoge strapazierten die Spannung aufs Ärgste, die Magie der Bücher nahm gigantische Ausmaße an und die Protagonistin nervte mit ihrer Einstellung, gegen alles und jeden gegenandiskutieren zu müssen.
Gelesen wird das ungekürzte Hörbuch erneut von Simon Jäger, der die Charaktere auf faszinierende Art lebendig werden lässt.

Bewertung vom 07.10.2020
Tordasi, Kathrin

Das Geheimnis von Weltende / Brombeerfuchs Bd.1


ausgezeichnet

Pass auf, wohin deine Schritte dich lenken
Das Londoner Mädchen Portia besucht in den Ferien ihre Großtante Brumble, die gemeinsam mit ihrer Freundin Rose in ihrem gemütlichen Haus Afallon im fernen Wales lebt. Ein besonders neugieriger Fuchs erregt schon bald Portias Aufmerksamkeit. Als dieser Fuchs Portia zu einer geheimnisvollen Tür mitten im Wald führt, ahnt sie noch nicht, dass sie damit den Weg in die sagenumwobene Anderswelt öffnet. Und den gefährlichen Grauen König erweckt…
Was für ein wunderschönes Buch über die keltische Sagenwelt. Die beiden Kinder Portia und Ben geraten unerwartet in ein spannendes und gefährliches Abenteuer, als sie den Weg in die Anderswelt betreten. Denn durch das Erwachen des Grauen Königs sind plötzlich die Welt der Menschen sowie die Bewohner der Anderswelt in großer Gefahr.
Mir haben die Abenteuer der Kinder und deren neue Freunde sehr gefallen. In der Anderswelt trifft man auf verschiedene Wesen mit besonderen Eigenschaften ebenso wie auf die Königin der Elfen höchstpersönlich. Dass Titania es faustdick hinter den Ohren hat, müssen die Kinder so nach und nach feststellen. Doch aus Fehlern lässt sich bekanntlich lernen, was auch emotional sehr gut gelöst wurde. Überhaupt gefiel mir der Zusammenhalt gegen den Grauen König am Schluss richtig gut. Die Erzählung gestaltet sich als ziemlich umfangreich, vor allem die Szenen rund um den Grauen König und sein Gefolge sind stellenweise angenehm gruselig. Ich hoffe sehr, dass es eine Fortsetzung mit weiteren Abenteuern rund um Portia, Ben und Fuchs Robin in der Anderswelt geben wird.
Ein wahnsinnig spannendes und teils auch gruseliges Abenteuer voller Magie, angelehnt an die sagenumwobene keltische Anderswelt.