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aebbies.buechertruhe

Bewertungen

Insgesamt 1003 Bewertungen
Bewertung vom 04.03.2021
Jary, Micaela

Das Kino am Jungfernstieg - Der Filmpalast / Kino-Saga Bd.2


ausgezeichnet

Nachdem im Jahr 1944 in den Babelsberger Filmstudios ein Unglück geschah, kehrt Thea von Middendorf nach Deutschland zurück. Als international gefeierter Filmstar besucht sie die Berliner Filmfestspiele. Doch ihre Schuld an dem Unglück ist nicht vergessen, auch wenn sie selbst es vertuscht. Doch die Hamburger Kinobesitzerin Lili Paal und der britische Filmjournalist Johan Fontaine geben nicht auf. Johan konfrontiert Thea während eines Interviews mit ihrer Schuld...

Micaela Jary setzt die Serie um "Das Kino am Jungfernstieg" mit dem Band "Der Filmpalast" ganz hervorragend fort. Ich war schon vom ersten Teil begeistert - und habe das Gefühl, daß sich die Autorin mit der Fortsetzung noch selbst übertroffen hat. Das Buch schließt perfekt an den Vorgänger an, so daß keine Lücken entstehen. Auch die Charaktere Lili und John sind wieder sehr sympathisch, man kann sagen, daß sie dem Leser ans Herz wachsen. Die Autorin entführt in das Hamburg nach dem Krieg. Man erlebt eine Stadt, die sich im Aufbau befindet, deren Bewohner es schwer haben und die trotzdem die Hoffnung und den Lebensmut nicht aufgeben. Da kann sich heute so mancher ein Beispiel dran nehmen. Gerade Lili kämpft hier einen ungewöhnlichen Kampf. Frauen hatten ihre Rolle zu erfüllen - und genau hier zeigt sie Stärke, die Fesseln zu brechen. Micaela Jary beschreibt alles so locker und trotzdem merkt man, wie schwer Lili es hat. Man liest und kann gar nicht anders, als eine Seite nach der anderen zu lesen. Mir persönlich hat diese Fortsetzung fast noch ein klein wenig besser gefallen als Band 1!

Bewertung vom 03.03.2021
Popp, Susanne

Madame Clicquot und das Glück der Champagne


ausgezeichnet

Im Jahr 1805 lebt Barbe-Nicole Clicquot mit ihrer Familie in Reims. Ihr Mann besitzt dort einen Weinhandel mit eigener Champagnerherstellung. Nach Francois plötzlichen Tod beschließt sie, die Geschäfte allein weiterzuführen. Der Widerstand in der Familie ist groß und von der Konkurrenz wird sie nicht ernst genommen. Doch mit viel Fleiß und einer raffinierten List setzt sie sich durch. Sogar Kaiser Napoleon bestellt bei ihr Champagner. Als durch Krieg der Handel mit Russland blockiert wird, steht Barbe vor dem Nichts. Mit Hilfe Ihrer Mitarbeiter Louis Bohne und Christian Kessler schafft sie es, das Unternehmen durch diese harte Zeit zu bringen. Beide Männer verlieben sich in ihre Chefin, doch Barbe kann nur als Witwe ihre Firma eigenständig weiterführen. Sie muß eine Entscheidung treffen.

Ich war noch nie in meinem Leben in Reims, aber ich glaube, jetzt kenne ich die Stadt, zumindest die des Jahres 1805, recht gut. Susanne Pop hat in ihrem Buch "Madame Clicquot und das Glück der Champagne" die alte Stadt mit ihren Häusern, Kirchen und Statuen so genau beschrieben, daß man meinen könnte, durch Reims zu laufen. Und diese Beschreibungen werden nicht einmal langweilig - das nennt man dann wohl Meisterleistung. Ich finde Geschichten über Menschen, die wirklich gelebt haben, besonders reizvoll. Die Tatsache, daß man nach so langer Zeit ihre Namen noch kennt und ihre Lebenswerke noch erhalten sind, macht ehrfürchtig. In diesem Buch wird aber schnell klar, daß es sich um ganz normale Menschen handelte, die ihre Sorgen und Nöte hatten und Liebe, Glück und Trauer erlebten. Hier wird niemand glorifiziert. Der Kampf ums Überleben in den Kriegsjahren wird von Susanne Popp sehr realistisch beschrieben. Dies gilt auch für die Schönheit der Landschaft der Champagne. Man bekommt direkt Lust, sich die Gegend heute einmal anzusehen. Hier merkt man wirklich durchgängig eine sehr intensive Recherchearbeit!

Mit ihrem ersten Buch hat Susanne Popp einen echten Volltreffer gelandet und ich hoffe, daß man noch viel von ihr zu lesen bekommt!

Bewertung vom 02.03.2021
Schuster, Stephanie

Von allem nur das Beste / Wunderfrauen-Trilogie Bd.2


ausgezeichnet

Die Freundinnen Luise, Helga, Marie und Annabel haben am Anfang der 1960er Jahre viel erreicht. Luise ist stolz auf ihren gutgehenden Laden und denkt sogar über eine Modernisierung nach. Helga erzieht ihren Sohn David alleine. Sie hat sich ihren großen Traum erfüllt und ist Ärztin geworden. Marie ist mit Luises Bruder Martin verheiratet und hat drei Kinder. Sie muß zwar hart arbeiten, liebt aber ihr Leben auf dem Brandstetter-Hof. Ausgerechnet Annabel, deren Leben so perfekt erschien, muß einen harten Schicksalsschlag hinnehmen und um das Glück ihrer Familie kämpfen. Doch alle vier Frauen haben etwas, worum man sie beneiden kann: Ihre große Freundschaft! So meistern sie gemeinsam so manche Schwierigkeit, die das Leben für sie bereit hält.

Stephanie Schuster hat in ihrem zweiten Buch über "Die Wunderfrauen" (Von allem nur das Beste) den Zeitgeist der 1960er Jahre sehr lebendig beschrieben. Der Wunsch der Frauen nach mehr Selbstbestimmung war in dieser Zeit ein ganz großes Thema und kommt hier auch deutlich zur Sprache. Auch andere Geschehnisse werden in die Handlung mit eingebunden, so daß die Geschichte sehr natürlich und lebensnah wirkt. Doch über allem schwebt ein großes Thema: Die Freundschaft. Man könnte auf die vier sehr sympathisch dargestellten Frauen neidisch werden wenn man liest, wie sehr sie zusammenhalten. Da ihr Leben so ehrlich beschrieben wird, fühlt man sich irgendwie dazugehörig. Man kommt sich tatsächlich als Nummer fünf im Bunde vor. Stephanie Schuster schreibt einfach bezaubernd. Lebensnah, fröhlich, leicht und locker - man hat einfach garantierten Spaß bei diesem Buch.

Dieses Buch ist eine gelungene Fortsetzung des ersten Teiles, "Alles was das Herz begehrt", und macht große Lust auf den dritten Teil.

Bewertung vom 28.02.2021
Vitrac, Jules

Tödliches Elsass / Kreydenweiss & Bato Bd.3


ausgezeichnet

Eine junge Frau behauptet, im Maison des Chevaliers von einem Gespenst zu Tode erschreckt worden zu sein. Kurz darauf ist sie tot. Die abergläubischen Dorfbewohner sind sich sicher: La Dame Blanche, die Künderin nahenden Unheils, treibt sich um. Kreydenweiss und Bato haben es bald mit einer weiteren Leiche zu tun - und einem Fall, der jede Spukgeschichte in den Schatten stellt.

"Tödliches Elsass" ist der dritte Fall für Kreydenweiss und Bato. Ich kannte die Reihe bisher nicht und kann sagen, daß man diesen Band auch ohne Vorkenntnisse lesen kann. Jules Vitrac vermittelt seine Charaktere so gekonnt, daß man nie das Gefühl hat, etwas verpasst zu haben. Allerdings macht dieser Band Lust auf mehr! Die Hauptcharaktere sind absolut sympathisch. Mit Kreydenweiss kann man richtig bei ihren kleinen privaten Problemen mitleiden. Bei diesem Buch handelt es sich um einen sehr spannenden Regionalkrimi, gespickt mit Geistern und Aberglaube. Dies wirkt glaubhaft, denn es gibt wohl kein Dorf, in dem man sich nicht alte Spukgeschichten erzählt. Der Kriminalfall bleibt hier bis zum Ende hin spannend, die Ermittlungsarbeit interessant. Die beiden Ermittler ziehen alle Register und suchen auch auf Umwegen nach der Lösung. Jules Vitrac hat eine sehr schöne Art, dem Leser den Elsass nahe zu bringen. Die Region und ihre Bewohner werden so bildlich dargestellt, da bekommt man glatt Ferienlaune!

Für mich war dies das erste Buch rund um Kreydenweiss & Bato - aber sicher nicht das letzte!

Bewertung vom 23.02.2021
Schier, Petra

Die Rache des Lombarden / Aleydis de Bruinker Bd.3


ausgezeichnet

Köln, 1424. Aleydis de Bruinker hat einiges, wogegen sie sich wehren muß. In ihrer Wechselstube kommt es zu Betrugsversuchen, sie kann sich nur schwer gegen Verehrer erwehren und sie trägt schwer am kriminellen Erbe ihres verstorbenen Mannes. Als auch noch ihre Mündel Marlein und Ursel entführt werden, muß Aleydis alles geben, um sie zurückzubekommen.

Endlich ist es soweit. Petra Schier hat mit "Die Rache des Lombarden" den dritten Teil ihrer Trilogie veröffentlicht. Einerseits kann man sagen: Endlich!. Denn diese Serie ist einfach wunderbar. Andererseits, genau aus diesem Grund: Schade! Ich hätte die sympathische Aleydis gern noch weiterhin begleitet. Petra Schier führt hier ins Köln des Jahres 1424. Perfekt fängt sie diese Zeit ein. Sie beschreibt sowohl das Leben der armen, als auch das Leben der reichen Bevölkerung so eindringlich und bildhaft, daß man eine genaue Vorstellung davon bekommt wie das Leben damals aussah und welche Standesunterschiede herrschten. Hier ist man wirklich mitten im Geschehen. Petra Schier beschreibt aber nicht nur Köln auf bezaubernde Art. Auch ihre Charaktere bekommen Leben eingehaucht. Ganz klar sind hier Aleydis und ihr Freund Vincenz die Sympathieträger. Mit lockerem Schreibstil werden hier vielseitige Charaktere beschrieben, die dem Buch Lebendigkeit geben. Aber auch Spannung kommt hier nicht zu kurz. Immer wieder nimmt die Handlung einen anderen Verlauf als man bis dahin vermutet hat. So ist man hier in einem Sog und kann der Sucht weiterlesen zu müssen, nichts mehr entgegensetzen. Was die Bücher von Petra Schier immer wieder auszeichnet ist die gute Recherchearbeit. Man erfährt so viel über das Mittelalter - Dinge, die das tägliche Leben ausmachten und im Geschichtsunterricht eher viel zu kurz kamen. So sind ihre Bücher auch immer ein Stück historische Lehre! Hilfreich ist hier übrigens die vorangestellte Karte des historischen Köln, mit deren Hilfe man eine gute Orientierung erhält, sowie das Personenverzeichnis.

Da dies der Abschluß der Trilogie ist, würde ich empfehlen dies Buch wirklich erst als Abschlußband zu lesen. Die Entwicklung der Charaktere baut aufeinander auf und es wäre zu schade, wenn man diesen Band als Einzelband lesen würde!

Bewertung vom 17.02.2021
Miranda, Megan

Perfect Secret - Hier ist Dein Geheimnis sicher


ausgezeichnet

Das letzte Sommerwochenende im Küstenort Littleport. Sadie und Avery wollen auf eine Party. Doch Sadie kommt dort nicht an. Ihre Leiche wird noch in der Nacht an die Klippen gespült. Für die Polizei handelt es sich um Selbstmord. Avery gibt nicht so schnell auf und findet bald Beweise, daß es sich um einen Mord gehandelt hat. Doch alles deutet darauf hin, daß sie selbst die Mörderin ist. Spielt hier jemand ein falsches Spiel mit ihr?

Eigentlich hörte sich das Buch von Megan Miranda, "Perfect Secret", richtig spannend an. Doch weit gefehlt. Das Buch ist so spannend, da kann man besser der Farbe beim Trocknen zusehen. Das ist unterhaltsamer. Hier schläfert einfach alles den Leser ein. Die Charaktere bleiben blaß, sind nicht greifbar und bleiben dem Leser fremd. Mir persönlich waren sie völlig egal, von mitfiebern war hier nichts zu merken. Auch die Handlung plätschert so vor sich hin, man liest völlig desinteressiert und kommt durch die Zeitsprünge auch noch oft genug völlig durcheinander. Selbst der Schreibstil bringt hier keine Unterhaltung. Das Buch wirkt einfach irgendwie zusammengebastelt, erzählt wie eine Gute-Nacht-Geschichte. Viel zu viel wird hier in die Einzelheiten eingegangen, seitenweise erhält man Beschreibungen, die völlig unnütz und langatmig sind. Sehr schade für das Buch, denn die Idee war gar nicht schlecht - mit anderer Umsetzung hätte hier etwas richtig Spannendes entstehen können.

Bewertung vom 16.02.2021
Naumann, Kati

Wo wir Kinder waren


ausgezeichnet

Iris, Eva und Jan kommen zusammen, um das Haus ihrer Großeltern auszuräumen. Die waren Besitzer der Spielzeugfabrik Langbein in Sonneberg, deren Wurzeln bis zum Jahr 1898 reichen. Die drei sind nicht nur verwandt, sie waren früher richtig gute Freunde. Durch den erbitterten Erbstreit ihrer Familien sind auch sie sich fremd geworden. Erst beim Ausräumen des alten Hauses kommen die Erinnerungen an eine glückliche Kindheit zurück und Iris, Eva und Jan merken, daß sie noch immer eine Freundschaft verbindet. Als im Internet eine alte Langbein-Puppe angeboten wird, die von ihrem Urgroßvater Albert handbemalt wurde, reift in ihnen ein unmöglich erscheinender Plan. Gemeinsam wollen sie die alte Langbein-Tradition wieder aufleben lassen. Ganz nach dem Motto ihrer Vorfahren: Die Fabrik ist das Herz!

Kati Naumann beschäftigt sich in ihren Büchern mit Vorliebe mit der deutsch-deutschen Geschichte. Auch in ihrem neuen Buch "Wo wir Kinder waren" geht es darum. Die Geschichte beginnt im Jahre 1910 und ist deshalb sehr weitreichend. Man lernt hier hart arbeitende Menschen kennen, die dem Leser ganz schnell sehr vertraut werden. Mit ihnen reist der Leser durch die Zeit und erlebt die deutsche Geschichte hautnah. Man erlebt die Schwierigkeiten, die zu DDR-Zeiten mit dem Erhalt der Firma verbunden waren. Das Schöne ist, daß auch die Wiedervereinigung und die Probleme und Mißverständnisse, die daraus entstanden, nicht ausgespart wurden. Das Buch hat auf mich einen ganz besonderen Zauber ausgeübt. Längst vergessen geglaubte Erinnerungen an die eigenen Großeltern und an die Kindheit sind plötzlich wieder aufgetaucht. Da waren die gemütlichen Familienfeiern bei ihnen, das Lieblingsspielzeug, das man gehütet hat wie einen Schatz. Ich konnte überhaupt nicht mehr aufhören zu lächeln, denn in der Rückschau ist ja immer alles schön.

Auch wenn das Buch nicht nur die "heile Welt" beschreibt, ist es für mich ein Wohlfühlbuch und wirklich zu empfehlen!

Bewertung vom 14.02.2021
König, Fanny

Blutwurst, Bier und Beichtgeheimnis / Dorfpfarrer Meininger ermittelt Bd.2


ausgezeichnet

Die Eichenberger Herren sind in Aufregung - Claudia, die Schwester vom Hofbauer-Metzger ist nach 5 Jahren aus Berlin zurückgekehrt! Mitgebracht hat sie vegane Würste. Zwar nicht des Bayern liebste Wurst, aber um mit Claudia anzubandeln, nehmen die Herren auch dies in Kauf. Dumm nur, daß für ihren Food-Truck noch ihre Berliner Freunde dazukommen. Die wiederum auf dem Dorffest bei der weiblichen Jugend extrem gut ankommen. Es kommt zu einer Schlägerei. Am anderen Morgen wird einer der Berliner tot im Food-Truck aufgefunden - an Beinen und Händen mit Messern am Truck fixiert, ein Messer steckt im Hals des Toten. Dorfpolizist Simeon Hirsch und Pfarrer Meininger nehmen die Ermittlungen auf. In Köchin Maria finden Sie diesmal keine große Unterstützung, sie hat Besuch von ihrer Jugendliebe und ehemaligen Dorfcasanova Franz. Und auch hier hat Meininger alle Hände voll zu tun, denn Maria gehört ihm!

Dieser Dorfkrimi ist herrlicher Spaß. Fanny König zeigt mit "Blutwurst, Bier und Beichtgeheimnis" wie Dorfkrimi richtig gut ist. Es fehlt an nichts. Man findet sympathische Hauptcharaktere, die das Dorfleben realistisch spiegeln. Pfarrer Meininger, der immer ein offenes Ohr für seine Schäfchen hat - vor allem, wenn es gilt, einen Mord aufzuklären. Ihm vertrauen die Bewohner alles an, leider als Beichtgeheimnis. So hat er stets den Spagat zwischen Glauben und Ermittlung. Urkomisch seine ersten Schritte im Internet. Hier konnte ich mich so gut in ihn hinein versetzen... Dorfpolizist Hirsch tritt in fast jeden Fettnapf, fürchtet bei den Dorfältesten dadurch fast um sein Leben. Haushälterin Maria, eigentlich Meiningers gute Seele, sorgt diesmal für Eifersucht. Da menschelt es extrem im Pfarrhaushalt! Der Krimi ist zwar spannend, aber eher Spannung der ruhigeren Sorte. Hier wird es durch Geheimnisse spannend, jeder Dorfbewohner weiß irgendetwas über die Berliner und den Franz sowieso, aber jeder versteckt sich hinter dem Beichtgeheimnis. Es geht humorvoll zu in Eichenberg, dies gefällt mir ganz besonders. Simeons Fettnäpfchen sind einfach herrlich und Meiningers Eifersucht erregt schon etwas Mitleid mit ihm. Fanny König schreibt so locker - da fliegt man durch das Buch, die Zeit verrinnt und man hat es leider viel zu schnell gelesen. Denn gute Bücher sind immer viel zu kurz! Da bleibt nur die Vorfreude auf hoffentlich noch viele Abenteuer für das Trio!

Bewertung vom 12.02.2021
Maly, Beate

Elsas Glück / Die Sonnsteins Bd.2


ausgezeichnet

Wien im Jahre 1928. Elsa Sonnstein, Tochter von Lotte, die vor 20 Jahren zusammen mit Mizzi Langer-Kauba die erste Skimode für Frauen erfand, studiert Psychologie und Pädagogik. Sie will das Erziehungswesen revolutionieren. Doch über der Familie verdüstert sich der Himmel und Elsa entdeckt ein Geheimnis, das sie erschüttert..

Beate Maly setzt mit "Elsas Glück" die Geschichte der Familie Sonnstein fort. Nachdem im ersten Teil Mutter Lotte die Skiszene revolutionierte, will nun Tochter Elsa das Erziehungswesen aufmischen. Sie tritt charakterlich in die Fußstapfen ihrer Mutter, ist genauso sympathisch und ebefalls ihren Weg verfolgend. Es geht hier aber um viel mehr als Psychologie und Pädagogik. Beate Maly verwebt die Geschichte rund um das Studium geschickt mit der damaligen politischen Lage und einem Familiengeheimnis. Die Politik wird hier sehr gut und verständlich dargestellt. Man fühlt deutlich, wie die Frauen empfunden haben, als sie endlich in ihnen bisher verwehrten Berufen tätig werden durften. Was heute als selbstverständlich angesehen wird, war damals hart erkämpft. Da dies der zweite Teil der Geschehnisse um Familie Sonnstein ist, würde ich empfehlen, mit "Lottes Träume" zu beginnen. Zwar schreibt die Autorin so, daß man auch ohne Vorkenntnisse alles verstehen kann, jedoch lebt die Geschichte durch die Entwicklungen der Zeit. Einige Personen, die es in der Realität tatsächlich gab, wie z. B. Mizzi, spielen in beiden Bänden eine Rolle. Nebenbei - beide Bände lohnen es, sie zu lesen, warum also nicht in Reihenfolge.

Dieser Roman ist absolut zu empfehlen. Es macht Freude das Buch zu lesen und man wird durch einen tollen Schreibstil förmlich verwöhnt!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 11.02.2021
St. James, Simone

Zimmer 103


ausgezeichnet

1982. Viv Delaney arbeitet im New Yorker Sun Down Motel als Nachtwächterin. Ihre Angst vor einer ungreifbaren Bedrohung wächst...

2017. Carly Kirk will die Wahrheit über das 30 Jahre zurückliegende spurlose Verschwinden ihrer Tante Viv herausfinden. Sie zieht es ins Sun Down Motel. Doch das Geheimnis des Motels, das schon mehrere Opfer forderte, übertrifft ihre schlimmsten Albträume..

"Zimmer 103" von Simone St. James spielt sowohl im Jahr 1982, als auch im Jahr 2017. Man erlebt hier die Geschichten von Viv und Carly mit Gänsehaut mit, so daß man zu beiden einen guten Bezug erhält. Man verfolgt gebannt ihre Erlebnisse und empfindet für beide Frauen Sympathie. Auch wenn das Buch etwas Zeit benötigt um richtig zu fesseln, kann man es von Anfang an nicht mehr zur Seite legen. Denn durch die unterschiedlichen Zeitebenen ergibt es sich, daß man von Beginn an neugierig auf den weiteren Verlauf ist. Der Schreibstil ist leicht und flüssig zu lesen, man kann der Handlung gut folgen und verliert auch durch die zwei Zeiten nicht den Überblick. Dieses Buch ist eine Mischung aus Krimi und Geistergeschichte, beide Teile halten sich in etwa die Waage. Wobei für meinen Geschmack ruhig mehr Geister hätten dabei sein dürfen. Aber trotzdem hat mich das Buch begeistert und auf seine ganz spezielle Art für sich gewonnen!