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bärin
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Bamberg

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Insgesamt 654 Bewertungen
Bewertung vom 07.02.2018
Ferrante, Elena

Die Geschichte des verlorenen Kindes / Neapolitanische Saga Bd.4


ausgezeichnet

In diesem vierten und letzten Teil der großen neapolitanischen Saga erzählt Elena weiter von ihrer besonderen Freundschaft zu Lila. In Elenas Leben tut sich einiges: sie verlässt ihren Mann Pietro, um wieder nach Neapel zu ziehen und mit ihrer großen Liebe Nino zusammen sein zu können. Dadurch bringt sie natürlich ihre Schwiegermutter gegen sich auf, bei der ihre beiden Töchter zeitweise leben. Sie bekommt noch eine Tochter zusammen mit Nino, doch der entpuppt sich als große Enttäuschung. Sie zieht mit ihren Kindern zurück in den Stadtteil ihrer Kindheit und wohnt nun ein Stockwerk über Lila, die sich zusammen mit Enzo mit einer Computer-Firma selbständig gemacht hat. Sie sind viel zusammen, beide haben kleine Töchter im gleichen Alter und wenn Elena, die wieder mehr schreibt, auf Lesereise geht, passt Lila auf ihre Kinder auf. Zeitweise verstehen sie sich wieder gut, aber nach einem schweren Schicksalsschlag für Lila kommt Elena erst mal nicht mehr an sie ran.

Der vierte Band endet mit der Frage: wo ist Lila abgeblieben? Genau mit dieser Frage begann der erste Teil dieser Reihe. Lila sprach schon immer davon, sich aufzulösen, auszulöschen - nun ist es soweit - sie ist spurlos verschwunden und mit ihr all ihre Sachen, als hätte es sie nie gegeben.

Der erste Band konnte mich noch nicht so ganz überzeugen, dennoch habe ich auch die nachfolgenden gelesen. Dieser letzte Teil war meiner Meinung nach der beste, ich konnte ihn kaum aus der Hand legen. Das ganze Auf und Ab in der Freundschaft der beiden, die Wirrungen in der Liebe, die Gewalt im Rione, die politischen Auseinandersetzungen - all das wird in einer anspruchsvollen Sprache erzählt, der man sich nicht entziehen kann. Dafür vergebe ich gerne fünf Sterne!

Bewertung vom 30.01.2018
Raabe, Marc

Schlüssel 17 / Tom Babylon Bd.1


ausgezeichnet

Das LKA Berlin ist am Rotieren - eine Mordserie sorgt für Angst und Schrecken, denn kein Geringerer als die bekannte Dompfarrerin ist das erste, grausam zugerichtete Opfer. Alle Opfer haben einen Schlüssel mit einer 17 eingeritzt bekommen. Diese Tatsache versetzt den LKA-Ermittler Tom Babylon in höchste Aufregung. Seine kleine Schwester Viola hatte den gleichen Schlüssel bei sich, als sie vor vielen Jahren verschwand. Tom ist geradezu besessen davon, sie wieder zu finden und glaubt nicht daran, dass sie ertrunken sein soll. Eigentlich will sein Chef, dass er sich aus diesem Fall heraus hält, doch Tom will hier unbedingt dabei sein und so bekommt er die Psychologin Sita Johanns zur Seite gestellt. Zusammen kommen sie den Ereignissen von damals in Toms Clique Stück für Stück näher.

Dieser spannungsgeladene Thriller wird abwechselnd mit Rückblenden aus Toms Jugend erzählt. Er fühlt sich verantwortlich für das Verschwinden seiner Schwester und lässt sich dadurch immer wieder zu unüberlegten und illegalen Aktionen hinreißen. Auch seine Partnerin Sita trägt ein düsteres Geheimnis und schwere Narben auf dem Körper und auch auf der Seele mit sich. Die Personen sind sehr genau und lebensecht gezeichnet, die rasante Handlung lässt keine Langeweile aufkommen. Einzig, dass am Ende noch ein paar Fragen offen bleiben, hat mich etwas gestört. Trotzdem eine volle Leseempfehlung von mir!

Bewertung vom 23.01.2018
Kunrath, Barbara

Töchter wie wir


ausgezeichnet

Mona ist gar nicht gut drauf - ihr 40. Geburtstag steht kurz bevor, ihr Job ödet sie an, sie hat zu wenig Zeit für ihr Pferd Chester und eine feste Beziehung hat sie auch nicht, geschweige denn eine eigene Familie. Dazu nervt sie ihre Mutter Hella, die zwar sehr gutsituiert ist, aber viel zu viel trinkt.

Ihre Kindheit war nicht schön obwohl sie in eine wohlhabende Familie geboren wurde. Der Vater strafte sie mit Missachtung, da nur Söhne für ihn zählten. Die Mutter wollte eigentlich immer nur schön sein und bewundert werden, hatte aber auch kein gutes Leben mit ihrem kalten Mann und fing daher an zu trinken. Mona kann ihr so manches aus dieser Zeit nicht verzeihen und lässt sie das deutlich spüren.

Als sie beim Einkaufen dem Mädchen Shirin begegnet und ihr aus der Klemme hilft, ist das der Beginn einer Freundschaft und auch ein bisschen ein Tochterersatz für sie. Shirin hat auch eine schwierige Kindheit hinter sich und lebt bei Pflegeeltern.

In dieser bewegenden Familiengeschichte wird abwechselnd ein Kapitel von Mona und dann von Hella erzählt. So kann man mit beiden mitfühlen und Einblick in ihre Seele und Verständnis für ihre Handlungsweisen aufbringen. Anfangs konnte ich wenig Verständnis für Mona und ihre permanent schlechte Laune aufbringen. Aber je tiefer man in die Geschichte der Familie eindringt, besonders nach dem Rückblick zu der Zeit um Monas 18. Geburtstag, desto besser kann man alles verstehen.Auch ihr so extrem abweisender Vater hatte seine persönlichen Alpträume basierend auf einem Kindheitserlebnis. Ich fand dieses Buch sehr beeindruckend, es regt zum Nachdenken an. Die Protagonisten sind sehr lebendig beschrieben, der Schreibstil hat mir auch sehr gut gefallen.

Bewertung vom 19.01.2018
Geschke, Linus

Das Lied der toten Mädchen / Jan Römer Bd.3


ausgezeichnet

Die beiden befreundeten Journalisten Jan Römer und Stefanie Schneider, genannt Mütze, kümmern sich um ungelöste Mordfälle. Vor 20 Jahren wurde die 19-jährige Sonja erstochen im Wald auf dem Wilzenberg gefunden. Neben ihr stand eine Spieldose mit der Melodie "Hush little Baby", Sonjas Lieblingslied. Trotz umfangreicher Bemühungen wurde der Täter nie ermittelt.

Jan und Mütze fahren ins Sauerland und ermitteln im Umfeld der Ermordeten, doch alle hüllen sich in Schweigen. Sonja arbeitete damals in einem mysteriösen Gästehaus, das ein Jahr nach ihrem Tod abgerissen wurde. Was ist dort passiert? Haben die Ereignisse dort etwas mit Sonjas Ermordung zu tun? Da geschieht wieder ein Mord und wieder wird eine Spieluhr gefunden ....

Dies ist der dritte Fall für die zwei Reporter Jan und Mütze. Bisher kenne ich die beiden ersten Bücher dieser Reihe noch nicht, hatte aber keinerlei Schwierigkeiten deswegen. Das Buch wird aus der Sicht von Jan erzählt, der unter privaten Problemen leidet. Von seiner Kollegin erfährt man leider nicht sehr viel. Es ist sehr spannend geschrieben und ich dachte des öfteren, dass ich nun weiß, wer der Täter ist - aber dem war nicht so. Nach allerhand Irreführungen war das Ende für mich schon überraschend. Aber so soll ja ein guter Krimi sein! Die Protagonisten sind sehr sympathisch dargestellt, sehr gut gefallen hat mir auch der Boxer Arslan. Zum Ende hin konnte ich das Buch nicht mehr zur Seite legen, so gebannt war ich von dem unheimlichen Szenario am Wilzenberg. Von mir also eine absolute Leseempfehlung für dieses Buch!

Bewertung vom 11.01.2018
Gößling, Andreas

Wolfswut / Kira Hallstein Bd.1


sehr gut

Lotte Soltau ist stark traumatisiert: ihr geliebter Paps, der kürzlich einem schweren Krebsleiden erlegen ist, soll ein brutaler Serienmörder sein? Das kann sich in seinem Bekanntenkreis niemand im entferntesten vorstellen, war der beliebte Bauunternehmer doch so einfühlsam und hilfsbereit. Doch die Fässer, gefüllt mit Leichenteilen von mehreren Frauen, die Lotte in einer Halle ihres Vaters gefunden hat, sprechen eine andere Sprache. KHK Kira Hallstein und ihr bayrischer Kollege Max ermitteln in diesem grausamen Fall in Berlin. Vom Straßenstrich stammen die meisten Opfer und wahrscheinlich ist die Opferzahl noch wesentlich höher. Da geschieht wieder ein Mord im gleichen Muster, diesmal an einem 16-jährigen Jungen. Der Täter ist doch tot - gibt es einen zweiten Mörder, der weiter macht?

Dieser True-Crime-Thriller, der sich auf eine wahre Mordserie bezieht, ist nichts für schwache Nerven oder zart besaitete Gemüter! In diesem Buch werden Folterungen brutal und blutig so gut beschrieben, dass man sich das genau vorstellen kann (was man gar nicht möchte!). Die Geschichte ist sehr spannend und flüssig geschrieben, nur der Anfang zieht sich endlos hin - da wären ein paar Seiten weniger bei über 500 besser gewesen.

Kira Hallstein, die Ermittlerin, ist immer noch auf der Suche nach ihrem Bruder, der vor 20 Jahren spurlos verschwand. Sie hat immer wieder psychische Probleme, da sie sich schuldig fühlt, weil sie damals keine Zeit für ihn hatte. Ihr Partner Max, der sich von Bayern nach Berlin versetzen ließ, himmelt Kira an. Zusammen bilden sie ein gutes und starkes Team, das leider immer wieder von einer uneinsichtigen Chefin ausgebremst wird. Davon lässt sich Kira aber nicht stören und sie ermitteln dann eben verdeckt weiter.
Insgesamt ein sehr spannender und blutrünstiger Thriller!

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 30.12.2017
Sandberg, Ellen

Die Vergessenen


ausgezeichnet

Dieser bewegende und äußerst genial erzählte Roman bewegt sich auf zwei Zeitebenen. In der ab 1944 wird die Arbeit der jungen Krankenschwester Kathrin beschrieben, die in der Heil- und Pflegeanstalt Winkelberg ihre erste Stelle antritt, die unter der Leitung des jungen Dr. Landmann steht. Sie haben eine heimliche Affäre miteinander bis sie erkennt, was für eiskalter Mensch er ist und was dort in dieser Anstalt vor sich geht. Behinderte Kinder und nutzlose Kranke werden verhungern lassen oder zu Tode gespritzt, da sie keinen Nutzen für das Vaterland haben. Sie beginnt Akten zu sammeln und das Grauen zu dokumentieren.

In der zweiten Zeitzone 2013 erleidet Kathrin einen Schlaganfall und ist nicht mehr ansprechbar. Ihre Nichte, die Journalistin Vera, hat von den Akten erfahren und macht sich auf die Suche danach. Sie möchte eine Aufklärungsstory darüber schreiben. Doch auch von anderer Seite wird alles unternommen, um an diese Dokumente zu gelangen. Manolis, der allerhand Aufträge annimmt, ist ebenfalls auf der Jagd danach - sein Auftraggeber möchte die Akten vernichten.

Gibt es eine Gerechtigkeit für Kriegsverbrechen? Oder waren diese Taten situationsbedingt gerechtfertigt? Inge Löhnig, die dieses Buch unter dem Pseudonym Ellen Sandberg geschrieben hat, geht hier dieser Frage nach. Ich habe alle ihre Kommissar Dühnfort-Romane mit großem Vergnügen gelesen und bin auch von ihrem neuesten Werk begeistert, das wirklich meisterhaft geschrieben ist. Ihre Hauptpersonen kann man sich lebhaft vorstellen und auch teils ihre Beweggründe nachvollziehen. Ich kann dieses Buch nur weiter empfehlen und vergebe hier gerne fünf Sterne!

Bewertung vom 25.12.2017
Ware, Ruth

Woman in Cabin 10


sehr gut

Die Reisejournalistin Laura Blacklock, genannt Lo, bekommt die einmalige Chance, an Bord eines exklusiven Kreuzfahrtschiffes eine Reise durch Norwegens Fjorde zu erleben. Ihre Chefin ist schwanger und daher darf sie an der Jungfernfahrt zusammen mit dem Eigentümer-Ehepaar und wenigen Gästen teilnehmen. Die psychisch schwer angeschlagene Lo, die seit Jahren Tabletten gegen ihre Depressionen einnimmt, ist froh, ihrer Wohnung und dem kürzlich erfolgten Einbruch zu entkommen, da sie dieser zusätzlich traumatisiert hat.

Als sie nachts aus der Nachbarkabine merkwürdige Geräusche und ein Platschen im Wasser hört, sieht sie von ihrer Terrasse aus an der Reling nebenan Blutspuren. Sie hatte am Abend noch kurz mit der jungen Frau aus der Nachbarkabine gesprochen, doch als der Sicherheitsdienst kommt, ist die Kabine leer, die Blutspuren sind verschwunden. Der Sicherheitschef glaubt ihr nicht, da die Kabine nicht belegt ist, zudem hat Lo einiges an Alkohol getrunken - dazu ihre Pillen - das lässt sie in keinem guten Licht dastehen.

Doch Lo lässt nicht locker und ermittelt auf eigene Faust, was ihr gar nicht gut bekommt, denn sie gerät in große Schwierigkeiten.

Diesen von Anfang an spannenden Thriller habe ich in Rekordzeit gelesen, da ich unbedingt die Auflösung des Rätsels um die Frau aus der Nachbarkabine wissen wollte. Das Buch hat mich gefesselt, wenn ich auch nicht alle Aktionen der Hauptperson Lo, die die Erlebnisse in Ich-Form erzählt, recht nachvollziehen kann. Daher ein Stern Abzug! Weil Panik-Attacken, Klaustrophobie und Pillen dagegen vertragen sich nun mal nicht mit so viel Alkohol, wie den die Hauptperson hier konsumiert. Von diesem Punkt abgesehen, hat mir das Buch sehr gut gefallen, auch die häufig dazwischen gestreuten Nachrichten, Chats usw., die noch mehr Verwirrung erzeugten und Fragen aufwarfen.

Bewertung vom 01.12.2017
Krist, Martin

Böses Kind


ausgezeichnet

Suse, alleinerziehende Mutter von drei Kindern, hat große Sorgen. Nicht nur, dass das Geld hinten und vorne nicht reicht, weil ihr Ex keinen Unterhalt zahlt und sie daher in einer kleinen Wohnung eines nicht so guten Viertels in Berlin hausen müssen - nun ist auch noch ihre Älteste, die 14-jährige Jaqueline nicht nach Hause gekommen. Die Polizei unternimmt keine großen Anstrengungen, schließlich ist sie schon öfters mal über Nacht weg geblieben. Auch der Hund der Familie ist verschwunden. Den findet die Polizei auf einer Baustelle grausam erschlagen und an die Wand genagelt. Am nächsten Tag gibt es noch einen grausigen Fund an der gleichen Stelle - diesmal ist es ein junger Mann, der umgebracht wurde. Neben ihm wird der Rucksack von Jaqueline gefunden - doch wo steckt das Mädchen? Ist sie in Gefahr?

Der überaus korrekte Kommissar Henry Frei und seine Kollegin, die ewig müde Louisa Albers, deren Baby sie nachts nicht schlafen lässt, ermitteln in Berlin. Hat der Ex-Mann von Suse, der nicht aufzufinden ist, damit etwas zu tun? Hat er undurchsichtige Geschäfte laufen?

Dieser äußerst spannende Krimi ist der Auftakt zu einer Reihe um das Ermittler-Paar Frei/Albers von Martin Krist. Ich kannte den Autor bisher nicht, werde aber sicher mehr von ihm lesen, denn sein Schreibstil sagt mir sehr zu. Die Spannung blieb von der ersten bis zur letzten Seite bestehen. Ich bin schon sehr gespannt auf den zweiten Teil der Reihe, der im Mai erscheint.

Bewertung vom 14.11.2017
Städing, Sabine

Beruf: Geisterjäger / Johnny Sinclair Bd.1


ausgezeichnet

Der 12-jährige Johnny Sinclair lebt auf einer alten Burg in Schottland. Seine Eltern sind Wissenschaftler und viel auf Reisen. Daher wohnt das Kindermädchen Cecile bei ihm, die nebenbei auch noch Voodoo-Priesterin ist. Außerdem wimmelt es in den Gängen der Burg von diversen Geistern wie dem Schwert schwingenden Highlander, dem tanzenden Kilt, dem Drummerboy und dem verschleierten Mädchen. Sie alle machen das Leben gefährlich für Johnny und so beschließt er, mit Hilfe seines besten Freundes Russell zum Geisterjäger zu werden. Ein sprechender Schädel, den er im Moor gefunden hat, kann ihm dazu wertvolle Tipps liefern.

Dieses spannend geschriebene Buch sorgt für unheimliche und gruselige Minuten, hat aber auch seine witzigen Stellen. Die Hauptperson Johnny ist liebenswert dargestellt und wir können hoffentlich noch viel über ihn lesen. Was ich auch schön fand, sind die gelungenen Illustrationen, sowohl auf dem Einband als auch auf den einzelnen Seiten, wie auch die Seitennummerierung in einem schwarzen Gruselhaus. Dafür von mir 5 Sterne und eine volle Leseempfehlung!