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leserattebremen
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Bewertungen

Insgesamt 623 Bewertungen
Bewertung vom 18.02.2012
Parei, Inka

Die Kältezentrale


ausgezeichnet

„Wie soll man die Zeit, in der man noch sehr jung war, begreifen, wenn die Bedingungen, unter denen man einmal gelebt hat, nur noch in der eigenen Erinnerung existieren? Wie entkommt man unter solchen Umständen, dem Gefühl, dass es nicht um das frühere Leben handelt, sondern um ein ganz anderes? Und wer ist man mit einem auf diese Art fragmentierten Leben?“ (S. 157)
Diesen Fragen geht der Protagonist in Inka Pareis neustem Roman „Die Kältezentrale“ nach. Ein Anruf aus der Vergangenheit scheint es zu sein, als seine frühere Frau ihn kontaktiert und ihn bittet, zurück nach Berlin zu kommen, das er 1987 verlassen hat. Sie ist schwer krank und drängt ihn herauszufinden, ob der LKW in dem sie sich vor Jahren für ein paar Stunden versteckt hat und der aus der Ukraine kram, verstrahlt gewesen ist. Nur so könne sie richtig behandelt und viellicht noch gerettet werden. Die Reise nach Berlin zwingt die Figur, sich mit seiner eigenen Vergangenheit auseinandersetzen, er beginnt Menschen von früher aufzusuchen und erinnert sich an seine Arbeit in der Kältezentrale des „Neuen Deutschland“.
„Ich schämte mich dafür, hier gearbeitet zu haben. Dass ich nur Handwerker gewesen war, nicht verantwortlich für Inhalte, spielte in diesen Zusammenhang keine Rolle. Der Grund für mein Gefühl war nicht der Umstand, dass ich einem politischen System, das heute weitgehend abgelehnt wird, so nahe war. Sondern dass ich diese Tatsache damals nicht begriffen hatte. Ich war Teil von etwas gewesen, ohne zu verstehen, was es war, und ohne den geringsten Anlass zu sehen, darüber nachzudenken; so wie Kinder mit der Umgebung , in der sie aufwachsen, eins sind, sie für das Normale halten.“ (S. 44)
Die Geschichte des Protagonisten spielt auf unterschiedlichen Zeitebenen und springt scheinbar wahllos hin und her zwischen der Vergangenheit und der Gegenwart. Man muss als Leser aufmerksam bleiben und ist manchmal zu Beginn eines Absatzes etwas irritiert, weil nicht gleich klar ist, wo man sich mit dem Charakter befindet. Doch gleichzeitig ist diese Irritation sinnbildlich für die ganze Geschichte, denn genauso unsicher steht auch die Hauptfigur von Inka Parei vor ihrer Vergangenheit, die sich einer Einordnung so völlig entzieht. Sichere Erinnerung und das Glauben, etwas sei passiert, verschwimmen und geben der Figur das Gefühl, ein Doppelgänger habe damals gelebt, ein anderer Mensch und vielleicht doch ein bisschen er selbst. Diese Zerrissenheit transportiert Inka Parei sowohl in der Sprache als auch der gesamten Konstruktion des Romans auf eine ganz besondere Art und Weise.
Ein großartiger Roman über die Auseinandersetzung mit eigenen Vergangenheit und die Angst vor dem, was man dabei entdecken kann.

Bewertung vom 18.02.2012
Beckett, Simon

Leichenblässe / David Hunter Bd.3


ausgezeichnet

David Hunter ist Forensiker und hat schon einiges erlebt. Gerade ist er fast erstochen worden, seine Familie hat er verloren und er ist sich nicht sicher, ob er in seinem Beruf überhaupt weiterarbeiten will. Zu diesem Zeitpunkt bekommt er eine Einladung von einem Freund in die USA, auf der Body Farm mitzuarbeiten, um den Verwesungsprozess von Leichen zu erforschen. Er nimmt die Einladung an und ist plötzlich ungewollt Bestandteil einer großen Mordermittlung, als in einer Jagdhütte eine bis zur Unkenntlichkeit verweste Leiche gefunden wird.
Der dritte Roman von Simon Beckett mit dem eigenwilligen Charakter David Hunter als Hauptfigur ist ein großartiger Krimi, teilweise düster und gruselig, aber immer so spannend, das man das Buch nicht aus der Hand legen kann. Obwohl dies mein erstes Buch von dem Autor ist, fehlte mir die Vorgeschichte aus den anderen beiden Romanen nicht. Die Figur des David Hunter ist sehr gut gestaltet und seine Geschichte lässt einen als Leser mitfühlen. Die Mordserie, an der er ungewollt mitarbeiten muss, konfrontiert ihn immer wieder mit seiner Vergangenheit und der Frage, ob dieser Beruf wirklich das Richtige für ihn ist, die beständige Selbstreflexion bringt ihn dem Leser sehr nahe und steigert die Spannung noch weiter. Denn plötzlich scheint auch sein Leben in Gefahr zu sein und die örtliche Polizei scheint wenig Interesse an seiner Hilfe und möglicherweise auch an seiner Sicherheit aufzubringen. Die Jagd nach dem Mörder wird immer irrwitziger, scheint er doch allen immer einen Schritt voraus zu sein.
Simon Beckett brilliert in diesem Krimi mit völlig überraschenden Wendungen und starken Charakteren bis in die kleinsten Nebenfiguren. Das perfekte Buch, wenn es auch mal etwas gruseliger zugehen darf.

6 von 7 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 18.02.2012
Safier, David

Mieses Karma


sehr gut

Kim Lange hat alles erreicht, was sie wollte: Sie ist verheiratet, hat eine wunderbare kleine Tochter und als Moderatorin ist sie so erfolgreich, dass sie den Deutschen Fernsehpreis bekommt. Doch als sie plötzlich stirbt, teilt Buddha ihr mit, dass ihr vermeintlich wunderbares Leben vor allem zu einem geführt hat, nämlich jeder Menge miesem Karma. Und so muss sie sich zunächst als Ameise durch Leben quälen, während sie dabei zusehen kann, wir ihre Freundin Nina sich an ihren Mann heranmacht. Wütend beschließt sie, ab sofort nur noch gutes Karma zu sammeln und sich auf der Reinkarnationsleiter so weit nach oben zu arbeiten, dass sie wieder als Mensch mit ihrer Familie leben kann.
David Safiers Roman ist äußerst unterhaltsam und kurzweilig geschrieben, egal ob Kim als Ameise, als Meerschweinchen oder Hund durchs Leben wandert, ihr Blick auf die Welt ist immer geprägt von ihrer tierischen Perspektive. Besonders witzig wird dies durch die Fußnoten, die von den Erlebnissen von Casanova berichten, den sie als Ameise kennen lernt und dem sie hilft, durch gutes Karma zum Säugetier zu werden und wieder voll und ganz als verführender Frauenheld zu leben.
An einigen Stellen hätte ich mir vielleicht noch eine stärkere Selbstreflexion der wiedergeborenen Kim Lange gewünscht, etwas, das über „Ich will aber meine Familie zurück“ hinausgeht. Schließlich geht es der auch ohne sie ziemlich gut, sogar ihre Mutter hat ihre Alkoholsucht bekämpft. Vielleicht wäre das für dieses Buch aber auch zu ernst gewesen, legt David Safier hier doch besonders viel Wert auf die leichte Fröhlichkeit und Unterhaltsamkeit, mit der die Geschichte einhergeht. Mir hat das Buch alles in allem sehr gut gefallen.

2 von 5 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 18.02.2012
Enright, Anne

Anatomie einer Affäre


ausgezeichnet

Als Gina und Seán sich das erste Mal sehen, ist es auf einer Gartenparty und hat eigentlich keine weiteren Folgen. Es ist keine Liebe auf den ersten Blick und auch keine unglaubliche Anziehung, die die beiden verspüren. Gina ist verheiratet, Séan ebenfalls, zudem hat er eine Tochter, Evie. Doch schon als sie sich das nächste mal auf einer Konferenz treffen, schlafen sie miteinander, und so beginnt ihre Affäre, die Jahre dauert und zwischen Liebe, Schmerz und Leidenschaft schwankt.
Erzählt wird die Geschichte aus der Sicht von Gina, die sich an ihre Affäre erinnert und dabei scheinbar wahllos von verschiedenen Stationen ihrer Beziehung berichtet und sich dabei an keine chronologische Ordnung hält. Mal ist sie am Beginn der Geschichte, dann wieder scheint sie in der Gegenwart zu sein. Über allem schwebt immer die Frage danach, was diese Beziehung, diese Affäre der beiden eigentlich ist. Ist es nur Ablenkung? Ist es doch Liebe, wie Gina an einer Stelle sagt? Oder ist es Sex und der Wunsch etwas Neues, Verbotenes zu probieren?
Anne Enright lässt Gina diese Geschichte manchmal hochemotional und an anderen Stellen wieder so kühl und distanziert erzählen, dass es schwer ist, die Charaktere zu packen und sich ein wirkliches Urteil zu erlauben. Fasziniert beobachtet man sie bei ihrem Tun und fragt sich, was die beiden eigentlich zusammenhält. Denn im Verlauf der Zeit wird immer deutlicher wie ungesund die Beziehung für Gina ist, in was für eine starke Abhängigkeit sie sich von Seán begeben hat und wie diese Abhängigkeit sie gleichzeitig immer einsamer werden lässt.

Wir verbringen unsere Abende nicht in Restaurants und dinieren auch nicht mehr bei Kerzenlicht, meist essen wir nicht einmal gemeinsam. Ich weiß nicht, was ich erwartet habe. Dass keine Quittungen abgeheftet werden müssen oder dass es keine schiefen Küchenschränke mehr gibt oder dass Seán beim Betreten eines Zimmers die kleine Wandleuchte anknipst, statt auf den Schalter für das Deckenlicht zu drücken. Seán existiert. Er kommt, er geht.(S. 240)

"Anatomie einer Affäre“ ist ein großartiger, sehr atmosphärischer Roman über eine Affäre und darüber, wie unterschiedlich Liebe sich den Menschen darstellen kann.

5 von 6 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 18.02.2012
Hjorth, Michael;Rosenfeldt, Hans

Der Mann, der kein Mörder war / Sebastian Bergman Bd.1


sehr gut

Als in Västerås der 16 Jahre alte Roger Eriksson verschwindet, ist die örtliche Polizei schnell überfodert. Erst nach drei Tagen beginnt die Suche nach dem Jungen und als seine Leiche gefunden wird, wird die Reichsmordkommission eingeschaltet. Die Suche nach dem Mörder im Umfeld des Jungen führt die Ermittler und es Psychologen Sebastian Bergmann immer wieder an das Elitegymnasium Palmlövska, auf das auch Roger ging. Doch was haben der perfekte Direktor oder die Lehrerin von Roger wirklich mit dem Mord zu tun? Und warum hat der Junge, nachdem er an seiner alten Schule gemobbt wurde, auch an dieser Schule scheinbar keine Freunde gefunden? Die Suche nach dem Mörder von Roger gestaltet sich schwierig, scheint es über den Schüler doch kaum Informationen zu geben.
Unterlegt wird die Kriminalgeschichte mit zahlreichen persönlichen Geschichten des Ermittlerteams rund um den Kommissar Torkel. Sebastian Bergmann ist ein alter Bekannter von ihm und als Torkel ihn bittet, bei dem Fall zu helfen, bringt er sein ganzes Team gegen sich auf, denn Sebastian ist alles andere als eine sympathische umgängliche Person. Seit er seine Frau und seine Tochter verloren hat, ist er ständig auf der Suche nach unverbindlichem Sex und macht auch vor in den Fall verwickelten Frauen nicht halt. Er wirkt arrogant, behandelt die anderen Ermittler herablassen und besserwisserisch. Kaum einer hält es mit ihm aus, dennoch kann er den Fall entscheidend vorantreiben.
Der Krimi lebt von all diesen zwischenmenschlichen Beziehungen, die das schwedische Autorenduo so detailliert darlegt, dass einem die Personen schnell ans Herz wachsen. Je mehr man sie kennt, desto eher versteht man ihre Art, an den Mord heranzugehen und die Ermittlungen zu führen. Das unterscheidet diesen Krimi auch deutlich von den zahlreichen anderen skandinavischen Krimis, die in den letzten Jahren den Buchmarkt geflutet haben, er ist weitaus persönlicher und menschlicher ausgerichtet als es es bei einer reinen Täterjagd möglich wäre. Dadurch ist Hjorth und Rosenfeldt ein sehr gutes Buch gelungen, desssen Tempo zum Ende hin immer weiter steigt, so dass man es bei den letzten 100 Seiten wirklich nicht mehr aus der Hand legen kann.
Das schwedische Fernsehen verfilmt den Roman in Kooperation mit dem ZDF, man darf also gespannt darauf sein, Torkel, Vanja und Sebastian bald über den Bildschirm flimmern zu sehen. Eine sehr gute Vorlage haben Hjorth und Rosenfeldt auf jeden Fall geliefert!

8 von 9 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 18.02.2012
Faber, Dietrich

Toter geht's nicht / Henning Bröhmann Bd.1


gut

Henning Bröhmann ist Kommissar, aber nicht aus Leidenschaft oder Überzeugung, sondern weil man das halt so macht im Vogelsberg, wenn der Vater schon Polizeipräsident war. Eigentlich läuft sein Leben ganz bedächtig dahin, zwei Kinder, eine Ehefrau und wenig wirklich kriminelle Fälle bei der Arbeit. Doch dann überschlägt sich in seinem Leben alles, seine Frau lässt ihn mit den Kindern allein, fährt auf unbestimmte Zeit weg und gleichzeitig wird beim örtlichen Faschingsumzug ein Mann erschlagen. Eindeutig zuviel auf einmal für den lethargischen Kommissar, der sich selbst unbeschwert als „Memme“ bezeichnet und dem Leser langatmig erläutert, wo der Unterschied zwischen „memmen“ und „sich selbst bemitleiden“ liegt.
Leider konzentriert sich der Autor in diesem humorvoll angelegten Regionalkrimi so stark auf die familiären Probleme mit der pubertären Tochter und den anderen Eltern im basisdemokratischen Kindergarten Schlumpfloch, dass der Mord völlig in den Hintergrund gerät. Dieses Verhältnis verschiebt sich im Verlauf der Geschichte noch ein wenig, hat mich aber grundsätzlich enttäuscht. Ich hatte eigentlich einen Krimi mit lustiger Hintergrundgeschichte erwartet, es war aber eher eine etwas anstrengende Familiengeschichte mit Mord im Hintergrund. Erst am Ende des Buches kommt die Ermittlung endlich in Fahrt und es passiert etwas jenseits von Bröhmanns „Ach ich kann nicht und ich weiß doch auch nicht was ich hier tue...“
Das Buch ist leicht zu lesen und hat einige unterhaltsame Stellen, so dass ich nicht grundsätzlich davon abraten würde das Buch zu lesen. Eine Krimi sollte man jedoch auf keinen Fall erwarten, wenn man nicht enttäuscht werden will.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 18.02.2012
Low, Shari

Happy ohne Ende


sehr gut

Carly ist verheiratet und hat zwei Söhne, Mac und Benny, die sie über alles liebt. Doch eines Tages merkt sie, wie öde sie doch in ihrem Alltagstrott aus Mutter, Ehefrau und Autorin festhängt. Das Angebot ihres Freundes Sam nach Los Angeles zu kommen, um dort ihren ersten Roman als Drehbuch zu vermarkten, kommt ihr da gerade recht und ohne Nachzudenken bucht sie für die ganze Familie einen Flug. Doch ihr Ehemann Mark ist alles andere als begeistert von der Kurzschlusshandlung seiner geliebten Frau und bleibt in England. So muss Carly allein mit ihren Kindern ins große Abenteuer aufbrechen...
Die Geschichte von Carly ist die Fortsetzung von Shari Lows Roman "Torschlusspanik" und beschreibt, wie ihr Leben weitergeht. Der Roman ist wunderbar komisch, unterhaltsam und hält sich nicht mit dem üblichen Kitsch der meisten Frauenromane auf. Carly ist eine durch und durch sympathische Figur, die zwar ziemlich naiv an ihr Leben geht, aber dem Leser damit nicht auf die Nerven fällt. Die ganze Geschichte ist locker zu lesen und macht Spaß. Natürlich dürfen auch hier einige Klischees nicht fehlen, wie der übertrieben freundliche bis aufdringliche Studioboss in Los Angeles und der Freund, der natürlich ein reicher berühmter Schauspieler ist. Doch Carlys Konflikt zwischen dem Wunsch, die perfekte Ehefrau und Mutter zu sein und sich trotzdem selbst verwirklichen zu können ist glaubhaft erzählt und unterscheidet den Roman von vielen anderen der Kategorie "rosaroter Frauenroman".

Bewertung vom 18.02.2012
Macpherson, Camilla

Am Tag und in der Nacht


ausgezeichnet

Claire und Rob haben gerade ihr Kind verloren, als sie von Robs Großmutter die Briefe ihrer Cousine Daisy erben. Daisy beschreibt ihr Leben während des Zweiten Weltkriegs in London, die Angst vor den Bomben und jeden Monat das Gemälde, dass in der National Gallery ausgestellt wird. Claire stürzt sich auf diese Briefe und beschließt, sich jeden Monat das Bild anzusehen, dass Daisy in einem Brief beschreibt. Was ursprünglich gedacht war, um ihrem Mann zu entfliehen, dem sie die Schuld am Tod ihres Sohnes gibt, wird schnell zum Symbol für Hoffnung, denn wenn Daisy sich von ihrem Leben im Krieg nicht unterkriegen lässt, muss es auch für Claire noch Hoffnung geben.
Camilla Macpherson ist mit ihrem Debutroman ein wunderbares Werk über Liebe, Hoffnung und Trauer gelungen. Die Bilder, die Claire Monat für Monat mit den Briefen von Daisy besucht, zeigen das Leben in all seinen Facetten, von der Geburt bis zum Tod, fröhliche und traurige Menschen, Kinder und alte, einsame Leute. Gleichzeitig verdeutlichen die Bilder die Entwicklung die Claire durchmacht, während die Monate vergehen, wie sie sich mit ihrem eigenen Schicksal auseinandersetzt. Immer wieder entdeckt sie parallelen zu Daisys Leben, gleichzeitig bewundert sie deren ungebrochenen Optimismus in einer Zeit, die bedeutend schwerer war als das, was sie alltäglich erlebt. Der Roman strahlt eine unglaubliche Wärme aus und die Liebe der Autorin zu diesen beiden Frauen, die ihr Leben auf so unterschiedliche Weise meistern und auch zu den Männern, die sie in ihrem Leben begleiten.
Ein wunderschönes Buch über zwei Frauen, die sich ähnlicher sind, als Claire am Anfang glauben mag.

Bewertung vom 18.02.2012
Arthur W. Upfield

Der Pfad des Teufels- Kriminalroman


gut

Kommissar Bonaparte, genannt Bony, ermittelt rund um das australische Melbourne in den unterschiedlichsten Fällen. Dieses Mal wird er in ein Gästehaus in den Bergen geschickt, um inkongnito einen Mann zu beobachten, der angeblich Kriegsgeheimnisse aus Deutschland schmuggelt. Doch kaum ist Bony da, ist der Mann tot und ihm folgen weitere Leichen. Was hat es mit diesen Morden auf sich? Geht es wirklich um Geheimwissen, das nach dem Zweiten Weltkrieg aus Deutschland weggeschafft werden soll? Und was hat der berühmte Autor, der zwei Häuser weiter wohnt, mit den Morden zu tun? Bony nutzt seine besondere Intuition und Fähigkeiten im Spurenlesen, die er während seiner Zeit im australischen Busch erworben hat, um die Morde aufzuklären.
Das ganze Konzept erinnert sehr an die Detektivromane von Agatha Christie. Auch bei Arthur W. Upfield gibt es mit mit Bonaparte einen sympathischen, wenn auch eigenwilligen Ermittler, der durch besondere Beobachtungsgabe Fälle löst, bei denen die klassische Polizeiarbeit an ihre Grenzen kommt. Die Geschichten sind relativ kurz und lassen sich gut lesen und bis zum Schluss kann man als Leser rätseln, wer wohl der Täter ist und wie Bony ihn überführt. Ganz erreicht der Autor die Klasse von Agatha Christie nicht, dennoch ist "Der Pfad des Teufels" ein sehr guter Detektivroman, der sich besonders durch den Ort der Ermittlung von anderen unterscheidet. Geschichten, die in England spielen, gibt es viele, in Australien sind sie seltener angesiedelt.

Rund um den Ermittler Bonaparte gibt es 28 Kriminalromane, so schnell geht der Lesestoff also nicht aus, wenn man die Bücher mag.