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misspider

Bewertungen

Insgesamt 731 Bewertungen
Bewertung vom 09.03.2021
Kasper, Daniel

Kinder, die im Dunkeln spielen


ausgezeichnet

Diese Geschichten sollte man besser nicht im Dunkeln lesen!
Im Buch werden sieben sehr unterschiedliche Geschichten präsentiert, die aber immer eines gemeinsam haben: die Hauptdarsteller sind Kinder. Der Autor versteht es hervorragend, die jungen Protagonisten selbst in den unglaubwürdigsten Szenarien absolut glaubwürdig darzustellen. So verwischen ein ums andere Mal die Grenzen zwischen Gut und Böse, wenn Kinder grausame Dinge tun, irrational handeln oder sich auf einfallsreiche Art gegen das Böse behaupten müssen. Ich habe beim Lesen nicht nur vor Spannung mitgefiebert, sondern in allen Nuancen intensiv mitgefühlt - Leid, Schmerz, Angst, Wut, Hilflosigkeit, Rache...aber immer wieder blitzen auch kindliche Naivität, Gutgläubigkeit und Arglosigkeit durch. Von Märchen über Science Fiction bis zu ausgewachsenem Horror spannt sich die Palette der Geschichten. Unerwartete Wendungen und das oft unvorhersehbare Verhalten der Kinder sorgen dafür, dass man mit jeder Seite neue Überraschungen erlebt. Zwei der Geschichten sind so detailreich geschrieben, dass ich mir diese als eigenes ganzes Buch wünschen würde. Fazit: uneingeschränkte Leseempfehlung!

Bewertung vom 25.02.2021
Hannig, Theresa

König und Meister


sehr gut

Als Ada ihren Vater Frank König besucht, weil dieser ihr etwas Wichtiges mitzuteilen hat, haben die beiden einen schweren Autounfall. Während Ada mit leichten Blessuren davonkommt, liegt der König schwerverletzt im Koma. Ada bleibt vorerst im alten Elternhaus der Königs und versucht herauszufinden was denn so dringend gewesen sein könnte. Vor dem Haus steht ein riesiger, bedrohlich wirkender Walnussbaum, den ihr Vater den "Meister" nennt, und überall, auch im Haus, findet Ada alte Walnüsse. Dann begegnet sie einem durch schwere Verbrennungen unkenntlich gewordenen Mann, der ihre eine Schuld vorwirft, die sie nur durch das Erfüllen von drei Aufgaben begleichen könne. Ab jetzt häufen sich die merkwürdigen, mysteriösen und unheimlichen Vorfälle. Ada bittet ihre Mutter, die die Familie schon vor Jahrzehnten verlassen hatte um Karriere zu machen, nach Peining zu kommen. Doch auch ihre Mutter scheint nur Geheimnisse zu haben und etwas zu verbergen. Letztendlich liegt es an Ada, die Rätsel der Vergangenheit zu entschlüsseln und herauszufinden, was damals vorgefallen ist. Dabei erhält sie verwirrende Hilfe von der alten Else, die sich als Nachbarin und Bekannte ihres Vaters vorstellt. Und von einem weiteren Verbündeten, den sie auf überaus kuriose Weise kennenlernt.

Besonders gut gefallen hat mir an dem Buch, dass es fast unmöglich war, vorherzusehen was als nächstes kommt. Immer wieder hatte ich eine Ahnung, wie alles zusammenhängen könnte, nur um im nächsten Kapitel wieder einmal eines besseren belehrt zu werden. Es war ein großes Vergnügen, diese Schnitzeljagd mit Ada zu verfolgen und nach und nach die Geheimnisse der Königs, des Meisters und auch ihrer eigenen Vergangenheit aufzudecken. Hat Ada Wahnvorstellungen? Steckt jemand anderes hinter all den unheimlichen Ereignissen? Oder gibt es eine einfache rationale Erklärung? "König und Meister" liefert ein gelungenes Verwirrspiel, das mich bis zur letzten Seite in seinen Bann gezogen hat.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 17.02.2021
Buxton, Kira Jane

Hollow Kingdom


ausgezeichnet

Wie erzählt man eine Geschichte aus Sicht einer Krähe? In diesem Falle ist es die Krähe S.T., die wie ein Haustier zusammen mit dem Bluthund Dennis bei Big Jim lebt. S.T. ist allerdings keine normale Krähe: sie hat sprechen gelernt und überhaupt fühlt sie sich inzwischen eher als Mensch denn als Tier. Doch eines Tages ändert sich das beschauliche Leben, als sich die Menschen in Zombies verwandeln. Von nun an muss sich S.T. mit Dennis alleine durchschlagen, und bald findet S.T. seine Mission: anderen Haustieren zu helfen, die in den verlassenen Häusern eingesperrt sind. Bald finden S.T. und Dennis auch Unterstützung durch andere Tiere, und S.T. muss sich die Frage stellen, ob sie tief in sich drin nicht doch immer eine Krähe geblieben ist.

Es hat eine Weile gedauert, sich an die Sichtweise und Sprache von S.T. zu gewöhnen. Der derbe Humor war oft passend, manchmal aber auch so überzogen, dass er einfach nur nervte. Die ganze Geschichte war aber so ungewöhnlich und anders, dass es mit jedem Moment etwas neues zu entdecken und erfahren gab. Das war durchaus anstrengend, wirkte manchmal schon überbemüht und erforderte mit jeder Zeile und jedem Satz die volle Aufmerksamkeit, um ja kein Detail oder eine versteckte Bedeutung zu verpassen. Am Ende wird man aber mit einem unvergleichlichen Leseerlebnis belohnt und dem Gefühl, an etwas besonderem teilgehabt zu haben.

Bewertung vom 15.02.2021
Spürk, Peter

Die Neufundländer und ein Millionendieb in Köln


gut

Dieser Kinderkrimi hat inhaltlich viele Stärken: es gibt niedliche Hunde, er spielt in Köln (OK das ist eine rein persönliche Vorliebe), und der Kriminalfall ist interessant und für Kinder nachvollziehbar, da alle Details des Falles gut erklärt werden. Auch der gewagte Vergleich zu den fünf Freunden war durchaus gerechtfertigt. Allerdings konnte mich der Schreibstil nicht recht überzeugen. Es wurde zu viel Wert auf Namen gelegt, die dadurch teils sehr skurril wirkten. Die Abkürzung 'Neufi' für Neufundländer mag anfangs niedlich sein, wird bei zu häufigem Gebrauch aber nervig (zumindest ging es mir so) - man kann auch einfach mal Hund oder Welpe sagen. Überhaupt wirkte die Erzählweise oft noch bemüht und manche Formulierung sehr ungeschliffen, so dass sofort der Eindruck eines Erstlingswerkes entsteht. Daher diesmal knappe 3 Sterne für die gelungene Idee, aber mit viel Luft nach oben für weitere Abenteuer mit den Neufundländern.

Bewertung vom 08.02.2021
Suchanek, Andreas

Flüsterwald - Der verschollene Professor (Flüsterwald, Staffel I, Bd. 2)


ausgezeichnet

Die Fortsetzung der Flüsterwald-Reihe konnte mich noch stärker überzeugen als der erste Teil. Die Handlung war voller fantastischer Einfälle und spannender Momente, die uns mit Lukas und seinen Freunden tiefer in die geheime Welt des Flüsterwaldes führen, an neue Orte und zu unbekannten Wesen. Gleichzeitig gab es immer wieder komische Szenen, zumeist natürlich wenn der Menok Rani aktiv war. So gab es auch zwei herrlich witzige Kapitel, die ganz aus Ranis 'bescheidener' Sicht geschildert wurden. Das Ende der Suche nach Ellas Großvater ist zwar leider ein gewaltiger Cliffhanger, macht aber Sinn, denn was den Freunden jetzt bevorsteht braucht definitiv eine eigene Geschichte (die aber hoffentlich nicht allzu lange auf sich warten lässt).

Bewertung vom 03.02.2021
Golling, Alexander Lorenz

Und es wurde finster (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Es wurde es nicht nur finster, sondern kohlrabenschwarz, als auf dem heruntergekommenen Hof Finsterholz vier Menschen bestialisch ermordet aufgefunden werden. Kommissar Brauner und sein Team ermitteln - und stoßen dabei in dem kleinen Örtchen Moosbach auf unvorstellbar grausame Machenschaften und religiösen Fanatismus.

Bei diesem Buch darf man sich vom Zusatz 'Donau-Krimi' nicht abschrecken lassen, das klingt ja doch eher nach beschaulichem Lokalkrimi. Oder andersherum: wer das vermutet, dem werden sich beim Lesen vermutlich die Haare sträuben. Für mich hat sich das Buch, das man ebenso gut als Horror-Thriller einordnen könnte (auch wenn es in den Grundzügen ein Krimiformat ist), jedenfalls als die richtige Wahl erwiesen.

Stark gezeichnete Charaktere, wobei sowohl äußerst sympathische als auch besonders abstoßende Exemplare dabei sind, ein Dorf voller dunkler Geheimnisse und die verstörenden Ereignisse sorgen beim Lesen für konstante Hochspannung und einen eher eiskalten als wohligen Schauer. Ein gelungener Auftakt für eine neue Reihe, von der wir hoffentlich bald mehr hören bzw. lesen werden, und ein - zumindest für mich - neuer Autor, den ich im Auge behalten werde. Uneingeschränkte Leseempfehlung (für alle mit starken Nerven).

Bewertung vom 02.02.2021
Haig, Matt

Die Mitternachtsbibliothek


sehr gut

Was wäre wenn? Diese Frage hat sich wohl jeder schon einmal gestellt, und dieses Buch gibt gleich eine Fülle möglicher Antworten. Als Nora Seed sich das Leben nehmen will, landet sie in der Mitternachtsbibliothek: eine Bibliothek mit Büchern, in denen die unendlich vielen Varianten ihres eigenen Lebens geschrieben stehen, die auf Basis abweichender Entscheidungen parallel zu ihrem jetzigen Leben verlaufen sind. Nora hat die Möglichkeit, diese alternativen Leben auszuprobieren und ein anderes Leben für sich zu finden. Doch egal welches neue Leben Nora auch wählt - sie landet immer wieder in der Mitternachtsbibliothek. Und macht dabei nicht nur die Erfahrung, dass ein 'Was wäre wenn' Leben ganz und gar nicht so verlaufen sein muss wie man es sich vorgestellt hat...

Es war aufregend, mit Nora die verschiedenen Leben zu erkunden, die sie führen würde, hätte sie sich hier oder da anders entschieden. Allerdings konnte ich für Nora keine tiefen Sympathien entwickeln, so dass ich mich eher als außen stehender Beobachter gefühlt habe, als dass ich emotional hätte mitfiebern können. Das Ende, Noras letztes Buch, war konsequent und hat mir gut gefallen. Ein ungewöhnliches Buch, das einen auch über das eigene Leben und die darin getroffenen Entscheidungen nachdenken lässt und das altbekannte "Was wäre wenn" in ein völlig anderes Licht rückt.

Bewertung vom 25.01.2021
Robrahn, Mikkel

Der Kompass im Nebel / Hidden Worlds Bd.1 (eBook, ePUB)


sehr gut

Ein gelungener Auftakt zu einer neuen Urban Fantasy Reihe, in der es um die Suche nach der verschollenen Welt Avalons geht. Die Idee, dass ein bis dahin völlig ahnungsloser Mensch eine fantastische Welt voller Magie und Fabelwesen entdeckt, ist sicher nicht neu, aber ich mag es ganz gerne gemeinsam mit einem unbedarften Protagonisten Neuland zu betreten und alles mit Neugier zu erkunden. Dabei gibt es natürlich immer die ein oder andere Überraschung, und man darf gespannt sein welche außergewöhnlichen Details sich dieser Autor ausgedacht hat, um seine Geschichte und die Welt, in der sie spielt, einzigartig zu machen. Zwar hat mir Elliot, der zweifelhafte Held, in seiner schlafmützigen und passiven Art anfangs überhaupt nicht gefallen, aber gegen Ende ist er dann doch endlich aufgewacht und hat sogar Initiative gezeigt - dieses Potential ist in einer Fortsetzung auf jeden Fall ausbaufähig. Mittendrin gab es zwar auch eine Passage, die etwas zäh daherkam, aber insgesamt habe ich mich prima unterhalten. Wie es sich für einen ordentlichen Serienstart gehört wurden die Besonderheiten dieser magischen Welt ausreichend erklärt und damit die Bühne für weitere Abenteuer bereitet. So werde ich sicherlich auch ein Auge auf die Fortsetzung werfen.

Bewertung vom 19.01.2021
Henn, Carsten Sebastian

Der Buchspazierer


ausgezeichnet

Der 'Buchspazierer' Kollhoff liefert jeden Tag bestellte Bücher aus - zu Fuß. Er liebt diese Routine in seinem Alltag und kennt die Vorlieben seiner unterschiedlichen Kunden ganz genau, die sich gerne auf seine Empfehlungen verlassen. Eines Tages schliesst sich ein kleines Mädchen seiner Route an, das ihn schon lange beobachtet hat. Alle Versuche, Schascha loszuwerden, schlagen fehl, und so gibt sich Kollhoff geschlagen und erlaubt ihr, ihn fortan auf seiner Bücherrunde zu begleiten. Mit ihrer forschen Art lockt Schascha nicht nur Kollhoff aus der Reserve, sondern wirbelt auch das Leben seiner Kunden gehörig durcheinander.

Eine wunderbare und liebenswürdige Geschichte, in der es natürlich um die Liebe zu Büchern geht, vor allem aber um die Menschen die sie lesen. Und so erfährt man, wie Bücher viel mehr können als zu unterhalten - so können trösten, verbinden, helfen. Und dass man den Menschen in seiner Umgebung viel mehr Beachtung schenken sollte - daraus können sich wunderbare Begegnungen entwickeln. 'Der Buchspazierer' ist ein bewegendes und auch nachdenklich stimmendes Lese-Highlight, das man nicht verpassen sollte.