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SofieWalden

Bewertungen

Insgesamt 711 Bewertungen
Bewertung vom 13.07.2020
O'Leary, Beth

Time to Love - Tausche altes Leben gegen neue Liebe


gut

Die Oma nach London, die Enkelin aufs Dorf, Wohnungstausch und mehr

Leena ist die jüngste Senior Consultant, die ihre Firma bisher hatte und sie lebt für ihre Arbeit. Seit dem Tod ihrer Schwester bedeutet ihre Arbeit allerdings auch, vor der Trauer davon laufen und das führt eines Tages zu einem Zusammenbruch, mitten in einer wichtigen Präsentation. Ihre Chefin verordnet Leena eine zweimonatige Auszeit, um zur Ruhe zu kommen und ihre persönlichen Dinge wieder in Ordnung zu bringen. Aber was machen mit all der Zeit. Erst einmal besucht Leena ihre Großmutter Eileen in dem Dorf Hamleigh in Yorkshire, in dem auch sie selbst aufgewachsen ist. Als sie durch Zufall erfährt, das ihre Oma gerne wieder einen Mann an ihrer Seite hätte, ihr eigener hat sich vor kurzem mit einer Jüngeren davon gemacht, es hier im Dorf aber kaum akzeptable Kandidaten gibt, kommt sie auf eine verrückte Idee, Wohnungstausch. Leena würde hier vor Ort die Stellung halten, in Vertretung sozusagen und Eileen geht nach London und stürzt sich für eine Weile ins Großstadtleben. Und so machen es die beiden dann auch. Und was sich dann daraus ergibt, für Oma und Enkelin, das ist eine richtig schöne turbulente und absolut unterhaltsame Geschichte mit ganz viel Gefühl und natürlich, so ganz nebenbei, einer ordentlichen Portion Liebe.
Mir hat das Buch sehr gefallen. Es geht dabei durchaus auch ernst zu, aber alles in allem ist es doch eine wirklich prima Wohlfühlgeschichte und diese liest sich 'wie in einem Rutsch'.
Viel Spaß dabei.

Bewertung vom 11.07.2020
Petrowitz, Michael

Der Drache des Feuers / Dragon Ninjas Bd.2


sehr gut

Die drei jungen Dragon Ninjas geben ihr Bestes

Das erste Abenteuer ist geschaftt und eine der magischen Waffen wurde in Sicherheit gebracht. Die drei jungen Dragon Ninjas, die das hinbekommen haben, Lian, Pepp und Sui, ruhen sich nun erst mal etwas aus, im Ninja-Internat, in dem sie jeden Tag eine Menge lernen, um gegen den bösen Drachen, sie selbst sind ja die Guten, kämpfen zu können. Dieser Drache will nämlich alle vier magischen Waffen in seinen Besitz bringen, um dann unendlich mächtig zu sein. Doch dann geht es ganz schnell wieder los und dieses Mal geht es um das Blasrohr Fukiya, das Stichflammen erzeugt, die alles dem Erdboden gleichmacht. Fukiya wird von dem Feuerdrachen Long Lung versteckt und so machen sich die drei Freunde auf, um es zu finden und es dann ihrem großen Lehrmeister Sensei Sun zu bringen. Denn dieser weiß, wie man es sicher aufbewahrt. Als erstes lassen sich Lian und Sui von Pepp, der sich dafür in seine Drachengestalt verwandelt, nach Bara-Kuda fliegen. Dort treffen sie auf Ninja-Piraten, die für den bösen O-Gonsho unterwegs sind, und dann geht das Abenteuer richtig los. Und das wird verdammt spannend und gefährlich.
Der zweite Band der Dragon-Ninjas Reihe ist ein tolles, sehr unterhaltsames Lesevergnügen für Jungen und Mädchen, die es actionreich mögen, gepaart mit einer ordentlichen Portion Ninja-Fantasie. Die Guten, Lian, Sui und Pepp, sind wirklich sehr in Ordnung und Freundschaft und Zusammenhalt wird ganz groß geschrieben.
Also mir hat diese Geschichte großen Spaß gemacht und ich freue mich, dass es schon bald zwei neue Abenteuer geben wird.

Bewertung vom 07.07.2020
Hoßfeld, Dagmar

Jella hat genug!


sehr gut

Mädchenpower und aus klein und allein wird bald ganz viel

Jella ist 11 Jahre alt und ein Mädchen mit jeder Menge Power. Sie wohnt mit ihrer Mutter und ihrem Stiefvater, der voll in Ordnung ist, im dritten Stock eines Hauses. Vom ihrem Zimmer aus sieht sie gerade noch die Krone einer alten Kastanie, die ihr immer anzeigt, welche Jahreszeit gerade ist. Ein Handball haut sie zwar von den Beinen, aber sie steht auch gleich wieder auf. Und wenn mal keiner zuhause ist und sie Hunger hat, bäckt sie sich mit dem Restteig vom Vortag auch selbst ein paar Pfannkuchen und Pausenbrote schmieren ist sowieso ihre leichteste Übung. Was sie allerdings richtig nervt, ist der viele Abfall, den die Leute neben den Papierkorb werfen, anstatt hinein. Und auf dem Weg von der Schule nach Hause hat sie gerade eine richtige kleine Müllkippe entdeckt, mit einem alten Kühlschrank und allem möglichen anderen drumherum. Sie hat das der Müllabfuhr gemeldet und die haben auch reagiert, aber trotzdem ist Jella nicht zufrieden. Sie möchte, dass man sorgsamer mit unserer Welt umgeht und das will sie auch laut sagen, mit einem Streik und einem großen Protestschild, ein wenig so wie Greta Thunberg. Die hat auch ganz klein angefangen. Erst ist Jella wirklich ganz allein mit ihrem Anliegen. Sogar ihre beste Freundin traut sich nicht, sich einfach so öffentlich vor andere Menschen hinzustellen. Und dann krempelt die ein oder andere Überraschung in ihrer Familie Jellas Leben erst einmal ganz schön um. Doch aufgeschoben ist nicht aufgehoben und bald bietet sich ihr die Gelegenheit, ihr Anliegen tatsächlich 'zu leben' und allein ist sie dabei auch nicht mehr.
Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Es ist ein Aufruf für junge Leser, sich der Dinge anzunehmen und das auf eine Art, die sehr gut ankommt und die eigentliche Leseunterhaltung kein bisschen schmälert. Die Altersempfehlung ab 10 Jahren finde ich sehr passend, allerdings sollte man schon Freude am Lesen haben, bei 280 gut gefüllten Seiten.
Dann also, an alle, viel Spaß dabei und macht was draus.

Bewertung vom 04.07.2020
Kuhn, Christian

Nordseedämmerung / Tobias Velten Bd.1


gut

Juist, Achtung Bundespräsident zu Besuch

Auch ein Bundespräsident macht mal Urlaub und dieses Jahr hat er sich die Insel Juist als Ferienziel ausgesucht. Und so erhält Hauptkommissar Velten, gerade selbst aus dem Urlaub zurück, den Auftrag, diesen selbst und sein ganz persönliches Sicherheitsteam zusammen mit seinen Leuten zu unterstützen. Der Grund für die Verstärkung ist, und das ist Top Secret, es besteht der Verdacht, dass ein Anschlag auf den Präsidenten geplant ist und dazu steht noch die Vermutung im Raum, dass es in dessen direktem Umfeld einen Maulwurf gibt, der die Interna zur Absicherung seiner Person an die 'Konkurrenz' weiter gibt. Velten kann das erst gar nicht glauben, aber im Laufe seiner internen Ermittlungen auf der Insel und der Dinge, die sich dann dort ereignen, wird dieser Verdacht immer mehr zur Gewissheit.
Diese Nordseedämmerung ist ein richtig spannender Urlaubskrimi mit einem wirklich herrlichen Inselambiente, der Spezies Politiker, von denen es sicher auch angenehmere Zeitgenossen gibt, jeder Menge Verdächtiger und einem Ermittler, der sehr bald zum Einzelkämpfer wird und dazu auch noch selbst 'in einer Krise steckt'. Und wenn sich, wirklich erst ganz zum Schluss, der Nebel lichtet und der Täter zum Vorschein kommt, dann war das eine sehr kurzweiliges Lesevergnügen und hat bei mir zudem zu der Erkenntnis geführt, die Insel Juist ist (demnächst) auf jeden Fall einen Urlaub wert.

Bewertung vom 24.06.2020
Taylor, Laini

Das Geheimnis des Träumers / Strange the Dreamer Bd.3


sehr gut

Sarai, das Seelenwesen, sucht nach Rettung und entdeckt Minyas Träume

Dieses Buch ist der erste Teil einer auf zwei Bände angelegten Geschichte rund um Lazlo und Sarai, Minya, Ruby, Sparrow, Feral, Eril-Fane und den vielen anderen, die für die Leser, die schon die zwei Bücher starke Geschichte 'Strange, der Träumer' gelesen haben, natürlich mehr sind, wie nur Namen. Sie alle haben schon eine Menge durchmachen und ertragen müssen, wurden den Bösen oder den Guten zugeordnet, obwohl, so einfach ist das nicht, und einige von ihnen, die übrig gebliebene Götterbrut, lebt nun in der über der Stadt Weep schwebenden Zitadelle, schon irgendwie gefangen in dieser eigenen Welt, umgeben vom Göttermetall, das ihnen ihre Kräfte gibt und ihrer Haut die blaue Farbe. Und dann erscheint Sarai mit dem Einen, Lazlo, der über Fähigkeiten verfügt, die alles ändern könnten, wenn er sie denn einsetzt, gegen die Menschen von Weep und für die eigene Rache.
Dies hier ist eine tolle Fortführung der 'Träumer'- Geschichte, von einer Handlung so voller besonderer Fantasie getragen, mit allen Facetten von Emotion bestückt, den Guten und den Schlechten und einer berührenden herzzerreißenden Liebe, deren Schicksal eigentlich ohne Hoffnung ist. Ich fand dieses Buch richtig schön, auch wenn man vieles darin, im eigentlichen Sinne, überhaupt nicht so bezeichnen kann. Und ich warte nun ungeduldig auf seine Fortsetzung, denn wie schon in den beiden Bänden zuvor, werden wir Leser hier am Ende, man kann schon sagen, abrupt aus unseren Träumen gerissen und mitten im Geschehen ausgeblendet. Aber es geht ja bald weiter.

Bewertung vom 24.06.2020
El Omari, Laila

Wozu wir fähig sind


sehr gut

Es betritt einer den Raum und die Fassade zerbricht

Patrick und Alina sind ein sehr präsentes junges Paar und in ihrer Clique schon die prägenden Figuren. Beide studieren an der hiesigen Universität und sind bei eigentlich allem, was sie tun, sehr erfolgreich und natürlich auch sozial engagiert. Innerhalb ihrer Gruppe kennen sich alle schon seit der Schulzeit und wenn jemand ein Problem hat, gerade Patrick ist immer für alle ansprechbar und findet dann auch garantiert eine Lösung. Und dann, eines Tages, betritt eine 'neue Figur den Raum'. Alexander, groß gewachsen, gut aussehend, charmant, souverän und auch ein bisschen geheimnisvoll, taucht sehr ungezwungen und wie selbstverständlich bei den jungen Leuten auf. Auch er studiert Jura und ist gerade erst zusammen mit Leonora, einer Freundin, seiner Freundin?, hierher gezogen. Er muss bei den Mitgliedern der fest vernetzen Gruppe nicht um Aufmerksamkeit und gar Aufnahme buhlen. Er hat sie, vom ersten Augenblick an. Patrick sieht ihn als 'seinesgleichen' an und gerade Alina empfindet eine ihr selbst unerklärliche Faszination für Alexander und sucht immer wieder seine Nähe. Die Handlung selbst ergibt sich aus der Abfolge der Aufeinandertreffen zwischen den einzelnen Personen und immer ist Alexander mit dabei, entweder direkt oder indirekt, indem er das Tun der anderen lenkt und zwar, ohne dass sich diese dessen bewusst sind, zumindest zu Beginn. Dem zuzusehen und das Vorgefühl, das dies alles, genau geplant, auf etwas zusteuert, das für jeden Einzelnen der Clique mit seiner ganz persönlichen Katastrophe enden könnte, ist absolut packend inszeniert. Und dann ist da ja auch noch das große 'Warum', das für Patrick und Alina und die anderen Mitglieder ihres kleinen Kosmos so lange im Dunklen bleibt.
Ich fand dieses Buch richtig gut, fast wie ein Theaterstück mit ständigem Wechsel der auf der Bühne stehenden Personen, ohne viel drumherum. Jede Szene treibt das Spiel voran und ganz am Ende gibt es einen Gewinner oder vielleicht auch nicht.

Bewertung vom 07.06.2020
Deakin, Leona

Mind Games / Augusta Bloom Bd.1


gut

Ein tolles Ermittlerduo bei seinem ersten Fall

Die Kriminalpsychologin und Profilerin Augusta Bloom und ihr Partner Jameson, ein ehemaliger MI6-Agent sind ein gutes Team. Zusammen haben sie ein kleines Büro im Souterrain einer Werbeagentur. Das reicht ihnen für ihre Arbeit als selbstständige Ermittler. Dabei werden ich auch oft zu Fällen, die in den Händen der Polizei liegt, hinzu gezogen, denn Bloom ist eine sehr anerkannte Spezialistin auf ihrem Gebiet und Jameson hat in seinem früheren Leben schon fast alles gesehen und zudem sehr gute Verbindungen, wenn einmal ganz brisante und geheime Informationen gebraucht werden. Eines Tages bittet Jameson Augusta um einen Gefallen. Das hat er noch nie getan, aber es ist ihm ein großes Anliegen, einem jungen Mädchen zu helfen, dessen Mutter einfach verschwunden ist. Jane ist 16 Jahre alt und über die Jahre von Jamesons Schwester 'mit großgezogen worden', immer dann wenn deren Mutter im Auslandseinsatz war oder einfach mal wieder nicht gut drauf. Und nun sitzt sie in Augustas Büro und will ihre Mutter finden. Es muss etwas passiert sein, da ist sie sich sicher. Einfach so weggehen, das würde sie dann doch nicht tun. Oder vielleicht doch, wenn man sie genug lockt, mit einem Spiel? Zumindest hat Jane eine solche Einladungskarte in der leeren Wohnung entdeckt und nun braucht sie Antworten. Und so machen sich Bloom und Jameson an die Arbeit und was sie dann ermitteln, ist einfach unfassbar gefährlich für eine Menge Menschen, aber vor allem für Eine. Denn das Spiel wird von ganz speziellen kranken Menschen gespielt und irgendwann erkennt man das Ziel und das ist Augusta selbst.
Das ist eine vor Spannung prickelnde, aus den seelischen Abgründen der Menschen geborene Geschichte, die die Bezeichnung Psychothriller mehr als verdient. Und ich bin mir sicher, die Ermittlungen des sehr authentischen und präsenten Profilerduos werden weiter gehen. Ich freue mich schon auf ihren nächsten Fall.

Bewertung vom 06.06.2020
Giuliani, Alberto

Im Wartezimmer der Unsterblichkeit


gut

Die Angst vor dem Tod und was man daraus macht

Der Journalist und Fotoreporter Alberto Giuliani macht sich in diesem Buch auf eine sehr persönliche Reise. Als jungem Mann wurde ihm prophezeit, dass er im Alter von 43 Jahren sterben würde und er solle einen Mann aus der Zukunft suchen, der ihm helfen könnte. Ob er dadurch seinem Schicksal entrinnen würde, blieb dabei offen. Wirklich Gedanken darüber hat sich Giuliani nie gemacht, aber als er die 40 überschreitet, kriecht die alte Prophezeiung sozusagen wieder hervor und nimmt sein Denken zu einem doch sehr großen Teil in Beschlag. Und so macht er sich auf den Weg, den geheimnisvollen Mann, der vielleicht 'die Rettung bringt', zu suchen. Die Orte, die er dafür aufsucht, liegen verstreut über die ganzen Welt verteilt und so trifft er auf Projekte, die die Menschen vor dem Sterben bewahren oder gar zur Unsterblichkeit verhelfen sollen. Er besucht unterirdische Bunker für die Allerreichsten unserer Gesellschaft, Wissenschaftler, die geliebte Tiere klonen und dies auch bald mit Menschen schaffen wollen, Firmen, die Körper einfrieren, die in einer weit fortgeschrittenen Zeit mit den dann vorhandenen Möglichkeiten wieder aufgefroren werden und weiter leben sollen. Er besucht ein Institut, das das Genom sämtlicher Menschen einlesen und speichern will, eine Gruppe von Menschen, mit denen eine Simulation des Lebens auf dem Mars durchgeführt wird und noch einige andere, tatsächlich existierende und durch entsprechende Bilder dokumentierte, teils sehr futurische 'Tatsächlichkeiten'. Das alles ist sehr interessant, aber so richtig gut wird es dann, wenn ein Mensch sozusagen aus dem jeweiligen Projekt hervortritt und man dessen ganz eigene 'normale' Geschichte erfährt. Denn letztendlich wird Giulianis Odyssee zu einem Zusammentreffen mit Menschen, wie wir selbst es sind, mit schrägen, manchmal vielleicht schockierenden, wissenschaftliche und moralische Grenzen überschreitenden Ideen. Und das ist es auch, was fasziniert und einen hier auch sehr gut unterhält. Und die Erkenntnis daraus, für Giuliani selbst und auch für uns, die er mitgenommen hat auf diese Reise, ist vielleicht, dass es keine endgültige Erkenntnis gibt und dass das Sterben, heute zumindest, noch dazugehört, zum Leben. So erschließt sich mir zumindest dieses Buch, aber das ist sicherlich bei jedem einzelnen auch anders.
Übrigens und ich hoffe, das sagen zu dürfen, Giuliani wurde 1975 geboren und erfreut sich seines Lebens, im hier und jetzt.

Bewertung vom 25.05.2020
Achleitner, Hubert

flüchtig


gut

Das Leben ist einfach wie es ist und manchmal soll es anders werden

Herwig Berger ist um die 60 und Lehrer an einer Schule, seine Frau Maria arbeitet bei der Bank. Die beiden haben sich einst geliebt, leidenschaftlich und voller Genuss. Nach fünf Jahren und einer Fehlgeburt wurde es dann anders, alltäglich, oberflächlich und von Marias Seite her oft ein Kampf 'dagegen'. Herwigs Versuche, wieder Gemeinsamkeit zu finden, werden weg gestossen und irgendwann ist es einfach ganz viel 'nur im eigenen Leben leben' und halt im selben Haus. Doch dann gibt es eine Entscheidung, Marias Entscheidung und die heißt, die Tür hinter sich zumachen, den Job kündigen, das meiste gemeinsame Geld mitnehmen und gehen, hinaus in die Welt, ohne Plan. Aber Leben muss doch einfach wert sein, ihm diesen Namen auch zu geben. Und Herwig bleibt zurück, besorgt, etwas orientierungslos und dann geht es doch recht gut weiter. Aber das Maria nicht mehr da ist, das bleibt.
Dies ist eine Geschichte, die einfach so dahin fließt, mit Menschen, die das Leben bereichern, Gefühle erzeugen und zu Erkenntnissen führen und die gerade Maria zu sich selbst finden und auch Fehler eingestehen lassen. Da ist eine Menge Erfrischendes, Berührendes und sehr Philosophisches dabei, das auch beim Leser ankommt. Aber dazwischen gibt es auch immer wieder längere Blöcke, die die Stärken des Buches ausbremsen und den Fluss der Geschichte zum Stocken bringen. Ein paar Dinge passen einfach nicht so richtig, aber jeder liest ja letztendlich auch etwas anderes aus einer Geschiche heraus.

Bewertung vom 22.05.2020
Hansen, Ule

Wassertöchter / Emma Carow Bd.3


ausgezeichnet

Eine außergewöhnlich gute Analystin und der Fall ihres Lebens

Emma Carow ist Fallanalystin beim LKA Berlin. Sie ist Teil einer kleinen Spezialtruppe, die den einzelnen Abteilungen des Landeskriminalamts zuarbeitet, manchmal sind sie aber auch irgendwie mittendrin. Und diesesmal ist es Emma ganz persönlich, die als treibende Kraft in einem Fall agiert, der ganz nah dran ist an ihr selbst und dem, was die junge Frau vor zehn Jahren hat erleben müssen. Sie wurde drei Tage vergewaltigt und gequält und eigentlich hätte sie dieses Märtyrium gar nicht überleben dürfen. Ihr Vergewaltiger zumindest hatte geplant, es auf jeden Fall 'zuende zu bringen'. Aber sie hat es geschafft und Uwe Marquardt, der Dämon, der sie in den letzten 10 Jahren in ihren Gedanken, ihren Träumen und in ihrem eigentlich nie normalen Leben begleitet hat, wurde gefasst und verurteilt. Seit drei Jahren nun ist er wieder da, hat ein Buch geschrieben, über seine Tat, hat Talkshows besucht und dort um Verzeihung gebeten, an Emma gerichtet und er fungiert als prominentes, von einer bestimmten Sorte Mensch auch bewundertes und angesehenes Mitglied der Gesellschaft. Eines Tages dann findet man eine tote Frau, deren Verletzungen sehr an die Emmas erinnern und alles ist wieder da, so unendlich nah, und das, wo Emma doch gerade das erste Mal wieder so etwas wie Glück fühlen kann in ihrer so verwundeten Seele. Und als Marquardt sich auch noch der Polizei anbietet, zu helfen in diesem Fall und gar forciert, mit Emma zusammen zu arbeiten, ist sie sich sicher, Uwe Marquardt selbst steckt hinter all dem. Und wenn er die Taten von anderen ausführen lässt. Im Manipulieren war er ja schon immer ein Meister.
Dies ist ein absolut packender Thriller mit einem großen Anteil an spannender Ermittlungsarbeit, einer absolut präsenten starken Hauptfigur Emma Carow und einer authentischen, sehr nah und echten Kollegenschaft, die ihr bestes gibt, um an Emmas Seite diesen Fall, den Fall ihres eigenen Lebens, zu einem guten Ende zu bringen. Und dann der Schluss, wenn einem erst mit den letzten Sätzen des Romans richtig bewußt wird, es ist tatsächlich vorbei.
Ein starkes Buch!