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angeliques.leseecke
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Nübbel

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Insgesamt 763 Bewertungen
Bewertung vom 14.11.2015
Doh, Rainer

1990


sehr gut

In dieser Familiengeschichte stehen die Familie Käfer und deren Freunde im Mittelpunkt, es spielt Ende der 80er/Anfang der 90er Jahren in dem kleinen Ort Heckenheim im Heckental in Baden-Württemberg. Gottfried Käfer leitet ein größeres Busunternehmen und versucht nach der Wende auch "drüben im Osten" Fuß zu fassen, was gar nicht so einfach ist.
Gerät das Busunternehmen Käfer in eine "Schieflage"?
Tochter Veronika lernt ihren Mann Paul erst spät kennen, leider klappt es mit dem Nachwuchs nicht sofort und auch diverse IVF zeigen keine Resultate. Nach der Wende ergibt sich dann eine Situation, bei der Veronikas Kinderwunsch erfüllt werden könnte. Ergreift sie diese?

Mit "1990-Ganz andere Sorgen" hat Rainer Doh eine Familiengeschichte aus dem Westen zurzeit der Wende und deren Folgejahre geschrieben.
Der Schreibstil ist ironischen aber auch humorvollen, gewisse Situationen sind überzeichnet dargestellt worden. Gut in Szene wurde das Eintreffen der ersten neuen Mitbürger in Heckenheim beschreiben, ähnlich habe ich es auch erlebt. Und heute ist mir diese Absurdität sehr präsent, wieso sollten die Menschen aus der ehemaligen DDR anders sein als wir aus dem Westen? Meinen ersten Trabbi habe ich mir auch mit großen Augen angesehen.
Gut und authentisch hat der Autor diese verrückte Hoffnung der Geschäftsmänner in Heckenheim rübergebracht, sie wollen drüben das große Geld verdienen und so nach und nach sind sie wieder am Boden der Tatsachen angekommen.
Die Erzählweise ist etwas ungewohnt, es wird aus der Sicht eines Außenstehenden berichtet. Olaf Knapp ist mit Veronikas Freundin Marianne verheiratet und erzählt in der Ich-Perspektive aus der Sicht der Familie Käfer.

Fazit:
Dieses Buch nimmt den Leser mit auf eine Reise in die Vergangenheit. Wer Familiengeschichten aus der Zeit der Wiedervereinigung mag, sollte dieses Buch lesen.

Bewertung vom 14.11.2015
Mannhardt, Bernd

Tide, Tat & Tod


sehr gut

Friedrichskoog in der Nachsaison, da ist der Hund gegraben und ausgerecht hier soll der Schriftsteller Franz-Xaver Stegmayer seine Schreibblockade überwinden und einen Regio-Krimi schreiben. Das kann ja nicht gutgehen, Stegmayer schreibt einen langen Wutbrief an seinem Verleger Max Hagenbuecher und lässt seinem Frust freien Lauf.

"Tide, Tat und Tod" von Bernd Mannhardt ist für mich kein Krimi im herkömmlichen Stil, er ist sehr ironisch und der Mord gerät etwas in den Hintergrund. Trotzdem hatte ich spannende und lustige Lesestunden.

Der Schreibstil ist ironisch und witzig, mir hat er ganz gut gefallen, auch wenn ab und zu Stegmayer extrem abschweift. Doch kaum hat er wieder eins seiner sarkastischen Worte von sich gegeben, war ich wieder drin, ich mag den bayrischen Dialekt. Die Fußnoten sind eine gute Ergänzung zur Geschichte und ich habe die Streitgespräche und Anmerkungen der einzelnen Personen geliebt. Am Anfang hatte ich erst kurz Mühe mich darauf einzulassen, aber ein/zwei Seiten war es kein Problem mehr. Witzig fand ich besonders den Satz "Langsamer lesen, dann ist's schon verständlicher".

Franz Xaver Stegmayer ist ein liebenswerter bayrischer Grantler, genau so stelle ich mir einen typischen Urbayer vor. Seinen Frust kann ich verstehen, wenn man ans andere Ende von Deutschland strafversetzt wird, kann man nur stinkig sein…
Manchmal ist er überheblich... wie zum Beispiel gegenüber der Journalistin, aber das rächt sich schnell… Joggen im Watt, der Sturz und das Abrollen… ich habe lachend auf dem Sofa gesessen.

Fazit:
Auch wenn diese Geschichte kurzweilig, ironisch und witzig ist, fehlte mir etwas der Krimi und deshalb gibt es von mir 4 Sterne.

Bewertung vom 07.11.2015
Leiss-Huber, Anton

Gnadenort / Kommissar Max Kramer & Nonne Maria Evita Bd.1


ausgezeichnet

Kommissar Max Kramer kehrt nach längerer Zeit zurück in seine Heimat nach Altötting. Vieles hat sich verändert aber auch vieles ist gleich geblieben.
Seine Jugendliebe Maria ist Novizin im ortseigenem Kloster. Beim gemeinsamen Kirchgang bricht der Bichler Wirt neben ihnen tot zusammen. Kurze Zeit später wird auch dessen Frau im Klostergarten tot aufgefunden.
War es ein Unfall, Mord oder Selbstmord? Max und sein Kollege beginnen zu ermitteln, Unterstützung bekommen sie von Maria. Auch im streng katholischen Altötting herrscht nicht nur eitler Sonnenschein, die beiden decken ein Geflecht von Lügen und Intrigen auf. Bei den Ermittlungen kommt die alte Vertrautheit wieder an die Oberfläche und es knistert gewaltig…

Mit seinem Krimi-Debüt "Gnadenort" hat der Autor Anton Leiss-Huber mir schöne und spannende Stunden bereitet. Sein Schreibstil ist flüssig und locker, er vermittelt dem Leser ein bayrisches Flair. Kaum habe ich begonnen das Buch zu lesen, da habe ich die letzte Seite umgeschlagen.

Seine Charaktere sind wie aus dem Leben gegriffen, sehr authentisch und mit Ecken und Kanten.
Novizin Maria hat sich mit ihrem jugendlichen Elan in mein Herz geschlichen. Ich kann sie mir richtig gut vorstellen, wenn sie abends ihr Homer-Simpson-T-Shirt anzieht und zu Bett geht. Sie unterstützt Max bei seinen Ermittlungen und aus den beiden ist ein echt gutes Ermittlerteam geworden.
Der zweite Charakter, der ins Auge sticht, ist Petronilla Schosi, die Haushälterin vom Monsignore. Sie ist ständig um sein Wohlergehen besorgt und geht auch manchmal richtig rabiat vor. An etlichen Stellen musste ich herzhaft lachen.

Auch der Lokalkolorit kommt hier nicht zu kurz, man merkt dass der Autor Altötting kennt. Die Beschreibungen sind realistisch und sehr bildhaft. Den Andenkenladen von Marias Tante habe ich direkt vor meinen Augen.
Damit und mit dem Dialekt schafft der Autor eine wunderbare Atmosphäre, die richtig spürbar ist.

Fazit:
Dieses Debüt kann ich nur jedem empfehlen, der lustige und spannende Krimis mag.
Seine 5 Sterne hat er absolut verdient.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 07.11.2015
Mahony, Bibi

Sonntagskind


ausgezeichnet

Kiriaki Tartarou ist Rettungsfahrerin, die mit ihrer fünfzehnjährigen Tochter Tara in Wien lebt.
Mit dem Kater Socrates ist die kleine Familie komplett. Kiriaki genannt Kiki ist eine taffe Frau, die mit beiden Beinen im Leben steht, einziges Manko ist ihre vermeintliche Abhängigkeit von Daniel dem Vater von Tara.
Bei einem Rettungseinsatz wird sie in die Wiener Staatsoper gerufen, der Direktor Pawe Pollack wurde ermordet und auf grausame Weise verstümmelt. Schnell gerät ihre Freundin Lis Gabriel unter Verdacht und wird festgenommen. Nun wird Kiki Gerechtigkeitssinn geweckt, mit Hilfe ihres neuen Nachbars Tom Holzer will sie die Unschuld ihrer Freundin beweisen und gerät ins Visier des Täters.

Auch privat läuft nicht alles zum Besten, Tara will die Schule wechseln. Was steckt dahinter? Und Daniel hat sich erneut in eine andere Frau verliebt? Kann sich Kiki endlich von ihm lösen?

Mit "Sonntagskind" hat die Autorin Bibi Mahony einen spannenden und humorvollen Krimi geschrieben. Ihr Schreibstil lässt sich flüssig lesen, lustige und spannende Szenen wechseln sich ab.

Die Charaktere sind authentisch und machen Lust, sie näher kennenzulernen. Gerade Kiki.. sie ist so herrlich chaotisch, mit ihr bin ich gleich warm geworden. Auch wenn sie so an ihrem Ex Daniel hängt, was ich gar nicht verstehen kann und dass sie ihrer Tochter nicht genauer zuhört, ist sie mir sehr sympathisch. Und auch Tom habe ich in mein Herz geschlossen… herrlich wenn er so sächselt…
Zitat bei 100% "Vörsischt is de Mudder von dor Pohrzellohnkistä, nor."

Fazit:
Wer lustige und spannende Krimis mag, sollte diesen unbedingt lesen!!!

Bewertung vom 14.10.2015
Mette, Jürgen

Gnadenzeit


sehr gut

"Gnadenzeit" von Jürgen Mette ist mein erster christlicher Krimi und ich bin nicht enttäuscht worden.
Hauptkommissar Alois Bachhuber und seine Kollegin Maria Sonnlaitner werden zu einem Tatort gerufen. Im Oytal wird die Leiche der jungen Lydia Weber gefunden, die bereits seit einigen Tagen dort liegt. Schnell führt die Spur zu einer christlichen Glaubensgemeinschaft, deren "Anführer" August Haupt ist. Sein Sohn Johannes hat anscheinend den Mord beobachtet und flieht voller Schuldgefühlen.
Die Mitglieder dieser Gemeinschaft werden mit Endzeitstimmung geistig manipuliert und missbraucht. Hier wird die Angst vor allem Möglichen groß geschrieben.
Nach und nach deckt das Ermittlerteam die grausame Wahrheit auf…

Jürgen Mette hat einen spannenden und interessanten Krimi geschrieben, geschickt hat er mich mit seinem angenehm zu lesenden Schreibstil in die Geschichte gezogen. Am Anfang hatte ich etwas Schwierigkeiten mit dem bayrischen Dialekt, aber das legte sich schnell und irgendwie hätte er auch nicht fehlen dürfen.
Sprüche wie "...Hilde fror die Hälfte vom Jahr, die andere Hälfte war es ihr zu kalt..." lassen mich zur Spannung auch noch Schmunzeln. Der christliche Glaube war die ganze Zeit präsent, aber sie nahm nicht zu viel Platz ein. Eine echt gute Mischung!!!

In verschiedenen Handlungssträngen wird die Geschichte von Lydia Weber erzählt, wie sie aufwuchs, wie sie sich aus den Zwängen der "Sekte" befreite und auch was nach ihrem Tod passierte.
Der Abschnitt, als Lydia in Amerika war, hat mir besonders gut gefallen, ihre Theorien und Anmerkungen über den Glauben habe ich mit Interesse gelesen. Vieles konnte ich nachvollziehen.

Alois Bachhuber ist ein echt "schräger" Charakter, seine direkte Art und sein bayrischer Akzent haben mich oft Schmunzeln lassen. Was ich gut finde, dass er ein ruhiges und normales Leben mit seiner Hilde führt. Beide sind mir sehr sympathisch.
Aber auch die anderen Charaktere kommen authentisch und lebendig rüber.

Fazit:
Jürgen Mette schafft es mit seinen schönen Schreibstil ein ernstes Thema in einen Krimi zu verpacken, ohne dass es langweilig ist.

Bewertung vom 14.10.2015
Rademacher, Miriam

Der Tanz des Mörders (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Einen spannenden Fall gepaart mit witzigen Sprüchen und Detektivarbeit mag ich sehr gerne und somit komme ich hier voll auf meine Kosten.

Colin Duffot, ein Tanzlehrer aus London, musste aufgrund seiner starken Rückenschmerzen seinen Job aufgeben und ist nun aufs Land gezogen.
Beim Dartspielen mit Pfarrer Jasper Johnson verliert er ständig, Einsatz sind gute Taten, die der Verlierer, also meist Colin dann tun muss.
Diesmal hat er die Aufgabe der gehässigen Mrs Agatha Summers die Zeit zu vertreiben. Im Dorf ist sie sehr verhasst, weil sie sich ständig in fremde Belange einmischt und den Leuten auch regelrecht nachspioniert.
Gleich am zweiten Tag findet Colin Mrs Summers tot in ihrem Sessel, in ihrem Ohr steckt ein Bratenthermometer. Zeitgleich wird im Wald eine weitere Leiche entdeckt, eine junge Frau wurde anscheinend mit einem Fleischklopfer getötet.
Gemeinsam mit Pfarrer Jasper Johnson und der kleinwüchsigen Krankenschwester Norma versucht Colin den Mörder zu finden. Colin hat nämlich eine besondere Gabe, er kann Menschen an ihrem Tanzverhalten gut analysieren und einschätzen. Also wird ein Tanzkurs ins Leben gerufen, an dem alle Verdächtige mitmachen.
Schaffen die drei es unbeschadet den Mörder zu ermitteln? Haben die beiden Morden etwas gemeinsam?

Mit "Der Tanz des Mörders" hat Miriam Rademacher einen humorvollen Krimi geschrieben, ihr Schreibstil ist spannend, lustig und flüssig. Immer wieder wirft uns die Autorin kleine Häppchen an neuen Informationen hin und erhöht somit die Spannung. Und dann kommt auf einmal wieder eine Wendung… echt gut gemacht, ich war richtig im Rätselfieber.
Und dann kam das Ende überraschen aber sehr schlüssig.

Ein Tanzlehrer als "Profiler" ist mal etwas Neues und hat mich sehr neugierig gemacht. Die Autorin hat verschiedene Charaktere ins Leben gerufen, die alle sehr authentisch und lebendig sind.
Das Ermittlerduo ist echt skurril aber auch sehr sympathisch.

Fazit:
Diesen humorvollen und spannenden Krimi mit dem herrlich komischen Ermittlerteam kann ich nur jedem empfehlen und er bekommt von mir 5 Sterne*****
Gerne würde ich mehr von den dreien lesen!!!