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Jasika

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Insgesamt 695 Bewertungen
Bewertung vom 22.05.2021
Covi, Miriam

Sehnsucht in Aquamarin


ausgezeichnet

"Die Sonne hat sich schon über die Baumwipfel geschoben und begrüßt mich von einem strahlend blauen Himmel. Zwar ist die Luft noch kühl, aber sie hält das wunderbare Versprechen eines Sommertages, dass es bald sehr viel wärmer werden wird. Es duftet nach würzigen Tannennadeln, nach feuchtem Gras und Erde." (Zitat S. 108)

Polly und ihre Schwester Jette reisen nach Bar Harbor an der Küste Maines. Jette hat ein Foto von ihrer Mutter gesehen, dass scheinbar in einem Hotel dort aufgenommen wurde. Eva hat ihren Mann und ihre Kinder verlassen als beide noch sehr jung waren. Jette ist rastlos, reist um die Welt und verliebt sich immer schnell, genauso schnell ist sie allerdings auch wieder Single. Polly hingegen ist am liebsten in einer kleinen Dachwohnung in Stuttgart und arbeitet. Sie ist Übersetzerin von erotischen Romanen und von Gebrauchsanweisungen. Sie verliebt sich nie, hat aber nichts gegen ein kleines Abenteuer einzuwenden. Obwohl Polly schon lange mit ihrer Mutter abgeschlossen hat, lässt sie sich von Jette zu der Reise überreden...

Am Ende wartet auf die beiden Schwestern noch viel mehr an dem bezaubernden Ort Bar Harbor. Dort werden die beiden im "Acadia National Park" campen, denn ihr Geld reicht nicht für die teureren Hotels. Und Polly hasst campen ;-)

"Wenn das mit dem Kartenlesen und Klofinden so wunderbar klappt wie mit dem Zelt aufbauen, wird meine Schwester niemals zurückkommen, und dann sitze ich allein hier in der Wildnis, ohne Internet, aber dafür mit der Aussicht auf wilde Tiere - und unsere Mutter." (Zitat S. 88)

Das Buch hat mich von der ersten Seite an in seinen Bann gezogen und die Reiselust geweckt! Die beiden Schwestern stürzen sich in einen Roadtrip ins Ungewisse. Werden sie ihre Mutter finden, was ist damals passiert, können alte Wunden wieder heilen?

Jette verliebt sich Hals über Kopf in einen Fischer und Polly lernt den alleinerziehenden Vater Liam kennen. Die erste Begegnung der beiden ist sehr amüsant geschildert und ich mochte Pollys direkte Art sofort! Es gibt einige Stellen zum Schmunzeln im Buch, trotzdem ist es ein sehr berührendes Buch bei dem tiefe Gefühle definitiv nicht zu kurz kommen!

Die Charaktere sind jeder für sich so sympathisch, dass ich mir wirklich wünschen würde sie zu kennen. Liams süße kleine Tochter Izzy hat sich dabei auch in mein Herz geschlichen...
Ich wäre gerne noch länger in Maine geblieben :-)


Fazit:

Ein zu Herzen gehender Roman mit wunderbarem Setting, bei dem man die leichte Atlantikbrise auf der Haut förmlich spüren kann, viel Humor und noch mehr Liebe :-)

Bewertung vom 17.05.2021
Hartley, Aimee

Richtig gut atmen


ausgezeichnet

Wozu braucht man ein Buch zum Thema ATMEN? Wir atmen ja jeden Tag ein und wieder aus - es ist die Grundlage des Lebens.

Ganz einfach, weil wir normalerweise viel zu flach atmen und bestimmte Atemtechniken das Immunsystem stärken, die Konzentration verbessern, den Stress abbauen, das eigene Wohlbefinden steigern usw. Zudem ist unsere Atmung beeinflusst, wenn wir 70 % des Arbeitstages im Sitzen verbringen oder den Tag mit dem Blick auf das Smartphone beginnen.

"Mit der Zeit und mit etwas Übung wirst du mehr Zeit damit verbringen, dich selbst aufzuladen - statt dein Telefon." (Zitat S. 51)

Dazu sind Tipps zum "Handy-Fasten" enthalten, vielleicht erwischt sich der ein oder andere ja, dass er viel zu viel Zeit am Handy verbringt ;-)

Besonders zu empfehlen sind weiterhin die Tipps zur Vorbereitung auf den Schlaf und die Atemübungen bzw. Yin-Yoga-Übungen dazu.

Der Fokus dieses Buches liegt dabei ganz klar auf den Atemübungen. Wissenschaftliche Erklärungen kommen vor, sind aber nicht Hauptbestandteil dieses Buches. Mich stört das nicht, ich bin ehrlich, allzu viele ausschweifende Erklärungen finde ich ermüdend, es kommt ja schließlich besonders auf die richtige Umsetzung im Alltag an! Und der kann auch mal ganz schön trubelig sein, gerade auch inmitten der Corona-Pandemie - im Homeoffice mit den energiegeladenen Kleinkindern im Hintergrund, die gerade nicht in den Kindergarten können.
Da muss man doch wirklich manchmal ganz bewusst atmen, um die eigene innere Ruhe wieder zu finden.

Nach einem kleinen Selbsttest zum eigenen Atemmuster folgen die Übungen.

Die Erläuterungen sind dabei mit Zeichnungen hinterlegt und somit sehr anschaulich.

Die Übungen werden einfach erklärt und sind toll gegliedert, Atemtechniken im Büro oder Unterwegs... Zudem wird erklärt, welche Vorteile sie haben, z. B. speziell um den Blutdruck zu senken.

Besonders hilfreich fand ich z. B. die Übungen zur Linderung von Nackenproblemen und die Atemtechniken, welche die Autorin in erster Linie für Kinder entwickelt hat. Ein großes Plus dafür von mir, da Kinder in der Schule Druck ausgesetzt sind und abends schwer zur Ruhe kommen!

Als weiteren Bonus geht Aimee Hartley auf luftreinigende Zimmerpflanzen ein. Damit lässt sich der persönliche Arbeits- und Lebensraum nicht nur schöner, sondern auch "sauberer" gestalten.

Darüber hinaus wird auf das Thema Ernährung und Bewegung eingegangen.

Nicht unerwähnt bleiben sollte, dass das Register nicht nur nach A bis Z aufgeteilt sind, unter K wie Kinder sind nämlich alle Übungen mit der entsprechenden Seitenzahl aufgeführt und lassen sich so schnell wiederfinden.

Dazu gibt es im Buch immer mal wieder kleine Lebensweisheiten und Zitate!

"Du kannst nicht alles kontrollieren, was dir widerfährt, aber du kannst entscheiden, dich davon nicht einschränken zu lassen." (Maya Angelou)


Fazit:

Ich habe nichts zu meckern und kann nur eines sagen: Ein wirklich großartiges Buch zum Thema ATMEN - sogar mit Übungen speziell für Kinder! Was möchte man mehr? Ich bin jedenfalls begeistert!

Bewertung vom 17.05.2021
Leister, Michael

Endlich selbstbewusst


sehr gut

Endlich selbstbewusster werden, diesen Wunsch haben sicher einige. Der Autor, Michael Leister, ist Coach, Bestsellerautor und Unternehmer und hat mit diesem Buch eine Art Leitfaden heraus gebracht, um mehr Selbstbewusstsein, Selbstvertrauen und Selbstwertgefühl aufzubauen.

Immer wieder greift er dazu Fallbeispiele auf und erläutert, wie er seinen Coaching-Fällen helfen konnte. Das Buch ist nach nach einer Einleitung in drei Teile aufgebaut:

1) Warum wir nicht selbstbewusst sind;
2) 25 Wege zu mehr Selbstbewusstsein, Selbstvertrauen und Selbstwertgefühl;
3) Deine eigene Strategie für mehr Selbstbewusstsein.

"Mein Job ist es, dir die Grundlagen zu erklären und dich so stark wie möglich zu motivieren, damit du deinen Weg auch wirklich gehst." (Zitat S. 10).

Sicherlich wird man nicht von einen auf den anderen Tag selbstbewusster. Zunächst es wichtig zu reflektieren: Wer bin ich, wo stehe ich, wo möchte ich stehen, was macht mich als Menschen aus, was sind meine gute Eigenschaften, meine Stärken?

Wie kann ich mit Kritik umgehen, sofern sie denn überhaupt konstruktiv ist und nicht einfach nur eine Beleidigung.

Der Ratgeber sollte als Leitfaden angesehen werden, sich selbst zu hinterfragen und an seiner Stärke zu arbeiten, auch mal egoistisch zu sein. Der Autor schreibt sehr persönlich und auch humorvoll.

Kommen wir nun zu meiner (konstruktiven ;-)) Kritik des Buches:

Ich hätte mir einige mögliche Erwiderungen z. B. auf Kritik gewünscht. Das kommt leider gar nicht vor. Z. B. Wenn einem jemand sagt "Sie dumme Kuh!" Warum nicht einfach charmant antworten: "Dieses Kompliment kann ich nur zurück geben?" ;-)

Klar muss man Kritik einordnen, ist diese einfach eine Beleidigung, ist sie nicht persönlich zu nehmen. Aber wie reagiert man in diesen Momenten spontan darauf? Das hat mit gefehlt, denn darauf habe ich spekuliert.

Weiterhin könnten wichtige Kernaussagen besonders hervor gehoben werden, so dass man sie später leicht wieder findet.

Fazit:
Sicherlich ein hilfreiches Buch, aber nicht ganz perfekt und daher wahrscheinlich doch nicht mein letztes Buch, was ich zu diesem Thema lesen werde.
Ich vergebe daher 3,5 Sterne.

Bewertung vom 17.05.2021
Spyri, Johanna

Heidi Lehr- und Wanderjahre - Die ganze Geschichte


ausgezeichnet

Die Geschichte des kleinen bezaubernden Waisenmädchens Heidi dürfte jeder kennen, auch ich habe das Buch unzählige Male gelesen und diverse (Neu-)Verfilmungen gesehen - es ist einfach immer wieder schön.
Im Original wurde die Geschichte von Johanna Spyri verfasst und erschien im Jahr 1880.

Der Bohem-Verlag hat nun die komplette Erzählung "Heidi - Lehr- und Wanderjahre" in Halbleinen, nacherzählt von Marianne Loibl, herausgebracht. Dabei ist schon das Cover, die glückliche und unbeschwerte Heidi auf der Alp mit ihren Ziegen, ein echter Hingucker!

Ich habe das Buch gemeinsam mit meiner sechsjährigen Tochter gelesen. Jede Seite ist mit wunderschönen und liebevoll gezeichneten farblichen Illustrationen von Ute Simon versehen, was Kindern natürlich sehr wichtig ist.
So können sie sich die einzelnen Figuren sowie die atemberaubende Landschaft hoch oben in den Alpen der Schweiz und später Heidis Leben mit der im Rollstuhl sitzenden Klara in der großen Stadt Frankfurt bestens vorstellen.

Natürlich kennt meine Tochter Heidi bereits aus Büchern und der Fernsehserie, auch ihren Heidi-Hörspiele lauscht sie immer wieder gern.

Das besondere an dieser Ausgabe ist, dass Marianne Loibl sehr nah am Originaltext geblieben ist und keine Einzelheiten verdreht hat, was wir leider bei anderen Büchern schon feststellen mussten, z. B. als Peter die Ziegen schlägt.
Im Original war nämlich Peter so frech von Heidi ihr Essen zu verlangen, damit er die Ziegen nicht mehr schlägt, es war durchaus nicht Heidis Einfall. Genauso findet sich diese Szene in dieser Ausgabe " `Wenn du mir morgen wieder von deinem Brot und deinem Käse gibst.....` sagte Peter mit frechen Grinsen und ließ die Rute sinken.... "

Weiterhin wird die Geschichte sehr ausführlich nacherzählt, es wurde zwar gekürzt um den Text für die heute Zeit kindgerecht anzupassen, dabei wurden aber erfreulicherweise Ereignisse nicht einfach weg gelassen. So saßen z. B. Sebastian und der Kutscher Johann zusammen und bewachten die Tür, bevor Herr Sesemann zusammen mit dem Arzt Heidi vor lauter Heimweh beim Schlafwandeln beobachteten. Am Ende kann Heidi nicht nur für immer auf der Alp bzw. im Dörfli bleiben, sondern Doktor Classen verspricht dem Großvater zudem, sich nach dessen Ableben um die kleine Heidi zu kümmern und für sie zu sorgen.

Solche "Kleinigkeiten" werden bei anderen Ausgaben gerne weggelassen, was ich sehr schade finde.


Fazit:

Wunderschön illustrierte Nacherzählung mit hochwertiger Ausstattung und tatsächlich nur behutsam gekürzt. Dieses Buch werden wir wohl noch sehr oft gemeinsam lesen, wir lieben es!
Ein tolles Geschenk für alle Heidi-Liebhaber - ob jung oder alt!

Bewertung vom 13.05.2021
Anderson, Sophie

Das Mädchen und der flüsternde Wald


ausgezeichnet

Janka lebt mit ihrer Mutter in einem schönen Dorf nahe des Schneewaldes. Regelmäßig besucht Anatoly die beiden und erzählt aufregende Geschichten. Ebenso ist der gleichaltrige Nachbarsjunge Sascha ihr ein treuer Freund und zusammen haben die beiden viel Spaß. Doch Janka wächst Jahr für Jahr din großes Stück und weil sie so groß und zudem stark ist, wird sie von den Dorfbewohnern "Janka, die Bärin" genannt. Doch das 12jährige Mädchen weiß fast nichts über ihre eigene Vergangenheit. Sie ist anders als die Dorfkinder und fühlt sich nicht zugehörig. Als Kleinkind fand ihre Mutter sie vor einer Bärenhöhle...
Von einem Tag auf den anderen wachsen Janka plötzlich Bärenbeine, daher beschließt sie, sich auf die Suche nach ihrer wahren Herkunft zu machen und begibt sich dafür mitten in der Nacht in den Wald. Begleitet wird sie dabei von ihrem treuen Freund, dem Wiesel "Mäusefänger", der mir so manches Mal beim Lesen ein Grinsen ins Gesicht gezaubert hat.

Die Geschichte wird aus der Ich-Perspektive der Janka erzählt, ist einfach magisch und märchenhaft! Anatolys Erzählungen beginnen stets mit "Es war einmal..." . Sie sind voller Fantasie - sind es einfach nur Geschichten oder steckt mehr dahinter?

Im Wald findet Janka schließlich neue Freunde und am Ende steht ihnen noch ein ganz besonderes Abenteuer bevor, der sie zu einem Vulkan führt, in dem der Drache Smey haust...

Das Buch ist für Kinder ab 10 Jahren geeignet, gleichermaßen für Jungen und Mädchen. Die kleinen Illustrationen zu Anfang jedes Kapitels und die Einfassungen der kleinen Märchen im Buch (Anatolys Erzählungen) fangen den besonderen Zauber dieses Romans ein! Am Anfang des Buches befindet sich weiterhin eine Karte des Schneewaldes, auf der die Stationen von Jankas Reise eingezeichnet sind.

Letztlich ist es ihre Reise zu sich selbst, um ihre eigene Identität zu finden.

Zusammen ist man stärker als allein, dabei kann jeder einzelne auch ganz unterschiedlich sein. Jeder hat besondere Fähigkeiten und Stärken.

"Ich weiß jetzt, dass es egal ist, wie sich mich sehen. Es ist nur wichtig, wie ich mich selbst sehe."

Fazit:

Ein tolles Fantasie-Abenteuer, märchenhaft mit dem besonderen Zauber der russischen Märchenwelt erzählt. Ich möchte nicht zu viel verraten, es lohnt sich dieses Buch zu lesen ;-)

Bewertung vom 12.05.2021
Segovia, Sofía

Das Flüstern der Bienen


ausgezeichnet

Mexiko 1910, die Amme Reja ist alt geworden und sitzt Tag für Tag in ihrem Schaukelstuhl.
Plötzlich ist sie aber verschwunden und die Familie des Großgrundbesitzers Francisco Mortales, die auf einer Farm in Linares lebt und Zuckerrohr anbaut, macht
sich auf die Suche nach der alten Frau.
Sie finden diese schließlich, entgegen aller Erwartungen, sehr lebendig mit einem Säugling im Arm. Der kleine Junge war über und über mit Bienen bedeckt, die ihn so vor den wilden Tieren schützten, als man ihn zum Sterben an diese Stelle legte.
Die Mortales nehmen den Jungen bei sich auf und lieben ihn wie ein eigenes Kind. Einige der Farmarbeiter sehen in dem kleinen Simonopio den Teufel, den er wurde mit einer Lippen-Kiefer-Gaumenspalte geboren.
Der hinzugerufene Arzt gibt der Familie kaum Hoffnung, dass er überlebt, denn aufgrund der Fehlbildung kann er nicht gestillt werden. Doch Nana Reja hat ein Tuch mit Milch getränkt und ihm so Tropfen für Tropfen geduldig und liebevoll eingeflößt.
Simonopio ist ein ganz besonderer Junge, seine Sprache konnte sich nicht richtig entwickeln und so hat er es irgendwann aufgegeben zu sprechen, weil ihn doch keiner verstand. Doch er verfügt über feine Reize und kann verstehen, was die Bienen ihm zuraunen, er durchstreift die Umgebung, bleibt auch ganze Tage und Nächte weg und beobachtet sehr genau was um ihn herum passiert.
So ist er es auch, der die Familie wieder und wieder vor Schicksalsschlägen bewahrt. Als im Oktober 1918 die Spanische Grippe sehr vielen Menschen den Tod bringt, hält er die Mortales davon ab zur Beerdigung des ersten Opfers zu gehen. Auf der Totenmesse haben sich unzählige angesteckt, da niemand wusste, dass dies der Beginn einer furchtbaren Pandemie ist.

Als eine Landreform kommt, haben die Großgrundbesitzer Angst vor Enteignung und den damit verbundenen Verlust ihrer Felder. Auch den Mortales wäre es wohl so ergangen, hätte nicht Simonopio ihnen Orangenblüten gebracht und so pflanzten sie statt des Zuclerrohrs unzählige Orangenbäumen. Die Zitrusfrüchte ließen sich gut verkaufen und sie blieben von einer Enteignung verschont.

Doch das eigentliche Grauen sitzt nah bei ihnen, der "Kojote", ein Farmarbeiter, der in Simonopio den Teufel sieht und diesen abgrundtief hasst und nicht länger den Herren dienen will...

Der Schreibstil ist eher ungewöhnlich und wechselt die Perspektive mehrfach. Letztlich handelt es sich um die Erinnerungen eines inzwischen alten Mannes, der endlich seine Geschichte erzählen will und ein altes Versprechen einlösen möchte, dem kleinen Francisco, den seine Mutter unverhofft mit 39 Jahren gebar.
Der junge Mortales ist mit dem etwa 13 Jahren älteren Simonopio aufgewachsen und nur Francisco konnte die besondere Sprache des Simonopio verstehen, da der Bienenjunge sich traute mit dem Baby zu sprechen. "Sieh hin, lausche und lerne!" gibt er seinem Bruder mehrfach mit auf den Weg.

Das Buch ist sprachlich sehr ausgefeilt: poetisch, sehr feinfühlig, mal magisch, mal melancholisch, sehr bildgewaltig und ja, voller Liebe! Ich kann mir dieses Buch wunderbar als Kinoverfilmung vorstellen!

Ich habe mit der Familie mitgefühlt, mich mit ihnen gefreut und auch mit gelitten. Man wird zum Teil der Familie, kann förmlich das Knarzen des Schaukelstuhls der Nana Reja, das gleichmäßige Rattern der Nahmaschine der Beatriz Mortales, das feine Summen der Bienen hören und den Duft der Orangenbäume riechen.

Meine Hochachtung an die Übersetzerin, die den Roman wunderbar in Deutsch umgesetzt hat!


Fazit:

Ein großartiger und besonderer Roman, der wirklich zu Herzen geht und an den ich mich gerne erinnere!

Bewertung vom 11.05.2021
Engel, Hartmut;Fort, Daniel;Gölz, Gaby

Womo & weg: Deutschland Norden - Die schönsten Touren zwischen Meer und Mittelgebirge


ausgezeichnet

25 kleine Tourenführer in einem Band? Man kann es durchaus so sehen.
Schließlich hat mich die Ausführlichkeit der beschriebenen Reisevorschläge positiv überrascht. Werden auf der Rückseite des Buches Inspirationen für den nächsten Womo-Trip versprochen, geht der Inhalt doch deutlich darüber hinaus.

25 Regionen werden für den Campingurlaub vorgestellt ("...zwischen Meer und Mittelgebirge"), ergänzt um alle notwendigen Informationen, die für die jeweilige Reise erforderlich sind.

Zu Beginn jeder präsentierten Region findet sich eine sehr gut ablesbare und detaillierte Übersichtskarte. Zudem ein kleiner Kasten mit den wichtigsten Fakten (Routenempfehlung, Gesamtlänge, Dauer und Reisezeit). Dann folgt eine Einleitung und auf den folgenden Seiten die angenehm vorgetragenen Beschreibungen der sehenswertesten Örtlichkeiten entlang der möglichen Route. In den Beschreibungen wiederum finden sich zahlreiche Hinweise auf Sehenswürdigkeiten und verschiedenste Aktivitäten (jeweils durch Fettdruck kenntlich gemacht). Viele besondere Empfehlungen wurden jedoch extra aufgeführt und durch orangene Linien und Überschriften gekennzeichnet. Es gibt die Kategorien "TOUR" (Wanderungen, Radtouren), "TIPP" (u.a. Besichtigungen, von Museen oder Besuche von Veranstaltungen) und "INFO" (z.B. Hintergründe zur Geschichte). Separate Tipps gibt es weiterhin u.a. zur Gastronomie und speziellen Einkaufsmöglichkeiten (z.B. Fisch oder Honig).

Von wesentlicher Bedeutung sind natürlich des weiteren die im Buch erwähnten Camping- und Stellplätze. Insgesamt 200 an der Zahl. Diese wurden gleichmäßig, je nach Größe der Region, auf die Touren aufgeteilt. Aufgrund der durchgehenden Nummerierung lassen sie sich schnell und unkompliziert auf den Karten im Buch, als auch in Google Maps über die kostenlose Web-App, finden. Der kostenlose Download einer gpx- oder kml-Datei ist ebenso möglich. Die aufgeführten Plätze sind mit einer kurzen und aussagekräftigen Beschreibung und allen relevanten Informationen (Ver- und Entsorgung, Haustiere, Strom, Lage/Anfahrt, Platzanzahl, Untergrund, Service, Preiskategorie, Öffnungszeiten, Kontaktdaten) versehen. Häufig finden sich Fotos zu den beschriebenen Plätzen, welche einen besseren Eindruck ermöglichen.

Alles in allem ein wirklich empfehlenswertes Buch für die Planung künftiger Touren mit dem Wohnmobil. Das Konzept viele Vorschläge für kürzere Reisen in ein Buch zu packen ist zwar nicht gänzlich neu, aber hier wunderbar umgesetzt. Hier gibt es nicht nur ein paar Tipps und Ideen für ein neues Urlaubsziel. Das Buch ist in Anbetracht des hohen Informationsgehalts und der übersichtlichen Struktur darüber hinaus vortrefflich für die Routenplanung und als Begleiter für die Reise selbst geeignet. Zudem lässt es sich völlig flexibel einsetzen. Der Zeitbedarf für die Tourenvorschläge ist zwar meist mit 4-7 Tagen angegeben, wegen der bereits erwähnten guten und gleichmäßigen Verteilung der Camping- und Stellplätze kann man seine individuelle Reise aber genauso gut für 2 Tage oder 2 Wochen planen.
Loben möchte ich noch die ansprechende und stimmige Bebilderung. Die Fotos runden die textliche Gestaltung sehr gut ab, sind schön und informativ, dominieren aber nicht das Buch.

Bewertung vom 10.05.2021
Nestmeyer, Ralf

Languedoc-Roussillon Reiseführer Michael Müller Verlag


ausgezeichnet

Sich mit diesem Reiseführer zu beschäftigen ist selbst schon eine große Entdeckungsreise.
Zum einen schafft es Ralf Nestmeyer das Languedoc-Roussillon in all seinen Facetten hervorragend darzustellen. Die landschaftlichen Kontraste zwischen Zentralmassiv und Pyrenäen sind atemberaubend, die kulturellen und historischen Sehenswürdigkeiten beeindrucken und dann ist da ja noch das Mittelmeer. Eine Region die wirklich fasziniert.
Des Weiteren hat der Autor bezüglich des Inhalts ein ebenso eindrucksvolles Werk geschaffen. Hier sollten wirklich alle Bedürfnisse an einen Reiseführer gestillt werden.

Dem ausführlichen Inhaltsverzeichnis folgt das Kapitel "Orientiert im Languedoc-Roussillon". Hier gibt es eine kompakte Beschreibung der Region und drei tolle Übersichten, kategorisiert in "Kultur", "Natur" und "Familienurlaub" mit Auflistungen zu den interessantesten Unternehmungen und bedeutendsten Sehenswürdigkeiten, jeweils versehen mit der Fundstelle (Seite) im Buch. Diese Übersichten ermöglichen einen schnellen und unkomplizierten Einstieg in die Planung einer Reise, gerade wenn man seine Touren nicht komplett individuell gestalten möchte, kann man so auf diesen Empfehlungen wunderbar aufbauen.
Direkt im Anschluss geht es weiter mit den sechs umfangreichen Hauptkapiteln zu den jeweiligen Teilregionen (1. Ardèche und Rhône, 2. Gard, 3. Cevennen, 4. Hérault, 5. Aude und 6. Roussillon und Pyrenäen). Diese Kapitel beginnen mit einer Einleitung, einer Übersichtskarte und was mir gut gefällt ebenfalls wieder mit einer Aufzählung von Tipps für Sehenswürdigkeiten und Aktivitäten mit Verweis auf die jeweilige Seite im Kapitel. Was dann folgt ist beachtlich. Die Aufbereitung und Darstellung der Informationen in den Hauptkapiteln ist äußerst gelungen. Der Stil des Autors schafft eine gute Balance aus sachlicher Nüchternheit und lebhafter Erzählweise. Die Textpassagen wurden stimmig mit zahlreichen Bildern, Karten (viele Stadtpläne) und Abbildungen (wie erklärende Zeichnungen z.B. zur Kathedrale von Narbonne oder zur Westfassade der Eglise Saint-Gilles) versehen. Ergänzend finden sich weiterhin reihenweise farblich abgesetzte (hellgelb hinterlegt) wissenswerte Einschübe zu geschichtlichen Hintergründen und regionalen Besonderheiten (z.B. zu José Bové, dem "Asterix von Millau"). Diese versetzen einen in die Lage ein viel besseres Gefühl für die jeweiligen Örtlichkeiten und Gegebenheiten vor Ort zu bekommen.
Der informative Charakter ist, wie bereits angedeutet, enorm. Bei den vielen touristisch interessanten Orten gibt es unzählige Hinweise u.a. zu Restaurants, Hotels,Campingplätzen, Einkaufsmöglichkeiten (z.B. Märkte), Aktivitäten (wie Kanalfahrten, Fahrradvermietung, Bowling, Surfen, usw.), Veranstaltungen (z.B. Festivals). Man kann hier unmöglich alles aufzählen. Auch grundlegende Informationen zu ÖPNV-Verbindungen oder zu den Tourismusinformationen finden sich natürlich. Garniert wird dies alles noch mit persönlichen Empfehlungen des Autors ("MeinTipp").

Nun folgt das Kapitel "Nachlesen & Nachschlagen" von Seite 450 bis 537. Richtig gelesen! Fast 90 weitere Seiten an hilfreichen und interessanten Informationen zu verschiedensten Themen. In insgesamt 15 Abschnitte ist dieses Kapitel unterteilt, u.a. Landschaft und Geographie, Wirtschaft und Politik, Literaturtipps oder Reisepraktisches von A bis Z.

Dann gibt es noch einen integrierten knapp über 20 Seiten starken Wanderführer. Dort finden sich neben ausführlichen Beschreibungen auch Karten und einzelne Fotos zu den Touren. Zudem lassen sich die GPS-Tracks inkl. Waypoints beim Verlag als GPX-Dateien herunterladen oder über die verlagseigene App aufrufen.

Erwähnt werden sollten jetzt noch die weiteren Anhänge. So gibt es u.a. noch ein Wörterbuch, ein Speise-Lexikon, ein Kartenverzeichnis und das Register.
Und zuallerletzt gibt es noch eine tolle detaillierte Faltkarte im Maßstab 1:500.000.

Bewertung vom 08.05.2021
Tüscher, Ruth

Das Geheimnis des Strandpiraten


sehr gut

Zum Inhalt:

Die elfjährige Lotte zieht mit ihrem dreizehnjährigen Bruder Sebastian und ihrer Mutter auf die Nordseeinsel Amrum. Nach dem Tod des Vaters möchte die Familie einen Neubeginn wagen. Lotte ist traurig, weil sie ihre beste Freundin Mona in München zurück lassen musste.

Langweilig wird es aber nicht auf Amrum! Schon auf der Überfahrt lernt sie die aufgeweckte und etwas freche Keike kennen. Und in dem alten Haus eines ihrer Vorfahren entdeckt sie alte Briefe. War er tatsächlich ein sog. Strandräuber und ist er deshalb plötzlich verschwunden? Lotte möchte mehr darüber wissen, doch sie kann die auf friesisch verfassten Briefe nicht lesen und beschließt Keike einzuweihen... Aus den beiden Mädchen wird schließlich mit zwei Jungs eine Bande. Ob sie zusammen dem Geheimnis ihres Vorfahren auf die Spur kommen...?



Meine Meinung:

Ich habe das Buch zusammen mit meiner sechsjährigen Tochter gelesen. Schon das Cover hat uns Lust auf dieses Buch gemacht. Die Atmosphäre auf der Nordseeinsel wurde wunderbar eingefangen! Wir konnten förmlich die salzige Luft riechen und die Möwen kreischen hören.

Zudem hat die Autorin tatsächlich existierende Örtlichkeiten aufgenommen, z. B. das Café "Im Apfelgarten". Die Kinder haben mit einer Strandburg ein tolles Quartier für ihre Detektivarbeit gefunden, sie reiten und ihre Ermittlungen führen sie auch auf die Nachbarinsel Föhr. Zwei andere Jungs kommen ihnen in die Quere und es gibt ein paar Turbulenzen.

Uns hat die Geschichte insgesamt sehr gut gefallen, der Inselflair wurde gekonnt eingefangen und wir haben gleich Lust auf den nächsten Urlaub am Meer bekommen! Klasse sind die Zeichnungen der Inseln Amrum und Föhr am Ende des Buches.

Aufgelockert wird die Geschichte mit den kleinen WhatsApp-Nachrichten zwischen Mona und Lotte sowie zwischen den Bandenmitgliedern.

Einige Kritikpunkte habe ich dennoch, die aber insgesamt zu verschmerzen sind.

Die Sache mit dem alten verfallenen Haus wurde nicht stimmig dargestellt. Näher kann ich leider, ohne zu spoilern, nicht auf diesen Punkt eingehen. Weiterhin zieht die Familie gleich auf die Insel und die Mutter findet dann erst eine Arbeit.

Die zahlreichen farbenfrohen Illustrationen sind toll, veranschaulichen die Geschichte und fangen den Zauber der Insel wunderbar ein. Die Gesichter der Kinder könnten klarer definiert werden, Lotte und Keike sind kaum voneinander zu unterscheiden.

Sebastian als Lottes großes Bruder kommt nur am Rande vor, was wir schade fanden.

Der Grundstein für eine neue Reihe der "Strandburgenbande" wurde auf jeden Fall gelegt und wir sind neugierig auf weitere Abenteuer geworden.


Fazit:

Wir empfehlen das Buch ab acht Jahren zum Selber lesen, zum Vorlesen ab sechs Jahren. Es ist für Jungen und Mädchen gleichermaßen geeignet

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.