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Jasika

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Insgesamt 744 Bewertungen
Bewertung vom 13.07.2021
Leciejewski, Barbara

Fritz und Emma


sehr gut

Marie ist mit ihrem Mann Jakob in das kleine Dorf Oberkirchbach in der Pfalz gezogen. Jakob hat dort seine Stelle als Pfarrer angetreten. Aber den Gottesdienst besuchen nur wenige. Marie ist nicht gläubig, liebt aber ihren Mann und bewundert ihn für seine stets einfühlsame Art. Marie fühlt sich nicht wohl in dem Ort, es nichts los, für alle Besorgungen braucht man das Auto, das Dorf wirkt verlassen und trist. Sie möchte am liebsten wieder in die Stadt zurück.

In Oberkirchbach gibt ein Neubaugebiet oberhalb des Ortskerns, aber kein Miteinander, es gibt zwei Gruppen, die nicht zueinander finden, die alten und die neuen Bewohner Oberkirchbachs.
Obwohl sich Marie in der trostlosen Ortschaft nicht heimisch fühlt, beginnen die Bewohner ihre nette und direkte Art zu mögen. Marie möchte etwas ändern im Ort und ihre Energie ist ansteckend.

Emma und Fritz sind beide 92 Jahre alt und haben am gleichen Tag Geburtstag. Aber sie haben seit Jahrzehnten nicht miteinander gesprochen und Fritz wirkt sehr verbittert auf Marie. Ihre Neugier ist geweckt und sie möchte erfahren, warum die beiden sich stets aus dem Weg gehen.

"Sie am einen Ende des Dorfes, er am anderen Ende und dazwischen eine ganze Welt."

Die Geschichte wird abwechselnd in der Vergangenheit und der Gegenwart erzählt.

1947. Kurz nach Ende des Krieges kommt Fritz heim. Emma ist überglücklich und die beiden wollen heiraten. Aber die belastenden Erlebnisse des Krieges stehen zwischen ihnen.

70 Jahre später plant der Bürgermeister zusammen mit dem Pfarrer und seiner Frau ein großes Fest zum 750. Bestehen von Oberkirchbach.

Der Roman ist mitreißend geschrieben und die Charaktere sind sympathisch. Der Pfälzer Dialekt und die Eigenheiten der alten Dorfbewohner wurden unterhaltsam in die Handlung eingebettet.

Oberkirchbach erinnert an viele kleine Orte, die immer trostloser werden, weil es die junge Bevölkerung aus beruflichen Gründen in die Städte zieht und die alten Bewohner haben zum Teil ihren geliebten Wohnort aufgegeben, da sich doch nichts mehr ändert.

Marie versucht daran etwas zu ändern und verliert am Ende doch ihr Herz an das kleine Dorf mit seinen überaus liebenswerten "Charakterköpfen".


Fazit:
Berührende Liebesgeschichte und eine Hommage an alte Dörfer fernab der Großstädte.

Bewertung vom 12.07.2021
Kaupat, Mirko

Reise Know-How Wohnmobil-Tourguide Nordpolen (Ostseeküste und Masuren)


sehr gut

Ein wirklich gelungener Wohnmobil-Tourguide, der umfassend und präzise informiert und somit in der Regel alle Bedürfnisse für eine unbeschwerte Reise erfüllen sollte.

10 direkt miteinander verknüpfte Routen werden vorgestellt. Beginnend mit Route 1 in Wollin und Stettin findet Route 10 ihren Abschluss im Nationalpark Wigry und im Borecka-Urwald ganz im nordöstlichen Dreiländereck zur Oblast Kaliningrad und Litauen.
Man kann, wenn die eigene Zeit es zulässt, daher alles in einem Rutsch fahren oder sich beliebig bestimmte Abschnitte nach den eigenen Vorlieben aussuchen.

In die Routen wurden nach meiner Auffassung alle relevanten Sehenswürdigkeiten entlang der Strecke eingebunden. Sei es z. B. das Ostseebad (und Moor sowie Solebad) Kolberg, die sehr bekannte ehemalige Hansestadt Danzig, die Kreuzritterburg Malbork, der größte Backsteinbau Europas, oder das Führerhauptquartier Wolfsschanze in dem im Juli 1944 Stauffenbergs Anschlag auf Hitler scheiterte.
Aber auch abseits der großen Höhepunkte findet sich reichlich Sehenswertes. Insbesondere die relativ unberührte und ursprüngliche Natur kommt zur Geltung, ob wilde Küstenabschnitte, Badestrände, Wanderdünen oder die romantischen Seen- und Waldlandschaften wie die Kaschubische oder die Masurische Seenplatte.

Der Tourguide bringte alle für eine fundierte Reiseplanung notwendigen Inhalte mit. So gibt es im Kapitel "Praktische Reisetipps von A - Z" viele sinnvolle Informationen, sei es z. B. zur Gasversorgung oder zu Verkehrsregeln.
Den Routen ist immer eine Übersichtskarte vorangestellt. Die Texte selbst sind ansprechend geschrieben und sehr übersichtlich gestaltet. Zusammen mit dem Register findet man schnell zu den gesuchten Örtlichkeiten. Einer kurzen informativen Beschreibung des jeweiligen Ortes folgt stets eine Auflistung zu Sehenswürdigkeiten, Einkehr- und Einkaufsmöglichkeiten.
An vielen Stellen im Buch finden sich zudem hellgelb hinterlegte Ausführungen zu verschiedenen Themen, meist zu historischen Hintergründen wie der Solidarność-Bewegung.

Sehr stimmig wirkt auch die Bebilderung. Die Fotos sind schön und aktuell, wie üblich dominieren sie aber nicht das Buch. Vielmehr ergänzen sie sinnvoll die Beschreibungen, um so einen bestmöglichen Eindruck der Sehenswürdigkeiten und Gegebenheiten vor Ort zu bekommen.
Sehr hilfreich finde ich auch, dass sich zu vielen Campingplätzen ebenfalls Fotos finden. Überhaupt sind die Informationen zu den Camping- und Stellplätzen relativ umfangreich. Neben aussagekräftigen kurzen Platzbeschreibungen finden sich detaillierte Infos zu Lage/Anfahrt, Untergrund, Ver-/Entsorgung, Strom, Sicherheit, Preise, Max. Standzeiten, Öffnungszeiten, Hunde, Kontaktdaten und GPS-Daten.
Die Camping- und Stellplätze lassen sich desweiteren über die WebApp des Verlags in Google Maps anzeigen.

Die Qualitäten eines guten Tourenbegleiters machen sich vor allem in den zahlreichen detaillierten Stadtplänen und durch den sehr gut nutzbaren Routenatlas bemerkbar. Der Routenatlas im Maßstab 1:350.000 basiert auf dem Faltplan "Polen, Nord" des Verlags und verfügt über eine ausführliche Beschriftung.
Positiv empfinde ich auch das etwas größere Format des Buches (etwas größer als DIN A5). Da man ein derartiges Buch hauptsächlich im Wohnmobil mitführt und weniger in der Handtasche spazieren trägt sind die Nachteile zu verschmerzen. Dafür sorgt die Größe für ein gutes Handling und eine bessere angenehme Lesbarkeit.

Rundherum also ein überzeugender Reiseführer für das Wohnmobil.

Lediglich zu den Themen Wandern und Radfahren hätte ich mir teilweise etwas mehr Ausführlichkeit gewünscht.
Stell- und Campingplätze könnten es für meinen Geschmack auch etwas mehr sein. Das mag aber auch an der Region liegen, die natürlich nicht in dem Maße touristisch erschlossen ist, wie man es von vielen Teilen Westeuropas kennt.

Bewertung vom 11.07.2021

Mit dem Wohnmobil durch die Alpen


sehr gut

Der Alpenraum fasziniert. Gerade für Wohnmobilreisende ist eine Fahrt durch die Alpen besonders reizvoll, kann man doch jederzeit flexibel die Position verändern und sich so ständig an neuen beeindruckenden Perspektiven erfreuen.

Auf ca. 1000 km Länge und 250 km Breite erstrecken sich die Alpen. Hinzu kommen die voralpenländlichen Gebiete und weitere angrenzende Gebirge wie zum Beispiel das Jura.
Eine gigantisch große länderübergreifende Region also, die kaum in ein einzelnes Buch zu packen ist.

Der Kunth Verlag hat jedoch eine Lösung gefunden und ein Konzept gewählt, welches der Kernkompetenz des Verlages entspricht. Ein großes (knapp DIN A4), hochwertiges und schweres Buch ist es geworden, dieser besondere Bildband, der sich speziell an Reisende richtet, welche den Alpenraum mit dem Wohnmobil erkunden wollen.

Wer hier nun detaillierte Routenbeschreibungen und Informationen auf dem Niveau eines regionalen Reiseführers sucht wird sicherlich enttäuscht sein. Das ist bei einem derart konzipierten Buch auch schier nicht möglich.
Über wahnsinnige 11.000 Kilometer Gesamtstrecke, aufgeteilt auf 21 Routen, werden im Buch vorgestellt. Vom Jura bis in die slowenische Steiermark, von München bis Venedig.
Dabei konzentrieren sich die Routenbeschreibungen hauptsächlich auf die an den Strecken liegenden sehenswerten Städte.
Hier und da finden sich in farblich abgesetzten Kästchen immer wieder Ausflugstipps. Ebenfalls farblich unterlegt gibt es zu jeder Route eine Auswahl an Campingplätzen (mit kurzer Beschreibung, Adresse und GPS-Daten), die wiederum gleichmäßig auf den Streckenverlauf aufgeteilt wurden.
Weiterführende Informationen z. B. zu Einkehr-, Einkaufs- oder zu Parkmöglichkeiten in den Städten gibt es nicht. Ebenso keine Stadtpläne. Dafür gibt es vernünftige Übersichtskarten zu jeder Tour und am Ende des Buches einen guten Reiseatlas im Maßstab 1:750.000 mit Legende und zugehörigem Ortsregister.

Vor allem besticht das Buch aber durch die sehr gelungene Bildauswahl und die dabei verwendeten sehr hochwertigen Fotos. Die Bilder ziehen einen unweigerlich in ihren Bann und lassen eine sofort von der künftigen Ausfahrt durch die Alpen träumen.

Dieses Buch eignet sich daher besonders gut für Menschen die sich gerne inspirieren lassen. Als Planungshilfe und Touren-Begleiter kann man dieses Werk natürlich auch verwenden, nur eben mit den genannten Einschränkungen.
Besonders geeignet scheint mir das Buch außerdem als Geschenk zu sein. Besitzern eines Wohnmobils macht man hier gewiss eine Freude, unabhängig davon wie die individuelle Tourenplanung im Einzelfall aussehen sollte.

Bewertung vom 08.07.2021
Iacopelli, Jennifer

Goldmädchen


sehr gut

Die siebzehnjährige Audrey und ihre beste Freundin Emma turnen zusammen seit frühester Kindheit. Ihr Traum ist es bei den olympischen Spielen anzutreten und Gold zu holen.

Dieser Traum könnte Wirklichkeit werden, sie stehen vor der Qualifikation für die amerikanische Nationalmannschaft, aber nur sechs Mädchen kommen ins Team. Werden die beiden es schaffen und werden ihre Träume wahr?

Kurz vor Olympia wird jedoch der Cheftrainer der Mannschaft wegen sexuellen Missbrauchs an einer Sportlerin aus dem Team verhaftet und das komplette Trainerteam wird suspendiert. Kurz vor Beginn der olympischen Spiele müssen sie sich auf eine neue Trainerin einstellen, Janet, die auch noch die Mutter von Leo ist, den Jungen, in den sich Audrey verliebt hat. Trotz aller Umstände müssen die Sportlerinnen sich auf die Vorbereitung zu den Wettkämpfen fokussieren und können ihr Ziel nicht aus den Augen lassen.

Das Buch fesselt von der ersten Seite an und es ist faszinierend in die Welt des Kunstturnes einzutauchen, die aus strengen Diätplänen, lange Trainingszeiten, Machtmissbrauch, unerschütterliches Vertrauen in die Kompetenz der Trainer, unglaubliche Disziplin und Ehrgeiz, Missgunst untereinander und atemberaubende Übungsabfolgen besteht. Trotz aller Umstände muss das Team um Audrey sich wieder finden und zusammen halten.

Audrey, die sich nach einer Verletzung wieder an die Spitze zurück gekämpft hat, leidet noch immer unter starken Rückenschmerzen, die sie wahrscheinlich ihr ganzes Leben lang begleiten werden. Nur regelmäßige Kortisonspritzen helfen ihr. Trotzdem hält sie an ihrem Traum auf Olympia fest und gibt nicht auf.

Die hohen Erwartungen der Turnerinnen an sich selbst, das lange Hinfiebern auf diesen einen Moment des Wettkampfes sowie das nervöse Warten auf die Wertung der Punktktrichter sind förmlich spürbar.

Doch leider besteht die Handlung zu großen Teilen wirklich aus der Beschreibung der einzelnen Turnabfolgen und ich hätte gerne mehr aus dem Leben der Turnerinnen erfahren. Der eigentliche Skandal bleibt dabei vergleichsweise oberflächlich.


Fazit:

Empfehlenswerter Jugendroman ab ca. 14 Jahren, vor allem für Mädchen.

Bewertung vom 05.07.2021
Newe, Heiner;Thomsen-Newe, Heiderose

Mit dem Wohnmobil in den Französischen Jura


ausgezeichnet

Soll es südwestlich von Deutschland nicht zu weit in die Ferne gehen endet der Weg meist in der Schweiz oder im Elsass. Hat man mehr Zeit geht es dann gleich Richtung Mittelmeer oder südliche Atlantikküste.
Das französische Jura ist daher eine häufig noch übersehene Urlaubsregion. Völlig zu unrecht, wie dieser WOMO-Reiseführer beweisen wird.

Eine ursprüngliche und wildromantische Natur mit fesselnden Naturschauspielen, wie die vielen wunderschönen Quellen und Wasserfälle, die verschlungenen Täler mit ihren steilen Felswänden oder die sehenswerten Höhlen in der Tiefe des Gesteins. Dazu jede Menge große und beeindruckende Befestigungsanlagen und weitere kulturelle und historische Bauwerke und Errungenschaften. Dies und noch einiges mehr hat diese reizvolle Region zu bieten.
Besonders faszinierend finde ich diese Symbiose aus den alten geschichtsträchtigen Städten mit gut erhaltener Bausubstanz und der sie umgebenden urigen und authentischen Natur. Das verschafft einem das Gefühl, als würde man tatsächlich in der Zeit zurück reisen.

Dieser WOMO-Reiseführer eignet sich perfekt für die Erkundung des Französischen Jura. Er lässt zum einen nichts vermissen, sämtliche Facetten der Region werden angemessen und ausgewogen einbezogen. Des Weiteren ist das Buch sehr anwendungsfreundlich und optimal auf die praktische Nutzbarkeit ausgelegt.
So zeichnet es sich durch eine klare Struktur, eine gute Übersichtlichkeit und durch präzise Beschreibungen aus. Auch bei der Bebilderung wurde sorgfältig gearbeitet. Trotz des schlanken Formats finden sich viele schöne, abwechslungsreiche und aussagekräftige Fotos.

Lobenswert ist das Kapitel zur Anreise. Es folgt dem Kapitel "Gebrauchsanweisung" (allgemeine Reisehinweise) und hält nicht nur kurze Beschreibungen der Anreise-Routen parat. Zusätzlich gibt es umfangreiche Informationen zu Stellplätzen, Ver-/Entsorgung und Besichtigungs-, Wander-, Wellness und Bademöglichkeiten. Ideal um die Reise schon zu Beginn erfolgreich starten zu lassen.

Die 9 vorgestellten Touren sind miteinander verknüpft und lassen sich daher einfach kombinieren bzw. an einem beliebigen selbst gewählten Stück absolvieren. Tour 1 beginnt in Mulhouse durch die Burgundische Pforte über Belfort nach Montbéliard. Dort führen die weiteren Touren (2, 3 und 4) entweder über eine westliche Route (u. a. über Besançon) oder über eine östliche Route (Touren 5, 6 und 7) nahe der Grenze zur Schweiz entlang bis nach Chanay. Tour 8 und 9 führen schließlich durch die Hochsavoyen bis an das Südufer des Genfer Sees.
Durch diese Aufteilung wird das Gebiet bestmöglich erschlossen. Das Autorenpaar hat sich offensichtlich intensiv Gedanken gemacht, um möglichst keinen Aspekt unberücksichtigt zu lassen.
In diesem Zusammenhang sollte noch erwähnt werden, dass sich die Autoren ebenfalls für Band 91 (Französische Alpen) verantwortlich zeigen und daher beide Bände als ein Werk betrachtet werden können. Beide Bücher knüpfen direkt aneinander an, lassen sich aber selbstverständlich ohne Einschränkungen auch getrennt voneinander nutzen.

Zwei Dinge möchte ich noch abschließend erwähnen:
Der sympathisch und angenehm zu lesende Schreibstil hat mir gut gefallen. Die exakten Routenbeschreibungen werden durch eine bildliche Sprache aufgelockert. Das macht die Ausführungen nicht nur nachvollziehbar, sondern sorgt für eine sehr flüssige und gute Lesbarkeit.
Die Angaben zu Wanderparkplätzen, Stell-, und Campingplätzen, sowie zu allen anderen für Wohnmobile geeigneten Parkplätzen wirken sehr gut recherchiert und sind sehr umfangreich. Weiterhin sind sie oftmals bebildert. Ein persönliche Einordnung und Vorauswahl der Plätze könnte daher nicht leichter fallen.

Bewertung vom 05.07.2021
Benke, Alexandra

Das Geheimnis der goldenen Schatztruhe


ausgezeichnet

Die Geschwister Rosalie und Tim Mangold begeben sich mit ihren Freunden Xaxer und Lotte und Opa Gustl auf eine abenteuerliche Reise mit dem Wohnmobil!

Wir fanden es klasse, dass die Kinder dieses Mal ihre Ferien mit dem Wohnmobil verbringen. Die Reise führt die Gruppe von Stuttgart über Schwäbisch Gmünd und Schwäbisch Hall bis nach Rothenburg ob der Tauber.

Im gemütlichen Wohnmobil gefällt es den Kindern und sie genießen u. a. Pizzabriegel (auch Schwäbische Pizza genannt). Eines nachts müssen sie dringend auf die Toilette und hören plötzlich aus einem Busch seltsame Geräusche.

Sie entdecken einen süßen Igel und eine alte Schatzkiste! Diese hat sogar Geheimfächer! Klar, dass die vier Kinder sofort Feuer und Flamme sind und noch in der Nacht Pläne schmieden! Wem gehört die Kiste? Eine abenteuerliche und spannende Schnitzeljagd beginnt, welche die Kinder über zahlreiche interessente Schauplätze und Sehenswürdigkeiten führt.

Sie erklimmen eine Burgruine, besuchen eine Höhle und bestaunen die Murrhardter Wasserfälle. Auch in ein Freilandmuseum geht es. In Rothenburg ob der Tauber können sie die berühmten "Rothenburger Schneebälle" naschen und nehmen an einer spannenden Nachtwächtertour teil.

"Der Nachtwächter schilderte die nächtlichen Begebenheiten, die sich hier früher zugetragen hatten, so eindrucksvoll, dass es auch Tim kalt den Rücken hinunterlief."

In Rothenburg ob der Tauber gibt es aber noch mehr zu entdecken, wie z. B. das Weihnachtsmuseum und das Käthe- Wohlfahrt-Weihnachtsdorf.

Am Ende können die Kinder das Geheimnis der alten Schatzkiste lüften und hatten viel Spaß auf der Tour mit dem Wohnmobil!

Als besonderen Bonus sind noch Rezepte für schwäbische Köstlichkeiten und eine Ausflugsliste mit Adressen enthalten. So hat man auch nach Beendigung des Buches alle Tipps und Empfehlungen schnell zur Hand.

Auch die sprachlichen Besonderheiten der Schwaben finden auf amüsante Weise Erwähnung ("heben" statt "halten" oder der Begriff Teppich für eine Decke). Das kann in der Tat für Verwirrung sorgen ;-)

Es werden zudem zwei schöne familienfreundliche Campingplätze erwähnt.

Wir haben jetzt richtig Lust die nächsten Ferien oder ein verlängertes Wochenende in dieser erlebnisreichen Region zu verbringen.


Fazit:
Perfekter Mix aus Abenteuergeschichte und Reiseführer. Enthält viele Tipps für Entdeckungen mit Kindern und weckt einfach die Urlaubsvorfreude!

Bewertung vom 05.07.2021
Mattes, Ellie

Ponys flunkern nicht / Ponyschule Trippelwick Bd.4


sehr gut

Annelie Fliederbusch hat eine besondere Begabung, sie kann mit Pferden, Ponys und anderen Huftieren sprechen und besucht daher die erste Klasse der
geheimen "Ponyschule Trippelwick".
Hier unterrichten nicht nur Menschen, sondern auch Pferde, Ponys, Esel und ein Zebra. Annie kann so später Pony- bzw. Pferdeflüsterin werden. Sie hat an der Schule ein Gefährtenpony namens Henry.

"Vergesst nicht, wir agieren im Geheimen. Ihr müsst eure Gabe vor den Menschen stets verstecken."

Natürlich ist es bis zum Ende der Ausbildung ein weiter Weg und Annie muss noch einiges lernen. Die Unterrichtsfächer sind dabei vielfältig, von "Eselsophie" (Geduld wie ein Esel, Vertrauen) bis zum Ponyseilspringen und Springreiten.

Noch ist es streng geheim, aber ein großes Turnier steht an, ganze acht Tage lang soll es gehen! Bis dahin ist nicht mehr viel Zeit und es muss noch viel gelernt und trainiert werden. Für Frida und Sturmtanz läuft das Turnier jedoch gar nicht gut. Frida ist sehr unglücklich und Annie kann ihre beste Freundin nicht trösten. Ist beim Turnier wirklich alles mit rechten Dingen zugegangen oder sabortiert Fürst Aubach, eines der Jurypferde, die Wettkämpfe?

Annie und ihre Freunde schöpfen Verdacht und machen sich voller Entschlossenheit und Mut an die Aufklärung.

Doch Fürst Aubach hat nachvollziehbare Gründe für sein Verhalten, zum Glück erkennt eine Schülerin die wahren Hintergründe.

Am Ende ist es gar nicht entscheidend, wer das Turnier gewonnen hat. Der Sinn für Gemeinschaft, Zusammenhalt und Freundschaft ist wichtiger!

Wir kennen die ersten drei Bände noch nicht und hätten uns daher - neben der schönen farbigen Karte des Internates Trippelwick im Innenteil - ein Personenregister gewünscht, da es sehr viele Lehrer, Schüler und Gefährtenponys gibt. Auch Kenner der Reihe kämen so wieder schneller ins Geschehen.

Das Internat Trippelwick ist eine eigene ponyfanastische Welt, am liebsten würde meine Tochter auch auf diese Schule gehen.

Die Schüler gehen durch "dünn und dick" und halten immer zusammen. Am Ende müssen sie eine wichtige Regel im Fach Eselsophie beherzigen: "Hör auf dein (Esel-)Herz."

Bewertung vom 05.07.2021
Link, Caroline

Finnis Geheimnis


ausgezeichnet

*Triggerwarnung: Thematisierung von sexuellem Missbrauch an Kindern*

Der sexuelle Missbrauch an Kindern nimmt immer mehr zu und es ist wichtig mit Kindern behutsam über dieses Thema zu sprechen. Statistiken zeigen, dass mittlerweile ein bis zwei Kinder in jeder Schulklasse im Durchschnitt sexueller Gewalt ausgesetzt sind.

Es ist daher wichtig, mit Kindern sensibel darüber zu sprechen. Sie müssen wissen, dass ihre eigene Gefühle und Ängste bedeutsam sind und sie sich jederzeit jemanden anvertrauen können, wenn sich etwas sich für sie falsch anfühlt.

Finni ist ein kleiner fröhlicher Fuchs und lebt glücklich mit seinen Eltern im Wald. Er geht gerne in den Kindergarten, dort hat er viele Freunde und die Erzieherin Frau Eule erzählt immer spannende und interessante Geschichten aus dem Wald.

Eines Tages zieht ein alter Bekannter in die Nachbarschaft der Familie. Finni darf ihn "Onkel Wolfgang" nennen. Onkel Wolfgang kommt nun regelmäßig zu Besuch und erschleicht sich zunehmend Finnis Vertrauen. Mit ihm zusammen darf Finni schon wie ein Großer ein Baumhaus bauen.

Nach einiger Zeit beginnt der Bekannte den kleinen Fuchs "auf eine Weise zu streicheln, die Finni gar nicht gefällt."

Finni wehrt sich und sagt, dass er das nicht will, aber der Täter macht weiter und schüchtert ihn ein sich seinen Eltern anzuvertrauen. "Das ist jetzt unser Geheimnis."

Finni hat große Angst und zieht sich immer mehr zurück. Er traut sich nicht über das Geschehende zu sprechen.

Frau Eule erkennt, dass Finni sich verändert hat und erzählt ihm eine Geschichte von "einem kleinem Menschenkind, das ein schlechtes Geheimnis hatte."
"Weil das Kind niemanden etwas sagte, wuchs das Geheimnis in seinem Bauch wie eine stachelige Pflanze, wurde immer größer und größer und zwickte und pikste ganz schrecklich."

Die einfühlsame Erzieherin Frau Eule fragt daraufhin Finni, ob er auch eine Geschichte erzählen mag.

Finni möchte kein schlechtes Geheimnis mehr haben und vertraut sich der Eule an.

Der Bekannte kommt nie wieder zu Besuch und das Baumhaus baut Finni mit seinem Papa zu Ende.

Es ist nicht leicht, mit seinen Kindern über sexuellem Missbrauch zu sprechen. Sie sollten aber sensibilisiert werden.

Auch als Erwachsener ist es wichtig genau hinzuschauen, hat sich das Kind vielleicht in seinem Verhalten geändert, zieht es sich zurück oder wird es plötzlich aggressiv?

Das Buch wurde mit beratender Unterstützung des UBSKM und der "World Childhood Foundation" verfasst und ich würde mir wünschen, dass es z. B. im Kindergarten oder in der Grundschule zum Einsatz kommt, da einige Kinder in ihrem familiären Umfeld betroffen sein könnten und sich anschließend vielleicht an eine Person ihres Vertrauens wenden.

Das Buch sensibilisiert neben Kindern auch Eltern und Erzieher zu diesem schwierigen Thema.

Bewertung vom 05.07.2021
Uliczka, Rolf

Utkiekermord auf Spiekeroog. Ostfrieslandkrimi


sehr gut

Rolf Uliczka schafft es in seinen Krimis spannende Fälle mit einem aktuellen Bezug und zudem etwas ostfriesischen Flair zu verbinden.
In der Nähe der Aussichtsplattform Utkieker wurde eine Frauenleiche gefunden. Die Polizeiarbeit wird durch eine Gruppe gestört, die Aufzeichnungen vom Auffindeort der Leiche mit einer Drohne vornimmt und diese sofort ins Internet stellt.

Doch die sichergestellten Videoaufnahmen haben auch etwas aufgezeichnet, was für die Aufklärung des Falls bedeutend sein kann. Wer ist der Mann, der sich im Gebüsch verborgen hält?

Der Krimi ist wieder fesselnd und flüssig geschrieben, das Ermittlerteam um Nina Jürgens und Bert Linnig von der Kripo Wittmund sympathisch und die Darstellung der Polizeiarbeit authentisch. Unterstützung bekommen die Kommissare zudem von der Fallanalytikerin Femke Peters. Die Polizei tappt lange Zeit im Dunkeln und bald wird eine junge Frau vermisst. Gibt es einen Zusammenhang zwischen den beiden Fällen?

Die ostfriesischen Besonderheiten wie z. B. der besondere Bezug zu den ersten Nachbarn, die Teezeremonie oder auch das Boßeln sind dabei gekonnt in die Handlung eingeflossen und machen Lust auf einen Urlaub in dieser reizvollen Region.

Fazit:
Spannender & kurzweiliger Lesegenuss mit einem sympathischem Ermittlerteam!

Bewertung vom 04.07.2021
Scharla-Dey, Anette;Tschauner, Franz Peter

Mit dem Wohnmobil nach Hessen


ausgezeichnet

Ein toll konzipierter und hingebungsvoll geschriebener Wohnmobil-Reiseführer, der genau an den praktischen Bedürfnissen von Wohnmobilreisenden ausgerichtet ist.

Elf gut durchdachte und reizvolle Touren hat das Autorenpaar für die nördliche Hälfte Hessens zusammengestellt. Die Routen sind aneinandergereiht und lassen sich daher auch komplett an einem Stück oder in selbst ausgewählten Etappen befahren. So oder so sollte für jeden etwas passendes dabei sein. Zum einen ist die gesamte vom Reiseführer erfasste Region sehr gut durch die festgelegten Strecken abgedeckt. Und zum anderen wurde die Region in alle ihren Facetten detailliert und liebevoll beschrieben.
Ein Besuch bei Dornröschen und im Tierpark Sababurg lässt sicher Kinderherzen höher schlagen. Ob Dörnberg oder Steinwand in der Rhön, eindrucksvolle Naturerlebnisse sind garantiert. Und Fans von Burgen kommen sowieso auf ihre Kosten.
Neben der hügeligen, ursprünglichen und romantischen Naturlandschaft mit ihren vielen dichten Wäldern begeistern vor allem die sehr sehenswerten Städte. Allen voran natürlich Kassel mit seinem einzigartigen Bergpark Wilhelmshöhe. Fulda und Marburg verfügen ebenso über einem immensen Reichtum an Kultur und Geschichte.

Die Autoren weisen gleich zu Beginn des Buches auf ihre Verbundenheit zur Region hin und man merkt recht schnell die Hingabe zur eigenen Heimat. Mühevoll wurden die Besonderheiten der Region herausgearbeitet. Jedoch wirken die Ausführungen nie zu blumig oder ausschweifend, sondern jederzeit einladend und unterhaltsam.

Gut gefällt mir auch die Ausgewogenheit und die Abwechslung auf den jeweiligen Routen. So wechseln sich die großen Höhepunkte mit kleinen idyllischen und weniger bekannten Orten ab.
Die Beschreibungen der Touren sind zudem sehr gelungen und kommen ganz und gar nicht wie eine einfache Abfolge von nüchternen Informationen daher. Die schriftlichen Ausführen gleichen eher persönlich verfassten Reiseberichten.
Sämtliche Hinweise zu Sehenswürdigkeiten (auch Adressen und Öffnungszeiten), sowie die Angaben zu Park-, Stell- und Campingplätzen wurden chronologisch in die Texte integriert. Das ist sehr praktisch, gerade wenn man unterwegs ist, findet man doch immer alles genau an der Stelle wo es benötigt wird.
Nur an manchen Stellen, wenn besonders viele Hinweise zu verschiedensten Örtlichkeiten zusammenkommen (z. B. Kassel und Bergpark Wilhelmshöhe), wäre eine kurze Liste am Ende des jeweiligen Abschnitts nicht verkehrt.
Allerdings muss man hier gegenhalten, dass sich im Stichwortverzeichnis unter dem jeweiligen Ortsnamen eine Auflistung der zugehörigen Sehenswürdigkeiten mit Seitenzahlen findet. Auf diesem Wege kann man daher problemlos die gesuchten Informationen finden und die von mir kurzzeitig vermisste Liste am Ende einer jeden Tour ist damit eigentlich überflüssig.

Die Ausführungen der Autoren sind aber nicht nur angenehm zu lesen, sie sind vor allem auch präzise und nachvollziehbar geschrieben, speziell was die Routenführung betrifft. Ein besonders wichtiges Merkmal für einen guten Wohnmobil-Reiseführer. Ein weiteres grundlegendes Kriterium sind verlässliche und aussagekräftige Aussagen zu Stell- und Campingplätzen, sowie weitere das Wohnmobil betreffende Detailinformationen. Die Autoren enttäuschen hier ebenfalls nicht. Man bekommt viele hilfreiche und sinnvolle Hinweise an die Hand. Sei es bezüglich Besonderheiten bei der Anfahrt zu bestimmten Örtlichkeiten oder zu Park- und Rastmöglichkeiten. Die Angaben zu Camping- und Stellplätzen sind ebenso vorbildlich. Informative Platzbeschreibungen wurden um alle relevanten Informationen (einschließlich GPS-Daten) ergänzt und sind zumeist sogar mit einem Foto versehen.

Mich hat das Buch überzeugt. Wir kennen die Region bisher hauptsächlich nur durch den Blick von der Autobahn aus, nun sind wir aber perfekt gerüstet für echte Entdeckungen.