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Uli Geißler
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Fürth/Bay.

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Insgesamt 768 Bewertungen
Bewertung vom 23.01.2009
Hauck, Eva;Huboi, Claudia

sehen, finden, machen


gut

Ein Werkstattbach der Kreativität

Kreativ etwas Eigenes gestalten fördert den Selbstwert und das Selbstbewusstsein und macht vor allem Spaß. In dem Buch versammelt die Autorin in die Bereiche Papier, Farben, Modellieren, Stoff, Faden und Natur insgesamt 77 Ideen für Mädchen und Jungen, sich künstlerisch-schöpferisch mit dem jeweils vorgegebenen Material zu beschäftigen.

Großformatig-ganzseitige Farbfotos zeigen mögliche Ergebnisse der einzelnen Kategorien, wobei auffallend gut ist, dass dort nicht das Perfekte der Ausführung im Vordergrund steht. Dieser Anspruch wird dankenswerter Weise nicht befördert, ohne dabei in gleichgültige Lieblosigkeit zu verfallen. Vielmehr regen die vielen Beispiele an, mit der jeweils in Arbeitsschritten erläuterten Werkmethode zu spielen, selbst herumzuexperimentieren und eigene Ideen in die Tat umzusetzen.

Bei einigen der vorgestellten „Projekte“ (Bastelanregungen) braucht es allerdings die Unterstützung von etwas Älteren und Werkerfahrenen. Die benötigten Materialien sind einfach und kostengünstig zu beschaffen. Das erhöht den Reiz, sich kreativ zu betätigen und ermöglicht es jedem Kind, auch einmal ein Murmel-Labyrinth oder einen Märchen-Palast, ein Buchstabenspiel oder Geschenkpapier, eine Maske oder ein Türschild, eine Wimpelkette oder ein Portmonee, Filzbilder oder einen Wandteppich, Schmuck oder einen Prärie-Kasten herzustellen.

© 1/2009, Redaktionsbüro Geißler, Uli Geißler, Freier Journalist, Fürth/Bay.
Uli Geißler aus Fürth/Bay.

5 von 5 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 22.01.2009
Oetker

Unsere Besten, m. DVD


ausgezeichnet

Kuchen backen jetzt mit DVD
Versuchsküchen gibt eine Reihe, eine der bekanntesten und bedeutendsten ist sicher die von Dr. Oetker, welche nun schon seit 100 Jahren kocht und auch backt. Die besten 75 Kuchenrezepte finden sich in dem vorliegenden Buch, ausgewählt von dem erfahrenen Backteam.

Es zeigt sich schnell, dass hier Backprofis am Werke waren, welche sich andererseits aber auch in „Normal“-Küchen auskennen und die dortigen Bedingungen hinsichtlich des Kochzubehörs und –materials bei ihren Kreationen berücksichtigen. Einzig die Anahme, dass man in der Küche einen DVD-Spieler zur Verfügung hat, ist eher der Idee geschuldet, möglichst anschaulich mittels eines aktuellen Mediums komplexere Herstellungsabläufe darzustellen und zu unterstützen. Zu den zehn Buchkategorien finden sich fast siebzig kurze Filmspots, welche wichtige Tipps und Erläuterungen zum Backen liefern.

Man kann sich ansehen, wie man ein Roggenbrot locker gebacken bekommt, wie sich die Temperaturunterschiede des Ofens auf das Backergebnis auswirken, dass es besser ist, einen Tortenboden aus dem Ofen umgestürzt zu bestreichen, um eine glatte Oberfläche zu erhalten oder auch wie ein Guglhupf wunderbar Geschenk dekoriert werden kann.

Die Kuchenrezepte decken ein sehr breites Spektrum an geschmacklicher und gestalterischer Finesse ab und somit wird für jede und jeden Kuchenliebhaber etwas dabei sein. Da gibt es die Kuchen aus der Form, welche ohne zu backen oder vom Blech, man kann wundervoll verzierte und aus besten Zutaten bestehende Torten und Plätzchen finden, Konfekt herstellen oder auch im Ofen auch mal Herzhaftes für seine Gäste aufgehen lassen.

Alle Backwerke werden mit einem großformatigen Farbfoto anregend gezeigt, so dass man gleich auch Ideen zur Verzierung und Präsentation erhält. Klar, dass alle Zutaten und die Nährwert- und Kalorienangaben angegeben wurden und eine Schritt-für-Schritt-Anleitung – bisweilen mit weiteren Fotos dargestellt - das Nachbacken erleichtert. „Unsere Besten“ ist somit ein Standardwerk des Kuchenbackens, welches man gerne selbst in der Küche stehen hat, es aber auch gut an die eigenen Nachkommen, Freunde, Bekannte oder auch Nachbarn verschenken kann.

© 1/2009, Redaktionsbüro Geißler, Uli Geißler, Freier Journalist, Fürth/Bay.
Uli Geißler aus Fürth/Bay.

5 von 5 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 21.01.2009

Dr. Oetker TassenKuchen


sehr gut

Genial einfach Kuchen backen

Wer liebt nicht zum Tee, Kaffee oder Kakao ein Stückchen Kuchen? Doch die Mühe vorher, einen wohlschmeckenden Kuchen herzustellen ist selten im Blick der nachmittäglichen Genusssuchenden, ganz zum Ärgernis derjenigen, welche sich eben die Knet-, Rühr- und Verzier-Mühe machten. Doch mit diesem Buch wird es deutlich einfacher, mal fix ein passendes Gebäck auf den gedeckten Tisch zu bringen.

In dem anregenden Buch finden sich 30 phantastische und auch geschmacklich sehr unterschiedliche Fix-Kuchen, die allesamt ohne Zutaten abwiegen zu müssen einzig mithilfe einer gängigen Tasse als Maß hergestellt werden können. Die ganzseitigen Farbbilder der kleinen quadratischen Backanleitung lassen schon das Wasser im Mund zusammen laufen.

Jedem Kuchenfoto gegenübergestellt findet sich auf einer Seite zusammengefasst, alles, was man wissen muss und braucht: Zutaten, Materialien, Mengenangaben (überwiegend eben besagte Tassenmengen), die Zubereitungszeit, sogar die Kalorien- und Nährwertangaben und schließlich die einzelnen Arbeitsschritte in der vom Doktor-Oetker-Backstudio erprobten Reihenfolge.

So lassen sich also mit Lust und geringem Aufwand die tollsten Backwerke erzeugen, vom Florentiner Tassenkuchen, über Granat-Apfel-Schnitten, Schoko-Mirabellenkuchen, köstlichen Macadamianuss-Kuchen, eine Mascarpone-Mango-Torte, einen Preiselbeer-Guglhupf oder Nougat-Birnen-Muffins. Ich muss aufhören, so einen Appetit habe ich jetzt.

Ein kleiner Kasten mit den wesentlichen Abkürzungen oder Hinweisen zur Backofeneinstellung ergänzen das Seiten- und Kuchenregister.

Das kleine Buch über die Tassenkuchen mit wenig Aufwand und großer Wirkung wird überall dort ankommen, wo jemand schnell und gut für Kuchengenuss sorgen will. Eine ganze Reihe der Rezepte sind so unkompliziert, dass sie auch Kinder gut umsetzen können. Einfach und genial gut.

© 1/2009, Redaktionsbüro Geißler, Uli Geißler, Freier Journalist, Fürth/Bay.
Uli Geißler aus Fürth/Bay.

6 von 6 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 21.01.2009
Roschinsky, Johannes

Nordic Cruising


sehr gut

Eine der gesündesten Sportarten feiert eine seit einigen Jahren kräftige Wiederbelebung oder besser gesagt ordentliche Zuwachsraten: das Skilanglaufen. Das hat weniger mit dem Klimawandel, denn mit der Tatsache zu tun, dass die stete Verbesserung der Materialien einerseits und die Einstellung zur Bewegungsart andererseits breite Akzeptanz bei den Gesundheitsinteressierten Freizeitsportelnden zugenommen hat.

In dem Buch des Sportwissenschaftlers stellt der Autor Johannes Roschinsky umfassend dar, um was es beim nun neudeutsch „Nordic Cruising“ bezeichneten Wintersport geht, worin es seinen Ursprung hat als auch wie es sich entwickelte. Nach den einführenden Aspekten führt er gut aus, in welchen Bereichen Nordic Cruising, also das ambitionierte jedoch nicht leistungsorientierte Langlaufen für die Gesundheit fördernd ist von der allgemeinen Stärkung der Muskeln bis hin zur psychosozialen Wohlbefindlichkeit.

Über die detaillierte Erläuterung der einzelnen nötigen Materialien wie Schuhe, Stöcke, Skier und Bekleidung kommt er schließlich zum Eigentlichen: der Technik. Alle wesentlichen Bewegungsabläufe und Tipps, was auch in kniffligen Situationen zu tun ist wie Kurvenfahren, Bergaufgehen, Bremsen oder auch mal den Notsturz werden beschrieben und teilweise mit Bildern zur leichteren Nachahmung dargestellt. Wichtige Hinweise zum „Warm-up“ und „Cool down“, also zum Aufwärmen und guten Abschließen einer Tour runden die Literaturhinweise, das kleine Glossar über Fachbezeichnungen und diverse Internetlinks das Büchlein gut ab.

© 1/2009, Redaktionsbüro Geißler, Uli Geißler, Freier Journalist, Fürth/Bay.
Uli Geißler aus Fürth/Bay.

5 von 5 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 18.01.2009
Voigt, Jochen

Zeit für Vietnam


gut

Die neue Sicht auf ein aus den Augen verlorenes Land

Fast einem Reisemagazin gleich bietet der vielgereiste und erfahrene Autor und Fotograf eine Schau auf das lange Jahre im Schatten des Krieges vergessenen Landes. Die Neuausrichtung, der Anspruch einer modernen Entwicklung und die immer noch vorherrschende Freundlichkeit der Menschen begeistern und die erhaltene wundervolle Kultur des mit Meeresstränden, Wäldern, Bergzügen und Naturschönheiten gut ausgestatteten Landes wirken bedingungslos einladend.

Reich bebildert lässt der Autor die Regionen Vietnams aufleben. Lebendig, spannend und kenntnisreich beschreibt er die Hauptstadt Saigon und die andere große Stadt Hanoi, lässt die Lebensader Mekong mit den dort lebenden Menschen und ihrer Lebenswirklichkeit an einem vorüberfließen, erzählt vom Dschungel, den Bergen und dem Hochland.

Auch die ältere und jüngere Vergangenheit kommen zum Tragen. Nicht zuletzt offenbaren die vielen Fotos einen Naturreichen und herrlichen Anblick historischer Stätten, Höhlen und Inseln, Stränden und Buchten, Heiliger Orte, ländlicher Anbaugebiete und moderner Architektur im wachsenden Land des Friedens.

Farbig unterlegte Informationskästen dienen der schnellen Übersicht über wichtige Sehenswürdigkeiten, Restaurants oder wenige ausgesuchte Hotels, touristische Highlights oder Auskunftsstellen samt Anschrift.

Der informative Bildband ist Zeitreise, Geschichtsbuch, Fotogalerie, Reiseerzählung und erste Informations- und Planungsbroschüre zugleich. Die lockere Gestaltung und die ausreichende Fülle an Hintergrund und Fakten sowie die gut gewählte Kapiteluntereilung lassen das Buch immer wieder gerne zur Hand nehmen.

© 01/2009, Redaktionsbüro Geißler, Uli Geißler, Freier Journalist, Fürth/Bay.
Uli Geißler aus Fürth/Bay.

5 von 5 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 18.01.2009
Lewycka, Marina

Kurze Geschichte des Traktors auf Ukrainisch


gut

Skurril-tragikomische Familiengeschichte

Na gut, dass bisweilen in Familien eine Krise ausbricht, wenn die älter gewordenen Eltern „anders“ werden, kann man sich schon vorstellen. Wenn es allerdings so verrückt und auch schwierig wird, wie bei dem alternden ins englische Sheffield immigrierten 84jährigen ukrainischen Ingenieur, erfordert schon ein gerüttelt Maß an Toleranz, Durchhaltevermögen und starker Hoffnung auf positive Veränderung.

Irgendwie ist es ja tragisch, dass die neu entflammte Zuneigung des nicht mehr taufrischen und seit zwei Jahren Verwitweten in eine ukrainische Ehebrecherin mit atemraubender Oberweite eine so drastische Entwicklung nimmt, wie die Autorin mit ukrainischem familiären Migrationshintergrund erzählt.

Das gewissermaßen einerseits eine Solidarität der Töchter des Alten Herrn erzeugende und eine Familienkrise anderseits auslösende zielgerichtete und geradezu kriminell touphe Vorgehen der offensichtlich nur zum Erhalt der Aufenthaltserlaubnis sowie nicht unwesentlichen Geldeinkünfte aus dem doch geringen finanziellen Bestand des in kritikloser Liebe alle Forderungen der Großbusigen erfüllenden Greises bedient gern zitierte Klischees in einer sich globalisierenden Welt. Irgendwie ist es eine Wirtschaftsflucht und Einwanderungs- denn eine Liebes- oder Familiengeschichte.

Die eingeflochtene, Titel gebende Beschreibung des fiktiven Autors über die die technische Revolution in der Landwirtschaft durch die Erfindung und Einführung des Traktors sowie die Folgen von Industrialisierung und Krieg sind letztlich nur ablenkendes, wenngleich niveauvoll gelungen informierendes Beiwerk zur reellen Historie ukrainischer, ja europäischer Wirklichkeit.

Die so treffend beschriebenen Empfindungen der Protagonistinnen und Protagonisten sowie die vielen versteckten witzigen Dialoge und Situationen tragen zum leichten und vergnüglichen Lesegenuss bei.

© 01/2009, Redaktionsbüro Geißler, Uli Geißler, Freier Journalist, Fürth/Bay.
Uli Geißler aus Fürth/Bay.

5 von 5 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 17.01.2009
Alvtegen, Karin

Schatten


ausgezeichnet

Demontage eines unantastbaren Denkmals

Ein Hirnschlag beendet die Karriere des angesehenen Schriftstellers Alex Ragnerfeldt. Ausgezeichnet mit dem Nobelpreis für Literatur blieb ihm nun gelähmt und ans Pflegebett der Intensivstation gefesselt lediglich die Fähigkeit, sich zu erinnern. Doch selbst diese Erinnerungen bleiben unteilbar gefangen in seiner sprachlosen Unzulänglichkeit. Es gibt keinen Ausweg für ihn.

Sein Sprachrohr Jan-Erik, gemeinsamer Sohn mit Alice, seiner anspruchsvollen, aber auch unglücklichen Frau, nutzt den Ruhm seines Vaters, um selbst Anerkennung durch Lesungen zu erhalten. Es sind die Bücher seines Vaters, die auch ihn noch groß und anerkannt werden lassen. Bis er eines Tages alte Unterlagen seines Vaters entdeckt und mit einer Wahrheit konfrontiert wird, die Alles verändert und in die tiefsten Abgründe von Schuld führen.

Unaufhaltsam und mit unglaublichem Tiefgang, individueller und dichter Charakterisierung der handelnden Figuren beschreibt Karin Alvtegen, wie sich die zunächst harmlosen menschlichen Umstände immer mehr zu einem zynisch-unerträglichen Desaster entwickeln. Sie zeigt Parallelen im sich entfremdenden Eheleben sowohl von Alice und Alex als auch ebenso von Jan-Erik und dessen Frau auf. Wiederholungen sind vorprogrammiert, der Untergang der Familien nimmt seinen Lauf.

Präzise und erschaudernd erfährt man geradezu alles über das Seelenleben, die Empfindungen und Gedankenspiele der Akteure und ohne schreiende Gewalt entfaltet sich beim Lesen ein Thriller hochgradiger Spannung, welche einem den Atem zu rauben versucht. Die vielschichtigen Emotionen und Hintergründe des Handelns lassen bei aller Unverständlichkeit des Unmenschlichen doch erkennen, wie sehr die Protagonisten um nachsichtiges Verstehen ringen, ihre Reputation verteidigen, sich vom Bösen vereinnahmen lassen, aber davon distanzierend stets das Gute für sich in Anspruch nehmen.

Überragend psychologisch und lebensnah führt einen die Geschichte in die Sackgasse schicksalhafter Hilflosigkeit. Die Balance zwischen Verstehen und Verkraften ist der rote Faden, der sich durch das Tal aus Lebenstraum und Lebenslüge schlängelt wie die Giftschlange durch das Dickicht zarten Grüns. Wer sich auf diesen Roman einlässt, wird schnell von der Kraft und Nachhaltigkeit dieser gekonnt und glaubhaft in Szene gesetzten Lebenserfindung ergriffen und begeisternden Lesegenuss erleben.

© 1/2009 (7/2008 für die gebundene Ausgabe), Redaktionsbüro Geißler, Uli Geißler, Freier Journalist, Fürth/Bay.
Uli Geißler aus Fürth/Bay.

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 08.01.2009
Kinkel, Tanja

Säulen der Ewigkeit


sehr gut

Beziehungsherausforderung Erfolg, Neid und Selbstbewusstsein

Im 19. Jahrhundert heiratete die unscheinbare und konservative Sarah den „Samson von Patagonien“ genannten Giovanni Belzoni und zog fortan entgegen jeglicher Gepflogenheiten – ein Frau reiste zu der Zeit noch nicht - mit ihm durch die Lande. Der Zirkusartist Belzoni schaffte es mit seinen praktischen Fähigkeiten und einer ungebrochenen Abenteuerlust und entsprechendem Ergeiz, für einen Pascha in Ägypten eine Wassermaschine zu bauen. Als dieses Vorhaben schließlich doch scheitert, gelangt er in die Dienste des englischen Konsuls und zu seiner neuen Liebe, der Archäologie.

Im Tal der Könige konnte er tatsächlich großartige Entdeckungen und Ausgrabungen vornehmen, welche ihm einen gewissen Ruhm, aber auch Feinde einbrachten. Der größte, der frühere französische Konsul in Ägypten, Bernardino Drovetti, wurde das nicht nur wegen des archäologischen Wettbewerbs, sondern auch als Nebenbuhler und Gefährder der Beziehung zwischen Sarah und Giovanni.

Sarah ließ sich zwar gefährlich eng mit dem verheirateten Liebeswerber ein und das auch nur, als sie sich aufgrund des übermäßigen Eifers ihres Ehemannes vernachlässigt fühlte und gleichzeitig den Aufbruch eigener Selbstständigkeit und Freiheitswillens erfuhr und empfand. So unternahm sie auch selbst Erkundungsreisen bis hin ins Heilige Land zu den Städten des Ursprungs ihres Christlichen Glaubens.

Die Autorin Tanja Kinkel nimmt einen mit in die spannende Geschichte der Ausgrabungen im Tal der Könige und anderswo, lässt das Ringen der politischen Führer um Anerkennung sowie der Archäologen um fachlichen Ruhm in der Welt lebendig werden. Sie zeigt die Belastungen durch die gnadenlose Selbstausbeutung und den geradezu krankhaften Ehrgeiz Belzonis für die noch frische Ehebeziehung auf und macht deutlich, dass die Befreiung aus gesellschaftlichen Zwängen und Normen ein mutiges, anstrengendes und auch gefährliches Unterfangen waren.

Die historischen Rahmenfakten und die fiktive Erzählung greifen ideal ineinander, wenngleich es bisweilen auch etwas langwierige Abschnitte gibt. Doch die phantastisch recherchierte Geschichte ist ausgezeichnet mit der erfundenen Entwicklung und Emanzipation von Sarah Belzoni zur selbstbewussten und anerkannten Person verwoben und unterhält hervorragend. Dieses umso mehr, als ein anhand zahlreicher Quellen erstelltes Glossar am Ende des Romans die historisch belegten Fakten, Zeitfolgen und biografische Daten darlegt, was dem Roman einen ausgezeichneten Gesamteindruck verschafft.

© 1/2009, Redaktionsbüro Geißler, Uli Geißler, Freier Journalist, Fürth/Bay.
Uli Geißler aus Fürth/Bay.

11 von 11 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 01.01.2009

Vorspeisen & Fingerfood. Brigitte Kochbuch Edition


sehr gut

Erprobte Snacks und kleine Leckereien aus der BRIGITTE-Küche

Aus der umfassenden Kochbuchreihe bietet dieses Buch nachkoch- und nachgestaltbare schmackhafte Kleinstimbisse für Anlässe verschiedenster Art wie Feste, Feiern, Treffen, oder einfach für den kleinen Appetit zwischendurch von einfach bis edel. Dabei wird auch deutlich, dass der Aufwand sich für liebe Gäste lohnt und den Gastgebenden neben dem Genuss auch die Anerkennung der Gäste samt Ehre der Gastfreundlichkeit zuteil wird.

Jedes Rezept findet sich auf einer ganzen Seite übersichtlich dargestellt und mit einem anregenden Servierbeispiel-Foto gekoppelt. So läuft einem schon beim Auswählen und Vorbereiten das Wasser im Mund zusammen.

Eindeutig und klar bieten zwei Stichworte wie zum Beispiel „einfach“ oder „vegetarisch/edel“ schon die Chance zur ersten Vorauswahl. Weiter sind die Portionsmengen und die Zubereitungszeit sowie die Kalorien- und Fettgehalte angegeben. Selbstverständlich folgen die Zutaten und dann in einfachen, gut nachvollziehbaren Schritten die Zubereitungsbeschreibungen.

So kurz und knapp alles dargestellt ist, so lassen sich auch fast alle Gerichte ohne Probleme oder großen Aufwand nachgestalten oder -kochen.

Die Minigerichte reichen von vegetarischer Chili-Zabaione über Brunnenkresse-Omelett mit Mozarella bis zu Spargelpizzen, Gebackener Honig-Ziegenkäse oder Sushi-Variationen und Putenspieße mit Joghurt-Dip. Klasse ist die Übersicht zu den Getränken und zur Gläserauswahl mit Tipps für Longdrinks und Cocktails.

© 01/2009, Redaktionsbüro Geißler, Uli Geißler, Freier Journalist, Fürth/Bay.
Uli Geißler aus Fürth/Bay.

8 von 8 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 31.12.2008
Benioff, David

Stadt der Diebe


ausgezeichnet

Bewegende Kriegserzählung über Mut, Freundschaft, Liebe und Tod

Die Belagerung Leningrads (St. Petersburg) ist der historische Hintergrund für diese wahrlich ergreifende und mitreißende Geschichte über die beiden Jungen Kolja (Soldat) und Lew (Zivilist). Als sie bei einer Feindesplünderung erwischt werden, schaffen sie es, einen Aufschub der drohenden Internierung oder sogar Erschießung zu entgehen. Sie sollen für die bevorstehende Hochzeit des Befehlshabers ein Dutzend Eier besorgen.

Voller Elan und trotz zahlreicher lebensbedrohlicher Niederschläge und drastischen Erfahrungen des unerbittlichen Krieges schlagen sich die beiden so ungleichen Kerle durch Tage und Nächte im belagerten Russland. Der Kontakt zu einer Gruppe Partisanen gerät zu einem schier unerträglich aufwühlenden Erlebnis, nicht nur aber auch, weil das Mädchen Vika im geschlechtslosen Militäroverall den jungen Lew unbewusst oder zumindest ungewollt den Kopf verdreht.

Benioff lässt die Leserschaft an dem kruden, unsinnigen und unmenschlichen Geschehen eines sinnlosen Krieges teilhaben, wirft einen in Kampfgetümmel, tödliches Gemetzel und wilde Schießereien und gleichzeitig in eine inbrünstige und unglaubliche Leichtigkeit sehnsüchtiger und zukunftsgewandter und pubertierender Schicksalsromantik.


Das Buch ist so außergewöhnlich, schnell zu lesen, bewegend, spannend, auch lustig aber auch traurig zu gleich. Man ist mitgerissen und ergriffen gleichermaßen, stiebt mit den Protagonisten über kalte Schneeflächen durch den gefährlichen Tag und die tiefbedrohliche Nacht, fliehend und stets hoffend auf wärmendes Licht, Geborgenheit, geteilte Freude, Freundschaft und vor allem an die ungeschönte, grundehrliche, alles überstehende Liebe. Trotz tragischen – wenn auch passenden - Endes ein mächtiger, aufbauender Roman.
Uli Geißler aus Fürth/Bay.

16 von 19 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.