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smartie11
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Insgesamt 933 Bewertungen
Bewertung vom 09.03.2018
Erzberg, Tim

Sturmfeuer / Anna Krüger Bd.2


sehr gut

Ein spannender Krimi in der atmosphärischen Kulisse Helgolands

MEINE MEINUNG:
„Sturmfreier“ ist nach „Hell-Go-Land“ der zweite Helgoland-Krimi um das Ermittler Duo Anna Krüger und Paul Freitag. Der Krimi ist in sich abgeschlossen, Tim Erzberg nimmt aber an vielen Stellen immer wieder Bezug auf die Geschehnisse des ersten Bandes, so dass die Lektüre mehr Spaß macht, wenn man „Hell-Go-Land“ zuvor gelesen hat.

Nach den furchterregenden Ereignissen des vergangenen Winters ist abgesehen vom hochsommerlichen Touristentrubel wieder Ruhe eingekehrt auf der kleinen Hochseeinsel Helgoland. Doch damit ist Schluss, als bei der Optimisten-Regatta ein Junge spurlos aus seinem kleinen Segelboot verschwindet. Paul Freitag, Leiter der dreiköpfigen Polizeidienststelle auf Helgoland, setzt sofort alle Hebel in Bewegung, um den kleinen Nils ausfindig zu machen. Allen Bemühungen zum Trotz scheint Nils wie von Geisterhand entführt zu sein und schon ereignet sich der nächste, furchtbare Schicksalsschlag...

So entspinnt sich eine Story, die das kleine Ermittlerteam bis an seine persönlichen Grenzen, und noch weit darüber hinaus führen wird. Die Spurensuche auf diesem doch so übersichtlichen Eiland, die weit zurück in die Vergangenheit der Insel führt, war von Beginn an spannend zu lesen. Wie schon aus dem ersten Band gewohnt, treibt Tim Erzberg seine Story stetig dem finalen Höhepunkt entgegen, der an Spannung, Action und Dramatik an gleich mehreren Schauplätzen kaum noch zu überbieten ist und in Summe schon fast ein bisschen überzeichnet anmutet. Beste Leseunterhaltung ist aber garantiert, auch wenn ich beim Lesen relativ früh eine richtige Ahnung entwickelt habe.

Wie bereits in „Hell-Go-Land“ gesellen sich zu den altbekannten Halundern ein paar neue, sehr kantige und polarisierende Charaktere, die dieser Story Leben einhauchen und viel Raum für Vermutungen und Verdächtigungen lassen. In manchen Kritiken habe ich gelesen, dass das Ermittlerteam ein wenig „stümperhaft“ vorgeht und sich zu sehr auf Einzelaktionen einlässt. Dies hat mich persönlich nicht gestört, da der Autor dieses Setting auf Helgoland ganz bewusst gewählt hat, so dass eine Polizeidienststelle mit nur drei Mitarbeitern eben nicht auf den vollständigen P0olizeiapparat zurückgreifen kann. Sicherlich hätte die Kommunikation zwischen den dreien besser laufen können (aber das gibt es ja auch im realen Leben), aber an manchen Stellen waren Einzelaktionen schon fast unumgänglich. Für mich hat das auf jeden Fall die Spannung erhöht!

Lediglich die gesamte Atmosphäre hat mir im ersten Band besser gefallen. Hier war die Insel in den Wintermonaten sturmumtost, lebensfeindlich, unwirtlich und von der Außenwelt abgeschnitten. Dieses Feeling hat mit hier ein bisschen gefehlt.

FAZIT:
Ein spannender Thriller mit polarisierenden Charakteren und einem einzigartigen Setting. Etwas schwächer als der erste Band, aber noch immer sehr gute Leseunterhaltung!

Bewertung vom 05.03.2018
Schröder, Patricia

Fanatisch


ausgezeichnet

Ein nervenaufreibender, moderner Thriller, der einen nicht mehr loslässt


„Gott oder wie auch immer du dieses Phänomen nennen willst, stellt keine Bedingungen. Er hat uns geschaffen, wie wir sind, und ist einfach für uns da.“ (S. 153)

MEINE MEINUNG:
Die deutsche Autorin Patricia Schröder kennen sicherlich einige schon von ihren wunderbaren Kinderbüchern (u.a. „Albert Andakawwa“, „Tilla, Zwieback“ oder auch ganz, ganz viele „Erst ich ein Stück, dann du“-Bücher). Dass sie neben tollen Kinderbüchern auch sehr gute Thriller schreibt, hat sie mit „Blind Walk“ (auch sehr zu empfehlen, wenn man einen Schuss Mystery nicht scheut!) bereits bewiesen. Mit „Fanatisch“ hat sie nun einen Thriller vorgelegt, der ein waschechter Page-Turner ist!

Die 17järhige Schülerin Nara führt eigentlich ein ganz normales Leben, das vom Familien- und Schulalltag sowie von Freundschaften und zarter Verliebtheit geprägt ist. Doch als sie aus heiterem Himmel merkwürdige, bedrohliche Nachrichten erhält, ziehen sich düstere, unheilverkündende Wolken über ihrem Leben zusammen. Ausgehend von dieser noch unterschwelligen, latent bedrohlichen Stimmung fängt der Strudel der Ereignisse an, sich immer schneller zu drehen und Nara immer tiefer in geheime und gefährliche Machenschaften hineinzuziehen. Dabei ist man als Leser immer hautnah dran an Nara, ihren Gedanken und ihrer Gefühlswelt. Entsprechend habe ich mit ihr mitgezittert, mitgefiebert, mitgerätselt und mitgehofft. Man erlebt zusammen mit Nara viele mysteriöse Ereignisse und Momente, auf die man sich lange Zeit keinen Reim machen kann, genauso wie zutiefst bedrohliche Situationen, in denen es kaum noch Hoffnung zu geben scheint. Doch immer wieder überrascht Patricia Schröder ihre Protagonistin und Leser mit neuen, unvorhergesehenen Wendungen und einem überraschend großen „Spin“ ungefähr zur Hälfte der Story. Doch wer nun erwartet, dass die Spannung nun nachlassen würde… weit gefehlt! Auch wenn man es kaum glauben mag, die Spannung wird noch intensiver und kaum noch aushaltbar. Nara kämpft einen schier aussichtslosen Kampf – und sie ist dazu verdammt, ihn ganz alleine zu kämpfen.

Bis kurz vor dem großen Finale hatte ich unendlich viele Fragezeichen im Kopf und nur wenig bis keine belastbaren Theorien, wie alles zusammenhängen und wer hinter all den furchtbaren Geschehnissen stecken könnte. Ein Plot, der mich beim Lesen nahezu paranoid gemacht hat. Dennoch gelingt es Patricia Schröder am Ende, eine runde und stimmige Auflösung zu präsentieren und nahezu alle Fragen zu beantworten.

Genau so muss ein moderner Thriller sein!

FAZIT:
Ein waschechter Page-Turner, der mich gefesselt und bis zur letzten Seite tief in seinen Bann gezogen hat.

Bewertung vom 04.03.2018
Till, Jochen

Einmal Hölle und zurück / Luzifer junior Bd.3


ausgezeichnet

Extremst humorvoll, rotzfrech und einfach höllisch gut!


MEINE MEINUNG:
„Luzifer junior – Einmal Hölle und zurück“ ist der dritte Teil um Luzifer Junior, der von seinem Vater (Jawoll, der Leibhaftige selbst!) aus der Hölle auf die Erde geschickt wurde, um zu lernen, wie man so richtig böse wird. Nur das Luzie das gar nicht lernen will! Ich kannte die beiden Vorgängerbände (noch!) nicht, hatte aber überhaupt kein Problem, in die Geschichte hineinzufinden.

Irgendetwas stimmt nicht in der Hölle, denn Luzies Vater scheint spurlos verschwunden zu sein. Da gibt es für Luzie natürlich nur eine Möglichkeit: Ab zurück in die Hölle und Dad suchen! Doch wie kommt man zurück in die Hölle, zumal wenn man von seinen - sterblichen! - Freunden begleitet wird. Zum Glück weiß Schul-Schwester Miriam, besser bekannt als der Super-Streber-Spion-Dämon Auribus, wie man hinab in die Unterwelt gelangt!

So startet ein super-spannendes und echt heißes Abenteuer um unseren kleinen, aber (fast) unerschrockenen Fürst-der-Hölle-Rettungs-Trupp. Auf dieser Mission müssten Luzie und seine Freunde echt über sich hinauswachsen, stets zusammenhalten und auf die individuellen Stärken von jedem einzelnen setzen. Sei es eine tretende Vorstellung, blaue knisternde Blitze oder auch ein erhellend-halbdämonischer Lampion-Po.

Selbstverständlich gibt es in der Unterwelt zahlreiche Gefahren und Hindernisse, sowie auch ein paar waschecht-böse Dämonen - so ist die Story auch immer spannend, spannend, spannend! Aber Jochen Till wäre nicht Jochen Till, wenn es nicht auf nahezu jeder Seite etwas zum Grinsen, Kichern oder auch lauthals Lachen gäbe! Also Lachmuskel-Training pur! Insbesondere die Zaubersprüche aus Luzies Handbuch für Dämonen sorgen immer wieder für eine Lach-Garantie, z.B. bei „Ab heut sind deine Sorgen im Hintern tief verborgen“.

Aber nicht nur die Story ist urkomisch und voller Humor, auch die vielen, fantastischen Zeichnungen von Raimund Frey sind der Hammer. Manchmal habe ich einfach nur eine Seite umgeblättert und musste schon beim Anblick der Zeichnung lauthals loslachen (z.B. S. 56 – der heranstürmende Yetinnitus)! Till & Frey sind einfach ein super Team!

FAZIT:
Oberste Lachkrampfgefahr! Ein höllisch gutes Buch, aber nichts für über-schwache Nerven oder Miesepeter! Unbedingt lesen!

Bewertung vom 01.03.2018
El-Bahay, Akram

Wortwächter


ausgezeichnet

Ein unglaublich fantasievolles, spannendes Abenteuer und eine liebevolle Hommage an die großen Schriftseller und deren Werke


„Dann nimm dir ein Buch. Eines, das dir eine ganze Welt in den Kopf zaubert. Das dich an Orte bringt, an denen du nie sein wirst. Und das dich Menschen folgen lässt, die du nie kennenlernen wirst. Für die Zeit, die du dem Weg aus Worten folgst, ist alles in dem Buch lebendig. Zumindest, wenn der Autor sein Werk versteht.“ (S. 64)

„Von hier oben gibt es keine Nationen. Die Grenzen verschwimmen, die Länder werden eins. Du erkennst die Welt, wie sie wirklich ist. Nicht wie die Menschen sie sich vorstellen mit ihrem engen Blickwinkel, der meist auf sie selbst gerichtet ist, als wären sie der Mittelpunkt von allem. Je höher du fliegts, desto größer wird die Welt. Bis sie zu groß ist für enge Köpfe. Hier können die Gedanken bis an den Horizont reichen. Und weiter. Es gibt keine Grenzen außer denen, die du dir selbst setzt.“ (S. 195)



MEINE MEINUNG:

Manchmal gibt es Bücher, die mich von der ersten Seite an geradezu magisch in ihren Bann ziehen, die mich vollständig in die Geschichte eintauchen lassen und mich bis zur letzten Seite fesseln und die Welt um mich herum vergessen lassen. Zu dieser seltenen Bücher-Gattung gehört „Wortwächter“!

Hier erzählt der Bestseller-Autor Akram El-Bahay (bekannt u.a. durch „Die Bibliothek der flüsternden Schatten – Bücherstadt“ oder auch „Flammenwüste“) die Geschichte des Teenagers Tom, der die Sommerferien bei seinem Onkel David auf dessen altehrwürdigem englischen Landsitz verbringen soll – ganz ohne Internet und Handyempfang! Doch schon in der ersten Nacht brechen Unbekannte in das Herrenhaus ein und entführen Toms Onkel. Darüber hinaus geschehen noch andere, sehr geheimnisvolle Dinge und Tom steht am Beginn eines unglaublichen, aber auch gefährlichen Abenteuers!

Wahnsinnig schnell nimmt dieses Abenteuer an Fahrt auf und Akram El-Bahay entführt Tom und seine Leser in eine wahrlich fantastische Welt, in der geschriebene Worte eine ganz eigene, unglaubliche Macht besitzen. Hier begegnen uns Lesende, Schreibende, steinerne Bibliothekare, Lectorii und natürlich auch die geheimnisvollen Lebensseiten, von denen jeder Mensch eine hat und die die zentrale und absolut faszinierende Grundidee dieses wundervollen Romans bilden. Durch allerlei Gefahren, über Grenzen von Ländern, ja sogar Kontinenten hinweg führt uns dieses Abenteuer. Dabei gibt es stets Rätsel zu lösen und brenzlige Situationen zu meistern, so dass die Spannung vom ersten bis zum letzten Kapitel durchweg vorhanden ist und die Seiten regelrecht dahinfliegen lässt. Erst am Ende dieses wunderbaren Abenteuers kann mal als Leser das Buch beruhigt und zufrieden zuklappen, mit dem sehnlichen Wunsch nach einer Fortsetzung!

Neben dieser tollen Geschichte, die einer liebevollen Hommage an das geschriebene Wort und an die großen Schriftsteller und deren Werke gleicht, besticht das Buch insbesondere auch durch die vielen tollen und extrem atmosphärischen Schauplätze (hier möchte ich noch nicht zu viel verraten!) und durch den wunderbaren Schreibstil El-Bahays. Er ist wahrlich bildgewaltig und poetisch und malt den Lesern stimmungsvolle Bilder in die Gedanken. Als Beispiele hierfür möchte ich gerne die folgenden Sätze zitieren: „Vor ihnen goss die Sonne goldenes Licht auf das weiße Wolkenmeer, das die Erde ablöste und sich bis an die Nahtstelle zwischen Himmel und Erde erstreckte.“ (S. 195) oder auch „Die Sonne sank so schnell herab, als müsste sie sich eilen, den Tag enden zu lassen. Ein paar Lampen am Rande des Weges kämpften vergeblich gegen die anbrechende Dunkelheit an, die sich wie ein Tuch über die Wüste legte.“ (S. 206)

FAZIT:
Ein fantastisches, wort- und bildgewaltiges Abenteuer, das für mich das Potenzial zu einem modernen Klassiker hat.

Bewertung vom 26.02.2018
Milan, Timm

Geheimnis Nr. 32


sehr gut

Ein ganz alltäglicher, kleiner Kinder-Krimi, der von den Sorgen und Nöten Heranwachsender erzählt

„Was ist, wenn man Freunde hat, um die man sich kümmern muss? Freunde, die Probleme haben? Was ist, wenn man sich verliebt? Wir haben genau so Probleme wie ihr Großen. Habt ihr das nicht gewusst?“ (S. 106)

Meine Meinung:
„Geheimnis Nr. 32“ ist ein kleiner, aber feiner Kinder-Krimi des deutschen Autors Timm Milan (u.a. „Klassenschlamassel oder Wie wir die grüne Wurst einfingen“ oder auch „König Lennard oder Sommer ist dann, wann wir wollen“).

Das besondere an dieser Geschichte ist aus meiner Sicht das ganz und gar Alltägliche, das der Autor hier präsentiert. Es geht um einen Fall, der sich hier und heute und überall hätte ereignen können: Aus dem Lehrerzimmer wurden die Umschläge mit dem eingesammelten Geld für den Klassenausflug gestohlen. Das ist weder ein spektakuläres Verbrechen, noch ein raffiniert ausgeklügelter Fall – aber gerade deswegen kann ich mir vorstellen, dass es vielen kleinen (empfohlen ab 10 Jahren) und größeren Lesern gefallen wird.

Selbstverständlich nehmen sich die beiden Hobbydetektive und beste Freunde, David und Daniel, des Falls an, denn schließlich sind sie die Hüter so mancher Geheimnisse, die sie gut versteckt in einer alten Pringles-Dose im heimischen Schrebergarten aufbewahren. Akribisch nehmen die beiden Freunde die Spurensuche auf und identifizieren so manchen Verdächtigen aus dem Kreis der Schüler wie Lehrer. Dass dabei die ein oder andere falsche Spur mit dabei ist, macht es umso spannender. Selbstverständlich schaffen es die beiden, am Ende die Hintergründe des Diebstahls aufzulösen – und noch viel mehr!

Neben diesen Ermittlungen portraitiert Timm Milan den Schulalltag, wie ihn sicherlich viele selbst (noch) kennen. Und genau das ist für mich eine der Stärken dieses kleinen Krimis, denn es geht um die Themen Familie, Freundschaft, Zusammenhalt, Ehrlichkeit, Vorurteile und Vorverurteilungen, Hilfsbereitschaft und auch um die (erste) Liebe. Dazu gibt es natürlich auch noch einen absolut widerlichen Schul-Rüpel und in Ansätzen auch das Thema sexuellen Missbrauch. Bei all diesen Themen vermittelt das Buch stets das Gefühl, dass man mit vertrauten Personen über alles sprechen kann und das es immer besser ist, nicht mit seinen Sorgen und Nöten allein zu bleiben. Hierdurch bietet diese Geschichte für Eltern und Lehrer sehr viele Ansatzpunkte, um mit den Kindern ins Gespräch zu kommen, was ich wirklich sehr gelungen finde.

Lediglich, dass David, Daniel und seine Freunde mitunter auch einige Kraftausdrücke verwenden (z.B, „Scheißproblem“ oder „meine Fresse“), hat mir persönlich nicht ganz so gut gefallen. Aber letztendlich ist das sicherlich auch ein ganz getreues Abbild des realen Schullebens.

FAZIT:
Ein unspektakulärer, aber spannender Fall, über den man schnell mit den Kindern ins Gespräch kommen kann. Erfrischend alltäglich!

Bewertung vom 24.02.2018
Meltzer, Brad

Secret - Niemand schweigt für immer


sehr gut

Eine spannende Agenten-Story mit faszinierendem Kern aber auch ein paar Längen

„Ich sollte weglaufen, dachte Hazel. Doch sie tat es nicht.“ (S. 223)

Meine Meinung:

Der Plot beginnt mit einem Ereignis, das die Protagonistin Hazel Nash aus ihrer gewohnten Welt hinaus katapultiert. Bei einem Autounfall wird ihr Vater, der bekannte und beliebte Fernsehmoderator der Sendung „House of Secrets“, getötet. Hazel selbst erleidet Verletzungen am Gehirn, die dafür sorgen, dass sie sich zwar problemlos an Fakten erinnern kann, bei Menschen, Emotionen und Erfahrungen bleiben ihre Erinnerungen aber ein schwarzes Loch. Was für ein Mensch ist sie gewesen, und welche Geheimnisse verbirgt ihre Familie? Und was will das FBI von ihr? Alles Rätsel, die sich Hazel anschickt, zu lösen. Als dann noch zwei Leichen auf unterschiedlichen Kontinenten auftauchen, die irgendeinen Bezug zu Ihrer Famiie zu haben scheinen, wird es immer rätselhafter...

Der Beginn, insbesondere die Idee mit dem teilweisen Gedächtnisverlust, hat mich von Beginn an gefesselt, denn ich mag es, wenn ich als Leser genaus so im Dunkeln tappe wie die Protagonisten. Sehr schnell wird klar, dass in Hazels Vergangenheit und in ihrer Familie dunkle Geheimnisse lauern. Dazu kommt noch der von den Autoren geschickte Schachzug, dass Hazel so gut wie keine Freunde und Menschen hat, auf die sie sich verlassen oder auf deren Hilfe zu bauen kann. Und bei den Wenigen, denen sie begegnet, kann sie sich nicht sicher sein, ob sie ihnen wirklich vertrauen kann. So erzeugen die Autoren eine geheimnisvolle und latent paranoide Grundstimmung, die mir sehr gut gefallen hat Auf der anderen Seite der Medaillie bedeutet eine absolut ahnungslose Protagonistin in einer sehr komplex angelegten und verwirrenden Story aber auch einiges an kleinteiliger Ermittlungsarbeit. Dies war über die gesamte Story hinweg durchaus interessant und spannend zu lesen, dennoch gab es zwischendurch immer mal wieder ein paar Längen, in denen mir einfach zu wenig passiert ist bzw. das Tempo hätte höher sein dürfen. Für meinen Geschmack hätte man die Story auch um vielleicht 50 - 100 Seiten kürzen können.

Letztendlich bieten die beiden Autoren aber eine Auflösung, die für mich sehr überraschend war, auf einer faszinierenden Grundidee fußt und der gesamten Story ein in sich rundes Bild gibt, ohne das für mich wesentliche Fragen offen geblieben wären.

Über die gesamte Länge der Story bin ich der Protagonistin Hazel („Ich erforsche den Tod. Alle seine Rituale.“ - S. 23) nicht wirklich nahe gekommen. Woran genau das gelegen hat, kann ich gar nicht sagen - vielleicht daran, dass sie sich über weite Strecken selbst nicht näher gekommen ist. Obwohl mir das in der Regel nicht so gut gefällt, passte es irgendwie zu dieser Story.

FAZIT:
Ein Thriller mit Höhen und Tiefen, einer überzeugenden Grundidee und gleich mehreren überraschenden Wendungen.

Bewertung vom 22.02.2018
Hainer, Lukas

Eisdrachen und Feuerriesen / König der Piraten Bd.2


ausgezeichnet

Ein unglaublich spannendes und fantasievolles Seefahrerabenteuer für Klein und Groß


Unsere Meinung:

„Eisdrachen und Feuerriesen“ ist der zweite Band um die „Könige der Piraten“ von Lukas Hainer, einem der erfolgreichsten deutschen Liedtexter (u.a. für „Santiano“). Zu Beginn ist es uns noch ein bisschen schwergefallen, in die Geschichte hinein zu finden, da sie anscheinend nahtlos an den Vorgängerband anknöpft, den wir noch nicht kannten. Zwar ist es uns dann bald gelungen, doch noch ganz tief in die Geschichte einzutauchen, aber ich würde jedem empfehlen, zunächst den ersten Band („König der Piraten“) zu lesen.

Wenn man aber erstmal in dieser absolut abenteuerlichen und im wahrsten Sinne des Wortes fantastischen Geschichte angekommen ist, wird man regelrecht gefesselt sein. Denn dieses Abenteuer entführt die Leser zusammen mit der kleinen, aber liebenswerten Crew der Bloody Mary von einer kaiserlichen Hauptstadt über den Ozean bis hin ins Eismeer und wieder zurück. Dabei begegnen uns Orte und Gestalten, die wohl auch den hartgesottensten Seemännern und -frauen die Holzbeine klappern lassen würden! Wollten sie schon immer mal wissen, wie man ein großes Segelschiff auf offener See vor einer ganzen Belagerungs-Armada versteckt? Oder wie man einen wild gewordenen Drachen besänftigen kann? Haben Sie eine Vorstellung davon, was Feuerriesen sind? Oder wir furchterregend Tiefseewürmer sein können? Oder haben Sie jemals schon etwas von den mysteriösen Sturmgeborenen gehört? Dies alles und noch viel mehr werden sie in diesem Abenteuer erfahren und erleben!

Für meinen Sohn (knapp 10) und mich (ü40) war es ein tolles Abenteuer. Wir haben mitgezittert (im Eismeer), mitgefiebert (in tiefen Verliesen und Höhlen) und mitgehofft mit dem kleinen, aber doch ganz großen Freddy, der auf der Suche nach seinem Vater, dem sagenumworbenen Fliegenden Finn ist. Dabei haben wir ihn und die kleine Crew der Bloody Mary regelrecht ins Herz geschlossen.

Wir freuen uns auf Band drei!

FAZIT:
Piraten, Seeungeheuer, Drachen, Listen und Lügen – ein unglaublich spannendes und wunderbar fantasievolles Abenteuer! Unbedingt lesen!

Bewertung vom 19.02.2018
Monroe, J.S.

Finde mich - bevor sie es tun


ausgezeichnet

Fesselnd, überraschend, paranoid und schockierend – ein Top-Thriller!

Meine Meinung:
Von tiefen Depressionen geplagt, ist Rosa Sandhoe vor fünf Jahren vom Cromer Pier in die raue See gesprungen. Diesen Tod seiner großen Liebe hat Jar bis heute nicht überwunden. Immer wieder meint Jar, für kurze Augenblicke Rosa in Menschenmengen wieder zu sehen – Trauerhalluzinationen nennen es die Psychologen. Eines Tages teilt ihm Rosas Tante Amy mit, dass sie auf einer alten Festplatte eine verschlüsselte Datei von Rosas Tagebuch gefunden haben. Stück für Stück gelingt es einem IT-Spezialisten, die Datei zu rekonstruieren. Stück für Stück erfährt Jar, was damals wirklich passiert ist. Und Stück für Stück kommt er dabei einem unglaublichen Geheimnis auf die Spur…

Von hier aus konstruiert J.S. Monroe einen spannenden, komplexen und tiefgründigen Thriller, der beim Lesen einen immer stärker werdenden Sog ausübt. Ganz geschickt erzählt er seine Story parallel aus der Sicht von Jar und retrograd aus Rosas Tagebucheinträgen, so dass man als Leser keinerlei Informationsvorsprung hat. Entsprechend rätselt man beim Lesen mit und fragt sich ein ums andere mal, was tatsächlich mit Rosa geschehen sein könnte, wem man in diesem perfiden Spiel noch trauen kann und wer hierbei welche Rolle spielt. Immer tiefer sinkt man dabei hinab in Jars paranoide Gedankenwelt, um irgendwann an seinen Wahrnehmungen selbst zu zweifeln.

An einem Punkt dieser intelligenten und tiefgründigen Story reißt der Autor dann vollkommen überraschend das Steuer herum und webt einen dritten Erzählstrang mit hinein, der dem Ganzen eine vollkommen neue Perspektive verleiht. Puzzlestück um Puzzlestück beginnt sich ein vollkommen neues Bild der tatsächlichen Geschehnisse zusammenzusetzen – und dieses Bild ist absolut erschreckend und zutiefst verstörend. Bis zum Schluss lässt Monroe dabei seine Leser um das wahre Schicksal von Rosa bangen!

Ein durch und durch überzeugender Psychothriller, der mich an Thriller wie „Gone Girl“ oder auch den Film „Inception“ erinnert hat.

FAZIT:
Ein spannender, überraschender und schockierender Thriller mit einer immer stärker werdenden Sogwirkung und einer paranoiden Grundstimmung. Eine absolute Leseempfehlung!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 13.02.2018
Winter, Joyce

Die Akademie der Träume / Dreamkeeper Bd.1


ausgezeichnet

„Somnio altiore conservetur“ - ein spannender und starker Auftakt mit faszinierender Grundidee

Meine Meinung:
„Doch weit, weit hinter der Grenze, dort, wo der einfache Schlaf endet und die Traumzeit beginnt, flüsterte es, lockend, unwiderstehlich, und legte so manchem Träumenden eine Spur zu einem Ort, der kein Entrinnen zuließ.“ (S. 112)

„Dreamkeeper - Die Akademie der Träume“ ist der Auftakt zu einer neuen Jugendbuch-Serie von Joyce Winter, der auch mich als Erwachsenen absolut überzeugt hat. Insbesondere die Grundidee der Story ist absolut faszinierend wie spannend: Die Welt der Träume kann durchaus gefährlich werden für die träumenden Menschen. Für Sicherheit sorgen die Agenten der „Dream Intelligence“, die sich um den Schutz der Träume und der Träumenden kümmern. Ausgebildet werden diese Agenten weltweit an abgelegenen und geheimen Akademien, wie etwa der Akademie Adair in Südfrankreich. Diese Akademie Adair ist schon ein extrem cooles Setting – geheimnisvoll, verschwiegen, besonders und sehr international. Eine kleine, eingeschworene Familie für sich. Von heute auf morgen wird die 16jährige Allegra Heller an die Akademie Adair berufen, denn sie ist – wie ihre vor vier Jahren gestorbenen Eltern – eine Traumwanderin, d.h. sie hat die Gabe, sich in die Welt der Träume zu begeben. Doch schon kurz nach ihrer Ankunft muss Allegra feststellen, dass sich die ganze Akademie in Aufruhr befindet, denn unerklärliche und zutiefst gefährliche Dinge geschehen in der Traumwelt.

Von hier aus entwickelt sich eine spannende Story, die ich als sehr gelungenen Genremix aus Jugendbuch, Agententhriller und Fantasy beschreiben würde. Besonders gut gefallen hat mir dabei, dass die Geschichte sehr schnell an Fahrt und Spannung aufnimmt, die Entwicklung einzelner Charaktere im Folgenden aber nicht zu kurz kommt. Sehr schnell stellt sich dabei ein paranoides Grundgefühl ein, denn Allegra ist vollkommen neu in diesem faszinierenden Mikrokosmos und kann sich über weite Strecken nicht sicher sein, wer hier welches Spiel treibt und wem sie letztlich vertrauen kann. Unweigerlich strebt die Geschichte einem furiosen, fantasievollen und actionreichen Finale entgegen, das dieser Geschichte ein passendes Ende setzt und zugleich doch genug Raum für die Folgebände beschert. Als Sahnehäubchen obendrauf gibt es für Allegra und die Leser zusätzlich auch noch eine große Überraschung…

FAZIT:
Eine faszinierende Grundidee, jede Menge Spannung und Action und ein paar tolle Charaktere – ein überzeugender Serienstart!

Bewertung vom 13.02.2018
Gough, Julian;Field, Jim

Möhrenklau im Bärenbau / Rotzhase & Schnarchnase Bd.1


ausgezeichnet

Eine wunderbare, reich bebilderte Geschichte über Freundschaft, Ehrlichkeit und Zusammenhalt

Unsere Meinung:
Schon das gelungene Cover dieses kleinen Hardcover-Büchleins lädt dazu ein, es in die Hand zu nehmen und aufzuschlagen. Bei der vorangestellten, doppelseitigen Karte haben wir verweilt und diese studiert: Es finden sich Orte wie „Bärs Höhle“, „Hases Bau“, “Tausend-Vogel-Klippe”, „Wolfswald“ oder auch die „Wilde-Narren-Falle“. Schon hier merkt man ganz deutlich, dass den Leser eine fantasievolle Geschichte erwartet!

„Als der Dieb wieder ging, trat er Bär auf die Nase. Bär erwachte. „Mein Honig! Mein Lachs! Meine leckeren Käfereier!“ rief Bär. „Alles weg!““ (S. 9) – So beginnt eine Geschichte im tief verschneiten, ruhigen Winterwald, die zwei Tiere zusammen führt, die unterschiedlicher kaum sein könnten: Bär (gemütlich, gutmütig und großzügig) und Hase (grummelig, brummelig und besserwisserisch). Über die rd. 110 Seiten der Geschichte werden die beiden zu Freunden, die miteinander teilen, sich nichts krumm nehmen und sich bei Gefahr zur Seite stehen. Und genau dies macht diese Fabel zu einer wunderbaren Geschichte für Klein und Groß, denn sie handelt von Freundschaft, Ehrlichkeit, Zusammenhalt und Vorurteilsfreiheit. Darüber besticht diese Geschichte auch durch einen kindgerechten Humor, der uns mehr als einmal zum Lachen gebracht hat, wie beispielsweise als Hase Bär erklärt, dass es ganz normal ist, Kötel zu essen. Aber nur die richtigen Kötel! Und auf keinen Fall die falsche Sorte Kötel essen. Igitt!

Aber nicht nur die wunderbare Geschichte macht dieses Buch lesenswert, sondern insbesondere auch die Illustrationen auf allen Seiten, die stimmungsvoll in schwarz, weiß und blau in jeglichen Schattierungen gehalten sind. Meine Söhne haben während des Vorlesens immer ganz gebannt die Bilder bestaunt.

FAZIT:
Eine wunderbare, moderne Fabel mit Tiefgang und tollen Bildern.