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bolie
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Langscheid

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Insgesamt 941 Bewertungen
Bewertung vom 28.11.2020
Bechtolsheim, Sophie von

Stauffenberg - mein Großvater war kein Attentäter (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

„Stauffenberg – Mein Großvater war kein Attentäter“ ist ein sehr beeindruckendes Buch. Die Historikerin Sophie von Bechtolsheim schrieb es und es erschien im Herder Verlag. Bald jährt sich der Tag des Attentates auf Hitler wieder und es werden etliche Gedenkfeiern stattfinden. Daher ist es gut, wenn durch das Buch auch eine andere Sicht auf den Menschen Stauffenberg möglich ist.

Claus Schenk Graf von Stauffenberg wurde am 27.08.1913 geboren und am 21.07.1944 erschossen. Und nicht nur er war das Opfer der Nationalsozialisten. Mit ihm gab es etwa 200 Menschen, die ebenfalls aufgrund des Ereignisses ermordet wurden. Sie waren an der Planung beteiligt oder unterstützten die Akteure. Aber auch nach dem Vorfall starben Angehörige durch die damals übliche „Sippenhaft“. Die Mutter von Claus von Stauffenberg starb während der Haft in einem Lager nahe Danzig an Typhus. Seine Frau überlebte die Gefangenschaft unversehrt. Die Kinder der Beteiligten wurden in einem eigens dafür hergerichteten Haus in Gewahrsam genommen. Das Geschehen wird bis heute kontrovers diskutiert und es gibt etliche Bücher und Schriften über den Widerständler Stauffenberg. War er tatsächlich ein Antisemit, wie es einige Historiker behaupten? Folgte er wirklich mit wehenden Fahnen dem Emporkömmling und Österreicher nach?

Das Sachbuch „Stauffenberg – Mein Großvater war kein Attentäter“ zeigt, wie schwer es ist, die Wahrheit zunächst zu ergründen und dann zu erhalten. Frau Bechtolsheim ist das gelungen. Sie berichtet über das Kennenlernen des Ehepaars Stauffenberg, wie es zur Verwundung des Großvaters kam und welche Verletzungen er durch seinen Afrikaeinsatz davontrug. Er verlor die rechte Hand, zwei Finger der linken Hand und sein linkes Auge. Nach dem Tod ihres Mannes Claus wurde die Witwe Nina häufig interviewt. Ihre Worte gaben die Journalisten jedoch falsch wieder und daher beschloss sie in den 70er Jahren, keine öffentlichen Interviews mehr zu geben.

Die Hinterbliebenen der damals Beteiligten erhielten keinerlei Zuwendung. Ihre Männer wurden unehrenhaft aus dem Militär entlassen und die Witwen mit ihren Kindern mussten nach dem Krieg bis zu 10 Jahre auf finanzielle Unterstützung warten. Die am Widerstand beteiligten wurden „Volksverräter“ genannt und ihre Familien mit Wut und Ausgrenzung bedacht. Das dauerte bis weit nach der Kapitulation an.

Nein, das Buch überzeugte mich ganz klar, dass Stauffenberg kein Attentäter war. Warum es seiner Enkelin so wichtig ist? Weil sie miterlebte, dass er mit den Attentätern der Bader-Meinhof-Bande und dem Terroristen des Islams verglichen wurde und wird.
„Stauffenberg – Mein Großvater war kein Attentäter“ ist ein wertvolles Buch. Es bekundet, welcher Mensch Stauffenberg war und was ihn zu diesem Schritt bewog. Er dachte dabei an das Deutsche Volk und seine Familie.

Bewertung vom 27.11.2020
Price, Steven

Der letzte Prinz (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Giuseppe Tomasi lebt mit seiner Frau in Palermo. Er ist der letzte Nachkomme derer von Lampedusa. Sein Haus wurde durch eine Bombe der Amerikaner zerstört und das seiner Frau von den Russen. Und beide Vorfälle ereigneten sich im April des Jahres 1943. Jetzt ist bereits das Jahr 1955 weit fortgeschritten und Herr Tomasi schlendert durch seine Heimatstadt. Er will seinen Arzt aufsuchen und hofft, dass er nicht ernsthaft erkrankte. Dass der andauernde Husten kein Indiz für eine schwere Erkrankung ist. Leider erfüllt sich sein Wunsch nicht. Er leidet an einem Lungenemphysem und wir bald sterben. Herr Tomasi ist klug und kann gut formulieren. Er möchte etwas schaffen, was auch nach seinem Tod bestand hat und dazu beiträgt, dass die Menschen sich an ihn erinnern. Er schreibt ein Buch mit dem Titel „Der Leopard“, welches zum Bestseller wird. Das weiß er aber damals noch nicht.

Herr Giuseppe Tomasi war ein italienischer Schriftsteller und dieses Werk war nicht nur sein letztes, es war auch sein einziges. In „Der Leopard“ schildert er die Situation des alten Adels in Italien und auch der Freiheitskämpfer Garibaldi spielt hier eine Rolle. Das Buch zählte schon nach seinem Erscheinen im Jahr 1958 zur Weltliteratur. In „Der letzte Prinz“ beschreibt der Autor Steven Price schnörkellos und bodenständig, wie dieser Weltbestseller entstand. Er zeigt die Stationen des Lebens von Herrn Tomasi. Nicht nur markante Erlebnisse aus Kindheit und Jugend, sondern auch Traumen, die er im Ersten Weltkrieg erlitt, sind Themen des Buches.

Ja und dann richtete sich mein Augenmerk auf das Cover. Es zeigt einen sprungbereiten Leopard und zeichnet sich durch kräftige Farben aus. Ist es einzigartig, oder fulminant? Nein, diese Adjektive werden ihm nicht gerecht. Mir gefiel es sehr gut und es hebt sich wohltuend von dem Einheitsbrei der momentan üblichen Gestaltung der Titelseiten neuerer Romane ab. Fünf Sterne plusplus und eine nachdrückliche Leseempfehlung gibt es von mir für dieses einzigartige Buch „Der letzte Prinz“.

Bewertung vom 26.11.2020
Holzapfel, Falk

Der Schleier von Arken / Millenia Magika Bd.1 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Zu Gast im angeblich langweiligsten Ort der Welt

Wie kann jemand nur so leben? Kein Handy, kein Internet und noch nicht einmal ein Shoppingcenter. Nichts dergleichen gibt es in Arken. Und trotzdem muss Adrian sich auf den Weg in dieses Kaff machen. Dort wohnt nämlich seine Tante Kamelia, oder Kurz Lia. Er hat die Nase voll. Sein Stiefvater Eckart drangsaliert ihn und in der Schule sieht es auch nicht besser aus. Der einzige Ausweg für ihn: Die Flucht nach Arken. Was er hier vorfindet übertrifft alles, was er bisher erlebte. Hier gibt es Hexen, Ghule und zudem auch noch fremde Stimmen, die sich in seinem Kopf einnisten. Ja und dann ist da noch Jazz, eine junge Hexe. Mit ihr erlebt Adrian viele spannende aber auch gefährliche Abenteuer.

„Millenia Magika – Der Schleier von Arken“, gefiel mir ausgesprochen gut. Dabei gilt es zunächst, das Cover zu bewundern. Es zeigt einen weißen Wolf vor der Dorfkirche Arkens. Alles sieht gruselig aus und die Leser sehen sofort, worauf sie sich einlassen. Ja und dann ist da die Sprache. Da wir zwei Enkel haben, die gerne lesen, beschäftige ich mich vermehrt um Literatur für Kinder. Häufig ist dann die Ausdrucksform sehr schlicht (nett gesagt) und ja, fast schon Gassensprache. Nicht so hier in „Millenia Magika“. Der Autor Falk Holzapfel bedient sich einer gewählten Sprache, die aber auch von jüngeren Kindern ab 10 Jahre mit Sicherheit gut zu lesen ist. Ja und dann sind da noch die beeindruckenden Zeichnungen in schwarzer und weißer Farbe. Auch sie gefielen mir ausgesprochen gut. Sie lockern den Text auf und zeigen Szenen, die in dem Buch vorkommen.

Also kurzum, ich empfehle das Buch auf jeden Fall allen Leseratten, die sich erstens nicht vor Spannung fürchten und zweitens gerne Fantasy lesen.

Bewertung vom 24.11.2020
Haigh, Tara

Das schwarze Gold des Südens


sehr gut

Im Jahr 1887 war es keine Seltenheit, dass Süßholz auch in Deutschland angebaut wurde. In Bamberg stand das Werk einer Firma, deren Eigentümer die Familie Imhoff war. Das fatale am Anbau von Süßholz war, dass der Befall mit Schädlingen, den Ertrag eines ganzen Jahres zunichte machen konnte. So auch bei Imhoffs. Dadurch gerieten sie in eine Situation, die sie fast in den Konkurs führte. Eigentlich war geplant, dass die jüngste Tochter Elise einen Bankier heiraten soll. Aber nur eigentlich. Sie scheut sich nämlich nicht, die Konventionen zu brechen und aus dem Elternhaus zu fliehen.

Es ist ein stetiges Hin und Her, welches „Das schwarze Gold des Südens“ begleitet. Immer wieder kommt es zu Überraschungen, die häufig vorauszusehen waren. Tod und Verlust gibt es genau so, wie das Streben nach Verwirklichung der Träume. Was gut dargestellt wurde, sind die Ansichten der Menschen im 19. Jahrhundert. Nur ja nicht den Eltern widersprechen und in jeder Situation den Schein wahren. Wer sich von seinem Ehemann oder der -frau trennt, war nicht gut gelitten und die Schuldfrage galt ja auch noch viele Jahre später.

Der Bau des Turms von Herrn Eiffel wird ein wenig beschrieben und auch die Stadt Paris entstand vor meinen Augen. Die Probleme, die Eltern mit behinderten Kindern hatten, ist leider auch heute teilweise noch vorhanden. Wenn auch längst nicht mehr so schlimm wie zum Beispiel im „Dritten Reich.“ Viele Themen verpackte die Autorin in dem Buch und einige konnte sie daher nur anreißen. Trotzdem, es hat mich gut unterhalten und aus dem Grund empfehle ich es gerne weiter. Die Sprache ist angenehm und lässt immer mal wieder die abwechslungsreichen Bilder im Kopf entstehen.

Bewertung vom 20.11.2020
Riley, Lucinda

Das italienische Mädchen


sehr gut

Lucinda Riley kenne ich als Autorin der Reihe um die sieben Schwestern. „Das italienische Mädchen“ gehört nicht dazu, entspricht aber dem Stil der übrigen Bücher dieser Autorin. Ein junges Mädchen trifft ihrem Idol, der sich zunächst in keiner Weise für sie interessiert. Dann fängt sie an zu singen und er ist entzückt. Sie ist allerdings zu jung für seine Sehnsüchte und er vergisst sie schnell. Nach sechs Jahren treffen sie erneut aufeinander…

Gegenwart und Vergangenheit verschmelzen sehr gekonnt ineinander. Das hat mich gefesselt und ich verfolgte das Hörbuch äußerst gespannt. Immer wieder musste ich mir anhören, was Männer bewirken können und in welcher Weise sie das Leben junger Mädchen und Frauen beeinflussen. Dass es dabei keineswegs jederzeit zu einem glücklichen Ende führt ist eigentlich selbstverständlich.

Simone Kabst liest dieses Buch und das macht sie sehr gut. Sie versteht es sehr gekonnt, die Emotionen der Personen zu übermitteln und ich hatte jederzeit das Gefühl, mitten im Geschehen zu sein. Mein Fazit nach dem Hören des Buches: Kein Mann, sei er besonders hübsch, oder sehr reich und berühmt, sollte das Leben einer Frau zu ihrem Nachteil beeinflussen.

Bewertung vom 20.11.2020
Lark, Sarah

Schicksalssterne


ausgezeichnet

„Schicksalssterne“ ist das zweite Buch, welches ich von Sarah Lark las. Hier geht es um eine junge Bankierstochter, die sich in einen preußischen Offizier verliebt. Julia, so heißt das Mädchen, wächst behütet auf und kann es kaum glauben, was in ihrer Heimat geschieht. Warum darf ihr Liebster keine Jüdin heiraten und was hat die Mehrzahl der Bevölkerung so plötzlich gegen sie? Nein, sie versteht nichts mehr und legt ihr Wohl und Wehe völlig in die Hände ihres Liebsten, den Offizier Julius. Obwohl es ihr nahezu das Herz bricht willigt sie ein, dass alleine der Wohnsitzwechsel nach Neuseeland für ihr gemeinsames Glück eine Zukunft bietet. Der Vater Julias bleibt alleine zurück, jedoch hat er Verständnis für Tochter und Schwiegersohn. Er gönnt ihnen das Glück, hofft aber darauf, dass es nicht gar so schlimm wird, wie vorausgesagt.

Was mir bisher an den Werken der Autorin so sehr gefiel, das war ihr Wissen über Pferde. Das ist auch in „Schicksalssterne“ der Fall. Allerdings spielt auch die Historie eine Rolle. In Australien waren Deutsche Einwanderer zunächst sehr willkommen. Sie arbeiteten viel und galten als angenehme Nachbarn. Bis, ja bis der Krieg auch in Neuseeland Einzug hielt. Julia und Julius wurden getrennt und mussten ihr mühsam aufgebautes Gestüt einer fremden Frau überlassen. Sie haben keine andere Wahl und werden bitter enttäuscht. Wie es ihnen gelingt, ihre Liebe zu retten und gleichzeitig dafür zu sorgen, dass Pferde und Gestüt nicht dem Untergang geweiht sind, erzählt Sarah Lark spannend und in bildhafter Sprache. Mir gefiel das Buch gut, auch wenn es für mich nicht das beste Werk der Autorin ist.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 20.11.2020
Ebert, Sabine

Meister der Täuschung / Schwert und Krone Bd.1 (1 MP3-CD)


ausgezeichnet

„Meister der Täuschung“ ist der erste Band einer Reihe, die alle unter dem Sammelbegriff des „Barbarossa-Epos“ erschienen sind. Die Reise in die Vergangenheit beginnt im Jahr 1137. Es herrscht große Aufruhr und mehr oder weniger Trauer. Der Kaiser Lothar III. Von Süpplingenburg zog nach Italien und kam von seiner Reise nicht zurück. Er starb am 04. Dezember 1137 in einem kleinen Ort in Tirol, in Breitenwang. Schnell sprach sich das Ableben unter den Fürsten des Landes herum und schnell gab es ein Gerangel um die Nachfolge. Dabei hatten Lothar und seine Gemahlin doch ihren Schwiegersohn als Protegé gewünscht. Fürsten und Geistliche sorgen dafür, dass Konrad von Staufen durch Intrigen auf den Thron gehoben wird.

Es war mein erster Roman von Sabine Ebert und ich habe eine neue Lieblingsautorin gefunden. Ihre Art, die verbrieften Fakten in unterhaltsame Geschichten einzubetten, gefiel mir außerordentlich gut. Zumal es hier um die Historie der Heimat geht. Zwar spielen auch unter anderem die Kreuzzüge eine Rolle, das Hauptaugenmerk liegt allerdings in Regionen, die ich kenne und zum heutigen Deutschland gehören. Die Autorin überzeugt durch akribische Recherche und ihre lebende Art zu schreiben riss mich förmlich mit. Und dann gibt es ja auch noch Gabriele Blum, die das Buch in unnachahmlicher Weise liest. Ja, ich war gefangen im 12. Jahrhundert. Frau Blum hat eine Gabe die unterschiedlichen Charaktere alleine durch die Nuancen ihrer Stimme zum Leben zu erwecken, die selten ist. Alleine diese Tatsache macht das Zuhören zu einem nachhaltigen Erlebnis.

Bewertung vom 19.11.2020
Hoover, Colleen

All das Ungesagte zwischen uns


sehr gut

Erst ein schwerer Verlust zeigt der Hauptperson Morgan, dass ihr bisheriges Leben auf Lügen gründete. Nicht nur sie selbst, auch Tochter Clara und Freund Jonah müssen damit klar kommen. Das Mädchen lehnt sich gegen die Mutter auf und die kommt mit der Situation ebenfalls kaum klar.

Es war mein erstes Buch von der Autorin Colleen Hoover. Nach dem Lesen des Klappentextes hielt es für mich kaum noch Überraschungen bereit. Das war auch nicht tragisch, weil die Autorin es verstand, mich gut zu unterhalten. Schon die Dialoge zwischen Mutter und Tochter, die für Betroffene mit Sicherheit mehr als anstrengend sind, konnten sich sehen (lesen) lassen. Hier zeigt sich, dass Frau Hoover die Gedanken pubertierender Teenager wohl gut kennt. Was mir ebenfalls gefiel, das war die Ansicht, dass der Schein gewahrt werden muss. Hauptsache, die Nachbarn (Bekannte, Freunde) erfahren nicht, was wirklich in den eigenen vier Wänden los ist.

Vorurteile gegenüber anderen und dann selbst mies handeln, das ist ein Fazit, welches das Buch gut erfasst. Die Zerrissenheit einer Mutter, die nicht mehr weiß, wie sie ihr Kind schützen kann und ob sie tatsächlich immer auf ihr eigenes Glück verzichten muss. Nehmen die Kids denn Rücksicht auf Eltern? Viele solcher und ähnlicher Gedanken kamen mir beim Lesen und daher gebe ich auch eine Empfehlung für das Buch. Klar, es ist kein literarisches Highlight und die Sprache ist schlicht. Es unterhielt mich aber recht gut. Diese Mischung aus Hass, Intrigen und Liebe sowie Enttäuschung hat mich berührt.

Bewertung vom 18.11.2020
Hofstede, Bregje

Verlangen (eBook, ePUB)


sehr gut

In dem Buch „Verlangen“ schreibt eine junge Frau von ihrer Flucht aus der Ehe. Sie schaut zurück auf das Kennenlernen und viele Ereignisse der Vergangenheit werden lebendig. Wie kam es dazu, dass sie sich in den Mann verliebte? Warum musste es ausgerechnet ihre erste Liebe sein? Sie zweifelt schon lange und es dauert noch länger, bis sie den Schritt nach draußen wagt. Beim Lesen ihrer vielen Tagebücher lässt sie die Zeit ihrer Kindheit und Jugend nochmals an sich vorbeiziehen.

Es klingt durchaus logisch wenn die Autorin darlegt, in welcher Weise Liebe ein wenig mit Betrug zu tun hat. Dass es am Beginn der Zuneigung vornehmlich um den Beischlaf in sämtlichen Varianten geht, stellt Frau Hofstede für meinen Geschmack allzu plastisch dar. Das mag allerdings an der Vorliebe vieler Leser liegen. Die Hauptperson Bregje lebt mit ihrem Mann in Brüssel und arbeitet in einem Auktionshaus. Vor einigen Jahren heiratete sie ihre Jugendliebe Luc und schafft es endlich, sich von ihm zu trennen. Warum endlich? Das erfahren die Leser des Buches „Verlangen“ mit der Zeit und ich möchte nicht spammen.

Neben der Liebesgeschichte spielen auch die Reisen der Hauptpersonen eine Rolle. Sie besuchten unter anderem Herculaneum und die Beschreibung dieses Ortes gefiel mir sehr gut. Er wurde ebenfalls Opfer eines Vulkans und tritt nach der Entdeckung Pompejis leider eine untergeordnete Rolle. Auf Anraten von Familien und Freunden entschließen Bregje und Luc sich zu einer Paartherapie. Hier wird klar, was beide belastet und warum ihre Beziehung nicht gesund ist. Haben sie eine Chance für den Neuanfang? Und wie kann der aussehen?

Dieses Buch verlangt volle Konzentration. Es gilt, viele Zeitsprünge zu überbrücken und stets den häufigen Wechseln von Ort und Zeit folgen zu können. Für mich einzigartig und herausragen aus den vielen Neuerscheinungen ist das Cover. Es zeigt einen Frauenkopf, der durch etliche Farbstreifen ausgemalt wird.

Bewertung vom 13.11.2020
Kodiak, Frank

Amissa. Die Verlorenen / Kantzius Bd.1


sehr gut

Band eins der Thrillerreihe rund um die Stiftung AMISSA heißt „AMISSA. Die Verlorenen“. Hauptpersonen sind das Ehepaar Rica und Jan Kantzius. Er, ein ehemaliger Polizist und sie eine ehemalige Prostituierte, die zum „Job“ gezwungen wurde. Sie werden Zeugen eines Unfalls auf der Autobahn. Ein junges Mädchen läuft vor ein Fahrzeug und stirbt. Jan hält ihre Hand und beide beschließen, den Tod des Kindes aufzuklären. Vermutet wird, dass dieses das Opfer einer Entführung war und da weitere Fälle dazu kommen, wendet sich das Ehepaar an AMISSA.

Frank Kodiak ist das Pseudonym von Andreas Winkelmann. Mit seiner Reihe möchte er an den Erfolg anschließen, den er mit seinen anderen Büchern bereits hatte. Das Buch beginnt mit Martin Eidinger, einem Journalisten, der in Frankfurt lebte und dort einen gutbezahlten Job hatte. Ihm wurde gekündigt und damit er nicht ohne Erwerb dasteht, musste er mit seiner Familie in einen kleinen Ort namens Taubenheim umziehen. Hier arbeitet er bei einer kleinen Zeitung. Die Tochter ist 17 Jahre alt und kommt mit dem Umzug überhaupt nicht zurecht. Ihr fehlen die Freunde und dass sie sich einsam fühlt, hält sie den Eltern täglich vor. Bis es zu einem großen Streit kommt und sie fluchtartig das Haus verlässt. Der Vater sucht sie aber ihr Weg verliert sich rasch. Ist sie das Opfer auf der Autobahn? Wo sind die anderen entführten Mädchen und leben sie noch?

Herr Kodiak/Winkelmann versteht es, die Spannung nicht nur aufzubauen sondern auch beständig beizubehalten. Zwar kommen immer wieder lange Passagen über die Vergangenheit der Ermittler, das hindert den Lesefluss aber kaum. Es ist ein Schmöker zum Abschalten und für Leser, die danach suchen, empfehle ich ihn. Er lässt sich durchaus ohne die Fortsetzungen lesen, obwohl ich mich darauf bereits freue.